| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 72 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Notizen über eine amerikanische Manilla-Papierfabrik.
                           Textabbildung Bd. 234, S. 72Die Fabrik hat nach Mittheilungen in der Papierzeitung, 1879 S. 476 eine tägliche Leistung von 1500k. Sie besitzt einen
                              									Hadernschneider gewöhnlicher Anordnung mit zwei Messern. Die geschnittenen Hadern
                              									werden durch ein endloses Tuch nach dem Füllrumpf des im unteren Stockwerk stehenden
                              									Cylinderkochers gebracht. Dieser faſst 2500 bis 2750k und macht etwa 36 bis 40 Umdrehungen in der Stunde. Der Dampf strömt
                              									durch ein vielfach durchlöchertes, von Zapfen zu Zapfen reichendes, etwa 300mm weites Rohr ein; vereinzelt angebrachte, 300mm lange Stifte sollen die Klumpenbildung
                              									verhüten.
                           Der Betrieb des Kochers erfolgt durch ein recht schwerfälliges Stirnrädervorgelege
                              									nach nebenstehender Anordnung. Macht die Deckenvorgelegswelle 175 Umdrehungen und
                              									besitzen die Antriebscheiben bei (4½ Zoll engl. =) 114mm Breite einen Durchmesser von (21 Zoll engl. =) 533mm, so vollführt der Kocher in der Minute:
                           
                           n=\frac{21}{24}\times \frac{12}{60}\times \frac{12}{60}\times
                                 										\frac{17}{156}\times 175=0,66 Umdrehungen beim Kochen und
                              										n=\frac{21}{24}\times \frac{17}{156}\times 175=16,76
                              									Umdrehungen beim Entleeren.
                           Die Kochung geschieht mit Kalkwasser zur Beförderung desselben
                              									nach dem Kochapparat dient eine Centrifugalpumpe.
                           Zum Mahlen und Waschen sind vorhanden 2 hölzerne Ganzzeugholländer von je 275k Inhalt und 1 Waschholländer gleicher Gröſse; die
                              									ersteren besitzen eine, der letztere 2 Waschtrommeln; die Messerwalzen erhalten 160
                              									Umdrehungen. Das Halbzeug wird in Kästen abgelassen, welche zugleich die Fundamente
                              									der Holländer bilden. Der Boden dieser Kästen ist zur Entwässerung mit
                              									durchlöcherten Bretern bedeckt, über welchen man Jutesäcke – je nach der Güte des
                              									Stoffes neue oder gebrauchte – ausbreitet.
                           Textabbildung Bd. 234, S. 73Das Papier wird auf einer Cylindermaschine mit 2 Cylindern von 1575mm Durchmesser gebildet. Etwas hinter dem Scheitel
                              									der Cylinder liegen in Hebeln frei schwingende Gautschwalzen b von 180k Gewicht; c sind 3kantige Bretchen, welche über die ganze Breite
                              									des Filzes reichen und das Zurückflieſsen des ausgepreſsten Wassers nach dem
                              									Cylinder verhindern. 2 Naſspressen entwässern das Papier; die Unterwalze der ersten
                              									Presse ist von Holz, die Oberwalzen und die Walzen der zweiten Presse sind von
                              									galvanisirtem Eisen. Der Filz von Presse I ist mit einem ununterbrochen arbeitenden
                              									Waschapparat, bestehend aus Spritzrohr, Schläger mit 2 Flügeln und Preſswalzen,
                              									versehen.
                           Die Trockenbatterie enthält 6 Cylinder von 712mm
                              									Durchmesser mit Dampfzuleitung und Ableitung von beiden Seiten. Ferner sind
                              									vorhanden: 1 Kalander mit 9 Walzen, 1 Haspel mit 4 und 1 Haspel mit 10 Wellen, 1
                              									Querschneider, System Hammond (vgl. C. Hofmann: Handbuch der Papierfabrikation, S. 320), 1
                              									hydraulische Presse, 1 Papierschneidmaschine zur Herstellung von Closetpapier. Von
                              									diesen Apparaten besitzt nur der zehnwellige Haspel einiges Interesse. Die Wellen
                              									sind in zwei Verticalebenen angeordnet und erhalten durch einen Riemen Betrieb. Jede einzelne Welle läſst sich durch Lösen einer
                              									Kupplung stillstellen.
                           Die Bremse zum Spannen des Papieres besteht aus einem um eine Scheibe gelegten
                              									Lederstreifen, welcher durch eine im Gestell befindliche Schraube mehr oder weniger
                              									gespannt werden kann.
                           
