| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 80 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Gitterhahn für selbstthätige Dampfkessel-Speiser.
                           Die Anwendung mehrerer Spalten, welche bekanntlich bei Steuerungsschiebern schon seit
                              									langer Zeit in Gebrauch ist, um bei kleinem Schieberhube genügend groſse
                              									Kanaleröffnungen zu erzielen, wurde von C. L. Strube in
                              									Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Nr. 6563 vom 8. December 1878) nun auch auf Hähne
                              									übertragen speciell zu dem Zwecke, dieselben als Kesselspeisehähne derart in
                              									Verwendung bringen zu können, daſs die geringe Bewegung eines dem jeweiligen
                              									Kesselwasserstand folgenden Schwimmers zum vollständigen Oeffnen oder Schlieſsen des
                              									Hahnes hinreicht. Der Hahn, welcher in der Patentschrift als vierspaltiger
                              									dargestellt ist, wird im Innern des Kessels an einem mit dem Speisewasserrohr, das
                              									beständig unter höherem als dem Kesseldruck stehen muſs, in Verbindung gesetzten
                              									Stutzen angebracht. Unter dem Hahn setzt sich das Rohr bis nahe dem Kesselboden
                              									fort, damit es gleichzeitig zum Abblasen des Kessels dienen kann. An dem Hahnküken
                              									hängt mittels eines Gabelhebels der Schwimmer, welcher den Schwankungen des
                              									Kesselwassers entsprechend den Hahn steuert. Zum völligen Oeffnen des Hahnes reicht
                              									ein Sinken des Wasserstandes (also auch des Schwimmers) um 50mm hin. Ein Anschlag hindert dann das Weiterdrehen
                              									des Kükens, wenn der Wasserstand etwa noch weiter sinken sollte.
                           
                        
                           
                           Betrachtungen über den Siedeverzug des Wassers in Dampfkesseln
                              									und mögliche Mittel dagegen.
                           Der Umstand, daſs das Wasser selbst von dem Punkt ab, wo seine Dampfspannung dem von
                              									auſsen wirkenden Druck gleichkommt, unter geeigneten Verhältnissen noch weitere
                              									Wärmemengen aufzunehmen vermag, ohne ins Sieden zu gerathen, und daſs diese
                              									Wärmemengen dann bei geringfügiger Anregung zu plötzlicher massenhafter Umwandlung
                              									von flüssigem Wasser in gasförmiges Verwendung finden können, spielt wohl bei den
                              									meisten Kesselexplosionen eine mehr oder minder bedeutende Rolle und kommt
                              									vermuthlich ganz ausschlieſslich in Betracht bei den Explosionen, welche unmittelbar
                              									mit dem Ingangsetzen der Maschine bezieh. der Speisepumpe zum Ausbruch gelangen.
                           Das in Laboratorien gebräuchliche Mittel, dieser Erscheinung, dem Siedeverzug von
                              									Flüssigkeit, zu begegnen, besteht darin, dieselben mit Gasen in Berührung zu
                              									bringen. Auf das Wasser in Dampfkesseln könnte dieses Mittel in Form einer kleinen
                              									Luftpumpe Anwendung finden, welche, mit einer Maschine in Verbindung, demselben an
                              									geeigneten Stellen beständig geringe Mengen Luft zuführte. Das Wasser selbst enthält
                              									übrigens unterhalb der Siedetemperatur immer merkliche Mengen von Luft oder
                              
                              									Luftbestandtheilen und läſst vermuthen, daſs es namentlich in kaltem Zustand bei
                              
                              									ununterbrochener Zuführung dem Kesselwasser ausreichende Anregung zu geregeltem
                              									Sieden liefern würde. Es müſste diese ununterbrochene Wasserzufuhr entweder durch
                              									eine besondere Wasserpumpe von geringer Leistungsfähigkeit besorgt, der
                              									Speisewasserbedarf in diesem Fall durch eine weitere Speisepumpe ergänzt werden,
                              									oder es müſste eine einzige Speisepumpe derart ausgerüstet werden, daſs sie die dem
                              									Kessel ununterbrochen zugehende Menge Wasser in einer dem Bedarf entsprechenden
                              									Weise zu regeln gestatten würde.
                           Fig.
                                 										12 Taf. 7 veranschaulicht für Kolbenpumpen eine solche Vorrichtung. Sie
                              									hat bei A eine feste Achse, ist durch den Arm B mit dem Excenter einer Maschine, durch den Arm C mit dem Pumpenkolben in Verbindung gedacht. Der
                              									Angriffspunkt des Armes C an der Vorrichtung läſst sich
                              									mittels der Spindel heben oder senken und würde die vom Excenter ausgehende Hin- und
                              									Herbewegung je nach seiner Stellung in höherem oder geringerem Grad auf den
                              									Pumpenkolben bezieh. auf dessen Hub übertragen und damit die Leistungsfähigkeit der
                              									Pumpe beliebig zu regeln gestatten.
                           Eine Wasserzufuhr mittels Kolbenpumpen könnte aber nur bei Kesseln, die mit Maschinen
                              									in Verbindung stehen und selbst da nur während des Ganges von Maschinen in Betracht
                              									kommen. Unabhängig vom Maschinenbetrieb würde sie wohl nur werden, wenn und wo sie
                              									sich in gleich sicherer und geregelter Weise mittels Dampfstrahlpumpen
                              									bewerkstelligen lieſse. – Auch eine entsprechende Berührung mit Wasserdampf könnte
                              									nun möglicher Weise das Kesselwasser in geregeltem Sieden erhalten, wenn man den
                              									Kesseldampf unter Vermittlung einer Pumpe zum Durchstreichen des Kesselwassers
                              									veranlassen, oder wenn von einem den Feuergasen ausgesetzten cylindrischen Ansatz
                              									aus dem Kesselwasser beständig Dampf zugehen würde. Der Ansatz müſste allenfalls, um
                              									seine Wirkung möglichst wenig durch Kesselsteinbildung zu beeinträchtigen, etwas
                              									tief in das Mauerwerk hinabreichen, so daſs von ihm nur senkrecht stehende Wandungen
                              									den Feuergasen ausgesetzt wären und es den losen Kesselsteintheilen durch die tiefe
                              									Lage des Ansatzbodens ermöglicht würde, sich auf letzterem abzuscheiden und der
                              									Siedebewegung des Wassers zu entziehen. – Bei Kesselanlagen mit Vorwärmern finden
                              									sich Verhältnisse vor, welche eine ähnliche Wirkung des Wasserdampfes bedingen
                              									könnten. Es ist zu vermuthen, daſs bei ihnen namentlich von den Wandungen der
                              									senkrechten Verbindungsrohre, welche in Folge ihrer Stellung dem Kesselsteinansatz
                              									weniger, den Feuergasen stark ausgesetzt sind, eine Anregung zum Sieden ausgeht.
                           Um Kesselwasser in innigere Berührung mit Gasen zu bringen, könnten endlich beständig
                              									geringe Mengen desselben auf elektrolytischem Wege, entweder in Vorrichtungen, die
                              									mit dem Kessel in Verbindung zu setzen wären, oder im Kessel selbst zersetzt
                              									werden.
                           Ed. Seelig.
                           
