| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 305 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Geschwindigkeiten bei Laufkrahnen.
                           Einer Mittheilung der Zeitschrift des Vereines deutscher
                                 										Ingenieure, 1881 * S. 493 über Laufkrahnconstructionen entnehmen wir, daſs
                              									die erste deutsche Firma im Krahnbau, L. Stuckenholtz
                              									in Wetter a. d. Ruhr, bei ihren 500 Ctr.-Laufkrahnen folgende Geschwindigkeiten
                              									erreicht:
                           Lastbewegung: Schwere Lasten 0m,736, leichte Lasten (von 250 Ctr. und weniger) 1m,5 in der Minute.
                           Quer- oder Katzenbewegung 4m,1 in der Minute.
                           Längsbewegung 14m,4 in der
                              									Minute.
                           Die Krahnen werden mit Seilen aus feinstem Manillahanf getrieben, welche 20mm Barchmesser haben und mit einer minutlichen
                              									Geschwindigkeit von 770m über Treibrollen mit
                              									Keilkimmen von 1100mm Durchmesser und über
                              									Leitrollen von 800mm Durchmesser laufen. In
                              									Entfernungen von etwa 6m wird sowohl das
                              									treibende, als auch das getriebene Seil durch gut abgerundete und glatte guſseiserne
                              									Slippen gestützt, um das Durchhängen desselben zu verhindern. Bemerkt sei noch, daſs
                              									die englische Firma Appleby Brothers
                              									Seilgeschwindigkeiten von 1500m in der Minute
                              									anwendet.
                           
                        
                           Voy's Schneidmaschine für Holzleisten.
                           In der Goldleistenfabrikation tritt namentlich beim Schneiden schmaler Leisten durch
                              									die Schränkung der Sägezähne ein bedeutender Materialverlust auf; dieser soll durch
                              									die Schneidemaschine von Fr. Voy in
                              										Lauenburg (* D. R. P. Kl. 38 Nr.
                                 										13933 vom 11. November 1880) dadurch vermieden werden, daſs sie, wie beim
                              									Furnürhobel, die Säge durch in geeigneter Weise
                              									wirkende Messer ersetzt, welche das Holz, ohne Späne zu erzeugen, zertrennen. Zu
                              									diesem Zweck sind bei der in der Patentschrift dargestellten Maschine über dem zu
                              									zerschneidenden und stetig von Walzen vorgeschobenen Holze zwei und unter ihm drei
                              									vertical auf- und abwärts bewegte Messer angeordnet. Dieselben sind an Gleitstücken
                              									befestigt, welche durch Pleuelstangen von Kurbelscheiben aus, deren Antrieb durch
                              									einen um sie geschlungenen Riemen ein gleichmäſsiger wird, so gegen einander bewegt
                              									werden, daſs die oberen Messer in die Lücken der unteren treffen. Die zu
                              									zerschneidenden Bohlen werden beständig in der Schnittrichtung der Messer
                              									fortbewegt; in Folge dessen wirken die von oben und unten gleichzeitig eindringenden
                              									Messer durch die scherenartige Wirkung ihrer Schneiden weniger spaltend als
                              									schneidend. Die Schneiden der Messer bilden mit der Bewegungsrichtung des Holzes
                              									einen spitzen Winkel, dessen Gröſse von der Holzstärke und der Anzahl der Messer
                              									abhängig ist. Die Messer selbst theilen sich in die Schnittarbeit, indem bei dieser
                              									Construction z.B. die oberen beiden Messer je ¼ der Brettstärke durchtrennen, die
                              									unteren drei nur je ⅙ derselben. So vertheilt sich die Arbeit zu gleichen Theilen
                              									auf die Anzahl der zur Wirkung gelangenden Messer.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           
                           Anwendung von Knöpfen zur Befestigung von Deckenputz.
                           Ein neues Verfahren zur Herstellung von Mörtel- oder Gyps-Putzdecken von Baumeister
                              										S.
                                    											Müller in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 37 Nr. 14298 vom 29. December 1880) besteht
                              									darin, daſs auf schmalen, geschlitzten Schalbrettern in möglichst gleichen, 4 bis
                              										6cm betragenden Abständen Knöpfe aus
                              									gebranntem Thon mit gerauhten, hierzu eigens hergestellten Drahtstiften aufgenagelt
                              									werden. Die mit den Thonknöpfen benagelten Bretter werden mit kleinen Zwischenräumen
                              									an den Deckbalken befestigt, worauf man den Mörtelbewurf in gewöhnlicher Weise
                              									herstellt. Die Knöpfe haben die Form von abgestumpften Pyramiden, deren Mantellinie
                              									unter 60° geneigt ist; sie werden mit der kleineren Grundfläche, welche 35mm Durchmesser erhält, aufgenagelt und sind
                              									demnach schon durch ihre Form zum Festhalten des Bewurfes geeignet. Auch das
                              									Material entspricht dem Zweck sehr gut, da sich gebrannter Thon mit Mörtel
                              									vorzüglich verbindet. In der That sollen sich auch ausgeführte Decken aufs Beste
                              									bewährt haben. Dabei sollen sich die Herstellungskosten nicht höher als jene von
                              									Latten- oder Rohrdecken stellen.
                           