                              A. L.
                              
                           
                        
                           J. V. Hope's Riemenscheibe.
                           Die Riemenscheiben von J. V. Hope in Crosby, England (*
                              									D. R. P. Nr. 4826 vom 20. October 1878) sind dadurch bemerkenswerth, daſs auſser den
                              									Speichen und dem Radkranz auch die Nabe aus Schmiedeisen hergestellt ist. Die
                              									Speichen stecken mit ihren glatten Enden in der Nabe, während die im Radkranz
                              									befestigten Enden schwächer abgesetzt sind. Die Zusammenfügung der Scheibe erfolgt
                              									nun derart, daſs die Speichen zunächst so weit in die Löcher der möglichst dünnen
                              									schmiedeisernen Nabe geschoben werden, daſs sich der ganze Radstern in den Kranz,
                              									welcher geschweiſst oder gewalzt sein kann, einlegen läſst. Nun werden die Speichen
                              									nach auswärts geschoben, bis ihr Ansatz an dem inneren Felgenumfang ansteht. Dabei
                              									ragen sie noch ein wenig in die Nabenbohrung, welche conisch oder cylindrisch sein
                              									kann. Im ersteren Falle wird in dieselbe eine entsprechend conische Büchse aus Stahl
                              									oder Phorphorbronze getrieben, welche die Speichen vollends nach auswärts drängt, so
                              									daſs sie nun ganz fest sitzen; hierauf wird die Büchse mit der Nabe vernietet, zu
                              									welchem Zwecke diese an ihrem engeren Ende etwas versenkt ist. Ist dagegen die
                              									Nabenbohrung und demgemäſs auch die Büchse cylindrisch, so muſs vor dieser ein
                              									conischer Dorn eingetrieben werden, um die Speichen herauszutreiben. Nabe und Büchse
                              									werden in diesem Falle durch Stellschrauben mit einander verbunden.
                           
                           Soll die Nabenbüchse wegbleiben, so werden die Speichen am zweckmäſsigsten zuerst in
                              									der Nabe befestigt und dann so weit ausgebogen, daſs sich der Radstern in den Kranz
                              									legen läſst. Durch starken Druck werden hierauf die Speichen wieder gestreckt und
                              									fest in den Felgenkranz eingezogen.
                           
                        
                           Apparat zum Abreiſsen zusammengelaufener Fäden bei
                              									Selfactors.
                           Der Apparat von Dauphinot, Martin und Desquilbet in
                              									Rheims ist bereits in D. p. J. *1878 229 140 ausführlich beschrieben; es sei hier auf einige
                              									Verbesserungen aufmerksam gemacht, welche derselbe nachträglich erfahren hat. Nach
                              									dem Zusatzpatent (* D. R. P. Nr. 815 vom 28. Juli 1877) hat der Fanghaken ein
                              									Widerhäkchen erhalten, um das Herausspringen des gefangenen Fadens durch den Spalt
                              									zu verhüten; diese Form ist bereits in Bd. 229 Taf. 15 Fig. 4
                              									angedeutet. Das Aufklappen der Fadenfänger geschieht nicht mehr durch ein Gewicht,
                              									welches an einer Kette hängt, die um eine auf der Hakenwelle sitzende Trommel
                              									geschlungen ist, sondern durch ein auf der Hakenwelle angebrachtes pendelartig
                              									wirkendes Gewicht, welches in Folge der gröſseren lebendigen Kraft beim Umschlagen
                              									die Haken mit Sicherheit in die oberste Lage überführt. Der früher schon
                              									ausgesprochenen Ansicht, daſs voraussichtlich keine groſse Verwendung dieser
                              									Apparate in der Praxis zu erwarten ist, kann man völlig beipflichten.
                           
                              A. L.
                              
                           
                        
                           Neuerungen an mechanischen Webstühlen.
                           Wilh. Lüngen in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 5241 vom 10.
                                 
                                 									October 1878) verwendet für mechanische Webstühle mehrtheilige excentrische Scheiben, um damit verschiedene Bindungen
                              									herzustellen. Die Sectoren werden an Ringen festgeschraubt und hat man Sectoren von
                              									dreierlei Form: für Trittrollenhochstand, für Tiefstand und für Trittrollensenkung
                              									bezieh. Hebung.
                           Hanchard-Moreau (Bulletin de Rouen, 1879 S. 101) hat
                              									einen Selbstschmierapparat für die Trittexcenter an
                              									mechanischen Webstühlen angegeben, welcher sich dadurch auszeichnet, daſs er jedes
                              									der Excenter stets gut ölt, sobald es arbeitet, und daſs er sie ungeölt läſst, so
                              									lange der Webstuhl ruht. Es sind die bekannten Nadelöler verwendet und dieselben an
                              									einem Gestellstück in solcher Weise befestigt, daſs bei dem Hochgang des Excenters
                              
                              									die Nadel durch dasselbe etwas gehoben wird und Oel abgibt, hingegen für die anderen
                              									Stellungen des Excenters ruht. Weil man der Schonung der Ketten wegen die Webstühle
                              									stets in solcher Weise in Ruhe bringt, daſs dabei das Fach geschlossen ist und weil
                              									diese Stellung derjenigen Excenterstellung entspricht, wobei die Nadeln der
                              									Oelgefäſse in ihrer gesenkten Lage sich befinden, so wird das Schmieren im
                              									Ruhezustand aufhören. Die Nadeln haben am oberen Ende einen kleinen Kopf, welcher
                              									sich auf den Stöpsel auflegt, wenn das Excenter nicht gegen die Nadel wirkt.
                           