                        
                           
                           Qualitätsanforderungen, welche an Kesselbleche zustellen
                              									sind.
                           Dem Berichte der Commission der Verbandsversammlung 1879 der
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsvereine zur Prüfung der Frage: „Auf welche Weise werden
                                 										die Interessenten der Mitglieder bei Anschaffung neuer Kessel am besten
                                 										gewahrt“, entnehmen wir folgenden auf die Kesselbleche bezüglichen
                              									Vorschlag. „Bei den Kesselblechen sind, wie allgemein anerkannt wird, die gröſste
                                 										Gleichmäſsigkeit und vollkommene Schweiſsung unbedingt zu fordern; namentlich
                                 										sind Bleche mit unganzen Stellen und Verdopplungen für Kessel absolut zu
                                 										verwerfen. Als Festigkeitsvorschriften für Lieferungsbedingungen empfehlen wir:
                                 										a) in der Walzrichtung:
                                 										Minimal-Zerreiſsungsfestigkeit 3400k auf 1qc, Minimal-Längenausdehnung nach dem
                                 										Zerreiſsen 12 Procent der ursprünglichen Länge, gemessen an einer ursprünglichen
                                 										Länge von 200mm, welche den Bruchquerschnitt
                                 										einschlieſst; b) rechtwinklig zur Walzrichtung:
                                 										Minimal-Zerreiſsungsfesigkeit 3000k auf 1qc (= 3000k/qc), Minimal-Längenausdehnung 8
                                 										Procent der ursprünglichen Länge.“
                           Demnach ist die Abstufung in 1. und 2. Qualität ganz beseitigt und dafür nur eine
                              									Sorte gesetzt; ferner ist an Stelle der Querschnittsverminderung die
                              									Längenausdehnung, bezogen auf eine bestimmte Länge des Probestabes, als Maſs der
                              									Zähigkeit eingesetzt, weil man einerseits eingesehen hatte, daſs der
                              									Zerreiſsungsquerschnitt eines flachen Stabes nicht mit der erforderlichen
                              									Genauigkeit gemessen werden kann, und andererseits gefunden hatte, daſs die weit
                              									sicherer zu messende Längenausdehnung gleichfalls als Maſs der Zähigkeit benutzt
                              									werden könne. Zu bemerken ist noch, daſs diese Qualitätserfordernisse für
                              									Kesselbleche im Wesentlichen mit der Zustimmung der Producenten aufgestellt worden
                              									sind, mithin gegründete Aussicht besteht, daſs dieselben allgemeine Annahme finden
                              									werden. (Nach der Zeitschrift des Verbandes der
                                 										Dampfkessel-Ueberwachungsvereine, 1879 S. 75.)
                           
                        
                           Schornsteinaufsatz von L. Görn in Braunschweig.
                           Die Einrichtung dieses Apparates ist aus Fig. 14 und
                              										15 Taf. 1 leicht zu entnehmen. Die Kappe oben schützt gegen eindringenden
                              									Regen und Wind. Die sechs kleinen radialen Bleche, welche an der Kappe und dem
                              									Mittelrohr befestigt sind, dienen zum Schütze der sechs Seitenrohre. Das Mittelrohr
                              									wird inmitten der sechs Seitenrohre und ungefähr 20cm über Mantel und Kappe hinaufgeführt, während es in den Schornstein 1m,5 tiefer als die anderen Rohre hineinragt. (Vgl.
                              									* D. R. P. Nr. 6471 vom 14. Januar 1879.)
                           
