| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 345 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Fabrikation schmiedeiserner Speichenräder nach L. Arbel's
                              									System.
                           Während alle übrigen Verfahren zur Fabrikation schmiedeiserner Speichenräder, so sehr
                              									sie auch in Einzelheiten von einander abweichen, doch alle übereinstimmend das Rad
                              									gleichsam stückweise aufbauen und in einzelnen Hitzen zusammenschweiſsen, findet bei
                              									dem Arbel'schen Proceſs die Schweiſsung und Formgebung
                              									des Rades in einer einzigen Hitze und oft mit einem einzigen Schlage des
                              									Dampfhammers statt.
                           Nach diesem Verfahren arbeitet der Erfinder L. Arbel
                              									selbst in seiner Fabrik bei Rive de Gier schon seit zwei Decennien; andere Fabriken
                              									haben in der Zwischenzeit gleichfalls dieses Verfahren aufgenommen (so sah es
                              									Referent bei Schneider und Comp. zu Creuzot) und fanden
                              									es überall bestens bewährt, wie denn Arbel selbst von
                              									seinen Rädern behauptet, daſs auch nicht ein einziges jemals gebrochen sei. Wenn
                              									auch diese etwas kühne Versicherung angesichts der vielen und oft unvermeidlichen
                              									Schäden, welche sich durch Materialfehler bei Rädern einstellen, nicht allzu
                              									wörtlich zu nehmen, so ist doch auſser Zweifel der Proceſs ein so rationeller und so
                              									vollendet durchgeführter, daſs er bei gutem Material günstige Resultate ergeben
                              									muſs.
                           Zur Fabrikation der gewöhnlichen Wagenräder gestaltet sich der Proceſs am
                              									einfachsten. Der Felgenkranz wird aus entsprechendem Profileisen zusammengebogen und
                              									geschweiſst, hierauf an den Stoſsstellen der Speichen unter der Stoſsmaschine
                              									eingefalzt. Die Speichen werden aus Flacheisen auf Maſs abgeschnitten, an den Enden
                              									zu einem in den Falz des Felgenkranzes passenden Zahn im Gesenk abgeschmiedet und
                              									hierauf sternförmig in den Felgenkranz eingelegt. Die Nabe endlich besteht aus zwei
                              									Hälften, je aus einem vierkantigen Barren zusammengebogen und zur Aufnahme der
                              									Speichenenden mit dem Schrotmesser unter dem Dampfhammer eingehauen; wenn diese
                              									Hälften unter und über dem Speichenkranz roh zusammengelegt und mit dem Ganzen durch
                              									Draht verbunden sind, ist die Vorbereitungsarbeit vollendet und die Schweiſsung kann
                              									stattfinden.
                           Dies geschieht bei Arbel in eigenen nach dem
                              									Generativsystem eingerichteten Schweiſsöfen, welche derart angeordnet sind, daſs die
                              									Speichen gegen das Verbrennen durch die Stichflammen geschützt sind. Hier wird nun
                              									das ganze Rad auf Schweiſshitze gebracht, und indem sich dabei die Speichen zwischen
                              									dem geschlossenen Felgenkranz und den Nabentheilen durch die Hitze ausdehnen, findet
                              									hier schon, wie Versuche dargethan haben, genügende Schweiſsung statt. Vollendet
                              									wird dieselbe unter dem Dampfhammer durch einen Schlag in dem das ganze Rad
                              									umfassenden Vollgesenk, dessen untere Hälfte auf dem Ambos gelagert, die obere,
                              									durch Führungsstiften in dem Untertheil geführt, mit dem Hammerbär verbunden
                              									ist.
                           Das Hammergestell muſs für Räderdurchmesser bis zu 2m,4 eine weite Ausladung haben und ist dem entsprechend bei Arbel in primitiver Weise aus vier pyramidenförmig
                              									ansteigenden starken Hölzern gebildet, welche oben die Dampfcylinder, weiter unten
                              									die Führungen zwischen sich einschlieſsen. Die Hämmer sind selbstverständlich
                              									möglichst ihren Oefen genähert, so daſs nicht unnöthig Hitze verloren geht und bei
                              									einfachen Formen die Schweiſshitze gleichzeitig auch zur Formgebung genügt.
                           Bei groſsen Locomotivrädern mit complicirten Formen und hohen Ansprüchen an die
                              									Vollendung der Conturen sind nach dem Schweiſsen noch eine oder zwei Hitzen zur
                              									Vollendungsarbeit nöthig. Hier muſs auch beim Aufbau des Rades sorgfältiger
                              									vorgegangen werden. Die Speichen, welche bei den französischen Locomotiven meistens
                              									von elliptischem Querschnitt sind, werden im Gesenk geschmiedet und erhalten nicht
                              									allein am äuſseren Ende einen Zapfen zum Eingriff in den ausgestoſsenen Falz des
                              									Felgenkranzes, sondern sie erhalten noch am Nabenende eine keilförmige Erweiterung,
                              									so daſs der
                              									zusammengelegte Felgenkranz schon einen Theil der Nabe bildet, welche nur mehr durch
                              									Auflegen von Deckelscheiben auf die erforderliche Dicke gebracht wird. Die einzelnen
                              									Theile werden nun wieder durch Bindedraht zu einem Ganzen gebildet und in den Ofen
                              									befördert, nachdem noch für Herstellung des Kurbelhaufens und der etwa
                              									einzuschweiſsenden Gegengewichte entsprechende Eisenmassen zwischen den Speichen
                              									angeordnet sind. Der weitere Proceſs findet dann, wie oben beschrieben, statt.
                           Vergleicht man den Arbel'schen Proceſs mit den
                              									gewöhnlich gebräuchlichen, so verhindern die hohen Anlagekosten, welche specielle
                              									Hämmer und Oefen bedingen, sowie die äuſserst kostspieligen Vollgesenke seine
                              									Anwendung für kleineren Betrieb jedenfalls vollständig. Bei der Massenfabrikation
                              									dagegen ist die Herstellung, sobald einmal die Gesenke vorhanden sind, sowohl im
                              									Schmiedeproceſs eine äuſserst billige, als auch, bei der vollendeten im Gesenk
                              									ermöglichten Formgebung, die Fertigstellung ungleich einfacher als bei allen andern
                              									Verfahren. Zudem gewährt die Behandlung im Generativofen jedenfalls eine leichtere
                              									Controle der Hitzegebung und demzufolge gröſsere Sicherheit gegen das Verbrennen,
                              									als dies bei den vielen Einzelschweiſsungen in offenen Feuern möglich ist. Von der
                              									Leistungsfähigkeit der Arbel'schen Fabrik legte die
                              									(auch in Müller-Melchiors' Bericht 1878 229 495 lobend erwähnte) Ausstellung der Firma zu Paris
                              									1878 glänzendes Zeugniſs ab; es war u.a. ein Rad für die französische Ostbahn von
                              										2m,2 Durchmesser und 160k Gewicht zu sehen, dagegen wieder leichte
                              									Lafettenräder von 1m,2 Durchmesser und 100k Gewicht.
                           Für die beim Arbel'schen Proceſs erreichbare Genauigkeit
                              									sprechen endlich am deutlichsten die strengen Bedingungen der französischen
                              									Eisenbahnen, welche die meisten Räder von dort bezogen haben; die Wagenräder müssen
                              									so vollkommen balancirt sein, daſs sie, auf eine Messerkante gestellt, in allen
                              									Lagen in Ruhe bleiben und durch ein Gewicht von 250g an einem Hebelarm von 0m,5 schon
                              									verdreht wurden.
                           Wilman.
                           