                        
                           Lade für mechanische Bandwebstühle.
                           P. Bäumchen in Barmen (* D. R. P. Nr. 4705 vom 30.
                                 									August 1878) stellt zweispulige Bandwebladen in der Weise her, daſs er die
                              									Schiffchen in Kreisbogenstücken laufen läſst, die in entgegengesetzter Lage so zu
                              									einander gestellt sind, daſs die oberen Schiffchen nach unten laufen und die unteren
                              									nach oben bewegt werden, um hierauf in entgegengesetzten Richtungen ihren Weg zu
                              									vollenden. Die Bewegung erfolgt durch Excenter, Tritte, über Rollen geführte Riemen,
                              									zwei Stück horizontal laufende Zahnstangen, in diese eingreifende Zahnräder und
                              									Kreisbogenverzahnung an jedem Schiffchen und kann so regulirt werden, daſs entweder
                              									nur die untere oder die obere Reihe arbeitet, oder daſs beide Schiffchen reihen
                              									gleichzeitig Schuſs eintragen. Ganz wesentliche Vortheile solcher Laden den
                              									bisherigen zweispuligen Webeladen gegenüber sind, daſs man den Stuhl nicht
                              									anzuhalten braucht, wenn die Spulen leer werden, daſs man durch einen Schieber nur
                              									die eine Reihe abzustellen hat und hierauf die andere inzwischen mit gefüllten
                              									Spulen besetzte Reihe
                              									einrückt, daſs man endlich mit beiden Reihen, also mit Schützenwechsel arbeiten
                              									kann, ohne die Lade zuvor hoch oder tief stellen zu müssen. In Folge dessen erzielt
                              									man bessere und billigere Waare.
                           
                              E. L.
                              
                           
                        