                        
                           Schmiervorrichtung für Zapfen von Eisenbahnfahrzeugen.
                           Um den Zapfen von Eisenbahnwagen und Locomotiven auf selbstthätige Weise während des
                              									Ganges ununterbrochen das nöthige Schmiermaterial zuzuführen, bringt T. White in Landport bei Portsmouth (* D. R. P. Nr.
                                 									6769 vom 12. November 1878) in den Schmierbüchsen cylindrische oder kugelförmige
                              									Schwimmer an, welche durch den Auftrieb beständig von unten gegen den freien Theil
                              									des Zapfens gedrückt und von diesem in Drehung versetzt werden, so daſs eine
                              									beständige Schmierzuführung zum letzteren erfolgen muſs. Die Schwimmer müssen so
                              									hergestellt sein, daſs sie vom Schmiermittel nicht völlig durchtränkt werden können,
                              									oder daſs dasselbe, wenn sie hohl sind, nicht in die Höhlung zu dringen im Stande
                              									ist, weil sonst ihr Auftrieb vermindert werden würde. Ein Ueberzug der Schwimmer aus
                              									Filz oder Gewebe fördert selbstredend die Schmierung. Damit die Schwimmer stets
                              									unter dem Zapfenmittel erhalten bleiben, d.h. nicht seitlich ausweichen können, ist
                              									entweder der untere Theil der Schmierbüchse mit entsprechenden Anschlagrippen zu
                              									versehen, oder es sind die zur Schmierung dienenden Schwimmer durch andere zwischen
                              									sie und die Gehäusewandungen gelegte Adjustirschwimmer in ihrer Lage zu sichern.
                              									Auch können statt der Schwimmer Schmierrollen angebracht werden, deren
                              									Drehungsachsen auf rahmenförmigen Schwimmern sitzen. Diese Schmierrollen können dem
                              									Zapfen das Schmiermittel unmittelbar oder mit Hilfe eines endlosen Bandes zuführen,
                              									welches über der Rolle
                              									hängt, unten in das Oel taucht und beim Laufen des Zapfens beständig zwischen diesem
                              									und der Rolle durchgezogen wird. Die verschiedenen Anordnungen sind in der
                              									Patentschrift ausführlich durch Zeichnungen erläutert.
                           
                        
                           Hängegerüst von A. Stasny in Wien.
                           Das Hängegerüst von A. Stasny in Wien (* D. R. P. Nr.
                                 									6421 vom 21. Januar 1879) wird wie andere ähnliche besonders zum Putzen der
                              									Häuserfronten dienende Vorrichtungen an Flaschenzüge gehängt und mit Hilfe derselben
                              									gehoben und gesenkt. Statt aber das freie Seilende von Hand zu bethätigen, wird
                              									dasselbe an einer Seiltrommel befestigt, welche durch ein einfaches
                              									Schneckengetriebe gedreht wird. Das Gerüst bleibt demnach in jeder Lage sicher
                              									hängen und ein unfreiwilliges Ablaufen des Seiles ist nicht möglich. Zum bequemen
                              									Fortschaffen des Gerüstes ist dasselbe mit Rädern versehen – eine Verbesserung, auf
                              									welche der Patentschutz ebenfalls ertheilt ist.
                           
                        
                           Trommel zum Vorrauhen.
                           Ed. Hardtmann in Eſslingen (* D. R. P. Nr. 5358 vom 5.
                                 									October 1878) beseitigt die Handrauherei und ersetzt die seither üblichen stumpfen
                              									Karden durch eigenthümlich geformte, aus Glas oder Metall gefertigte Nasen.
                              									Dieselben ähneln einem in der Mitte durchgeschnittenen Seidencocon und werden auf
                              									der Rauhtrommel reihenweise befestigt, so daſs sie Streifen bilden, welche parallel
                              									zu der Achse der Trommel stehen. Zwischen diesen Streifen sind in gleichmäſsigen
                              									Entfernungen feste Leisten angebracht. Die Nasen sind schief gestellt, sie
                              									divergiren von der Mitte aus nach beiden Seiten hin und sind zugleich reihenweise
                              									versetzt, so daſs die nachfolgende Nase in dem Zwischenraum der beiden
                              									vorhergehenden arbeitet. Hierdurch wird das Tuch breit gehalten und geglättet; es
                              									werden Rauhstreifen, welche stumpfe Karden sehr leicht erzeugen, vermieden und
                              									ebenso Webstreifen sowie Walkrunzeln entfernt.
                           
                        
                           Technische Eigenschaften des Teak- oder Djatiholzes.
                           Forstrath Dr. Nördlinger in Hohenheim hat das Teakholz
                              									(vgl. 1879 233 416) bezüglich seines specifischen
                              									Gewichtes und seiner absoluten Festigkeit untersucht und die Resultate im Civilingenieur, 1879 Bd. 25 S. 473 ausführlich
                              
                              									mitgetheilt. Denselben ist zu entnehmen, daſs das specifische Trockengewicht dieses
                              									Holzes zwischen 0,561 und 0,805 schwankt; das Mittel hieraus, 0,68, stellt das
                              									Teakholz in die Klasse der ziemlich leichten Hölzer neben Nuſsbaum und Vogelbeer,
                              									also nahmhaft tiefer als Eichenholz, mit welchem es in Bezug auf seine
                              									Verwendbarkeit wetteifert. Die an einer gröſseren Zahl von quadratischen Säulchen
                              										(18mm im Geviert, 100mm lang) beobachtete Druckfestigkeit wechselt von
                              									4,47 bis 7k,16 auf 1qmm (= 7,16k/qmm), beträgt also im Mittel 5k,81,
                              									welche Ziffer sich als Durchschnittszahl einer gröſseren Versuchsreihe auf 5k,87 ändert. Die Zugfestigkeit konnte nur an zwei
                              									Stäbchen beobachtet werden, von denen nur eines tadellos und zwar von gelber Farbe,
                              									mit glänzendem, fast kalkfreiem Poreninnern war. Dasselbe riſs bei einer Anspannung
                              									von 13,16k/qmm.
                              									Die ziemlich ausführlichen Druckproben weisen das Steigen der Festigkeit bei
                              									wachsendem specifischem Trockengewicht, sowie die Richtigkeit des neueren Satzes
                              									nach, daſs die Breite der Holzringe allein durchaus keinen geeigneten Maſsstab für
                              									die Güte des Holzes bildet. Nach den beobachteten Quellen des Holzes und unter der
                              									Voraussetzung, daſs das Schwinden diesem gleich sei, reiht Nördlinger das Teakholz in die wenig schwindenden Holzarten ein. Die
                              									Spaltbarkeit entspricht etwa derjenigen der Erle, ist also ziemlich groſs, was
                              									einerseits einen Vortheil für die Aufarbeitung bietet, andererseits aber eine
                              									Verminderung der Tragkraft zur Folge hat.
                           