                        
                           Hochdruckschläuche mit Drahtpanzer.
                           Schläuche aus Hanf oder Gummi mit Gewebeeinlagen widerstehen meist nur
                              									verhältniſsmäſsig geringen Pressungen; selbst bei Verwendung des besten Materials
                              									und bei der sorgfältigsten Ausführung dürfte ein Druck von etwa 20at der höchste zulaſsige sein. Bei noch höheren
                              									Spannungen der zu leitenden Flüssigkeit muſsten deshalb bisher immer Metallleitungen
                              									angewendet werden, welche jedoch sehr kostspielig sind, wenn eine Biegsamkeit der
                              									betreffenden Leitung durchaus erforderlich ist. Eine Beseitigung dieses Uebelstandes
                              									soll nun durch die Drahtpanzerschläuche mit Gummizwischenlagen von O. Köhsel und Sohn in Hannover (*D. R. P. Nr. 3669 vom
                              									1. Februar 1878) erreicht sein, da beispielsweise ein solcher Schlauch mit
                              									vierfachem Drahtpanzer nach Versuchen der Erfinder einem Druck von 130at zu widerstehen vermochte.
                           Diese Schläuche bestehen zunächst aus einer Gummi- oder Gewebstoffläge, welche mit
                              									Theer, Gummi u. dgl. getränkt sein kann, worauf eine Gewebelage folgt, über welche
                              									dann die erste Drahtpanzerung gesponnen wird. Auf jede Spule der hierzu dienenden
                              									Maschine ist eine Anzahl neben einander liegender Drähte gewickelt. Die Spulen
                              									kreuzen sich in einfacher Weise, so daſs sich die Drahtbündel wie Kette und Schuſs
                              									eines leinenartigen Gewebes wechselweise über einander legen; die beiden
                              									Bündelsysteme müssen dabei links- bezieh. rechtsgängige Schraubenlinien um den
                              									Schlauch beschreiben. Auf dieses erste Drahtgespinnst folgt wieder eine Gummi- oder
                              									Stoffumlage und auf letztere abermals ein Panzer, was sich weiter nach Bedürfniſs
                              									wiederholen laſst. Werden Gummieinlagen angewendet, so vulcanisirt man die fertigen
                              									Schläuche in bekannter Weise.
                           Die Patentinhaber bemerken noch, daſs auch Schläuche mit Drahtgewebe-Einlagen keinen
                              									Pressungen über 20at zu widerstehen vermochten,
                              									und suchen den Grund hiervon in der Schwierigkeit, eine widerstandsfähige Verbindung
                              									der stumpf gegen einander stoſsenden oder über einander gelegten Geweberänder
                              									herzustellen.
                           
