| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 468 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Neuerungen an Drahtstiftmaschinen.
                           Die Neuerungen an Drahtstiftmaschinen von A. von der
                                    										Becke in Sundwig bei Iserlohn (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 11 994 vom 15. Juni
                                 									1880) beziehen sich auf eine Anordnung des Richt- und Schiebewerkes, welche die
                              									abwechselnde Benutzung zweier Drahthaspeln mit möglichster Ersparniſs an Zeit bei
                              									Einbringung des neuen Drahtes und an Material gestatten soll. Es sind zu diesem
                              									Zweck zwei Haspel beiderseits am Ende der Maschine aufgestellt; während die Maschine
                              									nun den Draht der Haspel einerseits zu Stiften verarbeitet, wird der Draht der
                              									anderen Haspel in die leere Seite des doppelten (horizontalen) Richtwerkes eingelegt
                              									und bis nahe an den Führungstrichter zur Zange vorgeschoben. Bevor nun der Draht der
                              									ersten Haspel ganz aufgearbeitet ist, schiebt der Arbeiter das in Schlittenführungen
                              									gleitende und durch eine Klinke feststellbare Richt werk zurück und in dem
                              									Augenblick, wo das Drahtende der ersten Haspel dasselbe verläſst, schiebt er das
                              									Richtwerk so weit seitlich, daſs das neue Drahtende gerade in den Trichter mündet.
                              									Dann schiebt der Arbeiter das Richtwerk wieder vorwärts, so daſs der neue Draht dem
                              									alten durch den Trichter folgt und von dem ersten Halter des Schiebwerkes erfaſst
                              									wird. Das alte Drahtende wird nach Verlassen des ersten Halters im Schiebwerk vom
                              									zweiten Halter vor die Backen geschoben, so daſs nur das letzte, zur Herstellung
                              									eines Stiftes nicht mehr ausreichende Drahtende übrig bleibt, welches entweder von
                              									selbst abfällt, oder beim nächsten Vorgehen des Schiebwerkes abgestoſsen wird. Das
                              									neue Drahtende wird sofort vom ersten Halter u.s.w. ergriffen, wenn das alte
                              									denselben verlassen hat, so daſs die Maschine ohne Unterbrechung fortzuarbeiten
                              									vermag.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Zur Herstellung von Phosphorbronze.
                           N. v. Lawroff in St. Petersburg (D. R. P. Kl. 40 Nr.
                                 									14422 vom 23. Januar 1880) will zunächst eine Phosphorbronze aus 70 bis 90 Th.
                              									Kupier, 4 bis 13 Th. Zinn, 0,5 bis 1 Th. Phosphor herstellen und dieser unter
                              									Umrühren 5,5 bis 16 Th. geschmolzenes Blei zusetzen.
                           G. A. Dick in London (D. R. P. Kl. 40 Nr. 14 650 vom 8.
                                 									Juni 1880) versetzt auf Weiſsglühhitze gebrachtes Eisen mit Zinn oder Phosphorzinn,
                              									unter Umstanden unter Zufügung von Blei. Die fertige Bronze soll höchstens 2 Proc.
                              									Phosphor und 20 Proc. Zinn enthalten. Ein gutes Lagermetall soll erhalten werden aus
                              									83 Th. Eisenschwamm, 10,5 Th. Phosphorzinn (mit 7,5 Th. Phosphor) und 6,5 Th. Blei
                              									oder aus 94,5 Th. Fluſseisen, welches 0,12 Th. Kohlenstoff 0,2 Proc. Silicium, 0,6
                              									Proc. Mangan und 0,35 Proc. Phosphor enthalt, sowie 3,5 Th. Zinn und 2 Th Blei.
                           
