| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 487 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Arbeitsverbrauch der Gramme'schen
                              									Maschine
                           Im Anschluſs an die in D. P. J. 1879 232 482 über die LeistungTheoretische Betrachtungen von A. Achard über die Nutzleistung bezieh. den Wirkungsgrad der magneto-elektrischen Maschinen finden sich in der Revue industrielle, 1879 S. 124 im Auszug aus den Archives des sciences physiques et naturelles. dynamo-elektrischer Maschinen gemachten Mittheilungen lassen wir nach derRevue industrielle, 1879 S. 264 im Auszuge einige Zahlen
                              									folgen, welche sich bei in Frankreich im Laboratorium von Gramme mit einer unmittelbar von einem Otto'schen Gaskraftmotor getriebenen Gramme'schen
                              									Maschine angestellten Versuchen ergeben haben.
                           Als Mittel aus 24 unter verschiedenem Winkel gegen den Horizont gemachten
                              									Lichtmessungen fand sich bei einer Maschine mit gleichgerichtetem Strome das in der
                              									Horizontalen gemessene Licht als ziemlich genau die Hälfte von dem Mittel des in
                              									allen Richtungen gemessenen Lichtes. Bei einer Maschine mit Wechselströmen fand sich
                              									das Maximum der Lichtstärke 15° unter der Horizontalen; sie wich aber nur sehr wenig
                              									von der Lichtstärke in der Horizontalen ab. Im Allgemeinen sind bei gleichem
                              									Kraftverbrauch die Lichtstärken in der Horizontalen bei den Maschinen mit
                              									Wechselströmen kleiner als bei Maschinen mit Strom von unveränderter Richtung. Das
                              									Mittel aus 24 Versuchen war bei ersteren 160, bei letzteren 458 Carcelbrenner.
                           Bei Steigerung der Geschwindigkeit von 700 auf 1000 Umläufe in der Minute und der
                              									Entfernung der Kohlenspitzen von 3mm auf 10mm stieg bei 100m Länge der Leitung die Zahl der Brenner von 130 auf 285 für 1e, die Leistung für 100 Brenner in der mittleren
                              									Lichtstärke ging dabei von 57,81 auf 26mk,16
                              									herab.
                           Bei 750 Umdrehungen in der Minute ging in 100m
                              									Leitung bei Verminderung der Entfernung der Kohlenspitzen von 5mm bis auf 0 die Zahl der Brenner für 1e von 301 auf 63 herab, die auf 100 Brenner in der
                              									mittleren Lichtstärke verbrauchte Kraft von 25 auf 117mk,8 hinauf. Bei 5mm Entfernung war das
                              									Licht unbeständig und verlosch bei den geringsten Aenderungen in der Geschwindigkeit
                              									des Motors; 3mm empfiehlt sich wegen groſser
                              									Regelmäſsigkeit des Lichtes für die Anwendung.
                           Bei 5mm Spitzenentfernung und einer Erhöhung der
                              									Umlaufszahl von 800 auf 1350 und der Leitungslänge von 150 auf 2000m (d.h. 1km
                              									Entfernung der Lampe von der Maschine) verminderten sich die auf 1e kommenden Brenner von 225 auf 104, der
                              									Kraftbedarf für 100 Brenner in der mittleren Lichtstärke erhob sich von 33,3 auf
                              										71mk,8; es wurde dabei der
                              									Gesammtkraftverbrauch thunlichst unverändert erhalten.
                           Eine letzte Versuchsreihe hat dargethan, daſs nach Verlauf der ersten 15 Minuten die
                              									Maschine bereits unter ganz normalen Verhältnissen arbeitet, während sie im Anfange
                              									etwas mehr Kraft verbraucht.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Wellenkuppelung für polygonale Transmission; von W. Theis in
                              									Palermo.
                           Auf der vorjährigen Weltausstellung zu Paris erregte das kleine Modell einer
                              									Transmission, welche ein geschlossenes Kreispolygon bildete und mit einer kleinen
                              									Kurbel in Bewegung gesetzt wurde, vielfache Bewunderung der Laien und vielleicht in
                              									unbewuſster Opposition grade deswegen geringschätzige Aburtheilung der Fachleute,
                              									welche in der schiefwinkligen Kupplung einfach das Cardanische Universalgelenk und
                              									in der wiederholten Anwendung derselben zur Erzielung eines in sich selbst
                              									zurückkehrenden Polygons nichts als eine unpraktische Spielerei zu erkennen
                              									glaubten.
                           Nun berichtet H. Theis in der Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1879 S. 210, daſs diese
                              									Construction thatsächlich ausgeführt wurde und zwar als rationellste Lösung einer
                              									auf andere Weise nur umständlich durchzuführenden constructiven Aufgabe. Es handelte
                              									sich nämlich darum, das ehemalige Quarantänegebäude des Hafens Neapel zur Aufnahme
                              									der kgl. Tabakmanufactur einzurichten, und nachdem dieses in Form eines groſsen
                              									Kreises angelegt ist, so war die Theis'sche Anordnung
                              									jedenfalls die einfachste Lösung, zu welcher jedoch wohl manchem Ingenieur der Muth
                              									gefehlt haben würde. Sie wurde aber thatsächlich ausgeführt und zwar derart, daſs je
                              									zwei Wellenenden in gemeinsamem Ständer gelagert, an den Enden mit je einem
                              									Gabelstück versehen und diese beiden unter rechtem Winkel stehenden Gabelstücke mit
                              									einem starken Ringe durch Zapfen verbunden wurden, welche somit die Bewegung in zwei
                              									auf einander senkrechten Richtungen ermöglichten. Die Gabeln sind an den Enden jeder
                              									Welle versetzt aufgekeilt, um ein Summiren der in der Winkelgeschwindigkeit
                              									entstehenden Differenzen hintan zuhalten; zur Aufnahme des Seitenschubes sind die
                              									Lagerhülsen als Kammlager construirt und laufen in Weiſsmetall. Die ganze Anordnung
                              									hat sich vollständig bewährt.
                           