                        
                           Bennett's Bleirohrverbindung.
                           Das an S.
                                    											Bennett in Manchester, England (*
                              										D. R. P. Kl. 49 Nr. 15027 vom 9. Februar 1881)
                              									patentirte Verfahren zur Herstellung von Bleirohrverbindungen besteht in der
                              									Benutzung eines in die Verbindungsstelle eingesetzten kurzen Metallrohres, welches
                              									unter Anwendung von Druck und Wärme in die Rohrenden eingepreſst und verlöthet wird,
                              									während die Enden der Bleirohre zusammengeschmolzen oder durch Umgieſsen eines
                              									leichtflüssigen, weichen Metalles mit einander verbunden werden.
                           Bei der Herstellung einer solchen Verbindung werden zunächst die Enden der zu
                              									verbindenden Bleirohre durch Eintreiben eines Dornes mittels einer Schraube zur
                              									Aufnahme des kurzen Metallrohres von der lichten Weite des Bleirohres erweitert,
                              									wodurch gleichzeitig die innere Rohrwand der letzteren metallisch rein geschabt
                              									wird. Es wird empfohlen, dieses Einsatzrohr zu verzinnen, damit es sich mit den
                              									Bleirohren bei hinreichender Erwärmung verlöthen kann. Die Bleirohrenden werden nun
                              									zwischen zwei Klemmbacken eingespannt und erhitzt, damit sie zu einer homogenen
                              									Masse zusammenschmelzen, oder mit einem leichtflüssigen Metallloth umgössen. Um die
                              									Einwirkung der Hitze auf die entfernteren Stellen der Nath zu verhindern, werden die
                              									inneren Seiten der Klemmbacken mit schlechten Wärmeleitern, (Sand, Lehm o. dgl.)
                              									ausgefüttert. Hat die Hitze lange genug gewirkt, so wird die Verbindungsstelle in
                              									einer Klemmzange mit rundem Maul einem starken Druck unterworfen. Ein Gleiches
                              									geschieht, wenn geschmolzenes Metall benutzt wurde; es ist dann in der Zange ein
                              									Einguſstrichter für dasselbe vorzusehen. Die so fertige und zuverlässig feste
                              									Verbindungsstelle wird dann durch einen Rundhobel abgeglättet.
                           Dieses Verfahren ist auch verwendbar, um Zweigrohrleitungen unter beliebigem Winkel
                              									mit der Hauptrohrleitung zu verbinden.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Glasstärke bei Bedachungen.
                           In einer durch die Zeitschrift des Ingenieur- und
                                 										Architectenvereines in Hannover, 1881 Bd. 27 S. 213 veröffentlichten
                              									umfangreichen Arbeit stellt Regierungsbaumeister Schwering in Hannover die Maſse und Unterhaltungskosten einer groſsen Zahl
                              									ausgeführter Glasbedachungen tabellarisch zusammen. Auf Grundlage der dort
                              									angeführten Erfahrungsresultate macht der Verfasser geltend, daſs Hagelschäden im
                              									Allgemeinen für Dächer eine geringere Bedeutung haben, als man sonst anzunehmen
                              									geneigt ist, und daſs der bei weitem gröſste Theil des Bruches nicht durch
                              									Hagelschlag, sondern durch ruhende Last oder durch Zufälligkeiten veranlaſst wird.
                              									Demnach wäre bei der Dimensionsbestimmung die ruhende Last vor Allem, die Wirkung
                              									des Hagelschlages aber erst in zweiter Linie in Betracht zu ziehen. Vor der
                              									letzteren dürften Glasstärken von 5 bis 6mm bei
                              									den üblichen Sprossenweiten genügend sicher stellen, da schon bei Dächern mit über 3mm starken Gläsern keine beträchtlichen
                              									Hagelschäden sich mehr nachweisen lassen. Die angegebenen Erfahrungsresultate weisen
                              									andererseits darauf hin, nicht zu starke Gläser zu verwenden, da solche
                              									wahrscheinlich der unvollkommenen Kühlung wegen groſsen Bruch ergeben. Es wird
                              									empfohlen, nicht über 10 bis 12mm Stärke
                              									hinauszugehen.
                           
                        
                           Zur Prüfung von Stahl.
                           Die Vorkommnisse an den Livadia-Kesseln (vgl. 1881 241 *
                              									1) haben die englischen Ingenieure veranlaſst, dieser Frage eine erneuerte
                              									Aufmerksamkeit zuzuwenden. Im Iron, 1881 Bd. 17 S. 256
                              									und 374, hiernach in der Zeitschrift des Vereines deutscher
                                 										Ingenieure, 1881 S. 628, ist aus diesem Anlaſs eine Zusammenstellung der
                              									Prüfungsvorschriften gegeben, wie sie in den verschiedenen Ländern gebräuchlich
                              									sind. Zunächst werden die seitens des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen
                              									aufgestellten Normen anerkennend besprochen. Einige englische Bedingungen schreiben
                              									vor: Die Schienen sind aus dichten Bessemer-Guſsstahlblöcken der besten Qualität zu
                              									walzen, welche etwa 0,28 Proc. Kohlenstoff und an Silicium, Phosphor und Schwefel
                              									nicht über je 0,06 Proc. enthalten. Die einzigen Metalle sollen Eisen und Mangan mit
                              									nur einer Spur von Kupfer sein. Zwei Stücke einer flachfüſsigen Schiene (1m = 20k schwer)
                              									von 1m,5 Länge werden aus jeder Hitze entnommen
                              									und bei 0m,9 Freilage mit einer ruhenden Last von
                              										10t in der Mitte belastet. Die gesammte
                              									Durchbiegung soll nach 10 Minuten nicht über 13mm
                              									und die bleibende nicht über 3mm betragen. Zwei
                              									gleiche Stücke werden der Schlagprobe unterworfen: Freilage (feste massive
                              									Unterlagen) 0m,9, Bärgewicht 800k, Fallhöhe 1m,8, drei Schläge ohne Beschädigung. Die Durchbiegung darf nach dem ersten
                              									Schlage 65mm, nach dem zweiten 115mm nicht überschreiten und muſs beim Umkehren der
                              									Schiene nach dem dritten Schlage auf 65mm
                              									zurückgehen. Der Bruch soll rein, dicht und homogen sein. Die Zugfestigkeit muſs
                              										4650k/qc und
                              									die Elasticitätsgrenze 2350k/qc erreichen. Ferner schreiben vor:
                           
