| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 81 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Das Zeitalter des Dampfes; von Dr. E. Engel.
                           Ein groſsartiges statistisches Werk (erschienen Berlin 1880), das die Resultate der
                              									neuesten Dampfkessel- und Dampfmaschinen-Zählung im deutschen Reiche (Ende 1878
                              									abgeschlossen) in der bewundernswürdigen Klarheit und Uebersichtlichkeit darlegt,
                              									welche dem Verfasser so speciell eigen ist und welche allein die Statistik auch
                              									weiteren Kreisen zugänglich macht. Wir müssen darauf verzichten, von dem als
                              									festgeschlossenes logisches Ganzes dastehenden Werke eine Uebersicht zu geben,
                              									wollen jedoch vor Allem die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die lichtvolle
                              									Behandlung volkswirtschaftlicher Fragen – als die Betriebsergebnisse der Maschinen
                              									und Kessel, Dampfkessel-Ueberwachungs- und Versicherungsvereine, Anschaffungs- und
                              									Erhaltungskosten verschiedener Systeme – hinlenken, Fragen, die wohl heute schon
                              									einer endgültigen Lösung durch statistische Aufnahmen zugänglich sind, während sich
                              									die Constructionsbedingungen selbst, unserer Meinung nach, vorläufig noch der
                              									eigentlichen statistischen Wissenschaft, nämlich der
                              									Ableitung gültiger Schlüsse aus den Zählungsresultaten, vollständig entziehen.
                           An die Darstellung der statistischen Aufnahmen im deutschen Reiche schlieſst sich
                              									eine umfassende Darstellung der entsprechenden Verhältnisse anderer Staaten und
                              									vollendet so das Werk zu einem gewaltigen Bilde der Entwicklung und Leistungen der
                              									Dampfkraft seit Watt und Stephenson bis zu ihrem heutigen Höhepunkte.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                           Schiffs-Eisenbahn über den Isthmus von Panama.
                           Der bekannte amerikanische Ingenieur-Capitän J. B. Eads,
                              									Constructeur der Stahlbrücke über den Mississippi in St. Louis und der Schöpfer der
                              									groſsartigen Stromregulirungsarbeiten an der Mündung des Mississippi in New-Orleans,
                              									hat ein neues gigantisches Project ausgearbeitet, welches, von einem Anderen
                              									ersonnen, vielleicht verspottet würde, aber als Vorschlag Eads' in den Vereinigten Staaten mit allem Interesse behandelt wird.
                           Die Frage der Passage des Isthmus von Panama, welche so lange schon die Geister
                              									beschäftigt und durch die unter unzähligen Menschenopfern erbaute transisthmische
                              									Bahn nur eine unzulängliche Lösung gefunden hatte, soll jetzt bekanntlich durch die
                              									Schaffung des Panama-Kanales endgültig abgeschlossen werden. So ungeheuerlich dieses
                              									Project mit seinen für die gröſsten Kriegsschiffe bestimmten Schleuſsen und Tunnels
                              									erschienen war, so ist doch, seitdem die unter der Leitung von Lesseps gebildete Gesellschaft das Project in die
                              									Hand-genommen hat, an dessen Durchführung keinen Augenblick mehr zu zweifeln. Aber
                              										Eads und mit ihm seine amerikanischen Landsleute
                              									sind mit dieser in den Dimensionen groſsartigen, im Princip dagegen einfachen Lösung
                              									nicht ganz einverstanden und so wird dem Lesseps'schen
                              									Kanalproject die Eads'sche Schiffs-Eisenbahn entgegengestellt, welche mit dem vierten Theile des
                              									Zeit- und Geldaufwandes das gleiche Ziel erreichen will.
                           Im Scientific American, 1880 Bd. 43 S. 303 ff. ist diese
                              									Bahn im Detail skizzirt und beschrieben; wir entnehmen danach die folgenden Notizen.
                              									An den beiden Endpunkten der Schiffbahn, welche entweder über Panama, Nicaragua oder
                              									Tehuantepec gehen soll, wird an der Küste ein etwa 1000m langer Kanal hergestellt, dessen geneigte Sohle einerseits 10m unter dem Wasserspiegel in den Hafen ausmündet,
                              									andererseits bis zum Niveau der Küste ansteigt, also eine Steigung von 0,01 besitzt.
                              									Auf der Kanalsohle sind in Abständen von etwa 1m,7
                              									zwölf Schienengeleise gelegt, auf welchen ein riesiger Wagen mit 1000 bis 1200
                              									Rädern durch eine Stabilmaschine mittels Drahtseilen bewegt wird. Das zu befördernde
                              									Schiff fährt in den Kanal ein, bis es auf den zu seiner Aufnahme bestimmten Wagen
                              									trifft, wird auf demselben befestigt und ans Land gezogen. Dort ziehen sich, zu
                              									beiden Seiten der 12 geleisigen Schiffsbahn, zwei Locomotivbahnen, auf denen
                              									mächtige 16-Kuppler 
                              									„fünfmal so stark wie die jetzigen Locomotiven“,
                              									bereit stehen, um den 1200rädrigen Wagenkoloſs sammt darauf befindlichem Schiff und
                              									Ladung, also eine Last von 12000t und mehr, über
                              									Land zu befördern. Diesen eindrucksvollen Moment stellt eine virtuos ausgeführte
                              									Skizze des Scientific American dar und man muſs
                              									gestehen, daſs die Verwirklichung des Eads'schen
                              									Projectes, deren Möglichkeit auch wir nicht in Abrede stellen wollen, die
                              									groſsartigste mechanische Leistung aller Zeiten darstellen würde.
                           Eads hat auch bereits die finanzielle Seite der Frage
                              									erwogen und veranschlagt die Herstellungskosten der Schiffs-Eisenbahn sammt den
                              									erforderlichen Schiebebühnen (zum Ausweichen entgegenkommender Züge, auf 50
                              									Millionen Dollars, die jährliche Brutto-Einnahme bei einem angenommenen Verkehr von
                              									5 Millionen Tonnen im Jahr und einem Tarif von 2 Dollars für die Tonne auf 10
                              									Millionen Dollars, der Reingewinn auf 5 Millionen Dollars und somit die Verzinsung
                              									auf 10 Proc!
                           
