| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 240 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Karl Möller's Schwimmwehr.
                           Zum Anstauen eines Stromes will K. Möller in
                              									Kupferhammer bei Brackwede, Westfalen (* D. R. P. Nr. 6140 vom 23. Juli 1878) statt
                              									fester Wehre ein Schiff in Anwendung bringen, welches quer in die Stromrichtung
                              									gestellt wird und mit beiden Enden an senkrechten Winkelschienen anliegt, welche an
                              									Uferpfeilern befestigt sind. Die Sicherung der Schiffslage erfolgt durch eine Anzahl
                              									von Ankerketten, welche übrigens dem Schiff gestatten müssen, sich mit dem
                              									veränderlichen Wasserspiegel zu heben und zu senken. Während nämlich bei dem
                              									tiefsten zulässigen Wasserstand das Schiff den Strom gänzlich sperrt, indem es sich
                              									auf dessen Sohle (die an der Absperrstelle der Kielform des Schiffes entsprechend
                              									hergerichtet sein muſs) setzt, hebt sich bei steigendem Wasser das Schiff so lange,
                              									bis die unter demselben entstehende Durchfluſsöffnung sich so zur Stauhöhe verhält,
                              									daſs Zufluſs und Abfluſs im Gleichgewicht stehen. Diese selbstthätige Regulirung
                              									bildet einen wesentlichen Vorzug des Schwimmwehrs; doch ist der Umstand nicht
                              									geringer anzuschlagen, daſs sich bei Eisgang und Hochwasser das Schiff gänzlich bei
                              									Seite schaffen läſst, zu welchem Zweck ein kleiner Winterhafen anzulegen ist. Die
                              									Stauhöhe hängt natürlich vom Schiffsgewicht ab. Da nun der Ballast von Wasser
                              									gebildet wird, läſst sich das Gewicht durch Auspumpen des Wassers aus dem
                              									Schiffskörper leicht verringern. Erreicht der Wasserstand vor dem Schiff eine
                              									gewisse Tiefe, so erfolgt dieses Auspumpen selbstthätig mittels einer
                              									Centrifugalpumpe, welche durch eine Turbine bethätigt wird; letztere ist in einem
                              									das Schiff durchsetzenden Rohr eingebaut, dessen gegen das Stauwasser gerichtete
                              									Einströmungsöffnung in der Regel durch einen Schieber geschlossen ist. Steigt das
                              									Schiff bis zu einer bestimmten Höhe, so wird dieser Schieber selbstthätig
                              									aufgezogen, die Pumpe kommt in Betrieb und dieser wird erst dann unterbrochen, wenn
                              									die Einströmungsöffnung des Turbinenrohres wieder gänzlich über Wasser liegt. Wenn
                              									umgekehrt bei abnehmendem Wasserstand das Schiff wieder sinkt, so öffnet ein
                              									Schwimmer ein Bodenventil, durch welches die als Ballast dienende Wassermenge
                              									wieder in den Schiffsrumpf eintreten kann. Von den Vortheilen des Schwimmwehres
                              									gegenüber festen Wehranlagen sei noch die billigere und leichter und rascher
                              									ausführbare Anbringung desselben in groſsen Strömen bemerkt; auch würde es als
                              									Schiffsbrücke benutzbar sein.
                           
                        
                           F. J. Meyer und W. Wernigh's Seilscheibe.
                           Um die Reibung eines Seiles auf seiner Rolle, also auch die übertragbare Umfangskraft
                              									zu erhöhen, ohne das Seil in einer Keilkimme einzuklemmen, schlagen F. J. Meyer und W. Wernigh
                              									in Berlin (* D. R. P. Nr. 5361 vom 22. October 1878) vor, die Kimme nicht glatt
                              									auszudrehen, sondern wellenförmig zu gestalten. Die einzelnen die Wellenform
                              									zusammensetzenden Bögen stellen dann die vom Seil umspannten Umfangstheile von eben
                              									so vielen Rollen vor, als die Kimme seitliche Ausbiegungen erhält. Die Pfeilhöhe
                              									dieser Ausbiegungen oder Wellen braucht in der Regel nur eine geringe zu sein, um
                              									die Kraftübertragung genügend zu erhöhen. Um die voraussichtliche Abnutzung der
                              									Ausbauchungen der beiderseitigen Kimmenwände ausgleichen zu können, wird in
                              									Vorschlag gebracht, die Rolle aus zwei Theilen herzustellen, welche sich mittels
                              									Schrauben leicht nach Bedürfniſs zusammenziehen lassen.
                           
                        
                           Reinigungsvorrichtung für Wasserstandszeiger.
                           Um die Verbindungsstutzen der Wasserstandszeiger mit den Kesseln während des
                              									Betriebes ohne Gefahr reinigen zu können, bringt G.
                                    										Meyer in Breslau (* D. R. P. Nr. 5219 vom 22. August 1878) gegenüber den
                              									Stutzen je einen durch eine Stopfbüchse tretenden Durchstoſsbolzen an. Ist die
                              									Stutzenbohrung verstopft, so braucht man den Bolzen nur durch dieselbe
                              									durchzustoſsen. An dem Bolzenende kann auch eine kleine Stahlbürste befestigt
                              									werden.
                           