                        
                           
                           Preisverhältnisse der Metalle auf dem englischen
                              									Markte.
                           In nachfolgender Tabelle über die Preisschwankungen von Eisen und anderen Metallen in
                              									England sind nach dem Glückauf, 1881 Nr. 59 die Preise
                              									vom 1. Juli 1879 zu 100 angenommen, um die Bewegung schärfer hervortreten zu
                              									lassen:
                           
                              
                                 Datum
                                 SchottischRoheisen
                                 BritischBar
                                 Schienen
                                 VerzinnteBleche
                                 Chili-Kupfer
                                 Stratis-Zinn
                                 EnglischBlei
                                 Kokes undKohlen
                                 
                              
                                 Tonne
                                 Tonne
                                 Tonne
                                 Kiste
                                 Tonne
                                 Tonne
                                 Tonne
                                 Tonne
                                 
                              
                                 1879
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                                   1. Juli
                                 2
                                 1
                                 3
                                 5
                                 7
                                 6
                                 4
                                 15
                                 0
                                 1
                                 1
                                 0
                                 55
                                 17
                                 6
                                 66
                                 10
                                 0
                                 13
                                 12
                                 6
                                 0
                                 17
                                 9
                                 
                              
                                   1. Juli
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 1880
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   1. Jan.
                                 166
                                 146
                                 142
                                 150
                                 117
                                 137
                                 175
                                   93
                                 
                              
                                 15. Febr.
                                 169
                                 160
                                 166
                                 169
                                 129
                                 147
                                 147
                                   98
                                 
                              
                                   1. März
                                 135
                                 160
                                 166
                                 164
                                 123
                                 127
                                 138
                                   83
                                 
                              
                                   1. Mai
                                 115
                                 135
                                 155
                                 129
                                 112
                                 122
                                 122
                                   89
                                 
                              
                                   1. Juli
                                 119
                                 109
                                 116
                                 110
                                 108
                                 125
                                 117
                                   82
                                 
                              
                                   1. Sept.
                                 128
                                 119
                                 113
                                 112
                                 109
                                 126
                                 120
                                   83
                                 
                              
                                   1. Nov.
                                 123
                                 109
                                 110
                                 107
                                 110
                                 135
                                 114
                                   96
                                 
                              
                                 31. Dec.
                                 128
                                 107
                                 110
                                 112
                                 111
                                 136
                                 112
                                   94
                                 
                              
                           
                        
                           Rive's elektrische Fangvorrichtung.
                           Wenn auf die gröſsere oder geringere Brauchbarkeit einer Fangvorrichtung bei der
                              									Bergwerksförderung von entscheidendem Einflüsse auch der Umstand ist, daſs diejenige
                              									Zeit, welche vom Augenblicke des Seilbruches bis zum Eingreifen der Fänger in die
                              									Leitung verstreicht, möglichst kurz sei, damit das vom Seile frei werdende Gestell
                              									thunlichst kurze Zeit der Beschleunigung durch die Schwerkraft ausgesetzt und
                              									Erzeugung gröſserer lebendiger Kraft, als im Augenblicke des Bruches vorhanden,
                              									vermieden werde, so hat offenbar E. Rive in Porta bei Minden (* D. R. P. Kl. 5 Nr. 12633 vom 22. Februar 1880) der Gedanke, daſs
                              									vorhandene Federn nach dem Bruche längerer Zeit bedürften, um aus ihrer Spannung
                              									zurückzugehen und damit das Eingreifen der Fangvorrichtung einzuleiten, veranlaſst,
                              									diesen Zeitverlust dadurch zu umgehen, daſs er die Unterbrechung eines constanten
                              									elektrischen Stromes im Augenblick des Seilbruches auf die Fänger ihre Wirkung
                              									ausüben läſst.
                           Die Einrichtung, welche Rive zur Ausführung seines
                              									Gedankens vorschlägt, ist etwa folgende: Der elektrische Strom läuft von einer
                              									hinlänglich kräftigen Batterie durch die Seele des Förderseiles nach dem
                              									Fördergerüst und durch dieselbe Seele zurück. Das über Tage befindliche Ende des
                              									Förderseiles geht durch die Seiltrommel hindurch nach deren Achse und zwar bis zum
                              									äuſseren Theil der Nabe, um welche zwei isolirte Messingringe gelegt sind; mit
                              									denselben steht je ein isolirter Leitungsdraht aus dem Seile und ein Pol. der
                              									Batterie in Verbindung. Am Gerüst selbst ist ein Hufeisenmagnet angebracht, welcher,
                              									so lange der Strom nicht unterbrochen wird, den langen Arm eines ungleicharmigen
                              									Hebels anzieht, dadurch den kurzen niederdrückt, in Folge hiervon den unter
                              									letzteren greifenden langen Arm eines zweiten Hebels niederhält, an dessen kurzem
                              									Theil mit Kette die Fänger angeschlossen sind, die innerhalb des Gerüstes liegen, so
                              									lange die Anziehungskraft im Magnet vorhanden ist. Reifst nun, so rechnet der
                              									Erfinder, das Seil, so. wird der elektrische Strom unterbrochen, der am Magneten
                              									liegende Hebelarm frei, durch sein Gewicht zum Fallen gebracht, worauf durch das
                              									Gewicht der Fänger der lange Arm des zweiten Hebels sich hebt und die Fänger
                              									eingreifen können; es wird also die Wirkung durch das Gewicht des fangenden Theiles
                              									erzielt. – Ganz abgesehen von den in Aussicht genommenen, höchst unvollkommenen Fangarmen, welche auf das Princip der alten
                              									Büttgenbach'schen Fangvorrichtung zurückgreifen, scheint die Wirkung- um deswillen fraglich,
                              									weil sie lediglich auf die Schwerkraft gestellt ist. Da im Augenblicke des
                              									Seilbruches Gerüst, Fangarme, Hebel, überhaupt alle Theile in gleicher Weise jener
                              									Kraft und somit der Beschleunigung durch dieselbe unterliegen, so ist nicht
                              									abzusehen, warum die Fänger und Hebelarme schneller als die übrigen Theile fallen
                              									sollen, und erfolgt dies nicht, so fehlt die Möglichkeit für die Wirkung der
                              									Vorrichtung.
                           