                              M–M.
                              
                           
                        
                           Selbstthätiger Apparat zum Sackfüllen und Abwägen.
                           Um Säcke bis auf ein bestimmtes Gewicht bequem füllen zu können, hat G. Ahsbahs in Sommerlander-Riep, Schleswig-Holstein
                              									(*D. R. P. Nr. 4068 vom 1. Juni 1878), eine höchst einfache Vorrichtung erdacht,
                              									welche auf jeder gewöhnlichen Decimalwage leicht angebracht werden kann. Ein
                              									leichtes, auf der Brückentafel befestigtes Eisengestell von etwas über Sackhöhe
                              									trägt eine nach unten sich etwas verjüngende Gosse, an welche der zu füllende Sack
                              									auf passende Weise angehängt wird. Das in diese Gosse aufgegebene Material (Getreide
                              									o. dgl.) gelangt durch einen Schlitz am unteren Rande der vorderen Gossenwand in den
                              									Sack. Dieser Schlitz ist durch einen an der Vorderwand anliegenden und in Falzen
                              									geführten Schieber absperrbar, welcher sich während der Füllung des Sackes gegen den
                              									verticalen Arm eines im Gestell gelagerten Winkelhebels stützt. Hat die Sackfüllung
                              									das beabsichtigte Gewicht erreicht, so sinkt der ganze Apparat mit der Wagetafel und
                              									der horizontale Arm des Winkelhebels stöſst hierbei gegen einen vom Unterbock der
                              									Wage heraufreichenden Anschlag; der verticale Hebelarm wird deshalb vom Schieber
                              									abgezogen, dieser fällt vermöge seines Gewichtes und schlieſst die Austrittsöffnung
                              									(Schlitz) der Gosse ab. Nun wird der gefüllte Sack gegen einen leeren ausgewechselt,
                              									der Schieber von Hand aufgezogen und neuerdings gegen den Winkelhebel gestützt,
                              									damit sich eine neue Füllung vollziehen kann.
                           Unter dem Schieber bezieh. der Austrittsöffnung ist noch eine Sicherheitsklappe
                              									angebracht, welche sich mit dem Schieber gleichzeitig schlieſst, da eine an diesem
                              									angebrachte Zahnstange in ein Getriebe auf der Klappenachse greift.
                              									Selbstverständlich muſs vor dem Wägen die ganze Vorrichtung auf der Wagetafel
                              									austarirt werden.
                           
                        
                           Webschäfte.
                           B. Klinkhammer in Elberfeld (*D. R. P. Nr. 4764 vom 20.
                              									Juli 1878) fertigt Schäfte mit Pferdehaarlitzen ohne Bindefäden auf folgende Weise.
                              									Man knüpft die Roſshaare oben und unten zusammen und reiht sie auf zwei Stück
                              									cylindrische Messingstäbe. Diese ruhen an beiden Enden in Metallhülsen und werden
                              									durch Federn darin festgehalten, lassen sich aber leicht seitwärts schieben und
                              									herausnehmen, so daſs man mit gröſster Leichtigkeit neue Litzen einbinden und ihre
                              									Dichte beliebig verändern kann. Die Hülsen sind an Holzstäben festgeschraubt, welche
                              									mittels Gelenke mit Deckleisten verbunden sind, wodurch die Metalltheile zugedeckt
                              									oder offen gelegt werden können.
                           
                        
                           Selbstschmierendes Lagerfutter.
                           J. H. Gilbert und W. H. L.
                                 										Lee in New-York (*D. R. P. Nr. 5757 vom 18. September 1878) pressen ein
                              									Gemisch von fein gepulvertem Graphit, Asbest und Schwefel, mit oder ohne Zusatz von
                              									Kautschuk, in eine geeignete Lagerschale oder das Lager selbst und erwärmen bis zum
                              									Schmelzen des Schwefels. Für Spindellager z.B. werden 10 Th. Graphit, 2 Th. Asbest
                              									und 4 Th. Schwefel verwendet.
                           
                        
                           Mittel gegen das Rosten.
                           Um das Rosten von Eisen- und Stahlsachen zu verhüten, soll man sie nach J. Krüger (Chemikerzeitung, 1879 S. 426) mit einer alkalischen Wachsseifenlösung
                              									überziehen. Zur Herstellung derselben werden 10g
                              									von Nitraten und Chloriden freies Kali mit 500cc
                              									Wasser erhitzt und allmälig 10g gelbes Wachs
                              									zugesetzt, so daſs man unter fleiſsigem Umrühren nach dem Erkalten eine
                              									milchähnliche Flüssigkeit erhält.
                           
                        
                           
                           Zur Beurtheilung des Eisens.
                           Eine recht schlechte Kesselplatte enthielt nach S. Keim
                              										(Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 281):
                           
                              
                                 Silicium
                                 0,010
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,120
                                 
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0
                                 
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,028
                                 
                                 
                              
                           Da somit die Analyse keine Erklärung für die mangelhafte Beschaffenheit des Eisens
                              									gab, so konnte nur die mechanische Bearbeitung dieselbe verschuldet haben.
                           