                        
                           
                           Treibriemen mit vertieft liegender Naht.
                           Die Uebelstände, welche durch das Hervortreten der Naht auf der Laufseite der
                              									Treibriemen bedingt sind, sucht F. Pretzel in Berlin
                              									(*D. R. P. Nr. 5201 vom 4. Juni 1878) durch theilweises Tieferlegen der Naht zu
                              									beseitigen. Das Verfahren besteht darin, daſs der Riemen zwischen zwei Walzen
                              									durchgezogen wird, von denen die eine glatt, die andere aber mit schmalen gezahnten
                              									Ringen versehen ist, welche durch zwischengeschobene glatte Hülsen in der
                              									gewünschten Entfernung erhalten bleiben. Dir Zähne drücken in den Riemen auf der
                              									Laufseite so viele Reihen viereckiger Grübchen ein, als derselbe Nähte erhalten
                              									soll. Die Stiche werden dann so geführt, daſs die Naht immer in die eingedrückten
                              									Grübchen tritt, also nicht über die Lauffläche des Riemens vorstehen und mit der
                              									Riemenscheibe in Berührung kommen kann.
                           
                        
                           Verbesserung an L. Scharlach's Gasspritze.
                           Bei der Gasspritze von L. Scharlach jr. in Hamburg (1879
                              										231 184) ist der seitlich am Entwicklungsgefäſs
                              									angebrachte Säurebehälter unten durch eine Bleiplatte geschlossen, welche beim
                              									Gebrauch mittels eines spitzen Stiftes durchstoſsen, nachher also wieder gegen eine
                              									frische ausgewechselt werden muſste. Um dies nun zu vermeiden, bringt der Erfinder
                              									jetzt (*D. R. P. Zusatz Nr. 4419 vom 9. August 1878) zum Abschluſs des
                              									Säurebehälters einen aus Messing gefertigten, stark mit Blei ausgefütterten
                              									Ventilhahn an, dessen Verschluſsplatte durch Niederdrücken eines auf eine
                              									viergängige Schraubenspindel wirkenden Hebels von ihrem Sitz abgezogen wird, worauf
                              									sich die Säure in den Entwickler ergieſsen kann. Um ein zufälliges Niederdrücken des
                              									Hebels, also eine unabsichtliche Gasentwicklung zu verhindern, läſst sich der Hebel
                              									durch eine verschiebbare Blechhülse am Entwicklungscylinder festhalten.
                           
