| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 474 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Geschwindigkeit der Dampfmaschinen.
                           Prof. H. v. Reiche empfiehlt in seinem ausgezeichneten
                              										„Dampfmaschinen-Constructeur“ als zweckmäſsigste Kolbengeschwindigkeit v = √p1, unter p1 die absolute
                              									Anfangsspannung in Atmosphären hinter dem Kolben verstanden. Der gewöhnlichst
                              									vorkommende Werth p1 =
                              									4 gibt also schon v == 2m.
                           Prof. R. Werner empfiehlt in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1880 S. 353 dagegen für
                              									Auspuffmaschinen mit dem Kolbenweg s Meter v = 4,2 √s und für
                              									Condensationsmaschinen v = 3 √s.
                           Wir erachten, daſs letztere Regel deshalb der ersteren vorzuziehen ist, weil die
                              									zweckmäſsigste Kolbengeschwindigkeit bei groſsen Maschinen unter allen Umständen
                              									gröſser ist als bei kleinen, auch wenn p1 genau denselben Werth hat. Mit dem
                              									Durchmesser wächst im Allgemeinen auch der Hub, so daſs nach Werner's Regel jedenfalls eine 100e-Maschine gröſsere Kolbengeschwindigkeit erhält als eine von 10e, wobei überdies einer 100e-Maschine mit sehr langem Hub eine gröſsere
                              									Kolbengeschwindigkeit zukommt als einer gleich starken Maschine mit kurzem Hub.
                           Die Erörterung über diese Frage muſs als offen betrachtet werden; daher erlaube ich
                              									mir, auch den bisher von mir eingehaltenen Gesichtspunkt mitzutheilen, welcher vielleicht mit dem von
                              										Reiche und von Werner
                              									combinirt werden könnte.
                           Die mittlere Kolbengeschwindigkeit v=\frac{n\,s}{30} kann von der
                              									Form angenommen werden: v = α (10 + √N), worin N die effective Pferdestärke bedeutet. Je nach dem Zwecke der Maschine
                              									läſst man dieselbe langsam oder schnell laufen, und nennt die Bewegung:
                           
                              
                                 
                                    sehr langsam,
                                    
                                 wenn
                                 α = 0,05
                                 
                              
                                 
                                    langsam,
                                    
                                 „
                                 α = 0,07
                                 
                              
                                 
                                    normal,
                                    
                                 „
                                 α = 0,09
                                 
                              
                                 
                                    schnell,
                                    
                                 „
                                 α = 0,11
                                 
                              
                                 
                                    sehr schnell,
                                    
                                 „
                                 α = 0,13 bis 0,20.
                                 
                              
                           Für eine 15e-Maschine wäre demnach v = 1m,25, dagegen
                              									für eine 150e-Maschine v = 2m die normale Geschwindigkeit.
                           Es ist indessen ganz richtig, daſs man bei hoher Anfangsspannung und bei relativ
                              									langem Hube die Maschine schneller laufen lassen wird, so daſs also der Coefficient
                              										α noch irgendwie von p1 und von s
                              									abhängig gemacht werden könnte.
                           Gustav Schmidt.
                           
                        
                           Arbeitsleistung des Menschen am Druckhebel bei sehr kurzer
                              									Arbeitszeit; von Dr. E. Hartig.
                           Bei Gelegenheit des 11. deutschen Feuerwehrtages (Dresden den 17. bis 19. Juli 1880)
                              									war auf den Vorschlag von Prof. Dr. E. Hartig die hier
                              									übliche technische Untersuchung von Feuerspritzen dahin vervollständigt worden, daſs
                              									auch unter Benutzung einer Locomobile als Motor und eines Rotationsdynamometers die
                              									zum normalen Betriebe jeder Spritze erforderliche Betriebsarbeit nach Meterkilogramm
                              									für die Secunde und Pferdestärke festgestellt wurde. Auſser mehreren anderen für die
                              									Beurtheilung der Spritzen erwünschten Resultaten hat sich hierbei eine Reihe von
                              									Zahlenwerthen für die effective Arbeitsleistung des Menschen am Schwengel bei ganz
                              									kurzer Arbeitszeit (2 Minuten mit sehr langen, zu vollständiger Erholung
                              									zureichenden Zwischenpausen) ergeben, welche nach dem Civilingenieur, 1880 S. 380 in nachfolgender Tabelle abgedruckt sind. Die
                              									Druckmannschaft bestand aus Infanteristen, die Versuche wurden auf einem freien
                              									Platze und in starker Sonnenhitze ausgeführt.
                           