                        
                           Herstellung von Asphaltplatten.
                           Nach dem Vorschlag von J. F. Kahlhetzer in Deutz (*D. R.
                              									P. Nr. 5616 vom 23. October 1878) wird der rohe natürliche Asphalt mittels
                              									Kollermühlen zu feinem Pulver gemahlen, das erhaltene Pulver in rotirenden
                              									Wärmetrommeln auf 70° erhitzt, dann in einer guſseisernen Form zu Platten von 25cm im Quadrat gepreſst, unter Anwendung eines
                              									Druckes von 40t. Die Platten werden trocken auf
                              									etwa 8cm starke Cementbetonschichten verlegt, die
                              									mit einer 2 bis 3mm dicken Sandschicht bestreut
                              									wurden.
                           Zadig und Neuberg in San
                              									Francisco und Hannover (D. R. P. Nr. 5678 vom 10. November 1878) packen dagegen in
                              									guſseiserne Kisten erwärmte Ziegelsteine, Quarz u. dgl. möglichst dicht ein und
                              									gieſsen die Zwischenräume mit flüssigem Asphalt aus, bis der Kasten voll ist. Nach
                              									dem Verlegen werden die Fugen ebenfalls mit Asphalt vergossen.
                           
                        
                           Zur Pferdedressur.
                           Bella gibt im Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, 1879 Bd. 6 S. 356 eine eingehende Darstellung über
                              									das Bändigen widerspenstiger Pferde mittels eines kleinen elektrischen Apparates von
                              										Clarck, auf welche Abhandlung Besitzer solcher
                              									ungezogener Thiere besonders aufmerksam gemacht werden mögen.
                           
                        
                           Neue Elemente.
                           A. Girard (Bulletin de la
                                 										Société chimique, 1879 Bd. 32 S. 3) glaubt ein neues Metall aus der
                              									Platingruppe entdeckt zu haben, welches er „Uralium“ nennt.
                           Im Kupfernickel und Nickelglanz von Otero hat T. Dahl
                              										(Le Technologiste, 1879 S. 471) ein neues Metall
                              									entdeckt, welches er „Norwegium“ nennt. Das Metall ist weiſs, löslich in Schwefelsäure
                              									und Salzsäure, leicht in Salpetersäure, hat ein specifisches Gewicht von 9,44 und
                              									ein Atomgewicht von 145,95. Die Salze des Oxydes NgO geben mit Kali, Ammoniak und
                              									Soda grüne, im Ueberschuſs blau lösliche Niederschläge; Schwefelwasserstoff fällt
                              									aus saurer Lösung braunes Schwefelnorwegium, welches in Schwefelammonium unlöslich
                              									ist.
                           
