| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 74 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Sturmgeschwindigkeit.
                           Nach einem in der Wochenschrift des österreichischen
                                 										Ingenieur- und Architektenvereines, 1881 * S. 100 veröffentlichten Vortrage
                              									von Ingenieur Jos. Riedel betrug die gröſste
                              									Windgeschwindigkeit, welche durch das auf der Hohen Warte durch die k. k.
                              									Centralanstalt für Meteorologie aufgestellte Anemometer während des am 10. März d.
                              									J. in Wien aufgetretenen Sturmes 35m,6 in der
                              									Secunde, was nach der Formel P = 0,12216v2 einem normalen
                              									Winddruck von 155k auf 1qm entspricht. Diese Beobachtung läſst, wie die
                              										Deutsche Bauzeitung, 1881 S. 180 mit Recht hervorhebt, die
                              									den Berechnungen von Bauconstructionen zu Grunde gelegte secündliche
                              									Maximalwindgeschwindigkeit von 30m als ungenügend
                              									erscheinen, um so mehr als der beobachtete Sturm in Wien mit unerheblicher
                              									Verminderung etwa 2 Stunden lang dauerte.
                           
                        
                           Zusammenstellung der im Deutschen Reiche im J. 1879
                              									stattgehabten Dampfkessel-Explosionen in Bezug auf die Construction der
                              									Kessel.
                           
                              
                                 Ort und Zeit derExplosion
                                 Art der Kessel und muthmaſsliche Ursache der
                                    											Explosion.
                                 Verun-glücktePersonen
                                 
                              
                                 
                                 Einfache liegende Walzenkessel (1 Explosion).
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Dollern, 17. Sept.
                                 Mangelhafte Construction
                                 –
                                 –
                                   1
                                 
                              
                                 
                                 Liegende Einflammrohrkessel (4 Explosionen).
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Crefeld, 11. März
                                 Alter Bruch, Wassermangel
                                   3
                                 –
                                   4
                                 
                              
                                 Stanowitz, 29. April
                                 Oertliche Blechschwächung, Wassermangel
                                   1
                                 –
                                   3
                                 
                              
                                 Helbra, 29. Mai
                                 Salziges Speisewasser, Kesselstein
                                   1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Horst, 14. Juli
                                 Wassermangel, mangelhafte Wartung
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 Walzenkessel mit Siederöhren und Siederohr-kessel
                                    											(10 Explosionen).
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Worms, 2. Januar
                                 Mangelhafte Reparatur
                                   2
                                   2
                                   3
                                 
                              
                                 Bienen, 15. März
                                 Mangelhafte Construction
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Cassel, 25. April
                                 Verrosten von auſsen durch Grundwasser
                                   1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Gambitz, 2. Mai
                                 Wassermangel
                                   2
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Weiſsenhorn, 5. Mai
                                 Mangelhafte Construction, übermäſsige Anstren-     gung des
                                    											Kessels
                                   1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Laband, 29. August
                                 Verrosten von auſsen durch Grundwasser
                                 11
                                   3
                                 12
                                 
                              
                                 Gladbach, 1. Sept.
                                 Mangelhafte Einmauerung
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Oppenheim, 18.Sept.
                                 Wassermangel, fahrlässige Wartung
                                   1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Hessler, 22. Sept.
                                 Wassermangel
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Bochum, 13. Novbr.
                                 Nicht ermittelt
                                   3
                                   4
                                   6
                                 
                              
                                 
                                 Stehende Kessel (2 Explosionen).
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Hamburg, 6. Novbr.
                                 Wassermangel, schlechte Wartung
                                 –
                                 –
                                   1
                                 
                              
                                 München, 18. Dec.
                                 Mangelhafte Wartung
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 Schiffskessel (1 Explosion).
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Randow, 15. Juni
                                 Verrosten von innen durch unterbrochen. Betrieb
                                 10
                                   1
                                   2
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 –––
                                 –––
                                 –––
                                 
                              
                                 
                                 Insgesammt 78
                                 36
                                 10
                                 32
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 –––
                                 –––
                                 –––
                                 
                              
                                 
                                 Die Zahl der verunglückten Personen betrug i. J.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1878 = 32
                                 10
                                   5
                                 17
                                 
                              
                                 
                                 1877 = 58
                                 21
                                 14
                                 23
                                 
                              
                           
