| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 262 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Tovote's selbstthätige Schmierbüchse für dickflüssige
                              									Oele.
                           Der Civilingenieur Fr. Tovote in Hannover hat eine
                              									neuartige, sehr einfache Schmierbüchse für dickflüssige Oele angegeben, welche
                              									dadurch charakterisirt ist, daſs der Verbrauch an Schmiermaterial durch einen mit
                              									Schrotkörnern beschwerten hohlen Kolben genau regulirt werden kann und der Inhalt
                              									der Oelbüchse durch eine am oberen Ende der Kolbenröhre sitzende Scheibe weithin
                              									sichtbar markirt wird. Die Wochenschrift des Vereines
                                 										deutscher Ingenieure, 1882 S. 36 berichtet, daſs auf der Württembergischen Landesgewerbeausstellung in Stuttgart
                              									1881 sämmtliche Transmissionen mit Tovote's
                              									Schmierbüchsen versehen waren, wobei sich das Schmiermittel sehr bewährt habe; 46
                              									Lager verschiedener Gröſse sind 144 Tage je 6 Stunden lang im Betriebe gewesen und
                              									verbrauchten 12k consistentes Fett.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 243, S. 261
                              
                           
                        
                           
                           Neuerungen in der Gieſserei. (Patentklasse 31).
                           Theilbare Formen zum Gieſsen von Fluſseisenblöcken; von
                              										Georg Webb in Johnstown, Penn., Nordamerika. Diese
                              									äuſserlich cylindrische und mit Boden versehene Form für Fluſseisenblöcke von
                              									quadratischem Querschnitt (* D. R. P. Nr. 13590 vom 13. Januar 1880) ist der Länge
                              									nach durch 8 radiale Schnitte in 8 Theile getheilt, die durch starke Bügel und
                              									Zwingen zusammen gehalten werden. Die Bügel sind drehbar an Arme befestigt, welche
                              									auf eine vertical stehende und durch hydraulischen Druck zu hebende Kolbenstange
                              									aufgekeilt sind. Vor dem Gieſsen wird letztere gehoben und mit der Form unter die
                              									Gieſspfanne gedreht. Der Boden der Form wird von einer unter starkem Druck
                              									gepreſsten und sodann getrockneten Dolomitplatte bedeckt. Nach dem Guſs wird eine
                              									gleiche Platte auf die Metalloberfläche gelegt und die Form unter eine Presse
                              									gedreht, durch welche das flüssige Metall unter directer Einwirkung eines
                              									hydraulischen Kolbens einem hohen Druck ausgesetzt wird. Um letzteren nicht aufheben
                              									zu müssen, wenn die Presse behufs Verwendung bei anderen Formen entfernt wird, legt
                              									man zwischen den Preſskolben und die Metalloberfläche einen Preſsklotz, welcher,
                              									nachdem der Preſskolben seinen tiefsten Stand erreicht hat, durch Bügel und Zwingen
                              									fest mit dem Gestell bezieh. der Form verbunden wird.
                           Das Verfahren zur Herstellung hohlen Hartgusses von Ferd. Tellander in Stockholm (* D. R. P. Nr. 13630 vom
                                 									16. September 1880) bezieht sich auf hohle Guſseisentheile, deren innere Flächen der
                              									Abnutzung ausgesetzt sind, z.B. Nabenbüchsen für Wagenräder. Das Modell wird dabei
                              									wie gewöhnlich, jedoch ohne Kern, in Sand in einen Formkasten eingeformt und sodann
                              									auf einen mit Wasser gefüllten Kasten gestellt, in dessen Deckel der zum Modell
                              									gehörende Kern in Gestalt eines Metallbolzens eingesetzt ist. Fängt das eingegossene
                              									Metall an zu erstarren, so zieht man einen den Bolzen haltenden Sperrriegel unter
                              									demselben fort, so daſs er in den Wasserkasten fällt und die Luft ungehindert die
                              									Nabenbohrung durchstreichen kann und letztere schnell abkühlt.
                           Die Dauer-Formen für Metallguſs von C. Schlaegel in Hoyerswerda, Reg.-Bez. Liegnitz (* D.
                                 									R. P. Nr. 14002 vom 26. October 1880) bestehen aus Thon, Braunkohle und Chamotte,
                              									welche Materialien fein gepulvert in trockenem Zustande in verschiedenen
                              									Verhältnissen, je nach Festigkeit (mehr Thon), Porosität (mehr Braunkohle) oder
                              									Härte (mehr Chamotte) mit einander gemengt und mit Wasser zu einem steifen Brei
