| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 410 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Miscellen.
                        Miscellen
                        
                     
                        
                           Neuerung an Ventilatoren.
                           Franz zur Nedden in Berlin (* D. R. P. Kl. 27 Nr. 11630
                                 									vom 10. März 1880) bringt am äuſseren Umfang von Schrauben- (Achsial-) oder
                              									Centrifugalventilatoren einen mit Schaufeln versehenen Kranz an, gegen welchen er
                              									Wasser-, Dampf-, Gas- oder Luftstrahlen leitet, um den Schaufelkranz und damit den
                              									Ventilator in rasche Drehung zu versetzen. Der Schaufelkranz läuft in einem
                              									ringförmigen Gehäuse, in welchem auch die Beaufschlagung erfolgt; die treibende
                              									Flüssigkeit kann sich mit der in und aus dem Ventilator tretenden Luft nicht
                              									mischen. Wird zur Bethätigung des Ventilators Dampf benutzt, so soll derselbe
                              									gleichzeitig zur Erwärmung der angesaugten oder ausgeblasenen Luft dienen, zu
                              									welchem Zweck er durch Heizrohre dem eigentlichen Ausströmungsrohr zugeführt
                              									wird.
                           
                        
                           Zur Beurtheilung des Gütegrades Flaschenzug artiger
                              									Hebevorrichtungen.
                           F. Mrazek in Brunn berechnet in der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und
                                 										Architektenvereines, 1879 S. 165 den Gütegrad Flaschenzug artiger
                              									Hebezeuge, indem er die Kosten ermittelt, welche das Heben bestimmter Lasten mittels
                              									des gewöhnlichen, des Potenz- und des Differential-Flaschenzuges verursacht. Hierbei
                              									wird noch in Betracht gezogen, ob die Last an einem Seil oder einer Kette hängt und
                              									ob diese der Kraft direct zum Angriff dienen, oder ob die Kraft an der Kurbel einer
                              									Windevorrichtung oder an den Druckbäumen eines Göpels wirkt. Die Untersuchung
                              									ergibt, daſs der Wirkungsgrad des gewöhnlichen und des Potenz-Flaschenzuges auſser
                              									von der Rollenzahl vorwiegend von dem Verhältniſs (ρ :
                              										δ) – d. i. das Verhältniſs des Radius der Rollen
                              									zur Seildicke oder Kettengliedstärke – abhängt; der Wirkungsgrad des
                              									Differentialflaschenzuges wird auſserdem von dem Verhältniſs der Radien ρ : ρ1 der beiden festverbundenen Rollen beeinfluſst. Bei
                              										groſsen Lasten
                              									beeinflussen die Anschaffungskosten des Flaschenzuges die Gesammtkosten der
                              									Lastbewegung nur in sehr geringem Maſse. Diese Kosten nehmen dann bei wachsenden
                              									Werthen von (ρ : δ)
                              									bedeutend ab, obwohl die Anschaffungskosten mit (ρ :
                              										δ) ziemlich stark wachsen. Der Wirkungsgrad des
                              									Differentialflaschenzuges ist am kleinsten; seine Anwendung ist deshalb nur zum
                              									Heben kleiner Lasten und für vorübergehenden Gebrauch berechtigt. Sind
                              									Anforderungen, die sich auf Vermeidung eines gröſseren Hebeverlustes als beim
                              									gewöhnlichen Flaschenzug beziehen, nicht zu
                              
                              									berücksichtigen, so ist dem Potenzflaschenzuge vor den beiden andern der Vorzug zu
                              									geben. Aus einer Tabelle, welche einzelne specielle Werthe zusammenstellt, ist noch
                              									zu entnehmen, daſs der Arbeiter am günstigsten an der Kurbel einer Windevorrichtung
                              									wirkt und daſs die Kette dem Seil als Krafttransmissionsmittel vorzuziehen ist.
                           