                        
                           Hauptdaten für Einrichtung einer Maschinenfabrik von 1000
                              									Arbeiter.
                           Aus einem demnächst (in russischer Sprache) erscheinenden gröſseren Werke von J. Thime in St. Petersburg: „Die Organisation der Maschinenwerkstätten“ theilt der Civilingenieur, 1881 S. 159 die nachfolgende Tabelle
                              									mit, deren Werth selbstverständlich weniger in der Zuverlässigkeit der absoluten
                              									Zahlenwerthe, als in der verhältniſsmäſsigen Vollständigkeit der zur Ziffer
                              									gebrachten Momente zu erblicken sein wird:
                           
                              
                                 1)
                                 Anzahl der Arbeiter
                                 
                                 
                                 1000
                                 
                                 
                              
                                 2)
                                 Jahresproduction, Maschinen und Apparate
                                 
                                 
                                 100000
                                 Ctr.
                                 
                              
                                 3)
                                 Geldwerth derselben
                                 
                                 
                                 3888000
                                 M.
                                 
                              
                                 4)
                                 Jährliche Arbeitslöhne im Durchschnitt
                                 
                                 
                                   729000
                                 M.
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 5)
                                 Gewicht der Rohmaterialien:
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 GuſseisenSchweifseisen und StahlBronze
                                 97300195001200
                                 118000
                                 Ctr.
                                 
                              
                                 6)
                                 Steinkohlen- und Kokesverbrauch
                                 164000
                                 Ctr.
                                 
                              
                                 7)
                                 Zahl der Schraubstöcke
                                 200
                                 bis
                                 250
                                 
                              
                                 8)
                                 Zahl der Hobelbänke
                                 40
                                 bis
                                   50
                                 
                              
                                 9)
                                 Cupolöfen
                                 3
                                 bis
                                     4
                                 
                              
                                 10)
                                 Flammöfen (Gieſserei)
                                 1
                                 bis
                                     2
                                 
                              
                                 11)
                                 Tiegelöfen (für Bronze)
                                 
                                 5
                                 
                                 
                              
                                 12)
                                 Schmiedefeuer
                                 
                                 75
                                 
                                 
                              
                                 13)
                                 Dampfhämmer
                                 5
                                 bis
                                   10
                                 
                              
                                 14)
                                 Schleifsteine
                                 20
                                 bis
                                   25
                                 
                              
                                 15)
                                 Holzbearbeitungsmaschinen
                                 
                                 10
                                 
                                 
                              
                                 16)
                                 Metallbearbeitungsmaschinen und zwar:
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Drehbänke
                                 
                                 120
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Bohrmaschinen
                                 
                                   48
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Hobelmaschinen
                                 
                                   30
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Nuthstoſsmaschinen
                                 
                                     8
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Schraubenschneidmaschinen
                                 
                                     8
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Räderschneidmaschinen
                                 
                                     2
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Blechscheren und Lochmaschinen
                                 
                                     4
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Biegmaschinen
                                 
                                     2
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Maschinen für Nietarbeiten
                                 
                                     3
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Im Ganzen
                                 235
                                 
                                 
                              
                                 17)
                                 Bedeckte Grundfläche
                                 
                                 18580qm
                                 
                                 
                              
                                 18)
                                 Unbedeckte Grundfläche
                                 
                                 37160qm
                                 
                                 
                              
                                 19)
                                 Gesammte Grundfläche
                                 
                                 55740qm
                                 
                                 
                              
                                 20)
                                 Herstellungskosten der Fabrikgebäude
                                 
                                   972000
                                 M.
                                 
                              
                                 21)
                                 Anschaffungskosten der Maschinen und Apparate
                                 
                                 2916000
                                 M.
                                 
                              
                                 22)
                                 Gesammtanlagekosten (nebst Grundstück)
                                 
                                 4374000
                                 M.
                                 
                              
                                 23)
                                 Betriebskapital
                                 
                                 1500000
                                 M.
                                 
                              
                                 24)
                                 Grundkapital
                                 
                                 5874000
                                 M.
                                 
                              
                                 25)
                                 Elementare Betriebskraft
                                 
                                 150e
                                 
                                 
                              
                                 26)
                                 Zahl der Werkmeister und Beamten
                                 
                                 60
                                 
                                 
                              
                                 27)
                                 Stündlicher Wasserbedarf
                                 
                                 7cbm
                                 
                                 
                              
