| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 161 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Selbstthätiger Regulator für Dampfpumpen.
                           Um durch selbstthätige Regelung des Dampfzutrittes den Gang von Dampfpumpen mit oder
                              									ohne Kolben genau den Druckschwankungen im Steigrohr anzupassen, bringen Schäffer und Budenberg in Buckau-Magdeburg (* D. R. P.
                                 									Kl. 59 Nr. 10960 vom 25. Februar 1880) in der Dampfzuleitung ein entlastetes
                              									Regulirventil an, dessen Stellung von der eines mit Federn oder Gewichten belasteten
                              									Kolbens abhängt, auf welchen der Druck des von der Pumpe geförderten Wassers wirkt.
                              									Mit dem Wachsen dieses Druckes drosselt das Ventil den Dampf, die Pumpe geht demnach
                              									langsamer und bleibt gänzlich stehen, wenn die Mündungen der Druckleitung alle
                              									geschlossen werden. Beim Oeffnen der Druckleitung geht dann die Pumpe von selbst
                              									wieder an, die Vermeidung von Todtlagen bei derselben vorausgesetzt. – Statt des
                              									unter Wasserdruck stehenden Kolbens kann auch eine Membran angebracht werden.
                           
                        
                           Regulator für Schleudertrommeln.
                           Zur Selbstregulirung von Schleudertrommeln, wie sie zum Zweck der Unschädlichmachung
                              									ungleicher Trommelbelastungen nöthig ist, bringt F.
                                    										Liebelt in Chemnitz (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 10629 vom 11. December 1879) am
                              									oberen Trommelrand oder am Boden der Trommel einen Hohlring an, welcher zum Theil
                              									mit Quecksilber oder kleinen Kugeln gefüllt wird. Durch diese Anordnung soll
                              									gröſsere Empfindlichkeit und rascherer Ausgleich der ungleichen Massenvertheilung
                              									bei Vermeidung groſser Belastung und Verengung des Trommelraumes erzielt werden.
                           
                        
                           Radreifen-Befestigung von Wilh. Seel in Wien.
                           Die von W. Seel in Wien (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 11 248
                                 									vom 12. Februar 1880) patentirte und durch die Textfigur dargestellte
                              									Radreifenbefestigung besteht darin, daſs dem Reifen in seiner inneren Fläche eine
                              									Nuth von hakenförmigem Querschnitt eingedreht wird, in welchen der eine Schenkel
                              									eines Winkelringes von gleichem, aber etwas schwächerem Profil eingeführt wird,
                              									während der zweite Schenkel dieses Winkelringes den entsprechend abgedrehten
                              									Felgenkranz übergreift. Der Winkelring muſs, zur Ermöglichung dieser Operation
                              									selbstverständlich aufgeschnitten sein und genügend federn können; nach dem
                              									Einbringen wird er derart niedergepreſst, daſs das hakenförmige Ende des oberen
                              									Schenkels in die entsprechend geformte Aussparung der Radreifennuth eingreift und
                              									somit hinter dem Winkelring bei b ein freier Raum in
                              									der Nuth entsteht, welcher hiernach mit einer Legirung ausgegossen wird. Ebenso wird
                              									das zur Ermöglichung des Einbringens aus dem Winkelring heraus zu schneidende Stück
                              									durch ein schlieſslich einzufügendes Paſsstück ergänzt, so daſs ein geschlossenes
                              									Band den Radreifen mit dem Radstern vereinigt. Auf der anderen Seite übergreift
                              									entweder der Radreifen den Felgenkranz, wie in der Figur skizzirt, oder es wird ein
                              									gleicher Ring auch hier angebracht.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 239, S. 162
                              
