| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 77 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Hahn's Dampfwasserstrahlmotor.
                           E. J. Hahn in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 46 Nr.
                                 									11343 vom 19. December 1879) denkt sich eine kleine Turbine durch Wasser bethätigt,
                              									welches aus einem Dampfkessel durch den Dampfdruck gegen den Motor getrieben wird.
                              									Das Aufschlagwasser soll sich dann in einer selbstthätigen Schwimmervorrichtung
                              									sammeln, welche oberhalb des Kessels aufgestellt ist, so daſs es bei jedesmaliger
                              									Verbindung dieser Vorrichtung mit dem Kessel von selbst in diesen zurückläuft. – Der
                              									Plan sei hier der . . Curiosität wegen mitgetheilt.
                           
                        
                           Bohrmaschinen.
                           Eine interessante Construction einer Radialbohrmaschine von Wm. Sellers und Comp. in Philadelphia ist im Scientific American, 1881 Bd. 44 * S. 54 mitgetheilt. Dieselbe zeichnet
                              									sich namentlich durch die ausschlieſsliche Bewegungsübertragung mittels Riementrieb
                              									aus. Die Bohrspindel liegt in einem supportartigen Stück, welches in einer
                              									Schlittenführung des kranartigen, seitlich beweglichen und vertical verschiebbaren
                              									Querarmes gleitet. Diese auf – und niedergehende Bewegung des Seitenarmes geschieht
                              									durch die Transmission selbst von einem handlich angebrachten Hebel aus; die
                              									Bewegung des Bohrsupportes bewirkt eine bei den Seherischen Hobelmaschinen bekannte
                              									Vorrichtung (Welle mit Schraubengetriebe). Die Bohrspindel wird durch Riemen so
                              									angetrieben, daſs sie mittels eines Handrades augenblicklich angehalten oder in
                              									Bewegung gesetzt werden kann. Die Uebertragung der Bewegung auf die Spindel von
                              									einer Leitrolle aus gestattet eine Variirung der Bohrgeschwindigkeit in den
                              									weitesten Grenzen.
                           Im Engineering, 1880 Bd. 30 * S. 296 ist eine sehr
                              									schwer gebaute Bohrmaschine mit zwei Bohrspindeln beschrieben, welche von Rob. Daglish und Comp. in St. Helens (Lancashire) zum
                              									Gebrauch in der eigenen Fabrik gebaut wurde. Die beiden Spindeln können bis zu 0m,75 sich genähert und von einander auf 2m,4 entfernt werden. Jede Spindel vermag ein Loch
                              									von 45cm Tiefe und 5cm Weite zu bohren. Die Bohrspindeln haben ihren besonderen Antrieb und
                              									zwar erfolgt derselbe von einer horizontalen Welle aus, welche an ihren äuſseren
                              									Enden Stufenscheiben trägt; von dieser Welle aus geschieht der Antrieb der
                              									Bohrspindeln mittels Kegelräder bezieh. Schraubengetriebe und zwei Paar verticaler
                              									Wellen, wodurch die Abstellung oder Ingangsetzung jeder einzelnen Bohrspindel
                              									ermöglicht wird. Diese eigenartige Radübertragung gestattet auch, die horizontale
                              									Bewegung der Bohrsupporte (eine verticale Bewegung ist nicht vorgesehen) von der
                              									Maschine aus geschehen zu lassen.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Eiserne Panzer für Brückenpfeiler.
                           Um steinerne oder hölzerne Brückenpfeiler gegen das Unterspülen zu sichern und deren
                              									Beschädigung durch Eis zu hindern, will Conrad Weiſs in
                              									München (* D. R. P. Kl. 19 Nr. 12288 vom 25. Mai 1880) dieselben mit Eisenpanzern
                              									versehen, welche bei gröſseren Pfeilern aus Blech herzustellen wären, bei kleineren
                              									Pfeilern aber auch durch ein Guſsstück gebildet sein könnten. Die Panzerung soll an
                              									der Basis pflugscharartig vorgeschoben sein und in der Stromrichtung in scharfen Kanten
                              									auslaufen. Dadurch wird das Wasser allmählich seitwärts geleitet und von unten nach
                              									oben gedrängt, so daſs auch das Eis an der Pfeilerstirn gebrochen und seitlich am
                              									Pfeiler gehoben, also für denselben unschädlich gemacht wird. Der kantige Auslauf an
                              									der Rückseite des Pfeilers hätte die Aufgabe, Wirblungen des Wassers zu verhindern.
                              									Der Panzer kann auch eine Verlängerung nach unten erhalten, welche in das Fluſsbett
                              									zu versenken wäre. Der Spielraum zwischen Panzer und Pfeiler wird zweckmäſsig
                              									ausgefüttert oder mit Beton ausgefüllt.
                           