                        
                           Neuerungen an Spulmaschinen.
                           S. Bash in Glasgow und H.
                                    										Levy in London (* D. R. P. Nr. 6035 vom 31. December 1878) haben an
                              									Spulmaschinen Neuerungen angebracht, durch welche Spulen von verschiedener Gröſse
                              									und Form mit verschiedenen Garnsorten bewickelt werden können und wobei die
                              									Maschinen nahezu selbstthätig arbeiten, indem die gefüllten Spulen in einen Kasten
                              									abgeworfen werden, so daſs der Arbeiter nur leere Spulen zwischen gewisse
                              									Zuführvorrichtungen zu legen hat; auch kann die Maschine bei jedem Abreiſsen oder
                              									Fehlwickeln des Garnes stehen bleiben.
                           Die einzelnen Verbesserungen beziehen sich auf die Art und Weise, die Mechanismen zu
                              									betreiben, durch welche die Spulen bewickelt, die Fäden auf denselben vertheilt und
                              									die Spulen vollendet und ausgewechselt werden. Die Lagerung der Fadenführerspindeln
                              									und die der Spulenspindeln sind sehr solid hergestellt und hat die letztere eine
                              									Centrirvorrichtung erhalten. Ebenso vorzüglich sind die Anordnungen zur Bewegung der
                              									Messer, welche die Einschnitte in die Spulen machen, um darin die Fadenenden zu
                              									befestigen, und welche die überflüssig langen Fadenenden abschneiden.
                           
                              E. L.
                              
                           
                        
                           Verfahren, Stoffe mit verdichteter, warmer Luft zu
                              									trocknen.
                           A. Delharpe in Tarrare (* D. R. P. Nr. 7525 vom 25. März
                                 									1879) nennt seine Methode „Schnell-Trockenverfahren“ und dürfte mit dieser
                              									Bezeichnung recht haben. Es wird namentlich für Gewebe empfohlen und besteht in dem
                              									Blasen stark erhitzter Luft, welche aus zahlreichen Oeffnungen des
                              									Luftleitungsrohres gegen die Flächen des Gewebes strömt, so daſs die Luft das Gewebe
                              									durchdringt und Gelegenheit zu vielseitiger Berührung mit dem im Gewebe befindlichen
                              									Wasser findet. Darf man annehmen, daſs die Menge des verdunsteten Wassers unter
                              									sonst gleichen Umständen in geradem Verhältniſs zu der Berührungsfläche zwischen
                              									Wasser und Luft steht, so folgt hieraus ohne weiteres die Vortheilhaftigkeit des
                              									Verfahrens, nicht allein die Auſsenflächen, sondern auch die zahlreichen und durch ihre
                              									Zahl erheblichen Flächen im Innern der Gewebe mit der Luft in Berührung zu bringen.
                              									Thatsächlich geschieht dies schon jetzt in vielen unserer Trockenmaschinen; Delharpe erweitert lediglich die Wirkungsweise, indem
                              									derselbe die Luft mit groſser Entschiedenheit gegen die Flächen treibt. Höchst
                              									mangelhaft finden wir das Verfahren in seiner vorliegenden Form in so weit, als der
                              									Wasserdunst in den Arbeitsraum tritt, folglich – will man in demselben nicht eine
                              									sehr hohe Temperatur herrschen lassen – das Wasser sich an den Wänden und Fenstern
                              									niederschlägt. Eine sorgfältige Abführung der zum Trocknen verwendeten Luft dürfte
                              									deshalb als nothwendige Ergänzung des Verfahrens bezeichnet werden müssen.
                           
                              H. F.
                              
                           
                        
                           Heftzwecken mit eingeschraubtem Stift und überzogener
                              									Platte.
                           Textabbildung Bd. 235, S. 242Ch. Eichmann und A.
                                    									Kirsten in Lychen bezieh. Sonnenburg bei Cüstrin (* D. R. P. Nr. 6675 vom
                                 									30. November 1877) überziehen bei Heftzwecken (Reiſsbrettstiften) die Scheibe mit
                              									einer dünnen messingenen Deckplatte, um das Durchdrücken der eingeschraubten Stifte
                              									zu verhindern; das Deckplättchen wird um den Scheibenrand mit Hilfe besonderer
                              									Stempel in einer gewöhnlichen Balancierpresse umgebörtelt. Trotz des umgelegten
                              									Schutzbleches sind die Scheiben der Heftzwecke dünn genug, um beim Zeichnen nicht zu
                              									hindern. Die Ausführung hat u.a. die Reiſsbrettstifte-Fabrik von G. Heidenreich in Sonnenburg (Regierungsbezirk
                              									Frankfurt a. O.) übernommen.
                           
