| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 88 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Arbeitsleistungen der Menschen nach den
                              									eingenommenen Nahrungsmitteln.
                           Hierüber veröffentlicht Prof. M. Rühlmann im Hannoverschen Wochenblatt, 1880 S. 465 und 485 eine auf
                              									zuverlässige Daten sich stützende Betrachtung, welcher auszugsweise folgendes
                              									entnommen ist.
                           
                           Nach genauen Bestimmungen hat ein felddienstmäſsig ausgerüsteter preussischer
                              									Infanterist zu tragen:
                           
                              
                                 1) Auf dem Leibe
                                    5,520k
                                 
                              
                                 2) Tornister und dessen Inhalt
                                   8,134
                                 
                              
                                 3) Sonstige Belastung
                                 15,436
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summe aller Belastungen
                                   29,090k.
                                 
                              
                           Rechnet man das Eigengewicht des Mannes zu 70k, so beträgt das fortzubewegende Gewicht des
                              									Infanteristen in Kriegsausrüstung 99k,09, wofür
                              									rund 100k gesetzt werden kann. Da die
                              									vorschriftsmäſsige Schrittlänge des Infanteristen 80cm beträgt und in der Marschcolonne jede Minute 100 Schritte zu machen
                              									sind, so berechnet sich die secundliche Geschwindigkeit der fortschreitenden
                              									Bewegung zu 1m,33.
                           Um aus den angegebenen Werthen die Gröſse der mechanischen Arbeit des Mannes zu
                              									ermitteln, benutzt Verfasser eine von Poisson
                              									aufgestellte Formel für die Schrittarbeit des Menschen: L = W (e + h), worin e die Gröſse
                              									ist, um welche der Mensch bei jedem Schritt seinen Schwerpunkt hebt, und h die Höhe bezeichnet, welche der horizontalen
                              									Geschwindigkeit des Fortschreitens entspricht. Unter Voraussetzung einer Hüftenhöhe
                              									des Mannes von 0m,95 berechnet sich e zu 0m,07 und h zu 0m,09; es
                              									beträgt somit die mechanische Arbeit, welche der Soldat jeden Schritt verrichtet:
                              									100 (0,084 + 0,09) = 17mk,4. Bei dem angenommenen
                              									Marschcolonnenschritt hätte daher der Infanterist an mechanischer Arbeit zu leisten
                              										29mk in der Secunde, d. i. also fast 0e,4, während gewöhnlich die secundliche
                              									Arbeitsleistung eines Arbeiters nur gleich 10 bis 12mk oder etwa 0e,14 gesetzt wird (vgl.
                              									auch Hartig 1880 237 474).
                              									Diese Arbeit beträgt in der Stunde 104400mk,
                              									während eines 3stündigen ununterbrochenen Marsches 313200mk, während eines 4stündigen ununterbrochenen
                              									Marsches 417600mk. Dagegen beträgt die tägliche
                              									Arbeit:
                           
                              
                                 im Maximum an der Kurbel (nach Christian)
                                 352000mk
                                 
                              
                                 beim
                                 Bergsteigen (nach Dupin und Saussure)
                                 328000
                                 
                              
                                 „
                                 Treppensteigen (nach Navier)
                                 280800
                                 
                              
                                 „
                                 „      (nach Coulomb)
                                 235200
                                 
                              
                           Hieraus ist ersichtlich, welche Leistung den Infanteristen im Kriegsstande zugemuthet
                              									wird, dabei noch gar nicht in Betracht gezogen, daſs obige Arbeitsberechnung nur für
                              									horizontalen Weg gilt, dann daſs weder Hitze, noch Staub, Geruch, Hackentritte u.
                              									dgl. in Betracht gezogen sind.
                           Um das sogen. Güteverhältniſs (den Wirkungsgrad, den Nutzeffect) der Arbeit eines
                              									Mannes festzustellen, kann man als ungefähre Mittelzahl annehmen, daſs ein gesunder,
                              									mittelstarker Mann binnen 24 Stunden etwa 0k,252
                              									Kohlenstoff zu Kohlensäure verbrennt und zugleich 0k,01558 Wasserstoff in Wasser umwandelt. Da nun durch das Verbrennen von
                              										1k Kohlenstoff 8080° und durch das Verbrennen
                              									von 1k Wasserstoff 34462° entwickelt werden, so
                              									erhält man für die gesammte Menge dieser Verbrennungs- (Ernährungs-) Wärme: 0,252 ×
                              									8080 + 0,01558 × 34 462 = 2573,08. Nun entspricht 1c einer Arbeitsgröſse von 425mk; es ist
                              									somit die Ernährungswärme eines Mannes gleich einer mechanischen Arbeitsgröſse von
                              									2573,08 × 425 = 1093559mk.
                           Die oben angegebene gröſste Arbeit der Menschenarbeit beim Bergsteigen entspricht
                              									daher einem Güteverhältnisse von (328000 : 1093559) = 0,30.
                           Das Güteverhältniſs des Infanteristen beim 3stündigen Marsche auf der Horizontale in
                              									Kriegsrüstung erhält man ebenso zu (313200 : 1093559) = 0,28.
                           Nimmt man hiervon 0,29 als Mittelwerth, so ergibt sich, daſs etwa 71 Proc. Wärme
                              									durch Transpiration, durch die Excremente u. dgl. für die Kraftentwicklung des
                              									Menschen verloren gehen.
                           Die Frage, welche Menge von Nahrungsmitteln ein mittelstarker Mann einnehmen müsse,
                              									um eine bestimmte mechanische Arbeit dauernd zu leisten, erörtert Verfasser a. a. O.
                              									S. 485 und berechnet für die von Navier angegebene
                              									Tagesleistung von 280800mk beim Treppensteigen
                              									einen Bedarf von 1k,14 Brod und 0k,31 Fleisch; in guter Uebereinstimmung damit
                              									steht, daſs die tägliche Ration eines Soldaten im Kriege festgesetzt ist auf 1k Brod und 0k,25
                              									Fleisch, ferner aus 25g Salz, 15g Kaffee, 120g Reis und 150g
                              									Graupen oder in 300g Hülsenfrüchte oder in 2k Kartoffeln.
                           