                              Wn.
                              
                           
                        
                           Schwimmendes Wasserrad mit hohlen Schaufeln.
                           G. Zeidler in Görlitz (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 9345 vom
                                 									25. October 1879) – bekannt durch seine Regulirturbine (vgl. 1877 224 134) – macht den Vorschlag, Stromräder mit hohlen
                              									kastenförmigen Schaufeln zu versehen und sie auf diese Weise zum Schwimmen befähigt
                              									zu machen, um die Anwendung von Schiffen zu ihrer Lagerung entbehren zu können. Mit
                              									der festliegenden Transmissionswelle müſste die Radachse durch eine Zwischenwelle
                              									und durch Universalgelenke verbunden sein. Solche Räder würden sich namentlich zum
                              									Betrieb von Schöpfrädern für Wiesenberieselungen eignen, welcher specielle Fall auch
                              									in der Patentschrift bildlich dargestellt ist.
                           
                        
                           Motor für Nähmaschinen.
                           W. Hoffmann in Mühlhausen, Thüringen (* D. R. P. Kl. 46
                                 									Nr. 10819 vom 10. December 1879) will die Nähmaschine durch das Gewicht der an
                              									derselben arbeitenden Person treiben (vgl. Underwood
                              									und J. D. Smith's Nähmaschinenstuhl 1880 235 * 29). Der Sitz für dieselbe ist zu diesem Zweck an
                              									einer Zahnstange angebracht, welche auf ein Räderwerk und durch dieses auf die
                              									Antriebscheibe der Maschine wirkt. Ist das Triebwerk abgelaufen, so braucht die
                              									Person an der Maschine blos aufzustehen und mittels eines Trittes den Sitz wieder zu
                              									heben, um hierauf ihr Gewicht abermals für den Betrieb nutzbar machen zu können.
                           
                        
                           Treibriemen aus Drahtgewebe.
                           Rudolf Müller in Kiew (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 10 914 vom
                                 									12. März 1880) will Treibgurten in der Weise herstellen, daſs er eine aus
                              									Stahldrähten bestehende Kette mit einem dünnen Drahtseil durchschieſst, so daſs der
                              									am Gewebe hauptsächlich vortretende Schuſs der Gurte eine rauhe Oberfläche gibt und
                              									einen wirksamen Schutz gegen das Gleiten bilden soll.
                           
                        
                           Zur Erhaltung der Dampfkessel.
                           Um zeitweilig auſser Betrieb gesetzte Dampfkessel vor dem Verrosten zu schützen,
                              									empfiehlt M. Aynsley in den Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, 1880 S. 565 einen mehrfachen
                              									Innern Anstrich mit Cement.
                           
                        
                           Pumpe für Brennereien.
                           Um für die verschiedenen Zwecke in einer Brennerei mit einer einzigen Pumpe
                              									auszukommen, diese also zum abwechselnden Heben von Wasser, Süſs- und Sauermaische
                              									und Schlempe geeignet zu machen, bringt J. Hampel in
                              									Dresden (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 10 664 vom 30. November 1879) unter dem Säugventil
                              									und über dem Druckventil je einen Eckhahn an, an dessen Gehäuse seitlich vier
                              									Stutzen angesetzt sind. Es ist somit möglich, aus vier verschiedenen Behältern zu
                              									saugen und jede der angesaugten Flüssigkeiten in eine der vier Leitungen zu treiben,
                              									welche am Wechselhahn über dem Druckventil der Pumpe angesetzt sind.
                           
