| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 83 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Fiester's Neuerung an Stemmmaschinen.
                           Bei der von J. C. Fiester in Reading, Pa., Nordamerika,
                              									construirten und im Scientific American, 1881 Bd. 45 S.
                              									262 dargestellten Stemmmaschine, wird mit dem Stemmeisen D in das Arbeitsloch bei jedem Schlage ein Stahl E eingeführt, welcher den Zweck hat, die Späne vom Meiſsel zu entfernen
                              									(vgl. Richards 1873 208 *
                              									418). Derselbe ist mit dem Meiſsel verbunden und arbeitet in der aus der Skizze
                              									ersichtlichen Weise derart, daſs er die vom Meiſsel beim Schlag ihm zugebogenen
                              									Späne beim Aufgang gegen den Meiſselklemmt und aus dem Loche heraushebt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 243, S. 82
                              
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           
                           Kreissägemaschine zum gleichzeitigen Besäumen und
                              									Lattenschneiden.
                           Im Allgemeinen werden in den Sägewerken die Bretter, nachdem sie das Gatter verlassen
                              									haben, auf einer Seite gesäumt, dann nach ihrer Breite sortirt, die andere Seite zur
                              									ersten parallel geschnitten und die abfallenden Schwarten stücke auf einer
                              									besonderen Säge in Latten zerschnitten; es werden auch auf neueren Sägewerken die
                              									Bretter auf beiden Seiten zugleich besäumt, dann die Maschine umgestellt und die
                              									Abfälle weiter zu Latten verarbeitet.
                           Eine Vereinigung dieser Arbeitsvorgänge bezweckt N. T.
                                    										Stumbeck in Rosenheim (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 15774 vom 8. April 1881) mit
                              									der Construction seiner Kreissägemaschine. Auf einer im Maschinenbett horizontal
                              									gelagerten Welle sitzt zu diesem Zwecke ein aus einer entsprechenden Anzahl Blätter
                              									bestehender Kreissägensatz, dessen einzelne Blätter der gewünschten Lattenstärke
                              									gemäſs gegen einander verstellbar sind. Ein zweiter Kreissägensatz für die andere
                              									Brettseite befindet sich nicht unmittelbar auf derselben Welle, sondern auf einem
                              									auf dieser in Feder und Nuth horizontal verschiebbaren, aber durch einen Keil
                              									feststellbaren langen Muff. Dieser kann mittels eines Supports verschoben werden, so
                              									daſs die Entfernung beider Kreissägensätze leicht zu verändern ist. Das diesem
                              									Sägensystem zugeführte Brett wird also nicht nur gleichzeitig auf beiden Seiten
                              									durch die beiden innersten Kreissägen gesäumt, sondern es werden auch durch die
                              									übrigen Kreissägen die Schwartenstücke in eine entsprechende Anzahl Latten
                              									zertrennt; damit eine sichere Führung des Brettes stattfindet, ist ein
                              									Führungslineal angebracht, welches sich in eine Schnittfuge einlegt.
                           Die sonstige Anordnung weicht von den bekannten nicht ab; doch ist folgende
                              									Einrichtung bemerkenswerth. Die Vorschubwalzen sind nur an einer Seite gelagert, und
                              									zwar sind ihre Achsen in einem Druckrahmen gelagert, welcher um seine horizontale
                              									Achse schwingen kann. Auf dieser sitzt das Triebrad, welches die beiderseits am
                              									Rahmen befindlichen Zahnräder der Vorschub walzen umdreht, also die Vorschaltung
                              									besorgt. Infolge dieser Lagerungsweise bleibt der Eingriff der Schalträder stets der
                              									gleiche, mögen die Vorschubräder, der Dicke des Brettes entsprechend, höher oder
                              									tiefer stehen.
                           