                        
                           
                           Der Indicator und sein Diagramm.
                           Dieses mit groſser Sachkenntniſs von Moritz R. v.
                                 										Pichler geschriebene Werkchen (Wien 1880. Verlag von Karl Gerold's Sohn) behandelt zunächst die Einrichtung
                              									des Indicators und zwar speciell in der von dem Mechaniker E. Kraft und Sohn in Wien verbesserten Thompson'schen Form (vgl. 1877 223 * 39. 226 * 459). Diese Verbesserungen bestehen hauptsächlich
                              									in der Anordnung des Dampfcylinders und dessen Verbindung mit der
                              									Papiertrommelstütze, ferner in der Construction der Federn. Bemerkenswerth und
                              									nachahmenswert ist auch, daſs bei diesen neuen Instrumenten von dem bisher
                              									festgehaltenen Gebrauche einer gleichmäſsig eingetheilten Federscale abgegangen ist
                              									und statt dessen für jede Feder ein genau nach den thatsächlichen Setzungen
                              									derselben eingetheilten Maſsstab mitgeliefert wird. Die Regeln über die Handhabung
                              									des Instrumentes enthalten manchen beachtenswerthen Wink und die Besprechung der
                              									Erscheinungen der verschiedenen Diagramme, welche den Haupttheil der Abhandlung
                              									bildet, ist in höchst lehrreicher Weise durchgeführt, hätte übrigens noch gewonnen,
                              									wenn das „Rankinisiren“ der Diagramme etwas eingehender behandelt wäre. Zum
                              									Schlusse ist noch eine praktisch eingerichtete Tabelle zum Berechnen des
                              									Dampfverbrauches nach der Warrington'schen Methode
                              									gegeben.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                           Sturm's Schutzvorrichtung für Locomotiv-Feuerbüchsen.
                           Von der Ansicht ausgehend, daſs die durch den Aschenkasten zutretende kalte Luft die
                              									Hauptursache des Reissens der Boxwände und des Leckens der Siederohre sei, schlägt
                              										Sturm in Ludwigshafen (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 10377 vom 17. Januar 1880) vor,
                              									unterhalb des Mantelringes, in den Aschenkasten hineinragend, einen Schutzrahmen
                              									anzuordnen. Derselbe besteht aus vier in den Ecken zusammenstossenden und hier
                              									verschraubten guſseisernen Platten, welche etwa 300 bis 400mm breit vorstehen und so die eintretende Luft
                              									gegen die Mitte des Rostes zu leiten.
                           
