| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 401 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Versuche mit elektrischen Lichtapparaten in Chatham.
                           Im Winter 1879/80 sind in der Militär-Ingenieurschule zu Chatham eine längere Reihe
                              									von Versuchen mit verschiedenen elektrischen Lampen und mit verschiedenen
                              									Stromerzeugern gemacht worden, namentlich im Hinblick auf die Verwendung des
                              									elektrischen Lichtes für militärische Zwecke. Es ist über diese wichtigen Versuche
                              									ein eingehender offizieller Bericht erstattet worden und, ohne auf die Versuche
                              									selbst, welche in der Revue industrielle, April 1881
                              									und im Engineering, 1881 Bd. 31 S. 492 ausführlich
                              									beschrieben worden sind, näher einzugehen, sollen hier im Anschluſs an frühere
                              									Berichte (vgl. 1878 227 * 201. 1879 232 482) die Ergebnisse der Versuche erwähnt werden, welche in den beiden
                              									nachfolgenden Tabellen niedergelegt sind.
                           Aus den gemachten Messungen wurde ermittelt: 1) der Widerstand des Lichtbogens, 2)
                              									die im Lichtbogen geleistete Arbeit für die Secunde, 3) die elektromotorische
                           
                              
                                 Stromerzeugner
                                 Torenzahl
                                 Stromstärke
                                 Elektromoto-rische Kraft
                                 Kraftverbrauchin e
                                 Procentsatz derim
                                    											Stromkreisegewonnenenelektr. Arbeit
                                 Geleistete Nutz-arbeit im Licht-bogen in
                                    											Proc.
                                 Lichtstärke inNormalkerzen
                                 Preis in Pfd.Sterling
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 2 Siemens, mittlerer  
                                    											Gröſse, neben ein-   ander geschaltet.Gramme, Mod. D        „        
                                    												„    D        „         „    C2      „         „    A
                                   680  500  4751200  875
                                 83,9  93,78  91,29  81,2268,8
                                 79,5588,7283,7769,988,7
                                 13,415,112,7    9,52    9,55
                                    73 †89888588
                                 39,4947,7946,3754,4841,71
                                 1914027500225001950018300
                                 244360360240160
                                 Die betreffen-den
                                    											Licht-messungenerfolgten
                                    											mitgeneigtenKohlenstäben.
                                 
                              
                                    (neben einander   geschaltet.)Wilde, Marine-Mod.
                                   500
                                 –
                                 –
                                     6,50
                                 –
                                 –
                                   5700
                                 450
                                 Gesammt-licht zweierLampen
                                    											mitReflectoren
                                 
                              
                           † Durch ändere Versuchsleiter wurde mit Stromerzeugern derselben
                              									Gattung ein höherer Procentsatz erzielt.
                           
                           Kraft des Stromerzeugers, 4) die gesammte elektrische Arbeit,
                              									welche im Stromkreise geleistet wurde, d.h. ein schlieſslich Stromerzeuger und
                              									Leitungsdrähte.
                           
                              
                                 
                                 Datum
                                 Arbeit imLichtbogen.Ergtensin 1
                                    											Secunde
                                 Arbeit imganzen Strom-kreise
                                    											Ergtensin 1 Secunde
                                 Elektro-motorischeKraft
                                 WiderstanddesLichtbogens
                                 Stromstärke
                                 Torenzahl
                                 Rel. Verdienst-nummer hins.d. im
                                    											Lichtbog.geleist. Arbeit
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Volts
                                 Ohms
                                 Weber
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Siemens 290
                                    											u. 293
                                 30/714/812/8–30/730/712/830/830/7
                                   3,5373,6  3,493,323,20  2,8182,772,772,4  
                                 5,936,367,365,216,185,815,325,714,67
                                 81,0680,6  77,49–75,8871,3970,1070,7765,92
                                 0,6390,5600,38  0,7450,4590,4150,4630,4050,459
                                 74,9680,3496,51  66,82†83,5483,7777,9182,9673,04
                                 680–––630580––530
                                 4
                                 
                              
                                       „      290
                                 28/7
                                 1,87
                                 3,88
                                 79,98
                                 0,749
                                 50,36
                                 680
                                 
                                 
                              
                                       „      293
                                 30/75/8–
                                 2,152,001,46
                                 4,844,342,51
                                 86,5  83,32–
                                 0,6590,7141,11  
                                 57,3  53,35  36,26†
                                 680––
                                 6
                                 