                        
                           Zehnder's Feuermelder.
                           Von anderen selbstthätigen Feuermeldern (vgl. *1877 224
                              									162. 1877 226 427. 1879 231
                              									377) unterscheidet sich der Pyrograph des Ingenieurs
                              										L. Zehnder in Zürich (*D. R. P. Nr. 6913 vom 30.
                              									Juli 1878) zunächst dadurch, daſs er „plötzliche Temperatursteigerungen“
                              									durch „Thermoströme“ anzeigen soll. Dazu werden (vgl. auch die Eisenbahn, 1879 Bd. 10 S. 143) Thermosäulen aus Eisen-
                              									und Messingdrähten in einer solchen Weise hergestellt, daſs die einen (positiven)
                              									Löthstellen (Messing-Eisen) blos liegen, die andern (negativen) Löthstellen
                              									(Eisen-Messing) dagegen in einem mit Wachs ausgegossenen Holzgehäuse verschlossen
                              									(bezieh. durch die Wand hindurch in einem zweiten Räume aufgestellt) und dadurch der
                              									von auſsen kommenden Erwärmung mehr oder weniger entzogen sind. Eine plötzliche
                              									Temperaturerhöhung um 15° in einer solchen Säule (bezieh. um 1° in 15 hinter
                              									einander geschalteten Säulen) reicht aus, den Feuermelder in Thätigkeit zu
                              									versetzen. In dem Thermostromkreise liegt nämlich ein Elektromagnet, der anziehend
                              									oder abstoſsend auf eine Magnetnadel wirken kann und durch sie in beiden Fallen den
                              									Stromkreis einer galvanischen Batterie schlieſst, worin eine Lärmklingel liegt,
                              									auſserdem aber auch noch ein Elektromagnet, welcher ein Uhrwerk auszulösen hat;
                              									dieses Uhrwerk aber hat die Aufgabe, zuerst das eine Ende des Thermostromkreises aus
                              									einem Quecksilbernäpfchen auszuheben und darauf der Reihe nach die Enden von Drähten
                              									in das Quecksilber einzutauchen, welche von dem Thermostromkreise bezieh. hinter der
                              									ersten, zweiten ... Thermosäule abgezweigt sind. Das Uhrwerk wird daher wieder
                              									arretirt, sobald der hinter der eben läutenden Thermosäule abgezweigte Draht aus dem
                              									Quecksilber herausgehoben wird, und kann so in bekannter Weise den Ort des
                              									ausgebrochenen Brandes markiren. Ein in den Thermostromkreis mit eingeschaltetes
                              									galvanisches Element kann selbstthätig eine etwaige Unterbrechung des
                              									Thermostromkreises melden.
                           Nicht zu übersehen ist, daſs dieser selbstthätige Feuermelder in seiner gewöhnlichen
                              									Form wie andere ähnliche nur plötzliche
                              									Temperatursteigerungen anzeigt (und anzeigen soll), langsam
                                 										um sich greifende Brände dagegen auch nicht meldet; bei seiner Anwendung würde man daher
                              									immerhin einen sorgsamen Feuerwächter nicht entbehren können. Wenn dagegen die
                              									positiven Löthstellen eines solchen Apparates, für welchen Zehnder die Benennung „Differentialthermometer“ für angemessen
                              									erachtet, in einem anderen Räume aufgestellt werden als die negativen, damit auch
                              									bei „beliebig langsamer Erwärmung“ des einen der beiden Räume, während
                              									in dem anderen die Temperatur sich auf derselben Höhe erhält, Lärm geschlagen werde,
                              									so wird auch bei etwaiger Heizung des einen Raumes Lärm
                              									geschlagen werden und – was bedenklicher sein dürfte – bei einem gleichzeitig in
                              									beiden Räumen ausbrechenden Brande die Lärmklingel schweigsam bleiben können, falls
                              									und so lange die beiderseitigen Löthstellen die nämliche Temperaturerhöhung
                              									erfahren.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Herstellung von Pauspapier.
                           Benrath und Franck in Gelbe Mühle bei Düren (D. R. P. Nr. 5881 vom 26. November 1878) lassen zur Herstellung des
                              									sogen. Victoria-Pauspapieres bestes, trockenes Pauspapier durch eine wasserhelle,
                              									schwache Leimlösung, dann durch zwei kupferne Preſswalzen gehen, welche die
                              									überschüssige Leimlösung entfernen.
                           Nach dem langsamen Trocknen an freier Luft soll dieses Papier durchsichtiger und
                              									härter als jedes andere sein, nicht vergilben, sich nicht zusammenziehen und leicht
                              									Abänderungen der darauf ausgeführten Zeichnungen zulassen.
                           
                        
                           Dichtungsmörtel für Mauerwerk.
                           W. Meiſsner in Stargard (D. R. P. Nr. 6023 vom 9.
                                 									October 1878) schlägt zur Herstellung eines kalt verarbeitungsfähigen,
                              									wetterbeständigen Dichtungsmörtels für Mauerwerk vor, 100 Th. Steinkohlentheer mit
                              									60 Th. Thon, 8 Th. Asphalt, 8 Th. sogenanntem amerikanischem Harz, 4 Th. Glätte und
                              									360 Th. Sand zu mischen.
                           
                        
                           Kiesanalysen.
                           Kiese aus Gruben der Provinz Bergamo in Italien hatten nach den Analysen von E. Priwoznik, F. Lipp, L. Schneider und M. Lill (Berg- und
                                 										hüttenmännisches Jahrbuch, 1879 S. 187) folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Redolta
                                 Passevra
                                 Giuseppe
                                 Vallantica
                                 
                              
                                 Eisen
                                 36,29
                                 41,72
                                 48,35
                                 36,79
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 Spur
                                 Spur
                                 0,07
                                 1,69
                                 
                              
                                 Zink
                                 Spur
                                 –
                                 0,18
                                 –
                                 
                              
                                 Blei
                                 –
                                 –
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 Silber
                                 –
                                 –
                                 –
                                 0,014
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 39,32
                                 44,36
                                 30,97
                                 41,56
                                 
                              
                                 Arsen
                                 0,53
                                 0,14
                                 –
                                 0,18
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 2,37
                                 1,28
                                 1,86
                                 1,25
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 5,89
                                 0,88
                                 1,70
                                 0,37
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,66
                                 0,39
                                 0,14
                                 0,10
                                 
                              
                                 Quarz und Kieselsäure
                                 7,16
                                 9,68
                                 10,45
                                 16,40
                                 
                              
                                 Kohlensäure, Sauerstoff und Wasser
                                 7,78
                                 1,55
                                 6,28
                                 1,646
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           
                        
                           Masse zum Ersatz von Holz.
                           Zum Ersatz des Holzes zu Füllungen, Bekleidungen u. dgl. werden nach W. Isaac in Maidstone (D. R. P. Nr. 6031 vom 15.
                                 									November 1878) 70 Th. Lumpen, 10 Th. Jute, 15 Th. Papierabfälle und 5 Th.
                              									Holzpapiermasse mittels Maschinen sorgfältig gemischt, dann mit 40 bis 50 Th.
                              									gekochtem Leinöl gemengt und die erhaltene Masse in die entsprechenden Formen
                              									gebracht.
                           