                              
                                 
                                 Gewichtvon 1mSchiene
                                 
                                    Ruhende
                                       											Last
                                    
                                 
                                    Schlagprobe
                                    
                                 
                              
                                 Gewicht
                                 Freilage
                                 Zulässige Durch-biegung
                                 Bär-gewicht
                                 Fall-höhe
                                 Freilage
                                 Zahl derSchläge
                                 ZulässigeDurchbiegung
                                 
                              
                                 Ge-sammt
                                 Blei-bend
                                 
                              
                                 
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                                 mm
                                 mm
                                 k
                                 m
                                 m
                                 
                                 mm
                                 
                              
                                 a
                                 4235
                                 2000
                                 1,451,00
                                 –
                                 –
                                 1000
                                   3,65
                                 1,451,00
                                 3
                                 –
                                 
                              
                                 b
                                 41
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   800
                                 1,5
                                 0,91
                                 2
                                 < 25
                                 
                              
                                 c
                                 40
                                 1800
                                 1,06
                                 10
                                 3
                                   800
                                 2,4
                                 1,06
                                 2
                                 < 25
                                 
                              
                                 d
                                 40
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   800
                                 1,8
                                 1,06
                                 3
                                 –
                                 
                              
                                 e
                                 36
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   800
                                 1,5
                                 1,06
                                 3
                                 < 40 nach d.erst. Schlage
                                 
                              
                           a = Midland Railway. b = North-Eastern Railway. c = Great-Eastern Railway. d = Great-Western
                              									Railway. e = London-Chatam-Dover Railway.
                           Ueber die chemische Zusammensetzung des Schienenstahles werden verschiedene
                              									Vorschriften gemächt. Dudley empfiehlt auch nach seinen
                              									neueren Untersuchungen noch seine früheren Vorschläge:
                           
                              
                                 Phosphor nicht über
                                 0,10
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Silicium      „      „
                                 0,04
                                 
                                 
                              
                                 Kohle zwischen
                                 0,25 und
                                 0,35
                                 
                              
                                 Mangan    „
                                 0,30 und
                                 0,40,
                                 
                              
                           obwohl seine Vorschläge von Sandberg,
                                 										Jones u.a. heftig angegriffen werden. Er schlägt auch vor, die Festigkeit
                              									des Stahles zu ermitteln, indem man aus der Schiene einen prismatischen Körper von
                              										3000mm Länge, 40mm Breite und 13mm Dicke
                              									herausschneidet, ihn aufschneiden (250mm Freilage)
                              									lagert und in der Mitte belastet (1500k) und ihn
                              									nachher in einen Winkel von 130° biegt; er darf keine Beschädigungen zeigen. Im Allgemeinen macht
                              									sich eine Abneigung gegen die chemische und eine Vorliebe für die physikalische
                              									Prüfung des Stahles bemerkbar. Das Radreifenmaterial wird in England vorwiegend der
                              									Schlagprobe unterworfen; nur wenige Bahnen schreiben auſserdem noch Zerreiſsproben
                              									(4600 bis 5400k/qc
                              									bei 25 Proc. Verlängerung) vor. Die Achsen werden fast nur auf Schlag geprüft (5 bis
                              										6m Fallhöhe bei 1000k Bärgewicht und 1m,1 Freilage). Ueber die Vorschriften für die Lieferung von Stahl zu
                              									Kesseln und Schiffsbauzwecken schreibt die Pennsylvania
                                 										Railroad vor: 3900k/qc bei 30 Proc. Verlängerung auf 50mm ursprünglicher Länge. (Die Festigkeit muſs
                              									zwischen den Grenzen von 3500 und 4800k/qc liegen, die Verlängerung darf nicht unter 25
                              									Proc. betragen.) Die Probe wird nach der Walzrichtung entnommen und darf nicht
                              									ausgeglüht werden. Das französische Marineministerium schreibt für
                              									Plattenlieferungen drei Arten von Untersuchungen vor: kalte, heiſse und
                              									Temperproben. Durch die ersteren wird die Bruchfestigkeit und Längendehnung mit und
                              									gegen die Walzrichtung festgestellt. Sie werden zuerst mit ⅘ der Bruchfestigkeit und
                              									dann langsam weiter bis zum Bruche belastet. Den Proben gibt man eine bestimmte
                              									Breite (30mm bei 200mm Länge) und arbeitet für die verschiedenen Blechstärken eine Tabelle
                              									aus, in welche die vorgeschriebenen und zu erreichenden Zahlen eingetragen sind. Die
                              									Streifen, welche normal zur Walzrichtung entnommen sind, müssen den 0,8 fachen
                              									Betrag für die Verlängerungen ergeben gegenüber denjenigen, welche parallel zur
                              									Walzrichtung entnommen wurden. Die Tabellen sind folgende:
                           
                              
                                 Blech-Dicke
                                 Schiffsplatten
                                 Kesselplatten
                                 Winkel-Stahl
                                 ⊺-Stahl
                                 I-Stahl
                                 
                              
                                 Festigkeit
                                 Verlängerung
                                 Festigkeit
                                 Verlängerung
                                 Festigkeit
                                 Verlängerung
                                 Festigkeit
                                 Verlängerung
                                 Festigkeit
                                 Verlängerung
                                 
                              
                                 mm
                                 k/qc
                                 Proc.
                                 k/qc
                                 Proc.
                                 k/qc
                                 Proc.
                                 k/qc
                                 Proc.
                                 k/qc
                                 Proc.
                                 