                        
                           Herstellung von plastischen, aufrollbaren Landkarten und
                              									Plänen aus Gummi.
                           L. Deichmann und G. Mallin
                              									in Cassel (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 12099 vom 19. Mai 1880) wollen Reliefkarten und
                              									Pläne aus Gummi nach folgendem Verfahren herstellen. Nach Maſsgabe genauer
                              									Schichtenpläne sollen die einzelnen Schichten aus Holzfurnürplatten ausgeschnitten
                              									und auf einander geleimt werden. Die treppenförmigen Absätze an den einzelnen
                              									Schichtenbrettchen sollen mit Wachs, Kitt, Gyps u. dgl. ausgefüllt und die auf diese
                              									Weise erhaltenen sehr genauen Reliefs in Gyps, Zink, Eisen u. dg], umgeformt werden.
                              									Nach diesen Modellen sind dann aus Eisen oder Stahl Matrizen und Patrizen
                              									herzustellen so, daſs zwischen den zusammengehörigen Formtheilen ein geringer
                              									Spielraum bleibt, in welchen bei sehr erhöhter Temperatur Gummi gepreſst wird. Die
                              									auf diese Weise erhaltenen Gummikarten nehmen nach jeder Deformirung die
                              									ursprüngliche Gestalt wieder an, können also anstandslos aufgerollt oder in Büchern
                              									und Mappen gepreſst werden.
                           
                        
                           Akustische Vorkehrungen zur Vertheilung des Schalles.
                           Um eine gleichförmige Vertheilung des Schalles über das Innere von groſsen Räumen
                              									(Kirchen, öffentlichen Hallen u. dgl.) zu ermöglichen und die Vermischung directer
                              									und reflectirter Schallwellen zu verhindern, spannt A. C.
                                 										Engert in Bromley, England (D. R P. Kl. 37 Nr. 12367 vom 25. Juni 1880)
                              									nach der Längsseite dieser Räume eine Anzahl von Stahl- oder Eisendrähten, bis sie
                              									so gestimmt sind, daſs sie Luftschwingungen aufnehmen, wie sie von der stärksten
                              									Rückkehrwelle hervorgebracht werden und welche sonst die richtige Vertheilung des
                              									Schalles über alle Theile des Gebäudes störten. Jeder Draht ist an einem Ende an
                              									einem starken Stift oder einer Trommel befestigt, bei deren Drehung mittels einer
                              									Kurbel er gespannt wird. Sperrrad und Klinke hindern das Rückdrehen der Trommel,
                              									sichern also die Spannung des Drahtes. Die Drähte pflanzen die etwa auftretenden
                              									Rückkehrwellen 15mal so schnell fort als die Luft, weshalb der Nachhall vermieden
                              									wird.
                           Sollen die von Kuppeln und Bögen, Ecken oder Vertiefungen von Gebäuden
                              									zurückgeworfenen Schallwellen abgeschwächt werden, so können auch auch hier Drähte
                              									gespannt werden, welche dann mit den horizontal gespannten und gestimmten Drähten
                              									nahe an deren Ende durch Zwischendrähte mit eingeschalteten Spiralfedern zu
                              									verbinden sind. Bei besonders hohen Räumen wendet der Erfinder zwei oder mehrere
                              									Lagen horizontaler Drähte an, welche ebenfalls unter einander durch Zwischendrähte
                              									und Spiralfedern verbunden werden. Die obere Lage von Drähten kann auch durch einen
                              									besonderen Raum oder durch einen Kasten geführt werden, welcher mit einem dämpfenden
                              									Material ausgekleidet ist, um die Vibration zu schwächen.
                           Eine ähnliche Anordnung von Drähten will Engert auch
                              									benutzen, um den Schall von einem Raum nach einem anderen fortzupflanzen.
                           