                        
                           Drehbares Ueberlaufrohr als Ablaſsvorrichtung.
                           Zum Ablassen der in offenen Behältern enthaltenen Flüssigkeiten läſst sich statt
                              									eines Hahnes, Ventiles oder Hebers auch ein drehbares Ueberlaufrohr benutzen und
                              									zwar mit Vortheil dann, wenn die über einem Niederschlag stehende Flüssigkeit rein
                              									abgezogen werden soll. Die nach den Ausführungen von F.
                                 										Ulrich in Leopoldshall-Staſsfurt skizzirte Textfigur läſst die Vorrichtung
                              									mit hinreichender Deutlichkeit erkennen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 239, S. 83
                              
                           
                        
                           Fallhammer von H. Meier in Aerzen bei Hameln.
                           Bei der vorliegenden Fallhammer-Steuerung (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 11354 vom 25. März
                              									1880) ist eine Hammerconstruction vorausgesetzt, bei welcher eine ununterbrochen
                              									laufende Welle eine lose aufgeschobene Windetrommel mittels Reibungskupplung
                              									zeitweilig mitnimmt, um dadurch den Hammerbär durch einen sich aufwickelnden Riemen
                              									o. dgl. zu heben. Die Kupplung kann in der Weise bewirkt werden, daſs der Hammerbär
                              									der Bewegung des Steuerhebels im gleichen Sinne folgt, oder derart, daſs durch eine
                              									eigene Anordnung der Hammer selbstthätig fortarbeitet, so lange ein zugehöriger
                              									Hebel niedergetreten wird.
                           
                        
                           Oefen zur zeitweisen Aufspeicherung der Wärme.
                           A. H. Wessely in Hamburg (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 7643 vom
                                 									29. März 1879) hat über der Halbfüllfeuerung eines Kachelofens in den regelmäſsigen
                              									Rauchzug eine Zahl feuerfester Ziegel geschichtet, welche dem Rauch seine hohe
                              									Temperatur nehmen sollen, um nach Erlöschen des Feuers die aufgenommene Warme an das
                              									Zimmer abzugeben. Während des Anheizens wird der Rauch – in Folge Oeffnung einer
                              									Klappe – durch einen Nebenkanal direct abgeleitet.
                           Th. Seeberger in Königshütte bei Mitterteich in Bayern	(* D. R. P. Kl. 36 Nr. 10 654 vom 30. Januar 1880) bringt in sogen. Kanonenrohren
                              									eine concentrische Röhre an, die in einiger Höhe über dem Feuer seitwärts und
                              									auſserdem oben in das Zimmer mündet. Diese Röhre enthält eine Zahl sternförmiger
                              									Steine. Schlieſst man die Röhre mittels einer Drosselklappe am oberen Ende, so wird
                              									die an dieselbedieselhe abgegebene Wärme an die Steine übergeführt und kann etwa nach Erlöschen
                              									des Feuers durch Oeffnen der Klappe für das Zimmer nutzbar gemacht werden.
                           