                              
                                       „      290
                                 28/7
                                 1,68
                                 3,38
                                 75,19
                                 0,952
                                 42,8  
                                 630
                                 
                                 
                              
                                       „      293
                                 30/75/8
                                 1,761,77
                                 3,824,27
                                 79,7280,3  
                                 0,7280,633
                                 49,2  52,93
                                 ––
                                 
                                 
                              
                                 Gramme, D
                                 12/812/811/811/811/812/83/93/9
                                 4,253,893,102,992,973,422,652,4  
                                 8,097,475,574,964,997,634,573,92
                                 92,1183,7779,1479,2  75,6978,6770    
                                    											66     
                                 0,4870,4980,5870,7340,7190,3530,6660,661
                                 93,7891,2972,8664,1867,3199,6566,6460,78
                                 –475450––––400
                                 12
                                 
                              
                                       „        C
                                 1/61/61/6
                                 3,583,092,32
                                 5,574,433,16
                                 69,9  66,0559,5  
                                 0,6270,65  0,768
                                 81,2269,2  54,9  
                                 120011001000
                                 3
                                 
                              
                                       „      2A
                                 1/91/92/92/92/9
                                 2,592,5    1,9151,511,18
                                 5,964,843,142,442,55
                                 88,7  87,1  78,5  70,1  60,7  
                                 0,5490,7911,13  1,18  0,631
                                 68,8156,4  41,2  35,9843,14
                                 875–800725650
                                 5
                                 
                              
                                       „      1A
                                 4/94/94/9
                                 1,341,12  0,864
                                 2,592,121,7  
                                 86,6  80,5472,86
                                 1,36  1,56  1,64  
                                 32,6  27,0323,88
                                 875800725
                                 7
                                 
                              
                                 Siemens, gr. Mod
                                 6/96/96/9
                                 3,9  2,842,1  
                                 7,884,944,6  
                                 83,3970,7167,14
                                 0,4240,55  0,415
                                 96,9172,7971,44
                                 500450400
                                 ††
                                 
                              
                                 Siemens 229 u. 233
                                 6/94/9
                                 3,1  2,93
                                 6,344,97
                                 74,4  73,3  
                                 0,4280,631
                                 87,1  69,28
                                 680680
                                 
                                 
                              
                                      „        eine dieserMaschinen
                                 5/95/9
                                 1,661,67
                                 3,183,82
                                 75,2675,74
                                 0,9140,657
                                 43,2950,85
                                 680–
                                 
                                 
                              
                           † Für Dauerbetrieb zulässiges Maximum.
                           †† Wurde nicht klassificirt, da die Construction des
                              									Stromsammlers der Trommel unzulässig erschien.
                           In der zweiten Tabelle sind die Mittelwerthe der elektrischen Messungen, insbesondere
                              									unter wechselndem Widerstände des Lichtbogens zusammengestellt und nach der im
                              									Lichtbogen geleisteten Arbeit den verschiedenen Stromerzeugern eine Verdienstnummer
                              									ertheilt; diese Rangnummern stimmen mit der oben gegebenen Eintheilung nach
                              									Lichtstärken überein. Die Arbeitswerthe des Stromes wurden aus dem Product RS2 bestimmt, worin R der Widerstand des gesammten Stromkreises bezieh. des
                              									Lichtbogens ist.
                           Es geht aus diesen Versuchen hervor, daſs, wenn man durch eine übermäſsige
                              									Verminderung des Widerstandes des Lichtbogens eine Erhöhung der im Lichtbogen
                              									geleisteten Arbeit erreichen will, damit auch die im übrigen Theile des Stromkreises
                              									bezieh. in der Maschine geleistete Arbeit in so hohem Grade zunimmt, daſs eine
                              									derartige Anordnung als unzulässig erscheint.
                           Jedenfalls geht aus vorstehenden Versuchen hervor, daſs eine weitere wesentliche
                              									Erhöhung des Wirkungsgrades der Stromerzeuger kaum zu erwarten ist; eine Erhöhung
                              									der im Lichtbogen geleisteten Nutzarbeit erscheint aber möglich. Es weist in dieser
                              									Hinsicht insbesondere Gramme, Modell C, gegenüber den neben einander eingeschalteten zwei
                              										Siemens mittlerer Gröſse einen wesentlichen
                              									Fortschritt auf, welcher namentlich bei Reduction der angegebenen mittleren
                              									Lichtstärke auf die Krafteinheit (1e) deutlich
                              									hervortritt.
                           