                        
                           Aus- und Einkuppeln von Eisenbahnwagen während der
                              									Fahrt.
                           Um auf Eisenbahnstationen bei durchfahrenden Schnellzügen das Aus- und Einsteigen zu
                              									ermöglichen, ohne den Zug anhalten zu müssen, schlägt Pr.
                                 										Hanrez in der Revue universelle, 1880 Bd. 7 *
                              									S. 419 folgende Anordnung vor.
                           Auf jeder der betreffenden Zwischenstationen steht für den bezüglichen Eisenbahnzug
                              									ein sogen. „Wartewagen“ bereit, bestehend aus mehreren Abtheilungen mit
                              									Durchgang und einem Gepäckraum, sowie mit einer Platform zum Ueberschreiten auf die
                              									Wagen des Schnellzuges, welche ebenfalls nach amerikanischem System mit Durchgang
                              									eingerichtet sein müssen. Der Wartewagen enthält noch einen Maschinenraum mit einer
                              									kleinen Dampfmaschine, welche nach Bedarf mit zwei Rädern des Wagens oder mit einer
                              									im Maschinenraum angeordneten Seiltrommel gekuppelt werden kann; letztere faſst
                              									reichlich 100m Drahtseil, an dessen äuſserem Ende
                              									ein Ring befestigt ist. Bei der Umdrehung der Trommel werden durch Räderübersetzung
                              									zwei Zahnstangen in Bewegung gesetzt, welche beim Ablaufen des Seiles ein System
                              									starker Blattfedern zusammendrücken, oder Luft in einem Behälter
                              									zusammenpressen.
                           Der Wartewagen steht, wenn er den Eisenbahnzug erwartet, auf einem Nebengleis,
                              									welches in der Richtung des Zuges mit dem durchgehenden Gleise durch eine Weiche
                              									verbunden ist. Zwischen beiden steht ein Pfahl und an diesem ist ein mit
                              									Gegengewicht verbundener Hebel vertical drehbar befestigt, dessen zweiter Arm als
                              									Zapfen in einen Ansatz des Ringes am Seil tritt, so daſs letzterer vertical
                              									senkrecht zur Zugrichtung steht. Seinerseits hat der letzte Wagen des durchgehenden
                              									Zuges einen nach hinten seitwärts hervortretenden Haken, welcher im Vorbeifahren den
                              									Ring vom Zapfen streift. Infolge dessen wickelt sich das Seil von der Trommel ab,
                              									jedoch wegen des wachsenden Widerstandes mit abnehmender Geschwindigkeit, so daſs
                              									der Wagen selbst dem entsprechend allmählich eine immer gröſsere Geschwindigkeit
                              									annimmt. Ist diese der des Zuges gleich geworden, so wird die Seiltrommel mit der
                              										Maschine des Wagens
                              									gekuppelt und das Seil aufgewunden, wodurch der Wartewagen an den Zug gebracht wird.
                              									Mit diesem wird er gekuppelt, die Fahrgäste steigen über, das Gepäck wird
                              									übergeladen; ebenso gehen die Reisenden, welche aussteigen wollen, mit ihrem Gepäck
                              									auf den Wartewagen über; dieser wird losgekuppelt und fährt mit Hilfe seiner
                              									Maschine nach der eben verlassenen Station zurück.
                           Der Constructeur geht, gestützt auf die mit selbstthätigen Bremsen erzielten
                              									Resultate, von der Voraussetzung aus, daſs ein mit 60km fahrender Zug auf 100m zum Stehen
                              									gebracht werden, daſs also umgekehrt auch ein stillstehender Zug auf die gleiche
                              									Weglänge ohne Stoſs die Geschwindigkeit von 60km
                              									annehmen kann. Auſserdem ist Vorsorge getroffen, daſs nicht durch eine Zugwirkung,
                              									welche von der Achse des Gleises abweicht, der letzte Wagen des Zuges zum Entgleisen
                              									gebracht wird. Wünschenswerth ist endlich, daſs das Ab- und Aufwickeln des Seiles in
                              									gerader Strecke erfolge, deren Länge sich zu höchstens 1km berechnet.
                           
                        
                           Federapparat zur elastischen Spannung der Ketten eines
                              									Kettendampfers.
                           Die stossweise Beanspruchung der Ketten, welche beim Anhub oder beim Abstellen der
                              									Maschine eines Kettendampfers, sowie beim plötzlichen Auftreten von Hindernissen
                              									hervorgerufen werden kann, sucht die Prager
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 7794 vom 18. Mai
                              									1879) durch Anbringung elastischer Spannvorrichtungen zu hindern, welche theils
                              									zwischen den beiden treibenden Kettentrommeln, theils an den Rollenträgern der
                              									Auflauf- und Ablaufstellen der Kette angebracht sind. Die zwischen den beiden
                              									Kettentrommeln frei liegenden Kettenwindungen erhalten eine Einsenkung mit Hilfe von
                              									Spannrollen, deren gemeinschaftliche Achse durch Stangen mit Federbelastung nach
                              									abwärts gezogen wird. Bei der Beanspruchung der Kette sucht sich dieselbe gerade zu
                              									strecken und übt dadurch einen je nach der Gröſse der Kettenspannung gröſseren oder
                              									geringeren Druck auf die Belastungsfedern des Spannrollensystemes aus. Erst wenn der
                              									Gegendruck der Federn der entsprechenden Componente der Kettenspannung das
                              									Gleichgewicht hält, beginnt die eigentliche Wirkung der Kette, welche somit niemals
                              									plötzlich angestrengt werden kann.
                           Die Träger der Leitrollen für die auflaufende und ablaufende Kette sind nicht
                              									unmittelbar am Schiffskörper befestigt, sondern sie hängen mittels Federn an
                              									Rollenlagern, welches sich bei Wendungen des Schiffes seitlich verschieben können.
                              									Die elastische Verbindung des Leitrollenträgers mit dem Rollenlager läſst ein
                              									Niederdrücken des ersteren beim Anspannen der Kette zu. Hört die Ketten Spannung
                              									auf, so wird ihre Leitrolle mit dem Träger durch die Federn wieder gehoben. Diese
                              									elastischen Auflager hindern also eine plötzliche Beanspruchung der Kette in
                              									ähnlicher Weise wie die vorbeschriebenen zwischen den Ketten trommeln angeordneten
                              									Spannrollen.
                           