                              S–l.
                              
                           
                        
                           Ueber Radiophonie.
                           Die fortgesetzten Arbeiten Mercadier's (vgl. 1881 240 319) auf dem Gebiete der Radiophonie haben in der
                              									letzten Zeit folgende Ergebnisse geliefert.
                           Mittels sogen. „thermophonischer Säulen“ oder „phonischer
                                 										Thermomultiplicatoren“, welche aus mehreren an einander gereihten
                              									geschwärzten Röhren bestehen, gelang es Mercadier, die
                              									thermophonischen Wirkungen zu verstärken und nachzuweisen, daſs die Luft in diesen
                              									als Empfänger benutzten Röhren longitudinal schwang. (Nach den Comptes rendus, 1881 Bd. 92 S. 450.)
                           Durch Herstellung von spiralförmig gewundenen Selen-Empfängern, wie sie Siemens schon einige Jahre früher verwendet hatte, und
                              									durch Einschaltung mehrerer solcher Empfänger wuſste Mercadier (Daselbst S. 789) die photophonischen Wirkungen einer gröſseren
                              									Anzahl von Personen zugleich vernehmbar zu machen.
                           Mittels der ein Gas in Berührung mit einer den periodisch intermittirenden
                              									Reductionen ausgesetzten dünnen geschwärzten Glimmerplatte enthaltenden Glasröhre
                              										(„thermosonore Röhre“) und kräftiger Strahlung vermochte Mercadier (Daselbst S. 1224 u. 1226) eine stetige Reihe
                              									musikalischer Töne vom tiefsten bis zu Tönen von 2000 ganzen Schwingungen in der
                              									Secunde hervorzubringen und ebenso Accordfolgen. Auch das Wort wurde wiedergegeben,
                              									so daſs ein „sprechendes Thermophon“ erreicht wäre.
                           
                        
                           Ueber Mehlexplosionen.
                           Im J. 1871 setzte der Verein zur Beförderung des
                                 										Gewerbfleiſses einen Preis aus für den Nachweis der Ursachen der in
                              									Getreidemühlen vorkommenden Mehlexplosionen, welcher Preis i. J. 1878 R. Weber zuerkannt wurde (vgl. 1878 227 407). Wie M. Rühlmann im
                              										Hannoverschen Wochenblatt für Handel und Gewerbe,
                              									1881 * S. 226 hervorhebt, war bereits vorher in der Generalversammlung des Hannoverschen Gewerbevereines am 9. Juni 1872 (vgl.
                              									dessen Mittheilungen, 1872 S. 127) durch einen mit
                              									Experimenten begleiteten Vortrag von Ferd. Fischer auf
                              									die Mittel verwiesen, wodurch derartige Explosionen möglichst vermieden werden
                              									können, und namentlich vor Anwendung offener Flammen in mit Mehlstaub erfüllten
                              									Räumen gewarnt (vgl. 1872 206 417). Dennoch hat am 1.
                              									März 1881 in der Dampfmühle von G. Schönert in Würzen
                              									eine verheerende Explosion stattgefunden, welche voraussichtlich dadurch entstanden
                              									ist, daſs sich Mehlstaub aus der Mischkammer bei ungenügend geschlossener Thür an
                              									einer offenen Gasflamme im Vorraum entzünden konnte.
                           