                           Bright's elektrischer Feuermelder.
                           In seinem Feuermelde- und Sicherheitsapparate (* D. R. P. Nr. 6212 vom 10. August
                              									1878) verwendet Ed. Br. Bright in London zur
                              									Ermittelung des Ortes, wo ein Feuer oder ein Temperaturwechsel stattfindet, wo ein
                              									Fenster, eine Thür, ein Schrank u.s.w. geöffnet wird, Rheostaten in Verbindung mit
                              									Thermostaten, d.h. mit Vorrichtungen zum Oeffnen, Schlieſsen oder Verändern eines
                              									elektrischen Stromes.
                           Als Rheostaten dienen die gewöhnlichen Widerstandsspulen aus isolirtem Draht, und
                              									zwar vorzugsweise aus Neusilberdraht, weil dessen Leitungsvermögen durch
                              									Temperaturwechsel sich wenig ändert. Ein solcher Rheostat wird an jedem Orte
                              									aufgeschraubt, von welchem aus man eine Meldung oder Warnung zu erhalten
                              									wünscht.
                           Die Thermostaten enthalten in einer Metallbüchse ein spiralförmig gebogenes Band, das
                              									aus zwei in der Wärme sich ungleich ausdehnenden Metallen, z.B. Platin und Messing,
                              									zusammengesetzt ist; dem freien Ende des Bandes gegenüber befindet sich, gegen das
                              									Gehäuse isolirt, eine Stellschraube, die so eingestellt wird, daſs bei einer
                              									bestimmten Temperaturzunahme das Band die Schraube berührt.
                           Für gewöhnlich werden nun die Bänder einer Anzahl von Rheostaten hinter einander
                              									durch die eine Windung eines DifferentialgalvanometersIn verwandter Weise suchten schon Sickert und
                                    												Lossier in Berlin in ihrem
                                    											Feuer-Alarmapparate den Ort eines Brandes mittels einer Einschaltung nach
                                    											der Wheatstone'schen Brücke zu bestimmen. Dieser Apparat ist beschrieben in
                                    												Brix's Annalen der
                                       												Telegraphier Berlin 1872 S. 64 und daraus im Polytechnischen Centralblatte, 1872 S.
                                    											1247.D. Ref. und eine Lärmklingel hindurch
                              									mit dem einen Pole einer Batterie verbunden, deren zweiter Pol ebenso wie die
                              									Stellschrauben mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt werden; eine zweite
                              									Schlieſsung kann dieselbe Batterie in dem Anzeigeapparate durch die zweite Windung
                              									des Galvanometers hindurch erhalten, wenn dessen Kurbel gedreht wird, wodurch
                              									zugleich durch eine an der Kurbel befindliche Contactfeder nach einander eine Reihe
                              									von Widerstandsrollen von genau der nämlichen Gröſse und in der nämlichen
                              									Aufeinanderfolge und Hintereinanderschaltung wie jene der Rheostaten mit in diesen
                              									zweiten Schlieſsungskreis aufgenommen werden.
                           Tritt nun bei einer ungewöhnlichen Hitze in irgend einem Rheostaten das Band mit der
                              									Stellschraube in Berührung, so läutet zunächst die Lärmklingel und die mit einer
                              									sichtbaren Scheibe versehene Nadel des Differentialgalvanometers wird abgelenkt.
                              									Darauf dreht die wachthabende Person die Kurbel so weit, bis die Scheibe des
                              									Galvanometers wieder auf Null kommt; dann ist der Widerstand in beiden
                              									Schlieſsungskreisen gleich groſs und ein mit der Kurbel verbundener Zeiger weist auf
                              									die Nummer des Ortes, von welchem das Signal ausgegangen war.
                           Für eine gröſsere Anzahl von Stromkreisen wäre blos ein
                              									Lärmapparat und ein Differentialgalvanometer nebst
                              									Anzeigeapparat nöthig, falls für gewöhnlich alle Stromkreise mittels eines
                              									Umschalters auf die Lärmklingel geschaltet werden und dann, wenn in einem
                              									Stromkreise ein die Lärmklingel in Thätigkeit versetzender und das in diesem
                              									Stromkreise liegende Galvanoskop ablenkender Strom auftritt, diese Linie auf das
                              									Differentialgalvanoskop geschaltet wird. Derselbe Rheostat kann übrigens auch mit
                              									mehreren parallel zu schaltenden Thermostaten verbunden werden, die etwa in einem
                              									und demselben Gebäude oder in demselben Stockwerke aufgestellt werden.
                           Will man mehrere Feuer nach einander anzeigen und ihren Ort bestimmen können, so
                              									richtet man die Thermostaten so ein, daſs sie für gewöhnlich eine kurze
                              									Nebenschlieſsung zu ihren Rheostaten herstellen und diese bei steigender Temperatur
                              									beseitigen, also einen bestimmten Widerstand durch ihren Rheostat in den einen Stromkreis
                              									einschalten, dadurch aber das Gleichgewicht im Differentialgalvanometer stören und
                              									das Alarmzeichen geben. Im Stationsinstrumente sind zwei Reihen von
                              									Widerstandsspulen vorhanden, deren jede die nämlichen Widerstände und in der
                              									nämlichen Folge enthält wie die auf einander folgenden Rheostaten. In der äuſseren
                              									Reihe ist jede Spule durch einen Stöpsel kurz geschlossen; die Spulen der inneren
                              									Reihe sind so angeordnet, daſs durch Umdrehen einer Kurbel eine der Spulen nach der
                              									anderen, aber stets eine einzige, noch mit in den anderen Stromkreis eingeschaltet
                              									werden kann. Ist nun durch Umdrehen der Kurbel der Ort ermittelt worden, wo das
                              									erste Feuer ausgebrochen ist, so wird durch Herausziehen des Stöpsels, welcher die
                              									zu diesem Orte gehörige Spule der äuſseren Reihe kurz schlieſst, und Zurückführen
                              									der Kurbel auf den Nullpunkt das Gleichgewicht in den beiden Stromkreisen wieder
                              									hergestellt, und es kann dann in gleicher Weise auch der Ort eines noch
                              									ausbrechenden Feuers ermittelt werden. Anstatt die Kurbel mit der Hand zu bewegen,
                              									kann man sie auch unter Vermittelung eines Triebwerkes vom Strome selbst bewegen
                              									lassen.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Herstellung blasenfreier Guſsstücke.
                           Nach Th. Fleitmann in Iserlohn (D. R. P. Nr. 6365 vom
                                 									15. December 1878) erhält man blasenfreie, sehr dehnbare Guſsstücke mit sehniger
                              									Structur nicht allein von Nickel, sondern auch von Eisen, Stahl, Kupfer und dessen
                              									Legirungen, wenn man dem geschmolzenen Metall unmittelbar vor dem Gieſsen unter
                              									Luftabschluſs etwas Magnesium zusetzt.
                           
                        
                           Verhinderung der Glühspanbildung beim Glühen des
                              									Drahtes.
                           F. Schmidt in Haspe (* D. R. P. Nr. 6351 vom 28. Januar
                                 									1879) macht den Vorschlag, in den Glühcylinder zunächst abwechselnde Schichten von
                              									kohlensaurem Kalk und Kohle und dann erst den Draht zu bringen, dessen Oberfläche
                              									durch das aus dem Gemisch entwickelte Kohlenoxyd vor Oxydation geschützt werden
                              									soll.
                           
                        
                           Zur Bestimmung der Dichtigkeit der Erde.
                           Wie Jolly (1878 230 512) so
                              									hat jetzt auch J. H. Poynting nach den Beiblättern zu den Annalen der Physik und Chemie, 1879
                              									S. 559 versucht, das specifische Gewicht der Erde mittels der Wage zu bestimmen.
                              									Eine kleine Kugel von 42mm,48 Durchmesser, auf
                              									welche einerseits die Erde, andererseits eine groſse Masse einwirken sollte, wurde
                              									an dem einen Wagebalken aufgehängt und ins Gleichgewicht gebracht. Schob man dann
                              									dicht unter dieselbe eine groſse 170k schwere
                              									Kugel aus Antimon und Blei, so erhielt man eine meſsbare Ablenkung. Der Einfluſs des
                              									die anziehende Masse enthaltenden Wagens während der Wägung bei angenäherter Masse
                              									wurde durch dessen zweckmäſsige Construction, sein Einfluſs, da er sich nach jeder
                              									Wägung nicht immer gleich genügend weit wegrollen lieſs, auf die Bestimmung des
                              									Gleichgewichtspunktes bei alleiniger Einwirkung der Erde, sowie die Einwirkung auf
                              									die andere Wagschale wurde durch Rechnung eliminirt. Verhältniſsmäſsig einfache
                              									Formeln ergeben dann die Dichtigkeit der Erde. Der gefundene Mittelwerth aus 11
                              									Bestimmungen ist 5,69, die Einzelwerthe schwanken zwischen 4,4 und 7,1. Mit Hilfe
                              									einer in Construction befindlichen noch genaueren Wage und bei noch gröſserer
                              									Vorsicht in der Anstellung der Versuche hofft Verfasser diese beträchtlichen
                              									Differenzen erheblich herabmindern zu können.
                           