                        
                           Zum Poliren von Holz.
                           Statt des bisher üblichen Abschleifens der Möbel mit Oel sollen sie nach F. Roſsbach in Friedberg (D. R. P. Nr. 5621 vom 30.
                                 									Juni 1878) trocken abgeschliffen werden, dann zur Ausfüllung der Poren mit einem Gemisch von 2855/7 Th. Copal,
                              										571/7 Th.
                              									Terpentinöl, 6284/7 Th. Kieselguhr und 284/7 Th. Umbra überzogen werden. Dieser Porenfüller ist
                              									speciell für Nuſsbaum und Eichen bestimmt; für Palysander wird ein Theil der Umbra
                              									durch Carmin, für Eichen durch Ocker u. dgl. ersetzt. Als Grundirlack wird eine
                              									Lösung von 10 Th. Spiritus, 3 Th. Schellack, 2 Th. Copal und ¼ Rosmarinöl
                              									verwendet.
                           
                        
                           Eisenanstrich.
                           Chr. Spangenberger in Duisburg (D. R. P. Nr. 5835 vom 6.
                                 									November 1878) mischt reines Eisenpulver mit Leinölfirniſs. Beim Anstrich von Eisen
                              									braucht dasselbe nicht vorher von Rost gereinigt zu werden.
                           
                        
                           Herstellung von Graphittiegeln.
                           Um zu verhüten, daſs Graphittiegel Feuchtigkeit ansaugen, welche vor der Verwendung
                              									derselben durch vorsichtiges Ausglühen entfernt werden muſs, sollen sie nach S. A. Peto in London (D. R. P. Nr. 5712 vom 15. October
                                 									1878) mit einem Gemisch überzogen werden aus etwa 12 Th. ungebranntem und 4 Th.
                              									gebranntem Thon, 2 Th. Cornwallisstein, 1,5 Th. rothem Thon und 0,5 Th. Braunstein
                              									mit der entsprechenden Menge Wasser. Die Verhältnisse sind so zu wählen, daſs die
                              									Ausdehnung der nach dem Brennen und Salzen bei entsprechender Temperatur erhaltenen
                              									Glasur dieselbe ist als die des Tiegels.
                           
                        
                           Neuerungen in der Sprengtechnik.
                           Nach Heemkerck in Stettin (* D. R. P. Nr. 5144 vom 19.
                                 									September 1878) werden Steine dadurch gesprengt, daſs man das Bohrloch mit Wasser
                              									füllt und die mit Schieſsbaumwolle gefüllte Patrone oben aufsetzt.
                           Die Dynamit-Actiengesellschaft, vormals A. Nobel und Comp. in Hamburg (D. R. P. Nr. 5528 vom 2.
                                 									Juli 1878) versetzt die Nitroglycerinpräparate zur Verminderung der Explosionsgefahr
                              									mit Kampher (vgl. 1878 229 396).
                           Zur Herstellung wasserdichter Sicherheitszünder wird nach F.
                                    										H. Münch in Weinböhla bei Meiſsen (D. R. P. Nr. 5672 vom 11. September
                                 									1878) das erforderliche Garn mit einer Lösung von Bleizucker, Alaun und Leim im
                              									Wasser getränkt und nach dem Weben mit Theer überzogen.
                           
                        
                           Herstellung von Soda, Potasche und Thonerde.
                           K. Lieber in Charlottenburg (D. R. P. Nr. 5610 vom 26.
                                 									November 1878) macht den Vorschlag, Chlornatrium oder Chlorkalium in äquivalenten
                              									Verhältnissen mit Kieserit zu mischen, dann so viel Bauxit, Wocheïnit,
                              									Thoneisenstein (der jedoch höchstens ⅙ seines Thonerdegehaltes Kieselsäure enthalten
                              									darf) zuzusetzen, daſs das Aequivalentverhältniſs der Thonerde zum Alkali sich wie 2
                              									: 3 verhält. Die Masse wird mit Wasser zu einem Teige angemacht, mittels
                              									Ziegelpresse zu Steinen geformt und getrocknet. Diese werden dann in einem
                              									Schachtofen zur Rothglut erhitzt unter gleichzeitigem Einleiten von Wasserdampf.
                           Aus dem gebildeten Chlormagnesium entwickelt sich zunächst Salzsäure, dann durch
                              									Einwirkung der Thonerde auf das Alkalisulfat Schwefligsäure, welche in bekannter
                              									Weise condensirt werden können. Das erhaltene Alkalialuminat wird mit Wasser
                              									ausgezogen, die Lösung in bekannter Weise mit Kohlensäure zersetzt.
                           Um statt Salzsäure Chlor zu gewinnen, wird die Masse vor dem Glühen in geschlossenen
                              									Cylindern auf etwa 500° erhitzt unter gleichzeitigem Einleiten von Luft. Dann wird
                              									sie zur Zersetzung des Alkalisulfates im Ofen geglüht, wie vorhin angegeben wurde
                              									(vgl. *1879 231 519).
                           