                        
                           Ausbreitung der Baumwollspinnerei.
                           Nach neuerer Zählung soll die Zahl der auf der Erde eingerichteten Baumwollspindeln
                              									sich auf 71250000 belaufen.
                           
                              
                                       Davon kommen in runden Zahl-en auf:
                                       Auf je 1000 Einwohner kämendanach Spindeln in:
                                 
                              
                                 England
                                 39500000
                                 England
                                 1180
                                 
                              
                                 Ver. Staaten Nordamerikas
                                 10050000
                                 Schweiz
                                 675
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 5000000
                                 Vereinigte Staaten Nordamerikas
                                 218
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 4800000
                                 Frankreich
                                 135
                                 
                              
                                 Ruſsland
                                 2860000
                                 Deutschland
                                 108
                                 
                              
                                 Schweiz
                                 1870000
                                 Spanien
                                 103
                                 
                              
                                 Oesterreich-Ungarn
                                 1800000
                                 Niederlande
                                 57
                                 
                              
                                 Spanien
                                 1775000
                                 Schweden und Norwegen
                                 48
                                 
                              
                                 Britisch Indien
                                 1275000
                                 Oesterreich-Ungarn
                                 42
                                 
                              
                                 Italien
                                 900000
                                 Ruſsland
                                 30
                                 
                              
                                 Belgien
                                 800000
                                 Italien
                                 25
                                 
                              
                                 Schweden und Norwegen
                                 310000
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Niederlande
                                 230000
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Griechenland
                                 36000
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Uebrige Länder
                                 44000
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Verbindung von Glasplatten.
                           Engineering, 1880 Bd. 29 S. 308 theilt ein einfaches
                              									Mittel mit, Glasplatten unter einander ohne Anwendung von Kitt zu verbinden.
                              									Dasselbe rührt von Gebrüder Johnson und Comp. in London
                              									her und besteht aus zwei Zinkrohren, deren eigenthümliche Profilirung aus
                              									beistehender Figur ersichtlich ist. Die beiden Rohre sind in einander geschoben und
                              									greifen mit federnden Wülsten über die Ränder der zu verbindenden Platten, welche
                              									auf diese Weise zwischen den Rohren festgeklemmt werden. Am unteren Ende jeder
                              									solchen Verglasröhre sind die Glastafeln durch einfache Klammern gehalten, damit sie
                              									sich nicht aus der Röhre herausschieben können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 239, S. 411
                              
                           
                        
                           Verschiebbare Dachdeckung für Treibhäuser, Waarenlager u.
                              									dgl.
                           A. Praſsler in Hamburg (* D. R. P. Kl. 37 Nr. 11851 vom
                                 									27. Mai 1880) will für verschiedene Zwecke verschiebbare Dachdeckungen einführen, um
                              									z.B. Treibhäuser zu lüften, oder Waarenschuppen zum Aufnehmen der Waaren von oben
                              									zugänglich zu machen. Danach wären solche Gebäulichkeiten mit Schubladen
                              									einzudecken, welche über einander greifen und von denen der unterste an dem Zugseil
                              									der Aufzugvorrichtung hängt. Beim Oeffnen stöſst der unterste Laden an eine Leiste
                              									des nächst höheren und nimmt diesen mit und so fort, ganz in der Weise, wie dies bei den
                              									Schaufensterverschlüssen von Maillard und von Chavinier (1879 232 199. *
                              										233 299) beschrieben wurde.
                           
                        
                           Wärmeschutzmasse.
                           Als Wärmeschutzmasse für Dampfrohre u. dgl. empfehlen F.
                                 										Becker in M.-Gladbach und H. Müller in
                              									Kohlscheid (D. R. P. Kl. 47 Nr. 12217 vom 19. Mai 1880) zwei Lagen eines zähen und
                              									starken Papieres, zwischen welchen eine Watte von Baumwolle, Wolle, Haaren u. dgl.
                              									gelagert ist.
                           
