| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 251 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Bright's elektrischer Feuertelegraph.
                           Entsprechend dem früher (1879 234 75) besprochenen
                              									Feuermelder hat Edward Bright auch einen städtischen
                              									Feuertelegraphen hergestellt. Nach Engineering, 1880
                              									Bd. 30 S. 548 ist dabei in dem Centralamte eine Wheatstone'sche Brücke aufgestellt,
                              									in welcher zwei Seiten von unveränderlichen Widerständen gebildet werden, während
                              									die dritte aus einer Reihe Spulen von bestimmtem Widerstände gebildet ist und als
                              									vierte die Feuertelegraphenleitung dient. An den Orten, von wo aus bei Bedarf eine
                              									Meldung nach dem Centralamte gemacht werden soll, sind Widerstände von verschiedener
                              									Gröſse aufgestellt, welche durch Drücken auf einen Alarmknopf eingeschaltet werden.
                              									Für gewöhnlich sind alle diese Widerstände und jene, welche die dritte Brückenseite
                              									bilden, bis auf einen der blosen Leitung entsprechenden Betrag ausgeschaltet, die
                              									Diagonale der Brücke ist dabei stromlos und das in sie eingeschaltete Relais für
                              									eine elektrische Klingel spricht nicht an. Drückt man dagegen an einem jener Orte
                              									auf den Knopf, so wird der Anker des Relaiselektromagnetes angezogen und die Klingel
                              									ertönt, bis durch Drehen einer Kurbel in die dritte Brückenseite ebenso viel
                              									Widerstand eingeschaltet ist als an jenem Orte, wo der Knopf gedrückt wurde; aus der
                              									Gröſse des Widerstandes, welcher eingeschaltet werden muſs, damit die Klingel wieder
                              									schweigt, erfährt man dann den rufenden Ort.
                           