                        
                           Das Polizei-Telephon in Chicago.
                           Die Stadt Chicago betrachtet die telegraphischen und telephonischen Einrichtungen
                              									geradezu als einen ganz wesentlichen Theil des Polizeisystemes. Sie bezweckt
                              									dadurch, einerseits die Schnelligkeit und Wirksamkeit der polizeilichen Hilfe in
                              									dringenden Fällen zu vergröſsern und andererseits die Anzahl der Patrouillen und die
                              									Kosten zu verringern, welche das dazu nöthige groſse Personal verursacht. Ein
                              									dringendes Bedürfniſs, einen Wächter oder Schutzmann auf einen bestimmten Punkt der
                              									Stadt herbeizurufen, tritt im Allgemeinen selten ein und es ist das Hauptaugenmerk
                              									in Amerika gegenwärtig darauf gerichtet, den jedem einzelnen Wachtposten zur
                              									Bewachung anvertrauten Raum zu vergröſsern. In Chicago beschafft man dazu die
                              									Möglichkeit, die Polizei leicht und schnell herbeizurufen. Jeder Mann der Patrouille
                              									oder auf Posten kann sich sofort mit seiner Unterabtheilung in Verbindung setzen,
                              									nötigenfalls auch mit dem nächsten Polizeiposten des Bezirkes oder der
                              									Centralstelle. Ferner kann jeder angesehene und achtbare Bürger im Falle der Noth
                              									sehr schnell die Polizei herbeirufen.
                           An bestimmten und passend gewählten Punkten jedes Bezirkes sind nämlich Polizeiposten
                              									errichtet; bei denselben befinden sich 1 Wagen, 1 Pferd und 3 Mann in steter
                              									Bereitschaft. Der Wagen führt eine Bank, Decken und die notwendigsten Gerätschaften,
                              									um eine kranke oder verwundete Person bezieh. ein verloren gegangenes Kind
                              									mitzunehmen und für sie zu sorgen, Verbrecher festzunehmen o. dgl. Diese
                              									Polizeiposten stehen in telephonischer Verbindung mit öffentlichen Alarmstationen, welche Schilderhäusern gleichen und längs der
                              									Straſsen in entsprechender Entfernung vertheilt sind. Diese Wachthäuser sind groſs
                              									genug, um einen Menschen aufzunehmen und ihm bei Gelegenheit als Zufluchtsort zu
                              									dienen.
                           Die Alarmstationen werden mittels Schlüssel geöffnet, welche man an alle angesehenen
                              									Bürger, sowie an die Schutzleute ausgibt. Um Miſsbrauch zu verhüten, sind die
                              									Schlösser so eingerichtet, daſs man den Schlüssel nicht mehr herausziehen kann, wenn
                              									er in das Schloſs gesteckt ist; es kann dies nur die Polizei. Jeder Schlüssel ist
                              									mit einer Nummer bezeichnet und dadurch wird jederzeit die Person bekannt, welche
                              									das Alarmhaus geöffnet und das Signal zum Herbeieilen der Polizei gegeben hat.
                              									Befindet sich der wachthabende Schutzmann nahe dem Alarmhause, so öffnet er dasselbe
                              									und spricht mit Hilfe des darin enthaltenen Fernsprechers mit dem nächsten
                              									Polizeiposten. Ist das Alarmhaus durch einen Bürger geöffnet worden, so ruft er die
                              									Polizei mit einem Zeigerapparate herbei. Dieser Apparat gestattet 11 verschiedene
                              									Zeichen (1 = Polizeiwagen. 2 = Diebe. 3 = Gewaltthat. 4 = Aufstand. 5 = Betrunkene 6
                              									= Mörder. 7 = Unfall. 8 = Einbruch. 9 = Streit. 10 = Leitungsprüfung. 11 = Brand)
                              									nach der Centralstelle zu geben, indem man den Zeiger auf das entsprechende Zeichen
                              									einstellt.
                           Um ein Zeichen zu geben, stellt der Rufende den Zeiger auf das entsprechende Signal
                              									und drückt die an der rechten Seite des Apparates befindliche Kurbel nieder. Laſst
                              									er dieselbe los, so telegraphirt der Apparat dem Polizeiposten die Nummer des rufenden Postens
                              									und das entsprechende Zeichen auf einem gewöhnlichen Morseapparate mit
                              									Selbstauslösung.
                           Der diensthabende Schutzmann kann sich telephonisch mit dem Polizeiposten seines
                              									Bezirkes verbinden. Das Kohlenplättchen des Senders befindet sich mit unter
                              									Verschluſs, und zwar liegt es gerade dem Munde gegenüber, wenn der Kasten geöffnet
                              									ist. Jede Stunde oder jede halbe Stunde kommt der Dienstofficier auf eine
                              									Alarmstation und berichtet dem Polizeiposten seines Bezirkes durch das Telephon, was
                              									den Dienst sehr vereinfacht und erleichtert. Der Commandant des Postens kann
                              									hiernach seinen Dienst ohne Störung anordnen.
                           Auch in Privatwohnungen und Geschäftsräumen können Kästchen mit gleichen Signalen,
                              									mit oder ohne Fernsprechvorrichtung aufgestellt werden. In letzterem Falle werden
                              									die Zeichen auf einem Zeigertelegraphen gegeben wie für die Alarmposten. Der
                              									Polizeiposten besitzt einen unter Siegel befindlichen Schlüssel zur Wohnung eines
                              									jeden Abonnenten. Wird in der Nacht ein Signal gegeben, z.B. bei einem Diebstahle
                              									mit Einbruch, so begibt sich der Schutzmann mit dem betreffenden Schlüssel zu dem
                              									rufenden Abonnenten, um rasch den Dieb festzunehmen.
                           Chicago besitzt gegenwärtig nach dem Scientific
                                 										American, 1881 Bd. 44 * S. 255 etwa 100 Alarmstationen; man will sie jedoch
                              									noch im Laufe dieses Jahres verdoppeln.
                           