                           Die Construction von Seel bedeutet eine praktische
                              									Vereinfachung der bekannten Mansell'schen Schluſsringe, welche bis jetzt noch immer
                              									als das beste Sicherungsmittel der Radreifen zu gelten haben.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                           Neuerungen an Formmaschinen für Ziegel u. dgl.
                           C. Lucke in Eilenberg (* D. R. P. Kl. 80 Nr. 10938 vom
                                 									25. November 1879) hat die Bernhardi'sche Ziegelsteinpresse (1879 234 * 102) in der Construction der Theile und in so weit
                              									verbessert, als das Abschieben der gepreſsten und ausgehobenen Ziegel selbstthätig
                              									erfolgt. Die ruckweise Drehung des Tisches geschieht durch ein Schraubenräderpaar.
                              									Das auf der Tischspindel befindliche Schraubenrad ist an seinem ganzen Umfange
                              									verzahnt, das dieses treibende Rad aber nur auf dem vierten Theile seines Umfanges,
                              									so daſs bei jeder Umdrehung des treibenden Rades das getriebene sich um 900 dreht. –
                              									Es erscheint zweifelhaft, ob auf diesem Wege auf die
                                 										Dauer eine genügend genaue Drehung des Tisches bewirkt werden kann.
                           Hans E. H. Svendsen in Stavanger (* D. R. P. Kl. 80 Nr.
                                 									11113 vom 6. Januar 1880) will Dachziegel und andere krummflächige Thonplatten durch
                              									ein Walzwerk formen. Die eine der Walzen enthält 8 Formen, während die andere Walze
                              									das Spiegelbild der zweiten Seite um ihren Umfang gebogen enthält. Demzufolge hat
                              									der Patentinhaber die Lagerung der letzteren Walze verschiebbar angeordnet, so daſs
                              									sie sich an die unrunde Gestalt der ersten Walze anzuschmiegen vermag.
                           Zu der Schlickeysen'schen Nachpresse für Ziegel, Kohle
                              									u. dgl. (1879 234 * 181) ist ein ferneres Zusatzpatent
                              									(D. R. P. Kl. 80 Nr. 11 286 vom 25. November 1879) erhalten. Hiernach befindet sich
                              									die Antriebwelle unterhalb der Preſsform. Auch andere Theilconstructionen sind
                              									geändert.
                           
                        
                           Trocken- u. Darrapparat von J. Bloſsfeld in Laucha a. d.
                              									Unstrut.
                           Die Trocknung (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 10469 vom 5. Februar 1880) findet in einer
                              									liegenden sich drehenden Trommel statt, in welcher an der Wandung befestigte schräge
                              									Flügel in bekannter Weise das Vorwärtsschaffen der zu trocknenden Stoffe besorgen.
                              									Der Rauch einer gewöhnlichen Feuerung bespült die Trommel von auſsen, während durch
                              									das Innere derselben warme Luft geführt wird. Die Erwärmung der frischen Luft
                              									erfolgt in wagrechten Röhren, welche in zwei über einander befindlichen Kammern
                              									liegen und theils durch den Rauch, welcher vorher die Trommel heizte, theils durch
                              									die zum Trocknen benutzte Luft erwärmt werden. Die gebrauchte Luft wird gemeinsam
                              									mit dem Rauch mittels eines Schornsteines abgesaugt.
                           
                        
                           Luftheizung für Eisenbahnwagen; von F. Kienast in
                              									Berlin.
                           Dem Hohlraum zwischen Feuerkanal und Mantel der gewöhnlichen Salpeterkohle-Heizung
                              									wird frische Luft zugeführt und diese vermöge schräger Leisten, welche an der
                              									Auſsenseite des Feuerkanales sich befinden, gezwungen, in Schraubenwindungen die
                              									Heizflächen zu bespülen, worauf sie durch unter den Sitzen befindliche Gitter in den
                              									Wagen gelangt. (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 9250 vom 1. August 1879.)
                           
                        
                           Dalström's Telegraph für fahrende Eisenbahnzüge.
                           In einer sehr an v. Ronneburg's Vorschlag (vgl. 1875 217 * 208) erinnernden Weise will G. Dalström in Hultsfred, Schweden (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 11000 vom 10.
                                 									Februar 1880) das Telegraphiren von einem fahrenden Zuge nach einem anderen und nach
                              									den Bahnstationen ermöglichen. Die der Bahn entlang laufende Leitung ist entweder
                              									mittels kurzer Drähte an Isolatoren auf Holzsäulen aufgehängt, oder sie liegt auf
                              									Isolatoren; im letzteren Falle verbindet noch ein unter dem Isolator hinlaufender
                              									Draht die beiden vor und hinter dem Isolator befindlichen Theile der Leitung. In
                              									beiden Fällen kann dann eine mit Flanschen versehene Metallrolle auf horizontaler
                              									Achse beim Fahren an der Leitung hin rollen, oder zwei stehende Rollen neben
                              									einander sollen den Draht zwischen sich nehmen.
                           