                        
                           Kosten des elektrischen Lichtes.
                           Die Bleicherei zu Breuil-en-Auge bei Lisieux wird mit 11 Reynier'schen Glühlampen
                              									erleuchtet. Die Anlagekosten beliefen sich auf 3415 Fr., darin 1500 Fr. für 1
                              									Gramme'sche Maschine, 1100 Fr. für die Lampen, 275 Fr. für 11 selbstthätige Anzünder
                              									u.s.w. Die mit 1275 Touren laufende Gramme'sche Maschine gibt jeder der 11 Lampen
                              									eine Lichtstärke von 8 bis 12 Carcelbrennern, bei einem Verbrauche von 3e. Der Betriebsaufwand in der Stunde beträgt 0,83
                              									Fr., und zwar 0,65 Fr. für Kohlenstäbe, 0,18 Fr. für die 3e; dies macht für 700 Stunden 581 Fr. 80
                              									Gasbrenner würden nach den Gaspreisen von Lisieux (0,25 Fr.), Rouen (0,32 Fr.) und
                              									Paris (0,30 Fr.) kosten: 1960, 2508,80, bezieh. 2352 Fr. Das in der Bleicherei
                              									selbst erzeugte Gas kostete 2485 Fr. für 700 Stunden und dabei störte der bei der
                              									Gasbereitung entstehende Rauch die Bleicherei sehr. In den hier verwendeten Lampen
                              									(vgl. 1879 231 285) ruht ein feiner Kohlenstab mit seiner
                              									Spitze auf einem Contacte; eine Feder drückt von der Seite her einen anderen Contact
                              									an den Kohlenstab an und bestimmt so die zwischen den beiden Contacten liegende, zum
                              									Glühen kommende Länge. Die Anzünder enthalten einen
                              									Elektromagnet und eine Neusilberdrahtspirale, die der Lampe parallel geschaltet ist;
                              									geht der Strom durch die
                              									Lampe, so schaltet der in dem Lampenstromkreise liegende Elektromagnet die Spirale
                              									aus; erlischt die Lampe, so schaltet der dabei stromlos werdende Elektromagnet
                              									sofort die Spirale selbstthätig wieder ein und die anderen Lampen brennen deshalb
                              									ruhig weiterIn der Kämmerei von Delaporte hat Reynier
                                    											anstatt des Anzünders und in der nämlichen Schaltung wie dieser eine
                                    											Hilfslampe, nämlich eine vereinfachte Archereau'sche Lampe, verwendet,
                                    											welche sich sofort entzündet, wenn ihre Hauptlampe erlischt.; man
                              									kann daher in der erloschenen Lampe den Grund des Erlöschens aufsuchen. (Nach dem
                              										Bulletin de Ronen 1880 S. 324.)
                           Im Schieferbruch zu Angers sollen die 3 unterirdischen Arbeitsplätze elektrisch
                              									erleuchtet werden. Die Gasbeleuchtung kann 46,50 Fr. für 1 Tag zu 23 Stunden kosten
                              									und dazu treten noch die Kosten des erforderlichen unentbehrlichen Oeles. Die
                              									Gesammtausgaben steigen daher auf 55 Fr. täglich für 80 bis 90 Arbeiter und eine
                              									Production von 100000 Schieferplatten im Mittel. Für elektrisches Licht würden die
                              									Anlagekosten 16755 Fr. betragen für einen Arbeitsplatz von 2000qm; darin stecken 10000 Fr. für die 16e-Dampfmaschine, 3230 Fr. für 2 Gramme'sche
                              									Maschinen, 1200 Fr. für 3 Serrin'sche Lampen (eine zur Auswechselung). Zur Zeit wird
                              									nur ein Arbeitsplatz erleuchtet und die Betriebsmaschine gibt nur 4 bis 5e; bei 22stündiger Arbeit belaufen sich trotzdem
                              									die Ausgaben für die Beleuchtung nur auf 50 Fr. Hätte jede Lampe 300 Carcelbrenner
                              									Lichtstärke, so käme auf die Stunde und 1 Brenner bei elektrischem Licht 0,0037 Fr.
                              									und bei Gas 0,034 Fr., also 10mal so viel. (Nach Oppermann's
                                 										Portefeuille économique des machines, 1880 Bd. 5 S. 124.)
                           
                        
                           Elektrolyse des Benzols.
                           Als A. Renard (Comptes
                                 										rendus, 1880 Bd. 91 S. 175) durch ein Gemisch von 65cc Alkohol, 15cc
                              									mit gleichen Theilen Wasser verdünnter Schwefelsäure und 20cc Benzol den Strom von 5 Bunsen'schen Elementen
                              									leitete, entwickelte sich am negativen Pol Wasserstoff, während sich am positiven
                              									eine schwarze theerige Masse bildete, aus welcher durch Natron ein braunes festes
                              									Harz gelöst wurde. Aus der Flüssigkeit konnte Isobenzolglycol C6H6(OH)2 abgeschieden werden.
                           
                        
                           Anwendung von Siliciumeisen in galvanischen Batterien.
                           Da die Anwendung der für Zinkeisenketten erforderlichen Salpetersäure von 1,48
                              									Eigengewicht lästig ist, so empfiehlt H. Uelsmann in
                              									Königshütte, Oberschlesien (D. R. P. Kl. 21 Nr. 11 284 vom 11. Mai 1880) hierfür
                              									Eisen mit etwa 12 Proc. Silicium, welches von Salpetersäure nicht angegriffen wird.
                              									Das Siliciumeisen, in Gestalt der gewöhnlichen Zinkkolben, in Salpetersäure von 1,2
                              									Eigengewicht gibt mit amalgamirtem Zink in verdünnter Schwefelsäure einen kräftigen
                              									Strom.
                           