                        
                           Zur Getränkesteuer.
                           Die Getränkesteuer beträgt für den Kopf der Bevölkerung:
                           
                              
                                 
                                 Wein
                                 Bier
                                 Branntwein
                                 Zusammen
                                 
                              
                                 Deutsches Reich
                                 0,17
                                 1,13
                                   1,06
                                     2,56
                                 M.
                                 
                              
                                 Groſsbritannien
                                 0,96
                                 4,67
                                 12,42
                                 18,5
                                 
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 6,58
                                 0,43
                                   1,26
                                     8,47
                                 
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 0,36
                                 2,01
                                   0,82
                                     3,19
                                 
                                 
                              
                                 Ruſsland
                                 0,23
                                 0,09
                                   8,10
                                     8,42
                                 
                                 
                              
                           Bemerkenswerth ist das Ueberwiegen des Weines in Frankreich, des Branntweines in
                              									Groſsbritannien und Rufsland. (Nach Schäffle:
                                 										Steuerpolitik, S. 415).
                           
                        
                           
                           Zur Untersuchung von Malzextract.
                           Zur Bestimmung- des Gehaltes von Malzextract an bei 110° gewonnener Trockensubstanz
                              									gibt H. Hager (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1881 S. 368) folgende Tabelle der specifischen Gewichte bei
                              									17,5°:
                           
                              
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc.Trockengeh.
                                 Spec.Gewicht
                                 
                              
                                 50
                                 1,2303
                                 41
                                 1,1792
                                 32
                                 1,1353
                                 23
                                 1,0950
                                 14
                                 1,0574
                                 5
                                 1,0197
                                 
                              
                                 49
                                 1,2239
                                 40
                                 1,1741
                                 31
                                 1,1305
                                 22
                                 1,0908
                                 13
                                 1,0532
                                 4
                                 1,0154
                                 
                              
                                 48
                                 1,2178
                                 39
                                 1,1692
                                 30
                                 1,1258
                                 21
                                 1,0866
                                 12
                                 1,0490
                                 3
                                 1,0112
                                 
                              
                                 47
                                 1,2119
                                 38
                                 1,1643
                                 29
                                 1,1202
                                 20
                                 1,0824
                                 11
                                 1,0448
                                 2
                                 1,0072
                                 
                              
                                 46
                                 1,2062
                                 37
                                 1,1594
                                 28
                                 1,1159
                                 19
                                 1,0782
                                 10
                                 1,0406
                                 1
                                 1,0035
                                 
                              
                                 45
                                 1,2007
                                 36
                                 1,1545
                                 27
                                 1,1117
                                 18
                                 1,0741
                                   9
                                 1,0363
                                 
                                 
                                 
                              
                                 44
                                 1,1952
                                 35
                                 1,1497
                                 26
                                 1,1075
                                 17
                                 1,0700
                                   8
                                 1,0321
                                 
                                 
                                 
                              
                                 43
                                 1,1897
                                 34
                                 1,1449
                                 25
                                 1,1033
                                 16
                                 1,0658
                                   7
                                 1,0279
                                 
                                 
                                 
                              
                                 42
                                 1,1844
                                 33
                                 1,1401
                                 24
                                 1,0991
                                 15
                                 1,0616
                                   6
                                 1,0238
                                 
                                 
                                 