                        
                           Zählwage von D. Vincent und D. Johnen in Paris.
                           Jede gewöhnliche römische Wage kann dazu benutzt werden, irgend eine Menge
                              									gleichartiger Stücke zu zählen, wenn man eines derselben als Gewichtseinheit
                              									anwendet, wobei natürlich vorausgesetzt werden muſs, daſs die Theilung des
                              									Wagebalkens genaue Ablesungen (mit Rücksicht auf das Gewicht eines Stückes) zuläſst.
                              									Die vorliegende ebenfalls als Schnellwage ausgeführte Zählwage (* D. R. P. Nr. 6343
                              									vom 14. Januar 1879) ist deshalb mit einem besonders ausbalancirten Läufer versehen.
                              									Die Ausgleichung des Läufergewichtes wird durch ein Gegenwicht erzielt, welches auf
                              									einer Verlängerung des Wagebalkens über den Aufhängungspunkt der Wagschale hinaus
                              
                              									gleichzeitig mit dem Läufer (und zwar proportional und in entgegengesetztem Sinne)
                              									verschoben wird. Diese Einrichtung bringt den Vortheil mit sich, daſs die
                              									Wagbalkentheilung eine gleichmäſsige wird und die Ablesung deshalb an jeder Stelle
                              									mit gleicher Genauigkeit erfolgen kann, während sich auch andererseits die Wage im
                              									unbelasteten Zustand stets im Gleichgewicht befinden muſs, ihre Richtigkeit also
                              									jederzeit controlirt werden kann.
                           
                        
                           Ueber hölzernen Brückenbelag; von Sarrazin.
                           Die feste Rheinbrücke bei Köln hat bekanntlich auſser einem doppelten Schienengleis
                              									eine 5m breite Fahrbahn für Straſsenfuhrwerk,
                              									zwischen zwei je 1m,4 breiten erhöhten Fuſswegen.
                              									Die Fahrbahn hat einen doppelten Querbelag; der Unterbelag ist 8cm, der Oberbelag 6cm,5 stark. Beide Lagen wurden früher gebrauchsmäſsig aus Eichenholz
                              									hergestellt.
                           Bei dem erheblichen Verkehr auf der Brücke (von etwa 900 meist schweren Fuhrwerken im
                              									Tag) erreichten die Bohlen des obern Belags nur die Dauer von höchstens 2½ Jahren;
                              									nach dieser Zeit muſsten sie ausgewechselt werden. Eichenholz ist für
                              									Inanspruchnahme vorliegender Art offenbar nicht günstig, wenigstens nicht bei den
                              									quer gestreckten Oberbelagsbohlen. Dieselben splittern und fasern in erheblichem
                              									Maſse, so daſs die Abnutzung nicht eine allmähliche Abreibung, sondern mehr eine
                              									Zerdrückung und Absplitterung ist. Verschiedene Versuche mit andern Holzarten hatten
                              									keinen günstigen Erfolg. Am vortheilhaftesten erschien, vom finanziellen Standpunkt
                              									aus, das Buchenholz; dasselbe dient bekanntlich sehr
                              									viel zu Karrenfahrten und nutzt sich dabei sehr allmählich, ohne zu splittern und zu spalten, ab; dabei ist
                              									der Preis desselben ein sehr mäſsiger. Namentlich in den Westprovinzen Preuſsens
                              									finden sich bedeutende Buchenbestände, welche noch in groſsem Umfange nur zu
                              									Brennholz verwerthet werden können, da die Verwendung des Buchenholzes für Bauzwecke
                              									eine beschränkte ist. Speciell auch zu Eisenbahnschwellen hat sich das Buchenholz
                              									bisher keinen Eingang verschaffen können, u.a. weil die Nägel in demselben nicht
                              									fest genug Halt und Widerstand finden – ein Umstand, welcher durch Verwendung
                              									geeigneter Unterlagsplatten oder Stühle vielleicht zu heben wäre.
                           Für die Verwendung als Brückenbohlen erregte die Glätte des Buchenholzes Bedenken,
                              									wenigstens im neuen Zustande, so lange noch keine genügende Abnutzung stattgefunden
                              									hat. Es wurde indessen i. J. 1875 ein Versuch mit Buchenbohlen angestellt, indem
                              									zunächst kleinere Partien der Brückenbahn mit denselben belegt wurden. Diese
                              									Versuche bewährten sich; die Abnutzung war eine sehr günstige und zeichnete sich
                              									vortheilhaft vor der Abnutzung der gleichzeitig gelegten Eichenbohlen aus; ein
                              									Absplittern geschah fast gar nicht, sondern nur ein sehr gleichmäſsiges und
                              
                              									allmähliches Abreiben. Die Glätte wurde dadurch gemildert, daſs die Aufbringung des
                              
                              									Belags im Frühjahr geschah, so daſs im Winter, wenn die Glätte namentlich störend
                              									ist, schon einige Abnutzung stattgefunden hatte; im Nothfalle wurde bei Rauhfrost u.
                              									dgl. mit Aschestreuen leicht jede Gefahr beseitigt.
                           Nachdem 3jährige Versuche das Resultat gesichert hatten, wurde i. J. 1878 dazu
                              									übergegangen, den ganzen Jahresbedarf an Oberbelagsbohlen (etwa 4/3 des ganzen
                              									Belages) in Buchenbohlen zu beschaffen, ebenso i. J. 1879, so daſs nunmehr ⅔ der
                              									Fahrbahn mit Buchenbohlen belegt sind. Das Resultat ist in finanzieller Beziehung
                              									ein auſserordentlich günstiges gewesen, während die praktischen Bedenken, wie
                              									gesagt, in genügendem Grade beseitigt sind. Der Preis der Buchenbohlen betrug i. J.
                              									1879 41 M. für 1cbm bei einem Preise von 84 M. für
                              									Eichenbohlen; dabei ist die Dauer der Buchenbohlen, wie sich jetzt schon mit
                              									Sicherheit übersehen läſst, gröſser als die Dauer der Eichenbohlen, nämlich
                              									mindestens 3 gegen 2½ Jahre. Während sich sonach 1qm Belagsfläche im Jahr bei Eichenholz auf 2,18 M. stellten, berechnet
                              									sich dieselbe bei Buchenholz auf 0,89 M., also nur auf 41 Procent der Kosten der
                              									Eichenbohlen. – Nach den bisherigen Ergebnissen muſs auch einstweilen angenommen
                              									werden, daſs man am besten thut, recht trockne Bohlen mit möglichst engen Fugen zu
                              									verlegen. (Nach der Deutschen Bauzeitung, 1879 S.
                              									493.)
                           