                        
                           Zur Bestimmung der Metalle mittels Oxalsäure.
                           Die bereits mehrfach (1877 225 515. 1879 232 283) erwähnte Trennung der Metalle mittels Oxalsäure
                              									hat A. Classen nach der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 373 noch weiter
                              									ausgebildet.
                           Lösliche Magnesiumsalze geben mit Kalium- oder Ammoniumoxalat lösliches Kalium- oder
                              									Ammonium-Magnesiumoxalat, welches auf Zusatz von concentrirter Essigsäure unter
                              									Abscheidung von oxalsaurem Magnesium zersetzt wird. Zur quantitativen Bestimmung des
                              									Magnesiums versetzt man die etwa 25cc betragende
                              									Flüssigkeit mit einer warm gesättigten Lösung von oxalsaurem Ammonium, erhitzt zum
                              									Kochen, fügt ein der zu fällenden Flüssigkeit gleiches Volum Essigsäure von etwa 80
                              									Proc. hinzu und setzt das Kochen unter stetigem Umrühren der Flüssigkeit noch einige
                              									Minuten fort. Ist die Menge der Magnesia nicht zu gering, so bildet sich auf Zusatz
                              									von Essigsäure gleich
                              									ein schwerer krystallinischer Niederschlag von Magnesiumoxalat, welcher sich nach
                              									Entfernung der Flamme rasch zu Boden setzt. Bei geringen Mengen von Magnesium
                              									entsteht dieser Niederschlag erst bei einigem Stehen der Flüssigkeit. In allen
                              									Fällen läſst man das mit einem Uhrglas bedeckte Gefäſs 6 Stunden lang bei einer
                              									Temperatur von etwa 500 stehen, filtrirt dann ab und wäscht den Niederschlag mit der
                              									Waschflüssigkeit (gleiche Volume concentrirter Essigsäure, Alkohol und Wasser)
                              									vollständig aus. Das Magnesiumoxalat wird durch Glühen im Platintiegel in
                              									Magnesiumoxyd übergeführt. Bei Gegenwart gröſserer Mengen von Alkalien muſs man
                              									etwas verdünntere Lösungen anwenden.
                           Wie früher ausgeführt wurde, ist bei Gegenwart von Eisenoxyd und Thonerde die
                              									Trennung des Mangans nur dann genau, wenn man mit dem Manganoxalat gleichzeitig
                              									Magnesium- oder Zinkoxalat ausscheidet. Hierbei ist zu berücksichtigen, daſs beim
                              									nachherigen Glühen Mangan nur dann in Mn3O4 übergeht, wenn für jedes Molecül desselben
                              									mindestens ein Molecül Magnesiumoxyd zugegen ist.
                           Zur Trennung des Eisenoxydes und der Thonerde vom Zink setzt man etwa die 7fache
                              									Menge der Oxyde an neutralem Kaliumoxalat hinzu, erwärmt 15 Minuten und bringt den
                              									ungelösten Rest von Eisenoxyd durch etwas Essigsäure in Lösung. Erhitzt man nun die
                              									klare Flüssigkeit zum Kochen und fügt das gleiche Volum 80 procentiger Essigsäure
                              									hinzu, so scheidet sich alles Zink als schweres krystallinisches Oxalat aus, während
                              									Eisenoxyd und Thonerde gelöst bleiben. Man läſst noch etwa 6 Stunden bei ungefähr
                              									50° stehen, filtrirt heiſs ab, wäscht mit der Mischung aus gleichen Raumtheilen
                              									concentrirter Essigsäure, Alkohol und Wasser aus, glüht und wiegt als Zinkoxyd. Die
                              									Trennung des Kobalts und Nickels von Eisenoxyd und Thonerde geschieht in derselben
                              									Weise. Auch Kupfer kann so abgeschieden werden.
                           Zur Trennung der Phosphorsäure von den Oxyden werden die abgewogenen Phosphate in
                              									Salzsäure gelöst, dann zur Trockne verdampft. Den Rückstand übergieſst man mit
                              									ungefähr der 6fachen Menge der Oxyde an Kaliumoxalat, digerirt kurze Zeit im
                              									Wasserbade, bringt den Rest des nicht in Lösung gegangenen Eisenoxydes auf Zusatz
                              									von Essigsäure in Auflösung, fügt dann Essigsäure im Ueberschuſs hinzu, erhitzt und
                              									versetzt mit (95procentigem) Alkohol, so lange noch ein Niederschlag entsteht. Der
                              									durch Alkohol hervorgebrachte voluminöse Niederschlag wird bei einigem Stehen in der
                              									Wärme schön krystallinisch und setzt sich sehr gut ab; die über dem Niederschlage
                              									stehende Flüssigkeit ist vollkommen farblos. Nach etwa 6stündigem Stehen in der
                              									Wärme wird die Flüssigkeit filtrirt, der Niederschlag durch Decantation mit Alkohol
                              									ausgewaschen und das Filtrat zur Entfernung von Essigsäure und Alkohol eingedampft.
                              									Die beinahe zur Trockne verdampften Filtrate werden mit Wasser verdünnt, ein hierbei
                              									bleibender Rückstand von Kieselsäure nach einigem Stehen der Flüssigkeit abfiltrirt,
                              									mit heiſsem Wasser ausgewaschen und das Filtrat nach vorherigem Zusatz von Ammoniak
                              									mit Chlormagnesiumlösung gefällt. Arsensäure verhält sich wie Phosphorsäure.
                           Zur beispielsweisen Untersuchung eines Phosphorites nach dieser Methode löst man das
                              									Mineral in Salzsäure, setzt oxalsaures Kalium hinzu, filtrirt das Oxalsäure Calcium
                              									ab, wäscht mit Wasser, welchem man Kaliumoxalat zugefügt hat, vollständig aus und
                              									fällt aus der filtrirten eingedampften Flüssigkeit das Magnesiumoxalat auf Zusatz
                              									von concentrirter Essigsäure aus. Zur Abscheidung des Eisenoxydes und der Thonerde
                              									als Oxalsäure Doppelverbindungen fällt man das Filtrat mit Alkohol, wäscht den
                              									Niederschlag mit Alkohol aus und bestimmt im Filtrate die Phosphorsäure, wie oben
                              									angegeben. Zur Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde führt man die Oxalsäuren
                              									Verbindungen durch schwaches Erhitzen in Oxyde über, befreit dieselben durch
                              									Auswaschen mit Wasser von dem beigemengten Kaliumcarbonat und trennt und bestimmt
                              									die beiden Oxyde wie gewöhnlich.
                           
                        
                           Ueber das Verhalten der Schwefelmetalle gegen
                              									Ammoniaksalze.
                           Nach den Versuchen von Ph. de Clermont (Comptes rendus, 1879 Bd. 88 S. 972) werden durch
                              									kochende Salmiaklösung die Sulfide von Quecksilber, Wismuth, Cadmium und Kupfer
                              									nicht verändert; Antimontrisulfid zersetzt sich dagegen vollständig unter Bildung
                              									von Chlorantimon und Schwefelammonium, Zinnsulfid gibt unlösliche Zinnsäure, braunes
                              									Zinnsulfür entfärbt sich und gibt Protoxyd. Die Sulfide des Mangans und Eisens lösen
                              									sich leicht als Chlorüre, während die von Kobalt, Nickel und Zink nur langsam
                              									zersetzt werden, die von Schwefelammonium gefällten Hydrate von Aluminium und Chrom
                              									aber völlig unlöslich sind.
                           Zur Analyse der Schwefelammoniumgruppe kann man hiernach in folgender Weise
                              									verfahren: Man fällt die Lösung mit Schwefelammonium, fügt Salmiak zu und kocht.
                              									Eisen und Mangan lösen sich vollständig, Kobalt, Nickel und Zink theilweise. Nach
                              									dem Filtriren kann der Rest dieser Metalle in bekannter Weise von Chromoxyd und
                              									Thonerde getrennt werden; die Trennung des Eisens und Mangans vom Chromoxyd und von
                              									der Thonerde ist eine vollständige.
                           