                        
                           Apparat zur geräuschlosen Condensation von Dämpfen.
                           Um das Geräusch beim Einströmen hochgespannter Dämpfe in Flüssigkeiten von niederer
                              									Temperatur zu vermeiden, hat Hemn. Liebau in
                              									Sudenberg-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 9613 vom 16. November 1879) einen Apparat
                              									angegeben, welcher aus einem kleinen, aus Messingdrahtgaze gebildeten, oben und
                              									unten mit Deckeln geschlossenen Cylinder besteht, der mit Metallspänen von gewisser
                              									ausgeprobter Körnung oder auch mit einem System über einander geschichteter
                              									Gazesiebe angefüllt ist. Der Haltbarkeit wegen ist die Wandung des Cylinders eine
                              									doppelte. Das Dampfrohr geht durch einen der Deckel und mündet in der Mitte des
                              									Cylinders. Durch die fest gegen die Dampfrohröffnung anliegenden Späne oder Siebe
                              									findet eine sofortige Vertheilung des ausströmenden Dampfes und in Folge dessen
                              									rasche und geräuschlose Condensation statt. Die Gröſse eines solchen Gefäſses
                              									richtet sich nach der Menge des einströmenden Dampfes. – Der Apparat wird für viele
                              									Fälle gute Dienste leisten; es dürfte sich aber jedenfalls empfehlen, das Dampfrohr
                              									mit einem Rückschlagventil zu versehen, da sonst nach Absperrung des Dampfes die
                              									Flüssigkeit zurück in das Rohr treten würde. Das Princip des Apparates hat übrigens
                              									bereits früher (vgl. 1878 230 365) mannigfache Anwendung
                              									erfahren.
                           
                        
                           Romberg's Dampfwasserofen.
                           Der Dampfwasserofen von Romberg in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 36 Nr. 11 289 vom 18. Januar 1880) ist ein einfacher Dampfheizkörper, innerhalb
                              									welchem sich isolirt ein mit Wasser gefülltes, oben offenes Rohr befindet. Sobald
                              									das Dampfeinströmungsventil geöffnet wird, findet eine schnelle Erwärmung des
                              									Wassers statt, während dessen die gesammte Oberfläche des Ofens als Dampfheizfläche
                              									wirksam ist; sobald der Dampf abgesperrt wird, soll die im Wasser aufgespeicherte
                              									Wärme zur nachhaltigen langsamen Erwärmung der Ofenwandungen dienen. – Die
                              									Construction kann als eine glückliche nicht bezeichnet werden; denn einmal hat sie
                              									mit den directen Dampfheizungskörpern alle Nachtheile, besonders auch das nie zu
                              									vermeidende störende Geräusch des einströmenden Dampfes gemein, dann aber wird ein
                              									andauerndes Nachheizen nach Abschluſs des Dampfes nicht erreicht werden. Ein groſses
                              									Wassergefäſs ist in dem Ofen nicht unterzubringen, falls nicht gegen jede
                              									ästhetische Form verstoſsen werden soll, und die in dem Wasser aufgespeicherte Wärme
                              									wird, indem bei Verminderung des Druckes das Wasser zum Theil in Dampfform übergeht,
                              									durch die groſse Oberfläche des Ofens rasch an die Luft abgegeben. Bedingen Form und
                              									Wandstärke des Ofens bei Unterschreitung von 1at
                              									das Einlassen von Luft, so wird von diesem Zeitpunkt an wohl das Wasser sich langsam
                              									abkühlen, eine Erwärmung des Ofens wird aber kaum mehr zu spüren sein.
                           