                              
                           Starres Malzextract sollte mindestens 75, flüssiges 66,67
                              									Proc. Trockensubstanz enthalten.
                           Zur Untersuchung des Malzextractes löst man dasselbe in gleichen Theilen Wasser und
                              									bestimmt das specifische Gewicht. Ferner mischt man 0g,1 trocknes Stärkemehl mit 5cc kaltem,
                              									dann mit 50cc kochendem Wasser, läſst auf 60°
                              									abkühlen und fügt eine mit etwas Magnesiumcarbonat neutralisirte Lösung von 1g starrem oder 1g,5 flüssigem Extract in 19cc Wasser
                              									hinzu. Kann nach 5stündigem Digeriren bei 50 bis 60° durch Jodlösung kein Stärkemehl
                              									mehr erkannt werden, so ist die diastatische Wirkung des Extractes genügend und
                              									dasselbe als unverdächtig zu bezeichnen.
                           
                        
                           Verpacken von Butter in Pergamentpapier.
                           R. Amsink macht in der Milchzeitung, 1881 S. 431 den Vorschlag, in eine Form gepreſste Butter in
                              									Pergamentpapier einzuschlagen und dieses dann luftdicht zu verkleben. Dagegen
                              									berichtet J. W. Seibel (Daselbst S. 468), er habe
                              									längere Zeit hindurch Pergamentpapier auf die Butter unter dem Deckel der Tonnen
                              									legen lassen, bis ihm von England die Bemerkung gemacht wurde, daſs sich an der
                              									oberen Fläche der Butter kleine weiſse Punkte entwickelten, welche vom Papier
                              									herrührten, weshalb um Weglassung desselben ersucht wurde. Er fand nun durch
                              									entsprechende Versuche, daſs die mit dem Papier in längere Berührung gewesene Butter
                              									abschmeckend wurde, daſs ferner das Auslegen der inneren Seiten der Butterfässer mit
                              									Pergamentpapier das Staffigwerden der Butter beförderte. Beim Trockenwerden des
                              									Papieres löst es sich von den Stäben, oder es entstehen Falten und an solchen
                              									Stellen wuchert der Staff bei längerem Stehen der Butter besonders stark.
                           
                        
                           Ueber Milchuntersuchung.
                           Nach Versuchen von K. Portele (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1881 Bd. 27 S. 133) war die
                              									Abendmilch von Tiroler Rindvieh stets reicher an Trockensubstanz als die
                              									Morgenmilch. Das Feser'sche Laktoskop gab Fehler bis 20 Procent des Fettgehaltes,
                              									erwies sich somit als unbrauchbar. Caseïn und Albumin wurden stets weniger gefunden,
                              									als der directen Stickstoffbestimmung entsprechen würde, so daſs ein Theil des
                              									letzteren wohl dem Laktoproteïn zuzuschreiben ist. Die Bestimmung des Milchzuckers
                              									durch Polarisation und mit Fehling'scher Lösung gaben genügend übereinstimmende
                              									Resultate.
                           E. Egger (Zeitschrift für
                                 										Biologie, 1881 S. 110) hat in einer Anzahl von Milchproben den Fettgehalt
                              									gewichtsanalytisch nach Soxhlet (1879 232 * 461), nach dessen aräometrischer Methode (1881 239 * 389) und mittels des Laktobutyrometers von Tollens (1880 235 144) bestimmt. Die mit der
                              									aräometrischen Methode erhaltenen Zahlen weichen von denen der gewichtsanalytischen
                              									Bestimmung erst in der zweiten Decimale ab, während das Laktobutyrometer Fehler bis
                              									zu –0,36 Proc. ergab.
                           Schmöger (Journal für
                                 										Landwirthschaft, 1881 S. 129) hat 125 vergleichende Bestimmungen mittels
                              									des Laktobutyrometers und der Gewichtsanalyse ausgeführt und dabei für das
                              									Laktobutyrometer in der Regel um 0,2, in einzelnen Fällen um reichlich 0,4
                              									Gewichtsprocente zu niedrige Zahlen gefunden. Schmöger
                              									schlägt nun auf Grund seiner Versuche vor, die mittels des Laktobutyrometers
                              									gefundenen sogenannten Volumprocentzahlen um 0,1 zu erhöhen und dieselben als
                              									Gewichtsprocente zu betrachten. Eine solche Correctur ist nach obigen Versuchen von
                              										Egger wohl nicht richtig.
                           G. Marpmann (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1881 Bd. 219 S. 34) will zur Bestimmung des Fettgehaltes 20 bis
                              									30 Tropfen Milch in einem Röhrchen von Baumwolle aufsaugen lassen, im Luftstrom
                              									trocknen und mit Benzin ausziehen. Das Verfahren wird kaum auf groſse Genauigkeit
                              									Anspruch machen können.
                           Versetzt man nach C. Arnold (Daselbst S. 41) frische
                              									Milch mit etwas Guajaktinctur, so färbt sich dieselbe in Folge ihres Ozongehaltes
                              									blau. Beim vorsichtigen Erwärmen der Milch auf 40 bis 60° tritt die Reaction sofort
                              									ein, ebenfalls bei 70 bis 78°, aber schwächer; Milch über 80° erwärmt, bleibt nach
                              									Zusatz der Guajaklösung ungefärbt, sowohl in der Wärme wie nach dem Erkalten, ebenso
                              									jede einmal aufgekochte Milch. Condensirte Milch zeigt folglich diese Erscheinung
                              									gleichfalls nicht, Die Reaction mit Guajaktinctur ist so empfindlich, daſs ein
                              									Tropfen Milch, in einem Uhrglase mit einer Spur obiger Tinctur versetzt, oder ein
                              									Tropfen Milch, auf Filtrirpapier gebracht und mit einem mit Guajaktinctur benetzten
                              									Glasstabe bestrichen, noch blaue Färbung annahmen.
                           