                        
                           Zur Behandlung von Leder.
                           Um Leder dicht und gegen Nässe und Frost sowie gegen Fäulniſs und Abnutzung
                              									widerstandsfähiger zu machen, will es L. Thieme in
                              									Dresden (D. R. P. Nr. 5758 vom 24. September 1878) in einem Zinkkasten mit einer
                              									Lösung von Asphalt, Fett, Fettsäuren, Harze, Paraffin oder Schwefel in
                              									Schwefelkohlenstoff behandeln.
                           
                        
                           
                           Zur Aufbewahrung von Mehl.
                           Um das Mehl beliebig lange Zeit aufbewahren, zu können, will es A. Schlieper. in Montreux (D. R. P. Nr. 6386 vom 13.
                                 									December 1878), nachdem es an der Luft etwas Feuchtigkeit angenommen hat, unter
                              									einem Druck bis zu 100at in tafel- oder
                              									scheibenförmige Stücke pressen. In dieser Form soll das Mehl unverändert aufbewahrt
                              									werden können. Durch Zusatz von Wasser lösen sich die Stücke zu einem gleichmaſsigen
                              									Brei auf.
                           
                        
                           Reinigung der in Zuckerfabriken gebrauchten Thonerde.
                           Nach G. Löwig in Dresden und F.
                                    										Löwig in Goldschmieden (D. R. P. Nr. 6713 vom 13. October 1878) mischt man
                              									die gebrauchte colloidale Thonerde mit gleichen Aequivalenten Kalk, trocknet,
                              									erhitzt und glüht unter Luftzutritt, wodurch die organischen Stoffe unter Bildung
                              									von Kalkaluminat zerstört werden (vgl. 1879 231 521).
                           Oder man mischt die gebrauchte Thonerde mit Chlormagnesium und erhitzt. Unter Bildung
                              									von Magnesiumaluminat soll die frei werdende Salzsäure die organischen Stoffe
                              									zersetzen.
                           Ferner kann man die Thonerde zur Beseitigung von Beimischungen in Salzsäure auflösen.
                              									Bei Anwendung dieser Säure empfiehlt es sich, eine möglichst basische Lösung der
                              									Thonerde darzustellen, um nicht unnöthige Salzsäure zu verbrauchen. Hat man
                              									sämmtliche Thonerde in der Salzsäure gelöst, so kann man zunächst alle nicht in
                              									Lösung gegangenen fremden Stoffe (z.B. die eiweiſsartigen Körper aus den
                              									zuckerhaltigen Pflanzensäften) trennen. Manche Stoffe, welche nicht von der Lösung
                              									der Thonerde getrennt werden können, sondern in derselben gelöst bleiben, lassen
                              									sich durch Zuführung eines Ueberschusses von Thonerde zu derselben oder durch
                              									Ausfällen eines Theiles der in Lösung gegangenen Thonerde und darauf folgende
                              									Filtration oder auf andere mechanische Art abscheiden, indem sie von der ungelösten
                              									Thonerde zurückgehalten werden. Wenn die nach diesem Verfahren erhaltene Lösung
                              									nicht geeignet ist, bei Fällung der Thonerde ein für die feinere Verwendung genügend
                              									reines Product zu geben, oder wenn es überhaupt vorgezogen werden sollte, die oben
                              									beschriebene Abscheidung der Beimischungen zu vermeiden, so wird durch Eindampfen
                              									der Chloraluminiumlösung Salzsäure so lange abdestillirt, bis die Zerstörung der
                              									organischen Substanzen genügend ist. Hierbei ist natürlich darauf zu sehen, daſs
                              									nicht durch zu heftiges Glühen unlösliche Thonerde sich bildet. Ein Ueberschuſs von
                              									Salzsäure ist in dieser Beziehung vortheilhaft. Man kann auch die Thonerde erst in
                              									Salzsäure lösen, um gewisse organische Stoffe zu beseitigen, dann die Lösung mit
                              									Chlormagnesium mischen und durch Abdampfen und Glühen Magnesiumaluminat herstellen,
                              									wobei sowohl aus dem Chloraluminium, als aus dem Chlormagnesium Salzsäure erhalten
                              									wird.
                           Die colloidale Thonerde wird ferner leicht in kaustischen Alkalien gelöst;
                              									verschiedene fremde Stoffe, namentlich Eisenoxyd, bleiben zurück. Die Thonerde wird
                              									direct oder nach dem Eindampfen, Glühen und Wiederauflösen mit Kalk gefällt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Fuselöles.
                           Aus einem Fuselöl von Rübenmelasse hat H. Schrötter (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1431) mittels wässeriger
                              
                              									Salzsäure zwei neue Basen abgeschieden, deren Zusammensetzung zu den Formeln C8H12N2 und C10H16N2 führten.
                           