                              H. R.
                              
                           
                        
                           Künstliche Schleifsteine.
                           K. J. Steuer in Blasewitz bei Dresden (D. R. P. Kl. 80
                                 									Nr. 11507 vom 31. März 1880) stellt dieselben aus 20 bis 70 Th. Quarzsand, 70 bis 20
                              									Th. Porphyr und 5 Th. Feld-, Kalk- oder Fluſsspath her, welche fein gemahlen und mit
                              									einer Lösung von 5 Th. Wasserglas angemacht werden. Der gebildete Teig wird in
                              									Formen gepreſst und bei hoher Temperatur gebrannt. Für härteste Schleifsteine soll
                              									die an Quarz reichste, für härteste Müllereiwalzen diejenige Mischung genommen
                              									werden, welche am meisten Porphyr enthält.
                           
                        
                           
                           Herstellung von Schmirgelleinen.
                           F. Copeland in Boston, Nordamerika (D. R. P. Kl. 80 Nr.
                              									11765 vom 5. December 1879) will den betreffenden Stoff mit Wasserglas überziehen,
                              									auf dieses den Schmirgel einsieben und das Ganze durch erhitzte Walzen gehen
                              									lassen.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Schlemmkreide.
                           K. Pantermüller in Promoisel, Rügen (* D. R. P. Kl. 80
                                 									Nr. 10839 vom 13. November 1879) will eine gleichmäſsigere Waare durch
                              									gleichmäſsigeres Speisen des Aufrührbottichs und gröſsere Gleichförmigkeit der
                              									Wassergeschwindigkeit erreichen. Zu dem Ende läſst er die rohe Kreide nicht
                              									unmittelbar in den Aufrührbottich werfen, sondern in eine entsprechend gerüttelte
                              									Rinne, welche die Aufgabe hat, die ungereinigte Kreide dem Aufrührbottich allmählich
                              									zuzuführen. Die Schlemmrinne ist durch zahlreiche Sandkästen unterbrochen, welche
                              									einestheils den der Rohkreide beigemengten Quarzkörnern Gelegenheit bieten, sich
                              									abzulagern, anderntheils ein wiederholtes Aufspülen derselben durch das flieſsende
                              									Wasser, das in den Rinnen schwer zu vermeiden ist, verhüten und auch die Aenderung
                              									des Gefälles der Rinnentheile erleichtern.
                           
                        
                           Analysen von böhmischen Graphiten.
                           Nach den Analysen von Prof. Anton Belohoubek (Listy Chemické, 1880 Bd. 5 S. 3) hatten verschiedene
                              									Sorten von böhmischem Graphit folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Graphitsorte
                                 Kohlenstoff
                                       Asche      
                                 Andere Bestand-theile und Verlust
                                 
                              
                                 Mugrau (natürlicher Graphit)
                                 33,308
                                 65,985
                                 0,707
                                 
                              
                                 Schüttenhofen   „          „
                                   8,868
                                 89,722
                                 1,410
                                 
                              
                                 Schwarzbach, hart        „
                                 51,629
                                 47,255
                                 1,116
                                 
                              
                                         „             weich     „
                                 66,021
                                 32,904
                                 1,075
                                 
                              
                                         „        Prima-Naturwaare
                                 87,597
                                 11,315
                                 1,088
                                 
                              
                                 Raffinirter Graphit Mugrau   I
                                 96,125
                                   2,605
                                 1,270
                                 
                              
                                        „            „          „       II
                                 84,388
                                 15,192
                                 0,420
                                 
                              
                                        „            „          „      III
                                 66,150
                                 33,717
                                 0,133
                                 
                              
                                        „            „          „      IV
                                 60,927
                                 38,493
                                 0,580
                                 
                              
                                        „            „          „       V
                                 59,212
                                 40,612
                                 0,176
                                 
                              
                                        „            „          „      VI
                                 59,089
                                 40,473
                                 0,438
                                 
                              
                                        „            „          „     VII
                                 48,395
                                 50,930
                                 0,775
                                 