                        
                           Optische Telegraphie.
                           Nach der Erfindung des Photophons hat man neuerdings der optischen Telegraphie wieder
                              									einige Aufmerksamkeit gewidmet und die Möglichkeit durch das Licht dem
                              									Morse-Alphabet gleichende Zeichen auf gröſsere Entfernungen zu geben, wieder in
                              									Betracht gezogen. Man hat dies auf zwei Arten zu erreichen gesucht: durch Verwendung
                              									einer gleichmäſsigen Lichtquelle und beweglichen Lichtschirmen und mittels einer schwachen
                              									Lichtquelle, welche durch beliebiges Einführen von Sauerstoffgas stark leuchtend
                              									gemacht wird. E. Mercadier hat nun kürzlich der
                              									Akademie der Wissenschaften zu Paris (vgl. Revue
                                 										industrielle, 1881 S. 17) einen Apparat vorgeführt, welcher die
                              									Lichtzeichen durch eine einfache Erdölflamme, in welche ein Sauerstoffstrom
                              									eingeführt wird, erzeugte. Dieser Gedanke ist jedoch keineswegs neu, sondern schon
                              									in den J. 1870/71 von Crova und Le Verrier mit Vortheil verwendet worden. Die Genannten wollten eine
                              									optische Telegraphie für Tag und Nacht hauptsächlich für belagerte Plätze und Armeen
                              									herstellen und es war die Anordnung ihres Signalsystemes genau dieselbe wie die von
                              										Mercadier. Die ersten Versuche wurden im December
                              									1870 zwischen Nimes und Redessan gemacht und es waren die mit Sauerstoffgas
                              									erzeugten Zeichen selbst am hellen Tage deutlich zu erkennen. Auſserdem wurden noch
                              									andere Versuche mit gleich günstigen Ergebnissen gemacht. Die Einführung des
                              									Sauerstoffgases in die Flamme kann entweder unter schwachem Drucke durch ein weites
                              									in Mitte der Flamme befindliches Mundstück geschehen, oder durch eine
                              									augenblickliche Wirkung des Tasters auf das Oeffnen oder Schlieſsen des Zutrittes
                              									des Sauerstoffgases. So erhält man ein sehr helles aber kleines Licht, welches die
                              									Parallelrichtung der Strahlen durch den Spiegel erleichtert, während die erste
                              									Anordnung eine unregelmäſsige groſse Flamme gibt, welche die Klarheit der Signale
                              									beeinträchtigt.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Formen für
                              									Falzziegelpressen.
                           Zum Ersatz der Gypsform wird nach W. Olschewsky und H. Dueberg in Berlin (D. R. P. Kl. 80 Nr. 11116 vom 27.
                                 									Januar 1880) plastischer Thon mit feinkörnigen verbrennlichen Substanzen gemischt,
                              									geformt und gebrannt.
                           
                        
                           Herstellung von Särgen aus Cement und Gyps.
                           R. Lesse und A. Köppe in
                              									Bitterfeld (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 12048 vom 19. Mai 1880) wollen die aus Holzleisten
                              									hergestellte Form des Sarges, so mit Draht beziehen, daſs der Ueberzug von Gyps oder
                              									Cement dadurch fest gehalten wird.
                           
                        
                           Ueber das Spence-Metall.
                           Nach Versuchen von M. Glasenapp (Rigasche Industriezeitung, 1881 S. 19) hatte ein Stück des im Handel
                              									vorkommenden Spence-Metalles (1880 236 501) ein dunkel
                              									stahlgraues oder graphitfarbenes, dabei mattes Ansehen, zeigte namentlich auf der
                              									Oberfläche ein krystallinisch strahliges Gefüge mit Eisblumen ähnlichen Zeichnungen
                              									und schien auf der Bruchfläche dem unbewaffneten Auge vollkommen homogen. Die
                              									Analyse ergab folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Schwefel
                                 64,47
                                 
                              
                                 Eisen
                                 26,68
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,59
                                 
                              
                                 Antimon
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Sand und Silicate
                                 5,79
                                 
                              
                                 Kohlesubstanz
                                 1,92
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,45.
                                 
                              
                           Die mikroskopische Prüfung ergab, daſs das angewendete
                              									Schwefelmetall Schwefelkies war, die Kohle erwies sich als Steinkohle. Demnach ist
                              									die Zusammensetzung des Spence-Metalles folgende:
                           
                              
                                 Schwefel, frei
                                 33,68
                                 
                                 
                              
                                 Schwefeleisen (FeS2)Schwefelkupfer (CuS)Schwefelantimon
                                 57,170,89Spur
                                 Schwefelkies 58,06 Proc.
                                 
                              
                                 Sand und Silicate
                                 5,79
                                 Gangart von Schwefelkies
                                 
                              
                                 Steinkohle
                                 1,92
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,45
                                 
                                 
                              