                        
                           Ueber die specifische Wärme des Wassers; von S.
                              									Henrichsen.
                           Bekanntlich leitete Regnault aus seinen Untersuchungen
                              									folgenden Ausdruck für die specifische Wärme des Wassers bei t° her:
                           ct =
                              									1 + 0,00004 t + 0,000 0009 t2.
                           Nach dieser Formel ist die Aenderung mit der Temperatur so
                              									klein, daſs man sie bei
                              									den gewöhnlichen Untersuchungen über specifische Wärme vernachlässigen darf.
                           Pfaundler, Hirn u.a. fanden dagegen wesentlich höhere
                              									Zahlen, Jamin und Amaury
                              									die Formel: ct = 1 +
                              									0,0011 t + 0,000 0012 t2. Aus den umfassenden Versuchen von Henrichsen (Annalen der Physik und Chemie, 1879 Bd. 8
                              									S. 83) ergibt sich nun die wahre Wärmecapacität des Wassers bei t°:
                           ct =
                              									1 + 0,000 3156 t + 0,000 004 045 t2.
                           Die specifische Wärme des Wassers ist demnach bei 10° = 1,0034
                              									und bei 20° = 1,0079, so daſs also die Wärmecapacität des Wassers nahezu constant
                              									ist.
                           Für 100° ist die specifische Wärme des Wassers nach Regnault = 1,013, nach Jamin = 1,122, nach
                              										Stamo = 1,125, nach Münchhausen 1,030 und nach Henrichsen =
                              									1,071.
                           
                        
                           Zur Herstellung künstlicher Brennstoffe.
                           A. Gurlt in Bonn (D. R. P. Nr. 6730 vom 14. Februar
                                 									1879) schlägt zur Herstellung von sogen. Briquettes vor, das Kohlenklein mit 5 bis
                              									10 Proc. eines Gemisches von Chlormagnesiumlösung und gebrannter Magnesia zu
                              									formen.
                           
                        
                           Verfahren zur Umwandlung von gewöhnlichem Achat in
                              									Onyx.
                           Nach K. Ph. Cullmann in Idar und K. A. Lorenz in Oberstein (D. R. P. Nr. 6740 vom 10. November 1878) legt
                              									man die nach Muster geschliffenen Achatsteine 8 Tage lang in eine 1mm dicke Schicht einer Lösung von Eisen in
                              									Scheidewasser, dann behandelt man die Theile der Steine, welche weiſs werden sollen,
                              									in derselben Weise mit einer Lösung gleicher Theile Potasche und Aetzkali, trocknet
                              									und brennt in einem irdenen Topfe, wodurch die gewünschte Färbung sich
                              									einstellt.
                           
                        
                           Zur Bestimmung von Kali und Natron in Mineralien.
                           Nach W. Knop und J. Hazard
                                 										(Chemisches Centralblatt, 1879 S. 70) löst man das Mineral in Fluſssäure,
                              									verdunstet, übergieſst den Rückstand mit concentrirter Schwefelsäure und entfernt
                              									dadurch den gröſsten Theil der Kieselsäure als Fluorsilicium. Nun verdampft man die
                              									Schwefelsäure, befeuchtet den trocknen Rückstand mit 5 bis 6 Tropfen concentrirter
                              									Schwefelsäure, erwärmt, übergieſst mit 150cc
                              									Wasser und trägt so lange Bariumhydrat ein, bis rothes Lackmuspapier deutlich blau
                              									wird. Darauf filtrirt man das Gemenge von schwefelsaurem Baryt, Kieselsäure,
                              									Thonerde, Magnesia sowie Eisenoxyd ab und wäscht den Niederschlag gut aus. Das
                              									Filtrat wird zur Trockne gedunstet; wenn es noch etwa 200cc beträgt, wirft man einige Gramm trockenes
                              									anderthalbkohlensaures Ammoniak hinein. Nach dem völligen Austrocknen zieht man den
                              									Rückstand von kohlensaurem Baryt und Kalk 15 Mal nach einander mit je 20cc Wasser aus und filtrirt die Abgüsse jedesmal
                              									durch ein kleines Filter von etwa 3 bis 4cm
                              									Durchmesser sogleich in die Platinschale und trocknet ein. Den Rückstand übergieſst
                              									man nochmals mit 20cc Wasser, decantirt das Wasser
                              									auf ein ähnliches neues Filter und sammelt die Lösung, nachdem sie noch eine geringe
                              									Menge kohlensauren Baryt nebst etwas Thonerde und Eisen zurückgelassen hat, nebst
                              									dem Waschwasser in einer zweiten Platinschale. Man dunstet das kohlensaure Alkali,
                              									welchem man nun nochmals einige Körner kohlensaures Ammoniak hinzugefügt hat, ein,
                              									löst wieder in 20cc
                              									WasserWssser und überzeugt sich, daſs kein Rückstand bleibt. Darauf neutralisirt man
                              									mit Salzsäure, dunstet ein, trocknet die Chloride sehr scharf, wiegt dieselben und
                              									trennt Kalium und Natrium mittels Platinchlorid.
                           