                        
                           Typendrucker von C. Hägele-Ritter in Eſslingen a. N.
                           In diesem Typendrucker (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 9580 vom 20. Juli 1879) erscheint das
                              									Telegramm in Zeilen auf einem Papierblatte. Das Typenrad sammt Elektromagnet rückt
                              									nach jedem Abdruck eines Buchstaben durch die Wirkung eines Zugwerkes um eine
                              									Buchstabenbreite weiter. Das Typenrad wird durch ein Triebwerk in Umdrehung versetzt
                              									und in dem Augenblicke, wo die zu druckende und der niedergedrückten Taste
                              									entsprechende Type im tiefsten Punkte steht, wird der elektrische Strom geschlossen,
                              									der Elektromagnet zieht seinen Anker an und senkt das auf dem Ankerhebel gelagerte
                              									Typenrad auf das Papier. Ist eine Zeile vollgedruckt, so drückt man auf einen Knopf,
                              									legt eine Sperrklinke in das Zug werk ein, schiebt das Typenrad um eine Zeile zurück
                              									und zieht dabei gleichzeitig das Zugwerk wieder auf.
                           
                        
                           Herstellung galvanoplastischer Figuren.
                           Nach R. Rauscher in Berlin (D. R. P. Kl. 48 Nr. 11285
                                 									vom 22. November 1879) gieſst man die einzelnen Theile der nachzubildenden Figur in
                              									Zink, löthet sie mittels einer Legirung von 3 Th. Blei, 4 Th. Zinn, 3 Th. Cadmium
                              										und 9 Th. Wismuth
                              									zusammen, überzieht sie galvanisch mit Silber und löst dann den Zinkkern mit
                              									verdünnter Schwefelsäure auf.
                           
                        
                           Zur Herstellung künstlicher Steine.
                           O. Junghann und Uelsmann in
                              									Königshütte (D. R. P. Kl. 18 Zusatz Nr. 11360 vom 21. December 1879) wollen zur
                              									Herstellung basischer Ofenfutter (1880 238 423)
                              									gemahlenen, mineralischen phosphorsauren Kalk oder Knochenasche mit einer Lösung von
                              									Chlorcalcium und Chlormagnesium zu einer feuchten Masse anmachen, welche entweder
                              									als solche in die Oefen gestampft und darin gebrannt, oder zu Ziegeln, Düsen,
                              									Muffeln u. dgl. geformt und bei starker Glühhitze gebrannt wird.
                           Zur Herstellung wetterbeständiger künstlicher Steine, welche entsprechend geformt zur
                              									Bekleidung von Gebäuden dienen sollen, mengt F.
                                    										Winkelmann in Berlin (* D. R. P. Kl. 80 Nr. 11223 vom 27. Februar 1880)
                              										30k Marmorstückchen von 2 bis 10mm Durchmesser mit 10k Cement, 20l Wasser und 125cc Schwefelsäure. In die Formen fest eingestampft
                              									oder gepreſst, erhärtet die Masse nach einigen Tagen und wird dann geputzt,
                              									geschliffen oder geölt, worauf die Stücke zur Verwendung fertig sind.
                           A. van Berkel in Ehrenfeld bei Köln (D. R. P. Kl. 80 Nr.
                                 									11115 vom 18. Januar 1880) löscht zur Herstellung von Steinen, Platten, Röhren oder
                              									Dachziegeln gut gebrannten Kalk mit Wasser zu Pulver, welches mit Sand und der
                              									erforderlichen Menge Wasser gemischt entsprechend geformt wird. Man läſst die Stücke
                              									an der Luft abtrocknen und bringt sie dann in einen Kessel, welcher auf höchstens
                              									120° erwärmt wird, während man die Luft auspumpt, um innerhalb einer halben bis
                              									höchstens einer ganzen Stunde das nicht gebundene Wasser zu entfernen. Nun wird auf
                              									etwa 150° erwärmter Theer, Asphalt u. dgl. eingelassen, 0at,5 Ueberdruck gegeben, die überschüssige Masse
                              									ablaufen gelassen und nach dem Erkalten das fertige Fabrikat herausgenommen. In
                              									gleicher Weise sollen aus gebranntem Kalk und Thon hergestellte Steine behandelt
                              									werden.
                           Formstücke werden aus gebranntem Kalk und Sägespänen hergestellt und dann in
                              									angegebener Weise mit Theer oder Asphalt getränkt.
                           G. d'Adelswärd in Paris (D. R. P. Kl. 18 Nr. 11321 vom
                                 									7. Januar 1880) will Magnesialösungen mit Kalk fällen, das erhaltene Magnesiumhydrat
                              									trocknen, glühen, pulvern, mit Wasser anfeuchten, unter hohem Druck zu Ziegel formen
                              									und dann mindestens 12 Stunden bei möglichst hoher Temperatur brennen, um so
                              									feuerfeste Steine zu erhalten.
                           