                           
                           Das specifische Gewicht des Spence-Metalles wurde zu 2,95, der
                              									Schmelzpunkt bei 111° gefunden. Letzterer stimmt somit genau mit dem des Schwefels
                              									überein, was übrigens, da der Pyrit beim Schmelzen eine Veränderung nicht erleidet,
                              									vorauszusehen war. Die graue Farbe der Mischung rührt von feinst in der Masse
                              									vertheiltem Pyrit her, entsprechend dem dunkelgrauen Strich desselben. Die Kohle ist
                              									wohl nur als zufälliger Bestandtheil zu betrachten.
                           Zur Herstellung dieses Gemisches schmilzt man somit 1 Th. Schwefel und rührt das
                              									feine Pulver von 2 Th. Schwefelkies ein. Es ist somit kein Metall, sondern eine
                              									jener schon lange bekannten Mischungen von Schwefel mit dem Pulver verschiedener
                              									Mineralien, welche ihrer groſsen Wohlfeilheit wegen an Stelle des reinen Schwefels
                              									für die genannten Verwendungen empfohlen worden sind und denselben auch
                              									gröſstentheils ersetzen können. Hierher gehört z.B. die Zeïodolithmasse, die aus 19
                              									Th. Schwefel und 42 Th. Glaspulver, Sand, Granitpulver oder dem Pulver ähnlicher
                              									Mineralien hergestellt wird und auſser für sonstige Zwecke auch als Material zur
                              									Errichtung der Bleikammern für Schwefelsäurefabrikation empfohlen worden, aber für
                              									diesen Zweck nie zur Anwendung gelangt ist. Das in England erfundene Spence-Metall
                              									ist danach eine neue, indeſs durchaus nicht verbesserte Auflage des Zeïodolithes.
                              									Denn wenn auch der Schwefel die Pyrittheilchen einhüllt und sie dadurch
                              									einigermaſsen vor chemischen Veränderungen schützt, so sollte man doch für derartige
                              									Mischungen chemisch indifferentere Mineralien nehmen, als den unter dem Einfluſs der
                              									Atmosphärilien leicht zur Oxydation neigenden Schwefelkies, dem gegenüber der
                              									gewöhnliche Quarzsand entschieden den Vorzug verdient. Die Ausdehnung der Masse bei
                              									dem Erstarren ist einzig auf Rechnung des freien Schwefels zu setzen, da dieser jene
                              									Eigenschaft bekanntlich in bedeutendem Maſse besitzt. Der Schwefelkies spielt dabei
                              									keine nennenswerthe Rolle. Zur Aufbewahrung alkalischer Flüssigkeiten in mit
                              									Spence-Metall ausgekleideten Behältern kann trotz der Empfehlung der Erfinder nicht
                              									gerathen werden, da sich in diesem Falle unvermeidlich Alkalisulfide bilden würden;
                              									sauere Flüssigkeiten werden Eisen lösen.
                           Der Preis von 100k Spence-Metall von 32 M. ist
                              									verhältniſsmäſsig hoch.
                           
                        
                           Vervielfältigungsapparat.
                           D. Gestetner in London (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 12695 vom
                                 									14. August 1880) sucht jene Apparate zu verbessern, bei denen die Copie dadurch
                              									erzeugt wird, daſs mittels eines Griffels oder Stiftes auf einem auf rauher
                              									Unterlage liegenden Papier geschrieben oder gezeichnet wird und von dieser
                              									Reliefmatrize Abzüge gemacht werden. Die rauhe Fläche des Apparates wird aus einer
                              									Menge von feinen, eng an einander gelegten Drähten gebildet, welche auf einer Tafel
                              									befestigt sind. Mit einem Schreibstift wird ein auf diese Fläche gelegtes
                              									Wachspapier derartig beschrieben, daſs die Züge das Papier in die feinen
                              									Vertiefungen zwischen den einzelnen Drahtlagen eindrücken. Hiernach wird das
                              									Wachspapier abgenommen, der Apparat umgekehrt und das Wachspapier so auf die andere
                              									Fläche des Apparates gelegt, daſs die erhabenen Züge nach oben zu liegen kommen.
                              									Dann wird die mit Druckerschwärze oder sonstiger passender Farbe auf ihrer Oberseite
                              									versehene Einfärbungstafel auf das Wachspapier gedruckt. Die erhabenen Züge nehmen
                              									die Farbe an und geben dieselbe nach Fortnahme der Tafel an das mit der Hand oder
                              									einer elastischen Walze auf die Matrize gedrückte reine Papier ab.
                           
                        
                           Ueber Conservirung von Holzfuſsböden.
                           Um Holzfuſsböden, namentlich Parquetten bei Neubauten, in gutem Zustande zu erhalten
                              									und dieselben gegen Werfen zu schützen, bringt F.
                                 										Nuſsbaum in Hamburg (Mittheilungen des Architekten-
                                 										und Ingenieurvereines in Böhmen, 1881 S. 99) eine Isolirschicht von
                              									Pergamentpapier zwischen dem Fuſsboden und dem Unterboden an. Unter dem Blindboden
                              									liegen die sogen. Sauger, d.h. mit gebranntem Chlorkalium, Alaun und Cement gefüllte
                              									Pergamentbriefe. Da das Pergamentpapier, welches den wasserdichten Abschluſs bildet,
                              									ein schlechter Wärmeleiter ist, so schützt es mit Erfolg die Parquetten vor dem Aufquellen auch in
                              									solchen Räumen, unter welchen viel Gas gebrannt und geheizt wird, und eignet sich
                              									demnach besonders für solche Räume von Neubauten, welche sich über einer Küche,
                              									Kaffee- oder Restaurationslokalitäten u. dgl. befinden.
                           
                        
                           Herstellung von Buchbinderleinwand.
                           H. Thornton und F. E.
                                    										Walmsley in London (D. R. P. Kl. 8 Nr. 12738 vom 23. Juli 1880) machen den
                              									Vorschlag, die weiſse oder bedruckte Leinwand, statt sie, wie bisher geschah, mit
                              									Stärkekleister anzufüllen, mit Papier zu belegen, welches mit Gummi o. dgl.
                              									aufgeklebt und dann zusammen gepreſst wird.
                           