                              
                                 Mittlere Höheder Griff-stangen
                                    											überdem Boden
                                 Länge derbeidenDruckhebel
                                 Hubhöhe
                                    												derGriffstangen(»Angriffs-bewegung«).
                                 Zahl derminutlichenDoppelhübe
                                 Mittleresecundl. Ge-schwindigkeitder
                                    											Griff-stangen
                                 Secundl.Arbeits-leistungeinesMannes
                                 
                              
                                 m
                                 m
                                 m
                                 
                                 m
                                 e
                                 
                              
                                 1,048
                                 1,250
                                 0,985
                                 48
                                 1,576
                                 0,329
                                 
                              
                                 0,963
                                 1,020
                                 0,914
                                 52
                                 1,584
                                 0,265
                                 
                              
                                 1,220
                                 1,310
                                 0,920
                                 49
                                 1,503
                                 0,301
                                 
                              
                                 0,915
                                 1,155
                                 0,910
                                 53
                                 1,608
                                 0,315
                                 
                              
                                 1,034
                                 1,212
                                 0,818
                                    52,5
                                 1,431
                                 0,369
                                 
                              
                                 0,828
                                 1,244
                                 0,832
                                 61
                                 1,692
                                 0,312
                                 
                              
                                 1,156
                                 1,875
                                 1,236
                                    62,5
                                 2,575
                                 0,241
                                 
                              
                                 0,983
                                 1,185
                                 0,889
                                 55
                                 1,625
                                 0,230
                                 
                              
                                 0,979
                                 1.105
                                 0,913
                                 49
                                 1,491
                                 0,410
                                 
                              
                                 1,173
                                 1,940
                                 1,225
                                 50
                                 2,041
                                 0,372
                                 
                              
                                 1,253
                                 1,790
                                 1,155
                                 55
                                 2,117
                                 0,310
                                 
                              
                                 1,178
                                 1,490
                                 1,055
                                 56
                                 1,969
                                 0,272
                                 
                              
                                 0,900
                                 1,085
                                 0,900
                                 56
                                 1,680
                                 0,291
                                 
                              
                                 0,890
                                 1,020
                                 0,840
                                    65,5
                                 1,834
                                 0,211
                                 
                              
                                 1,118
                                 1,270
                                 0,975
                                    50,5
                                 1,641
                                 0,264
                                 
                              
                                 1,233
                                 1,635
                                 1,265
                                 43
                                 1,813
                                 0,226
                                 
                              
                                 0,975
                                 1,092
                                 0,950
                                 60
                                 1,900
                                 0,401
                                 
                              
                           Als Mittelwerth der Griffstangen-Geschwindigkeit ergibt sich somit v = 1m,77 für 1
                              									Secunde, als Mittelwerth der Arbeitsleistung für einen Mann 
                              									L = 0e,301 = 22mk,58 in der Secunde, d. i. das 4,1fache von
                              									derjenigen Arbeitsleistung eines Menschen am Druckbaum, welche Morin und Weisbach für die
                              									8stündige Arbeitszeit annehmen (5mk,50 in der
                              									Secunde).
                           