                                 28)
                                 Reinertrag
                                 
                                 650000
                                 M.
                                 
                              
                           
                        
                           Elektrische Kraftübertragung zum Betrieb von Erahnen in
                              									Docks.
                           Unter dem Hinweis auf die Uebelstände, welchen der gemeinschaftliche Betrieb der
                              									Krahne eines Docks durch hydraulischen Druck mit sich bringt, befürwortet E. Hospitalier in La Lumière
                                 										electrique die Anwendung elektrischer Kraftübertragung zu dem bezeichneten
                              									Zweck. Der wesentlichste Nachtheil des Krahnbetriebes mittels Accumulator ist der,
                              									daſs das Heben einer Last auf eine bestimmte Höhe die gleiche Menge Druckwasser
                              									erfordert, wie groſs auch die zu hebende Last (natürlich innerhalb der Tragfähigkeit
                              									des Krahns) sei. Der Accumulatordruck muſs zum Heben der gröſsten Krahnbelastung
                              									ausreichen. Das im Wasser aufgespeicherte Arbeitsvermögen wird auch nur voll
                              									ausgenutzt (abgesehen von Verlusten durch Reibung und Rohrundichtheit, welche bis zu
                              									50 Proc. betragen), wenn die Maximallast zu heben ist. Beim Heben nur eines
                              									Bruchtheiles derselben, beispielsweise des vierten Theiles, gehen drei Viertel der
                              									in dem verbrauchten Betriebswasser aufgespeicherten Arbeitsmenge vollständig
                              									verloren. Von diesem Verlust wäre die elektrische Kraftübertragung frei und es würde
                              									überdies der Verlust, welcher durch die Transmission der Kraft an und für sich
                              									bedingt ist, beim Heben kleinerer Lasten sich noch vermindern. Der Verwirklichung
                              									des Vorschlages müſste jedoch die Lösung der Aufgabe vorausgehen, Ströme von der
                              									erforderlichen Stärke zu erzeugen und so zu theilen, daſs die Theilströme
                              									verschiedene und nach Belieben veränderliche Stärke hätten.
                           
                        
                           
                           Das Telephon auf englischen Bahnen.
                           Während das Telephon in der gewöhnlichen Bell'schen Form auf den englischen
                              									Eisenbahnen wenig Eingang gefunden hat, wird es nach Electrician, 1881 Bd. 6 S. 115 in der kräftigeren Gower-Bell'schen Form in
                              									gröſserem Maſsstabe von der South-Western Railway
                                 										Company benutzt. Es wird in die Blocklinien mit eingeschaltet und die
                              									schwachen magneto-elektrischen Telephonströme vermengen sich in keiner Weise mit den
                              									stärkeren Blockströmen. Man hört so den Lärm, welchen ein Zug bei seiner Abfahrt von
                              									einer Station macht, in dem Telephon der Nachbarstation zugleich mit den die Abfahrt
                              									meldenden Glockensignalen auf den elektrischen Weckern. Mit dieser Art der
                              									Doppeltelegraphie wurden in Deutschland schon im December 1876 Versuche angestellt,
                              									auch auf deren Verwendbarkeit für Eisenbahnzwecke hingewiesen (vgl. 1878 227 56).
                           
                        
                           Gummiren von Postmarken.
                           R. P. Sawyers in St. Louis, Missouri (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 236 960) empfiehlt, die Marken nicht mehr auf ihrer ganzen Unterfläche
                              									mit Klebstoff zu versehen, sondern nur auf einer Hälfte derselben. Der Bogen, auf
                              									welchem die Marken gedruckt sind, wird dann also nicht mehr ganz und gar gummirt,
                              									sondern nur streifenweise. Der Klebstoff, welche die Marke so erhalten hat, ist
                              									genügend, sie auf der Postsendung zu befestigen, während von den Postbeamten das
                              									freie, nicht angeklebte Ende abgerissen werden soll, anstatt auf die Marke den
                              									Stempel zum Ungültigmachen aufzudrücken. (Papierzeitung, 1881 S. 510.)
                           
                        
                           Sicherheitspapier.
                           Nach dem Vorschlage von R. C. Menzies und E. J. Bevan in Musselburgh (Englisches Patent Nr. 2029
                              									vom 19. Mai 1880) soll das für Wertpapiere u. dgl. bestimmte Papier überzogen werden
                              									mit einer Lösung von 75 Th. Jodkalium, 75 Th. jodsaures Kalium, 100 Th. Stärke, 200
                              									Th. schwefelsaures Mangan und 200 Th. schwefelsaures Blei (vgl. 1881 240 240).
                           