                        
                           Siemens und Halske's elektrischer Hammer.
                           Unter der Benennung „elektrischer Hammer“ haben sich Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 9469 vom 22. October
                                 									1879) eine Vorrichtung patentiren lassen, die im Wesentlichen aus drei Spulen und
                              									einer hohlen Stange aus Eisen oder weichem Stahl besteht, welche sich im Inneren der
                              									Spulen in der Achsenrichtung derselben hin und her bewegen kann. Durch einen die
                              									mittlere Spule beständig durchlaufenden Strom von unveränderlicher Richtung wird die
                              									Stange magnetisirt; durch die beiden äuſseren Spulen sendet eine
                              									Wechselstrommaschine oder eine Batterie kräftige Wechselströme, weshalb die beiden
                              									äuſseren Spulen die Stange abwechselnd in sich hineinziehen und ihr so eine rasche
                              									und kräftige hin- und hergehende Bewegung ertheilen. Nach der einen Seite hin
                              									begrenzt eine als elastisches Polster wirkende Spiralfeder die Bewegung. Durch ein
                              									Schaltrad und ein Stück Schraubengang kann der Stange die beim Bohren von Gestein
                              									mit derselben nöthige schrittweise Drehung ertheilt werden. Ist aber das Bohren im
                              									Gestein so weit fortgeschritten, daſs der Bohrer das Gestein nicht mehr erreicht, so trifft ein
                              									Anschlag an der einen der die Stange führenden Verlängerungen auf die obere Spule
                              									und verschiebt dadurch alle drei Spulen in ihrem Gestell, worin sie nur durch
                              									Reibung fest gehalten werden.
                           
                        
                           Elektrisches Schloss von Stutz.
                           In dem elektrischen Schlosse von Alf. Stutz in
                              										München (* D. R. P. Kl. 68 Nr. 9815
                                 										vom 24. October 1879) legt die Abreissfeder des Elektromagnetes den Anker
                              									desselben von der Seite her in einen Einschnitt des Schlossriegels ein. Geht ein
                              									Strom durch den Elektromagnet und zieht dieser seinen Anker an, so kann eine
                              									kräftige Spiralfeder den Riegel in seiner Führung zurück-, aus dem an der Thür
                              									sitzenden Kloben herausziehen, und das Schloss ist geöffnet. Beim Zufallen der Thür
                              									wirkt eine an dieser angebrachte Stahlfeder auf eine schräge Fläche am Riegel und
                              									schiebt denselben wieder in den Kloben hinein, so daſs der Anker sich wieder
                              									sperrend in den Einschnitt des Riegels einlegen kann. An Schränken wird an Stelle
                              									der den; Riegel bewegenden Feder an der Thüre in dem Schlosse selbst ein kleines
                              									Excenter angebracht, das von auſsen mittels eines vierkantigen Stiftes umgedreht
                              									wird und dabei den Riegel in den Kloben schiebt.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Schmiermittel.
                           Nach K.
                                    											Drechsler in Dresden (D. R. P. Kl. 22 Nr. 10375 vom 17. December 1879) wird ein
                              									pulveriges Schmiermittel für Achsen, Wellen u. dgl. dadurch hergestellt, daſs man
                              									Graphit mit Eiweiss oder Eigelb innig mischt, nach dem Trocknen fein zerreibt und
                              									dann auf die sich langsam drehenden Maschinentheile aufstreut.
                           
                        
                           Lagercomposition.
                           Zur Herstellung von Lagermassen, welche keiner Schmierung bedürfen und sich wenig
                              									abnutzen, mischt G. Lieckfeld in
                              										Hannover (D. R. P. Kl. 47 Nr. 10509
                                 										vom 26. Februar 1880) Graphit mit Wasserglas zu einem steifen Brei. Die
                              									Masse wird auf die Reibungsfläche aufgetragen und nach der bald eintretenden
                              									Erhärtung wie gewöhnlich durch Feilen, Drehen u. dgl. bearbeitet.
                           
                        
                           Verfahren zum Versilbern von Metallwaaren.
                           Um Metallwaaren aus einer Legirung von Nickel, Kupfer und Zink, in Oesterreich
                              									Packfong oder Alpacca, in Deutschland Neusilber, in England German silver, in Frankreich Maillechort
                              									genannt, mit einem festhaftenden Silberüberzug zu versehen, werden sie nach H.
                                    											Krupp in Wien (D.
                                 										R. P. Kl. 48 Nr. 9976 vom 21. Januar 1879) galvanisch vernickelt, dann
                              									verkupfert und schlieſslich galvanisch versilbert.
                           
                        
                           Zusammenschweiſsen pulverförmiger Körper durch Druck.
                           Fortgesetzte Versuche von W. Spring (Bulletin de l'Académie
                                 										de Belgique, 1880 Bd. 49 S. 319) zeigen, daſs bei Anwendung eines bis zu
                              										25000at reichenden Druckes pulverförmige
                              									krystallinische Körper zusammenschweiſsen. Von den amorphen schweiſsen einige
                              									leicht, z.B. Wachs, andere nicht, z.B. Kohle. Spring
                              									vergleicht dieses Zusammenschweiſsen mit dem Zusammenflieſsen zweier sich
                              									berührender Tropfen einer Flüssigkeit.
                           