                        
                           Wassersäulenpropeller von A. Heel in Bielefeld.
                           Zum Fortbewegen von Schiffen durch Ansaugen und Ausstoſsen einer Wassersäule (vgl.
                              									1880 235 * 180) hat A. Heel
                              									in Bielefeld (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 8411 vom 30. Juli 1879) einen Propeller
                              									construirt, welcher es auf einfache Weise ermöglicht, Richtung und Geschwindigkeit
                              									der treibenden Wassersäule nach Bedürfniſs zu ändern. An beiden Seiten des Schiffes
                              									wird je ein solcher Apparat angebracht, welcher eine Wassersäule möglichst tief
                              									unter der Wasserlinie und parallel zur Schiffsachse entweder gegen den Bug, oder
                              									Stern des Schiffes treibt. Demgemäſs kann das Schiff bei gleichzeitiger und
                              									übereinstimmender Thätigkeit beider Apparate vorwärts oder rückwärts bewegt, bei
                              									entgegengesetztem Arbeiten der beiden Propeller oder mittels eines Apparates allein
                              									nach Belieben gesteuert werden.
                           Jeden Propeller bildet eine direct und doppelt wirkende Dampf pumpe mit
                              									Glockenventilen, deren Saug- und Druckräume durch einen Zwischenkasten mit den
                              									seitlich aus dem Schiff tretenden Saug- und Druckrohren in Verbindung stehen. Die
                              									Mündungen dieser beiden Rohre sind einander entgegengesetzt gegen die Schiffsenden
                              									gerichtet. Mittels einer in den Verbindungskasten eingebauten Drehklappe lassen sich
                              									die Rohre wechselweise mit dem Saug- und Druckraum der Pumpe in Verbindung bringen,
                              									so daſs das Wasser entweder vorn am Schiff angesaugt und hinten ausgestoſsen wird,
                              									oder umgekehrt. Endlich sind die Rohrmündungen selbst mit Klappen versehen, mit
                              									deren Hilfe sich der Austrittsquerschnitt des Druckrohres verengen und die
                              									Austrittsgeschwindigkeit der Wassersäule entsprechend steigern läſst.
                           Werden an die Steuerfähigkeit eines Schiffes besondere Anforderungen gestellt, so ist
                              									es zweckmäſsig, im hinteren Theil des Schiffes einen solchen Propeller quer
                              									einzubauen, so daſs die vom letzterem bewegte Wassersäule gegen die Schiffsachse
                              									einen rechten Winkel bildet. Das einseitige Ausstoſsen des Wassers durch diesen
                              									Propeller hat eine rasche Wendung des Schiffes zur Folge.
                           
                        
                           Blechkolben zu Roots'schen Gebläsen.
                           H. Meier zu Aerzen in Hannover (* D. R. P. Kl. 27 Nr.
                              									8811 vom 22. Juli 1879) wendet bei Roots'schen Gebläsen
                              									Kolben aus Blech an, welche eine durchgehende Welle entbehrlich machen und die
                              									Anwendung längerer Kolben als sonst ermöglichen. Diese Kolben bestehen aus zwei Paar
                              									guſseiserner Rosetten mit aufgenietetem Dichtungscylinder und Flügelmantel aus
                              									Blech. Dem ersteren fällt namentlich die Aufgabe zu, die durchgehende Welle zu
                              									ersetzen. Statt dieser sind blos zwei kurze Wellenstücke im Kolben befestigt.
                              									Dieselben sind durch genau dem Wellendurchmesser entsprechende Bohrungen der beiden
                              									Endrosetten bis in die etwas erweiterten Bohrungen der zwei Zwischenrosetten
                              									geschoben, in welch letzteren sie mittels Keilen oder Stellschrauben so eingestellt
                              									werden, daſs der Kolben genau centrisch laufen muſs. Schlieſslich werden die
                              									Wellenstücke noch in den Endrosetten festgekeilt.
                           
                        
                           Kohlenkasten von Jacob Hilgers in Rheinbrohl.
                           In dem Kohlenkasten (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 10144 vom 3. Januar 1880) ist eine schräge
                              									Einlage h angeordnet, welche den Druck auf die unteren
                              									Schichten abschwächt und veranlaſst, daſs das eingefüllte Material, auf den Boden
                              									fallend, hier eine der Oeffnung g zugekehrte Böschung
                              									bildet, wodurch das Füllen der Schaufel erleichtert wird.
                           Der Kasten kann auch oben geschlossen und ohne Einlage sein; derselbe wird dann durch
                              									die Oeffnung g gefüllt, indem er über die hintere Kante
                              									geneigt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 237, S. 475
                              
                           
                        
                           
                           Speckschmiervorrichtung.
                           E. G. Vonhof in Sachsenburg, Thüringen (* D. R. P. Kl.
                                 									47 Nr. 9427 vom 28. September 1879) schmiert Lager und Leerscheiben mit
                              									Speckplatten, welche durch Federdruck gegen die Welle gedrückt werden. Die Stärke
                              									des Federdruckes ist mittels einer Stellschraube regulirbar.
                           
                        
                           Selbach's Neuerung an Steinbrechmaschinen.
                           Bei der von Jacob Selbach in Mannheim (* D. R. P. Kl. 34
                                 									Nr. 9052 vom 19. August 1879) angegebenen Steinbrechmaschine besteht eine nicht
                              									unzweckmäſsige Abweichung von der gewöhnlichen Construction, nach welcher zwischen
                              									die verticale Zugstange und die bewegliche Brechplatte einerseits sowie die Rückwand
                              									des Gestelles andererseits je ein Hebelarm eingelegt wird, darin, daſs zwei nach dem
                              									vorderen Theile des Steinbrechers gelegte Zugstangen a
                              									vorhanden sind, deren Länge sich durch Keile b regeln
                              									läſst, so daſs also der gesammte Druck lediglich von den beiden Brechbacken
                              
                              									aufgenommen wird, ohne daſs eine Abladung desselben auf den Gestellrahmen
                              									stattfindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 237, S. 476
                              
                           
                              S–l.
                              