                        
                           Prüfung fetter Oele auf Mineralöle.
                           Bekanntlich werden fette Oele meist dadurch auf einen Zusatz von Mineralölen geprüft,
                              									daſs man sie verseift und die Seife mit Benzin auszieht. 
                              									E. Geiſsler (Correspondenzblatt
                                 										des Vereines analytischer Chemiker, 1879 S. 55) verseift statt dessen in
                              									einem Kochfläschchen, gieſst dann so viel Wasser hinzu, daſs die Flüssigkeit bis in
                              									den Hals der Flasche reicht, und läſst einige Zeit warm stehen. Das unverseifbare
                              									Oel sammelt sich an der Oberfläche und kann leicht abgehoben werden.
                           
                        
                           Exsiccator für Schwefelkohlenstoff.
                           Um gröſsere Mengen Schwefelkohlenstoff, Aether, Chloroform und Benzol ohne Anwendung
                              									von Wärme verdunsten zu können, bringt C. Liebermann
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1879 S. 1294) die betreffenden Lösungen in einen gewöhnlichen Exsiccator, welcher
                              									statt Schwefelsäure Stücke von Rohparaffin enthält. Die Verdunstung geht sehr rasch
                              									vor sich, wobei das Paraffin in 4 bis 5 Stunden das gleiche Gewicht
                              									Schwefelkohlenstoff, in 8 bis 9 Stunden dasselbe an Aether und in 9 bis 11 Stunden
                              									an Chloroform aufnimmt.
                           Offenbar kann hiernach auch Leuchtgas durch Paraffin von Schwefelkohlenstoff
                              									gereinigt werden.
                           
                        
                           Verfahren zur Conservirung von Eiern.
                           R. Gerstl in London will nach dem Deutschen Reichspatent
                              									Nr. 5861 vom 18. April 1878 Eier dadurch conserviren, daſs er sie nur 2 Minuten in
                              									Kalkwasser bringt, dann einem Strom von Kohlensäure aussetzt, um sie nachherin
                              									trockner Luft aufzubewahren.
                           
                        
                           Behandlung von Traubenmost.
                           M. Schlesinger in Grünberg (D. R. P. Nr. 5902 vom 9.
                                 									November 1878) will frischen Traubenmost mit 1 Procent frisch gefällter Thonerde zum
                              									Kochen erhitzen, dann 12 bis 14 Stunden stehen lassen und filtriren hierauf wird er
                              									unter 4 bis 5at mit Kohlensäure gesättigt und auf
                              									Flaschen gefüllt.
                           
                        
                           Untersuchungen über die Gruppe des Indigoblaus.
                           In Fortsetzung seiner Versuche über das Indigoblau (1879 232 288) zeigt A. Bayer in den Berichten der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1309, daſs die Eigenschaften des
                              									Farbstoffes durch Substitution im Benzolkern fast gar nicht geändert werden. So gibt
                              									z.B. Bromindigo C16H8Br2N2O2 unter denselben Umständen eine Küpe wie Indigo,
                              									Nitroindigo C16H8(NO2)2N2O2 löst
                              									sich in concentrirter Schwefelsäure mit veilchenblauer Farbe, Amidoindigo C16H8(NH2)2N2O2 bildet tief dunkelblaue Flocken.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Ultramarins.
                           A. Rinne (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1323) findet, daſs beim Brennen des
                              									ultramarins aus einer und derselben Mischung oft die verschiedensten Farben von Grün
                              									bis zum tiefsten Blau entstehen. Der Gehalt derselben an schwefelsaurem Natrium
                              									nimmt vom Grün bis Blau regelmäſsig zu, z.B. von 2,41 bis 6,87 Procent der des
                              									Schwefelnatriums mit zunehmender Bläuung ab.
                           Nach Rinne ist Ultramarin ein Natriumaluminiumsilicat,
                              									welches je nach Farben ton ein wechselndes Gemenge von Schwefelnatrium und
                              									Sauerstoffsalzen des Schwefels gelöst enthält. Die Wirkung der freien Kieselsäure
                              									bei der Bereitung des säurebeständigen Ultramarins ist folgendermaſsen aufzufassen.
                              									Die freie Kieselsäure bildet mit der sich im Mischungsgemenge befindenden Soda
                              									Wasserglas, welches ebenfalls in das bei Glühhitze entstehende
                              									Natriumaluminiumsilicat eindringt. Hierdurch wird den entstehenden Farben ein mehr
                              									glasartiger Charakter verliehen, durch welchen Umstand der Angriff freier Säuren
                              									mehr oder weniger erschwert wird. Diese Art Ultramarine haben einen hohen
                              									Schwefelgehalt und in Folge dessen einen „satten“ Farbenton. Eine besondere
                              									Classificirung dieser Farben ist nicht nöthig.
                           