                        
                           Herstellung von Messing- und Tombaküberzügen.
                           Um eine gleichzeitige Fällung von Kupfer und Zink, bezieh. eine Bildung von Messing
                              									oder Tombak zu erreichen, muſs man nach R. Böttger (Jahresbericht des physikalischen Vereines zu Frankfurt,
                              									1881 S. 13 und 23) dafür sorgen, daſs das Zink in der Lösung stark vorherrscht. Am
                              									besten eignet sich hierzu eine warm bereitete Auflösung von 2g schwefelsaurem Kupfer und 14g schwefelsaurem Zink in 464cc Wasser mit 20g Cyankalium. Mit 2 Bunsen'schen Elementen und einer Messingplatte als
                              									Anode erhält man damit die schönsten Messing- und Tombaküberzüge auf Kupfer, Eisen,
                              									Stahl und dergleichen Metallen (vgl. Hesz 1880 235 47).
                           Taucht man blank gescheuerte oder polirte kupferne Gegenstände in eine siedende
                              									concentrirte wässerige Lösung von Aetznatron, in welcher sogenanntes Zinkgrau einige
                              									Zeit lang gekocht worden war, ein, so überziehen sich die Gegenstände, bei
                              									vorwaltendem Zinkgrau, in der alkalischen Zinklösung mit einer spiegelglänzenden
                              									Schicht metallischen Zinkes. Taucht man diese so mit einer dünnen Zinkschicht
                              									bekleideten kupfernen Gegenstände trocken in bis auf etwa 120 bis 140° erhitztes
                              									Olivenöl oder in bis zu dieser Temperatur erhitzten Sand, so vereinigt sich die
                              									dünne Zinkschicht mit der Kupferunterlage zu der unter dem Namen Tombak oder Lyoner
                              									Gold bekannten goldfarbigen Legirung.
                           
                        
                           Reinigen von Silberzeug.
                           Nach Davenport ist unterschwefligsaures Natrium das
                              									beste und billigste Reinigungsmittel für Silberzeug. Ein Läppchen oder eine Bürste
                              									mit der gesättigten Lösung des Salzes befeuchtet, reinigt selbst ohne Anwendung von
                              									Putzpulver stark oxydirte Silberflächen in wenigen Secunden. (Nach dem Pharmacist, Bd. 14 Nr. 5 durch die Pharmaceutische Centralhalle, 1881 S. 311.)
                           