                        
                           Pergamentpapier undurchsichtig und geschmeidig zu
                              									machen.
                           Um Pergamentpapier undurchsichtig zu machen, damit es beschrieben und bedruckt werden
                              									kann, mischt P. H. Neumann in Brüssel (D. R. P. Kl. 55
                                 									Nr. 11008 vom 9. Januar 1880) entweder das Papierzeug zur Herstellung des für
                              									Pergament verwendeten umgeleimten Papieres mit Schwerspath oder Gyps, oder er zieht
                              									das noch nicht völlig ausgewaschene, Schwefelsäure haltige Papier durch eine Lösung
                              									von Chlorbarium oder Chlorcalcium. – Statt Glycerin wendet Neumann Chlorcalcium oder Chlormagnesium an, um Papier geschmeidig zu
                              									machen.
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Kaffee.
                           W. L. Hiepe (Chemikerzeitung, 1880 S. 651) äschert 25g des auf Cichorien zu prüfenden Kaffees in der Platinschale ein, zieht
                              									mit Wasser aus, neutralisirt mit Salpetersäure und titrirt den Chlorgehalt. Reiner
                              									Kaffee soll nur 0,03 Proc. Chlor enthalten, Cichorien dagegen 0,28 Proc.
                           Nach H. Hager (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1879 S. 201. 1880 S. 115) schwimmen gebrannte Kaffeebohnen
                              									auf Wasser, künstliche Bohnen sinken unter. Das Wasser wird hierbei nur dann
                              									gefärbt, wenn der Kaffee vor dem Brennen mit Zucker bestreut war, um ihn glänzender
                              									zu machen. Schüttelt man 2g gemahlenen Kaffee mit
                              									etwa 20cc kalt gesättigter Kochsalzlösung und
                              									stellt bei Seite, so schwimmt der Kaffee bis auf sehr wenig graues Pulver oben und die Flüssigkeit ist
                              									ungefärbt, Lupinen geben starken Bodensatz und gelblische Lösung, Cichorie braune
                              									Lösung; der Absatz wird mikroskopisch untersucht. Vermuthet man Zusätze, so
                              									schüttelt man das Gemisch nochmals kräftig durch und filtrirt nach einer Stunde ab.
                              									Bei reinem Kaffee ist das Filtrat blaſsgelblich und gibt mit Pikrinsäure, Gerbsäure,
                              									alkalischer Kupferlösung und Jodlösung keine Reaction, mit Eisenchlorid höchstens
                              									eine grünbraune Färbung. Eine Bläuung des Filtrates durch Jodlösung deutet auf
                              									Getreide oder Eicheln; wird es durch Eisenchlorid tintenfarbig, auf Eicheln; wird
                              									Kupferlösung reducirt, auf Cichorien oder Löwenzahn, weniger stark bei Runkelrübe
                              									oder Mohrrübe. Bei Lupinen (vgl. 1880 235 246) wird das
                              									Filtrat durch Gerbsäure getrübt. Der mit kochendem, 0,5 Proc. Schwefelsäure
                              									enthaltendem Wasser bewirkte Kaffeeaufguſs wird durch Kaliumquecksilberjodidlösung
                              									bei reinem Kaffee schwach, bei Gegenwart von Lupinenkaffee sehr stark getrübt. In