                              
                                        „            „          „    VIII
                                 52,543
                                 47,547
                                 
                              
                                        „            „          „      IX
                                 50,963
                                 49,037
                                 
                              
                                        „            „          „       X
                                 49,058
                                 50,942
                                 
                              
                                        „            „          „      XI
                                 48,771
                                 51,229
                                 
                              
                                        „            „          „     XII
                                 47,801
                                 52,199
                                 
                              
                                        „            „          „    XIII
                                 46,250
                                 53,750
                                 
                              
                                        „            „          „    XIV
                                 38,676
                                 61,324
                                 
                              
                                        „            „          „     XV
                                 36,209
                                 63,791
                                 
                              
                                        „            „          „     XVI
                                 34,206
                                 65,794
                                 
                              
                                        „            „          „    XVII
                                 32,031
                                 67,969
                                 
                              
                                        „            „          „   XVIII
                                 25,853
                                 74,147
                                 
                              
                                        „            „ Schwarzbach I
                                 64,181
                                 35,002
                                 0,817
                                 
                              
                                        „            „                      II
                                 56,547
                                 42,941
                                 0,512
                                 
                              
                           
                        
                           Masse zur Herstellung von Büsten und Spielwaaren.
                           J. W. Platonoff in Moskau (D. R. P. Kl. 39 Nr. 11 683
                                 									vom 26. März 1880) empfiehlt für derartige Zwecke ein Gemisch von 50 Th. Leim, 35
                              									Th. Wachs oder Harz und 15 Th. Glycerin, welches, mit 30 Proc. Zinkoxyd oder einem
                              									anderen Metalloxyd gemischt, die Härte von Hörn haben soll. Eine weichere Masse besteht aus 50 Th.
                              									Leim, 25 Th. Wachs und 25 Th. Glycerin. Zur Herstellung wird der Leim in dem
                              									erwärmten Glycerin gelöst, dann Wachs oder Harz darin zergehen gelassen,
                              									schlieſslich das Metalloxyd zugemischt. Die fertige Masse wird in Formen
                              									gegossen.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Glanzfasern.
                           Die Fasern des mexikanischen Fiber oder Tambico, auch „Itzle“ genannt, benutzt
                              									man schon seit Jahren als Ersatz für Borsten und Roſshaare. Um ihnen eine glänzend
                              									schwarze Farbe zu ertheilen, tauchen sie S. Metzger und
                                    										Söhne in Mannheim (D. R. P. Kl. 9 Nr. 11 917 vom 14. März 1880) nach dem
                              									Schwarzfärben in ein leichtes schwefelsaures Bad, ziehen sie nach einer Weile durch
                              									ein starkes Sodabad und poliren sie mit einer Glanzmaschine.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Erdharzmörtel.
                           Nach A. Riebeck in Halle a. S. (D. R. P. Kl. 80 Nr. 11
                                 									498 vom 3. März 1880) wird guter Kalkmörtel aus 1 Th. gelöschten Kalk und 2 Th.
                              									scharfen Quarzsand hergestellt und der Ruhe überlassen. Sobald er vollkommen
                              									abgebunden und erhärtet ist, wird er zerkleinert und pulverisirt und mit auf 600
                              									erwärmtem Erdharz, dem Nebenproduct bei der Paraffin- und Mineralölfabrikation,
                              									gemengt. Soll der Mörtel namentlich gegen Wasser und Chemikalien Widerstand leisten,
                              									so nimmt man auf 1 Th. Harz 2 Th. Kalkmörtel, hat das Mauerwerk aber höhere
                              									Temperaturen auszuhalten, 6 Th. Kalkmörtel.
                           
                        
                           Herstellung von Aluminiumbronze.
                           J. Webster in Edgbaston, Groſsbritannien (D. R. P. Kl.
                                 									40 Nr. 11577 vom 2. April 1880) überzieht Kupferblech elektrolytisch mit 1 bis 10
                              									Proc. Aluminium, um es dann mit 1 Proc. der folgenden Legirung zusammengeschmolzen
                              									zu Schiffsbekleidungen u. dgl. zu verwenden. Zur Herstellung dieser zweiten Legirung
                              									schmilzt man 20 Th. Nickel mit 2 Th. Kupfer unter einer Kohlenpulverschicht
                              									zusammen, setzt dann noch 18 Th. Kupfer hinzu, rührt mit einem Thonstab um, fügt 53
                              									Th. Zinn und schlieſslich 7 Th. Aluminium hinzu und gieſst die dünnflüssig gemachte
                              									Legirung in Barren.
                           