                        
                           Ueber die Beziehungen des Aggregatzustandes zum Druck.
                           Erwärmt man nach W. D. Herman (Chemical News, 1880 Bd. 41 S. 191) Phosphor, Schwefel, Jod oder Selen im
                              									luftleeren Raum, so destilliren sie leicht und verdichten sich in schönen
                              									Krystallen.
                           J. Dewar (Daselbst Bd. 42 S. 1) findet, daſs bis 700at Druck für je 25at Druckzunahme die Schmelzpunkterniedrigung des Eises im Mittel 0,180
                              									beträgt, für 1at also 0,00720.
                           Th. Carnelly (Daselbst S. 130) schlieſst aus seinen
                              									Versuchen, daſs, wie zur Verflüssigung eines Gases durch Druck die Temperatur unter
                              									einem gewissen Punkte, der kritischen Temperatur,
                              									liegen muſs, zur Verflüssigung eines festen Körpers durch Erwärmen der Druck über
                              									einem bestimmten Punkte liegen müsse, dem kritischen
                                 										Druck der Substanz. Sobald man dem entsprechend den Druck unter dem
                              									kritischen Punkte hält, wird man den Körper durch Erwärmen nicht verflüssigen
                              									können, sondern er muſs sich verflüchtigen, ohne vorher zu schmelzen.
                           Durch Verminderung des Druckes unter 4mm,6 oder
                              									derjenigen Spannung, welche Wasserdampf bei 0° hat, gelang es, eine Zeit lang Eis
                              									bei Temperaturen über dem Siedepunkt des Wassers zu erhalten, so daſs es sublimirte,
                              									ohne zu schmelzen. Andererseits wurde Wasser in einem Glase zum Gefrieren gebracht,
                              									welches so heiſs war, daſs man es nicht mit der Hand anfassen konnte.
                           L. Meyer (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1880 S. 1831) zeigte bereits i. J. 1875, daſs es
                              									nur vom Druck abhängt, ob ein fester Körper beim Erwärmen unmittelbar in den
                              									gasförmigen oder durch den tropfbaren Zustand hindurch in jenen übergeht. Er
                              									bezeichnet jetzt die Grenzen des tropfbaren Zustandes in folgender Weise: 1) Kritische Temperatur eines Stoffes ist derjenige Wärmegrad, oberhalb dessen kein Druck im Stande ist,
                              									den gasförmigen Stoff tropfbar flüssig zu machen. 2) Kritischer Druck eines Stoffes ist diejenige Spannung seines Dampfes, unterhalb welcher keine Wärmezufuhr im (Stande
                              									ist, den starren Stoff zu schmelzen.
                           Die beiden so definirten Gröſsen sind einander allerdings nicht völlig analog. Die
                              									kritische Temperatur bildet einen Gleichgewichtszustand, welcher beliebig lange
                              									erhalten werden kann; während die unter dem kritischen Drucke stattfindende
                              									Vergasung ohne Schmelzung einen sich fortwährend ändernden Zustand darstellt, der
                              									sein Ende erreicht, sobald der starre Stoff vollständig in den Gaszustand
                              									übergegangen ist.
                           
                        
                           Ueber colloidales Eisenoxyd.
                           L. Magnier de la Source (Comptes
                                 										rendus, 1880 Bd. 90 S. 1352) hat eine Reihe im Handel vorkommender
                              
                              									dialysirter Eisenlösungen untersucht und dabei gefunden, daſs ihre Zusammensetzung
                              									zwischen 12Fe2O3 +
                              										Fe2Cl6 und
                              										30Fe2O3 + Fe2Cl6 schwankte. Als
                              									er letzteres Präparat, dessen Zusammensetzung mit einem bereits von Graham dargestellten dialysirten Eisenoxyd
                              									übereinstimmte, weiter der Dialyse unterwarf, wurde noch immer Chlor abgeschieden,
                              									selbst dann noch, als die Zusammensetzung der Formel 116Fe2O3 + Fe2Cl6 entsprach. Es ist daher
                              									wahrscheinlich, daſs man durch fortgesetzte Dialyse schlieſslich zu dem Hydrat
                              										2Fe2O3.3H2O gelangt, welches unter gewissen Verhältnissen
                              									wasserlöslich ist.
                           
                        
                           Bestimmung des Eigengewichtes von Gasen.
                           Nach V. Meyer (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 2019) wird ein nach beiden
                              									Seiten in Capillarröhren endigendes Glas- oder Porzellangefäſs von 100 bis 200cc Inhalt in passender Weise auf die
                              									Versuchstemperatur gebracht und mit dem zu untersuchenden Gase gefüllt, wobei die
                              									Capillaren als Zu- und Ableitungsrohr dienen. Nun wird das Gas mittels einer anderen
                              									auf dasselbe nicht einwirkenden Gasart aus dem Apparat verdrängt und bei
                              									gewöhnlicher Temperatur gemessen. Ist das untersuchte Gas in Wasser unlöslich, so
                              									geschieht die Verdrängung mittels trockner Kohlensäure oder Salzsäure und die
                              									Aufsammlung erfolgt über Kalilauge oder Wasser. Will man das Chlor auf seine Dichte
                              									untersuchen, so bewirkt man die Verdrängung mittels Kohlensäure, leitet das Chlor in
                              									Jodkaliumlösung ein und bestimmt die Menge des ausgeschiedenen Jodes durch Titriren
                              									u.s.w. Unmittelbar vor und nach der Anstellung des beschriebenen Versuches wird der
                              									Apparat mit trockener Luft oder trockenem Stickstoff gefüllt, diese mittels
                              									Kohlensäure oder Salzsäure verdrängt und über Kalilauge, bezieh. Wasser aufgesammelt
                              									und gemessen. Die gefundenen Luft- oder Stickstoffvolumen müssen vor und nachher die
                              									gleichen sein, wenn die Temperatur constant geblieben ist, und nur dann hat der
                              									Versuch Gültigkeit. Aus dem Vergleiche der Volumen einerseits der aufgesammelten
                              									Luft, andererseits des erhaltenen Gases, die beide bei gleicher (Zimmer-) Temperatur
                              									und gleichem Drucke (dem herrschenden Atmosphärendrucke) gemessen werden, ergibt
                              									sich das specifische Gewicht der zu untersuchenden Gasart bei der hohen
                              									Versuchstemperatur, wenn es bei Zimmertemperatur bekannt ist, ohne daſs man
                              									Versuchstemperatur oder Druck zu bestimmen nöthig hat. Es ist bemerkenswerth, daſs
                              									bis jetzt nach vorliegenden Versuchen der Ausdehnungscoefficient auch bei sehr hohen
                              									Temperaturen unveränderlich ist für Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel,
                              									Tellur, Quecksilber, Salzsäure, Kohlensäure, Arsenigsäure.
                           