                        
                           Verfahren zur Verzinnung metallener Gefäſse.
                           Von Albert Krauſs in Berlin (* D. R. P. Nr. 6938 vom 30.
                                 									März 1879) wurde ein Verfahren zur Verzinnung metallener Gefäſse patentirt, das die
                              									bisherige Methode, die
                              									Gefäſse mittels eines Löthkolbens stellenweise in dicken Lagen mit Zinn zu belegen
                              									und dann die Ungleichheit der Schicht erst auf einer Drehbank zu beseitigen,
                              
                              									ersetzt. Nach dem neuen Verfahren wird solche müheselige und kostspielige Arbeit
                              									umgangen. Die Zinnschicht zeigt hierbei sofort an allen Stellen eine gleiche Stärke.
                              									Um dies zu erreichen, versieht Krauſs den zu
                              									verzinnenden kupfernen Kessel mit einem Loche im Boden und verzinnt ihn auf
                              									gewöhnliche Weise, legt ihn sodann auf einen vor dem genannten Verzinnen in die
                              									Hohlform gepreſsten und nach dem Trocknen der Dicke der Zinnschicht entsprechend
                              									abgearbeiteten und nun bis zur Schmelzhitze des Zinns erhitzten Lehmkern derart,
                              									daſs das Loch oben zu liegen kommt. Hierauf gieſst er durch letzteres das
                              
                              									geschmolzene Zinn ein. Das genannte Loch im Boden des Kessels wird schlieſslich
                              									durch eine verzinnte Platte bedeckt, welche mit der verzinnten Fläche auf das
                              									vorstehende geschmolzene Zinn aufgelegt und aufgenietet oder aufgeschraubt wird.
                           
                        
                           Herstellung einer plastischen Masse für Puppenköpfe und
                              									ähnliche gepreſste Gegenstände.
                           A. L. Vangel in Wien (D. R. P. Nr. 7162 vom 8. April
                                 									1879) macht den Vorschlag, fein gemahlene Cellulose mit Wasser zu einem dicken Brei
                              									anzurühren, mit Aetznatron verkochten flüssigen Terpentin als Seife zuzusetzen, dem
                              									Gemenge dann Schwefelsäure oder gelöste schwefelsaure Thonerde zuzufügen, damit sich
                              									das Harz wieder ausscheidet und auf der Holzfaser niederschlägt. Für gewisse Zwecke,
                              									z.B. zur Herstellung von Bilderrahmen, Möbelrosetten u. dgl., kann man der so
                              									erhaltenen Masse noch etwa gleiche Theile Porzellanerde zusetzen. Das Gemisch wird
                              									dann in entsprechender Weise in Formen gepreſst, die fertigen Sachen werden mit
                              									Leinölfirniſs bestrichen, getrocknet und nochmals mit einer Auflösung von Celluloïd,
                              									welcher die nöthige Farbe zugesetzt ist, überzogen.
                           Zur Herstellung dieser Celluloïdlösung wird trocknes Celluloïd zerkleinert, mit
                              									Aether übergossen und nach dem Aufsaugen desselben mit absolutem Alkohol gelöst; für
                              									je 15g Celluloïd setzt man dann noch 8g Mohnöl zu.
                           
                        
                           Herstellung künstlicher Schiefertafeln.
                           Die Vereinigten Gummiwaarenfabriken in Harburg-Wien (D.
                                 									R. P. Nr. 7194 vom 18. März 1879) mischen 10 Th. Kautschuk, 16 Th. Bimssteinpulver,
                              									21 Th. Knochenkohle und 5 Th. Schwefel, walzen die Masse zu dünnen Blättern aus,
                              									vulkanisiren dieselben bei 130 bis 140° und schleifen sie ab, worauf sie zu
                              									Schreibtafeln verwendet werden können.
                           Sollen damit Wandtafeln belegt werden, so müssen die Platten vor dem Vulkanisiren auf
                              									einer Seite mit Stoff überzogen werden, damit der Leim besser haftet.
                           
                        
                           Herstellung von Druckflächen und elastischen Typen.
                           Nach A. Weylandt in Berlin (* D. R. P. Nr. 7568 vom 28.
                                 									November 1878) soll man von dem zu einer Form in dem Schlieſsrahmen eingeschlossenen
                              									Schriftsatz auf einer mit der Matrizenmasse bestrichenen Eisenplatte eine
                              									Gypsmatrize nehmen. Nach dem Erhärten wird dieselbe vorsichtig abgenommen, mit
                              									Sandpapier abgeschliffen und geglättet. Diese Matrize bedeckt man mit einer etwa
                              										1mm,5 dicken Kautschukplatte, welche durch
                              									Mischen von Paragummi und 10 Proc. Schwefel hergestellt ist, legt eine Eisenplatte
                              									darauf und bringt das Ganze in eine Presse, deren untere Platte durch Kohlenfeuer
                              									oder mittels Leuchtgas auf etwa 100° erwärmt ist. Durch die Schraubenspindel wird
                              									die obere Preſsplatte auf den Inhalt der Presse gedrückt und in Pausen von 2 zu 2
                              									Minuten ruckweise kräftig nachgezogen. Nach etwa 15 Min. kann die Platte in
                              									vulkanisirtem Zustande herausgenommen werden und ist dann für alle Druckzwecke
                              									brauchbar.
                           