                        
                           Ueber das hygroskopische Verhalten der Baumaterialien.
                           Aus Versuchen von C. Lang (Zeitschrift für Biologie, 1880 S. 443) folgt, daſs feuchte Luft bei ihrem
                              									Durchgange durch trockne Baumaterialien deren Durchlässigkeit nicht vermindert, wenn
                              									der Stein wärmer als die Luft ist, oder beide gleiche Temperaturen haben. Dagegen
                              									wird die Durchlässigkeit verringert, wenn die feuchte Ventilationsluft auf
                              									abgekühltes Material trifft, namentlich wenn die Temperatur des Steines unter 0°
                              									liegt. Auch bei Temperaturen über 0° noch vermindert die bei dem Durchgange feuchter
                              									Luft durch kälteres Material auftretende Wassercondensation die Durchlässigkeit in
                              									höherem Grade, als dies der Berechnung nach sein sollte. Es wird dies seinen Grund
                              									darin haben, daſs schon an der Oberfläche und in den zunächst liegenden Schichten
                              									des kälteren Steines sehr viel Wasser sich niederschlägt. Feuchtes Material, welches
                              									dem Froste ausgesetzt wird, büſst an Durchlässigkeit mehr ein, als die Berechnung,
                              									nach welcher diese Abnahme im Verhältnisse von 100:91,7 stattfinden sollte, angibt.
                              									Dieser Permeabilitätsverlust ist um so gröſser, je feinkörniger der bezügliche Stoff
                              									ist.
                           
                        
                           Herstellung elastischer Schleifsteine.
                           Die Gesellschaft des echten Naxos-Schmirgels in
                              									Frankfurt a. M. (D. R. P. Kl. 80 Nr. 13 292 vom 5. August 1880) schlägt vor, 100 Th.
                              									Kautschuk zu schmelzen, mit 25 Th. Schwefel und 450 bis 600 Th. Korund, Schmirgel,
                              									Flint u. dgl. zu mischen, in Formen zu pressen, welche auf 170 bis 280° erwärmt
                              									werden und schlieſslich nach dem Herausnehmen aus der Form noch auf 300° zu
                              									erwärmen.
                           
                        
                           
                           Unverbrennliche Fackel.
                           O. Lüche in Hadamar, Nassau (D. R. P. Kl. 4 Nr. 13 529
                                 									vom 16. Juli 1880) mischt 3 Th. Thon, 1 Th. Bauxit, 4 Th. Sägespäne und 4 Th.
                              									Weizenspreu, formt zu Fackeln, welche mit einem mit Zuglöchern versehenen Mantel
                              									umgeben werden aus 3 Th. Thon, 1 Th. Bauxit, 2 Th. Sägemehl und 2 Th. Weizenspreu.
                              									Der Stiel der Fackel wird aus fettem Thon hergestellt und mit Eisenblech gegen die
                              									Fackel geschützt. Nach dem Trocknen wird die Fackel etwa 16 Stunden geglüht, um
                              									Sägemehl und Weizenspreu zu verbrennen. Zum Gebrauch wird diese poröse Thonfackel
                              									mit Erdöl getränkt und kann somit mehrmal benutzt werden, – wenn sich überhaupt
                              									Jemand findet, dieselbe bei Fackelzügen u. dgl. anzuwenden.
                           