                        
                           Atomgewicht der Berylliums.
                           Nach L. F. Nilson (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 2035) hat Beryllium das
                              									Atomgewicht 13,65, also genau die Hälfte des Aluminiums = 27,3, und die Beryllerde
                              									die Formel Be2O3.
                           
                        
                           Fischreichthum und Kalkgehalt der Wässer.
                           W. Weith (Naturforscher,
                              									1880 S. 330) findet, daſs unter sonst gleichen Verhältnissen dasjenige Wasser am
                              									reichsten an Fischen ist, welches die gröſste Menge kohlensaures Calcium gelöst
                              									enthält.
                           
                        
                           Verfahren zum Conserviren von Fleisch.
                           J. Wichersheimer in Berlin (D. R. P. Kl. 53 Nr. 11 530
                                 									vom 14. März 1880) will in 3l Wasser 36g Potasche, 15g
                              									Kochsalz und 60g Alaun lösen und der filtrirten
                              									Flüssigkeit eine Lösung von 9g Salicylsäure in
                              										45g Methylalkohol und 250g Glycerin zusetzen. Diese Flüssigkeit wird in die
                              									Adern des zu conservirenden Thieres gespritzt. – Wie wenig zweckentsprechend eine
                              									selche Zusammensetzung ist, wurde bereits (1880 238 95)
                              									erwähnt.
                           
                        
                           Ueber das Legumin der Erbsen.
                           Nach 40stündigem Erhitzen von 1008 Erbsenlegumin mit 300g Bariumhydrat auf 150° erhielt A. Bleunard
                              										(Comptes rendus, 1880 Bd. 90 S. 1080) 4g,5 Ammoniak, 3g,1 Kohlensäure, 4g,38 Oxalsäure und 2g,8 Essigsäure. Der 100g schwere Rückstand bestand aus Tyrosin,
                              									Valeriansäureleucin, Alanin, namentlich die Glycoproteinen C7H14N2O4 und C10H20N2O4 , während das
                              									Glycoprotein C9H18N2O4 in
                              									viel geringerer Menge gebildet wird als bei der gleichen Zersetzung des
                              									Albumins.
                           