                        
                           
                           Zur Herstellung von Wasserzeichen im Papier.
                           Nach Werner und Schumann in
                              									Berlin (D. R. P. Nr. 7120 vom 9. October 1878) wird Papier mit einer 20procentigen
                              									Gelatinelösung, welche mit etwas Tusche versetzt und durch Zusatz von
                              									Kaliumdichromat lichtempfindlich gemacht ist, überzogen. Nun wird unter einem
                              									Negativ belichtet und das erhaltene Bild auf eine Zinkplatte oder auf Papier
                              									übertragen, welches auf einer Seite mit einer Lösung von 500 Th. Schellack und 150
                              									Th. Borax in 4000 Th. Wasser, auf der anderen mit einer Lösung von Gelatine in 10
                              									Th. Wasser und etwas Chromalaun überzogen ist. Die nicht unlöslich gewordene Schicht
                              									sowie das erste Papier werden nun abgewaschen, die erhaltene Reliefplatte wird aber
                              									durch Eintauchen in Alkohol getrocknet. Bedeckt man nun diese Platte mit dem Papier,
                              									welches mit Wasserzeichen versehen werden soll, und zieht beides durch eine
                              									Satinirmaschine, so entstehen die Zeichen.
                           
                        
                           Herstellung von porösem vulkanisirtem Kautschuk.
                           Um vulkanisirtem Kautschuk die Eigenschaft zu geben, daſs durch denselben Schweiſs u.
                              									dgl verdunsten kann, wenn er zur Bekleidung des menschlichen Körpers verwendet wird,
                              									soll man nach J. Scherff in Mannheim (D. R. P. Nr. 7626
                                 									vom 30. April 1879) demselben gleichzeitig mit dem Schwefel 10 und mehr Procent
                              									Holzcellulose zusetzen und ihn dann in gewohnter Weise weiter behandeln.
                           
                        
                           Herstellung colorirter Photographien auf Glas.
                           Nach dem Vorschlage von F. Meyer jun. in Mannheim (D. R.
                                 									P. Nr. 7132 vom 14. Januar 1879) klebt man die Photographie mit der Bildseite auf
                              									Glas, läſst sie völlig trocknen, reibt auf der Rückseite das Papier völlig ab und
                              									macht das Bild mit Paraffin durchscheinend. Man legt dann ein zweites Glas auf die
                              									Rückseite des Bildes, befestigt es an dem anderen und bemalt es mit den
                              									entsprechenden Oelfarben, gibt aber auf dem zweiten Glase nur die Grundschatten an.
                              									Hierauf nimmt man die beiden Gläser wieder aus einander und malt auf die Rückseite
                              									des Bildes, welches auf das erste Glas geklebt ist, die Augen, Haare, Lippen u.s.w.
                              									Dann legt man die Gläser wieder auf einander, so daſs das Gemalte sich deckt und
                              									befestigt die Gläser an einander.
                           
                        
                           Lichtmesser für Photographen.
                           Während Lippowitz (1845 95
                              									139) die Lichtstärke für photographische Zwecke aus der Gröſse der Pupille des
                              									menschlichen Auges erkennen will, schlug Heeren (1845
                              										96 26) hierfür die Verfärbung von Silberpapier, Vogel (1868 188 226) von
                              									Chrompapier vor. Jetzt empfiehlt Dr. Van Monkhoven im
                              										Photographischen Archiv, * 1879 S. 187 folgende
                              									Einrichtung. Man löst 100g salpetersaures Uran in
                              										200cc Wasser, erwärmt und fügt so lange eine
                              									warm gesättigte Lösung von kohlensaurem Ammoniak hinzu, bis der anfangs gebildete
                              									Niederschlag wieder gelöst ist. Man läſst nun kalt stehen und sammelt die
                              									abgeschiedenen Krystalle von kohlensaurem Uranammon. Nun läſst man 50g dieses Uransalzes und 30g Oxalsäure in 200cc Wasser, filtrirt in eine Flasche von 250cc Inhalt und füllt dieselbe bis in den Hals voll. Dann setzt man einen
                              									Gummistopfen auf, in dessen Durchbohrung ein etwa 30cc langes Glasrohr so steckt, daſs es unten 1 bis 2mm aus dem Stopfen hervorragt. Der innere
                              									Durchmesser des Rohres ist für den Gebrauch im photographischen Atelier 1mm, für Kohledruck 4mm. Setzt man diese Vorrichtung dem Lichte aus, so wird das Oxalsäure Uran
                              									unter Entwicklung von Kohlensäure zersetzt, welche die Flüssigkeit in dem Glasrohr
                              									auftreibt, so daſs man schon nach 1 bis 2 Minuten aus dem Stande derselben, den man
                              									an einer beweglichen Papierscale abliest, die Lichtstärke schätzen kann. Nach dem
                              									Gebrauch wird der Stopfen gelöst und die Flasche im Dunkeln aufbewahrt; die
                              									Vorrichtung kann dann lange Zeit hindurch gebraucht werden.
                           
                        
                           
                           Zur Feuerbestattung.
                           Kerschensteiner führt in einem Gutachten über die
                              									Einführung der facultativen Leichenverbrennung, welches er im Auftrage des Münchener
                              									Gesundheitsrathes erstattet hat, aus, daſs die Furcht vor dem Lebendigbegrabenwerden
                              									nach Einführung der Leichenschau unbegründet ist; eine Verunreinigung des
                              									Grundwassers und der atmosphärischen Luft ist nicht nachweisbar (vgl. 1874 214 477. 1877 223 642). Die
                              									Feuerbestattung kann nur in Frage kommen bei Krieg, Seuchen, ungeeigneter
                              									Bodenbeschaffenheit der Friedhöfe und zur Verhütung des Leichentransportes.
                           Krieg ausgenommen, sind unter allen Umständen im Falle einer Leichenverbrennung
                              									folgende Bedingungen zu erfüllen: 1) Abgabe einer ausführlichen Krankengeschichte
                              									von Seiten des behandelnden Arztes, Revision derselben durch den die Leichenpolizei
                              									überwachenden öffentlichen Arzt und Hinterlegung derselben bei Gericht. 2) Die
                              									Vornahme einer vollständigen Section durch einen wohl unterrichteten, hierzu in
                              									Pflicht genommenen Anatomen, Hinterlegung des genauen Sectionsprotokolles bei
                              									Gericht. 3) Fortlaufende Numerirung der Aschenüberbleibsel, Entnahme einer Probe und
                              									gleichfalls Hinterlegung derselben. (Nach der Vierteljahresschrift für öffentliche Gesundheitspflege, 1879 S. 494.)
                           