                        
                           Wandputz für feuchte Wände.
                           Statt auf den Kalkmörtel eine besondere Schicht Gyps aufzutragen, um einen glatten
                              									Wandputz zu erhalten, bringt man nach J. Barrière in
                              										Bordeaux, Frankreich (D. R. P. Kl. 80
                                 										Nr. 10417 vom 19. September 1879) auf die zu putzende Wand zwei Lagen
                              									gewöhnlichen Kalkmörtels, überstreicht die letzte mit einem Reibescheit aus Stahl
                              									und trägt eine dritte Lage sehr fetten Kalkes auf, welchem man etwas Alaun zusetzt.
                              									Dieses Verfahren soll namentlich für feuchte Wände
                              									brauchbar sein.
                           
                        
                           
                           Herstellung eines neutralen Gemisches von schwefelsaurem
                              									Aluminium und Zinksulfat zur Papierfabrikation.
                           Um für die Papierfabrikation eine völlig neutrale Masse herzustellen, welche
                              									Ultramarin und Anilinfarben nicht verändert, soll man nach R. A.
                                    										Fisher in Philadelphia (D. R. P. Kl. 55 Nr. 10397 vom 28. Januar 1880) in der
                              									Lösung von schwefelsaurer Thonerde unter Erwärmen Zinkoxyd bis zur völligen
                              									Neutralisation lösen.
                           
                        
                           Ueberziehen von Faserstoffen mit Seide.
                           P. Magnier und L. F. Dörflinger in
                              										Paris (D. R. P. Kl. 29 Zusatz Nr.
                                 										10416 vom 15. October 1879) wollen die Seide, statt wie früher in
                              									Essigsäure (vgl. 1879 234 432), in Ammoniakflüssigkeit
                              									bei 1900 unter Druck auflösen und damit die Faserstoffe überziehen, um ihnen nach
                              									Behandlung mit Anilinfarben ein seidenartiges Aussehen zu geben.
                           
                        
                           Verwerthung kurzer Thierhaare.
                           Um kurze, rauhe Thierhaare wie Wolle zum Verspinnen, Verweben oder Verfilzen geeignet
                              									zu machen, soll man sie nach G. Hamilton in Brooklyn, Amerika (D. R. P. Kl. 29 Nr. 10415 vom 15.
                                 										October 1879) mit einer dünnen Alkalilösung, dann mit verdünnter Säure
                              									behandeln.
                           
                        
                           Verfahren zum Ueberziehen von Geweben mit Cellulose.
                           K. F.
                                    											Hartmann in Wüstewaltersdorf (D. R. P. Kl. 8 Nr. 10080 vom 16. Januar 1880) macht den
                              									Vorschlag, möglichst fein zerkleinerte Cellulose mit Kartoffelmehl gemischt zum
                              									Kochen zu bringen, diese Masse dann mittels Walzen auf leichten baumwollenen oder
                              									leinenen Geweben zu vertheilen und dann in leicht geheizten Räumen zu trocknen.
                              									Diese Appreturmasse soll sich dadurch vor mineralischen Beschwerungsmitteln
                              									auszeichnen, daſs sie nicht stäubt und sich schwieriger auswaschen läſst.
                           
                        
                           Steifekocher für Hutmacher.
                           Um den bisherigen hohen Spiritusverlust beim Kochen der sogenannten Steife für
                              									Filzhüte u. dgl. zu vermeiden, verwendet H. Bolze in
                              										Braunschweig (* D. R. P. Kl. 41 Nr.
                                 										9988 vom 20. November 1879) in Verbindung mit dem bekannten Kochapparat –
                              									wie derselbe ähnlich auch in Farbküchen verwendet wird – eine Kühlschlange, in
                              									welcher die entweichenden Spiritusdämpfe niedergeschlagen werden, um dann wieder zum
                              									Kocher zurückzukehren. Im Innern des geschlossenen Kochapparates befindet sich ein
                              									Schwimmer, welcher den Heizdampf absperrt, sowie in Folge zu starker
                              									Wärmeentwicklung die Steife überkochen würde, bezieh. zu steigen beginnt.
                           
                        
                           Verfahren zu Durchlässigkeitsbestimmungen von
                              									Bodenarten.
                           H. Fleck (Zeitschrift für Biologie, 1880 S. 42) findet,
                              									daſs das Aspirationsverfahren für Durchlässigkeitsbestimmungen von Bodenarten oder
                              									Baumaterialien nicht verwerthbar erscheint. Er preſst daher Luft durch die in einen
                              									Glascylinder eingefüllten und durch Aufklopfen möglichst dicht gelagerten Bodenarten
                              									und findet dann, daſs die Ausströmungszeiten gegebener gleicher Luftmengen bei
                              									gleicher Höhe der Bodenschichten dem Manometerstande umgekehrt proportional ist. Bei
                              									gleicher Geschwindigkeit gleicher Luftmengen verhalten sich die Widerstände der Höhe
                              									der Bodenschichten direct proportional. Als Vergleichsmaterial verwendet er weiſsen
                              									Senfsamen.
                           Bei vergleichenden Durchlässigkeitsprüfungen ergab sich z.B. bei einer
                              									Luftgeschwindigkeit von 8l in 11 Minuten für:
                           