                        
                           Zur Mehluntersuchung.
                           Nach A. E. Vogl läſst sich ein Gehalt des Mehl es an
                              									Raden und Wickenmehl mit einem Gemisch von 70procentigem Alkohol und 5 Proc.
                              									Salzsäure nachweisen, indem man 2g Mehl mit 10cc dieses Gemisches in einem Probecylinder mischt
                              									und schwach erwärmt. Nach dem Absetzen erscheint reines Weizen- und Roggenmehl rein
                              									weiſs, die Flüssigkeit farblos. Bei Gersten- und Hafermehl ist die Flüssigkeit
                              									blaſsgelb, beim Mehl von Kornraden und Taumellolch orangegelb, von Wicken und Bohnen
                              									purpurroth, von Mutterkorn blutroth. (Vgl. A. E. Vogl: Die
                                 										Verfälschungen und Verunreinigungen des Mehles. Wien 1880. Manz'sche Buchhandlung.)
                           Nach H. A. Mott (Journal of the
                                 										American Chemical Society, 1880 S. 13) bewirkt ein Alaungehalt des Brodes
                              									Verdauungsstörungen, da die lösende Kraft des Magensaftes für Fibrin und
                              									Eiweiſsstoffe vermindert wird.
                           Dupré (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1880 S. 108) schüttelt das auf Alaun zu prüfende Mehl
                              									mit Chloroform, trennt diesen von Mehl, filtrirt, wäscht das Filter mit Wasser aus
                              									und kann nun in der wässerigen Flüssigkeit die Thonerde fällen (vgl. 1879 231 85. 1880 235 148).
                           C. Hartwich (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1880 Bd. 217 S. 289) fand in dem Roggen, welcher ein stark
                              									violett gefärbtes Brod gab, 1,6 Proc. der Samen von Melampyrum arvense. Ein alkoholischer Auszug des Brodes, des Mehles und
                              									der Melampyrumkörner, mit Salzsäure versetzt und gekocht, nahm besonders beim
                              									Erkalten eine intensiv grüne Farbe an, Schwefelsäure gab eine mehr ins Bläuliche
                              									spielende Färbung. Beim Brode trat die Reaction erst dann stärker auf, wenn das Brod
                              									mit dem Salzsäure haltigen Alkohol längere Zeit gekocht wurde. Es wird nämlich ein Theil des die Färbung
                              									bedingenden Rhinanthins durch das Backen, nicht durch das Gähren zerstört und in
                              									jenen blauen Farbstoff umgewandelt.
                           Fortgesetzte Untersuchungen lieſsen nun das Rhinanthin mittels Salzsäure haltigem
                              									Alkohol auffinden in den Samen von Melampyrum arvense,
                                 										Rhinanthus hirsutus, Alectorolophus major und minor, Melampyrum cristatum, Euphrasia odontidis und Pedicularis palustris, welche daher sämmtlich eine
                              									Violettfärbung des Brodes bewirken können.
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Thee.
                           H. Hager (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1879 S. 258) übergieſst 10g
                              									Thee mit 100cc warmem Wasser, läſst 2 Tage stehen,
                              									gieſst die Lösung ab und zieht nochmal 100cc
                              									Wasser einen Tag lang aus. Die aufgerollten Blätter werden dann botanisch
                              									untersucht, die Lösung wird auf 50cc abgedampft.
                              										10cc derselben nach dem Erkalten mit 10cc Weingeist gemischt, sollen keine nennenswerthe
                              									Trübung zeigen. Dann gibt man die weingeistige Mischung wieder zu jener abgedampften
                              									Flüssigkeit und läſst im Wasserbade völlig eintrocknen; der Trockenrückstand soll
                              									mindestens 3g,5 betragen (vgl. Eder 1879 231 445. 526). Zur
                              									Bestimmung des Theïns werden 10g Thee gepulvert,
                              									mit 3g Natriumcarbonat, 3g Bleioxyd und 10g Wasser gemischt, langsam ausgetrocknet und mit Chloroform ausgezogen;
                              									der Chloroformrückstand soll 90 bis 100mg
                              									betragen. Während Eder nur 7,5 Proc., fordert Hager 10 Proc. Gerbstoffgehalt.
                           Nach Eder wird ausgezogener schwarzer Thee öfters wieder
                              									aufgefärbt und adstringirend gemacht, wozu häufig Catechu und Campecheholz benutzt
                              									werden. Derartige Zusätze verrathen sich meist schon durch die eigenthümlich
                              									fremdartige Färbung des Aufgusses. Zum Nachweis empfiehlt Hager 1g Thee mit 100cc Wasser auszukochen, die Lösung mit
                              									überschüssigem Bleizucker zu kochen und das Filtrat (welches klar und wasserhell
                              									sein muſs) mit etwas Silbernitratlösung zu versetzen. Bei Gegenwart von Catechu
                              									entsteht ein starker gelbbrauner, flockiger Niederschlag- reiner Thee gibt nur eine
                              									geringe, grauschwarze Trübung von metallischem Silber.
                           Zur Bestimmung des Theïns werden nach Patrouillard (Schweizer Wochenschrift für Pharmacie, 1880 Nr. 15)
                              										15g Thee wiederholt mit Wasser ausgezogen, die
                              									Flüssigkeit wird zum Extract verdampft, dann mit 2g gebrannter Magnesia und 5g Glaspulver
                              									getrocknet. Das gepulverte Gemisch wird mehrfach mit Aether ausgezogen, der Aether
                              									verdunstet, der Rückstand mit Chloroform ausgezogen und dieser im gewogenen
                              									Schälchen verdunstet.
                           
                        
                           Bestandtheile des Guanos.
                           Im Mejillones-Guano hat Domeyko (Comptes rendus, 1880 Bd. 90 S. 544) ein krystallisirtes
                              									Calciummagnesiumphosphat gefunden, bestehend aus:
                           
                              
                                 Magnesia
                                 18,53
                                 
                              
                                 Kalk
                                 5,80
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 40,13
                                 
                              
                                 Wasser mit Spuren organischer Stoffe
                                 36,00
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,46;
                                 
                              
                           ferner ein krystallisirtes Magnesiumphosphat mit 64 Proc.
                              									Phosphorsäure, sowie ein Borophosphat bestehend aus:
                           
                              
                                 Magnesia
                                 24,38
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,14
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 27,60
                                 