                        
                           
                           Ein neuer Farbstoff aus Orthoamidophenol.
                           Durch allmäliges Mischen von 15 Th. rothem Blutlaugensalz in 300 Th. Wasser mit einer
                              									Auflösung von 10 Th. salzsaurem Orthoamidophenol in 300 Th. Wasser und Erwärmen
                              									erhält man nach den Versuchen von G. Fischer (Journal für
                                 										praktische Chemie, 1879 Bd. 19 S. 317) unter Aufschäumen und Entwicklung
                              									von Blausäure einen schiefergrauen Niederschlag. Derselbe liefert bei der
                              									Sublimation rothe Nadeln; die Ausbeute beträgt etwa 5 Procent des angewendeten
                              									Amidophenoles.
                           Die neue Verbindung, deren Zusammensetzung der Formel C24H10N3O2 entspricht, sublimirt bei 241°, ist
                              									schwer löslich in heiſsem, unlöslich in kaltem Wasser, auch schwer löslich in
                              									Alkohol, Aether, Benzol und Chloroform. Die Lösungen erscheinen im durchfallenden
                              									Lichte rosa mit grüner Fluorescens. Der Farbstoff löst sich in allen Säuren mit
                              									blauer oder tiefvioletter Farbe; beim Verdünnen der Lösungen zerfallen die Salze
                              									jedoch unter Abscheidung der ursprünglichen Substanz.
                           
                        
                           Schwefelmetalle als Beizen für Anilinfarben auf Baumwolle; von
                              									Balanche.
                           Um Calico mit Anilinfarbstoffen zu färben, wird er zuvor mit einer wässerigen,
                              									10proc. Zinkvitriollösung geklotzt, getrocknet, dann breit und langsam durch eine
                              									Schwefelnatriumlösung von 1,1152 sp. G. gezogen. Oder man ersetzt das Schwefelzink
                              									durch Schwefelzinn, indem man das Gewebe mit einer Mischung von gleichen Theilen
                              									Schwefelammonium und zinnsaurem Natron (letzteres in Wasser gelöst zu 1,1598 sp. G.)
                              									klotzt und, ohne zu trocknen, durch Schwefelsäure von 1,0139 sp. G. nimmt. Es läſst
                              									sich auch Schwefelzinn in der Weise auf dem Stoff niederschlagen, daſs man denselben
                              									mit einer wässerigen Zinnsalzlösung tränkt und dann mit einer Schwefelnatriumlösung
                              									behandelt.
                           Solche in der einen oder anderen Weise vorbereitete Baumwolle färbt sich in einer
                              									wässerigen Lösung von Fuchsin, „Violett de Paris“ oder Bismarck-braun satt an
                              									und zwar so, daſs die erhaltenen Farben ein kräftiges Waschen in heiſsem Wasser
                              									aushalten, während nicht vorbereitete Baumwolle diese Farben beim Waschen wieder
                              									ganz abgibt. Für Anilinblau ist die Vorbereitung mit Schwefelmetallen weniger
                              									wirksam, noch weniger für das Färben mit Safranin, und gar nicht zu verwenden ist
                              									sie für Methyl grün. Auffallender Weise entfärbt sich die grüne Flotte, ohne daſs
                              									die Baumwolle sich gleichzeitig anfärbt.
                           Wird ein mit Schwefelzink in obiger Weise getränktes Baumwollgewebe mit einer
                              									verdickten Lösung von Fuchsin, Violett de Paris oder Anilinblau bedruckt und
                              									gedämpft, so befestigen sich diese Farben auf der Baumwolle so gut, daſs sie nicht
                              									blos in Wasser gewaschen, sondern auch in einem Seifebad behandelt werden
                              									können.
                           Balanche spricht im Bulletin de
                                 										Rouen, 1878 S. 577 selbst die Ansicht aus, daſs sein Verfahren keine groſse
                              									Bedeutung für die Praxis erlangen werde; nichts desto weniger ist dasselbe sehr
                              									interessant, besonders insofern es unwillkürlich an Lauth's Verfahren erinnert, nach welchem die Wolle für das Färben mit
                              									Methylgrün zuvor mit Schwefel mordancirt wird, sowie an die späteren Versuche Vaucher's, welcher dieses Verfahren noch für eine
                              									Anzahl anderer Anilinfarbstoffe geprüft und erprobt hat (vgl. 1875 218 354. 1878 230 516). Der
                              									Versuch Balanche's, die Baumwolle mit Schwefel, anstatt
                              									mit Schwefelmetall, zu mordanciren, lieferte ein negatives Färberesultat; ein
                              									günstigeres erhielt er auf Baumwolle, welche mit Cyanzink behandelt war; doch erwies
                              									sich die Wirkung des Cyanmetalles ungleich schwächer als die des
                              									Schwefelmetalles.
                           