                              
                                 350mm
                                 Schicht
                                 Senfkörner
                                     3mm
                                 Manometerstand
                                 
                              
                                 350
                                 „
                                 gelben Sandes
                                 208
                                 
                                 
                              
                                 350
                                 „
                                 weiſsen Sandes
                                 357
                                 
                                 
                              
                           
                           Die Durchlässigkeit des gelben Sandes betrug demnach: D1 = (3 × 100) : 208 =
                              									1,44 Proc., jene des weiſsen Sandes: D2 = (3 × 100) : 357 = 0,84 Proc.
                           
                        
                           Ueber die Lupinenkrankheit der Schafe.
                           J. Kühn berichtet in der Milchzeitung, 1880 S. 460, daſs es durch reichliche Verabreichung der in
                              									den Lupinenkörnern vorkommenden Alkaloidsubstanzen wohl möglich ist, das Leben der
                              									Schafe zu gefährden, daſs aber derartig erkrankte oder gestorbene Thiere nicht die
                              									geringste Spur der für die Lupinose charakteristischen Gelbsucht erkennen lassen.
                              									Dagegen wurde nachgewiesen, daſs ein durch Glycerin ausziehbarer Stoff in solchem
                              									Lupinenfutter vorkommt, welches erfahrungsmäſsig Lupinose hervorbringt und auch bei
                              									den Versuchen in Halle das Absterben von Thieren mit allen Anzeichen der Gelbsucht
                              									veranlasste. Wenn auch die Natur dieses Giftes noch nicht erkannt ist, so wurde doch
                              									festgestellt, daſs seine Wirkung durch das Dämpfen der Lupinen aufgehoben wird.
                           Für halbreife Lupinen wird dieser schädliche Stoff voraussichtlich auch durch den
                              									Selbsterhitzungsproceſs zerstört. Hierzu empfiehlt Kühn
                              									folgendes Verfahren. Man lasse die Lupinen in der Schotenentwickelung nicht zu weit
                              									voranschreiten; sie werden am zweckmäſsigsten zu mähen sein, wenn der zweite Trieb
                              									eben abgeblüht hat. Man Jasse sie im Schwad liegen, bis nach wiederholtem Wenden die
                              									Blättchen stark welk, aber noch keineswegs dürr geworden sind. Die Stengel und
                              									stärkeren Aeste sind dann noch reichlich mit Vegetationswasser versehen. In diesem
                              									Zustande werden die Lupinen nach völligem Abtrocknen aller von Regen oder Thau
                              									herrührenden Feuchtigkeit in einen genügend groſsen cylindrischen Haufen von etwa
                              										6m Durchmesser und 6m Höhe zusammengebracht. Die Lupinen werden in
                              									dünnen Schichten ausgebreitet und festgetreten. Dieses Festtreten muſs auf allen
                              									Punkten, in der Mitte wie am Rand, möglichst gleichmäſsig und recht energisch
                              									ausgeführt werden. Hat der Haufen die genügende Höhe erreicht, so wird er ganz eben
                              									abgeschlossen. Darauf breitet man bis zu einer Mächtigkeit von 0,8 bis 1m loses Wirrstroh auf, das ebenfalls
                              									schichtenweise möglichst festgetreten wird und gleichfalls in einer ebenen Fläche
                              									endet. Der so hergestellte diemenartige, aber oben ganz platte und an der Seite
                              									senkrechte Haufen bleibt dann sich selbst überlassen; nach etwa 6 Wochen ist der
                              									Brennproceſs vollendet. Es ist wichtig, daſs ein solcher Brennhaufen möglichst bald
                              									vollendet werde, man verwende daher ausreichendes Arbeitspersonal.
                           
                        
                           Reismehl als Futter für Kühe.
                           Aus Versuchen von M. Schrodt (Milchzeitung, 1880 S. 485)
                              									hat sich ergeben, daſs ein vollständiger Ersatz der Kleie durch Verabreichung von
                              									Reismehl in Verbindung mit Rapskuchen-Fütterung nicht günstig auf eine vermehrte
                              									Milch- und Fettproduction gewirkt hat, daſs dagegen eine mäſsige Fütterung von
                              									Reismehl (1k,5) in Verbindung mit Kleie und
                              									Rapskuchen eine Vermehrung des Milchertrages hervorgerufen hat, auf die
                              									Fettproduction aber von keinem Einfluſs gewesen ist (vgl. 1879 231 558).
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Fettsäuren.
                           F. Krafft (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 S. 1413) hat ein Gemenge von laurinsaurem und
                              									ameisensaurem Calcium bei nur 15 bis 25mm Druck
                              									der trockenen Destillation unterworfen. Das wasserhelle Destillat, nach dem
                              									Erstarren auf poröser Thonplatte von anhaftendem Oel befreit und dann rectificirt
                              									oder umkrystallisirt, bildet blendend weiſse, fast geruchlose, krystallinische
                              									Blättchen von Laurinaldehyd C12H24O, welches bei 44,5° schmilzt und
                              									unter 22mm Druck bei 142° siedet.
                           Das in entsprechender Weise hergestellte Myristinaldehyd
                              										C14H28O schmilzt
                              									bei 52,5° und siedet unter 22mm Druck bei 168°.
                              									Das durch Destillation von palmitinsaurem und ameisensaurem Calcium in gleicher
                              									Weise erhaltene Palmitinaldhyd C16H32O bildet
                              									perlmutterglänzende Blättchen, welche bei 58,5° schmelzen und unter 22mm Druck bei 192° sieden.
                           