                        
                           Ermittlung der Keimfähigheit von Getreide.
                           Uebergieſst man nach R. Böttger (Jahresbericht des physikalischen Vereines zu Frankfurt, 1881 S. 20)
                              									gewöhnliche Kaffeebohnen mit mäſsig starker Ammoniakflüssigkeit, so treiben die
                              									keimfähigen Bohnen schon nach 10 bis 12 Stunden millimeterlange Keime. In
                              									entsprechender Weise soll sich eine 8procentige Lösung von Kali oder Natron dazu
                              									eignen, die Keimfähigkeit von Weizen, Gerste und dergleichen Samen
                              									festzustellen.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung der Alkalien im Erdboden.
                           Nach den Versuchen von A. Tuxen (Landwirtschaftliche Versuchsstationen, 1881 Bd. 27 S. 107. 114) vermindern
                              									der Chilisalpeter und das Kochsalz die Fähigkeit der Erde, Ammoniak und Kali
                              									aufzunehmen, sie vergröſsern aber das Vermögen derselben, Phosphorsäure aufzunehmen.
                              									Kalisalze vermögen dieses dem Ammoniak und der Phosphorsäure gegenüber in einem
                              									höheren Grade. Chilisalpeter und Kochsalz lösen das in der Ackererde gebundene Kali
                              									und die Phosphorsäure in gröſserer Menge als Wasser allein. Die Theorie Grandeau's (1880 238 263)
                              									über die Fruchtbarkeit des Bodens konnte Tuxen nicht
                              									bestätigen.
                           
                        
                           Ueber kaukasisches Erdöl.
                           Die Erdölquellen von Zarskije Kolodzy, im Tiflis'schen Gouvernement, gehören der
                              									bekannten Firma Siemens und Halske in Berlin, welche
                              									das Rohöl in einer gut eingerichteten Fabrik selbst verarbeitet. F. Beilstein und A.
                                 										Kurbatow (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1881 S. 1620) haben nun in dem leichtflüchtigen Antheile des
                              									Oeles Pentan, Hexan und Heptan, nebst wenig Benzol und Toluol nachgewiesen. Demnach
                              									besitzt das Erdöl aus Centralkaukasien eine andere Zusammensetzung wie das vom
                              									kaspischen Meere. Es besteht wesentlich aus den Kohlenwasserstoffen CnH2n+2, die auch im
                              									amerikanischen Petroleum vorkommen, und enthält daneben kleine Mengen der aromatischen
                              									Kohlenwasserstoffe CnH2n–6, welche auch im hannoverschen und galizischen Erdöl nachgewiesen
                              									sind, und der Kohlenwasserstoffe CnH2n, welche im Bakuschen Erdöle aufgefunden
                              									wurden.
                           