                        
                           Anilinschwarz auf Wolle und Seide.
                           Delory gibt in der Revue
                                 										industrielle, 1879 S. 62 für das Anilinschwarzfärben der Gespinnstfasern,
                              									insbesondere der Wolle, eine Vorschrift, nach welcher die reducirende Wirkung der letzteren durch
                              									Anwendung der Chromsäure überwunden wird.
                           Für 250g gut gereinigte Wolle wird ein heiſses Bad
                              									von 100g zweifach chromsaurem Kali, 100g Schwefelsäure von 1,834 sp. Gr. und 10l Wasser angesetzt. Das Bad wird nach dem Eingehen
                              									mit der Wolle einige Minuten lang auf 100° gehalten; dann läſst man, ohne weiter zu
                              									erwärmen, die Wolle 24 Stunden in dem schlieſslich kalt gewordenen Bade liegen. Man
                              									wäscht hierauf, läſst abtropfen und geht in die Farbflotte.
                           Diese besteht aus einer Auflösung von 30g
                              									salzsaurem Anilin in 9l Wasser einerseits und aus
                              									einer heiſsen Auflösung von 55g zweifach
                              									chromsaurem Kali in 1l Wasser andererseits, welch
                              									letztere mit 48g Schwefelsäure von 1,834 sp. Gr.
                              									versetzt wird. Beide Lösungen werden vermischt, so daſs die Flotte höchstens 30°
                              									warm ist. Oder aber man benutzt einfach das Bad, in welchem die Wolle angesotten
                              									worden ist, indem man ihm 30g salzsaures Anilin,
                              									in möglichst wenig Wasser gelöst, zugibt. Nach dem Eingehen mit der Wolle wird
                              									zunächst 1 Stunde lang gar nicht, dann aber auf 95 bis 100° erhitzt; man fügt
                              									zugleich 10 bis 12g in Wasser gelösten
                              									Kupfervitriol hinzu und bleibt in der heiſsen Flotte noch 20 bis 30 Minuten.
                           Die gefärbte Wolle wird gewaschen, gut ausgewunden und durch ein aus Seife und Soda
                              									bestehendes alkalisches Bad genommen, welches auf 11 Flüssigkeit 0,2 bis 0g,5 Flüssigkeit Anilinviolett gelöst enthält.
                           Auch die Seide muſs vor dem eigentlichen Färben angesotten werden, wenn das Schwarz
                              									nicht schwach und rothstichig ausfallen soll. Auf 300g Seide werden 55g zweifach chromsaures
                              									Kali, 65g Schwefelsäure von 1,834 sp. Gr. und
                              										10l Wasser genommen. Die Seide bleibt in dem
                              									60 bis 70° warmen Bad 5 bis 6 Stunden lang. Hierauf wird dasselbe Bad mit Anilinsalz
                              									versetzt und zum Anfärben der angesottenen Seide benutzt, während für das Ausfärben
                              									derselben eine zweite gleiche Flotte, wie für die Wollfärberei angegeben,
                              									erforderlich ist.
                           Baumwolle braucht vor dem Färben nicht mit Chromsäure an gesotten zu werden; sie
                              									verlangt aber aus Rücksicht für die Festigkeit des Fadens eine bedeutend schwächere
                              									Farbflotte als Wolle und Seide.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Herstellung von Glutine.
                           G. H. E. Bering in Bromberg will nach dem D. R. P. Nr.
                              									6202 vom 26. October 1878 zur Herstellung eines Glanz erzeugenden Mittels für
                              									Tapeten und Verdickungsmittels für Färberei- und Druckereizwecke 100 Th. mit 10 Th.
                              									Wasser zum dicken Brei verriebenen Käse nach und nach in eine auf 70° erwärmte
                              									Lösung von 8 Th. wolframsaurem Natrium in 16 Th. Wasser eintragen, so daſs eine
                              									völlig gleichmäſsige Masse entsteht. Zur Verhütung der Fäulniſs wird dieselbe dann
                              									mit 0,2 Th. Salicylsäure und 0,1 Th. Nelkenöl versetzt.
                           
                        
                           Herstellung von schwefelsaurer Kalimagnesia.
                           C. F. Ferber in Leipzig (D. R. P. Nr. 5068 vom 7. Juli
                                 									1878) will eine Kieseritlösung von 1,198 sp. Gr. so lange bei gewöhnlicher
                              									Temperatur mit künstlichem Carnallit versetzen, bis die überstehende klare Lauge ein
                              									specifisches Gewicht von 1,27 zeigt. Der Niederschlag von K2SO4.MgSO4.6H2O wird
                              									gesammelt und abgeschleudert.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In Blügel's
                              									Abhandlung über Potaschefabrikation ist zu lesen S. 147
                              									Z. 4 v. u. „Calciniröfen“ statt „Calcinirröhren“; S. 226 Z. 6 u. u. soll
                              									es heiſsen „Fig. 11 bis 17“ statt „Fig. 10
                                 										bis 16“ u.s.w.