                        
                           Herstellung künstlicher Steinmassen.
                           H. Struck in St. Petersburg (D. R. P. Nr. 7581 vom 26.
                                 									Januar 1878) verwendet die Anstrichfarbe von E. Meyer
                              									(1879 231 380) in folgender Weise zur Herstellung
                              									künstlicher Steine. Für künstlichen Marmor empfiehlt er folgende Gemische:
                           
                              
                                 
                                 A
                                 B
                                 
                              
                                 Zerkleinerte Mineralien
                                 280
                                 280 Th.
                                 
                              
                                 Kalkstein oder Kreide
                                 140
                                 140
                                 
                              
                                 Gebrannter Galmei
                                 5
                                     6
                                 
                              
                                 Geglühter Feldspath
                                 3
                                     3
                                 
                              
                                 Fluſsspath
                                 2
                                     1,5
                                 
                              
                                 Phosphorsaurer Kalk
                                 2
                                    –
                                 
                              
                                 Kieselsaures Kali
                                 40
                                    –
                                 
                              
                                 Kieselsaures Natron
                                 –
                                   40
                                 
                              
                           Die gemahlenen Stoffe werden gut gemengt, dann wird das
                              									Wasserglas zugesetzt, rasch damit gemischt und die Masse in Formen gepreſst. Die
                              									fertigen Stücke werden bei langsam bis 50° ansteigender Temperatur getrocknet.
                           Für Bausteine, Sandsteinquader, Röhren u.s.w. werden 4000 Th. Sand, 528 Th.
                              									Kalkstein, 60 Th. gebrannter Thon und 130 bis 250 Th. Natronwasserglas entsprechend
                              									gemischt.
                           Für Mühlsteine wird folgendes Gemisch vorgeschlagen:
                           
                           
                              
                                 
                                 Grob zerschlagener Quarz oder Feuerstein
                                 4000 Th.
                                 
                              
                                 
                                 Kreide oder Kalkstein
                                   500
                                 
                              
                                 
                                 Phosphorsaurer Kalk
                                     45
                                 
                              
                                 
                                 Feldspath
                                     60
                                 
                              
                                 
                                 Fluſsspath
                                     10
                                 
                              
                                 
                                 Kaliwasserglas
                                   250
                                 
                              
                                 Für Schleif-
                                 und Wetzsteine eignet sich folgendes Gemisch:
                                 
                              
                                 
                                 Quarzsand oder Schmirgel
                                   235 Th.
                                 
                              
                                 
                                 Kalkstein
                                     75
                                 
                              
                                 
                                 Galmei
                                     30
                                 
                              
                                 
                                 Phosphorsaurer Kalk
                                     30
                                 
                              
                                 
                                 Feldspath
                                       4
                                 
                              
                                 
                                 Fluſsspath
                                       1
                                 
                              
                                 
                                 Natronwasserglas
                                     75
                                 
                              
                           Diese Gemische werden ebenso behandelt als das erste.
                           C. J. Steuer in Blasewitz bei Dresden (D. R. P. Nr. 8011
                                 									vom 9. April 1879) schlägt vor, gemahlenen Quarzsand mit 2 bis 10 Proc. Bleioxyd zu
                              									mengen, welchem je nach der gewünschten Farbe noch ein Metalloxyd zugefügt wird,
                              									dann mit Wasserglas anzufeuchten, in Formen zu pressen, zu trocknen und dann zu
                              									glühen.
                           L. Ph. Hemmer in Aachen (* D. R. P. Nr. 8088 vom 9. Mai
                                 									1879) will verschiedene Maschinentheile, namentlich Cylinder, Walzen u. dgl., aus
                              									einer künstlichen Steinmasse herstellen, welche vorwiegend aus Portlandcement
                              									besteht, welcher nach dem Trocknen mit Wasserglas überzogen wird. Während z.B. der
                              									Untercylinder einer Walkmaschine auf diese Weise hergestellt wird, soll der
                              									Obercylinder aus einem Gemisch von 20 Th. Cement, 10 Th. Schwefel, 8 Th. Schellack
                              									und 2 Th. Guttapercha geformt werden, um die Fortbewegung der zwischen beiden
                              									Cylindern befindlichen Stoffe zu sichern.
                           