                        
                           Verfahren und Apparat zum Härten von
                              									Guſsstahl-Feuerrohren.
                           Um Guſsstahl-Kanonenrohren, Gewehrläufen u. dgl. nach vollständiger Fertigstellung
                              									eine sich nur auf die inneren Materialschichten erstreckende Härte zu geben, ohne
                              									daſs der sehr weiche und zähe Guſsstahl an Festigkeit verliert, hat W. Reunert in Annen, Westfalen (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
                                 									13505 vom 14. August 1880) folgendes Verfahren erfunden.
                           Die zu härtenden Läufe bezieh. Rohre werden in einem Flammofen mit gerader Sohle bis
                              									zur Rothglut erhitzt und dann in einem schmiedeisernen Gestell derart gelagert, daſs
                              									das dickere Ende des Rohres in einem offenen Lager, das dünnere aber in der rohrartigen Verlängerung
                              									der Nabe eines Getriebes eingespannt wird. Durch den rohrartigen Ansatz des
                              									Getriebes, welches in schnelle Umdrehung versetzt werden kann, gelangt mittels eines
                              									Schlauches das Härtewasser, bestehend aus einer starken Lösung von Cyankalium,
                              									Weingeist und Salz, in das Innere des Rohres. Einige Centimeter unterhalb des so
                              									gelagerten Rohres befindet sich auf einem mit dem Gestell verbundenen Rost ein
                              									Holzkohlenfeuer. Zum Zweck der Härtung wird das Härtewasser unter Druck so in den
                              									Lauf geführt, daſs die ganze Rohrseele stets voll Wasser ist, und der Lauf durch die
                              									Zahnräder in schnelle Umdrehung versetzt, damit ein Verziehen desselben während der
                              									Operation vermieden (?) wird. Das Holzkohlenfeuer (oder eine Gasfeuerung) erhält die
                              									Rohre beständig in Rothglut und soll die Dauer des Härtevorganges von der Stärke
                              									dieser Unterfeuerung abhängen, welche für Gewehrläufe auf ¼ bis ½ Stunde angegeben
                              									ist. Das Härtewasser flieſst durch den Lauf und wird dann durch eine Rinne
                              									abgeführt.
                           Der in der Patentschrift dargestellte Apparat gestattet das gleichzeitige Härten von
                              									3 Läufen, welche neben einander eingespannt sind, während ihre Getriebe unter
                              									einander eingreifen und von demselben Rade umgetrieben werden. Mehr als 6 Läufe
                              									gleichzeitig zu härten, soll nach den vom Erfinder angestellten Versuchen keinen
                              									Vortheil bieten. Beim Härten von Kanonenrohren würde sich das Verfahren dahin
                              									abändern, daſs man nur ein Rohr auf einmal härtet, das Unterfeuer so stark macht,
                              									daſs das ganze Rohr in dasselbe eingehüllt wird, den Proceſs 24 bis 48 Stunden
                              									unterhält und die Kurbel durch mechanische Kraft umtreiben läſst. – Nach dem
                              									Erkalten wird das Kaliber auſsen blank geputzt, während es innen vollkommen klar und
                              									rein bleiben soll. Sollte sich ein Rohr geworfen haben, so soll ein Geradrichten
                              									desselben sehr leicht zu erreichen sein, weil die äuſseren Materialschichten völlig
                              									weich bleiben; die inneren Schichten dagegen sollen eine selbst bei längerem
                              									Schnellfeuer sich erhaltende natürliche Härte erlangen.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Zur Statistik der Seidenindustrie.
                           Nach dem Jahresberichte der Handelskammer zu Crefeld für das J. 1880 ergab die
                              									Rohseidenernte der beiden letzten Jahre:
                           
                              
                                 
                                 1879
                                 1880
                                 
                              
                                 Italien
                                 1330000k
                                 2800000k
                                 
                              
                                 Frankreich
                                   376460
                                   527350
                                 
                              
                                 Spanien
                                     40000
                                     70000
                                 
                              
                                 Türkei
                                   151000
                                   175000
                                 
                              
                                 Syrien
                                   171000
                                   193000
                                 
                              
                                 Griechenland
                                     23000
                                     16000
                                 
                              
                                 Persien
                                   295000
                                   330000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 2386460k
                                 4111350k
                                 
                              
                           Die Zufuhren betrugen von:
                           
                              
                                 China
                                 4310000k
                                 
                                   4631000k
                                 
                              
                                 Japan
                                   894500
                                 
                                     950000
                                 
                              
                                 Bengal
                                   581000
                                 
                                     486000
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 5785500k
                                 
                                   6067000k
                                 
                              
                                 Insgesammt also
                                 8171960
                                 gegen
                                 10178350k Grège.
                                 