                        
                           Ueber die Zusammensetzung des Menschenfettes.
                           Nach L. Langer (Monatshefte für
                                 										Chemie, 1881 S. 382) schmilzt das Fett des Kindes bei 450. Das vom
                              									Erwachsenen trennt sich bei Zimmertemperatur in zwei Schichten. Der obere gröſsere
                              									Theil ist vollständig flüssig, durchsichtig, gelb gefärbt und erstarrt erst bei
                              									Temperaturen unter 0°. Die untere Schicht ist eine krümelige, krystallinische Masse,
                              									welche schon bei 36° flüssig wird. Beide bestehen im Wesentlichen aus den Glyceriden
                              									der Palmitinsäure, Stearinsäure und Oelsäure, mit wenig Buttersäure und Capronsäure.
                              									Das Mengenverhältniſs der drei ersten Säuren ist folgendes:
                           
                              
                                 
                                 Kind
                                 Erwachsener
                                 
                              
                                 Oelsäure
                                 67,75
                                 89,80
                                 
                              
                                 Palmitinsäure
                                 28,97
                                   8,16
                                 
                              
                                 Stearinsäure
                                   3,28
                                   2,04.
                                 
                              
                           
                        
                           Ellagsäure in der Fichtenrinde.
                           Die Stammrinde von Abies excelsa, das meist gebrauchte
                              									Gerbmaterial in Oesterreich, namentlich in Böhmen, sowie in Ungarn und Deutschland,
                              									enthält nach F. Strohmer (Monatshefte für Chemie, 1881 S. 539) neben Eichenrindengerbsäure auch
                              									Ellagsäure. Gallussäure konnte dagegen nicht nachgewiesen werden.
                           
                        
                           Ueber Verbindungen von Chlorcalcium mit fetten Säuren.
                           A. Lieben (Monatshefte für
                                 										Chemie, 1881 S. 919) hat durch Einwirkung von wenig Wasser auf eine
                              									gesättigte Lösung von Chlorcalcium in Buttersäure die Verbindung CaCl2.2C4H8O2.2H2O, durch Verdunstung einer solchen Lösung: CaCl2.Ca(C4H7O2)2.4C4H8O2 und durch
                              									Trocknen der ersten Verbindung: CaCl2.C4H8O2 erhalten. Diese Verbindungen sind wohl nur als
                              									moleculare aufzufassen.
                           
                        
                           Butylirung des Anilins.
                           Durch Erhitzen von salzsaurem Anilin mit Isobutylalkohol auf 230° erhielt A. Studer (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 1472) Amidobutylbenzol. Beim
                              									Behandeln des salzsauren oder schwefelsauren Amidobutylbenzols mit Natriumnitrit und
                              									darauf folgendem Kochen mit Wasser wurde Butylphenol, C6H4.C4H9.OH, erhalten, welches bei 99° schmilzt und bei
                              									231° siedet. Butylphenol wurde nun in Eisessig gelöst und unter Abkühlen rauchende
                              									Salpetersäure zugefügt. Nach erfolgter Einwirkung wurde in viel Wasser gegossen und
                              									der Niederschlag aus Alkohol umkrystallisirt. Es wurden so lange gelbe Nadeln von
                              										Dinitrobutylphenol, C6H2(NO2)2C4H9.OH, erhalten, welche bei 93° schmelzen. Es ist
                              									eine kräftige Säure, liefert ein gut krystallisirtes Ammoniaksalz und hat die
                              									Eigenschaften eines gelben Farbstoffes.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Resorcins.
                           Durch längeres Erhitzen von Resorcin mit Citronensäure und Schwefelsäure auf 180°
                              									erhielt M. Wittenberg (Journal
                                 										für praktische Chemie, 1881 Bd. 24 S. 125) schwach gelb gefärbte Nadeln von
                              									der Zusammensetzung C21H18O6. Wegen der schön blauen Fluorescens
                              									der farblosen alkalischen Lösung dieser neuen Verbindung nennt sie Wittenberg Resocyanin.
                           M. Nencki (Daselbst Bd. 23 S. 147) erhielt schon früher
                              									in entsprechender Weise Verbindungen des Resorcins mit ein- und zweibasischen
                              									Fettsäuren.