                        
                           Thermochemische Untersuchungen.
                           J. Thomsen (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 2031 und 2062) hat die
                              									Wärmemengen bestimmt, welche bei der Vereinigung von 1 Mol. CO2 mit verschiedenen Oxyden frei, bei der Zersetzung
                              									der Carbonate aber wieder gebunden wird:
                           
                              
                                 Reaction
                                 Wärmetönung
                                 
                              
                                 BaO, CO2
                                  55580c
                                 
                              
                                 SrO, CO2
                                 53230
                                 
                              
                                 CaO, CO2
                                 42490
                                 
                              
                                 PbO, CO2
                                 22580
                                 
                              
                                 Ag2O, CO2
                                 20060
                                 
                              
                           Die Zersetzung des kohlensauren Kalkes in Kohlensäureanhydrid
                              										(CO2) und Kalk erfordert demnach für jedes
                              									Molecül einen Wärmeaufwand von 42 490c, oder, da
                              										CaCO3 = 100, so absorbirt je 1k Kalkstein im Kalkofen 425c.
                           Seinen Versuchen über die Wärmetönung bei der Bildung und Zersetzung der
                              									Stickstoffverbindungen wollen wir nur folgende Tabelle über die Wärmebindung oder
                              									Wärmeentwicklung bei der Bildung der Stickstoffsauerstoffverbindungen entnehmen:
                           
                              
                                 Reaction
                                 Wärmetönung
                                 
                                 
                              
                                 N2, ON2, O2N2, O4
                                 – 18320c– 72790– 33650
                                 Gasförmige Producte.
                                 
                              
                                 N2, O3,
                                    												AqN2, O4, AqN2, O5, Aq
                                 – 36460– 18140+   180
                                 Wässerige Lösungen.
                                 
                              
                           
                        
                           Schuckert's dynamo-elektrische Maschine für
                              									Wechselströme.
                           Die dynamo-elektrische Maschine von Sieg. Schuckert in
                              									Nürnberg (* D. R. P. Nr. 7701 vom 15. October 1878) zeichnet sich durch eine
                              									eigentümliche Anordnung
                              									der Drähte (oder Bleche) aus, in denen der Strom durch Elektromagnete inducirt wird.
                              									Dieselben sind nämlich in mehrfachen Schlangenwindungen auf einer Cylinderfläche
                              									angeordnet; liegen dieselben fest, so drehen sich die Elektromagnete innerhalb der
                              									Fläche; stehen die Elektromagnete fest, so sind sie auſserhalb um die Cylinderfläche
                              									angeordnet. Um das dynamo-elektrische Princip anwenden zu können, gibt Schuckert seiner Maschine einen Commutator in einer
                              									solchen Lage, daſs die auf Wechselströme berechneten Lampen in demjenigen Theile des
                              									Stromkreises liegen, in welchen die Richtung der von der Maschine gelieferten
                              
                              									Wechselströme unverändert bleibt, während die erregenden Elektromagnete in jenen
                              									Theil des Stromkreises gelegt sind, worin durch den Commutator zugleich mit jedem
                              									Zeichenwechsel des Inductionsstromes auch noch dessen Richtung gewechselt wird, so
                              									daſs also in den Elektromagneten kein Polwechsel eintreten kann.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Ueber die Geschwindigkeit des Lichtes.
                           Nach Versuchen von A. Michelson (American Journal of Science, 1879 Bd. 18 S. 390) ist die secundliche
                              									Geschwindigkeit des Lichtes in der Luft gleich 299 850km, im luftleeren Raum gleich 299 930km.
                           