                              
                           
                        
                           Herstellung von Faserpolstern zum Umhüllen von
                              									Wärmeleitungen.
                           Fritz Pasquay in Wasselnheim, Elsaſs (D. R. P. Kl. 47
                                 									Nr. 14079 vom 26. October 1880) empfiehlt folgendes Verfahren: Man stellt aus Gewebe
                              									(Kattun, Kartuschtuch u.s.w.) durch Nähen, Kleben o. dgl. Schläuche von einer
                              									gröſseren Länge her, zieht sie mit der Nath nach auſsen auf eine polirte Röhre auf
                              									und zieht so, während gleichzeitig die Faserlunten (Faserbänder) in diesen Schlauch
                              									eingeleitet werden, den letzteren sammt den Einlagen durch das polirte Rohr, so daſs
                              									also die Nath des Schlauches in das mit den Faserbändern gefüllte Innere desselben verlegt wird. Hat man das anfangs auf der Auſsenwandung der Röhre aufgezogene Stück
                              Schlauch, auf diese Weise mit Faserstoff gefüllt, durchzogen, z.B. 20m, so zieht man eine neue Länge auf die Röhre auf, näht das Ende dieses frischen Schlauchstückes an das noch im Rohre steckende
                              Ende des bereits gefüllten Schlauches und zieht weiter durch. So gelangt man zur Herstellung sehr langer Faserschläuche von
                              rundem Querschnitt, welche, um platt zu werden, wie es zur Umhüllung von Rohren zweckmäſsig ist, zwischen zwei Walzen, die
                              so gelagert sind, daſs ihre Achsen in einem Winkel sich schneiden, platt gewalzt werden. Die zum Bilden der Schläuche von
                              beliebigem Querschnitt benutzte Röhre hat dem entsprechend einen runden, elliptischen oder rechteckigen Querschnitt.
                           
                        
                           Amerikanischer Anthracit.
                           Die in den Barranca-Kohlengruben im Staate Sonora, Mexiko, welche zur Silur- oder Devonformation gehören, aufgeschlossenen
                              Anthracitlager haben nach Ch. McQuestin (Engineering and Mining Journal, 1881 Bd. 31 S. 303) ein specifisches Gewicht von 1,77 und enthalten 94 Proc. nichtflüchtige Kohle, 4 Proc. Asche, 2 Proc.
                              Feuchtigkeit, aber weder Schwefel, noch Bitumen.
                           
                        
                           Ueber den Breunerit.
                           Der in der Salzgrube zu Hall in Tirol in groſsen Massen vorkommende Breunerit hat folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Feinkörnig
                                 Grobblätterig
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                     1,54
                                     0,77
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     7,05
                                     6,75
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     0,24
                                     0,54
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                     0,81
                                     0,94
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                     3,05
                                     4,86
                                 
                              
                                 Kohlensaure Magnesia
                                   87,31
                                   86,14
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           A. Heppner (Oesterreichische Zeitschrift für Hüttenwesen, 1881 S. 330) empfiehlt denselben zur Neutralisation der Manganlaugen im Weldonproceſs, als Zuschlag für Hochöfen u. dgl.
                           
                        
                           Schädlichkeit des Wassers aus Flachsrösten.
                           Nach E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1881 Bd. 219 S. 46) ist die Ursache des bekanntlich oft massenhaften Absterbens der Fische in dem durch Flachsrösten verunreinigten
                              Wasser in dem Mangel an Sauerstoff zu suchen (vgl. 1874 216 88. 1877 223 112).
                           
                        
                           Zur Werthbestimmung der Desinfectionsmittel.
                           Nach Versuchen von L. Heydenreich und F. Beilstein (Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege, 1881 S. 257) genügen selbst 15 Proc. Eisenvitriol nicht, um in faulenden Flüssigkeiten bei 11tägiger Einwirkung alle Bacterien
                              zu tödten. Die Mikroorganismen werden dadurch zwar regungslos, leben aber in Nährlösungen wieder auf. Durch einen Zusatz von
                              7 Proc. Thonerdesulfat erreicht man nach 7 Tagen eine völlige Desinfection, bei 4 Proc. werden die Fäulniſsbacterien in derselben
                              Zeit getödtet, nur nicht Bacillus subtilis. Faulende Fäcalien verlieren ihren übeln Geruch am vollständigsten durch Phenol, anscheinend durch Bildung von Verbindungen
                              mit dem Skatol. Die Verfasser empfehlen demnach als bestes Desinfectionsmittel rohes schwefelsaures Aluminium mit Phenol. Vor Kalk haltigen Mitteln wird gewarnt.
                           