                        
                           Neuerung am Petersen'schen Rohrwärmer.
                           Um den Wärmeverlust zu vermeiden, welcher bei Gebrauch des Petersen'schen Rohrwärmers (1881 239 * 103)
                              									auftritt, wurde als Ersatz des Mantels von Hinkel und
                                 										Trapp in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 14906 vom 9. Januar 1881)
                              									ein anderer Wärmeapparat vorgeschlagen. Derselbe besteht aus zwei in einander
                              									eingesetzten Mänteln von beliebiger Form, aber verhältniſsmäſsig bedeutender Höhe,
                              									zwischen welchen beiden das Wasser umläuft, da unten das Circulationsrohr eingesetzt
                              									ist, während sich oben die Hauptleitung anschlieſst. Im Innern der concentrischen
                              									Mäntel befindet sich die aus einem Brenner bestehende Heizvorrichtung. Der
                              									Nutzeffect bei gleicher Wärmeentwicklung soll durch diese Einrichtung ein bedeutend
                              									gröſserer als bei der Anlage mit einem Mantel sein, da hier die Wärme nur gegen
                              									Heizflächen tritt. Die zur Verbrennung nöthige Luft wird oben durch ein kleines
                              									Röhrchen eingeführt, welches in beiden Mänteln durch eine Verschraubung abgedichtet
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 243, S. 83
                              
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Ueber Radiophonisches.
                           Im Journal of the Franklin Institute, 1881 Bd. 112 S. 66
                              									wird berichtet, daſs G. Bell in einem am 11. Juni 1881
                              									in der Philosophical Society of Washington
                              									gehaltenen Vortrage
                              									darauf aufmerksam gemacht hat, die Ursache davon, daſs Preece mit einem empfindlichen Mikrophon doch die tönenden Schwingungen
                              									nicht wahrzunehmen vermochte (vgl. 1881 241 314), könne
                              									darin liegen, daſs er ein gewöhnliches Hughes'sches Mikrophon benutzt habe, in
                              									welchem die Schwingungen sich auf die Mitte der horizontalen Platte P, (Fig. 1) beschränkt
                              									haben, während die beiden Lager A und C für das Mikrophonstäbchen m unter der Platte nahe an deren Rande befindlich gewesen seien. Um
                              									darüber Gewiſsheit zu erlangen, benutzte Bell folgende
                              									Abänderung eines von Wheatstone angegebenen akustischen
                              									Instrumentes. Der im Griff D (Fig. 2) befindliche Draht U steht unten frei
                              									heraus; mit dem oberen Ende liegt er gegen eine Platte P, welche wie eine Telephonplatte mit ihrem Rande eingespannt ist und
                              									deren Schwingungen durch ein Kautschukhörrohr N dem
                              									Ohre zugeführt werden. Wurde der Draht U auf die Mitte
                              									eines Diaphragmas gestellt, auf das man durch eine Sammellinse einen
                              									intermittirenden Sonnenstrahl warf, so wurde in N
                              									deutlich ein musikalischer Ton gehört. Innerhalb der beleuchteten Fläche, auf dieser
                              									selbst oder auf der Rückseite des Diaphragmas, waren Töne zu hören. Auſserhalb der
                              									beleuchteten Fläche wurden die Töne schwächer und schwächer, bis sie endlich
                              									verstummten. Da, wo die Lager des Hughes'schen Mikrophons (Fig. 1) sein würden, war kein Ton zu hören.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 243, S. 84
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 243, S. 84
                              
                           Die räumliche Beschränkung der Schwingungen an einer groſsen Metallmasse zeigte sich
                              									noch auffälliger. Auf einem messingenen Gewichtstück von 1k war nämlich mit dem Instrument Fig. 2 ein schwacher, aber deutlicher Ton an der
                              									intermittirend von einem durch eine Sammellinse gegangenen Sonnenstrahle getroffenen
                              									Stelle und ein wenig über diese hinaus zu hören, sonst aber nirgends.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Bestimmung der mittleren Dichte der Erde.
                           Nach Versuchen von Ph. v. Jolly (Annalen der Physik,
                              									1881 Bd. 14 S. 331) mittels der Wage ist die mittlere Dichte der Erde = 5,692, mit
                              									einem wahrscheinlichen Fehler von ± 0,068. Frühere Bestimmungen gaben nach Maskelyne = 4,713, nach Cavendish = 5,48, nach Reich = 5,49 und 5,58,
                              									nach Baily = 5,66, nach Cornu und Baille = 5,56, nach Carlini = 4,837, nach Airy
                              									= 6,623 und (nach Haughton verbessert) = 5,480, endlich
                              									nach Poynting = 5,69.
                           