                           
                        
                           Zurichttafeln aus Hartgummi.
                           Nach W. Eitner (Gerber, 1880 S. 173) sind die L. Peter'schen Zurichttafeln aus mit Hartgummi
                              									überzogenem Eisenblech (1880 236 172) 175cm lang und 85cm
                              									breit. Da die Oberfläche glatt polirt ist, so legt sich das darauf zu bearbeitende
                              									Leder gut an und haftet gut, ein Vortheil, welcher namentlich beim Ausrecken der
                              									Felle in Betracht kommt. Vor Glastafeln haben sie den Vorzug der Unzerbrechlichkeit,
                              									nur ist der Preis von 80 M. noch reichlich hoch.
                           
                        
                           Filterpresse mit schlauchförmigem Preſstuche.
                           Dreht man ein schlauchförmiges, mit zu filtrirenden Stoffen angefülltes Gewebe um
                              									seine Längsachse, während man es an einem Ende festhält, so wird der anfängliche
                              									Innenraum vermindert und auf die zu filtrirende Masse ein die Filtration
                              									beschleunigender Druck ausgeübt. Auf diesem Grundgedanken beruht eine neue
                              									Filterpresse von J. R. Gigot in Paris (* D. R. P. Kl.
                                 									58 Nr. 9005 vom 18. September 1879). Der hierbei verwendete Schlauch ist oben und
                              									unten in Metallringen befestigt, von denen der obere an einer lothrechten Welle
                              									aufgehängt ist, während der untere durch seitlich angebrachte Büchsen in verticalen
                              									Stangen geführt und durch angehängte Gewichte nach abwärts gezogen wird. Auch ist im
                              									unteren Ring der durchlöcherte Boden des Filters befestigt, welcher kegelförmig und
                              									mit der Spitze nach oben gerichtet ist, was den Zweck hat, daſs sich beim
                              									Zusammenwinden des Schlauches der Druck auch gegen den Boden hin gleichförmig
                              									fortpflanzt. Das Schlauchgewebe kann zur Verstärkung noch mit einem Netz aus Hanf
                              									faden, Metalldraht oder einem Gerippe aus Kettchen umgeben werden.
                           
                        
                           Vereinigte Holz'sche und Töpler'sche selbsterregende
                              									Influenzmaschinen; von Robert Voſs in Berlin.
                           Nach jahrelangen Versuchen ist es mir nicht nur gelungen, diese Maschine zu
                              									construiren, sondern dieselbe auch in der Wirkung der Holz'schen Maschine
                              									gleichzubringen. Die erschwerte Erzeugung von Elektricität bei feuchter Witterung
                              									oder in Räumen, wo viele Menschen versammelt sind, hat mich auf den Gedanken
                              									gebracht, die Holz'sche Maschine mit dem Töpler'schen Apparat zu verbinden, um die
                              									bezeichneten Uebelstände zu beheben.
                           Die Maschine ist in der Form die gewöhnliche Holz'sche geblieben. Anstatt der vier
                              									halben Scheiben (feststehende) habe ich eine ganze in Anwendung gebracht, welche ungefähr die
                              									Papierbelegung der Holz'schen feststehenden Scheiben hat. Ferner befinden sich auf
                              									dieser Scheibe 4 Staniolbelegungen, wovon zwei und zwei mit einander und auſserdem
                              									mit zwei am Rande der feststehenden Scheiben befestigten Messingstücken verbunden
                              									sind. Die Messingstücke am Rande der Scheibe dienen als Träger für die Gummibügel,
                              									in welchem die Metallbürsten befestigt werden. Die rotirende Scheibe hat 6
                              									Staniolbelegungen, auf welcher ebenso viel Messingvorsprünge angebracht sind; an
                              									jenen Messingvorsprüngen reiben die Gummibügel mit den Metallbürsten, welche, wie
                              									erwähnt, in den am Rande der feststehenden Scheibe befindlichen Messingstücken
                              									angeschraubt sind. Der doppelte Einsauger der Maschine hat ebenfalls 2
                              									Metallbürsten, welche ebenso an den Messingvorsprüngen reiben.
                           Die Selbstladung der Maschine ist folgende: Die in der Luft befindliche freie
                              									Elektricität sammelt sich auf den Staniolbelegungen. In Folge der Umdrehung der
                              									rotirenden Scheibe und des Contactes der Metallbürsten an den Messingvorsprüngen
                              									wird die auf ihr befindliche Elektricität vermehrt und durch die Bügel zur
                              									Papierbelegung der feststehenden Scheibe geleitet, wodurch die Maschine ebenso
                              									geladen wird wie die gewöhnliche Holz'sche Influenzmaschine.
                           Die Maschine ist so construirt, daſs, wenn die Scheiben des Systemes Holz sich in der Maschine befinden, man die bekannte
                              									Holz'sche Influenzmaschine vor sich hat. Will man diese Anordnung nicht benutzen,
                              									oder bekommt man wegen ungünstiger Luft o. dgl. keine Elektricitätserscheinungen, so
                              									vertausche man einfach die Scheiben des Systemes Holz
                              									mit denen des von mir construirten Systemes Töpler,
                              									bringt die rotirende Scheibe in Bewegung, und nach wenigen Drehungen wird die
                              									Maschine Elektricität in hinreichender Menge liefern, ohne daſs man solche vorher
                              									einzuführen hätte, mögen die Scheiben oder Luft feucht sein.
                           