                        
                           Verbesserung an Cowper's Copirtelegraph.
                           Der i. J. 1878 in England patentirte, die Schrift während des Niederschreibens selbst
                              									telegraphisch am Bestimmungsorte wiedererzeugende Copirtelegraph von E. A. Cowper (1879 232 413)
                              									erforderte bisher zu seinem Betriebe zwei Leitungen – ein Uebelstand, der seiner
                              									sonstigen Brauchbarkeit groſsen Abbruch that. Max
                                 										Jüllich hat nun in der Wochenschrift des
                                 										österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1880 * S. 157 und 161
                              									angegeben, wie der Betrieb des Cowper'schen
                              									Copirtelegraphen mit nur einem Leitungsdrahte sich ermöglichen läſst. Von der
                              									Erfahrung ausgehend, daſs Galvanometernadeln durch rasch intermittirende Ströme
                              									keine schwankende, sondern constante Ablenkungen erleiden, wenn diese auch etwas
                              									kleiner sind als die durch einen constanten Strom von derselben Stärke verursachten,
                              									hat er zwei den an Meyer's vierfachem Telegraph (1875
                              										215 * 310. 1878 229 * 530)
                              									befindlichen ähnliche Vertheilerscheiben construirt, welche auf beiden Stationen
                              									durch Uhrwerke synchron bewegt werden. Diese Vertheilerscheiben haben den Zweck, den
                              									Leitungsdraht in kurz auf einander folgenden Zeitabschnitten abwechselnd auf der
                              									Empfangsstation mit dem einen oder dem anderen der beiden den Schreibstift
                              									bewegenden Galvanometer in Verbindung zu bringen, auf der gebenden Station aber mit
                              									den beiden Stromschlieſsern abwechselnd. Gegen jede der beiden Flächen jedes
                              									Vertheilers wird durch eine Feder eine kleine conische Walze gedrückt und führt den
                              									Strom von den eingelegten metallenen Feldern der Linie zu bezieh. aus ihr dem einen
                              									oder dem anderen Galvanometer. Der Synchronismus beider Scheiben wird durch Sendung
                              									eines besonderen Correctionsstromes, welcher bei jeder Umdrehung einmal geschlossen
                              									wird, in ähnlicher Weise wie beim Hughes bewirkt.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           
                           Ueber Gewitter.
                           Einem Vortrag von Tait in der City Hall zu Glasgow am
                              									29. Januar 1880 (gedruckt bei J. Heywood in Manchester)
                              									entnehmen die Beiblätter zu den Annalen der Physik,
                              									1880 S. 841 folgende Bemerkungen: Die durch einen Blitz hervorgebrachte Beleuchtung
                              									muſs, in der gröſsten Mehrzahl der Fälle, die vom Mondlichte erzeugte bei weitem
                              									übertreffen, da seine Dauer ungemein kurz ist. Das Bild eines Blitzes im rotirenden
                              									Spiegel erscheint nicht verbreitert und läſst sich daraus schlieſsen, daſs er kürzer
                              									als 1 Milliontel Secunde andauert. Swan hat aber
                              									nachgewiesen, daſs die scheinbare Helligkeit nahe proportional der Zeitdauer des
                              									Lichtes ist. Der Maximaleffect, welcher der continuirlichen Beleuchtung entspricht,
                              									tritt bei Dauern von 0,1 Secunde ein, so daſs also eine vom Blitz erleuchtete
                              									Landschaft, wenn derselbe dauernd anhielte, wenigstent 100000 mal so hell erscheinen
                              									würde, als es in der That der Fall ist. Der sehr häufige Eindruck, daſs man einen
                              									Strahl vom Boden aufwärts oder von den Wolken abwärts sich bewegen sieht, ist
                              									offenbar eine optische Täuschung. Der Ursprung dieses Irrthumes scheint rein
                              									subjectiv zu sein und daher zu rühren, daſs die Centraltheile der Netzhaut
                              									empfindlicher als die übrigen sind, daſs daher der Theil des Blitzes, welcher direct
                              									gesehen wird, das Gehirn früher afficirt als der übrige. Ein Beobachter, der daher
                              									nach dem einen Ende des Blitzes schaut, hält dieses für den Ausgangspunkt. Daraus,
                              									daſs die elektrische Dichte, die zur Durchbrechung der Luft nöthig ist, zunächst wie
                              									die Wurzel aus der zu durchlaufenden Strecke, dann aber viel langsamer wächst,
                              									schlieſst Tait, daſs das Potential, das eine eine Meile
                              									lange Entladung liefert, nicht von einer viel höhern Ordnung ist, als die in unseren
                              									Laboratorien erzeugbaren.
                           Aus der besseren Leitungsfähigkeit der warmen Luft, die von Gruppen
                              									zusammengeschaarter Thiere aufsteigt, erklärt Tau das
                              									Getödtetwerden gröſserer Mengen derselben während des Gewitters. Die Feuerkugeln
                              									vergleicht er mit hochgeladenen Leydener Flaschen. Die Elektricitätserregung bei dem
                              									Gewitter denkt sich Tait durch den gegenseitigen
                              									Zusammenstoſs der Wasser- und Luftmolecüle erzeugt; die Wassermolecüle vereinen sich
                              									dann und das Potential der Elektricität auf den entstehenden Wassertropfen ist weit
                              									gröſser als das auf den einzelnen Molecülen. Daſs die stark geladenen Theilchen sich
                              									vereinen können, erklärt Tait in der Weise, daſs in der
                              									eben gebildeten Wolkenmasse, wenn sie durch und durch homogen ist, sich die
                              									einzelnen Anziehungen und Abstoſsungen gegenseitig aufheben.
                           