                        
                           Zur Gewinnung von Jod.
                           Um aus den Algen alle Salze, namentlich die des Jodes und Bromes zu gewinnen, will
                              									sie J. N. J. Dubreuil in Paris (D. R. P. Nr. 6896 vom
                                 									9. Januar 1879) auf passenden Maschinen zu Brei zermahlen, diesen mit 4 Proc. Kalk
                              										versetzen und nach 12
                              									Stunden abpressen. Aus der klaren Lösung wird das Jod ausgefällt und in bekannter
                              									Weise gewonnen, der Kalkniederschlag aber als Düngemittel verwendet (vgl. Deite 1878 230 53).
                           
                        
                           Zur maſsanalytischen Bestimmung des Fluors.
                           S. Penfield bringt nach der Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 179 den auf Fluor zu untersuchenden Körper
                              									mit gepulvertem Quarz und concentrirter Schwefelsäure in einen Glaskolben, erhitzt
                              									auf 150° unter Durchleiten trockner atmosphärischer Luft und läſst das entwickelte
                              									Fluorsilicium in eine Lösung von Chlorkalium, die mit gleichem Volum Alkohol
                              									versetzt ist, treten. Nach der bekannten Formel: 3 SiF4 + 4 H2O = 2 H2SiF6 + H4SiO4 scheidet sich auſser Kieselsäure
                              									Kieselfluorkalium ab, unter Freiwerden der äquivalenten Menge Chlorwasserstoff, die
                              									dann in bekannter Weise mit Alkali titrirt wird.
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung der Salzsäure auf Braunstein.
                           Nach den Versuchen von S.U. Pickering (Chemical News,
                              									1879 Bd. 39 S. 225) geht die Einwirkung der Salzsäure auf Mangansesquioxyd nach der
                              									Gleichung Mn2O3 + 6
                              									HCl = Mn2Cl6 + 3
                              										H2O und auf das Hyperoxyd nach folgender
                              									Gleichung vor sich: 2 MnO2 + 8 HCl = Mn2Cl6 + Cl2 + 4 H2O. Versetzt
                              									man eine Lösung von Braunstein in starker Salzsäure mit Wasser, so entsteht ein
                              									Niederschlag, dessen Zusammensetzung zwischen 30 MnO2, 5 MnO und 36 MnO2, 5 MnO schwankt.
                           
                        
                           Chlorzinnsäure.
                           Aus einer verdünnten Lösung von Zinnchlorid hatte sich innerhalb mehrerer Jahre eine
                              									gallertartige, gelbliche Masse abgeschieden, welche nach dem Auswaschen und Trocknen
                              									gummiartig wurde. Nach der Untersuchung von J. W. Mallet
                                 										(Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 262) gab sie mit Ammoniak und Natron
                              									entsprechende Salze. Ihre Zusammensetzung führte zur Formel SnO2HCl, entsprechend der Constitutionsformel
                              									O.Sn.Cl.OH.
                           
                        
                           Maſsanalytische Bestimmung des Magnesiums.
                           Statt der bisher üblichen Bestimmungsmethode des Magnesiums als phosphorsaure
                              									Ammonmagnesia empfiehlt für technische Untersuchungen H.
                                 										Precht in der Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1879 S. 438 folgendes Verfahren. 10g des zu untersuchenden Salzes werden mit 50cc Kalilauge versetzt, wenn dasselbe weniger als 50 Proc. Magnesiumsulfat
                              									enthält, bei höherem Magnesiagehalt mit 100cc
                              									Kalilauge, von welcher 1cc 2cc Normalsäure neutralisirt. Man füllt nun bis zu
                              										500cc aufschüttelt und läſst absitzen. Von der
                              									klaren Flüssigkeit werden 50cc herausgenommen und
                              									mit Zehntelsäure zurücktitrirt. Da in Gegenwart von Kali Magnesia erst in 62000 Th.
                              									Wasser löslich ist, so enthalten die 50cc
                              									Flüssigkeit 0mg,8 in Lösung, entsprechend 0,08
                              									Proc. MgO oder 0,24 Proc. MgSO4, die bei der
                              									Berechnung hinzugezählt werden müssen.
                           Für die Untersuchung der Staſsfurter Salze ist bemerkenswerth, daſs Carnallit
                              										KMgCl3.6H2O in
                              									absolutem Alkohol in lösliches Chlormagnesium und unlösliches Chlorkalium zerfällt,
                              									während aus dem Kainit K2SO4.MgSO4.MgCl2.6H2O kein
                              									Chlormagnesium gelöst wird.
                           