                        
                           Ueber die angebliche Schädlichkeit der Kanalgase.
                           Hamilton zeigt ausführlich, wie es sicher sei, daſs
                              									nicht die Gasausdünstungen von Sielen als die Hauptursache der Verbreitung des
                              									Typhus angesehen werden dürften, und daſs es allzu voreilig von manchen Aerzten
                              									geurtheilt sei, wenn sie irgend schlechte Gerüche bemerkten und vorkommende
                              									Typhusfälle flugs jenen Ausdünstungen zuschreiben, was denn auch schon dahin geführt
                              									habe, daſs Ausdünstungen angenommen werden, auch wenn jeder Geruch fehlt. Varrentrapp (Vierteljahresschrift für öffentliche Gesundheitspflege, 1879 S. 666) fügt
                              									hinzu, daſs in der That nichts mehr dazu angethan sei, jede ernste Forschung auf dem
                              									Gebiete der Typhus- und Diphtheritisäthiologie zu hemmen, als die leichtfertige
                              									Weise, in welcher gegenwärtig namentlich englische Aerzte, und darunter sonst recht
                              									tüchtige Beobachter, einige isolirte Zahlen in einseitiger Richtung zusammenstellen,
                              									um daraus mit absoluter Sicherheit festzustellen, daſs hier die Ausdünstungen
                              									einiger Closets, dort Wasser oder Milch die alleinige Ursache einer Epidemie
                              									waren.
                           Daſs stinkende Kanalgase nur in sehr mangelhaften Anlagen auftreten können und daſs
                              									es jedenfalls gleichgültig ist, ob die Kanäle die Abflüsse der Aborte mit
                              									Wasserspülung aufnehmen oder nicht, wurde bereits mehrfach gezeigt (vgl. 1874 211 226. 1878 227 405).
                           
                        
                           Reinigung von Fabrikabfluſswässern.
                           K. und Th. Möller in
                              									Kupferhammer bei Brackwede (D. R. P. Nr. 7014 vom 20. August 1878) machen den
                              									Vorschlag, Fabrikwässer mit überschüssiger Kalkmilch zu versetzen, nach dem Absitzen
                              									des Niederschlages die geklärte Flüssigkeit in einem zweiten Behälter abzulassen und
                              									nun Kohlensäure haltige Luft hindurchzupressen. Der dadurch gebildete kohlensaure
                              									Kalk soll den Rest der organischen Stoffe mit niederreiſsen.
                           W. Knauer in Osmünde (* D. R. P. Nr. 6211 vom 30. Januar
                                 									1878) erwärmt das Abfluſswasser aus Zuckerfabriken auf 80°, was gröſstentheils durch
                              									abziehende Wärme geschieht, versetzt es mit Kalkmilch, läſst absitzen, fügt dann
                              									noch etwas Manganlauge hinzu und pumpt die geklärte Flüssigkeit auf Gradirwerke, um
                              									es nach der dadurch erzielten Abkühlung gröſstentheils nochmals zu verwenden.
                           
                        
                           Ueber Kaffee und Kaffee-Ersatzmittel.
                           H. Dittmar und A. Klute in
                              									Kassel (* D. R. R. P. Nr. 7092 vom 1. Februar 1878) pressen den frisch gebrannten,
                              									aber ungemahlenen Kaffee unter starkem Druck in Tafeln von der Form der bekannten
                              									Chocoladeplatten (vgl. Ruch 1878 229 199).
                           
                           Wittwe Delille in Aix-les-Bains (* D. R. P. Nr. 7588 vom
                                 									10. December 1878), beschreibt einen kleinen Apparat zur Herstellung von
                              									Kaffee-Essenz, welcher vor anderen ähnlichen Apparaten keine nennenswerthe Vorzüge
                              									besitzt.
                           Zur Herstellung von so genanntem Saladin-Kaffee wird nach P.
                                    										Schwing in Barmen (D. R. P. Nr. 7513 vom 26. September 1878) türkischer
                              									Weizen 4 bis 5 Tage lang bei 60° gedämpft. Sobald das Korn anfängt zu keimen, wird
                              									es getrocknet, geröstet, schlieſslich gemahlen und soll dann ein dem echten Kaffee
                              									ähnliches Getränk geben.
                           
                        
                           Einfluſs der Blätter auf die Zuckerbildung in den
                              									Rüben.
                           Nach den früheren Versuchen von Violette und Corenwinder (1876 219 183)
                              									wird der Zuckergehalt der Rüben durch Wegnahme der Blätter während der Wachsthumzeit
                              									vermindert. Heute weiſs man, daſs das Abblatten nicht nur den Zuckergehalt, sondern
                              									auch die Ernte vermindert. Schneidet man alle Blätter ab, so gehen innerhalb 40
                              									Tagen etwa 45 Procent des vorhandenen Zuckers verloren, welche zur Bildung neuer
                              									Blätter verwendet werden.
                           B. Corenwinder und G.
                                 										Contamine (Zeitschrift des Vereines für
                                 										Rübenzucker-Industrie, 1879 S. 783) haben nun zur weiteren Aufklärung des
                              									Einflusses der Blätter auf die Zuckerbildung in den Rüben eine Reihe vergleichender
                              									Versuche über den Zuckergehalt der Rüben mit groſsen und kleinen Blättern gemacht
                              									und in folgender Tabelle zusammengestellt. Die Dichte ist in französischen
                              									Densimetergraden ausgedrückt, also 4,9 Grad = 1,049 sp. G.
                           