                        
                           Pneumatisches Hilfssignal auf Eisenbahnzügen.
                           Bei Benutzung der selbstthätigen pneumatischen continuirlichen Bremsen, welche ja,
                              									und zwar durch blose Verminderung des Luftdruckes, von jedem der Zugsbeamten in
                              									Thätigkeit gesetzt werden können, liegt der Gedanke nahe, in verwandter Weise auch
                              									den Reisenden die Möglichkeit zu verschaffen, den Zugsbeamten Signale zu geben.
                              									Damit indessen nicht durch Miſsbrauch der Signaleinrichtungen den Zügen ohne Noth
                              									Aufenthalt veranlaſst werde, hatte die französische Westbahngesellschaft die
                              									Forderung gestellt: einen Apparat zu erfinden, welcher blos mittels der für die
                              									Bedienung der Bremsen nöthigen Luftröhren den Reisenden zwar den Zugsbeamten ein
                              									Signal zu geben gestattet und den Ort, von wo das Signal ausgeht, kenntlich macht,
                              									ohne jedoch unbedingt ein Anhalten des Zuges herbeizuführen. Die Compagnie Westinghouse hatte mit einer dazu bestimmten
                              									Anordnung schon i. J. 1878 die Weltausstellung beschickt und es ist dieselbe in der
                              										Revue industrielle, 1881 * S. 75 näher beschrieben
                              									(vgl. 1877 223 * 24). Bei derselben war jeder Wagen mit
                              									einer Pfeife ausgerüstet, der durch einen Hahn die Luft aus der Bremsenrohrleitung
                              									zugeführt wurde, wenn in irgend einem der Coupes des Wagens an einem Griff gezogen
                              									und dadurch der Hahn geöffnet wurde, welcher dann nur von der Auſsenseite des Wagens
                              									wieder geschlossen werden konnte. Bei den zahlreichen Versuchen, die i. J. 1880 auf
                              									der Westbahn zwischen Paris und Versailles mit diesem Apparate angestellt wurden,
                              									zeigte sich aber, daſs man entweder die Mündung der Pfeife so eng machen muſste,
                              									daſs die ganze Signaleinrichtung nicht mehr mit der nöthigen Zuverlässigkeit
                              									arbeitete, oder daſs man, um ein Versagen zu verhüten, die Mündung entsprechend
                              									groſs nehmen muſste und dann zu gewärtigen hatte, daſs bei Benutzung des Signals
                              									auch die Bremsen in Thätigkeit kamen und den Zug zum Stillstehen brachten.
                           Dies veranlaſste die Westbahn dazu, den Westinghouse'schen Signalapparat
                              									einigermaſsen abzuändern, damit er zwar empfindlich genug ist, um schon bei einer so
                              									geringen Luftdruck Verminderung, bei welcher der Kolben in dem der Luft den Zutritt
                              									zu dem Cylinder der Bremse eröffnenden Ventile dazu noch nicht weit genug gesenkt
                              									wird, sicher zu arbeiten, und doch eine Bremsung nicht herheiführt. Bei dieser
                              									Einrichtung senkt eine in Thätigkeit gesetzte Hilfssignalpfeife eines Wagens den
                              									erwähnten Kolben nur um etwa 4mm, während er erst
                              									bei einer Senkung um 9 bis 10mm der Luft den Weg
                              									nach dem Bremscylinder eröffnet. Die Luft, welche zur Oeffnung des Ventiles der
                              									Signalpfeife auf der Locomotive gebraucht wird, wird nicht mehr der Rohrleitung für
                              									die Bremseinrichtung entnommen, sondern einem Hilfsluftbehälter. Bezüglich der
                              									näheren Einrichtung des Apparates sei auf das Génie
                                 										civil, 1882 Bd. 3 * S. 75 verwiesen.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Maschine zum Runden und Richten von Radreifen.
                           Die bei der Erwärmung der Radreifen, welche deren Aufziehen nothwendig vorhergehen
                              									muſs, entstehenden nicht unbedeutenden Formveränderungen erschweren das Aufziehen
                              									und veranlassen sehr oft das Verbrennen des Rades auf der einen Seite, während auf
                              									der anderen der Reifen erkaltet, ehe er seinen Platz gefunden hat. Das Resultat ist
                              									dann ein unrundes Rad. Die vorliegende Maschine von A.
                                    										Ardilouze in Toulouse, Frankreich (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 16782 vom 11. Juni
                                 									1881) will diese Uebelstände vermeiden und das Aufziehen erleichtern. Dieselbe
                              									besteht aus 4 Kreissectoren, welche mit falschen Felgen versehen sind. Ueber diese
                              									wird der rothwarm gemachte Reifen gelegt und dann dadurch ausgerundet und gerichtet,
                              									daſs jene Sectoren von einer Schraube aus mittels Pleuelstangen radial nach auſsen
                              									gedrückt werden. (Vgl. Nuſs 1882 243 * 367.)
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           
                           Neuerungen an Spannfuttern. (Patentklasse 49.)
                           Bei dem von F. Andree in Berlin (* D. R. P. Nr. 16533
                                 									vom 13. März 1881) vorgeschlagenen centrirenden Spannfutter werden die Backen nicht
                              									schlitzartig geführt; vielmehr sind sie an einem Ende um einen Zapfen drehbar und
                              									wirken somit wie einfache Hebel, deren freie Enden mittels Schnecke und Schneckenrad
                              									ganz gleichmäſsig gegen den festzuspannenden Gegenstand bewegt werden. Diese
                              									eigenartige Anordnung erreicht, daſs die Backen nicht so leicht todten Gang bekommen
                              									und durch die abfallenden Bohrspäne an ihrer Bewegung nicht gehindert werden, wie
                              									dies namentlich bei den meisten schlitzartig geführten Backen geschieht.
                           Ein anderes Spannfutter ist an C. Croissant und P. P. Huré in Paris (* D. R. P. Nr. 16497 vom 18. Mai
                                 									1881) patentirt. Dasselbe kennzeichnet sich durch concentrische Kluppen, welche in
                              									convergirenden Bohrungen von demselben Querschnitt eingesetzt werden. Die Bohrungen
                              									befinden sich im Futter und haben einen Schraubengang, welcher mit einer
                              									kegelförmigen, im Futter selbst angebrachten Mutter in Gegenwirkung steht. Dreht man
                              									diese kegelförmige Mutter nach der einen Seite, so treten die Kluppen hervor und die
                              									Entfernung der festhaltenden Theile vermindert sich in entsprechendem Verhaltniſs.
                              									Ein umgekehrtes Drehen der Mutter vergröſsert die Entfernung.
                           Das Futter selbst ist auf die Weite des gröſsten Durchmessers der einzuspannenden
                              									Gegenstände ausgebohrt. Sämmtliche wirkende Theile sind verdeckt und vor Staub,
                              									Spänen, Hammerschlag u. dgl. geschützt. Die aus einem Stück gearbeiteten Kluppen
                              									stehen direct unter Einwirkung der Schraubenmutter und übertragen deren Bewegung
                              									direct auf das Arbeitstück. Die convergirenden Zapfenlöcher der Kluppen schwächen
                              									das Futter nicht. Für besondere, vorsichtig zu bearbeitende Gegenstände füttert man
                              									die Kluppen mit Kupferblech o. dgl.
                           