                        
                           Masse für Spielwaaren.
                           R. Martin in Sonneberg, Thüringen (D. R. P. Kl. 39 Nr.
                                 									12 999 vom 13. Mai 1880) mischt 20 bis 100 Th. Zinkoxyd mit 5 bis 10 Th. Weinstein
                              									oder gebranntem Alaun und 100 Th. Stärkemehl und der erforderlichen Menge Wasser, um
                              									aus der erhaltenen teigartigen Masse die betreffenden Gegenstände zu formen. Mischt
                              									man diese Stoffe bei einer Temperatur unter 15° und gieſst sie in vorher erwärmte
                              									Formen, so erhält man einen spröden und brüchigen Körper, welcher aber durch
                              									Einbringen in ein etwa 50° heiſses Wasserbad sofort elastisch wird. Die so
                              									erhaltenen Spielwaaren erhalten nun einen matten, abwaschbaren Ueberzug von
                              									Collodium, welches mit einer Lösung von Wachs in Aether gemischt ist, oder für
                              									billigere Gegenstände einen Ueberzug von Wasserglas.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Decken, Platten u. dgl. aus
                              									Kautschuk.
                           Nach D. Gaussen in Lechlade, England (D. R. P. Kl. 39
                                 									Nr. 13 184 vom 16. September 1880) soll man Polster und sonstige Unterlagen aus
                              									Kautschuk mit oder ohne Einlage, welche im Innern mit Kanälen durchzogen sind,
                              									dadurch herstellen, daſs man cannelirte oder gezahnte Kautschukplatten auf einander
                              									schichtet und fest mit einander auf irgend eine Weise vereinigt, so daſs man es
                              									dadurch in seine Hand bekommt, dem Polster oder der Unterlage eine beliebige Dicke
                              									oder Elasticität zu ertheilen. Die Elasticität kann dadurch noch erhöht werden, daſs
                              									man die Mündung der Kanäle schlieſst.
                           
                        
                           Herstellung von Pyrogallol zur
                              									Trockenplatten-Entwicklung.
                           T. E. Thorpe (Chemical
                                 										News, 1881 Bd. 43 S. 109) erhitzt 10g
                              									trockne Gallussäure mit 30cc Glycerin auf 190 bis
                              									200°, bis keine Kohlensäure mehr entweicht, wobei sich die theoretische Menge
                              									Pyrogallol bildet. Die erhaltene Lösung wird vortheilhaft mit 1l Wasser verdünnt zur Entwicklung der
                              									Trockenplatten verwendet.
                           
                        
                           Sassafras in einer Brauerei; von Dr. H. Vogel in
                              									Memmingen.
                           Durch die Güte des hiesigen Oberzollamtes waren mir Holzspäne zugestellt worden, die
                              									sich in einer Brauerei vorgefunden haben. Der Brauer hatte dieselben offen liegen
                              									und machte kein Geheimniſs daraus, daſs er die Absicht hatte, das Holz in seinem
                              									Geschäfte zu verwenden, um dem Biere „schönes Aussehen und feinen Geschmack“
                              									zu ertheilen. Die aus der Apotheke gekaufte Partie kam aber nicht zur Verwendung,
                              									weil das Holz einen verschimmelten Geschmack und Geruch zeigte. Ich konnte nun durch
                              									eine mikroskopische Untersuchung bestätigen, daſs die Späne Sassafrasholz waren. Da
                              									dasselbe sehr fein porös ist, auſserdem Gerbstoff enthält, so liegt allerdings der
                              									Gedanke nahe, daſs dasselbe vielleicht zum Klären Verwendung findet. Ein
                              									Fälschungsmittel „als Surrogat für Hopfen oder Malz“ ist es jedenfalls nicht.
                              									Wie mir nun Prof. Ott aus Weihenstephan mittheilt,
                              									glaubt Hr. Director Dr. Lintner, daſs hier mehr
                              									Aberglaube als ein neues specifisches Mittel vorliege. Daran mag in der That Wahres
                              									sein, weil auch die vorhandene Menge kaum ausgereicht hätte, um auch nur
                              									einigermaſsen ergiebig in Anwendung zu kommen.
                           
                           Da der betreffende Brauer aus Württemberg stammt, so wäre es vielleicht möglich, dort
                              									durch weitere Nachforschungen Näheres über einen Stoff zu erfahren, der bis jetzt in
                              									der chemischen Literatur des Bieres noch nicht bekannt gewesen ist.
                           
                        
                           Ueber die Umwandlung der Glykose in Dextrin.
                           F. Musculus und A. Meyer
                              										(Comptes rendus, 1881 Bd. 92 S. 528) haben 30g Dextrose-Glycose im Chlorcalciumbade
                              									geschmolzen, nach dem Abkühlen mit 30g
                              									concentrirter Schwefelsäure gemischt und schlieſslich 800g absoluten Alkohol zugesetzt. Der gebildete
                              									Niederschlag wurde mit absolutem Alkohol gewaschen und über Schwefelsäure
                              									getrocknet. Das so erhaltene weiſse Pulver hielt selbst bei 100° Alkohol zurück,
                              									welcher jedoch bei 110° oder beim Destilliren mit Wasser entwich. Die Analyse führte
                              									zur Formel C18H28O14.C2H6O, während nach der Behandlung mit
                              									Wasser ein amorphes, alle Eigenschaften des Dextrins zeigendes Pulver C18H28O14.H2O, entsprechend
                              										3C6H10O5 erhalten wurde.
                           