                        
                           Papier und Tinte.
                           Bekanntlich kommt es zuweilen vor, daſs die nämliche Copirtinte einmal gute, manchmal
                              									aber schlechte Copien liefert. O. R. hat nun nach der
                              										Papierzeitung, 1879 S. 860 41 Papierproben
                              									beschrieben und von sämmtlichen Schriftproben nach 72 Stunden Copien genommen.
                           Es zeigte sich nun, daſs die 12 Papiere, welche weniger als 2 Proc. Asche enthielten,
                              									auch tadellose Copien gaben. Von den 18 Proben mit 2 bis 10 Proc. Asche gaben die
                              									mit Schwerspath gefüllten Papiere etwas bessere Copien als die mit Thon beschwerten.
                              									Jedenfalls wirkt das Absorptionsvermögen der Thonerde störend auf die Copirkraft.
                              									Auch die geringen satinirten Schreibpapiere geben stets schlechtere Copien als die
                              									besser satinirten Postpapiere ähnlicher Qualität, weil die porösere Oberfläche der
                              									Tinte gestattet, tiefer in die Papiermasse einzudringen und dadurch die Menge der
                              									zum Copiren übrigen Tinte zu verringern. Einen auſserst nachtheiligen Einfluſs auf
                              									die Copien hat ein starker Zusatz von Alaun zersetzlichem Ultramarin zum Papier, da
                              									dieses sowohl die Eisengallustinten, wie die Alaunblauholztinten zersetzt. Es sollte
                              									daher für Schreibpapier nur Alaun festes Ultramarin verwendet werden. Die 11
                              									Papiermuster mit 10 bis 12 Proc. Asche gaben noch schlechtere Copien, die
                              									schlechteste wurde von der 17 Proc. Thon enthaltenden Postkarte erhalten.
                           Mit Ausnahme von einer Probe waren sämmtliche Papiere mit Harzleim geleimt.
                           Um daher tadellose Copien zu erhalten, muſs man sich auſser einer guten Copirtinte
                              									nur reiner, nicht gefüllter, weiſser und gut satinirter Papiere bedienen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Fäulniſsvorgänge.
                           Während die Sproſspilze (Hefe u.s.w.) vorzugsweise die Zersetzung der Kohlehydrate
                              									bewirken und am besten in Zucker haltigen Säften gedeihen, ist die Zahl der
                              									organischen Stoffe, welche durch Spaltpilze zersetzt werden, eine unbegrenzte. Nicht
                              									allein die Spaltung der Zuckerstoffe (die Milchsäure-, Buttersäure- und schleimige
                              									Gährung) und der Proteinkörper (die Fäulniſs) wird durch Spaltpilze bewirkt, sondern
                              									jede organische Verbindung, Kohlensäure und deren nächste Derivate ausgenommen,
                              									sobald Ammoniak und gewisse Aschenbestandtheile zugegen sind, kann als Nährlösung
                              									für die Spaltpilze dienen und wird durch sie zersetzt.
                           M. Nencki und F. Schaffer
                              										(Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 20 S. 443)
                              									haben nun die Beobachtung gemacht, daſs man die Bacterien durch Zusatz von etwa 2
                              									Proc. Salzsäure und Erhitzen, aus einigen Flüssigkeiten auch schon durch Zusatz von
                              									Essigsäure bei gewöhnlicher Temperatur abscheiden und dann auf einem Filter
                              									sammeln kann, da durch Einwirkung der Säuren die Spaltpilze zusammenschrumpfen und
                              									somit schwerer werden. Sie haben nun auf diese Weise in Gelatinelösung kultivirte
                              									Bacterien in verschiedenen Entwicklungszuständen abgeschieden und bei der Analyse
                              									folgende Procentzusammensetzung gefunden:
                           
                              
                                 
                                 ReineZoogloea-masse
                                 Zoogloea-masse
                                    											mitentwickeltenBacterien
                                 ReifeBacterien
                                 
                              
                                 Wassergehalt
                                 84,81
                                 84,26
                                 83,42
                                 
                              
                                 Fettgehalt der trocknen Substanz
                                   7,89
                                   6,41
                                   6,04
                                 
                              
                                 Aschengehalt der entfetteten Substanz
                                   4,56
                                   3,25
                                   5,03
                                 
                              
                                 Elementare Zusammensetzung    der entfetteten
                                    											Substanz,    aschenfrei berechnet
                                 CHN
                                 ––14,34
                                 53,07  7,7913,82
                                 53,82  7,7614,02
                                 
                              
                                 
                                 u. 14,60
                                 –
                                 u. 13,82
                                 
                              
                           Weitere Versuche zeigten, daſs Bacterien und auch Hefe, vielleicht alle niederen
                              									Pilze eine eigentümliche Eiweiſssubstanz, das Mikroproteïn enthalten, dessen Zusammensetzung der Formel C25H42N6O9 entspricht. Es
                              									zeigte sich ferner, daſs ähnlich wie bei der Hefe auch bei den Fäulniſsbacterien die
                              									Zellmembran bildenden Schichten nicht ausschlieſslich aus einem Cellulose artigen
                              									Körper bestehen, sondern auch Eiweiſs enthalten.
                           Unter Zugrundlegung des Stickstoffgehaltes im Bacterieneiweiſs von 14,75 Proc. und
                              
                              									der wahrscheinlichen Annahme, daſs aller Stickstoff der Bacterien als Eiweiſs
                              									vorhanden ist, ergibt sich somit für die Trockensubstanz der Bacterien folgende
                              									Procentzusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Zoogloeamasse
                                 Zoogloeamasseund Bacterien
                                 Reife Bacterien
                                 
                              
                                 Eiweiſs
                                 85,76
                                 87,46
                                 84,20
                                 
                              
                                 Fett
                                   7,89
                                   6,41
                                   6,04
                                 
                              
                                 Asche
                                   4,20
                                   3,04
                                   4,72
                                 
                              
                                 Nicht bestimmter Rest
                                   2,15
                                   3,09
                                    5,04.
                                 
                              
                           M. Nencki (a. a. O. S. 466) hat ferner seine
                              									Untersuchung über das Skatol fortgesetzt (vgl. 1879 234
                              									339). Danach kommt demselben die Formel C9H9N zu und ist dasselbe wahrscheinlich als
                              									Methylindol aufzufassen.
                           
                        
                           Zur Verwendung von Lupinen.
                           G. H. E. Bering in Bromberg (D. R. P. Nr. 7706 vom 6.
                                 									Februar 1879) zieht die von den äuſseren Schalen befreiten Lupinen mit einer 40 bis
                              									50° warmen Lösung von Soda oder Potasche aus, trocknet und verwendet die so
                              									entbitterten Lupinen entweder als Nahrungsmittel, oder geröstet als
                              									Kaffeesurrogat.
                           