                        
                           Elektrische Adhäsion von Metallcontacten.
                           In der am 14. April d. J. abgehaltenen Sitzung der Society of
                                 										Telegraph Engineers in London hat A. Stroh
                              									über von ihm angestellte Versuche über das Anhaften zweier sich berührender Metalle
                              									während des Durchganges eines elektrischen Stromes berichtet, welche im Journal des Vereines (1880 Bd. 9 S. 182) ausführlicher
                              									beschrieben sind. Diese Adhäsion zeigt sich am stärksten, wenn sich die Metalle in
                              									zwei Schneiden kreuzweise berühren; sie wechselt mit der Natur der Metalle. So
                              									trugen beim Durchgange eines Stromes von zwei Chromsäure-Elementen Contacte aus:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 0,15g
                                 Blei
                                   18g
                                 
                              
                                 Silber
                                   0,15
                                 Neusilber
                                   28
                                 
                              
                                 Aluminium
                                   2,5
                                 Platin
                                   42
                                 
                              
                                 Bronze
                                   8,5
                                 Eisen
                                   85
                                 
                              
                                 Zink
                                 11,0
                                 Weicher Stahl
                                 100
                                 
                              
                                 Zinn
                                 14
                                 Harter Stahl
                                 225
                                 
                              
                                 Gold
                                 17
                                 
                                 
                                 
                              
                           Stroh hält als Ursache dieses Anhaftens ein auch durch
                              									das Mikroskop nachweisbares oberflächliches Schmelzen und Zusammenschweiſsen der
                              									Metalle. Bei raschem Unterbrechen und Wiederschlieſsen des Stromes war übrigens ein
                              									Knackern zu hören.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Erzielung einer gleichmäſsigen
                              									Temperatur.
                           Um Wasser oder anderen Flüssigkeiten eine gleichmäſsige Temperatur zu geben, wollen
                              										B. Latham und J. T.
                                    										Way in London (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 10 052 vom 16. Januar 1880) sie in
                              									Röhren oder Gefäſse tief unter die Erde leiten, das Rohr, in welchem die Flüssigkeit
                              									wieder aufsteigt, aber mit schlechten Wärmeleitern umgeben.
                           
                        
                           Zur Verwerthung von Blut.
                           E. H. Buch in Dresden (D. R. P. Kl. 53 Nr. 10031 vom 31.
                                 									October 1879) will das frische Blut von Schlachtthieren mit gepulvertem,
                              									ungelöschtem Kalk sorgfältig mischen und nach Abscheidung des Niederschlages an der Luft oder durch
                              									künstliche Wärme – angeblich geruchlos – trocknen, den Rückstand aber zu
                              									Futterzwecken verwenden.
                           