                              									angemacht werden. Letzterer wird in die über die Modellplatten gestellten Formkasten
                              									eingeknetet und an der Luft so lange getrocknet, bis sich die Kasten in Folge des
                              									Schwindens der Masse abziehen lassen. Sodann werden die Formflächen polirt und,
                              									nachdem sie 3 bis 4mal mit einer Wasserglaslösung bestrichen worden, in einer Muffel
                              									gebrannt. Beim Gieſsen werden 2 Formhälften zwischen 2 Brettern zusammengehalten.
                              									Will man die Formkasten beibehalten, so sind nach dem Brennen die Fugen zwischen
                              									jenen und der Formmasse mit Gyps auszugieſsen. Soll bei einfacheren
                              									Guſsgegenständen, z.B. Roststäben, ohne Modell gearbeitet werden, so meiſselt man
                              									die Guſs form in die getrocknete oder gebrannte Masse ein und polirt dann die
                              									Formflächen.
                           Bei Herstellung der Form in die gebrannte Masse braucht man ein Schwindmaſs natürlich
                              									nicht zu berücksichtigen. Für hohle Gegenstände, z B. Potterieguſs, macht man den
                              									Kern am besten aus Sand, da sonst beim Erkalten und Schwinden des Eisenmantels
                              									dieser über einem Massekern aufplatzen würde. Runde symmetrische Formen lassen sich
                              									auf der Drehbank herstellen.
                           Die von Peter Koerver in Kohlscheid bei Aachen (* D. R.
                                 									P. Nr. 14772 vom 12. December 1880) angegebene Guſsform zur
                                 										Herstellung von Stiefelabsatzeisen besteht aus zwei Ober- und Unterkasten
                              									bildenden Metallplatten, in welchen die Formen der Absatzeisen und die Einguſskanäle
                              									ausgearbeitet sind. Um nun beim Gieſsen auch die Löcher herzustellen, mittels
                              									welcher die Eisen durch Stifte am Stiefelabsatz befestigt werden, sind in der
                              									Oberplatte als Kerne dienende stählerne Bolzen derart drehbar angebracht, daſs
                              									gleich nach dem Guſs
                              									alle Bolzen gleichzeitig hin- und her gedreht werden können, um ein leichtes Ablösen
                              									der in die Form hineinreichenden Bolzenenden von dem Eisen zu bewirken. Die Bolzen
                              									besitzen zu diesem Behufe auſsen vierkantige Köpfe, auf welche kleine Hebel gesteckt
                              									sind, die alle an eine gemeinsame Schubstange angreifen. Durch Hin- und Herschieben
                              									der letzteren wird die Drehung der Bolzen bewirkt. Formen und Kerne werden vor dem
                              									Guſs behufs leichterer Lösung von den Absatzeisen mit Rüböl bestrichen.
                           Das Eisenhüttenwerk „Marienhütte“ bei Kotzenau,
                              									vormals Schlittgen und Haase (* D. R. P. Nr. 15489 vom
                              									5. December 1880) lieſs sich keine eigentliche Formmaschine, sondern einen Formtisch für Geschirrguſs patentiren, welcher ein
                              									ruhiges und sicheres Abheben der von Hand voll gestampften Formkasten von der
                              									Modellplatte bezweckt. Für Ober- und Unterkasten ist je ein Tisch nothwendig. Bei
                              									Herstellung der gewöhnlichen eisernen Töpfe liegt auf dem einen Tisch die
                              									Modellplatte mit den der Auſsenfläche des Geschirres entsprechenden Modellen. Der
                              									Formkasten wird auf einen mit der Modellplatte in einer Ebene liegenden und letztere
                              									umgebenden Rahmen gestellt, welcher durch innerhalb des Tischgestelles liegende
                              									Zahnräder und Schraubenspindel gehoben und gesenkt werden kann. Ist der Formkasten
                              									voll gestampft, so wird er durch Drehen der Schraubenspindel mit dem Rahmen von der
                              									feststehenden Modellplatte abgehoben. Der Formtisch für die Kerne besitzt ebenfalls
                              									eine feste Modellplatte mit den Kernformen; um hier jedoch ein Hängenbleiben der
                              									Sandkerne in letzteren zu verhindern, besitzen die Kernformen lose eingelegte Böden,
                              									welche durch Stützen, die mit dem den Formkasten tragenden Rahmen fest verbunden
                              									sind, beim Abheben des Kastens von der Modellplatte mit gehoben werden.
                           
                              St.
                              