                        
                           Zur chemischen Wirkung des Lichtes.
                           A. R. Leeds (Chemical News,
                              
                              									1880 Bd. 42 S. 147) hat die Wirkung des Sonnenlichtes auf lösliche Jodide in
                              									Gegenwart von Säuren untersucht und empfiehlt dieselbe jetzt zur Bestimmung der
                              									chemischen Wirkung des Lichtes (vgl. 1880 238 439).
                           Nach J. M. Eder (Photographische
                                 										Correspondenz, 1880 S. 218) ist das Verfahren Monkhoren's, (1880 235 84) nicht genau, da es
                              									auf die Temperatur und die allmähliche Verdünnung der Lösung keine Rücksicht nimmt.
                              									– Derselbe macht ferner im Chemischen Centralblatt,
                              									1880 S. 797 folgende Angaben über die Gröſse der photochemischen Zersetzung von
                              									wässerigen Lösungen bei 17 bis 20°:
                           
                              
                                 Eisenchlorid + Oxalsäure
                                 100
                                 
                              
                                 Ferridoxalat
                                 89
                                 
                              
                                 Ammonium-Ferridoxalat
                                 80
                                 
                              
                                 Kalium-Ferridoxalat
                                 78
                                 
                              
                                 Ferridtartrat
                                 80
                                 
                              
                                 Ammonium-Ferridtartrat
                                 80
                                 
                              
                                 Ammonium-Ferridcitrat
                                 15
                                 
                              
                                 Eisenchlorid + Citronensäure
                                 19
                                 
                              
                                 Eisenchlorid + Weinsäure
                                 25
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Die specifische Drehung des Rohrzuckers in verschiedenen
                              									Lösungsmitteln.
                           Zur Entscheidung der Frage, ob die specifische Drehung des Rohrzuckers in
                              									alkoholischer und wässeriger Lösung gleich ist, hat B.
                                 										Tollens (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 S. 2297) Versuche ausgeführt, welche folgende Resultate
                              									ergaben:
                           