                        
                           Thonerdezusatz für Papier.
                           Bei Auswahl der Thonerde, welche dem Papier einverleibt werden soll, hat man nach der
                              										Papierzeitung, 1881 S. 556 namentlich solche mit
                              									grünlichem Schein zu vermeiden, da dieser von Metalloxyden oder organischen Stoffen
                              									herrührt. Hellglitzernde Thonerde enthält meist Krystalle, welche im Papier den
                              									Federn und Buchdruckertypen gleich schädlich sind. Der Thon soll sich seifig und
                              									fett anfühlen und keine Körner von Quarz, Feldspath, Gyps, namentlich aber keinen
                              									Schwefelkies enthalten.
                           Damit nicht zu viel von dem Thonerdezusatz mit dem Waschwasser auf der Papiermaschine
                              									wieder abflieſst, darf man die Thonerde erst in den Ganzholländer geben, wenn bei
                              									Anwendung weicher Fasern das Zeug beinahe fertig ist, bei Anwendung harter Fasern
                              									dagegen schon früher, während des Feinmahlens. Dabei ist auch zu beachten, daſs das
                              									Zeug kein Chlor mehr enthalten darf, weil die Spuren von Eisen, welche stets in der
                              									Thonerde vorkommen, sich oxydiren und die Farbe des Papieres beeinträchtigen würden.
                              									Neuerdings will man gefunden haben, daſs die Thonerde am besten gebunden wird, wenn man dem zu ¾ fertig
                              									gemahlenen Stoff etwa 4 Proc. eisenfreien Ammoniak-Alaun beifügt und dann gerade
                              									genug kaustische Soda zugibt, um die Hälfte dieses Alauns zu fällen. Die Thonerde
                              									selbst wird vor dem Eintragen mit beinahe so viel harter Seife versetzt, als nöthig
                              									ist, um die andere Hälfte des Alauns zu fällen.
                           
                        
                           Herstellung von Kohlensteinen.
                           E. Fiedler in Beuthen, Oberschlesien (D. R. P. Kl. 10
                                 									Nr. 16017 vom 21. Mai 1881) will die von der Halde kommenden Staubkohlen mit Theer
                              									mischen unter Hinzufügung von Kreide und Schwefelsäure oder Salzsäure; erdige Kohlen
                              									erhalten auſserdem einen Zusatz von Soda oder Kochsalz. Die aus diesen Massen
                              									gepreſsten Steine sollen durch die entwickelte Kohlensäure ein lockeres Gefüge
                              									erhalten, wodurch bei der Verbrennung dem Sauerstoff der Zutritt erleichtert werden
                              									soll.
                           
                        
                           Verwerthung der Wollwaschwässer.
                           F. Prevost in Amiens (Oesterreichisches Patent Kl. 23
                              									vom 9. September 1881) versetzt die Seife haltigen Abwässer der Wollfabriken mit
                              									einem Gemisch aus 20k Schwefelsäure von 66° B.,
                              										60k desgleichen von 53° B. und 20k Salzsäure von 22° B. Nach seiner Behauptung
                              									verbindet sich die Schwefelsäure von 66° B. mit den Alkalien und färbt das Wasser,
                              									welches ein milchiges Aussehen bekommt, weiſs; die Säure zu 53° B. macht die
                              									Fettstoffe frei, die Salzsäure vervollständigt die Zersetzung und neutralisirt das
                              									Wasser, in welchem Klümpchen Fett von der Gröſse eines Stecknadelkopfes sind. Diese
                              									Klümpchen steigen an die Oberfläche und bilden einen Fettkuchen, welcher obenauf
                              									schwimmt. Derselbe wird von der Flüssigkeit getrennt, in einem Kessel erhitzt und
                              									dann auf je 180k Fett mit 1hl Sägespänen gemischt. Die erkaltete Masse wird
                              									in eine hydraulische Presse gebracht, das abflieſsende Oel erwärmt und nach dem
                              									Absetzen decantirt. Das so gewonnene Oel soll dann angeblich so schön sein, als ob
                              									es noch nicht gebraucht wäre. – Die Fettsäuren der zersetzten Seife werden
                              									sonderbarer Weise gar nicht erwähnt.
                           Die beim Entschweiſsen der Wolle erhaltenen Flüssigkeiten sollen mittels Kalk ätzend
                              									gemacht und als Seifensiederlauge gebraucht werden. – Die groſsen Mengen des nicht
                              									verseifbaren Wollfettes werden dabei nicht berücksichtigt (vgl. F. Fischer, 1878 229
                              									446).
                           