                              
                                 Borsäure
                                 6,80
                                 
                              
                                 Wasser, organische Stoffe
                                 38,30
                                 
                              
                                 Thonerde mit Spuren von Eisen
                                 2,30
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,52.
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Verarbeitung der Staſsfurter Kalisalze.
                           Die Kali haltigen Mutterlaugen, namentlich die von der Verarbeitung des Schönit
                              									versetzt B. Bernhardi in Staſsfurt (D. R. P. Kl. 75 Nr.
                                 									10821 vom 18. December
                                 									1879) mit schwefelsaurem Magnesium, um ein Doppelsalz von schwefelsaurem
                              									Kalium-Magnesium abzuscheiden.
                           G. Borsche und F. Brünjes in Leopoldshall (D. R. P. Kl.
                                 									75 Nr. 10701 vom 20. December 1879) behandeln Kainit mit Wasser von gewöhnlicher
                              									Temperatur und verwenden die erhaltene Lange von 1,28 sp. G. zum Lösen einer zweiten
                              									Menge Kainit bei einer 110° nicht erreichenden Temperatur. Beim Erkalten scheidet
                              									diese Lösung reines Kaliummagnesiumsulfat aus, während Natrium- und Magnesiumchlorid
                              									in der Lauge gelöst bleiben. – Dieses Verfahren kann auch dahin abgeändert werden,
                              									daſs man ein 2 bis 3m hohes Gefäſs mit Kainit
                              									füllt, Wasser darauf gibt, dieses sich sättigen läſst, nun Dampf zuführt, bis die
                              									Lauge bei 80° gesättigt ist, welche dann beim Abkühlen ebenfalls das genannte
                              									Doppelsalz ausscheidet. (Vgl. H. Schwarz 1876 219 345.)
                           R. Grüneberg in Altdamm (D. R. P. Kl. 75 Nr. 10753 vom
                                 									13. September 1879) geht von der Schönitbildung aus Chlorkalium und schwefelsaurem
                              									Magnesium und dessen Umwandlung aus, oder der Umsetzung von in irgend einer anderen
                              									Weise erhaltenem Schönit mit kalt gesättigter Chlorkaliumlösung oder mit Wasser in
                              									schwefelsaures Kalium. Zur Wiedergewinnung des in die Lauge gegangenen Chlorkaliums
                              									werden diese zum Lösen von Rohcarnallit, künstlichem Carnallit oder Kainit benutzt.
                              									Bei der Behandlung von Carnallit mit diesen Laugen von 32° B. erhält man
                              									Chlorkalium, aus Kainit mit den genannten Laugen von 36° B. aber ein Gemenge von
                              									Chlorkalium und Schönit.
                           J. Townsend in Staſsfurt (D. R. P. Kl. 75 Nr. 10641 vom
                                 									18. October 1879) mischt Kainit mit Kieselsäure oder Thonerdesilicate, erhitzt im
                              									Muffelofen auf 470 bis 700° und verdichtet die entweichende Salzsäure. Wird nun
                              									erhitzte atmosphärische Luft zugeführt, so entwickelt sich Chlor, während
                              									Wasserdampf Salzsäure bildet. Der Rückstand besteht aus schwefelsaurem Natrium,
                              									schwefelsaurem Kalium und Kieselsäure oder Thonerde. – Ein Gemisch von 45k Magnesiumsulfat, 44k Chlornatrium und 22k Kieselsäure, auf
                              									470 bis 700° erhitzt, gibt beim Ueberleiten erhitzter Luft Chlor, zurück bleibt ein
                              									Gemisch von schwefelsaurem Natrium und Magnesiumsilicat.
                           
                        
                           Herstellung von schwefelsaurem Ammonium aus
                              									Lederabfällen.
                           Nach H. Proschwitzky in Stettin (* D. R. P. Kl. 75 Nr.
                                 									10957 vom 10. Februar 1880) füllt man die Retorten lagenweise mit 1 Th. Leder und 4
                              									Th. Kalkstein und destillirt bei Rothglut. Das entwickelte Ammoniak wird in
                              									Schwefelsäure von 30° B. gelöst, um durch Abdampfen der Lösung Ammoniumsulfat zu
                              									erhalten, das entweichende Leuchtgas zum Heizen der Retorten verwendet, während die
                              									verkohlten Lederreste zum Düngen gebraucht werden sollen.
                           
                        
                           Roheisenproduction der Vereinigten Staaten i. J. 1880.
                           
                              
                                 
                                 Hochöfen in Betrieb
                                 Wöchentl. Production
                                 
                              
                                 
                                 1. Jan.
                                 1. April
                                 1. Juli
                                 1. Nov.
                                 an Roheisen
                                 
                              
                                 mit Holzkohlen
                                  93t
                                 102t
                                 131t
                                 153t
                                 13988t
                                 
                              
                                   „  Anthracitkohlen
                                 105
                                 189
                                 107
                                 143
                                 29851
                                 
                              
                                   „  Kokes
                                 126
                                 140
                                 115
                                 128
                                 35790
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen:
                                 324t
                                 431t
                                 353t
                                 424t
                                 79629t.
                                 
                              
                           Die Jahresproduction wird nach einer Mittheilung im Glückauf, Nr. 93 sich auf etwa 4000000t stellen.