                              
                                 Zucker gelöst in
                                 (α) 10 D
                                 
                              
                                 Wasser
                                 66,667
                                 
                              
                                 Alkohol und Wasser
                                 66,827
                                 
                              
                                 Methylalkohol und Wasser
                                 68,628
                                 
                              
                                 Aceton und Wasser
                                 67,396.
                                 
                              
                           
                        
                           Quebrachin.
                           Nach O. Hesse (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 2308) enthält die Rinde von Apidosperma Quebracho auſser Apidospermin ein neues
                              									Alkaloid, Quebrachin C21H26N2O3. Es ist eine starke Pflanzenbasis und
                              									ziemlich stark giftig, da 40mg ein Kaninchen rasch
                              									tödten.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Chinaalkaloide.
                           O. Hesse (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1881 S. 45) unterscheidet zwischen Cinchonidin und
                              									Homocinchonidin. Beide Alkaloide sind nach der gleichen Formel C19H22N2O zusammengesetzt und geben bei einer gewissen
                              									Concentration der betreffenden Lösungen gleich zusammengesetzte neutrale Sulfate von
                              									verschiedenem Aussehen und Verhalten.
                           Das Cinchonidin wurde bis vor wenigen Jahren im Handel
                              									fast allgemein Chinidin genannt. Es krystallisirt in Blättchen oder kurzen Prismen,
                              									welche bei 199 bis 200° schmelzen. Sein neutrales Sulfat mit 6H2O löst sich bei 22° in 67 Th. Wasser, sehr leicht
                              									in kochendem Wasser und krystallisirt aus der heiſsen Lösung beim Erkalten in stark
                              									glänzenden Prismen oder in feineren, weniger glänzenden Nadeln, je nach den
                              									Verhältnissen, welche sowohl von der relativen, wie auch von der absoluten Menge der
                              									gelösten Substanz abhängen.
                           Das Homocinchonidin trifft man im deutschen Handel meist
                              									unter dem Namen „Cinchonidin purum“ an. Es schmilzt bei 205 bis 206°, dreht in
                              									saurer Lösung die Ebene des polarisirten Lichtes schwächer nach links als das vorige
                              									Alkaloid und liefert ein neutrales Sulfat (C19H22N2O)2SO4H24 + 6H2O, welches
                              									sich bei 22° in 69 Th. Wasser löst. Dieses Sulfat krystallisirt ebenfalls in zwei
                              									Formen, nämlich in mattweisen, ziemlich gut ausgebildeten Prismen und in zarten,
                              									weiſsen Nadeln.
                           A. Claus (daselbst S. 76) beschreibt die Methyl- und
                              									Aethylabkömmlinge des Chinins.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Unterchlorsäure.
                           Nach den Versuchen von G. Schacherl (Liebig's Annalen der Chemie, 1881 Bd. 206 S. 68) siedet
                              									Unterchlorsäure unter einem Luftdruck von 731mm
                              									bei 9,9°, ohne zu explodiren, vorausgesetzt, daſs die Berührung derselben mit
                              									organischen Stoffen, wie Kautschuk oder Kork, gänzlich vermieden wird.
                           
                        
                           Oxalsaures Chrombarium.
                           F. W. Clarke und E. A.
                                 										Kebler (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1881 S. 36) erhielten das Oxalsäure Doppel salz von Chrom und
                              									Barium in dunkelgrünen, seidenartigen Nadeln mit 12 Mol. Krystallwasser und das
                              									heller grüne Salz Cr2Ba3 (C2O4)6.7 H2O
                              									mit 7 Mol. Wasser.