                        
                           Muir's Fräser.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 244, S. 253
                              
                           Eigentümliche Formen schlägt Alf. Muir in Firma Muir und Comp. in Manchester (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
                                 									16170 vom 11. Mai 1881) für cylindrisch und kugelförmig gestaltete Fräser vor, sowie
                              									für beliebig geformte Schneidewerkzeuge: Bohrer, Räumer und Meiſsel. Die Zähne oder
                              									Schneidkanten der Fräser oder Räumer werden auf gewöhnliche Weise ausgeführt, sodann
                              									aber durch spiralförmig angeordnete Nuthen zertheilt, so daſs eine gröſsere Anzahl
                              									von Zähnen oder Schneiden entsteht. Diese Nuthen sind unten weiter als oben; es
                              									bleibt demnach die Schneidkante jedes Zahnes breiter als irgend ein Theil des
                              									Zahnkörpers, so daſs zu beiden Seiten derselben Raum genug für Späne und zur
                              									Verhütung eines Klemmens vorhanden ist. Bei flachen Schneidinstrumenten, wie sie für
                              									Hobel- und Drehbänke oder ähnliche Maschinen gebräuchlich sind, werden die Nuthen
                              									quer zur Schneide angeordnet, so daſs nicht ein einzelner Span genommen, sondern bei
                              									einem Schnitt mehrere Rinnen neben einander gleichzeitig gebildet werden, welche
                              									durch zwischenliegende Rippen getrennt sind, die beim nächsten Schnitt fortfallen.
                              									Auf solche Weise läſst sich eine groſse Fläche in kurzer Zeit bearbeiten.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Brachet's selbstthätige Wage.
                           Bei der selbstthätigen Wage von G. Brachet in Périgueux, Frankreich (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 14860 vom 30. Januar 1881) bewirkt der sinkende
                              									Wagebalken mittels eines Quecksilbercontactes den Schluſs eines elektrischen
                              									Stromes, worauf der Anker eines Elektromagnetes einen federnden Hebel auslöst,
                              									welcher einerseits die Zuführungsvorrichtung für das zu wägende Material arretirt,
                              									andererseits das Oeffnen der Bodenklappe des Wagegefäſses veranlaſst. Die Zuführung des Wagegutes
                              									erfolgt abweichend von anderen ähnlichen Vorrichtungen in der Weise, daſs das in
                              									einem Rumpf aufgegebene Material über eine geriffelte Zuführwalze in den Trog einer
                              									wagrechten Transportschnecke gelangt, durch welche es bis zu der über dem Wagegefäſs
                              									liegenden Oeffnung des Troges geschafft wird. Der Antrieb der Transportschnecke und
                              									Zuführwalze erfolgt durch Reibungsscheiben; es kann sich deshalb die Antriebscheibe
                              									weiter drehen, wenn Schnecke und Walze durch das Einfallen des frei gemachten
                              									Sperrhebels in ein Sperrrad festgehalten werden. Diese Art der Unterbrechung der
                              									Zuführung des Wagegutes ist jedenfalls viel unzuverlässiger als die sonst meist
                              									übliche Anwendung einer sich zwischen Wagegefäſs und Füllgosse schiebenden
                              									Absperrklappe. Jedenfalls wird hierdurch die Steigerung der Genauigkeit des Wagens,
                              									welche die elektrische Auslösung ermöglicht, vollständig preisgegeben. Zu der
                              									Umständlichkeit, welche mit der Anwendung der Elektricität zusammenhängt, kommt
                              									überdies noch der Miſsstand, daſs das Aufziehen der Wage nach jeder Entleerung des
                              									Wagegefäſses nicht selbstthätig erfolgt, sondern durch einen Arbeiter bewerkstelligt
                              									werden muſs. Die Wage wird deshalb wohl kaum gröſsere Verbreitung finden.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Druckplatten.
                           Um Druckplatten zu gieſsen, verfährt H. J. Haddan in
                              									London (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 14317 vom 12. Januar 1881) folgendermaſsen: Auf eine
                              									Glasplatte, die in Berührung mit heiſsem Metall springt, wird eine gleichmäſsige
                              									Schicht einer Masse, welche sich in gebranntem Zustande leicht graviren läſst,
                              									aufgetragen. Als beste Zusammensetzung für diese Masse werden empfohlen 4 G.-Th.
                              									fetter, fein geschlemmter Lehm, 6 Th. Schlemmkreide und 1 Th. feiner Gyps. Je nach
                              									der Härte des Druckplattenmetalles muſs der Zusatz von Lehm erhöht werden. Diese
                              									Materialien werden mit Wasser angerührt und aus dem so hergestellten Teig zwischen
                              									Leisten Platten gewalzt, welche an allen Stellen gleichmäſsig dick sind. Die Dicke
                              									ist gleich der Höhe der Hervorragungen der Druckplatte. Nachdem die Masseplatten
                              									lufttrocken geworden, werden sie gebrannt und mittels eines Kittes auf der
                              									Glasplatte befestigt. Sodann wird die betreffende Zeichnung bis auf die
                              									Glasunterlage in die Massenplatte eingravirt und das Ganze in Formkasten eingeformt,
                              									so daſs über der Platte ein freier Raum von der beabsichtigten Dicke der Druckplatte
                              									bleibt, unter der Glasplatte sich dagegen ein Netz von Luftkanälen befindet, welches
                              									mit der Auſsenluft in Verbindung steht. Beim Guſs springt die Glasplatte in
                              									Berührung mit dem flüssigen Metall, so daſs durch diese Sprünge und die Luftkanäle
                              									der Form die in den Gravirvertiefungen befindliche Luft entweichen und das flüssige
                              									Metall jede Ecke ausfüllen kann. Um das Springen der Glasplatten zu befördern, kann
                              									man sie durch einen Diamanten nach allen Richtungen hin ritzen.
                           Nach diesem Verfahren hergestellte Druckplatten sollen vollkommen eben und glatt sein
                              									und keine Blasen oder matten Stellen aufweisen.
                           