                           Stearinaldehyd C18H36O krystallisirt aus Aether in bläulich schillernden
                              									Krystallblättchen, welche bei 63,5° schmelzen, unter 22mm Druck bei 212° und unter 100mm bei
                              									260° sieden. Seine Herstellung aus stearinsaurem und ameisensaurem Calcium durch
                              									trockene Destillation ist schon schwierig.
                           Nach Versuchen von A. Cahours und F. Demarcay (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 331) bilden
                              									sich bei der Destillation der Verseifungsproducte neutraler Fettkörper mit
                              									überhitztem Wasserdampf Kohlenwasserstoffe der Sumpfgasreihe und Fettsäuren,
                              									namentlich Valeriansäure, Capronsäure, Oenanthylsäure und Caprylsäure.
                              									Wahrscheinlich wird ein Theil der Oelsäure durch die Wärme gespalten in niedere
                              									Fettsäuren und gesättigte Kohlenwasserstoffe der Sumpfgasreihe.
                           
                        
                           Gewinnung von Glycerin aus Seifenlauge.
                           Um aus den Abfalllaugen der Seifenfabriken das Glycerin zu gewinnen, soll man
                              									dieselben nach dem Vorschlage von K. Thomas, W. J.
                                    										Füller und S. A. King in Bristol, England (D. R. P. Kl. 23 Nr. 9979 vom 30.
                                 										September 1879) eindampfen, bis sich ein groſser Theil der Salze
                              									ausgeschieden hat, und die Mutterlauge in eine andere Pfanne ablassen. Nun fügt man
                              									die 8 fache Menge des in der Lauge vorhandenen Kaliumhydrates und Kaliumcarbonates
                              									an Fettsäuren hinzu, kocht und läſst dann abkühlen. Die gebildete Seife wird
                              									abgeschöpft, die Flüssigkeit filtrirt und je nach Erfordern raffinirt, destillirt
                              									oder concentrirt.
                           
                        
                           Ueber die Bedeutung des Kalkes für den thierischen
                              									Organismus.
                           Nach den Untersuchungen von E. Voit (Zeitschrift für
                                 										Biologie, 1880 S. 55) entwickeln sich junge Thiere, deren Knochen noch
                              									nicht ausgewachsen sind, bei an Kalk armem, jedoch im Uebrigen ausreichendem Futter,
                              									denn der ganze Körper und die einzelnen Organe, auch das Skelett, nehmen an Masse
                              									wie normal zu. Es findet aber in Folge des Kalkmangels, unter gleichzeitiger Abnahme
                              									des Kalkgehaltes der übrigen Gewebe, die normale Verknöcherung des Skeletts nicht
                              									statt und es treten alle Erscheinungen der rhachitischen Erkrankung auf, und zwar um
                              									so früher, je gröſser das Kalkbedürfniſs oder je rascher das Wachsthum des Thieres
                              									ist, also früher bei Thieren gröſserer Race.
                           
                        
                           Verfahren zur Conservirung von Butter.
                           Th. F.
                                    											Wilkins in London (* D. R. P. Kl. 53 Nr. 10073 vom 28. November 1879) schlägt
                              									vor, Butter dadurch zu conserviren, daſs 240 bis 150 Theile derselben mit 1 Th.
                              									Metaphosphorsäure gemischt werden, welch letztere vorher in gleichen Theilen Wasser
                              									zu lösen ist.
                           
                        
                           Ueber die Wickersheimer'sche Conservirungsflüssigkeit.
                           O. Jacobsen (Archiv der Pharmacie, 1880 Bd. 13 S. 332)
                              									zeigt, daſs die im Patent (1879 234 432) angegebene
                              									gleichzeitige Anwendung von Alaun und Potasche völlig zwecklos ist, da die Thonerde
                              									ausgefällt wird. Dem entsprechend werden auch die von der Firma Pätz und Flohr in Berlin seit einiger Zeit in den
                              									Handel gebrachten Flüssigkeiten offenbar ohne Alaun nach folgenden Vorschriften
                              									hergestellt:
                           
                              
                                 Flüssigkeit zum
                                 Injiciren
                                 Hineinlegen
                                 
                              
                                 Arsenige Säure
                                    16g
                                    12g
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                   80
                                   60
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Kali
                                 200
                                 150
                                 