                              
                                 1,5
                                 4700
                                 10
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   2 bis  3
                                 4700
                                 12
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   3  „   4
                                 4700
                                 14
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   4  „   5
                                 4600
                                 16
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   5  „   6
                                 4600
                                 18
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   6  „   8
                                 4500
                                 20
                                 4200
                                 24
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   8  „ 20
                                 4500
                                 20
                                 4200
                                 26
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 20  „ 30
                                 4400
                                 20
                                 4000
                                 25
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   3  „   4
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 4800
                                 18
                                 4800
                                 18
                                 4600
                                 16
                                 
                              
                                   4  „   6
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 4800
                                 20
                                 4800
                                 20
                                 4600
                                 16
                                 
                              
                                   6  „ 16
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 4800
                                 22
                                 4800
                                 20
                                 4600
                                 18
                                 
                              
                                 16  „ 25
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 4800
                                 22
                                 4800
                                 20
                                 4600
                                 18
                                 
                              
                           
                        
                           Ferromangan beim Feinkorn-Puddeln.
                           Auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1880 hatte die Actiengesellschaft Phönix in Laar bei Ruhrort Puddelstahl, welcher aus
                              									Roheisen von 1,6 Proc. Phosphorgehalt unter Zusatz von 1 bis 4 Proc. Ferromangan von
                              									67 Proc. Mangangehalt gepuddelt war, ausgestellt. Den Probestücken waren folgende
                              									Zerreiſsresultate beigegeben:
                           
                              
                                 
                                 Ohne Zusatz vonFerromangan
                                 Mit Zusatz von Ferromangan
                                 
                              
                                 1 Proc.
                                 2 Proc.
                                 3 Proc.
                                 4 Proc.
                                 
                              
                                 Festigkeit               k/qmm
                                 36,7
                                 40,7
                                 42,2
                                 42,6
                                 44,8
                                 
                              
                                 Dehnung                Proc.
                                   9,5
                                 17,0
                                 18,0
                                 25,0
                                 27,0
                                 
                              
                                 Contraction            Proc.
                                 23,2
                                 23,3
                                 30,4
                                 38,3
                                 43,6
                                 
                              
                           
                           Zur Prüfung dieser Angaben benutzte Th. Voigt (Stahl und Eisen, 1881 S. 115) Roheisen mit etwa 1,5
                              									Proc. Phosphor und Ferromangan mit 63 Proc. Mangan. Sämmtliche Posten wurden in
                              									einem und demselben Ofen von denselben Puddlern ganz gleichartig auf Feinkorn
                              									verarbeitet und die Luppen in der Viereckwalze zu Stäben von etwa 40qmm ausgewalzt. Diese Stäbe wurden in gleiche
                              									Stücke geschnitten und hiervon Pakete gebildet von gleicher Form und Gewicht, welche
                              									geschweiſst und zu Stäben von ebenfalls etwa 40qmm
                              									ausgewalzt wurden. Von jeder Probestange wurden alsdann zwei Stäbe für die
                              									Zerreiſsversuche genommen und zwar von jedem Ende einer. Sämmtliche Stäbe wurden
                              									zusammen geglüht, in Asche langsam abgekühlt, auf der Drehbank ausgedreht und dann
                              									zerrissen. Zur Feststellung, wie weit bei einem höheren Zusatz von
                              									Ferromangandie Zahlen für Festigkeit, Ausdehnung und Contraction steigen
                              									würden, ging Voigt bis zu 7,5 Proc. Ferromanganzusatz.
                              									Beim Zerreiſsen ergaben sich die untenstehenden Resultate.
                           Der gesteigerte Zusatz von Ferromangan ist somit fast ohne jede Wirkung geblieben und
                              									ist von einer gleichmaſsigen Steigerung der drei Coefficienten keine Rede. Für den
                              									Zweck, ein Fabrikat von beliebiger Güte herstellen zu können, unter Verwendung eines
                              									stark Phosphor haltigen, also billigen Roheisens, ist aber das hoch Mangan haltige
                              									Eisen zu theuer. Die obigen Mischungen kosteten damals 51,3 bis 71,9 M. für 1000k; für letzteren Preis war aber zu gleicher Zeit
                              									bestes Roheisen zu kaufen, mit welchem man den Zweck, eine vorzügliche Qualität
                              									herzustellen, jedenfalls sicherer erreichen möchte.
                           
                              
                                 Beschickung zu 300k
                                 Preisfür100k
                                 Querschnitt vordem Zerreiſsen= Q
                                 Ge-sammt-zerreiſs-gewicht
                                 Zerreiſsſestig-festigkeit für1qmm
                                 AusdehnungProc.
                                 Zerreiſs-querschnitt q
                                 Contraction\frac{(Q-q)\,100}{Q}
                                 Aussehender Zerreiſsstelle
                                 
                              
                                 
                                 M
                                 mm      qmm
                                 k
                                 k
                                 k
                                 mm   qmm
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Ohne FerromanganMit Ferromangan
                                 –
                                 21,7   = 37021,55 = 365
                                 1422414630
                                 38,540,2
                                 39,3
                                 33,528,0
                                 30,7
                                 16,2 = 20617,0 = 227
                                 44,337,8
                                 41,5
                                 Sehig, Spur von KaltbruchFeinkorn mit
                                    											Kaltbruch.
                                 