                        
                           Verfahren um Gewebe und Holz unentflammbar zu machen.
                           J. A. Martin (Armengaud's Publication industrielle, 1881 Bd. 27 S. 518) empfiehlt zu diesem Zweck
                              									für leichte Gewebe folgende Mischung:
                           
                              
                                 Reines schwefelsaures Ammonium
                                     8k
                                 
                              
                                 Reines kohlensaures Ammonium
                                     2,5
                                 
                              
                                 Borsäure
                                     3
                                 
                              
                                 Reiner Borax
                                     2
                                 
                              
                                 Stärke
                                     2
                                 
                              
                                 Wasser
                                 100
                                 
                              
                           Statt der 2k Stärke können
                              									auch 0k,4 Dextrin oder 0k,4 Gelatine genommen werden. Für Decorationen,
                              									Möbeln, Fenster, Holz u. dgl.:
                           
                              
                                 Salmiak
                                   15k
                                 
                              
                                 Borsäure
                                     5
                                 
                              
                                 Hautleim
                                   50
                                 
                              
                                 Gelatine
                                     1
                                 
                              
                                 Wasser
                                 100
                                 
                              
                                 Kalk
                                 nach Bedarf, um nach dem
                                 
                              
                           Erwärmen auf 50 bis 60° eine zum Anstrich geeignete Masse zu
                              									bekommen.
                           Gewöhnliche Gewebe, Seile u. dgl. soll man 15 bis 20 Minuten in eine auf 100°
                              									erwärmte Lösung von 15 Th. Salmiak, 6 Th. Borsäure, 3 Th. Borax und 100 Th. Wasser
                              									legen, Papier in eine 50° warme Lösung von 8 Th. schwefelsaurem Ammonium, 3 Th.
                              									Borsäure, 2 Th. Borax und 100 Th. Wasser.
                           
                        
                           
                           Zur mikroskopischen Untersuchung des Mehles.
                           Wenn auch in vielen Fällen die mikroskopische Untersuchung der Stärkekörner genügen
                              									wird, um über die Abstammung eines Mehles zu entscheiden, so wird man doch bei der
                              									Untersuchung von Gemischen die Gewebsüberreste mit berücksichtigen müssen. Um diese
                              									von der Stärke zu trennen, mischt Ch. Steenbuch (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 2449) 10g Mehl mit 30 bis 40cc Wasser und fügt dann 150cc kochendes
                              									Wasser zu. Andererseits werden 20g gemahlenes Malz
                              									mit 200cc kaltem Wasser 1 Stunde lang ausgezogen,
                              									worauf man die erhaltene Diastaselösung abfiltrirt. Man läſst den Mehlkleister auf
                              									55 bis 60° erkalten und fügt 30cc von dem klaren
                              									Malzauszug zu, rührt um, stellt das Becherglas auf ein Wasserbad und hält die
                              									Temperatur 10 Minuten auf 55 bis 60°. Das Gemisch wird dann in eine gröſsere
                              									Wassermenge gegossen; man decantirt einige Mal, gieſst zuletzt die Flüssigkeit
                              									soweit möglich von dem Bodensatz ab und übergieſst diesen mit einer 1procentigen
                              									Natronlauge, schüttelt oder läſst einige Zeit bei 40 bis 50° stehen, so daſs sich
                              									die Eiweiſsstoffe mit gelber Farbe lösen, und gieſst dann wieder in eine gröſsere
                              									Wassermenge. Der ausgeschiedene Bodensatz enthält nun die organisirten Bestandtheile
                              									des Mehles ohne Stärke.
                           