                        
                           Bestimmung hoher Siedepunkte.
                           T. Carnelly und W. C.
                                 										Williams (Chemical Neivs, 1879 Bd. 39 S. 286)
                              									haben mittels Legirungen und Metallen folgende Siedepunkte gefunden:
                           
                              
                                 Palmitinsäure
                                 399
                                 bis
                                    356°
                                 
                              
                                 Stearinsäure
                                 359
                                 „
                                   383
                                 
                              
                                 Selen
                                 676
                                 „
                                   683
                                 
                              
                                 Zinnchlorür
                                 617
                                 „
                                   628
                                 
                              
                                 Chlorblei
                                 661
                                 „
                                 1000
                                 
                              
                                 Natrium
                                 661
                                 „
                                 1000
                                 
                              
                                 Kalium
                                 719
                                 „
                                   731
                                 
                              
                                 Wismuth
                                 1090
                                 „
                                 1600
                                 
                              
                                 Blei
                                 1600
                                 „
                                 1800
                                 
                              
                                 Zinn
                                 1600
                                 „
                                 1800
                                 
                              
                                 Antimon
                                 1090
                                 „
                                  1600.
                                 
                              
                           
                        
                           Schmelzpunkt des Broms.
                           Bekanntlich hatte Balard angegeben, daſs das Brom bei
                              									–18° noch flüssig sei; nach Sérullas erstarrt dasselbe
                              									bei –18 bis –20°, nach Liebig bei –25°, nach Quincke bei –20°, nach Baumhauer bei –24,5°. Dem gegenüber bestimmte Pierre den Gefrierpunkt zu –7,5 bis –7,8°, Regnault zu –7,32°. J. Philipp (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S.
                              									1424) zeigt nun, daſs ein reines, trocknes Brom zwischen –7,2 und –7,3° erstarrt;
                              									Chlor haltiges Brom wurde dagegen selbst bei –15° noch nicht fest.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Phosphors.
                           H. R. Procter (Chemical
                                 										News, 1879 Bd. 39 S. 245) hat die unangenehme Beobachtung gemacht, daſs
                              									beim Zerbrechen einer Flasche mit einer Lösung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff,
                              									aus welcher sich eine gelbe Kruste abgesetzt hatte, eine heftige Explosion eintrat.
                              									Die Natur dieses neuen explodirenden Körpers ist noch nicht festgestellt.
                           
                        
                           Zur Verarbeitung des Kainits.
                           Nach dem Vorschlage von F. Dupré und C. N. Hake in Staſsfurt (D. R. P. Nr. 6053 vom 9.
                                 									November 1878) wird eine heiſse, fast gesättigte Lösung von schwefelsaurem Magnesium
                              									mit Kainit versetzt, der sich vollständig darin auflöst. Beim langsamen Erkalten
                              									krystallisirt das Doppelsalz K2SO4.MgSO4.6H2O heraus,
                              									welches mit wenig Wasser abgewaschen wird. Um zu verhüten, daſs sich hierbei auch
                              									ein Theil des gelösten Bittersalzes mit ausscheidet, wird die Lösung noch lauwarm
                              									abgelassen oder verdünnt. Die Ausbeute soll ⅔ des angewendeten schwefelsauren
                              									Kaliums im Kainit betragen. – Nach einem zweiten Verfahren wird gepulverter Kainit
                              									mit einer kalten Lösung von schwefelsaurem Magnesium zusammen gerührt. Auch hier
                              									scheidet sich die genannte Doppelverbindung aus, während Chlormagnesium und Chlornatrium in Lösung
                              									gehen.
                           
                        
                           Ueber die Herstellung Eisen freier Thonerde.
                           Um aus Bauxit und ähnlichen Thonerdemineralien das Eisen zu entfernen, führen es H. B. Condy und G.
                                    										Rosenthal in London (D. R. P. Nr. 5589 vom 25. Juni 1878) in Schwefeleisen
                              									über. Zu diesem Zweck erhitzen sie das fein gepulverte Mineral unter Umrühren in
                              									einem mit Blei ausgeschlagenen eisernen Kessel mit einer Lösung von Schwefelnatrium,
                              									so daſs auf je 2 Th. Eisen 3 Th. Schwefelnatrium kommen. Nach beendeter Einwirkung
                              									läſst man die Flüssigkeit ab, behandelt den Rückstand mit verdünnter Salzsäure und
                              									wäscht mit Wasser das gebildete Eisenchlorür aus. Eisen, Kalk und Magnesia werden
                              									durch diese Behandlung fast völlig entfernt. Zu gleichem Zweck kann man
                              									Schwefelcalcium oder Schwefelbarium anwenden, oder aber über den erhitzten Bauxit
                              									Wasserstoff und Schwefelwasserstoff leiten, um dadurch das Eisen in verdünnter
                              									Salzsäure löslich zu machen.
                           
                        
                           Die Stickstoff haltigen Bestandtheile des Weidegrases und des
                              									Wiesenheues.
                           Wie wenig es gerechtfertigt ist, den Proteingehalt der Futtermittel einfach aus dem
                              									Gesammtgehalt des Stickstoffes zu berechnen, zeigen die Versuche von O. Kellner (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1879 S. 505). Von einer im Frühjahre mit Jauche gedüngten
                              									Wiese wurden drei Schnitte genommen, und zwar der erste am 14. Mai, als das Gras
                              									eben mit der Sense zu fassen war (Weidegras), der zweite am 9. Juni, als die
                              									Mehrzahl der Gramineen blühte, der dritte am 29. Juni, als das Heu bereits überreif
                              									geworden war. Das daraus hergestellte Heu hatte folgende Procentzusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 1. Schnitt
                                 2. Schnitt
                                 3. Schnitt
                                 
                              
                                 Rohproteïn
                                 17,65
                                 11,16
                                 8,46
                                 
                              
                                 Rohfaser
                                 22,97
                                 34,88
                                 38,15
                                 
                              
                                 Rohfett
                                 3,19
                                 2,74
                                 2,71
                                 
                              
                                 Stickstofffreie Extractstoffe
                                 40,86
                                 43,27
                                 43,34
                                 
                              
                                 Reinasche und Sand
                                 13,33
                                 7,95
                                 7,34
                                 
                              
                                 Gesammtstickstoff
                                 2,824
                                 1,787
                                 1,354
                                 
                              
                                 Stickstoff in Amidverbindungen
                                 0,892
                                 0,239
                                  0,033.
                                 