                              
                                      1,5 Proc. Zusatz
                                 51,3
                                 21,7   = 37021,7   = 370
                                 1488414224
                                 40,238,5
                                 39,3
                                 24,428,0
                                 26,2
                                 19,65 = 30317,2   = 232
                                 18,137,3
                                 27,7
                                 Vollkommener Kaltbruch.Sehne mit Spur von
                                    											Kaltbruch.
                                 
                              
                                      3 Proc. Zusatz
                                 56,1
                                 21,55 = 36521,7   = 370
                                 1463014732
                                 40,239,8
                                 40,0
                                 19,026,0
                                 22,5
                                 16,1   = 20416,4   = 211
                                 44,143,0
                                 43,6
                                 Sehne und etwas Feinkorn.Desgleichen.
                                 
                              
                                      4,5 Proc. Zusatz
                                 61,9
                                 21,7   = 37021,7   = 370
                                 1473213817
                                 39,837,3
                                 38,6
                                 26,527,0
                                   26,75
                                 17,9   = 24916,1   = 204
                                 32,745,0
                                 38,8
                                 Desgleichen.Vollkommen sehnig.
                                 
                              
                                      Desgl. Paket verbrannt
                                 
                                 21,7   = 37021,7   = 370
                                 1402114224
                                 38,038,5
                                   38,25
                                 30,534,0
                                   32,25
                                 16,4   = 21116,4   = 211
                                 43,043,0
                                 43,0
                                 Sehnig mit Kaltbruch.Desgleichen.
                                 
                              
                                      7,5 Proc. Zusatz
                                 71,9
                                 21,7   = 37021,7   = 370
                                 1397014427
                                 37,739,0
                                   38,40
                                 25,530,0
                                   27,75
                                 15,7   = 19416,2   = 206
                                 47,544,3
                                 45,9
                                 Vollkommen sehnig.Desgleichen.
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Ofen zum Tempern von schmiedbarem Guſs.
                           Das Glühen und Tempern von Guſswaaren wird noch fast allgemein in einfach überwölbten
                              									Oefen ausgeführt, wobei die auf gewöhnlichen Rosten erzeugte Flamme zur Erhitzung
                              									der die Guſswaaren enthaltenden Kasten dient, ohne irgend welche Vorrichtung zur
                              									bessern Ausnutzung der Wärme. Es ist zwar in England das Regenerativsystem
                              									angewendet worden; doch dürfte sich dasselbe für diesen Zweck kaum eignen. Da es
                              									beim Tempern wesentlich darauf ankommt, reducirende Flamme zu vermeiden, so kann
                              									eine Befeuerung der Temperöfen nach Art der Ringöfen, wie sie vor etwa 17 Jahren von
                              										H. Wedding vorgeschlagen wurde, nicht empfohlen
                              									werden ; wohl aber gestattet die Gasfeuerung leicht eine entsprechende Regelung der
                              									Flamme.
                           B. Nehse (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1881 S.
                              									329) hat dem entsprechend i. J. 1879 in der Fabrik der Fischer'schen Weicheisen-Gieſsereigesellschaft zu Traisen (Niederösterreich) einen
                              									Gasringofen mit 12 Kammern erbaut. Jede der 0m,5
                              									hohen Kammern hat einen Flächenraum von 4qm,5. An
                              									einem Ende des Ofens ist ein Generator aufgestellt, aus welchem das Gas in
                              									entsprechenden Kanälen der jeweilig sich im Feuer befindlichen Kammer zugeführt
                              									wird, während die Verbrennungsluft durch 2 bis 3 vorher geglühte Kammern streicht,
                              									um diese abzukühlen und gleichzeitig die darin aufgespeicherte Wärme nutzbar zu
                              									machen. Die Flamme durchzieht nun 2 bis 3 Kammern vor der im Feuer befindlichen, um
                              									sie vorzuwärmen, und wird dann erst nach dem Schornstein geleitet. Der Ofen
                              									entspricht vollkommen den gehegten Erwartungen, indem auſser einer bedeutenden
                              									Kohlenersparniſs eine groſse Bequemlichkeit der Bedienung erreicht worden ist.
                           
                        
                           Verfahren zum Blankglühen von Stahl und Eisen.
                           Um Eisenblech, Draht, Stahl u. dgl., welche mit Oel und Oxyd bedeckt sind, blank zu
                              									glühen, werden dieselben nach A. Horst in Neuwalzwerk bei Menden (* D. R. P. Kl. 48 Nr. 15043 vom 2.
                                 										Februar 1881) ohne vorherige Reinigung in einem Topf oder einer Retorte
                              									von Schmiedeisen mit einem Sieb bedeckt, auf welches eine Schicht Eisenpulver gelegt
                              									wird, worauf das Ganze mit einem Deckel verschlossen der Weiſsglut ausgesetzt
                              									wird.
                           