                        
                           Conservirung von Zuckerrüben und Kartoffeln.
                           Nach M. Drucker in Trentschin, Ungarn, und J. Brandt in Berlin (D. R. P. Kl. 89 Nr. 16430 vom 20.
                                 									Juli 1881) werden 80 Theile gröblich zerkleinerte Steinkohlen schlacken mit 20 Th.
                              									durch wenig Wasser in Staub verwandelten Kalk innig gemischt und wird dieses Gemenge
                              									etwa 2 bis 3cm hoch auf dem Boden ausgebreitet.
                              									Hierauf werden die Rüben in Prismen aufgehäuft und dann mit dieser Masse in
                              									genügender Dicke bedeckt. Statt des zerfallenen Kalkes kann auch der in
                              									Zuckerfabriken gebrauchte Saturationskalk, wie er die Schlammpressen verläſst,
                              									verwendet werden. In gleicher Weise soll man auch die Kartoffeln aufbewahren.
                           
                        
                           Ueber Levulose.
                           Jungfleisch und Lefranc (Comptes
                                 										rendus, 1881 Bd. 93 S. 547) haben aus Inulin und Invertzucker Levulose
                              									erhalten, welche nach dem Waschen mit absolutem Alkohol beim längeren Stehen
                              									farblose, seidenglänzende Nadeln bildet. Die Zusammensetzung entspricht der Formel
                              										C6H12O6 oder C12H12O12. Der Zucker
                              									schmilzt bei 95° und verliert bei 100° langsam Wasser, sein Drehungsvermögen ändert
                              									sich sehr stark mit der Temperatur.
                           
                        
                           Ueber den Einfluſs der Nichtzuckerstoffe auf die
                              									Spindelung.
                           Nach den Versuchen von H. Bodenbender und H. Steffens (Zeitschrift des deutschen Vereines für
                                 										Rübenzucker, 1881 S. 806) ist im Allgemeinen die Erhöhung der
                              									Saccharometergrade über den wirklichen Gehalt an Trockensubstanz hinaus um so
                              									erheblicher, je gröſser der Unterschied des specifischen Gewichtes von Zucker und
                              									Beimengung ist, so daſs bei geringerer Concentration etwas höhere Quotienten
                              									gefunden werden als bei gröſserer; diese Unterschiede sind aber keineswegs allein
                              									maſsgebend und können nicht als Grundlage einer Rechnung dienen; vielmehr gleichen
                              									sich in ihrem Verhalten gegen Zuckerlösungen die verschiedenen Salze aus, so daſs
                              									ein specifisch schweres Salz oft gleiche, sogar höhere Quotienten liefert als die
                              									Lösung eines specifisch leichteren Salzes mit Zucker. Die untersuchten Salze
                              									bewirkten sämmtlich eine Contraction der Lösung und ordnen sich nach diesem Vermögen
                              									in nachstehender Reihenfolge: Chlorbarium, Chlorkalium, Chlornatrium, kohlensaures
                              									Kalium, schwefelsaures Magnesium, kohlensaures Natrium. Die Contraction ist der
                              									Concentration proportional.
                           