                        
                           Kaffee-Ersatz.
                           Zur Herstellung eines angenehm schmeckenden Kaffeesurrogates röstet E. A. Grote in Dansweiler (D. R. P. Kl. 53 Nr. 13070
                                 									vom 27. April 1880) aus reinem Roggenmehl gebackenes Brod dunkelbraun, pulverisirt
                              									es und mengt zu 3 Theilen desselben 2 Theile gleichfalls gerösteter und
                              									pulverisirter Erbsen. Aus 110 Th. Stärkesyrup und 4 Th. kohlensaurem Ammonium wird
                              									auf gelindem Feuer Caramel hergestellt, von welchem man dem Gemisch von gerösten
                              									Brod und Erbsen so viel zusetzt, als nöthig ist, um dem Aufguſs eine schöne braune
                              									Farbe zu verleihen.
                           
                        
                           Das optische Drehungsvermögen organischer Stoffe.
                           H. Landolt (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 296) zeigt, daſs die neuerdings
                              									von Thomsen aufgestellten Gesetze über das optische
                              									Drehungsvermögen vollständig unbegründet sind und jedes Werthes entbehren. Die Zeit
                              									ist noch lange nicht da, wo das Beobachtungsmaterial über optisches Drehungsvermögen
                              									genügt, um sichere Zahlenbeziehungen abzuleiten, und bis dahin wird man auf diesem
                              									Felde mit experimentellen Arbeiten mehr Erfolg erzielen als mit voreiligen
                              									Speculationen.
                           
                        
                           Flüssiger Raffinadezucker.
                           Sachsenröder und Gottfried
                              									in Leipzig (D. R. P. Kl. 89 Nr. 11964 vom 23. Mai 1880) wollen einen flüssigen
                              									Raffinadezucker herstellen, welcher eine vollkommen reine Süſse besitzt, wasserhell,
                              									nicht krystallisationsfähig und in Wein, Wasser, Sprit und anderen Flüssigkeiten,
                              									sowohl in kaltem wie in warmem Zustande, löslich ist, ohne irgend welche Trübung zu
                              									erzeugen. Zu diesem Zweck wird eine vollkommen wasserhelle Lösung von raffinirtem
                              									Zucker im Vacuum unter Zusatz von 0,2 bis 0,25 Proc. reiner krystallisirter
                              									Citronensäure oder reiner pulverisirter Weinsteinsäure auf 40° B. eingedickt, wobei
                              									die sich mit dem Zucker verbindende Säure demselben die Krystallisationsfähigkeit
                              									vollkommen benimmt. Um das Nachbräunen der nun gewonnenen Masse zu verhüten, erfolgt
                              									deren rasche Abkühlung mittels Kühlapparat und wird hierauf die in dem Zucker
                              									enthaltene Säure durch den Zusatz von 0,25 bis 0,2 Proc. doppeltkohlensaurem Natron
                              									neutralisirt, wodurch jeder Beigeschmack beseitigt und eine vollkommen reine Süſse
                              									erzielt wird, ohne daſs hierdurch die Krystallisationsfähigkeit des auf diese Weise
                              									gewonnenen Zuckers wieder hervorgerufen wird.
                           
                        
                           Verfahren zum Klären und Altmachen von Spirituosen.
                           A. L. Wood in Boston (D. R. P. Kl. 6 Nr. 12338 vom 22.
                                 									Juni 1880) will zu diesem Zweck in die Weingeist haltigen Getränke heiſse Luft
                              									einführen.
                           
                        
                           Zur Verarbeitung von Maismehl.
                           Die unangenehme Eigenschaft des Maismehles, in dem damit gemischten Roggen – oder
                              									Weizenteig die Feuchtigkeit während des Backens aufzusaugen und in Folge dessen ein
                              									rissiges und rasch austrocknendes Gebäck zu geben, soll nach P. Bahr und R. Brock in
                              									Hamburg (* D. R. P. Kl. 2 Nr. 11558 vom 15. April 1880) durch folgendes Verfahren
                              									beseitigt werden.
                           Man erwärmt 100 Th. Maismehl in einem Knetapparat auf 40°, setzt 105 Th. kochendes
                              									Wasser hinzu, mischt und nimmt die 80° warme Masse heraus. Dieselbe muſs hierauf 12
                              									Stunden lang in Trögen bis auf 28 bis 30° abkühlen und wird dann zur Hälfte dem
                              									sogen. Hefenstück oder Vorteig hinzugesetzt, während die andere Hälfte beim
                              									Fertigmachen des Teiges untergemischt wird. Sind nach vorstehendem Verfahren 30 Th.
                              									Maismehl vorbearbeitet worden, so wird demselben im Ganzen der Teig von 100 Th.
                              									Weizenmehl beigemischt. Für Roggenmischbrod kann der Maiszusatz auf 33⅓ Proc. erhöht
                              									werden. Das hierfür bestimmte Maismehl wird jedoch nur auf 30° erwärmt und nach dem
                              									Mischen mit heiſsem Wasser schon bei einer Temperatur von 65° aus der Knetmaschine
                              									herausgenommen.
                           