                              
                           Von dem Gesammtstickstoff dieses Heues waren demnach mindestens 31,6, 13,4 und 2,5
                              									Procent in nicht eiweiſsartiger Verbindung, welche nicht einmal den Werth der
                              									Kohlehydrate besitzt, sondern wahrscheinlich wie starke Kochsalzgaben den
                              									Eiweiſsumsatz im Thierkörper steigert. Directe Fütterungsversuche mit zwei Schafen
                              									bestätigten, daſs von dem Rohprotein des Weideheues in der That nichts zum Ansatz
                              									gelangte. Noch deutlicher trat dies bei einem etwa 500k schweren 12jährigen Pferde hervor, welches täglich 10k lufttrockenes Heu erhielt und darin 213g,7 Stickstoff. Es verdaute davon 147g, setzte täglich. 153g,3 um, so daſs nur 1g,7 für den nicht
                              									unerheblichen Ansatz an Haaren und Hufen übrig blieben. Diese Zahlen deuten
                              									jedenfalls auf einen sehr geringen Nährwerth, den die Amidverbindungen, zu welchen
                              									z.B. das Kreatin, die Harnsäure, das Asparagin, Leucin, Tyrosin u.s.w. gehören,
                              									besitzen.
                           Während man bisher das Weidegras in der Reihe der sogen, concentrirten Futtermittel
                              									den Ackerbohnen nahe stellte, dürfte ihm nach den obigen Untersuchungen kaum der
                              									Nährwerth der Getreidekörner (Hafer, Gerste) zukommen. Immerhin wird es für gewisse
                              									Zwecke ein passendes Futter bleiben, bei dessen Verwendung der Wirthschafter sich
                              									jedoch stets wird die Frage vorlegen müssen, ob es nicht vortheilhafter sei, unter
                              									seinen Verhältnissen die vollständigere Umwandlung der Amide in wirkliche
                              									Proteinsubstanzen abzuwarten. Sehr häufig wird er hierbei in die Lage kommen, das
                              									Abmähen oder Abhüten der Wiesen im zeitigen Frühjahre als eine Verschwendung
                              									aufzufassen.
                           Auch zur Zeit der Blüthe der Gramineen, der üblichen Erntezeit des Heues, ist noch ⅛
                              									des Stickstoffgehaltes der Wiesenpflanzen nicht in Eiweiſs übergegangen. Es erklärt sich dies wohl
                              									daraus, daſs mit den herangereiften Gräsern auch andere Pflanzen, die erst eine
                              									kurze Lebenszeit hinter sich haben und noch Amide enthalten, mitgeerntet werden. Die
                              									Nährwirkung der in diesem Heu vorhandenen Proteinsubstanzen ist im Verhältnisse zu
                              									seinem Gehalte an Stickstoff wesentlich höher als beim ersten Schnitte. Das Pferd
                              									nahm z.B. in 10k Heu dieses Schnittes 150g,43 Stickstoff auf, verdaute davon 99g,37, setzte 90g,27 um, so daſs der Ansatz 9g,1 betrug.
                           Ausgereiftes Weizenstroh und Haferkörner enthielten keine Amide.
                           
                        
                           Mineralbestandtheile der Rieslingstraube.
                           Rieslingstrauben aus Weinbergen bei Würzburg der Lagen Stein und Leisten hatten nach A. Hilger (Landwirthschaftliche
                                 										Versuchsstation, 1878 S. 451) 1,52 und 1,14 Proc. Asche, deren
                              									Zusammensetzung im Vergleich mit der Asche von Sylvanertrauben folgende ist:
                           
                              
                                 
                                 Riesling Stein
                                 Riesling Leisten
                                 Sylvaner (Mullheim)
                                 
                              
                                 Kali
                                 33,04
                                 34,67
                                 48,46
                                 
                              
                                 Natron
                                   1,84
                                   1,21
                                   0,45
                                 
                              
                                 Kalk
                                   8,55
                                 11,00
                                   7,33
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   2,61
                                   1,42
                                   3,75
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   1,04
                                   0,45
                                   0,10
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   1,00
                                   0,45
                                   1,71
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 22,51
                                 23,78
                                 24,38
                                 
                              
                                 Salzsäure
                                   2,29
                                   2,03
                                   0,96
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   4,54
                                   4,19
                                   4,89
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 21,08
                                 19,72
                                    7,36.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Fleischconservirung mit Borax.
                           Während E. de Cyon (Comptes
                                 										rendus, 1878 Bd. 87 S. 845 und 1091) beim Füttern von Fleisch, welches zur
                              									Conservirung mit Borax versetzt war, bei Hunden keine schädlichen Wirkungen
                              									beobachtete, berichtet G. Le Bon in den Comptes rendus, 1878 Bd. 87 S. 936, 1879 Bd. 88 S. 92,
                              									daſs bei längerem Genuſs von mit Borax verwendetem Fleisch Verdauungsbeschwerden
                              									eintreten. Seiner Ansicht nach sollte der Gebrauch von Borax verboten werden.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Sprengstoffe.
                           Noble und Abel (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 155 und 192) haben
                              									längere Versuchsreihen über die Vorgänge bei der Explosion des Pulvers ausgeführt.
                              									Bemerkenswerth sind namentlich zur Beurtheilung der Wirkung des Schieſspulvers die
                              									Anzahl der Wärmeeinheiten und das Volum der Gase folgender sechs Pulversorten nach
                              									der Explosion, 1g gibt bei der Explosion:
                           