                        
                           Ueber den Nährwerth des „Fluid Meat“.
                           Unter dem Namen „Fluid Meat“ (flüssiges Fleisch)
                              									wird von England aus ein Präparat in den Handel gebracht, das nichts anderes
                              									darstellen soll als Fleisch, dessen Eiweiſssubstanzen in Pepton umgewandelt wurden.
                              									Dasselbe soll alle nährenden Bestandtheile des Fleisches auſser Fett in flüssiger
                              									Form enthalten und keiner Magenverdauung bedürfen, um nährend zu wirken. Es wird
                              									daher namentlich in denjenigen Fällen empfohlen, wo man meint, daſs der Magen aus
                              									Mangel an Magensaft die Eiweiſsstoffe nicht mehr in lösliche und diffundirbare
                              									Verbindungen umwandelt, wohl aber die schon gelösten und diffundirten noch
                              									resorbirt. Auſserdem wird es für Gesunde als ökonomisches Nahrungsmittel bezeichnet,
                              									von welchem 2 Eſslöffel voll den Nahrungswerth von 625g Fleisch darstellen sollen.
                           Das Präparat ist syrupartig, braun, hat einen Leim ähnlichen, nicht besonders
                              									angenehmen Geschmack und einen Geruch wie Fleischextract. Es besteht nach M. Rubner (Zeitschrift für
                                 										Biologie, 1879 S. 485) verglichen mit Fleischextract aus:
                           
                           
                              
                                 
                                 Fluid Meat
                                 Fleisch
                                 Fleisch-extract
                                 
                              
                                 
                                 nach Abzugdes NaCl
                                 
                              
                                 Wasser
                                 20,79
                                 –
                                 75,90
                                 21,70
                                 
                              
                                 Trockensubstanz
                                 79,21
                                 –
                                 24,10
                                 78,30
                                 
                              
                                 Stickstoff in 100 Trockensubstanz
                                 10,36
                                 11,86
                                 14,10
                                 10,25
                                 
                              
                                 Alkoholextract
                                 43,30
                                 49,54
                                   6,66
                                 70,39
                                 
                              
                                 Asche
                                 18,64
                                   6,90
                                   5,39
                                 22,36
                                 
                              
                                 Organisch
                                 81,36
                                 93,10
                                 94,62
                                 77,64
                                 
                              
                                 Stickstoff in 100 Organisch
                                 12,73
                                 12,73
                                 14,91
                                 13,21
                                 
                              
                           Wenn demnach ein Mensch täglich auch nur 80g Eiweiſs oder Pepton aufnehmen wollte, so müſste
                              									er 336g
                              									„Fluid Meat“ verzehren, was nicht weniger als 10 M. kosten würde. Dasselbe
                              									ist daher weder für Gesunde, noch für Kranke zu empfehlen.
                           
                        
                           Das Wasser in der Zuckerfabrikation.
                           Bekanntlich krystallisirt Salpeter sehr leicht mit Zucker zusammen aus seinen
                              									Lösungen; auch von Alkalisulfaten ist dies bereits beobachtet. A. Wachtel (Organ des Vereines
                                 										für Rübenzuckerindustrie, 1879 S. 926) erinnert daran, daſs bei Anwendung
                              									eines Gyps haltigen Wassers durch Umsetzungen Alkalisulfate gebildet werden können,
                              									die mit dem Zucker zusammen im Vacuum auskrystallisiren und dadurch die Polarisation
                              									des erhaltenen Zuckers erheblich herunterdrücken. Eine Raffinade aus einer
                              									österreichischen Zuckerfabrik hatte bei völlig normalem Aussehen einen eigenthümlich
                              									unangenehmen Geschmack. Die Spitze des Brodes enthielt bei 96,3 Proc. Polarisation
                              									0,04 Proc. Wasser, 1,52 Proc. schwefelsaures Natrium und 2,2 Proc. schwefelsaures
                              									Kalium. Andere Zuckerproben gaben sogar über 4 Proc. Alkalisulfate. Es stellte sich
                              									heraus, daſs die Fabrik stark Gyps haltiges Wasser verwendete.
                           
                        
                           Ueber die Wirkungen des Aetzkalkes auf Zuckerlösungen.
                           Nach Versuchen von F. Desor (Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie, 1879 S. 934) hat der Kalk,
                              									indem er sich mit dem Zucker verbindet, die Fähigkeit, das Drehungsvermögen der
                              									Lösung zu verringern. Die Einwirkung des Kalkes ist namentlich in der Siedhitze
                              									energisch; doch wird in allen Fällen die Wirkung des Kalkes auf Zuckerlösungen durch
                              									Neutralisation mit Essigsäure aufgehoben. Ein bestimmtes Verhältniſs zwischen den
                              									zugesetzten Kalkmengen und der Abnahme des Drehvermögens konnte bis jetzt nicht
                              									festgestellt werden; doch scheint diese Wirkung des Kalkes auf 'Rübensäfte noch weit
                              									stärker zu sein als auf reine Zuckerlösungen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Braunkohlentheeres.
                           Bei der Destillation des Braunkohlentheeres setzt sich im Retortenhalse und im
                              									Schlangenrohre ein Sublimat an, welches nach A. Adler
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1879 S. 1889) aus 17 Proc. in kaltem Schwefelkohlenstoff löslichen harzigen Stoffen,
                              									5 Proc. Kohle und Aschenbestandtheilen und 78 Proc. Chrysen C18H12 besteht. Die
                              									in gelben Nadeln krystallisirende Verbindung löst sich fast nicht in Alkohol, schwer
                              									in kaltem Aether und in Schwefekohlenstoff, etwas leichter in kochendem Benzol,
                              									Eisessig und heiſsem Schwefelkohlenstoff. Das daraus dargestellte Chrysochinon hat
                              									die Formel C18H10O2.
                           