                        
                           Ein neuer Butterpilz.
                           Beim Zergehenlassen verdorbener Butter bemerkte Kützing
                              										(Industrieblätter,, 1881 S. 77), daſs ein
                              									schwammartig, aus dünnen, seilartig gedrehten Fäden bestehendes Gebilde von brauner
                              									Farbe übrig blieb. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigte es sich, daſs die Fäden
                              									über und über mit kleinen Pilzsporen besetzt waren und daſs jenes Gebilde ein bisher
                              									unentdeckt gebliebener Pilz ist. Kützing hat ihm den
                              									Namen Butterpilz (Hygrococis butericula) gegeben. Die
                              									Fäden des Butterpilzes durchziehen die Buttermasse nach allen Seiten, machen
                              									dieselbe porös und erleichtern dadurch der Luft und dem Sauerstoff den Zutritt;
                              									letzterer verwandelt sich in Ozon und dieser bewirkt die Umwandlung und Zersetzung
                              									der Butterfette, macht, daſs die Butter erst sauer und dann ranzig wird.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Quebrachorinde.
                           Die Quebrachorinde und ihre Anwendung als Arzneimittel bespricht eingehend E. Schaer im Archiv der
                                 										Pharmacie, 1881 Bd. 15 S. 81.
                           Zur Untersuchung der Rinde auf ihre Echtheit kocht man nach G. Fraude (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1881 S. 319) 5g der
                              									zerkleinerten Rinde mit etwa 25cc sehr leichten
                              									Steinkohlenbenzin etwa 5 Min. lang, filtrirt heiſs und schüttelt den kaum gefärbten
                              									Auszug mit etwa 10cc verdünnter Schwefelsäure. Die
                              									vom Benzin getrennte Sulfatlösung wird mit Ammoniak im Ueberschuſs versetzt und mit
                              										10cc Aether ausgeschüttelt. Die Aetherlösung
                              									wird im Probircylinder abgekocht und der Rückstand mit Ueberchlorsäurelösung
                              									gekocht, oder auch, wo dieselbe nicht zur Verfügung steht, mit wenig Wasser, 3 bis 4
                              									Tropfen concentrirter Schwefelsäure aufgenommen, eine ganz geringe Menge chlorsauren
                              									Kaliums hinzugefügt und längere Zeit gekocht. In beiden Fällen tritt die schöne,
                              									Fuchsin ähnliche, lebhafte Färbung auf, welche das Asspidosspermin mit oben
                              									genannten Reagentien gibt, und kann das spectroskopische Verhalten zu weiterer
                              									Bestätigung dienen.
                           
                        
                           Zur Verarbeitung von Kainit.
                           Nach G. Borsche in Leopoldshall bei Staſsfurt (D. R. P.
                                 									Kl. 75 Nr. 10642 vom 4. November 1879) werden 1000 Th. roher Kainit mit Wasser von
                              									30 bis 35° gelöst und die gesättigte Lösung mit 400 Th. Bittersalz einige Stunden
                              									durchgerührt, so daſs sich Kalimagnesiasalz abscheidet, welches nun in bekannter
                              									Weise auf schwefelsaures Kalium verarbeitet wird. Die Mutterlauge wird zur Salzhaut
                              									abgedampft und mit einer heiſsen Lösung von Chlormagnesium von 1,32 bis 1,33
                              									Volumgewicht versetzt. Das sich ausscheidende Chlornatrium wird ausgeschöpft, die
                              									Lösung auf 1,33 Volumgewicht abgedampft; das ausgeschiedene schwefelsaure Magnesium
                              									wird auf Bittersalz verarbeitet, die Lauge scheidet beim Erkalten Carnallit aus
                              									(vgl. 1881 239 88).
                           R. Grüneberg in Altdamm (D. R. P. Kl. 75 Nr. 10754 vom
                                 									18. December 1879) behandelt den Kainit mit kalt gesättigter Schönitlösung oder mit
                              									Wasser. Die von dem ungelösten Schönit entfernte Lauge wird zur Gewinnung des
                              									gelösten Schönits als Chlorkalium zum Lösen von Carnallit verwendet.
                           