                              
                                 
                                 c
                                 
                                 cc
                                 
                                 
                              
                                 Spanisches Pulver
                                 767,3
                                 Wärme
                                 234,2
                                 Gas
                                 
                              
                                 Curtis und Harvey, Nr. 6
                                 764,4
                                 
                                 241,0
                                 
                                 
                              
                                 W. A. F. G.
                                 738,3
                                 
                                 263,1
                                 
                                 
                              
                                 W. A. R. L. G.
                                 725,7
                                 
                                 274,2
                                 
                                 
                              
                                 W. A. pebble
                                 721,4
                                 
                                 278,3
                                 
                                 
                              
                                 Sprengpulver
                                 516,8
                                 
                                 360,3
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Sarrau und Vieille (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 165) haben Versuche über
                              									die Explosion von Schieſsbaumwolle in geschlossenen Gefäſsen angestellt. Die
                              									Schieſswolle hatte folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 24,0
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 12,7
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 55,6
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   2,4
                                 
                              
                                 Asche
                                   2,4
                                 
                              
                                 Feuchtigkeit
                                   2,6
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                  99,7.
                                 
                              
                           
                           Die Explosion wurde durch einen mittels Elektricität glühend
                              									gemachten Draht hervorgerufen. Nachstehende Tabelle zeigt den Einfluſs der
                              									Dichtigkeit der Schieſswolle auf den bei der Explosion erreichten Druck:
                           
                              
                                 Mittlere Dichtevor der Explosion
                                 Druckk auf 1qc
                                 Mittlere Dichtevor der Explosion
                                 Druckk auf 1qc
                                 
                              
                                 0,10
                                 1190
                                 0,30
                                  5920
                                 
                              
                                 0,15
                                 2200
                                 0,35
                                  7730
                                 
                              
                                 0,20
                                 3090
                                 0,45
                                  9760
                                 
                              
                                 0,25
                                 4670
                                 0,55
                                 11840.
                                 
                              
                           Bei der Explosion gab die Schieſswolle 1045c. 1k gab, auf 0° und 760mm reducirt, folgende Mengen permanenter Gase:
                           
                              
                                 Dichte vor derExplosion
                                 Gasmengenl
                                 
                              
                                 0,010
                                 658,5
                                 
                              
                                 0,023
                                 669,1
                                 
                              
                                 0,200
                                  678,7.
                                 
                              
                           Das Gas hat folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Dichteder Wolle
                                 Druck
                                 CO2
                                 CO
                                 H
                                 N
                                 
                              
                                 0,023
                                 250
                                 23,72
                                 43,24
                                 17,28
                                 15,76
                                 
                              
                                 0,200
                                 3090
                                 28,68
                                 37,61
                                 18,95
                                 14,85
                                 
                              
                                 0,300
                                 5920
                                 30,42
                                 36,28
                                 18,76
                                  14,54.
                                 
                              
                           Die Zersetzung geht demnach in folgender Weise vor sich: C12H15(NO2)5O10 =
                              										4CO2 + 8CO + 7H + 5N + 4H2O.
                           
                        
                           Ueber den Purpur der Alten.
                           Nach E. Schunck (Chemical
                                 										News, 1879 Bd. 39 S. 285) ist dieser Farbstoff in einem kleinen,
                              									weiſslichen Gehäuse unter der Schale nahe am Kopfe der Molluscen enthalten. Wird
                              									damit getränktes Leinenzeug dem Sonnenlichte ausgesetzt, so geht unter Entwicklung
                              									eines an Asa fotida erinnernden Geruches das
                              									ursprüngliche Gelb durch Grün und Blau in Purpur oder Scharlach über. Im Dunkeln
                              									hält sich diese thierische Ausscheidung jahrelang unzersetzt und ohne diese
                              									Farbenentwicklung, welche aber sehr rasch eintritt, wenn sie dem Sonnenlicht
                              									ausgesetzt wird, ohne daſs die Gegenwart oder Abwesenheit des Sauerstoffes irgend
                              									welchen Einfluſs ausübte. Die entwickelte Purpurfarbe wird zwar von Chlor und
                              									Salpetersäure zerstört, nicht aber von Seife oder den übrigen Säuren.
                           Versuche mit der blaſsgelben Ausscheidung von Purpura
                                 										lapillus zeigten, daſs vorheriges Kochen die Farbenentwicklung nicht stört.
                              									Durch Ausziehen von 400 Thieren mit Alkohol erhielt Schunck am Sonnenlicht eine Ausscheidung von 7mg Purpur. Derselbe ist unlöslich in Wasser, Alkohol und Aether, sublimirt
                              									in glänzenden Krystallen, die in Schwefelsäure gelöst zwischen D und E einen
                              									Absorptionsstreifen geben. Schunck glaubt, daſs dieser
                              									Farbstoff, den er Punicin nennt, zur Indigogruppe
                              									gehört.
                           