                        
                           Malonsäure in den Incrustationen der Verdampfapparate.
                           Die Niederschläge, welche sich in den Verdampfapparaten der Zuckerfabriken namentlich
                              									beim Verarbeiten unreifer oder zersetzter Rüben bilden, enthalten nach E. O. v. Lippmann (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 1183) auſser Aconitsäure und
                              									Tricarballylsäure auch Malonsäure, welche bisher nur künstlich dargestellt ist.
                           
                        
                           Ueber die Bestimmung des specifischen Gewichtes der
                              									Kartoffeln.
                           Entgegen der Angabe von W. Schulze (1871 202 86) wird die Zuverlässigkeit der Bestimmung des
                              									specifischen Gewichtes der Kartoffeln mittels Kochsalzlösung nach Fresenius und R. Schulze
                              									(1851 119 308) von H.
                                 										Fresenius in der Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1881 S. 243 bestätigt. Die Gröſse der Kartoffeln scheint in keiner
                              									bestimmten Beziehung zum specifischen Gewicht zu stehen, so daſs es jedenfalls, um
                              									das durchschnittliche specifische Gewicht einer Probe Kartoffeln zu ermitteln, nicht
                              									zulässig ist, das specifische Gewicht der gröſsten und der kleinsten Kartoffel zu
                              									bestimmen und aus den so erhaltenen Zahlen das Mittel zu nehmen, sondern daſs es
                              									besser ist, die Bestimmung des specifischen Gewichtes mit der gesammten Probe
                              									vorzunehmen. (Vgl. Märcker 1880 236 60.)
                           
                        
                           Insektenvertilgungsmittel.
                           Das Wanzenvertilgungsmittel von E. Lerain in Havre, Frankreich (D. R. P. Kl. 45 Nr. 13 293 vom 19. August
                                 									1880) besteht aus einem Gemisch von Schweinefett, Quecksilber, Kochsalz, Salzsäure
                              									und Weingeist. – Das für den gleichen Zweck schon längst verwendete Erdöl ist ohne
                              									Frage weit besser und billiger als obiges sonderbare Gemisch.
                           Als Schutzmittel gegen die Reblaus empfiehlt Cl. Couton in Vichy, Frankreich (* D. R. P. Kl. 45 Nr.
                                 									13 335 vom 15. September 1880), um den Fuſs des Weinstockes eine trichterförmige
                              									Vertiefung in den Boden zu graben und in dieselbe eine Düte aus Dachpappe zu
                              									bringen, dessen den Fuſs des Weinstockes umfassende Spitze mit Gastheer gedichtet
                              									ist.
                           
                        
                           Dichte des flüssigen Wismuths.
                           Nach Versuchen von Roberts (Philosophical Magazine, 1881 Bd. 11 S. 295) ist das specifische Gewicht
                              									des flüssigen Wismuths im Mittel aus 6 Versuchen 10,055, während festes Wismuth eine
                              									Dichte von 9,82 hat. Aus den Versuchen ergibt sich, daſs Eisen beim Abkühlen vom
                              									flüssigen zum plastischen Zustande sich schnell bis auf 6 Proc. ausdehnt, sich dann
                              									aber zum festen Zustande um 7 Proc. zusammenzieht. Dagegen dehnt sich Wismuth beim
                              									Abkühlen vom flüssigen zum festen Zustande um etwa 2,35 Proc. aus.
                           
                        
                           
                           Freies Fluor im Fluſsspath.
                           Nach Versuchen von O. Löw (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 1144) ist die
                              									stark riechende Substanz im violettschwarzen Flufsspath von Wölsendorf freies Fluor,
                              									welches voraussichtlich durch Zerfall von Cerfluorid gebildet ist.
                           