                           
                        
                           Rieger's Brennholzsäge.
                           Zum Zersägen von Holzscheiten in kürzere Stücke zu Heizungszwecken hat H. Rieger in Aalen, Württemberg (* D. R. P. Kl. 38 Nr.
                                 									14477 vom 3. December 1880) eine Maschine construirt, welche für Handbetrieb
                              									eingerichtet ist. Der Schnitt wird mittels eines leichten Gatterrahmens von zwei
                              									oder drei je nach der Holzlänge einstellbaren Sägen ausgeführt, welcher in einem
                              									guſseisernen Gestell vertical auf und ab bewegt wird. Die zu kürzenden Holzscheite
                              									werden von einem Support aufgenommen, welcher durch eine Leitspindel mit dem
                              									Schaltwerk der Säge verbunden ist und hierdurch seine Vorwärts- und
                              									Rückwärtsbewegung erhält. Der Gatterrahmen wird durch eine gekröpfte Welle bewegt,
                              									deren Drehung mittels eines Kurbelgetriebes geschieht. Zum Zweck des leichten Ganges
                              									ist auf die Welle, welche auch ein groſses Schwungrad trägt, eine Radübersetzung von
                              									der Handkurbel aus eingeschaltet. Die ganze Maschine ist auf einem fahrbaren
                              									Holzgestell aufgebaut, um leicht bewegt zu werden. Je nach der Zahl der Sägen kann
                              									die Maschine eine beträchtliche Leistung aufweisen, da die Zuschiebung des Holzes in
                              									der Minute 20cm beträgt.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Deutgen's Apparat zum Richten von Spiralfedern.
                           Die gebräuchlichen Apparate zum Richten von Sprungfedern, deren Durchmesser an den
                              									Enden bekanntlich gröſser sind als in der Mitte, bestehen aus zwei Platten, welche
                              									auf einem Dorn gegen einander verschoben werden und die um letzteren gewickelte
                              									Feder einfach zusammenpreſsen und auf das gewünschte Maſs bringen. Hierbei werden
                              									die einzelnen Gänge der Spirale meist derart zusammengedrückt, daſs sie alle in eine
                              									Ebene zu liegen kommen und sich kreuzen, in Folge dessen häufig schiefe Federn
                              									entstehen. E. Deutgen in Düren (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
                                 									14685 vom 7. November 1880) vervollkommnet diesen Apparat in folgender Weise: Die
                              									Scheiben sind nicht glatt, sondern jede derselben ist auf der inneren Seite so
                              									ausgespart, daſs in der Mitte je ein Kegel stehen bleibt, dessen Achse der Dorn ist.
                              									Bei der Pressung der Spiralfedern bilden nun die beiden Kegel der Platten den Kern
                              									der Spirale, wodurch diese vollständig central ausgerichtet werden muſs und keine
                              									Fehler entstehen können.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           
                           Sedlaczek und Wikulill's elektrische Locomotiv- und
                              									Schiffslampe.
                           Die in D. p. J. 1880 236 251
                              									schon erwähnte, von S. Schuckert in Nürnberg
                              									ausgeführte, an H. Sedlaczek und F. Wikulill patentirte elektrische Lampe mit
                              									hydrostatischer Regulirung hat sich bei vielen Versuchen, welche namentlich auf der
                              									Kronprinz Rudolfbahn (vgl. Wochenschrift des
                                 										österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1881 * S. 279) sowie
                              									am 1. und 7. December 1881 zwischen Paris und Dammartin (vgl. Revue industrielle, 1881 * S. 503) ausgeführt worden
                              									sind, als Locomotivlampe gut bewährt, da sie als solche trotz der heftigen Stöſse
                              									und Erschütterungen ohne Störung fortbrennt. Die communicirenden Röhren derselben,
                              									worin sich die dicht schlieſsenden Kolben hin und her bewegen, werden mit Oel,
                              									Glycerin o. dgl. gefüllt. Anstatt mittels eines vom Strom durchlaufenen
                              									Elektromagnetes kann die Regulirung des Lichtbogens unmittelbar von der Maschine
                              									bewirkt werden. Dazu wird der Regulirkolben im Hahne der Lampe durch einen kleinen
                              									Centrifugalregulator bewegt. Beim Anlassen der Maschine zieht letzterer den Kolben
                              									heraus, schlieſst dadurch erst die Durchgangsöffnung gegen die den positiven
                              									Kohlenträger enthaltende engere Röhre, senkt dann bei fernerem Herausziehen zufolge
                              									des Nachziehens der Flüssigkeit aus der weiteren, den Kolben mit der negativen Kohle
                              									enthaltenden Röhre diese Kohle und läſst so den Lichtbogen entstehen. Durch
                              									Abbrennen der Kohlen wächst die Umlaufsgeschwindigkeit in der Maschine, der
                              									Regulirkolben wird noch weiter herausgezogen und endlich durch eine zweite Oeffnung
                              									in ihm die Communication zwischen beiden Röhren wieder hergestellt und ein Theil der
                              									Flüssigkeit dringt aus der positiven Röhre in die negative; die Kohlen rücken
                              									dadurch gegen einander, die Maschine läuft langsamer, der Centrifugalregulator
                              									schiebt den Regulirkolben wieder hinein und schlieſst die Durchgangsöffnung
                              									wieder.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Telephonischer Musikgenuſs.
                           Wie schon in Paris 1881 während der Ausstellung für Elektricität die Vorstellungen
                              									der groſsen Oper in zwei Räumen des Ausstellungsgebäudes genossen werden konnten, so
                              									ist kürzlich auch in LondonAuch in Berlin sind seit einiger Zeit ähnliche Versuche gemacht
                                    										worden. von der United Telephone Company
                              									das Comedy Theatre telephonisch mit einem Zimmer in dem
                              										0km,8 entfernten Bristol Hotel, Burlington Gardens, verbunden worden, worin am 20. December
                              									1881 einigen Personen die Oper Mascotte zu hören
                              									Gelegenheit geboten wurde. Zwei Blake'sche Mikrophone (1881 241 236) waren etwa 3m über der Bühne an
                              									den die Vorhangslager tragenden Holzsäulen befestigt; von jedem lief ein Draht nach
                              									dem Hotel; den Strom lieferte eine Batterie von 4 kleinen Leclanché-Elementen, die
                              									mit im Mikrophongehäuse untergebracht waren. Im Hotel waren 7 Sätze zu je 8
                              									Telephonen aufgestellt; jeder Hörer bekam zwei Telephone, von denen das eine mit dem
                              									links von der Bühne, das andere mit dem rechts von ihr aufgestellten Mikrophon
                              									verbunden war. Der Erfolg war auch hier ein vollkommen befriedigender. Doch war eine
                              									gewisse Unbestimmtheit zu spüren, welche den Hörer oft das Telephon fester aus Ohr
                              									zu drücken geneigt machte, um deutlicher zu hören. Auch störten die Geräusche im
                              									Zimmer etwas, selbst die Bewegung der biegsamen Leitungschnuren an den Telephonen.
                              									Einzelne Instrumente, z.B. die Messinginstrumente und das Violoncello in den
                              									tieferen Tönen, erregten ein gewisses Schnarren, namentlich wenn sie mit anderen
                              									Instrumenten zugleich gespielt wurden. Durch die oben erwähnte, auch hier benutzte
                              									Schaltungsweise der Telephone wird gewissermaſsen das stereoskopische Sehen aufs
                              									Hören übertragen, in so fern die beiden Ohren sich ein Urtheil über den Standpunkt
                              									des Singenden, bezieh. den Aufstellungsort der einzelnen Instrumente zu bilden
                              									vermögen. (Nach Engineering, 1881 Bd. 32 S. 633.)
                           