                        
                           Türkischrothgarnfärberei mittels Alizarin.
                           H. Warter veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitschrift für Textilindustrie, 1879 S. 80 für das
                              									Türkischrothfärben von Baumwollgarn ein Verfahren, welches auf die Verwendung des
                              									nunmehr an Stelle des Krapps oder der Garancine allgemein eingeführten künstlichen
                              									Alizarins gegründet ist.
                           300k Garn werden mit 9k calcinirter Soda 10 bis 12 Stunden im Hochdruckkessel bei 1at,5 Druck abgekocht, dann durch 20k Schaf- oder Kuhmist, vermischt mit 45l Potaschelösung von 1,1598 sp. G. und der
                              									nöthigen Menge Wasser, passirt. Nachdem bei 56 bis 62° getrocknet worden, folgt die
                              									erste Oelbeize. Dieselbe enthält 25k Oel, 35l obiger Potaschelösung und den Rückstand der
                              									früheren Partie. Zwischen der ersten und zweiten Oelbeize wird zuerst an der Luft
                              									angetrocknet; dann in der Trockenstube bei 62° scharf getrocknet. Die zweite
                              									Oelbeize ist wie die erste zusammengesetzt. Ihr folgt die Lauterbeize mit 22l Potaschelösung, 180l Auslauge- und Abwaschbrühe sowie dem Rest der beiden Oelbeizen. Hierauf wird sogleich
                              									scharf in der Trockenstube bei 56° getrocknet, die zweite Lauterbeize gleich der
                              									ersten gegeben und wieder getrocknet, um das Garn über Nacht in einer Auflosung von
                              										6k calcinirter Soda auszulaugen, worauf wieder
                              									bei 56° getrocknet wird.
                           Nun wird das Garn über Nacht in eine Lösung von 1 bis 1k,5 Tannin eingelegt und gallirt. Nach dem Ausringen gelangt es in die
                              									Alaunbeize, in welcher entweder 75k schwefelsaure
                              									Thonerde mit 10k calcinirter Soda, oder 70k Alaun mit 10k,5 Kreide abgestumpft enthalten sind. Sodann wird wieder getrocknet, mit Soda
                              									abgebeizt und gewaschen.
                           In der Färberei werden auf 40k Garn 4k Alizarin, 20l
                              									Blut, 50g Tannin und Kreide nach Beschaffenheit
                              									des Wassers genommen. Nach dem Färben wird im Hochdruckkessel 10 Stunden lang mit
                              										11k calcinirter Soda avivirt, dann mit 1k,5 Zinnsalz, 0k,5 Salpetersäure und 0k,25 Alaun gesäuert,
                              									hierauf mit 10k Seife, 2k,5 Soda, 1k
                              									Zinnsalz, 0k,3 Salpetersäure und 0k,5 Orleans geseift und schlieſslich gewaschen,
                              									geölt, beschwert und gethaut oder eingefeuchtet.
                           
                        
                           Zur Wollwäsche.
                           Hierzu empfiehlt A. Féron im Moniteur industriel, 1879 S. 247 wenigstens für den ersten Theil der
                              									Reinigung der Wolle nicht gewöhnliche Fettseifen, sondern Harzseifen zu verwenden.
                              									Da die rohe Wolle durch eine gewisse Menge erdiger und kalkhaltiger Substanzen,
                              									welche vom fetten Wollschweiſs selbst auf der Faser zurückgehalten werden,
                              									verunreinigt ist, so bildet sich auf derselben beim Behandeln mit gewöhnlicher Seife
                              									ein schmieriger, klebriger Niederschlag von fettsaurem Kalk und anderen in Wasser
                              									unlöslichen Seifen, welche späterhin das Verspinnen der Wolle sehr erschweren und in
                              									der Färberei die Aufnahme der Farben verhindern. Hingegen entsteht bei Anwendung von
                              									Harzseife ein leicht trocknender, bröckeliger, nicht anhängender Niederschlag,
                              									welcher sich einfach durch Schlagen von der Wolle entfernen läſst. Für die späteren
                              									Waschungen, wenn auf diese Weise die Kalksalze beseitigt worden sind., lassen sich
                              									die gewöhnlichen Fettseifen mit Vortheil verwenden, um der Wolle einen
                              									geschmeidigen, zarten Griff zu ertheilen.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Ueber den Bunsenbrenner aus Glas; von Rud. Biedermann.
                           Die Bemerkungen des Hrn. H. W. Vogel auf S. 432 d. Bd.
                              									in Bezug auf einen Brenner aus Glas muſs ich als gerechtfertigt anerkennen. In der
                              									That ist der Apparat, der übrigens noch mannigfacher Variationen fähig ist, so
                              									einfach, daſs Mehrere auf diese Construction kommen konnten, wie ich denn auch
                              									seither vernommen habe, daſs derselbe in einem Londoner Laboratorium gebraucht wird,
                              									wo die Einführung angeblich durch keine der in Deutschland erschienenen
                              									Veröffentlichungen veranlaſst worden, sondern auch die Folge einer selbstständigen
                              									Erfindung ist.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Beschreibung von A. Focke's Feuerbeschickung bei Locomotiven S. 171 Z.
                              									16 v. u. ist zu lesen „empfängt“ statt „erhält“; von Bardy
                                 										und Bordet's Untersuchung des Holzgeistes S. 246 Z. 2 v. u. „ameisensauren“ statt „essigsauren“; von Hattemer's elektrischem Distanzsignal S. 374 Z. 9 v. o.
                              											„Haltstellung“ statt
                              										„Herstellung“.