                        
                           Ueber Borwasserstoff.
                           Die Herstellung von Bormagnesium geschieht nach F. Jones
                              									und R. L. Taylor (Chemical
                                 										News, 1881 Bd. 43 S. 141) am besten durch Erhitzen von Borsäureanhydrid mit
                              									Magnesiumstaub. Die erhaltene Masse besteht aus Bormagnesium, Stickstoffmagnesium,
                              									Magnesiumoxyd nebst Bor und Magnesium. Beim Uebergieſsen mit Salzsäure entwickelt
                              									sich mit Wasserstoff verunreinigter Borwasserstoff, BH3, ein farbloses, sehr unangenehm riechendes, in Wasser wenig lösliches
                              									Gas, welches sich beim Hindurchleiten durch ein heiſses Rohr unter Abscheidung von
                              									Bor zersetzt, mit grüner Flamme brennt und in einer Lösung von Silbernitrat einen
                              									aus Silber und Bor bestehenden Niederschlag bildet.
                           
                        
                           Zur Bildung von Ammoniumnitrit.
                           R. Warington (Chemical
                                 										News, 1881 Bd. 43 S. 141) hat gefunden, daſs reines Wasser beim Abdampfen
                              									über einer Gas- oder Spiritusflamme Ammoniumnitrit aufnimmt, nicht aber beim
                              									Abdampfen in der Retorte. Destillirtes Wasser nimmt ferner Salpetrigsäure auf, wenn
                              									es in offenen Gefäſsen im Zimmer steht, weniger im Freien. Zum Nachweis der
                              									Salpetrigsäure ist das Verfahren von Grieſs am
                              									empfindlichsten, nach welchem das mit Salzsäure angesäuerte Wasser mit einigen
                              									Tropfen Sulfanilsäure, dann mit salzsaurem Naphtylamin versetzt wird.
                           Nach A. R. Leeds (Daselbst S. 97) bilden sich beim
                              									Ozonisiren der Luft durch Phosphor auſser Ammoniumnitrit gleiche Molecüle Ozon und Wasserstoffsuperoxyd.
                           
                        
                           Ueber die durch Einwirkung von Soda auf Kaolin entstehenden
                              									Natriumaluminiumsilicate.
                           Im Anschluſs an die Versuche von R. Hoffmann (1879 231 363) zeigt P. G. Silber
                              									in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1881 S. 941, daſs die Darstellung einer Verbindung von der Zusammensetzung des
                              									Nephelins leicht gelingt, wenn man ein inniges Gemisch gleicher Molecüle Kaolin und
                              									Soda längere Zeit einer Temperatur aussetzt, wie sie etwa in den Ultramarinöfen
                              									herrscht. Wasser löst aus dem entstandenen, nicht im geringsten gesinterten Product
                              									nur Spuren; die zurückbleibende Masse entspricht nach dem Trocknen der Formel Si2Al2Na2O8. Der Gehalt
                              									eines solchen Productes an durch Salzsäure nicht zersetzbaren Antheilen ist gering,
                              									wenn die Soda in obigem Verhältniſs angewendet wurde; wendet man weniger Soda an, so
                              									nimmt der durch Salzsäure nicht zersetzbare Theil zu, während der zersetzbare Theil
                              									wieder genau die Zusammensetzung des Nephelins zeigt. Obgleich Gemische von Kaolin
                              									mit doppeltem Verhältniſs von Soda schon etwas zum Sintern geneigt sind, gelang es
                              									bei loser Füllung der Mischung in den oberen Theilen des Tiegelinhaltes eine lockere
                              									Masse zu erhalten, die an Wasser neben etwas Soda sehr geringe Mengen von
                              									kieselsaurem Natron abgab. Nachdem dieses Product mit warmem Wasser lange Zeit
                              									behandelt worden war, konnten bei der Analyse Zahlen erhalten werden, die mit der
                              									Formel Si2Al2Na4O9 leidlich in
                              									Einklang zu bringen waren. Der untere Theil des untersuchten Tiegelinhaltes stellte
                              									eine Schmelze dar, welche sich durch ihren mit Wasser ausziehbaren verhältniſsmäſsig
                              									hohen Gehalt an kieselsaurem Natrium auszeichnete. Bei Einwirkung von mehr als 2
                              									Mol. Soda auf Kaolin entstehen geschmolzene Massen von lichtgrüner Farbe, welche zur
                              									Untersuchung wenig einladend erscheinen.
                           