                        
                           
                           Zur Bestimmung des Lithiums.
                           Zur Bestimmung des Lithiums neben groſsen Mengen von Kalium- und Natriumchlorid
                              									übergieſst W. F. Gintl (Berichte der österreichischen Gesellschaft für chemische Industrie, 1880
                              									S. 106) das Gemenge der trockenen Alkalichloride mit der 4 bis 5 fachen Menge an
                              									concentrirter Salzsäure und erwärmt etwa 2 Stunden auf dem Wasserbade unter Ersatz
                              									der verdunsteten Säure. Sodann läſst er erkalten, decantirt die Lösung durch ein
                              									kleines Glaswollfilter, welches vorher wiederholt mit concentrirter Salzsäure
                              									gewaschen war, behandelt den Rückstand nochmals mit der 3 bis 4 fachen Menge
                              									concentrirter Salzsäure in der Wärme und wiederholt diese Operation nach Decantation
                              									der erkalteten Lösung noch ein drittes Mal, um endlich die ganze Salzmasse aufs
                              									Filter zu bringen und auf demselben mit Salzsäure so lange zu waschen, bis ein
                              									Tropfen der ablaufenden Lösung mit Hilfe des Spectralapparates kein Lithion mehr
                              									erkennen läſst. Die so erhaltene Lösung verdampft man in einer Platinschale auf dem
                              									Wasserbade bis auf 1/20 ihres ursprünglichen Volumens, setzt dann etwa die 3 fache Menge
                              									concentrirte Salzsäure zu und filtrirt von dem nun abermals ausgeschiedenen Salze
                              									(Chlornatrium und Chlorkalium), welches mit möglichst wenig Salzsäure am
                              									Glaswollfilter bis zum Verschwinden der Lithionreaction nachgewaschen wird, ab. Die
                              									erhaltene Lösung hinterläſst nach dem Verdampfen der Salzsäure einen Salzrückstand,
                              									welcher alles Lithion neben wenig Kalium und noch weniger Natrium enthält, in
                              									welchem das Lithion nunmehr leicht als Lithiumphosphat gefällt und als solches
                              									gewogen oder aber durch die nunmehr leicht ausführbare Trennung mittels
                              									Aetheralkohol als Lithiumchlorid bestimmt werden kann.
                           
                        
                           Zur Behandlung von Brandwunden.
                           Schlagende Wetter verursachen häufig sehr ausgedehnte Verbrennungen, weil die
                              									Explosion der Gase zwischen der Haut und den Kleidern stattfindet. Bei
                              									Pulverexplosionen finden wir die Körperfläche häufig mit Theilchen von Pulver und
                              									Kohle erfüllt, welche Entzündung und eitrige Ausscheidung verursachen, wenigstens an
                              									Gesicht und Händen. Für derartige schwere Verbrennungen hat Fueller (Zeitschrift des Oesterreichischen
                                 										Apothekervereines, 1881 S. 45) folgendes Verfahren mit bestem Erfolg
                              									angewendet. Der Verletzte erhält sofort ein warmes Bad; dann wird die verbrannte
                              									Stelle und ihre Umgebung mit einer Lösung von Thymol in 1000 Th. Wasser gewaschen,
                              									worauf einige Minuten lang eine Thymolbesprühung folgt. Die etwa vorhandenen Blasen
                              									werden nicht berührt, sondern mit gröſster Sorgfalt behandelt. Die rohe Fläche wird
                              									mit Leinöl bestrichen, welches 1 Proc. Thymol enthält. Nun wird der Kranke auf eine
                              									Kautschukmatratze gelegt und die Temperatur des Zimmers angenehm warm gehalten.
                              									Theilchen von Kohle oder anderen fremden Körpern werden, wenn nicht zu winzig,
                              									natürlich gleich entfernt. Oft ist es sehr schwierig, den Verletzten so zu legen,
                              									daſs die verbrannten Stellen keinen Druck erleiden; oft muſs er Tage lang in
                              									sitzender Stellung mit einer Stütze für das Kinn erhalten, oft mittels breiter
                              									Leinwandstreifen unter Brust oder Unterleib in die Schwebe gebracht werden, je nach
                              									der Art seiner Verletzungen.
                           Die Anwendung des Thymols sollte anfangs alle 10 Minuten erfolgen und die Kranken
                              									verlangen es selbst, da es die Schmerzen ungemein lindert. Am besten eignen sich zur
                              									Auftragung breite, weichhaarige Malerpinsel. Zuerst wird das Oel ziemlich schnell
                              									absorbirt und, wenn dies geschehen ist, tritt ein sehr starkes Brennen ein. Sobald
                              									das Oel ganz absorbirt ist, muſs es von neuem aufgestrichen werden, weil es wichtig
                              									ist, daſs der Luftzutritt verhindert wird. In den ersten Tagen wird auch das
                              									Besprühen mit Thymol möglichst oft wiederholt, weil es die Schmerzen sehr
                              									lindert.
                           Wie schon erwähnt, bleiben die Blasen unberührt, so daſs die Cutis vor der Einwirkung
                              									der Luft oder vielmehr vor den in der Luft enthaltenen septischen Stoffen geschützt
                              									ist. Der Inhalt der Blasen wird allmählich absorbirt; sie ziehen sich zusammen,
                              									trocknen ein und fallen ab, während eine neue Epidermis sich bildet. Nur wenn das
                              									Serum trübe wird, öffnet man die Blasen mit der Schere; doch ist dies meist erst 10 Tage
                              									nach dem Unfälle nöthig. Die anzuwendenden Scheren werden natürlich vorher
                              									desinficirt. Das Einschneiden geschieht unter Thymolbesprühung; gleich darauf wird
                              									das oben beschriebene Thymolöl aufgelegt. Die Ausscheidungen, mit Resten der
                              									Oberhaut und mit dem trocknenden Thymolleinöl bilden eine feuchte Kruste, welche
                              									sehr wirksam das Eindringen von Bacterien und sonstigen septischen, irritirenden
                              									Stoffen verhindert. Mit dem selteneren Aufstreichen des Oeles wird die Kruste
                              									trockener und nach ihrem Abfallen finden wir eine zarte, röthliche Haut, welche
                              									nicht als Narbe bezeichnet werden kann; denn sie hat eine glatte Oberfläche und ist
                              									völlig elastisch.
                           