                              									zweifelhaften Fällen schüttelt man den schwefelsauren Aufguſs mit Chloroform oder
                              									Benzol aus, das Caffeïn geht in diese Flüssigkeiten über, nicht aber das
                              									Lupinin.
                           Zur Bestimmung des Extractgehaltes bringt man 10g
                              									des gebrannten und zerriebenen Kaffees mit 1g
                              									Oxalsäure und 80cc Wasser in einen Glaskolben,
                              									mischt durch Schütteln und digerirt in der Wärme des vollheiſsen Wasserbades
                              									mindestens 3 Stunden lang. Nach dem Erkalten wird filtrirt und der Filterinhalt mit
                              									Wasser ausgewaschen, bis das abtropfende Filtrat kaum noch gefärbt ist. Das Filtrat
                              									wird im Wasserbade zur völligen Trockne gebracht. Reiner Kaffee gibt so
                              									einschlieſslich der Oxalsäure 2,5 bis 3g Extract,
                              									gerösteter Roggen dagegen durchschnittlich 8g,
                              									Cichorien 5 bis 7g, Runkelrüben 5 bis 6g. Die Oxalsäure hat den Zweck, das etwa
                              									vorhandene Stärkemehl in Dextrin zu verwandeln, um die Filtration zu
                              									erleichtern.
                           Die Samen von Cassia occidentalis (vgl. Moeller 1880 237 * 61) geben
                              									10 Proc. Asche; Kaffee dagegen durchschnittlich 4,8 Proc. Charakteristisch für
                              									dieses Kaffeesurrogat ist besonders der Anblick, welchen die glatte, wie polirt
                              									erscheinende Umhüllungshaut unter dem Mikroskop darbietet. Von oben gesehen, sowie
                              									auf Schnitten parallel mit der Oberfläche, erscheint ein zierliches, aus ungefähr
                              									gleich groſsen, aber relativ kleinen unregelmäſsigen Vielecken bestehendes Mosaik.
                              									In Schnitten senkrecht zur Oberfläche zeigt diese Membran eine schöne radiäre
                              									Streifung. Die Parenchymzellen des (gerösteten) Samens zeigen in den äuſseren
                              									Schichten eine unregelmäſsig polygonale Gestalt; ihre Gröſse nimmt nach dem Inneren
                              									des Samens allmählich zu. Die zartwandigen Zellen der peripherischen Schicht sind
                              									angefüllt mit einem feinkörnigen dunkelbraunen Inhalt, die gröſseren Zellen aus dem
                              									Centrum des Samens enthalten meist in ihrer Mitte den zusammengeschrumpften, braun
                              									gefärbten Rest des ursprünglichen Zellinhaltes. Weitere Mittheilungen über den
                              									mikroskopischen Bau macht J. Moeller in der Botanischen Zeitung, 1880 S. 738.
                           In Liverpool verarbeitet eine Fabrik süſse Datteln auf Spiritus. Die dabei
                              									abfallenden Fruchtkerne kommen nach der Zeitschrift des
                                 										österreichischen Apothekervereines, 1880 S. 312 geröstet und gemahlen als
                              									ein dem Kaffee sehr ähnliches Kaffeesurrogat in den Handel.
                           