                        
                           Ueber das Düngen mit Kalisalzen.
                           F. Farsky hat von den Vereinigten chemischen Fabriken zu Leopoldshall bezogene Düngsalze
                              									untersucht und zwar: Probe I concentrirter Kalidünger Nr. 3, Probe II dreifach concentrirtes
                              									Kalisalz Nr. 4, Probe III fünffach concentrirtes Kalisalz Nr. 5, Probe IV
                              									gereinigtes Kaliumsulfat Nr. 7 und Probe V gereinigtes Kaliummagnesiumsulfat Nr.
                              									8:
                           
                              
                                 Probe
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 
                              
                                 WasserUnlöslichesSchwefelsaures
                                    											CalciumChlormagnesiumSchwefelsaures MagnesiumSchwefelsaures
                                    											KaliumChlorkaliumChlornatrium
                                     3,12    4,25    0,69    1,15  12,35  23,15  22,95  32,34
                                     3,80    5,72    1,38    2,40    8,02–  52,38  26,30
                                     2,08    0,42    0,25    0,25    0,20–  82,57  14,23
                                     0,70    0,75    0,62–    0,38  97,20    0,35–
                                     4,52    1,70    0,58–  36,28  53,17    0,23    3,52
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Zu Tabor ausgeführte Versuche mit Chlorkalium und schwefelsaurem Kalium zeigten, daſs
                              									beide Salze das Wachsthum der Rübe begünstigen. Das Chlorid gibt eine gröſsere Ernte
                              									und wirkt gleichmäſsiger als das Sulfat, während die Qualität nach dem Sulfat besser
                              									ist als nach Anwendung von Chlorid. (Nach Listy
                                 										chemické, 1881 Bd. 5 S. 319 und 337).
                           
                        
                           Ueber die Flamme des Bunsen'schen Brenners.
                           Die durch Luft einleuchtete Flamme des Bunsen'schen Brenners wird nach Wibel wieder leuchtend, wenn man eine Platinröhre in
                              									die Brennermündung steckt und erhitzt. R. Blochmann
                              									zeigt nun in Liebig's Annalen, 1881 Bd. 207 S. 167,
                              									daſs dieses Erhitzen einestheils wie ein theilweises Schlieſsen der
                              									Luftzuführungsöffnungen wirkt, andererseits das dadurch an Sauerstoff ärmere
                              									Gasgemisch auch chemisch verändert. Das angewendete Königsberger Leuchtgas hatte
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Wasserstoff
                                 52,75
                                 
                              
                                 Grubengas, CH4
                                 35,28
                                 
                              
                                 Aethylen, C2H4
                                 2,01
                                 
                              
                                 Propylen, C8H6
                                 0,72
                                 
                              
                                 Benzoldampf, C6H6
                                 0,66
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd, CO
                                 4,00
                                 
                              
                                 Kohlensäure, CO2
                                 1,40
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 3,18
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Hiervon 38,7 Vol. mit 61,3 Vol. Luft gemischt, zeigte das
                              									Gasgemisch vor (I) und nach dem Durchleiten (II) durch das glühende Platinrohr
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 
                                 I
                                 
                                 II
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 20,41
                                 
                                 0,57
                                 
                              
                                 Methylen, CH4
                                 13,65
                                 
                                 12,54
                                 
                              
                                 Aethylen, C2H4
                                 0,78
                                 
                                 0,30
                                 
                              
                                 Propylen, C3H6
                                 0,29
                                 
                                 0,31
                                 
                              
                                 Benzol, C6H6
                                 0,25
                                 
                                 0,19
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd, CO
                                 1,55
                                 
                                 3,12
                                 
                              
                                 Kohlensäure, CO2
                                 0,54
                                 
                                 1,37
                                 
                              
                                 StickstoffLuft
                                 N2O2
                                 1,2348,4512,85
                                 49,68
                                 49,68–
                                 
                              
                                 Wasser, H2O
                                 –
                                 
                                 22,47
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,00
                                 
                                 90,55.
                                 
                              
                           Es findet demnach in dem heiſsen Platinrohr, soweit der vorhandene Sauerstoff reicht,
                              									eine Verbrennung namentlich des Wasserstoffes statt. Der Wibel'sche Versuch scheint
                              									somit zwar zu zeigen, daſs die durch Luft entleuchtete
                                 										Flamme direct durch Temperaturerhöhung leuchtend wird, beweist aber thatsächlich nichts
                              									weiteres, als daſs eine durch Beimischung von inerten Gasarten theilweise ihrer Leuchtkraft beraubte Flamme durch
                              									Erhitzen des ausströmenden Gasgemenges wieder hellleuchtend wird.
                           