                        
                           Leuchtende Hochofenschlacke.
                           G. A. Frank berichtet in der Zeitschrift des Vereines deutscher Eisenhüttenleute: Stahl und Eisen, 1881
                              									S. 132 über folgende von ihm auf der Saynerhütte beobachtete eigenthümliche
                              									Erscheinung. Der Gang des Hochofens der Saynerhütte wurde auf die Darstellung von
                              									hochgarem grauem Roheisen geführt, welches nachher beim Bessemerproceſs Verwendung
                              									finden sollte. Durch den hochgaren Gang wurde bei möglichst basischer Beschickung
                              									bis zu einem gewissen Grade eine Verschlackung des Phosphors erzielt. Die Möllerung
                              									bestand aus 80 Th. Nassauer Rotheisenstein und 20 Th. Horhäuser Brauneisenstein
                              									unter Zusatz von Lahnkalk.
                           Die gefallene Schlacke, welche weder in ihrer äuſseren Beschaffenheit, noch nach
                              									ihrer chemischen Zusammensetzung eine Aehnlichkeit mit der gewöhnlich dort erzielten
                              									Schlacke zeigte, unterlag bei allmählichem Erkalten an der Luft einer Zersetzung
                              									unter Lichterscheinung; der in heiſsem Zustand noch feste Schlackenklotz zerfiel
                              									später beim Kälterwerden knisternd zu staubförmigem Pulver und leuchtete dabei die
                              									handwarme Masse in demselben Licht, wie es durch Reiben des Phosphors hervorgerufen
                              									wird; nach dem vollständigen Zerfallensein und Erkalten der Schlacke lieſs die
                              									Lichterscheinung nach und verschwand zuletzt gänzlich; bei dem ganzen Vorgang war
                              									kein Geruch bemerkbar. Diese Erscheinung wurde bei der beibehaltenen Möllerung und
                              									bei hochgarem Gang des Ofens wiederholt beobachtet.
                           Analysen der Möllerung, des erblasenen Eisens und der gefallenen Schlacke ergaben
                              									folgende Resultate:
                           
                           
                              
                                 Möllerung
                                 Roheisen
                                 Schlacke
                                 
                              
                                 SiO2
                                 =
                                 14,288
                                 Si
                                 =
                                   1,092
                                 SiO2
                                 =
                                   38,715
                                 
                              
                                 CaO
                                 =
                                 24,334
                                 Ca
                                 =
                                   0,734
                                 CaO
                                 =
                                   45,452
                                 
                              
                                 MgO
                                 =
                                 deutl. Spur
                                 Mg
                                 =
                                 Spur
                                 MgO
                                 =
                                     0,879
                                 
                              
                                 MnO2Fe2O3Al2O8
                                 ===
                                 deutl. Spur52,292  8,554
                                 MnFeAl
                                 ===
                                   0,27797,432  0,000
                                 MnOFe2O3Al2O3
                                 =
                                   15,049
                                 
                              
                                 PO5
                                 =
                                   0,258
                                 P
                                 =
                                   0,181
                                 PO5
                                 =
                                     0,045
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 99,726
                                 
                                 
                                 99,716
                                 
                                 
                                 100,140.
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Verwerthung von Galmeirückständen und Zink haltigen
                              									Abfällen.
                           A.
                                    											Gurlt in Bonn (D.
                                 										R. P. Kl. 40 Zusatz Nr. 15012 vom 5. December 1880) will bei der früher
                              									angegebenen Destillation von Chlorzink (1880 235 472) mit
                              									den zu destillirenden Massen neben den Chloriden der Alkalien und alkalischen Erden
                              									auch dampfförmige oder flüssige Salzsäure zusammenbringen.
                           