                        
                           Amerikanisches Fleischmehl als Futtermittel.
                           M. Schrodt berichtet in der Milchzeitung, 1880 S. 641 über umfassende Versuche, Milchkühen Fleischmehl
                              									zu verabreichen, welches, mit den Nährsalzen gemischt (vgl. 1879 232 485), von J. Meiſsner in
                              									Leipzig in den Handel kommt. Das Resultat war durchaus günstig, da mehr und gute
                              									Milch erhalten wurde als ohne Fleischmehl.
                           
                        
                           Ueber Beeinflussung der Absorption von Phosphorsäure und Kali
                              									durch Chilisalpeter.
                           Fiedler zeigt in den Landwirtschaftlichen Versuchsstationen, 1880 Bd. 26 S. 135, daſs die
                              									Absorption der Phosphorsäure durch Anwendung von Chilisalpeter begünstigt, die des Kalis nur
                              									wenig vermindert wird. Durch den Einfluſs des Chilisalpeters wird ferner
                              									Phosphorsäure nicht dem Untergrunde zugeführt. Zwar müssen durch die Umsetzungen
                              									desselben die Kalkphosphate innerhalb des Erdbodens löslicher und durch die
                              									Flüssigkeit, welche die gebildeten salpetersauren Salze fortwäscht, mit fortgerissen
                              									werden, sie werden aber an anderer Stelle wieder von Neuem zu Gunsten ihrer besseren
                              									Vertheilung absorbirt, so daſs in der That ein Auswaschen und Ueberführen derselben
                              									in die Untergrundflüssigkeit, so lange Natronsalpeter vorhanden ist, nicht gut
                              									stattfinden kann. Wohl aber werden die Bedenken, welche man bis jetzt gegen den
                              									Werth der zurückgegangenen Phosphorsäure angeführt hat (vgl. 1879 237 462), daſs die Vertheilung derselben innerhalb des
                              									Erdbodens eine unvollständige sei und daſs dadurch der Pflanze zu wenige
                              									Angriffspunkte für die Aufnahme derselben gegeben werden, durch die Wirkung des
                              									salpetersauren Natriums auf diese Phosphate gehoben und somit die zurückgegangene
                              									Phosphorsäure der löslichen gleichwerthig werden.
                           Kali wird durch den Einfluſs von Chilisalpeter in groſsen Mengen gelöst und kann so
                              									dem Untergrundwasser zugeführt werden. Es wird aber die schädliche Wirkung des
                              									Chilisalpeters auf das Auswaschen von Kali durch gröſsere, in dem Boden vorhandene
                              									Kalkmengen gemindert, ohne daſs dabei die günstigen Wirkungen des Chilisalpeters auf
                              									die Phosphorsäure benachtheiligt würden.
                           
                        
                           Neues Desinfectionsmittel.
                           M. Bauer in München (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 10904 vom 31.
                                 									Januar 1880) will durch ein Gemisch von 300k
                              									Wasser und 20k Eucalyptusöl 200 Stunden lang Luft
                              									hindurchpressen, während das Flüssigkeitsgemisch auf 70° erwärmt wird. Diese Lösung
                              									soll dann für sich, oder mit Oel, Seife oder Kalk gemischt, als Antisepticum dienen.
                              									Versuche über den Wirkungswerth dieser Gemische werden nicht mitgetheilt.
                           
                        
                           Ein neues Schmerz stillendes Mittel.
                           Nach Mittheilung von Bonwill und anderen amerikanischen
                              									Aerzten kann man bei kleineren Operationen die Patienten dadurch vor der
                              									Schmerzempfindung schützen, daſs man sie kurze Zeit vor und während der Operation in
                              									schnellster Weise athmen läſst. (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1880 S. 430.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Chlorsubstitutionsproducte des
                              									Phenoles zur Wundendesinfection.
                           Nach V. Dianin (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1880 S. 689) zeigt das Gemisch von Phenol mit Chlorkalk,
                              									welches Trichlorphenol neben Dichlor- und Monochlorphenol enthält, gröſsere
                              									Heilkraft und antiseptische Wirkung als reines Phenol. C. O.
                                 										Cech (Deutsche Industriezeitung, 1880 S. 467)
                              									will dieses Gemisch durch Einwirkung von Chlor auf Phenol herstellen.
                           Diese Chlorsubstitutionsproducte des Phenoles haben einen so durchdringenden und
                              									wochenlang anhaftenden Geruch, wie ich mich bei meinen Untersuchungen über dieselben
                              									häufig in unangenehmer Weise überzeugen muſste, daſs ihre Anwendung für obige Zwecke
                              									nicht empfehlenswerth erscheint. (Vgl. Annalen der Chemie
                                 										und Pharmacie, 1870 Supplementband 7 S. 180.).
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Zur Herstellung von Chloroform.
                           Für die Bildung von Chloroform aus Alkohol und Chlorkalk gibt A. Bechamp in den Comptes rendus, 1880 Bd. 91
                              									S. 771 folgende Reactionsgleichungen:
                           C4H6O2 + ClOCaO = HO + HCl + CaO + C4H4O2 = 2HO + CaCl + C4H6O2
                           
                              C
                              4
                              H
                              6
                              O
                              2
                              + 3ClOCaO = 3HO + 3CaO + C
                              2
                              HCl
                              3
                              O
                              2
                              = 3CaOHO + C
                              4
                              HCl
                              3
                              O
                              2
                              
                           C4HCl3O2 + CaOHO = C2HO3CaO + C2
                              									HCl3,
                           oder in eine Gleichung zusammengezogen:
                           
                           C4H6O2 + 4ClOCaO = CaCl + 2HO + 2CaOHO + C2HO3CaO + C2Hl3
                           entsprechend:
                           2C2H6O + 4CaO2Cl2 = CaCl2 + 2H2O + 2CaH2O2 + Ca(CHO2)2 + 2CHCl3.
                           Das Aufschäumen bei der Bildung des Chloroforms ist lediglich
                              									den Chloroformdämpfen selbst zuzuschreiben. Wird dann aber nach dem Abdestilliren
                              									des Chloroforms das überschüssigen Chlorkalk enthaltene Gemenge stärker erhitzt, so
                              									entwickelt sich Sauerstoff.
                           