                        
                           Ueber den Nährungswerth der Erbsen und Bohnen.
                           Im Anschluſs an die früheren Versuche (1879 234 486)
                              									berichtet M. Rubner in der Zeitschrift für Biologie, 1880 S. 121 über die Ausnützung der Erbsen im
                              									Darmkanale des Menschen. Ein Versuch mit täglich last 1k weich gekochter und dann durch ein feines Sieb geriebener Erbsen ergab
                              									einen Stickstoffverlust von fast 28 Proc., wohl wegen Ueberladung des Darmes. Ein
                              									ariderer zweitägiger Versuch mit täglich 600g
                              									Erbsen gab folgendes Resultat:
                           
                              
                                 Einnahme
                                 Erbsen frisch
                                 trocken
                                 N
                                 Fett
                                 Kohle-hydrate
                                 Asche
                                 Koch-salz
                                 Gesammt-trocken-substanz
                                 
                              
                                 Summe     1200,0im Tag        600,0
                                 1042,2  521,1
                                 40,7520,37
                                 14,07  7,03
                                 714,0357,0
                                 31,7915,89
                                 28,414,2
                                 1070,6  535,3
                                 
                              
                                 Ausgabe
                                 Koth frisch
                                 Kothtrocken
                                 N
                                 Fett
                                 Kohle-hydrate
                                 Asche
                                 Harn-menge
                                 Nim Harn
                                 
                              
                                 Summe       520,3im Tag        260,1
                                 97,148,5
                                 7,143,57
                                 8,994,49
                                 25,812,9
                                 16,31  8,15
                                 2800–
                                 35,2117,60
                                 
                              
                           Danach betrug also der Verlust im Kothe an:
                           
                              
                                 Trockensubstanz
                                   9,1 Proc.
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 17,5
                                 
                              
                                 Fett
                                 63,9
                                 
                              
                                 Kohlehydraten
                                   3,6
                                 
                              
                                 Asche
                                 32,5
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                   1,0
                                 
                              
                           Die Kohlehydrate der Erbsen werden demnach weniger gut als die des Weizenmehles, aber
                              									besser als die von Kartoffeln, Schwarzbrod und Wirsing ausgenützt. Die Eiweiſsstoffe
                              									der Erbsen werden zwar fast ebenso gut ausgenützt als die des Weizens und konnte die
                              									kräftige Versuchsperson mit Erbsen völlig ernährt werden; unzweifelhaft würden sich
                              									aber beim längeren Genieſsen so groſser Mengen Verdauungsstörungen einstellen.
                           Ein 2tägiger Versuch mit grünen Bohnen, welche mit Butter gedünstet waren, ergab
                              									folgendes Resultat:
                           
                              
                                 Bohnen frisch
                                 Bohnentrocken
                                 Butter
                                 Koch-salz
                                 Alle Einnahmen
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 N
                                 Fett
                                 Kohle-hydrate
                                 Asche
                                 Trocken-substanz
                                 
                              
                                 Summe
                                 1080,5
                                 80,17
                                 106,7
                                 15,3
                                 2,83
                                 92,43
                                 50,98
                                 23,70
                                 202,2
                                 
                              
                                 im Tag
                                   540,2
                                 40,08
                                   53,4
                                   7,6
                                 1,41
                                 46,21
                                 25,49
                                 11,85
                                 101,1
                                 
                              
                           
                              
                                 Ausgaben:
                                 Kothfrisch
                                 trocken
                                 N
                                 Fett
                                 Kohle-hydrate
                                 Asche
                                 Nim Harn
                                 
                              
                                 Summe
                                 114,9
                                 30,4
                                 1,44
                                 7,87
                                 7,85
                                 5,41
                                 21,39
                                 
                              
                                 im Tag
                                   57,4
                                 15,2
                                 0,72
                                 3,93
                                 3,92
                                 2,70
                                 10,69
                                 