                        
                           Verfahren zum Färben von Holz u. dgl.
                           Um Holz, Hörn, Elfenbein und ähnliche Stoffe zu färben, namentlich aber um auf Holz
                              									die Maserirung kostbarer Holzarten nachzuahmen, rührt man nach E. A. Batonnier und P. A.
                                    										Michel in Paris (D. R. P. Kl. 8 Nr. 12126 vom 22. Juni 1880) irgend ein
                              									Mehl zu einem dünnen Teig an und breitet diesen auf einen Bogen Papier oder
                              									Pappdeckel, auf ein dünnes Blech o. dgl. in einer Dicke von 1mm oder mehr aus. Auf diese Schicht wird die Farbe
                              									in Form von Pulver oder in flüssigem, passend verdicktem Zustande, wie man sie zur
                              									Herstellung von Buntpapier und zum Bedrucken von Webstoffen benutzt, aufgetragen und
                              									dann das Ganze mit der Farbenseite auf den zu färbenden Gegenstand aufgelegt. Das
                              									Ganze wird hierauf in kochendes Wasser getaucht, oder in eine Dampfkammer gebracht.
                              									Dort lösen sich die Farbstoffe auf und legen sich auf die Oberfläche des
                              									Gegenstandes; gleichzeitig wird aber der Teig gekocht, er erhärtet oder erstarrt
                              									dabei und hält alsdann die Farben, denen er als Unterlage dient, an ihrer Stelle, so
                              									daſs neben einander liegende Farben nicht in einander laufen können. Die Färbung ist
                              									je nach der Härte des Holzes in kürzerer oder längerer Zeit vollendet. Nach
                              									vollendeter Färbung wäscht man den Teig mit viel Wasser ab und läſst die gefärbte
                              									Fläche im Schatten trocknen, worauf man sie einstäuben und lackiren kann. Nach dem
                              									Einstäuben muſs man die Fläche gut abwischen, da, wenn Farbenstaub zurückbliebe, der
                              									Alkohol des Lackes die Farbe dieses Staubes auflösen würde, wodurch Flecken
                              									entständen.
                           Will man Maserirungen hervorbringen, so wendet man die Farben in genügend verdickten
                              									Lösungen von Gummi, Dextrin o. dgl. an. Diese Farben werden alsdann an gewissen
                              									Stellen des Teiges in mehr oder weniger dicken Tropfen in der Richtung der
                              									hervorzubringenden Maserirung aufgetragen und mit Hilfe eines Blasebalges
                              									ausgebreitet. Alsdann wird verfahren, wie oben beschrieben. (Vgl. auch D. R. P. Kl.
                              									8 Zusatz Nr. 13731 vom 23. November 1880.)
                           
                        
                           Ueber Glanzstärke-Mischungen.
                           Mehrere Proben im Handel vorkommender Glanzstärke bestanden nach F. Gantter (Gewerbeblatt aus
                                 										Württemberg, 1880 S. 100) aus Stärke und Borax in wechselnden
                              									Verhältnissen. Erwärmt man Stärke mit Boraxlösung, so werden die Schichten der
                              									Stärkekörnchen zerstört und man erhält eine fast klare Flüssigkeit, in welcher die
                              									Stärke anscheinend gelöst ist. Eine solche Lösung durchdringt nun das Stück
                              									vollständig und es wird deshalb beim Trocknen die Stärke nicht mehr allein auf der
                              									Oberfläche, sondern in der Faser selbst abgelagert; diese Wirkung wird noch dadurch
                              									verstärkt, daſs auſser der Stärke zugleich auch noch Borax in fester Form auf der
                              									Faser sich abscheidet. Dieser Umstand gebietet aber Vorsicht im Gebrauch dieser
                              									Mischungen, da, wenn zu viel Borax verwendet wird, die Wäsche leicht brüchig
                              									wird.
                           ––––––––––
                           
                              Berichtigung. S. 66 Z. 9 v. o. ist zu lesen „Gerbstoffe“ statt „Farbstoffe“.