                        
                           Zur Untersuchung des Bienenwachses.
                           Entsprechend der von Köttsdorfer (1879 232 286) für die Prüfung der Butter auf fremde Fette
                              									vorgeschlagenen Methode empfiehlt F. Becker im Correspondenzblatt des Vereines analytischer Chemiker,
                              									1879 S. 57 folgendes Verfahren. Man bringt in ein etwa 150cc fassendes Fläschchen ungefähr 2g Bienenwachs und 25cc alkoholische Kalilauge und verschlieſst mit einem Gummistopfen, durch
                              									welchen eine zweikugelige Sicherheitsröhre geht, in deren Biegung so viel
                              									Quecksilber gegossen wird, daſs ein Druck einer 5cm hohen Quecksilbersäule zu überwinden ist. Nun setzt man den Apparat auf
                              									ein schwach kochendes Wasserbad, schüttelt einige Male um, wenn das Wachs
                              									geschmolzen ist, und
                              									läſst noch etwa 30 Minuten stehen. Dann nimmt man ab, setzt 50cc absoluten Alkohol hinzu und titrirt das nicht
                              									verseifte Kali unter Zusatz von Phenolphtalein zurück. Zeigen sich hierbei
                              									Ausscheidungen, so setzt man das Fläschchen wieder einige Minuten aufs
                              									Wasserbad.
                           Nach Becker's Versuchen neutralisirt 1g Wachs 97 bis 107mg KOH. Dagegen neutralisiren von den gewöhnlichen Zusätzen Ceresin und
                              									Paraffin kein Kali, 1g Talg 196mg, Kolophonium 194mg und Japanwachs 222mg Kali.
                           
                        
                           Zur Anwendung von Wasserglas.
                           E. Meyer in Köpenick (D. R. P. Nr. 6083 vom 12.
                                 									September 1877) macht den Vorschlag, gebrannten Gyps mit 10 bis 50 Proc.
                              									Fluſsspathpulver innig zu mischen. Das daraus mit Wasser hergestellte Guſsstück wird
                              									nun mit Wasserglas getränkt. Durch Bildung von Kieselfluorverbindungen wird dadurch
                              									die Oberfläche glasartig und undurchlässig (vgl. 1879 231
                              									381).
                           Setzt man ferner dem nassen Thon Fluſsspathmehl hinzu, so werden die daraus
                              									hergestellten Thonwaaren schon nach ganz schwachem Brennen durch darauf folgende
                              									Behandlung mit Wasserglas hart und undurchlässig gegen Wasser. Auch Mörtel,
                              									künstliche Steinmassen u. dgl. lassen sich durch gleichzeitige Anwendung von
                              									Fluſsspath und Wasserglas härten.
                           
                        
                           Zum Nachätzen der Kupferwalzen für den Zeugdruck.
                           J. Dépierre empfiehlt hierfür im Bulletin de Rouen statt des gewöhnlichen Verfahrens mit Salpetersäure das
                              									von L. Erckmann schon vor Jahren angegebene Aetzen mit
                              									freier Chromsäure (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1871 S. 54). Er löst
                              										150g doppeltchromsaures Kalium in 800cc Wasser und zerlegt dasselbe durch Zusatz von
                              										368cc Schwefelsäure von 1,834 sp. G., während
                              										Erckmann nur 200cc derselben Säure vorgeschrieben hatte.
                           
                        
                           Neue Bildungsweise des Methylviolettes; von E. und O.
                              									Fischer.
                           Ein Gemenge von 10 Th. Dimethylanilin und 4 Th. Chloral wird auf dem Wasserbade
                              									erwärmt und allmälig mit 2 Th. festem Chlorzink versetzt. Die Flüssigkeit färbt sich
                              									unter lebhafter Gasentwickelung gelbgrün und nimmt beim Erkalten eine teigartige
                              									Consistenz an, worauf die Masse zur Entfernung des Zinkes in verdünnter
                              									Schwefelsäure heiſs gelöst wird. Nachdem die Basen durch Ammoniak abgeschieden und
                              									mit Aether ausgezogen worden sind, verbleibt nach dem Verdampfen des letzteren ein
                              									dunkelbrauner Rückstand, welcher durch Behandeln mit Wasserdämpfen vom
                              									überschüssigen Dimethylanilin befreit wird. Die in der Kälte krystallinisch
                              									erstarrende Masse wird wiederholt mit absolutem Alkohol ausgekocht, wobei ziemlich
                              									reines Hexamethyltriamidotriphenylmethan als weiſses krystallinisches Pulver
                              									zurückbleibt. Zur vollständigen Reinigung der Base wird sie in Benzol gelöst, durch
                              									Kochen mit Thierkohle entfärbt und durch vorsichtigen Zusatz von Ligroin
                              									abgeschieden. Man erhält so die Base in farblosen kleinen Prismen vom Schmelzpunkte
                              									250° und von der Zusammensetzung C25H31N3. Wird eine
                              									kalte Lösung derselben in verdünnter Schwefelsäure mit krystallisirtem Braunstein
                              									versetzt, so entsteht quantitativ reines Methyl violett unter gleichzeitigem
                              									Auftreten einer reichlichen Menge von Ameisenaldehyd. (Im Auszug aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878
                              									S. 2095.)
                           
                              Kl.