                        
                           
                           Befahren elektrischer Eisenbahnen mit mehreren Wagen.
                           Auf der elektrischen Eisenbahn in Lichterfelde (vgl. 1881 241 * 368), auf welcher der für dieselbe ursprünglich gebaute eine Wagen
                              									seither fahrplanmäſsig lief, wurde am 4. Januar d. J. der bisher noch unterbliebene
                              									interessante Versuch gemacht, mit zwei Wagen gleichzeitig
                                 										zufahren. Der auf der Pariser Ausstellung 1881 von Siemens und Halske ausgestellte elektrische Wagen, der jenem ersten in
                              									Allem vollkommen gleich ist, wurde zu diesem Zwecke mitbenutzt und es ergab sich in
                              									Bestätigung des theoretisch Anzunehmenden, daſs bei Parallelschaltung der
                              									dynamo-elektrischen Maschinen dem Betriebe zweier Fahrzeuge auf denselben Schienen
                              									durchaus keine Schwierigkeiten entgegenstehen, wenn nur ähnlich passende
                              									Verhältnisse in Betreff der Leitungstätigkeit obwalten, wie diese in Lichterfelde
                              									vorlagen. Beim Aufwande einer der doppelten Leistung genau entsprechenden
                              									Maschinenkraft und Erregung des hierdurch bedingten Stromes liefen beide Wagen mit
                              									jeder nur wünschenswerthen Gleichmäſsigkeit hinter und gegen einander, zusammen oder
                              									einzeln, ohne daſs ein Unterschied in der Bewegung wahrgenommen werden konnte,
                              									welcher durch verschiedene zwischen den Fahrzeugen liegende Entfernungen verursacht
                              									worden wäre.
                           Das Gelingen dieses Versuches läſst ohne Weiteres ebenso günstige Ergebnisse für eine
                              									gleichzeitige Bewegung mehrerer Wagen nicht nur erwarten, sondern bestimmt annehmen,
                              									und es gewinnt hierdurch das neue Verkehrsmittel wiederum wesentlich an Boden, da
                              									bislang noch vielfach Zweifel gerade an der Möglichkeit des vortheilhaften
                              									gleichzeitigen Betriebes mehrerer Elektromotoren in einem Kreise laut geworden sind
                              									und hierdurch die allgemeinere Benutzung des elektrischen Betriebes in vielen Fällen
                              									in Frage gestellt schien. (Nach der Elektrotechnischen
                                 										Zeitschrift, 1882 S. 41.)
                           