                        
                           Aktinium, ein neues Element im Handelszink.
                           Aus der Beobachtung, daſs Zinkweiſs, welches durch Fällen einer Zinklösung mit
                              									Schwefelbarium und nachfolgendem Glühen erhalten war, im directen Sonenlichte
                              									schwarz, im Dunkeln wieder weiſs wurde, schloſs T. L.
                                 										Phipson auf die Gegenwart eines neuen Elementes, welches er
                              										„Aktinium“ nannte. Die Verbindungen desselben haben viel Aehnlichkeit mit
                              									denen des Cadmiums, jedoch schwärzt sich das Aktiniumsulfid im Sonnenlicht; das
                              									erwähnte Zinkweiſs enthielt davon 4 Proc. (Nach der Chemical
                                 										News, 1881 Bd. 44 S. 51, 138 und 191).
                           
                        
                           Ueber Lycopodin.
                           K. Bödeker (Liebig's Annalen, 1881 Bd. 208 S. 363) hat
                              									aus Lycopodium complanatum ein rein bitter schmeckendes
                              									Alkaloid, das Lycopodin, C32H52N2O3, in farblosen, bei 114 bis 115° schmelzenden
                              									Prismen abgeschieden. Es ist dieses das erste Alkaloid, welches in Gefäſskiyptogamen
                              									nachgewiesen wurde.
                           
                        
                           Ueber Chlorantimonflüssigkeit.
                           Zur Herstellung von Liquor stibii chlorati soll man E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1881 Bd. 219 S.
                              									347) 1 Th. gepulvertes Schwefelantimon mit 4 Th. rohrer Salzsäure allmählich zum
                              									Sieden erhitzen. Wenn die Entwicklung von Schwefelwasserstoff aufhört, wird filtrirt
                              									und das Filtrat mit der 6fachen Menge Wasser verdünnt. Nach dem Absetzen des
                              									gefällten basischen Chlorantimons wird die überstehende Flüssigkeit entfernt, der
                              									Niederschlag auf einem Filter gesammelt, 2 bis 3mal mit Wasser nachgewaschen und bei
                              									20 bis 30° getrocknet. 1 Th. des Niederschlages wird mit 3,5 Th. reiner Salzsäure
                              									übergössen, unter öfterem Umrühren 24 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur
                              									hingestellt, dann filtrirt.
                           
                        
                           Auffindung von Petroleumbenzin in Benzol.
                           In den Berichten der österreichischen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 S. 108 geben Storck und E. Lauber im Anschluſs an die von Allen in dem Archiv für
                                 										Pharmacie, 1880 S. 17 und 132 veröffentlichten Reactionen zur Auffindung
                              									von Petroleumbenzin im Benzol einfachere Methoden an, welche auf der Ueberführung
                              									des Benzols in Nitrobenzol und Anilin und Nachweisung des letzteren mittels der
                              									charakteristischen Chlorkalkreaction und ferner auf der von Baeyer gezeigten Bildung des Indophenin aus Isatin bei Gegenwart von
                              									Benzol und concentrirter Schwefelsäure beruhen. Auch mittels einer Kältemischung ist
                              									der Nachweis leicht zu führen.
                           
                        
                           Methode zur Extraction von Krapp.
                           E. Lauber theilt in den Berichten der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 66 eine
                              									einfache Methode zur Extraction von Krapp mit, welche sich vielleicht auch zur
                              									Herstellung anderer Farblacke in ähnlicher Weise verwenden lassen dürfte. Das
                              									Verfahren ist in Kurzem folgendes: Mit verdünnter Schwefelsäure gekochte Krappwurzel
                              									wird mit frisch gefälltem Eisenhydroxyd 3 Stunden lang gekocht, der entstandene
                              									Farblack auf einem feinen Siebe abgespritzt, heiſs mit Schwefelsäure zersetzt und
                              									neutral gewaschen. Er läſst sich wie künstliches Alizarin sowohl zum Färben, als zum
                              									Drucken verwenden.