                              
                                 Gewichtder Rüben
                                 Blätter 1876
                                 Blätter 1877
                                 
                              
                                 klein
                                 groſs
                                 klein
                                 groſs
                                 
                              
                                 DichtedesSaftes
                                 Zuckerin 100ccSaft
                                 DichtedesSaftes
                                 Zuckerin 100ccSaft
                                 DichtedesSaftes
                                 Zuckerin 100ccSaft
                                 DichtedesSaftes
                                 Zuckerin 100ccSaft
                                 
                              
                                 g  300 bis   400  400
                                    											bis   500  500 bis   600  600 bis  
                                    											700  700 bis   800  800 bis  
                                    											900  900 bis 10001000 bis 11001200
                                    											bis 1300
                                 Grad4,95,34,44,7––4,44,84,93,94,34,5––4,4–––3,54,0–4,24,54,74,24,23,4
                                 g
                                    											9,9710,55  8,66  9,20––  8,31  9,3010,13  6,82  8,21  8,45––  8,45–––  6,21  7,89–  7,91  8,71  8,99  7,35  7,42  5,65
                                 Grad5,96,55,05,36,06,05,25,35,35,25,25,35,55,54,74,8––4,65,25,44,8–5,74,54,84,44,9
                                 g12,9114,39  9,1511,5212,8513,0810,4211,2311,2910,5610,7011,0411,7711,86  9,16  9,61––  8,9010,7011,54  9,32–11,77  8,75  9,53  8,25  9,64
                                 Grad6,36,45,7–––6,16,16,25,9––––5,2–––4,2––5,0––––––
                                 g14,2014,5611,61–––13,3113,4813,8513,19––––10,60–––  8,09––10,30––––––
                                 Grad6,7–6,16,26,5–6,6––6,26,36,36,3–5,55,96,26,55,3––5,7––––––
                                 g15,28–13,5713,7514,74–14,92––14,0114,2014,3814,38–11,5912,9013,4014,8311,43––12,57––––––
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 4,4
                                   8,23
                                 5,1
                                 10,79
                                 5,7
                                 12,35
                                 6,1
                                 13,73
                                 
                              
                           
                           Die Rüben mit groſsen Blättern haben demnach einen erheblich
                              									dichteren und an Zucker reicheren Saft als die mit kleineren Blättern.
                           Eine bestimmte Beziehung zwischen der Zahl der Blätter und der Zuckermenge ist nicht
                              									ersichtlich gewesen, was sich dadurch erklärt, daſs die jüngsten mittleren Blätter
                              									reichlich athmen, den Zucker der Wurzel verbrauchen und nur wenig assimiliren. Dies
                              									geschieht dagegen von den am Umfang des Kopfes ausgebreiteten Blättern, welche nur
                              									wenig athmen. Nach den gemachten Beobachtungen darf man wohl den wesentlichen
                              									Antheil der Blätter an dem Wachsthum der Rüben nicht bezweifeln; sie sind es, welche
                              									die Pflanze mit dem Kohlenstoff versorgen, der durch eine noch unbekannte
                              									Verarbeitung den Zucker liefert, welchen die Pflanze für spätere Bedürfnisse
                              									aufspeichert. Dasselbe gilt unzweifelhaft, wie schon längst angenommen, für alle
                              									anderen Kohlenstoff und Wasserstoff enthaltenden Pflanzenverbindungen.
                           Der Zuckergehalt der Hauptrippen der Rübenblätter stellt sich zu verschiedenen Zeiten
                              									in folgender Weise:
                           
                              
                                 Datum derVersuche
                                 Gesammtgewichtder Blätter
                                    											einerRübenpflanze
                                 Glycose in 100gRippen
                                 KrystallisirbarerZucker in 100gRippen
                                 
                              
                                 
                                 g
                                 g
                                 g
                                 
                              
                                 29. Juni
                                   67
                                 1,400
                                 0,490
                                 
                              
                                 13. Juli
                                 127
                                 1,746
                                 0,545
                                 
                              
                                   2. August
                                 288
                                 2,042
                                 0,258
                                 
                              
                                 14.     „
                                 528
                                 2,070
                                  0,224.
                                 
                              
                           Der Blattkörper enthielt dagegen im Juni 0,28 Proc. Glycose
                              									und 0,15 Proc. krystallisirbaren Zucker, somit viel weniger als die Rippen. Während
                              									nun aber die Mittelrippen der in der Bildung begriffenen Blätter am 27. September
                              									3,2 Proc. Glycose und 0,57 Proc. krystallisirbaren Zucker, am 5. October 3,31 und
                              									0,6 Proc. davon enthielten, zeigten die äuſseren erwachsenen Blätter an denselben
                              									Tagen 1,85 und 2,0 Proc. Glycose, 0,266 und 0,295 Proc. krystallisirbaren
                              									Zucker.
                           Wenn somit auch die Wirkung der Blätter noch nicht völlig aufgeklärt ist, so haben
                              									doch diese Versuche gezeigt, daſs die Menge Kohlenstoff, welcher in Form von Zucker
                              									in der Pflanze niedergelegt wird, im bestimmten Verhältniſs zu der Gröſse der
                              									Blätter steht, und da man leicht beweisen kann, daſs letztere tagesüber aus der
                              									Atmosphäre um so mehr Kohlensäure aufnehmen, je gröſser ihre Oberfläche ist, so muſs
                              									man auch die Annahme machen, daſs die erstere Thatsache eine Folge der letzteren
                              									ist.
                           