                        
                           Production und Verbrauch von Baumwolle.
                           In ihrem Jahresbericht über den Baumwollenhandel des Erntejahres 1880/81 schätzen Ellison und Comp. in Liverpool den Gesammtverbrauch der
                              									Baumwolle in Groſsbritannien während der 12 Monate bis zum 31. September 1881 auf
                              									3572000 Ballen von je 181k,36 (400 Pfund engl.)
                              									gegen 3550000 Ballen i. J. 1879/80 und 2843000 Ballen i. J. 1878/79. Bezüglich des
                              									Verbrauches auf dem Continent wird derselbe i. J. 1879/80 auf 2750000 und i. J.
                              									1880/81 auf 2956000 Ballen geschätzt. Folgende Ziffern ergeben die Zunahme der Zahl
                              									der Spindeln während des Jahres 1880/81:
                           
                              
                                 
                                 1880
                                 1881
                                 Zunahme
                                 
                              
                                 Europäischer Continent
                                 20805000
                                 21245000
                                 440000
                                 
                              
                                 Groſsbritannien
                                 39750000
                                 40100000
                                 350000
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 11500000
                                 11875000
                                 375000.
                                 
                              
                           
                        
                           Rostschutzmittel für guſseiserne Gegenstände.
                           Nach J. Shedlock in Uxbridge bei London (D. R. P. Kl. 48
                                 									Nr. 16353 vom 31. März 1881) werden die guſseisernen Gegenstände mit verdünnter
                              									Salzsäure behandelt, dann in einem luftdicht verschlossenen Gefäſs mit Wasser oder
                              									Dampf gewaschen. Man läſst nun eine Lösung von Kautschuk in einem flüchtigen
                              									Lösungsmittel in den Apparat treten, die überschüssige Lösung wieder abflieſsen und
                              									verdunstet das Lösungsmittel durch Erwärmen der überzogenen Gegenstände.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung einer Zinnlösung zur galvanischen
                              									Verzinnung von Metallen.
                           A. Cox in Bristol (D. R. P. Kl. 48 Nr. 16258 vom 16.
                                 									Juni 1881) fällt eine concentrirte Lösung von Chlorzinn des Handels mit
                              									phosphorsaurem Natrium, löst den abgewaschenen Niederschlag in Natronlauge, versetzt
                              									die Lösung mit 5 Proc. Ammoniakflüssigkeit und verdünnt mit Wasser. Die Flüssigkeit
                              									soll namentlich zum galvanischen Verzinnen von Blei dienen.
                           
                        
                           
                           Zusammensetzung der unterharzer Bleischlackenkugeln.
                           In Wolfenbüttel aufgefundene, von Herzog Julius von
                                 										Braunschweig (1528 bis 1589) auf der Sophienhütte bei Goslar in guſseiserne
                              									Formen gegossene und gepreſste Schlackenkugeln haben ein specifisches Gewicht von
                              									4,223 bei 22°. Nach Pufahl (vgl. Wedding: Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens)
                              									haben dieselben folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 SiO2
                                 8,22
                                 
                                 
                              
                                 FeO
                                 39,28
                                 (theilweise als Fe3O4)
                                 
                              
                                 BaO
                                 11,67
                                 
                                 
                              
                                 MnO
                                 3,73
                                 
                                 
                              
                                 CaO
                                 3,50
                                 
                                 
                              
                                 MgO
                                 1,14
                                 
                                 
                              
                                 K2O
                                 0,60
                                 
                                 
                              
                                 Na2O
                                 0,59
                                 
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 7,10
                                 
                                 
                              