                              
                           Danach stellt sich das Bohnengemüse etwa ebenso ungünstig als Wirsing.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Kunstbutter.
                           J. Jaroslawski in Berlin (* D. R. P. KL 53 Nr. 9793 vom
                                 									14. März 1879) will das rasche Ranzigwerden der jetzt im Handel vorkommenden
                              									Kunstbutter (vgl. 1878 230 * 228) dadurch verhüten, daſs
                              									er die leicht zersetzlichen Bestandtheile des Fettes durch Erhitzen desselben mit
                              									Dampf auf 50 bis 100° zerstört. Um die Kunstbutter ferner der Naturbutter ähnlicher
                              									zu machen, soll das erhitzte Fett durch Schleudern sehr fein vertheilt und dabei
                              									einer dem Gefrierpunkt
                              									möglichst nahen Temperatur ausgesetzt werden. Die so erhaltenen Fettkügelchen sollen
                              									dann mit Sahne bei einer Temperatur von mindestens 20° verbuttert werden.
                           Auf eine Anfrage des französischen Ministeriums des Innern, ob in den Küchen der ihm
                              									unterstehenden Anstalten die Butter durch Kunstbutter ersetzt werden könne, hat die
                              									medicinische Akademie eine Commission mit dem Studium dieser Frage betraut. Nach dem
                              									von Riche (Revue médecine durch Pharmaceutische Centralhalle, 1880 S. 253) erstatteten Bericht werden
                              									allein in Paris täglich über 20g Margarin
                              									hergestellt, welches oft mit Rüböl versetzt wird, weil es sonst leicht auf Geschirr,
                              									Gabel und sogar auf den Lippen erstarrt. Der Commissionsbericht kommt aber zu dem
                              									Schluſsurtheil, daſs selbst gutes Margarin die Butter keineswegs ersetze, aber wohl
                              									in sehr beschränktem Maſse benutzt werden könne, wie z.B. zur Bereitung gewisser
                              
                              
                              									Ragouts und Gemüse (Kartoffel ausgenommen), da aber die Ersparniſs dadurch nur eine
                              									geringfügige, es lieber völlig ausgeschieden werde. Die schädliche Wirkung des
                              									Margarins auf die Gesundheit erklärt sich durch den gröſseren Fettsäuregehalt
                              									desselben und der groſsen Schwierigkeit der Umwandlung in eine Emulsion, wodurch die
                              									Absorption des Fettes im Darme unvollkommen und die Gesundheit geschädigt werde.
                           
                        
                           Ueber die verschiedenen Methoden der Bierbesteuerung.
                           Aus einer eingehenden Besprechung sämmtlicher Besteuerungsarten von G. Holzner in der Zeitschrift
                                 										für das gesammte Brauwesen, 1880 S. 386 und 413 folgt, daſs für Deutschland
                              									die Malzbesteuerung nach Gewicht mit Zählapparaten und mit Verbot der
                              									Surrogatverwendung die wenigsten Nachtheile mit sich bringt.
                           
                        
                           Ueber die Erwärmung der Milch in Schleudermaschinen.
                           Entgegen der mehrfach gemachten Angabe, daſs die Milch in den Milchschleudern
                              									beträchtlich erwärmt werde, zeigt G. Dangers
                                 										(Milchzeitung, 1880 S. 453), daſs die Milch im Lefeldt'schen Apparat sich um etwa 0,25° abkühlt, im Laval'schen Separator aber um etwa ebenso viel
                              									erwärmt.
                           
                        
                           Desinfectionstafeln.
                           W. Kubel in Holzminden (D. R. P. Kl. 30 Nr. 9520 vom 4.
                                 									September 1879) macht den Vorschlag, poröse Platten oder Cylinder von Gyps oder Thon
                              									mit Phenol u. dgl. zu tränken und dann in Krankenzimmern, Aborten u.s.w. zum Zweck
                              									der Desinfection aufzustellen. – Für Desinfectionszwecke erscheint die mit Phenol
                              									getränkte Pappe doch wohl bequemer (vgl. 1879 233 174.
                              									1880 236 261).
                           
                        
                           Verwerthung von Kautschukabfällen.
                           L. Heyer in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 9910 vom 4.
                                 									September 1879) schlieſst gebrauchten vulkanisirten Kautschuk und Kautschukabfälle
                              									zwischen Siebe ein, unter denen Wasserdampf entwickelt wird und über denen eine
                              									Feuerung angebracht ist, um den Kautschuk zu schmelzen und den Schwefel zu
                              
                              									verflüchtigen. Die abflieſsende Kautschukmasse soll namentlich zur Herstellung
                              									wasserdichter Stoffe verwendet werden.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der selteneren Erdmetalle.
                           In einer Reihe von Abhandlungen zeigt L. F. Nilson (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 1430 bis 1465), daſs das
                              									bisher als Erbinerde angesehene Oxyd aus Scandin, Ytterbin, Thulin, Erbin, Terbin,
                              									Yttererde und der von Soret vorläufig mit x bezeichneten Erde besteht. Das Atomgewicht des
                              									Ytterbiums ist 173,01 das Oxyd derselben hat die Formel Yb2O3, das Sulfat Yb2(SO4)3. Das Atomgewicht des Scandiums ist 44,03, das
                              									weiſse Oxyd hat die Formel Sc2O3, das Sulfat Sc2(SO4)3.
                              									Das Atomgewicht des Berylliums ist 13,65, sein Oxyd Be2O3.
                           