                        
                           Bestimmung des Zinkes in seinen Erzen.
                           Schwefelsaures Zink in wässeriger Lösung wird bis zu einer Concentration von etwa
                              										2g auf 1l
                              									Wasser durch Schwefelwasserstoff völlig in Schwefelzink verwandelt, so daſs nur 2mg Zink im Liter gelöst bleiben, entsprechend den
                              									Löslichkeitsverhältnissen des Schwefelzinkes in essigsaurem oder Schwefelammonium
                              									haltigem Wasser. Auf Grund dieser Thatsache empfiehlt L.
                                 										Schneider (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1881 S.
                              									523) folgendes Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Zinkes in seinen Erzen,
                              										1g des getrockneten Erzes wird in einem
                              									kleinen Kolben mit langem Halse mit 10cc
                              									concentrirter Schwefelsäure und, je nachdem es Galmei oder Blende ist, mit 1 oder
                              										2cc concentrirter Salpetersäure erhitzt, bis
                              									weiſse Dämpfe von Schwefelsäure entweichen. Nach dem Erkalten wird vorsichtig mit
                              										70cc Wasser verdünnt. Geröstete Erze,
                              									überhaupt solche, welche in Salpeter-Schwefelsäure nicht löslich sind, müssen
                              									vorerst in Salzsäure gelöst und dann mit Schwefelsäure abgedampft werden. In die
                              									heiſse verdünnte Lösung wird nun ohne vorhergehende Filtration Schwefelwasserstoff
                              									eingeleitet. Hierbei fällt Kupfer, Antimon und Arsen. Nach etwa 15 Minuten langem
                              									Einleiten wird zum Kochen erhitzt, bis der überschüssige Schwefelwasserstoff wieder
                              									vertrieben ist. Bei dem oben angeführten Säuregehalt der Lösung fallen die
                              									Schwefelverbindungen der genannten Metalle frei von Zink und oxydiren sich, heiſs
                              									gefällt, während des Auswaschens auf dem Filter nicht. Der Niederschlag, welcher aus
                              									den Schwefelmetallen, ferner aus schwefelsaurem Blei und der unlöslichen Gangart
                              									besteht, wird abfiltrirt und mit Schwefelsäure haltigem Wasser gewaschen. Das etwa
                              										200cc betragende Filtrat wird kochend heiſs
                              									mit Ammoniak bis zur beginnenden Trübung neutralisirt, der gebildete Niederschlag
                              									mit einigen Tropfen Schwefelsäure wieder gelöst, mit kaltem Wasser auf 500 bis
                              										600cc verdünnt und Schwefelwasserstoff
                              									eingeleitet. Bas gefällte Schwefelzink wird mit Wasser gewaschen, nach dem Trocknen
                              									sammt der Filterasche mit Schwefel gemengt und im Wasserstoffstrome geglüht. Das
                              									Glühen des Schwefelzinkes kann aber auch ohne Wasserstoff geschehen. Man mengt zu
                              									diesem Zweck das getrocknete Schwefel zink im Rose'schen Tiegel mit Schwefel,
                              									bedeckt denselben mit einem Platindeckel und erhitzt über der Gasflamme, welche den
                              									Boden des Tiegels umspült, so lange, bis die blaue Flamme, welche am Rande des
                              									Tiegels hervorschlägt, verschwindet. Wenn der Tiegel abgekühlt ist, nimmt man den
                              									Deckel weg. Derselbe zeigt sich blau angelaufen von zurückgehaltenem Schwefel,
                              									sobald die Operation gelungen ist. Sind dem Schwefelzink Papierfäserchen vom Filter
                              									beigemengt, so ist die Probe früher abzurosten, um diese zu verbrennen. Zumeist
                              									genügt ein einmaliges Schmelzen mit Schwefel, um die geröstete Masse wieder in
                              									Schwefelzink umzuwandeln.
                           Die Bestimmung des Zinkes durch Wägung desselben als Schwefelzink liefert viel genauere Resultate
                              									als jene durch Titration, weshalb sie insbesondere in jenen Fällen vorzuziehen ist,
                              									in denen es sich um Schiedsproben handelt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Staſsfurter Mineralien.
                           Während es Rammelsberg für wahrscheinlich hielt, daſs
                              									der Kieserit ursprünglich wasserfrei gewesen ist, die untersuchten Proben aber der
                              									Formel 2MgSO4.3H2O
                              									entsprechend fand, erhielt Reichardt für einen durch
                              									Waschen mit Alkohol von Chlormagnesium befreiten Kieserit die Formel MgSO4.3H2O. H. Precht und B. Wittjen
                                 										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 2131) fanden
                              									dagegen für frischen, besonders reinen Kieserit folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Magnesiumsulfat
                                 86,062 Proc.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 13,320
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                   0,344
                                 
                              
                                 Chlorkalium
                                   0,156
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                   0,118
                                 
                              
                           Abgesehen von dem geringen Gehalt an Chlornatrium und
                              									Carnallit, entspricht diese Zusammensetzung fast genau der Formel K2SO4.MgSO4.4CaSO4.2H2O, so daſs der derbe Kieserit in derselben Reinheit
                              									vorkommt, wie Tschermak die Zusammensetzung bei gut
                              									ausgebildeten Krystallen ermittelt hat.
                           Der Kieserit zerfällt bei der Behandlung mit Wasser in ein feines Krystallmehl,
                              									welches an der Luft zu einer cementartigen Masse erhärtet. Diese Eigenschaft wird
                              									bekanntlich benutzt, um denselben aus dem Löserückstand der Chlorkaliumfabrikation
                              									zu gewinnen. Die bisher in der Literatur allgemein verbreitete Angabe, daſs die
                              									mikroskopisch kleinen Kieseritkrystalle durch Chlornatrium verkittet sind und nach
                              									dessen Fortwaschen den Zusammenhang verlieren, ist nicht richtig, sondern es beruht
                              									das Zerfallen des Kieserits auf Wasseraufnahme bezieh. auf theilweise Lösung des
                              									Kieserits, welches besonders schnell in der Richtung der Krystallflächen vor sich
                              									geht, wodurch dann die Trennung der kleinen Krystalle stattfindet. Würde durch
                              									Fortwaschen des als Kitt dienenden Chlornatriums das Zerfallen bedingt, so müſste in
                              									einer gesättigten Chlornatriumlösung der Kieserit unverändert bleiben; solches ist
                              									aber nicht der Fall, sondern das Mineral zerfällt langsam zu einem feinen
                              									Krystallmehl, während Chlornatrium auskrystallisirt. Derselbe Kieserit bleibt
                              									dagegen in einer gesättigten Lösung von Magnesiumsulfat lange Zeit unverändert,
                              									obgleich die übrigen Bestandtheile in der Flüssigkeit leicht löslich sind. Die Masse
                              									ist daher nicht allein durch Chlornatrium, Chlorkalium und Chlormagnesium verkittet,
                              									sondern es wird der feste Zusammenhang vorzugsweise durch Verdichtung des Minerals
                              									bedingt. Der im Staſsfurter Salzlager vorkommende Boracit hat wesentlich verschiedene Eigenschaften, je nachdem er sich im
                              									Carnallit oder Kainit findet. Die Verfasser (Daselbst S. 2134) zeigen, daſs in dem
                              									Boracit aus den beiden Kalisalzen dieselbe chemische Verbindung vorliegt, so daſs
                              									die Verschiedenheit der beiden Vorkommnisse nur durch physikalische Eigenschaften
                              									bedingt ist. Die Angabe von Krause, daſs Boracit beim
                              									Glühen in Magnesia und Borsäure zerfalle, ist nicht richtig.
                           H. Precht (Daselbst S. 2138) beschreibt ferner ein dem
                              									Polyhalit ähnliches Mineral, Krugit, K2SO4.MgSO4.4CaSO4.2H2O. Gegen heiſses Wasser verhält sich Polyhalit und
                              									Krugit gleich: Kaliumsulfat und Magnesiumsulfat werden gelöst und Gyps bleibt als
                              									Rückstand. Durch Behandlung von fein pulverisirtem Krugit mit wenig kaltem Wasser
                              									wird nur Magnesiumsulfat gelöst, während Gyps und das Doppelsalz von
                              									Kaliumcalciumsulfat K2SO4.CaSO4.H2O ungelöst bleibt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Oelsamen.
                           Ueber die Eiweiſskörper verschiedener Oelsamen berichtet H.
                                 										Ritthausen im Journal für praktische Chemie,
                              									1881 Bd. 24 S. 257. – Verfasser (Daselbst S. 273) hat die Preſsrückstände von
                              									indischem gelbem und braunem Raps und von in Ostpreuſsen erbauten Rübsen untersucht.
                              									Dieselben enthielten:
                           