                                 ZnS
                                 22,34
                                 
                                 
                              
                                 CuS
                                 1,36
                                 
                                 
                              
                                 PbS
                                 0,70
                                 
                                 
                              
                                 FeS
                                 0,28
                                 
                                 
                              
                                 As und Sb
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100,51.
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Herstellung eines säurebeständigen Ueberzuges in eisernen, zur
                              									Destillation von Schwefelsäure bestimmten Gefäſsen.
                           Nach W. Wolters in Kalk bei Köln (D. R. P. Kl. 12 Nr.
                                 									15639 vom 11. November 1880) kann man durch Erhitzen eines Gemenges von
                              									pyroschwefelsauren Alkalien mit concentrirter Schwefelsäure in eisernen Gefäſsen
                              									einen Ueberzug von Schwefeleisen herstellen, welcher bei der Destillation von
                              									Schwefelsäure säurebeständig ist, wenn das saure schwefelsaure Natrium bei der
                              									Destillation in den Gefäſsen verbleibt.
                           
                        
                           Zur Herstellung gepreſster Ornamente aus Holz.
                           Nach O. Christ in Jeſsnitz-Anhalt (D. R. P. Kl. 38 Nr.
                                 									16612 vom 3. Mai 1881) werden die Hirnholzflächen mit einer Lösung von Leim in
                              									Wasser und Firniſs getränkt, bei 40 bis 60° getrocknet und dann warm gepreſst.
                           