                        
                           
                           Ueber Kryohydrate.
                           F. Guthrie gelangte bei seinen Versuchen über die
                              									Gefrierpunkte verschiedener Salzlösungen zu eigenthümlichen Erstarrungsproducten,
                              									welche er mit dem Namen „Kryohydrate“ bezeichnete. – H. Offer zeigt in den Monatsheften für Chemie, 1880 S. 482 durch eine
                              									gröſsere Reihe von Versuchen, daſs diese Kryohydrate Gemenge von Salz und Eis
                              									sind.
                           
                        
                           Verdickung von Mineralölen und Melasse mittels
                              									Lichenin.
                           J. Cazet und A. Mathey in
                              									Paris (D. R. P. Kl. 12 Nr. 9984 vom 7. November * 1879) wollen Erdöl, andere
                              									Mineralöle und Melasse dadurch leichter transportirbar machen, daſs sie dieselben
                              									durch Zusatz einer Abkochung von japanesischem Moos in eine feste Masse verwandeln.
                              									Zur Abscheidung des Oeles erhitzt man die Masse unter Zusatz von Alkali, oder
                              
                              									destillirt das Oel ab.
                           
                        
                           Herstellung von Collodium in Tafeln.
                           Schippang und Wehenkel in
                              									Berlin (D. R. P. Kl. 57 Nr. 9890 vom 12. September 1879) lösen Collodiumwolle in
                              									gewöhnlicher Weise in Aether und Alkohol, verdunsten das Lösungsmittel und pressen
                              									den Rückstand unter einem Druck von etwa 2at in
                              									Tafeln. Diese Platten, „Collodolith“ genannt, sind glasähnlich, brennen nur schwach, wenn sie in eine Flamme
                              									gehalten werden, und widerstehen allen atmosphärischen Einflüssen (vgl. Schering 1879 232 192).
                           In gleicher Weise werden solche Platten aus mit Jod- und Bromsalzen versetztem
                              									Collodium hergestellt. Von diesen werden mehrere auf einander gelegt, dann mit
                              									Platten von reinem Collodium eingehüllt und dadurch gegen äuſsere Einflüsse
                              									geschützt. Dieses „Jodcollodolith“ soll für photographische Zwecke jederzeit verwendbar bleiben.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Gerbsäure.
                           Das bisher in den Handel gebrachte pulverförmige Tannin geht beim Trocknen theilweise
                              									in Gallussäure über, löst sich daher nicht klar in Wasser, ist sehr hygroskopisch
                              									und bildet deshalb gern feste Klumpen, welche seine Lösung erschweren. Zur
                              									Vermeidung dieser Uebelstände bringt die Chemische Fabrik
                                 										auf Actien, vormals E. Schering in Berlin (D.
                                 
                                 									R. P. Kl. 12 Nr. 10 076 vom 10. December 1879) eine wässerige, alkoholische oder
                              									ätherische Lösung des Tannins, nachdem sie im Vacuum so weit eingedickt ist, daſs
                              									sie sich nach dem Erkalten brechen läſst, in einen doppelwandigen, mit Dampf
                              									geheizten Kessel, dessen Boden durchlöchert ist, so daſs das erweichte Tannin
                              									heraustritt. Die so gebildeten Tanninfäden fallen auf rasch rotirende Holz- oder
                              									Metallcylinder, welche etwa 5m tiefer aufgestellt
                              									sind, von denen man das fertige Präparat abnimmt und zerkleinert.
                           Die so erhaltenen spröden, goldglänzenden Nadeln sind nicht hygroskopisch, ballen
                              									nicht zusammen, lösen sich leicht und klar auf und enthalten keine
                              									Zersetzungsproducte.
                           
                        
                           Vorschlag zu einer neuen Extincteurfüllung.
                           Um die Anwendung der Schwefelsäure bei der Füllung der kleinen Feuerspritzen zu
                              									umgehen, soll man nach dem Vorschlage von M. Burstyn in
                              									den Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola
                              									1880 S. 426, saures Natriumsulfat anwenden, welches sich mit dem Bicarbonat nach
                              									folgender Gleichung umsetzt: NaHCO3 + NaHSO4 = Na2SO4 + CO2 + H2O. Die löschende Wirkung der Flüssigkeit wird noch
                              									erhöht, wenn man statt des doppeltkohlensauren Natriums Ammoniumcarbonat
                              									verwendet.