                        
                           Ueber die Zersetzung der Wolle.
                           Löst man Wolle in 3 Th. Kaliumhydrat und behandelt diese Lösung mit übermangansaurem
                              									Kalium, so erhält man nach J. A. Wanklyn (Journal of the Chemical Society, 1880 Bd. 2 S. 460)
                              									unter anderen Zersetzungsproducten Cyanpropionsäure, 2C4H5NO2.3H2O, ein in Wasser und Alkohol leicht
                              									lösliches weiſses Pulver, dessen Silbersalz der Formel C4H4NO2Ag
                              									entspricht. Oxydirt man die alkalische Wollelösung mit überschüssigem
                              									Kaliumpermanganat, so erhält man Kohlensäure, Oxalsäure und Ammoniak.
                           Zur Verwerthung Wolle haltiger Abfälle, soll man dieselben einem Dampfdrucke von 5at aussetzen, wodurch sie nach Angabe von Heddebault (Moniteur
                                 										industriel, 1880 Bd. 7 S. 446) verflüssigt wird und als Stickstoff reiche
                              									Masse, Azotine genannt, vielfache Verwendung finden
                              									soll, während die bei dieser Temperatur von 150° nicht veränderten Pflanzenfasern,
                              									Baumwolle und Flachs zu Papier verarbeitet werden können.
                           
                        
                           Zusammensetzung des Diadochites.
                           In der Anthracitgrube von Peychagnard (Isère) finden sich Eisenphosphosulfate,
                              									Diadochite genannt, welche nach A. Carnot (Annales des mines, 1880 Bd. 18 S. 148) folgende
                              									Zusammensetzung haben:
                           
                              
                                 
                                 Braun, glasig
                                 Weiſslich, erdig
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 36,63
                                 36,60
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 16,70
                                 17,17
                                 
                              
                                 Arsensäure
                                   0,45
                                 –
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 13,37
                                 13,65
                                 
                              
                                 Wasser
                                 32,43
                                 32,20
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,30
                                   0,15
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Organisches
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,88
                                 99,77
                                 
                              
                                 Specifisches Gewicht
                                   2,22
                                   2,10.
                                 
                              
                           
                        
                           Organische Säuren in den Gerbbrühen.
                           W. Eitner (Der Gerber, 1880
                              									S. 207) hat sich wiederholt durch Untersuchungen von Säurebrühen aus Sohlledergruben
                              									davon überzeugt, daſs bei Anwendung von Eichen- und Fichtenrinde beim Versetzen die
                              									Milchsäure, bei Knoppern und Valonea dagegen die Essigsäure vorherrscht. In den
                              									Farben kann es bei Eichen- und Fichtenbrühen vorkommen, daſs die Buttersäure in
                              									gröſster Menge auftritt. Der glatte volle Schnitt des Leders hängt aber nicht von
                              									der Säure allein, sondern wesentlich mit von der Beschaffenheit des Gerbstoffes
                              									ab.
                           Die Ansicht, die Buttersäure sei die wichtigste der beim Gerbeproceſs in Frage
                              									kommenden organischen Säuren, ist nicht richtig, da diese Rolle der Milchsäure
                              									zukommt; wohl aber ist die Buttersäure eine häufige Begleiterin der Milchsäure, doch
                              									ist ihr Auftreten unter Umständen ein bedenkliches Zeichen für den Gerber. Die sich
                              									in Gegenwart Stickstoff haltiger organischer Stoffe sehr leicht bildende Buttersäure
                              									kommt häufig in alten Farben vor, in denen gröſsere Mengen Hautsubstanz, von den
                              									verschiedenen Fellpassagen herrührend, enthalten sind; hier verursacht sie eine
                              									bedeutende Schwellung, die bei Unterleder erwünscht ist, bei Oberleder hingegen
                              									gefürchtet wird. Die Buttersäure entwickelt sich aber auch in gröſserer Menge in der
                              									Grube wenn die Häute
                              									sehr lange, wie dies oft üblich, auf dem ersten Satz stehen und mit einem an
                              									Gerbstoff armen Material versetzt sind. Hier geschieht die Entwicklung auf Kosten
                              									der Haut und gereicht derselben zum Schaden.
                           