                        
                           Ueber Zuckerrüben-Düngungsversuche.
                           Die auf dem Versuchsfelde des landwirtschaftlichen Institutes der Universität
                              									Göttingen von Drechsler ausgeführten Düngungsversuche
                              									haben ergeben, daſs die Qualität der Rüben durch die verschiedenen Düngungen nicht
                              									beeinfluſst wird. Die Höhe der gewonnenen Erträge ist kein richtiger Ausdruck für
                              									die Düngerwirkung, weil äuſsere Wachsthumstörungen die Wirkung des Düngers nicht nur
                              									beeinträchtigt, sondern völlig ausgeglichen haben. Dieser Nachweis ist aber nur
                              									dadurch erbracht, daſs durch die Methode der Versuchsanstellung die Fehlerquellen
                              									aufgedeckt und ihr Einfluſs auf die gewonnene Ernte erkannt werden konnte;
                              									andernfalls würden die Versuchsresultate zu ganz unrichtigen Schlüssen verleitet
                              									haben. Es ist nach diesen Untersuchungen nicht schwer, für die zahllosen
                              									Widersprüche in den Resultaten der bisherigen Zuckerrüben-Düngungsversuche eine
                              									Erklärung zu finden. Es ist somit ein wenig erfreuliches Ergebniſs, welches die
                              									Kritik dieser Düngungsversuche liefert; wenn Versuche, wie diese, welche mit der
                              									peinlichsten Sorgfalt angestellt sind, Resultate geben, aus denen sich nichts
                              									bezüglich der Düngerwirkung schlieſsen läſst, so drängt sich die Frage auf: was sind
                              									denn nun die Versuche werth, bei denen mit weniger Sorgfalt verfahren ist? Drechsler will zwar nicht antworten: Nichts! Wohl aber
                              									kennt er viele Versuche, deren Unwerth sich sehr leicht nachweisen läſst, aber
                              									keinen Versuch, dessen Werth sich aus dem Versuche selbst nachweisen lieſse. So lange dies aber nicht
                              									möglich ist, haben auch diejenigen Versuche, deren Resultate an sich möglicherweise
                              									vollkommen richtig sind, für Wissenschaft und Praxis nur einen sehr geringen
                              									Werth.
                           Um aber diesen Nachweis bei jedem Versuche zu erbringen, ist namentlich bei
                              									Kartoffeln und Zuckerrüben folgendes zu beachten: 1) Jeder Versuch erfordert die
                              									Einrichtung von mindestens 3 Parallelparcellen, also eine mindestens 3 malige
                              									Wiederholung jeder Düngung; ungedüngte Parcellen wenn möglich mindestens vier. – 2)
                              									Die Lage der Parcellen ist so zu wählen, daſs an den Verschiedenheiten im Boden alle
                              									Parcellen möglichst gleichmäſsig betheiligt sind, was am leichtesten erreicht wird,
                              									wenn die Parcellen lang und schmal sind. – 3) Der Flächeninhalt einer Parcelle darf
                              									nicht zu groſs sein, um die erforderlichen genauen Ermittelungen nicht unnöthig zu
                              									erschweren und die Fehlerquelle, welche in der Boden Verschiedenheit liegt,
                              									möglichst zu beschränken; in der Regel wird man über 100qm nicht gehen dürfen. – 4) Die Anzahl der durch einen Versuch zu
                              									prüfenden Düngemittel ist möglichst zu beschränken. – 5) Die Ertragsfähigkeit des
                              									Bodens ist durch Vorversuche und nähere Untersuchung, so weit möglich, zu ermitteln.
                              									– 6) Der Gang der Witterung während der Vegetationszeit, namentlich die Regenmenge,
                              									ist in ihrem Einfluſs auf die Versuchspflanzen zu beobachten. – 7) Bei der Saat,
                              									während der Vegetation und bei der Ernte sind alle diejenigen Beobachtungen und
                              									Ermittelungen anzustellen und alle diejenigen Vorsichtsmaſsregeln in Anwendung zu
                              									bringen, welche erforderlich sind, um die Gröſse des Einflusses, welchen die
                              									vorkommenden Fehlerquellen auf den Ertrag haben, feststellen und soweit möglich
                              									ausgleichen zu können.
                           Solche Fehlerquellen sind bei Kartoffeln: Verschiedene
                              									Gröſse der Saatknollen, der höhere Ertrag der äuſseren Reihen, fehlende Horste,
                              									anhaftende Erde, kranke Knollen und verschiedene Gröſse der Ernteknollen. Bei Zuckerrüben: a) Ueberschüssige Rüben: Das Verziehen der
                              									an Ort und Stelle aus Kernen gezogenen Rüben hat mit groſser Sorgfalt zu geschehen
                              									und ist ein Versuch, bei welchem die Kerne gedrillt sind, von vorn herein werthlos.
                              									b) Der höhere Ertrag der Auſsenreihen, welche daher bei der Ernte unberücksichtigt
                              									bleiben müssen; auch dürfen zwischen den einzelnen Versuchsflächen keine Wege
                              									liegen. c) Fehlstellen: Da der Einfluſs auf den Ertrag ein verschiedener ist je nach
                              									der Zeit ihres Entstehens, so ist die Anzahl der Fehlstellen im Laufe des Sommers
                              									festzustellen, bevor die Rüben sich schlieſsen; vor der Ernte ist ihre Anzahl von
                              									Neuem festzustellen, nicht durch Zählen der geernteten Rüben. d) Anhaftende Erde:
                              									Die Ernte jeder Parcelle ist für sich sorgfältig zu reinigen, am besten durch
                              									Waschen. e) Unentwickelte Rüben: Alle diejenigen Rüben, welche zweifellos durch
                              									äuſsere Wachsthumstörungen erheblich in der Entwicklung zurückgehalten sind, sind
                              									auszusondern und nach Zahl und Gewicht für sich zu bestimmen. f) Verschiedene Gröſse
                              									der normalen Rüben: Bei genauen Versuchen sind auch die groſsen Rüben (etwa über
                              										1k schwer) auszusondern und nach Zahl und
                              									Gewicht für sich zu bestimmen. g) Die Unsicherheit der Durchschnittsprobe: Behufs
                              									der Untersuchung des Zuckergehaltes genügt nicht die Verwendung einer kleinen Probe:
                              									es ist vielmehr nach Aussonderung der kleinen Rüben wenn möglich die Hälfte der
                              									Ernte jeder Parcelle, jede Rübe von oben nach unten halbirt, zu zerreiben und die
                              									Durchschnittsprobe von dem gut durchmischten Brei zu nehmen; muſs eine
                              									Durchschnittsprobe genommen werden, so hat dies genau im Verhältniſs zur Zahl und
                              									Gröſse der vorhandenen Rüben zu geschehen. (Nach dem Journal
                                 										für Landwirtschaft, 1881 S. 63.)
                           
                        
                           Apparat, um Personen in den Stand zu setzen, in verdorbener
                              									Luft zu verbleiben.
                           Nach H. A. Fleuſs in London (D. R. P. Kl. 61 Nr. 16343
                                 									vom 14. Januar 1881) wird die ausgeathmete Luft durch eine biegsame, mit einem vom
                              									Munde weg sich öffnenden Ventile versehene Röhre in ein Gefäſs geführt, dessen
                              									Abtheilungen mit schwammartigem, von Aetzkali bedecktem Kautschuk gefüllt sind, so
                              									daſs die Luft hier von der Kohlensäure befreit wird. Von hier aus wird die Luft durch eine
                              									Rückkehrröhre, in welcher ein nach dem Munde zu sich öffnendes Ventil angebracht
                              									ist, in die das Gesicht von der umgebenden Luft abschlieſsende Maske zurückgeführt,
                              									nachdem ihr die erforderliche, durch Ventil zu regulirende Menge Sauerstoff aus
                              									einem dieses Gas in verdichtetem Zustande enthaltenden Cylinder beigemischt ist. Um
                              									die Athmung zu erleichtern, ist in die Rückkehrröhre ein luftdichter biegsamer Sack
                              									eingeschaltet, welcher als Luftbehälter dient, sich beim Einathmen zusammenzieht,
                              									unter dem Druck der ausgeathmeten Luft sich aufbläht und mit der zum Athmen
                              									geeigneten Luft sich anfüllt.
                           