                           Weitere Versuche zeigten, daſs ⅓ des in dem an Na ärmeren Silicat ursprünglich
                              									vorhandenen Natriums durch Chlorwasserstoff leicht entfernt werden kann, die anderen
                              									⅔ des Natriums einer ferneren Einwirkung der Säure hartnäckig Widerstand leisten.
                              									Silberlösung wirkt auf das Silicat bei 150° nach folgender Formel: 3Si2Al2Na2O8 + 2AgNO3 = Si6Al6Na4Ag2O24
                              									+ 2NaNO3. Beim
                              									Behandeln dieses Silbersubstitutionsproductes mit Chlornatrium gelang es etwas mehr
                              									als die Hälfte des ursprünglich vorhandenen Silbers in der Form von Chlorsilber zu
                              									entfernen. Als einfachster Ausdruck der Zusammensetzung der in Rede stehenden
                              									Verbindung würde danach die Formel 3(Si2Al2Na2O8) gelten müssen. Das Verhalten der an Natrium
                              									reicheren Aluminiumsilicatverbindung gegen obige Reagentien würde mit der Formel
                              										Si2Al2Na4O9 in Einklang zu
                              									bringen sein; dennoch ist Silber geneigt, und zwar in
                              									Rücksicht auf das Verhalten der an Natrium ärmeren Verbindung (Nephelin), auch ihr
                              									die 3fache Moleculargröſse zuzuschreiben. Von den bisher für die Ultramarine der sogen. kieselarmen Reihe aufgestellten
                              									Formeln trägt keine der für den Nephelin bewiesenen trimolecularen Zusammensetzung
                              									Rechnung.
                           Kaolin wurde ferner unter Zusatz von Kieselerde in Verhältnissen, wie man sie bei der
                              									Darstellung der kieselreichen Ultramarine anwendet, mit wechselnden Mengen von Soda
                              									behandelt. Die Versuchsbedingungen waren denen des Ultramarinbrennens möglichst
                              									angepaſst. Es gelang so bei Anwendung von etwas weniger als 1 Mol. Soda zu dem
                              									berechneten Gemisch von Kaolin und Kieselsäure einige Male ein Silicat zu erhalten,
                              									welches im salzsäurelöslichen Theil mit der Formel Si3Al2Na2O10 gut übereinstimmende Zahlen gab. Die
                              									Darstellung einer solchen kieselreicheren Verbindung, welche zum natürlichen
                              									Natrolith in näherer Beziehung stehen würde, scheint nicht mit der gleichen
                              									Leichtigkeit von statten zu gehen, wie die Bildung der Verbindung aus Kaolin und
                              									Soda ohne Kieselsäurezusatz (Nephelin). Die auf Zugabe von etwas mehr als 1 Mol.
                              									Soda zum Gemenge von Kaolin und Kieselsäure entstehende Producte sind schon stark
                              									zum Sintern geneigt, eine ziemlich bedeutende Menge von kieselsaurem Natrium läſst
                              									sich immer aus den Glühproducten durch Wasser ausziehen. Es ist noch nicht gelungen,
                              									aus dem beim Glühen gleicher Molecüle Kaolin und Kieselerde unter Zusatz von 2 Mol.
                              									Soda entstandenen Product eine entsprechende an Natrium reichere Verbindung zu
                              									erhalten. Diese und andere Beobachtungen deuten darauf hin, daſs diese Verbindungen,
                              									wenn sie entstehen, leicht unter Abgabe von SiO2 an
                              										Na2O in die Verbindungsverhältnisse des
                              									Nephelins zurückfallen.
                           
                        
                           Darstellung von trockenem Wasserglas.
                           Nach C. A. Propfe und Comp. in Hamburg (D. R. P. Kl. 75
                                 									Nr. 12 732 vom 24. Juni 1880) wird das flüssige Wasserglas mit der zur Fällung
                              									nöthigen Menge Spiritus versetzt, das ausgeschiedene Silicat, welches durch Abheben
                              									oder Abpressen von den aus Wasser und Spiritus bestehenden Flüssigkeiten getrennt
                              									wird, kommt dann als solches in Preſskuchen oder zweckentsprechend zerkleinert in
                              									den Handel.
                           
                        
                           Elastischer Lack.
                           Nach H. Marquardt in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 12 769
                                 									vom 7. April 1880) werden 50k Leinölfirniſs zum
                              									Kochen gebracht und dann mit einem Gemenge vermischt, welches hergestellt ist durch
                              									Einrühren von 50k geschmolzenem Kautschuk in eine
                              									kochende Kalkmilch aus 15k Kalk und 20l Wasser. Der warm aufgetragene Firniſs soll einen
                              									glänzenden, elastischen, nicht klebrigen Ueberzug bilden.