                        
                           Unterschied zwischen lebendem und todtem Protoplasma.
                           Aus den Versuchen von O. Loew (Pflüger's Archiv, 1881 Bd. 25 S. 150) geht hervor, daſs das lebende Protoplasma in hohem Grade die Fähigkeit hat,
                              									die Edelmetalle aus ihren Lösungen zu reduciren, daſs aber dieses Reductionsvermögen mit dem Eintritt des Todes verloren geht.
                              Daraus darf man wohl schlieſsen, daſs die mysteriöse, mit dem Namen „Leben“ bezeichnete Erscheinung wesentlich durch jene reducirenden Atomgruppen bedingt wird. Nach dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft
                              erklärt Verfasser jene „Gruppen in Bewegung“, jene Triebfedern der Lebensphänomene als Aldehydgruppen.
                           
                        
                           Ueber die Zusammensetzung der Elephantenmilch.
                           Nach A. Doremus (Milchzeitung, 1881 S. 786) zeichnet sich die Milch des Elephanten durch einen auffallend hohen Fettgehalt aus, wie folgende Analyse einer
                              solchen Milch zeigt:
                           
                              
                                 Wasser
                                 66,697 Proc.
                                 
                              
                                 Feste Bestandtheile
                                 33,303
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Fett
                                 22,070 Proc.
                                 
                              
                                 Kaseïn
                                   3,212
                                 
                              
                                 Milchzucker
                                   7,392
                                 
                              
                                 Aschenbestandtheile
                                   0,629
                                 
                              
                           
                        
                           Die Verwendung der Salicylsäure in der Milchwirthschaft.
                           Nach K. Portele (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1881 Bd. 27 S. 143) ist der Nachweis der Salicylsäure in Milch und Butter durch directen Zusatz von Eisenchlorid sehr unsicher;
                              erst wenn 1l Milch 0g,5 und mehr Salicylsäure enthält, kann sie auf diese Weise gefunden werden. Im Harne ist auch bei diesen Salicylsäuremengen
                              die Reaction noch sehr undeutlich. Wird Salicylsäure haltige Milch mit Essigsäure zum Gerinnen gebracht, so ist das gefällte
                              Caseïn frei von Salicylsäure. Setzt man dem erhaltenen Filtrate Eisenchlorid zu, so entsteht ein weiſser Niederschlag von
                              Eisenphosphat. Wird die Probelösung tropfenweise mit Eisenchlorid behandelt und der weiſse Niederschlag absetzen gelassen,
                              so tritt, sobald alle Phosphorsäure ausgefällt ist, die violette Salicylsäurereaction hervor, wenn sich mindestens 10 bis
                              20g Salicylsäure im Hektoliter Milch befanden.
                           Um selbst geringe Mengen von Salicylsäure in der Milch finden zu können, verdünnt man 50cc Milch mit 100cc Wasser und fällt den Käsestoff mit einigen Tropfen Essigsäure. Das farblose Filtrat wird im Wasserbade bis nahe zur Trockne
                              eingedampft, mit Aether aufgenommen, der Aetherauszug in einem Schälchen abdunsten gelassen, zum Rückstand einige Tropfen
                              Wasser gegeben und mit Eisenchlorid die Reaction ausgeführt.
                           In der Butter kann die Salicylsäure nachgewiesen werden, indem eine kleine Probe in Aether gelöst und diese Lösung mit Eisenchlorid
                              behandelt wird, oder indem man die Butter mit Wasser auskocht, erkalten läſst und zum Wasserauszug dann Eisenchlorid zusetzt.
                              Bei einigermaſsen erheblichen Salicylsäuremengen genügt ein einfaches Ausschütteln mit Alkohol, in welchen dann direct die
                              Reaction vorgenommen werden kann.
                           Wird Salicylsäure gesunden Kühen mit dem Futter verabreicht, so erscheint sie bald im Harn, etwas später in der Milch, verschwindet
                              aber in letzterer sehr bald wieder. Auf die Haltbarkeit der Milch hat die Salicylsäurefütterung keinen Einfluſs. 0,1 Proc.
                              Salicylsäure ertheilt der Milch schon einen süſslichen Beigeschmack und ist zur Verzögerung der Gerinnung Borsäure vorzuziehen.
                           Reine Butter erhielt sich bei einer Temperatur von 5 bis 7° fünf Tage unverändert; sie wurde nach dieser Zeit langsam ranzig
                              und konnte nach 10 Tagen als stark ranzig bezeichnet werden. Wurde reine Butter in Salicylsäure haltiges Wasser (2g auf 1l) gelegt, so konnte dieselbe erst nach 22 Tagen als ranzig bezeichnet werden. Sie zeigte jedoch schon nach 4 Tagen einen entschiedenen
                              süſslichen Beigeschmack, der immer stärker wurde, nach 16 Tagen auch kratzend hervortrat und die Butter dadurch sehr unangenehm
                              schmeckend machte. Wurde 1k reine Butter mit 1g Salicylsäure geknetet oder blos mit vorerwähntem Salicylsäure haltigen Wasser ausgewalkt und dann in diese Lösung gegeben,
                              so trat der süſsliche Beigeschmack naturgemäſs gleich Anfangs	bedeutend stärker
                              									hervor, wurde während des Versuches noch immer intensiver; auch begann die Butter
                              									früher, schon nach 10 und 12 Tagen, kratzend zu schmecken. Beide Proben wurden immer
                              									schlechter und war der süſse, kratzende und ranzige Geschmack nach 18 Tagen geradezu
                              									Brechen erregend. Salicylsäure eignet sich danach nicht zum Conserviren von
                              									Butter.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Rübenzuckermelasse.
                           Eine neue Gummiart, welche mit dem ebenfalls in der Melasse vorkommenden Dextran
                              									groſse Aehnlichkeit hat, wurde von E. O. v. Lippmann
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1881 S. 1509) aus der Rübenmelasse abgeschieden. Rein bildet das Gummi eine amorphe,
                              									schneeweiſse Masse, deren Analyse zur Formel C6H10O5 führt und
                              									welche als Anhydrid der Lävulose als Lävulan bezeichnet
                              									wird. Es löst sich in heiſsem Wasser und gesteht beim Abkühlen der Lösung zu einer
                              									farblosen Gallert; erhält man aber die heiſse Lösung längere Zeit im Kochen, so
                              									bleibt das Lävulan auch in der Kälte gelöst. Das Lävulan dreht die
                              									Polarisationsebene sehr stark nach links, und zwar beträgt αD = –221°, so daſs sein specifisches Drehungsvermögen 3mal stärker ist
                              									als das des Rohrzuckers. Beim Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure im geschlossenen
                              									Rohr auf 120° liefert das Lävulan quantitativ Lävulose, welche mit der aus
                              									Invertzucker gewonnenen vollkommen identisch befunden wurde. Löst man gleiche
                              									Gewichtstheile Lävulose und Glykose in Wasser, so erhält man eine Flüssigkeit, deren
                              									Verhalten in Bezug auf Drehung, Reductionsvermögen, specifisches Gewicht u.s.w. ganz
                              									und gar das einer durch Invertiren von Rohrzucker dargestellten Invertzuckerlösung
                              									ist; diese Beobachtung entzieht den Angaben Maumené's
                              									über den Invertzucker, welche ohnedies bisher Niemand hat bestätigen können, den
                              									letzten Boden, da hiernach von dem Vorkommen einer dritten inactiven Zuckerart (der
                              									Inactose) in zwei Modifikationen, von denen die eine reducirt, die andere nicht,
                              									wohl nicht mehr die Rede sein kann.
                           