                        
                           Ueber die Veränderung des Fleisches beim Einpöckeln.
                           Nach den bis jetzt vorliegenden Analysen ist der Nährwerth des eingesalzenen
                              									Fleisches ein wesentlich geringerer wie der des frischen Fleisches. E. Voit (Zeitschrift für
                                 										Biologie, 1879 S. 493) hat nun Fleisch mit 6 Proc. Kochsalz 14 Tage lang
                              									sich selbst überlassen. Die von 926g Fleisch
                              									abgegossene Brühe gab 22g,48 Trockensubstanz
                              									folgender Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 In 22g,48
                                    											Trocken-substanz der Brühe
                                 In 100g
                                    											Trocken-substanz der Brühe
                                 
                              
                                 
                                 g
                                 g
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                   4,47
                                 19,88, darin
                                 
                              
                                      Eiweiſs
                                 2,18
                                            9,68
                                 
                              
                                      Extractivstoffe
                                 2,29
                                          10,19
                                 
                              
                                 Asche
                                 18,01
                                 80,12, darin
                                 
                              
                                      Kochsalz
                                 16,08
                                          71,50
                                 
                              
                                      Phosphorsäure
                                 0,35
                                            1,56
                                 
                              
                           Das Fleisch roch vollkommen frisch und hatte nur eine etwas dunklere Farbe als das
                              									frische Fleisch. Es wog nach dem Einsalzen nur noch 892g,3, hatte daher 33g,7 abgenommen und
                              									enthielt frisch 4,56 Proc. Kochsalz. Nach der vorgenommenen Analyse erleiden 1000g frisches Fleisch beim Einsalzen folgende
                              									Veränderungen:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 g
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Sie nehmen auf: Kochsalz
                                 43,0
                                 –
                                 
                              
                                 Es werden entzogen:
                                 Wasser
                                 79,7
                                 = 10,4
                                 Proc.
                                 des Wassers
                                 
                              
                                 
                                 Organ. Stoffe
                                   4,8
                                 =   2,1
                                 „
                                 der organ. Stoffe
                                 
                              
                                 
                                 Eiweiſs
                                   2,4
                                 =   1,1
                                 „
                                 des Eiweiſses
                                 
                              
                                 
                                 Extractivstoffe
                                   2,5
                                 = 13,5
                                 „
                                 der Extractivstoffe
                                 
                              
                                 
                                 Phosphorsäure
                                   0,4
                                 =   8,5
                                 „
                                 der Phosphorsäure.
                                 
                              
                           Danach ist allerdings der Verlust an Nahrungsstoffen beim Einpöckeln nicht so
                              									bedeutend, als man vielfach angenommen hat.
                           
                        
                           Zur Abkühlung der Bierwürze.
                           H. L. Brügman in Dortmund (* D. R. P. Nr. 7399 vom 7.
                                 									Januar 1879) will gepreſste, durch Thierkohle und Koke filtrirte, dann abgekühlte
                              									Luft zwischen den Flügeln der Windräder auf dem Kühlschiffe austreten lassen, um so
                              									auch im Sommer die Würze rasch kühlen zu können.
                           A. Faulhaber in Heidelberg (* D. R. P. Zusatz Nr. 7734
                                 									vom 6. Mai 1879) verbindet einen Hahn am Zufluſsrohr mittels Schnur mit einem
                              									kleinen Behälter, der sich füllt und dadurch den Hahn schlieſst, sobald Gefahr ist,
                              									daſs der Sammelkasten unter dem Rieselkühler überflieſst.
                           B. Kaiser in Heidelberg (* D. R. P. Nr. 7587 vom 4.
                                 									December 1878) glaubt das Kühlwasser besser ausnutzen zu können, daſs er in die Kühl
                              									röhre Spiralen einschiebt, welche das Wasser zwingen, eine drehende Bewegung
                              									anzunehmen.
                           
                        
                           Verhalten des Platins gegen kohlensaure Alkalien.
                           Es wird meist angenommen, daſs Platintiegel von schmelzenden kohlensauren Alkalien
                              									nicht angegriffen würden. L. Koninck (Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 569) hat
                              									aber gefunden, daſs sich beim 15 Minuten langen Schmelzen bis 4mg Platin lösten – eine bei genauen Analysen
                              									jedenfalls zu berücksichtigende Thatsache.
                           
                        
                           Ueber Isopurpurin und Anthrapurpurin.
                           In der Chemical News, 1879 Bd. 39 S. 255 weist Dr. H. Morton nach, daſs das von Auerbach i. J. 1872 aus dem künstlichen Alizarin ausgezogene Isopurpurin
                              									ein Gemenge von Perkin's Anthrapurpurin und von Schunck und Römer's
                              									Flavopurpurin vorstellt, vermischt mit wechselnden Spuren von Alizarin.
                           Hiermit stimmt auch das Ergebniſs von Rosenstiehl's
                              									Untersuchung des Isopurpurins überein (Bulletin de la
                                 										Société chimique, 1878 S. 408), nach welcher aus letzterem durch
                              									fortgesetzte Behandlung mit Alkohol das gelbroth färbende Flavopurpurin und das
                              									purpurroth färbende Oxanthraflavon, oder, wie Morton
                              									berichtigend hinzufügt, das von Perkin schon i. J. 1870
                              									aufgefundene und i. J. 1872 näher beschriebene Anthrapurpurin jedes für sich
                              									getrennt erhalten werden kann.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Verbesserte Carminbereitung von J. J. Hesz.
                           Es ist oft schwierig, selbst aus guter Cochenille einen reinen feurigen Carmin
                              									herzustellen. Bekanntlich enthält nun z.B. Guatemala über 16, Java 7, Canarische
                              									Cochenille 18 Proc. Stearoptene, d. s. harte krystallisirbare Fette. Meine
                              									Verbesserung in der Carminbereitung besteht nun darin, das Rohmaterial mit Alkohol
                              									zu entfetten, wonach ich viel feurigere, reinere Farben erziele als früher.