                              
                                 Salpetersaures Kali
                                   25
                                   18
                                 
                              
                                 Kohlensaures Kali
                                   20
                                   15
                                 
                              
                                 Wasser
                                   10l
                                   10l
                                 
                              
                                 Glycerin
                                    4
                                    4
                                 
                              
                                 Käufliches Methylalkohol
                                         0,75
                                       0,5
                                 
                              
                           Ph. Stein bespricht im Deutschen
                                 										Montagsblatt die Wickersheimer'sche
                              									Flüssigkeit und weist dabei nach, daſs die Priorität der Erfindung, soweit sie
                              									überhaupt neu ist,
                              									zweifellos dem Prof. Karl Bischoff gebührt, während
                              									allerdings dem Präparator Wickersheimer das Verdienst
                              									bleibt, dieses Verfahren, wenn auch als Patent, weiteren Kreisen zugänglich gemacht
                              									zu haben.
                           Arsenige Säure wurde übrigens bereits seit längerer Zeit (vgl. 1864 173 398), Alaun und Salpeter von Gannal (vgl. F. Fischer: Verwerthung der
                                 										städtischen und Industrie-Abfallstoffe, 1875 S. 84), Methylalkohol von Bobierre (1846 100 424),
                              									Glycerin von Jüdell (1877 224 544) angewendet.
                           
                        
                           Verhalten der Stärke gegen Glycerin.
                           Wenn man in 1k concentrirtes Glycerin etwa 60g zerriebene Stärke einrührt und das Ganze in
                              									einer Porzellanschale unter fortwährendem Umrühren erhitzt, so findet nach K. Zulkowsky (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 S. 1395) zunächst ein starkes Aufquellen der
                              									Stärkekörnchen statt. Bei etwa 130° bildet das Gemisch einen zähen, durchscheinenden
                              									Kleister, welcher bei 170° dünnflüssig wird. Auf 190° erhitzt geht dann
                              									Kartoffelstärke sehr rasch, Weizenstärke nach etwa 1 Stunde in die lösliche
                              									Modification über. Die Flüssigkeit wird nun auf 120° abgekühlt und dann in eine 2
                              									bis 3 fache Menge starken Weingeist eingegossen. Nach dem vollständigen Absitzen des
                              									gebildeten Niederschlages wird die Flüssigkeit abgehoben und neuer Alkohol
                              									aufgegossen, wodurch der Niederschlag dichter wird, welcher dann noch auf einem
                              									Kattunfilter so lange mit Weingeist gewaschen wird, bis er kein Glycerin mehr
                              									enthält.
                           Diese in Wasser leicht lösliche Stärke läſst sich in verschlossenen Gefäſsen
                              									unverändert aufbewahren, wird in wässeriger Lösung mit Jod prachtvoll blau gefärbt
                              									und eignet sich daher für jodometrische Untersuchungen. Beim Trocknen verliert sie
                              									ihre Löslichkeit, muſs daher gleich nach dem Auswaschen verschlossen werden. Die
                              									wässerige Lösung dreht die Polarisationsebene stark nach rechts, α (γ) = + 206,8°.
                           
                        
                           Herstellung von Zinkweiss.
                           Nach C.
                                    											Komorek in Oberhausen II (D. R. P. Kl. 22 Nr. 10079 vom 6. Januar 1880) wird
                              									geschmolzenes und möglichst bis zum Siedepunkt erhitztes Zink in eine Bessemerbirne
                              									abgelassen, deren Futter vorher auf Weiſsglut gebracht ist. Nun wird wie beim
                              									Bessemerproceſs geblasen und das gebildete Zinkoxyd in passende Flugstaubkammern
                              									geleitet. Zur Erhaltung der Temperatur sollen dem Winde gepulverte, Sauerstoff
                              									abgebende Salze mit Kohlenstaub zugemischt werden. Es sollen auf diese Weise 95
                              									Procent des angewendeten Zinks in Form von Zinkweiss erhalten werden.
                           Um Erze in Zinkweiss überzuführen, soll man den Boden der Birne mit einer Schicht
                              									glühenden Kokes bedecken, etwa 30k auf 1qm, dann für dieselbe Fläche 120k eines Gemisches von 3 Th. Erz und 1 Th.
                              									Kokesstaub aufschichten. Der durchgeblasene Wind soll nicht so stark sein, daſs er
                              									die Beschickung mit herausschleudert.
                           –––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Abhandlung von J. Wiesner über die technische
                                 										Rohstofflehre (Bd. 237) ist zu lesen S. 321 Z. 16 v. u. „passende“ statt „mir passende“, S. 322 Z. 12 v. o. „Technologe“ statt „Technologie“, S. 403 Z. 8 v. o. „wahren“ statt „rohen“, S. 404 Z. 15 v. o. „Ursachen“ statt „Versuchen“ und Z. 19 v. o. „dessen“ statt „deren“, S. 405 Z. 8 v. o. „von“ statt „in“, S. 469 Z. 2. v. u. „1849“ statt „1879“, endlich S. 470 Z. 7 v. u. „schon“ statt „sehr“.