                        
                           Herstellung von Triphenylmethan.
                           Mischt man 1 Molecül Chloroform mit 3 Mol. Benzol und setzt dann allmählich
                              									wasserfreies Chloraluminium hinzu, so löst sich dieses nach H. Schwarz (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1881 S. 1516) und es bildet sich unter Entwicklung von
                              									Chlorwasserstoff als Hauptproduct Triphenylmethan, der Grundkohlenwasserstoff des
                              									Pararosanilins.
                           
                        
                           Herrichtung von Papier, Geweben u. dgl. für die Zwecke der
                              									Malerei.
                           Das schon (1881 240 408) besprochene Verfahren kann nach
                              										E. Dupays in Nancy (D. R. P. Kl. 8 Zusatz Nr. 13
                                 									732 vom 26. November 1880) in folgender Weise auch auf Photographien angewendet
                              									werden. Das in angegebener Weise behandelte Papier kommt in ein Bad von 4 bis 6g Chlorkalk in 1l Wasser, wird dann abgespült und mit Mehl versetztem Wasser überstrichen.
                              									Nach dem Trocknen wird es mit einem heiſsen Eisen geglättet und in bekannter Weise
                              									lichtempfindlich gemacht.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Abhandlung „Ueber Untersuchungen an Compoundmaschinen“ ist zu lesen S. 329 in
                              									der Tabelle Post Nr. 30 „λLi“ statt „λL1“, Post Nr.
                              									42 „m0
                                 										i – m0'i'“ statt
                              											„m0'i – m0
                                 										i'“, S. 331 Z. 17 v. u. „V(5)“ statt „V(ρ)“, Z. 14 v. u. „annähernd den Wärmeverlust“ statt „den Wärmeverlust“.