                        
                           Verfahren zum Vertilgen der Motten in Eisenbahnwagen.
                           Das Verfahren des Sattlermeisters Wachholz der
                              									Haupt-Eisenbahnwerkstatt in Frankfurt a. O. beruht auf der Beobachtung, daſs die
                              									Motten o. dgl. bei einer Temperatur von etwa 63° getödtet werden.
                           Der von Motten heimgesuchte Wagen wird in der Nähe einer Gasleitung so aufgestellt,
                              									daſs Gas mittels Schlauchverbindungen leicht hineingeleitet werden kann, oder es
                              									wird das Gas des Wagens selbst benutzt. Die Einrichtung der Coupes wird so
                              									umgestellt, daſs die Rücklehnen der Sitze von den Wänden um etwa 100mm abgerückt und die Sitzkissen in horizontaler
                              									Lage über dieselben so gelegt werden, daſs die Gurten nach unten zu liegen kommen,
                              									damit die Hitze besser in die Kissen eindringen kann. Auſserdem werden dieselben
                              									noch mit Decken behängt, so daſs die Hitze hauptsächlich auf die untere Hälfte der
                              									Wagen beschränkt wird. Die Fenster und Thürfugen werden gut verstopft, so daſs die
                              									freie Luft von dem Wageninnern möglichst abgeschlossen bleibt. Am Boden jeder
                              									Wagenabtheilung werden je 2 Gaslampen mit starken Heizbrennern aufgestellt, deren
                              									Gaszuführung mittels Schläuche durch den Boden bewirkt wird. In sämmtlichen
                              									Abtheilungen werden diese Lampen zu gleicher Zeit angezündet, damit die Erwärmung
                              									der Einrichtung gleichmäſsig vor sich geht und die Motten sich nicht aus wärmeren in
                              									kältere Wagenräume flüchten können. Die Räumlichkeiten werden nunmehr bis zu einer
                              									Temperatur von 63° erwärmt, welche etwa nach einer 6 stündigen Beheizung erzielt
                              									wird. Diese Temperatur wird 4 Stunden lang beibehalten, dann werden alle Lampen
                              									gelöscht, die Thüren des Wagens jedoch erst nach weiteren 12 Stunden geöffnet. Es
                              									sind dann, wie zahlreiche Versuche lehrten, welche Eisenbahn-Maschinenmeister R. Garbe in Berlin ausführte, alle Motten, Eier u. dgl.
                              									getödtet.
                           Die Kosten dieser Desinficirung eines Coupé stellen sich auf etwa 10 M.; dagegen
                              									betragen die Ausgaben für jedes Coupé nach dem bisher angewendeten Verfahren, die
                              									Motten durch Auseinandernehmen der Sitze und Rücklehnen, Dämpfen der Roſshaare und
                              									Neupolstern zu vertreiben, etwa 60 M. Das Wachholz'sche
                              									Verfahren kann also seiner Billigkeit, sowie des geringen Zeitaufwandes wegen
                              									allgemein empfohlen werden. (Nach Glaser's Annalen, 1881 Bd. 9 * S. 176.)
                           
                        
                           Verfahren zum Appretiren von Geweben.
                           Nach H. R. P. Hosemann in Berlin (D. R. P. Kl. 8 Nr.
                                 									16110 vom 5. November 1880) sollen die Gewebe in eine Lösung von Seiden- oder
                              									Wollfasern oder auch Federflaum in Aetznatron getaucht, dann durch verdünnte
                              									Schwefelsäure gezogen und schlieſslich sorgfältig gewaschen werden, worauf man sie
                              									auch bleichen und färben kann.
                           Schütz und Juel in Würzen (D. R. P. Kl. 8 Nr. 16365 vom
                                 									10. Juni 1881) wollen mit Kautschuk oder anderen Klebstoffen gemischtes Metallpulver
                              									auf Unterstoff von Baumwolle auftragen, dann trocknen und satiniren.