                           
                              
                                 
                                 Inländ. Rübsen
                                 Brauner,
                                 Gelber ostind. Raps
                                 
                              
                                 Wasser
                                   13,17 Proc.
                                 10,80 Proc.
                                         10,59 Proc.
                                 
                              
                                 Asche
                                     7,43
                                   7,57
                                           6,70
                                 
                              
                                 Oel
                                     7,53
                                 10,41
                                         12,21
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                     5,228
                                   5,646
                                           5,31
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Proteïnsubst
                                   31,368 Proc.
                                 33,876 Proc.
                                         34,86 Proc.
                                 
                              
                           Auſser dem bei der quantitativen Stickstoffbestimmung
                              									gefundenen höheren Gehalt an Eiweiſskörpern ergab die Untersuchung in den indischen
                              									Rapskuchen einen ungewöhnlich hohen Gehalt an myronsaurem Kalium, nach der Menge des
                              									beim Anrühren mit Wasser entwickelten Senföles zu schlieſsen, etwa gleich dem des
                              									schwarzen Senfs. Der inländische Rübsen ergab nur wenig Senföl. Die nahe liegende
                              									Vermuthung, daſs eine grobe Verfälschung mit Senfsamen oder beim Ankauf der Oelsamen
                              									eine Verwechslung von Raps mit Senfsamen stattgefunden habe, erwies sich als nicht
                              									stichhaltig, da ein Kulturversuch den braunen und gelben Samen als von Brassica rapa stammend erkennen lieſs.
                           Das Vorkommen so groſser Mengen Myronsäure in Samen, welche allgemein für frei davon
                              									gelten, ist bemerkenswerth, zumal das Auftreten von Senföl nach dem Vermischen
                              									gepulverter Raps- und Rübsenkuchen mit Wasser bisher als Beweis einer
                              									stattgefundenen Verfälschung angesehen wird. Weitere Versuche ergaben, daſs
                              									sämmtliche Rübsenpreſsrückstände und Samen Senföl wenn auch in verschiedener Menge,
                              									entwickelten, in allen demnach die Myronsäure enthalten sein muſste, so daſs sie als
                              									ein stets vorkommender Bestandtheil davon bezeichnet werden kann. Russische
                              									Rapskuchen (von Brassica napus) gaben jedoch keine Spur
                              									von Senföl, ebenso hier gebaute Samen von Brassica
                                 										napus; es lieſs aber der eigenthümliche unangenehme Geruch, welcher bei
                              									Einwirkung des Wassers sehr stark hervortrat, auf die Bildung eines anderen Schwefel
                              									haltigen Körpers und auf das Vorkommen einer anderen Schwefel verbin düng in den
                              									Fruchtkörnern schlieſsen.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Wasserglas.
                           F. G.
                                    											Sponnagel in Berlin (D. R. P. Kl. 75 Nr. 14182 vom 10. August 1880) will
                              									wässerige Wasserglaslösung in einem mit Rührwerk versehenen verschlossenen Gefäſse
                              									mit 10 Proc. Aether innig mischen. Das ausgeschiedene Silicat wird gepreſst und
                              									getrocknet.
                           
                        
                           Herstellung von Email auf Gold- und Silbergegenständen ohne
                              									Scheidewand.
                           Nach W.
                                    											Brezina in Wien (D. R. P. Kl. 48 Nr. 15373 vom 20. Januar 1881) werden die durch Pressen
                              									hergestellten vertieften Stellen einfarbig emaillirt oder niellirt, worauf man die
                              									erhabenen metallenen Theile mit Säure wegätzt. Dann wird in diese geätzte Vertiefung
                              									das farbige Email eingebrannt, so daſs man einen Emailüberzug ohne metallene
                              									Scheidewand erhält.
                           
                        
                           Neues Bügeleisen.
                           R. Daelen
                                    											sen. in Heerdt bei Neuſs (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 15227 vom 19. Februar 1881) ist eine
                              									Bügeleisenconstruction patentirt worden, welche die Wärme des glühenden Bolzens
                              									bestmöglichst für den Zweck des Plättens conservirt und die Hand der Büglerin vor
                              									der sonst so lästigen ausstrahlenden Wärme schützt. Zu diesem Zwecke überdeckt das
                              									den glühenden Bolzen enthaltende eiserne Gehäuse nach oben eine Kapsel von Thon,
                              									Porzellan oder sonst einer feuerfesten, die Wärme schlecht leitenden Masse.