                        
                           Maſsanalytische Bestimmung der Schwefelsäure in
                              									Sulfaten.
                           Ist in einer Flüssigkeit keine auf Chromsäure reducirend und auf Eisenoxydul
                              									oxydirend wirkende Substanz vorhanden, so empfiehlt sich nach den Versuchen von H. Precht (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1879 S. 521) folgendes maſsanalytische Verfahren. Zu
                              									der mit einer Normallösung von Chlorbarium im Ueberschuſs versetzten Sulfatlösung
                              									fügt man 10cc einer Kaliumchromatlösung, von welcher 2cc durch 1cc der
                              									Chlorbariumlösung gefällt werden, neutralisirt mit Natronlauge, bis die Farbe von
                              									Roth in Gelb umschlägt, wobei ein Ueberschuſs nicht schadet, und läſst abkühlen. Die
                              									Flüssigkeit wird auf 500cc aufgefüllt, ein Theil
                              									derselben abfiltrirt und hiervon 50cc mit einer
                              									mit Schwefelsäure angesäuerten Eisenvitriollösung, von welcher 10cc durch 1cc
                              									Chromat oxydirt werden, versetzt, bis die gelbe Farbe verschwindet. Die Endreaction
                              									wird durch einen Tropfen Kaliumferricyanid auf einen Porzellanteller
                              									festgestellt.
                           
                        
                           Herstellung von Jod- und Bromwasserstoffsäure.
                           Zu diesem Zweck schlägt G. Bruylants in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879
                              									S. 2059 folgendes Verfahren vor. In eine mit Rückfluſskühler verbundene
                              									Halbliterretorte bringt man 60g des bei der
                              									Destillation von Copaivabalsam erhaltenen ätherischen Oeles. Man erwärmt das Oel ein
                              									wenig, löst dann nach und nach 20g Jod auf und
                              									läſst die Temperatur steigen. Nach einigen Augenblicken beginnt eine reichliche und
                              									regelmäſsige Gasentwicklung, wenn sie abnimmt, läſst man die Retorte ein wenig
                              									erkalten und führt eine neue Menge Jod ein. Da die Reaction jetzt nicht mehr so
                              									lebhaft wie bei dem ersten Zusatz ist, so kann man eine gröſsere Portion eintragen.
                              									Man erhitzt wiederum und fährt mit der Operation fort, bis man 150g Jod zugesetzt hat. Bei mehrfach wiederholten
                              									Versuchen lieferten 150g Jod 145 bis 150g Jodwasserstoffsäure. Der gröſste Theil des Oeles
                              									wird hierbei fest, ein kleiner Theil gibt Cynol.
                           Zur Herstellung von Bromwasserstoffsäure verfährt man ebenso, läſst aber das Brom aus
                              									einem Tropftrichter langsam einflieſsen und das entwickelte Gas durch zwei oder drei
                              									Trockenthürme gehen.
                           
                        
                           Zur Analyse Arsen und Antimon haltiger Verbindungen.
                           Beim Aufschlieſsen Arsen und Antimon haltiger Stoffe durch Schmelzen mit kohlensaurem
                              									Natrium und Schwefel erhält man in der Lösung so hoch geschwefelte Verbindungen,
                              									daſs bei der Zersetzung mit Salzsäure unbequeme Schwefelausscheidungen erfolgen. E. Donath schlägt nun in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 23 vor, diese Aufschlieſsung
                              									durch vorher geschmolzenes unterschwefligsaures Natrium auszuführen. Die erhaltenen
                              									schwach gelb gefärbten Auszüge der Schmelze lassen auf Zusatz von Salzsäure die
                              									betreffenden Sulfide mit nur wenig Schwefel gemischt fallen.
                           
                        
                           Verfahren zur Gewinnung von Tannin.
                           P. Gondolo in Paris (D. R. P. Nr. 7864 vom 2. April
                                 									1879) schlägt vor, zum Ausziehen von Tannin dem Wasser für je 1l 0g,6
                              									Schwefelsäure zuzusetzen und dann in dem erhaltenen Auszug die freie Säure mittels
                              									Alkali zu neutralisiren. Um das so erhaltene Tanninextract zu entfärben, wird es mit
                              									Blut oder Eiweiſs versetzt, erhitzt, filtrirt und dann durch Abdampfen
                              									concentrirt.
                           
                        
                           Krystallisirtes Berlinerblau.
                           Wie W. Gintl in den Berichten
                                 										der österreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie,
                              									Prag 1879 S. 16 mittheilt, löst sich Berlinerblau in concentrirter Salzsäure auf,
                              									aus welcher sich auf langsamen Zusatz von Wasser die Verbindung krystallinisch
                              									abscheidet, scheinbar in kleinen Würfeln. Da sich Turnbullblau ebenfalls so verhält,
                              									so scheinen diese beiden Farbstoffe identisch zu sein.