                        
                           Nachweis von wenig Kobalt neben viel Nickel.
                           Zu diesem Zweck fällt man nach F. Reichet (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 468) die
                              									auf Kobalt und Nickel zu untersuchende Lösung mit Kali und erhitzt den gesammelten
                              									Niederschlag, ohne ihn auszuwaschen, mit möglichst concentrirter Kalilauge zum
                              									Sieden. Kobalt löst sich mit blauer Farbe auf und läſst sich fast völlig von Nickel
                              									trennen, indem man das Nickeloxydul auf dem Asbestfilter erst mit heiſser Kalilauge,
                              									dann mit Wasser nachwäscht.
                           
                        
                           Sauerstoffabsorption des Pyrogallols in alkalischer
                              									Lösung.
                           Th. Weyl und X. Zeitler
                              										(Liebig's Annalen, 1880 Bd. 205 S. 255) zeigen,
                              									daſs die alkalische Lösung des Pyrogallols den Sauerstoff der hindurch geleiteten
                              									atmosphärischen Luft fast vollständig zurückhält, wenn 0g,25 Pyrogallussäure in 10cc Kalilauge
                              									von 1,05 spec. Gew. gelöst werden. Bei stärkerer Kalilauge wird weniger Sauerstoff
                              									aufgenommen.
                           
                        
                           Zur Löthrohr-Analyse.
                           Statt Stanniol verwendet Biewend (Mittheilungen des Vereines Maja, 1880 S. 126) bei der
                              									Nachweisung von Kupfer, Eisen, Mangan u.s.w. mittels der Boraxperle in der
                              									Reductionsflamme vortheilhaft Zinnoxyd. Dasselbe wird leicht zu Oxydul reducirt und
                              									entzieht dann den aufgelösten Metalloxyden, rasch einen Theil ihres Sauerstoffes,
                              									ohne daſs der Platindraht in Gefahr kommt.
                           
                        
                           Ueber das Drehungsvermögen des Holzgummis.
                           Nach Versuchen von Th. Thomsen (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 2168) ist im zur Winterszeit gefällten Holze das Holzgummi (vgl. 1879 233 413) bisweilen von Amylum begleitet. Beide haben ein starkes Drehungsvermögen aber in entgegengesetzter Richtung, indem (α) D für Holzgummi = – 84° und für Amylum = + 168°.
                           
                        
                           Tabelle der Volumgewichte von Brechweinstein-Lösungen bei 17,5°; von G. Streit in Görlitz.
                           
                              
                                 ProcentBrechweinstein
                                 Vol.-Gew.
                                 ProcentBrechweinstein
                                 Vol.-Gew.
                                 ProcentBrechweinstein
                                 Vol.-Gew.
                                 
                              
                                 0,5
                                 1,005
                                 2,5
                                 1,015
                                 4,5
                                 1,031
                                 
                              
                                 1,0
                                 1,007
                                 3,0
                                 1,018
                                 5,0
                                 1,035
                                 
                              
                                 1,5
                                 1,009
                                 3,5
                                 1,022
                                 5,5
                                 1,038
                                 
                              
                                 2,0
                                 1,012
                                 4,0
                                 1,027
                                 6,0
                                 1,041
                                 
                              
                           Die Procente Brechweinstein stimmen für die Färbereipraxis nahe genug mit den Graden Baumé überein.
                           –––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Abhandlung von W. Rudnew, über Destillation des Petroleumgastheeres, ist zu lesen S. 72 Z. 3 und 4 v. o. „Ausarbeitung“ statt „Ausbreitung“, Z. 6 und 13 v. u. „Petroleumrückstände“ statt „Erdöl“, S. 73 Z. 8 v. o. „100°“ statt „108°“, S. 74 Z. 7 v. o. „bis 350°“ statt „über 350°“. – In Jezler's Abhandlung über den Weldon-Schlamm hat die Formel S. 75 Z. 11 v. o. zu lauten „CaMn2O6H2“.