                              St.
                              
                           
                        
                           Herstellung von Druckerschwärze.
                           W. Reiſsig in München (D. R. P. Kl. 22 Nr. 17462 vom 30.
                                 									August 1881) will die aus Leinölfirniſs und Ruſs bestehende Druckerschwärze mit
                              									Eisenverbindungen oder metallischem Eisen versetzen, damit selbst nach Beseitigung
                              									der Schwärze durch Nachweis des in das Papier gedrungenen Eisens etwaige Fälschung
                              									erkannt werden kann.
                           
                        
                           Herstellung von Bariumoxyd.
                           Wenn nach E. J. Maumené in Lyon (D. R. P. Kl. 75 Nr.
                                 									17385 vom 21. Juni 1881) schwefelsaures Barium mit Eisenoxyd auf 1000 bis 1200°
                              									erhitzt wird, so entweichen Schwefligsäure und Sauerstoff, zurück bleibt eine
                              									Verbindung von Fe2O3.BaO, welcher jedoch das Bariumoxyd nicht durch Wasser entzogen werden kann.
                              									Sie wird daher bei Rothglut mit Wasserstoff reducirt, worauf das Bariumoxyd von dem
                              									metallischen Eisen getrennt werden kann. Wird das reducirte Gemisch von Eisen und
                              									Bariumoxyd mit Schwefelbarium behandelt, so erhält man Bariumoxyd und Schwefeleisen:
                              										Fe2.BaO + 2BaS + 2H2O = 3BaO + 2FeS + 2H2.
                           
                        
                           Ueber die Untersuchung von Jodkalium.
                           Apotheker Schneider (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1882 Bd. 220 S. 39) hat die verschiedenen Prüfungsverfahren für
                              									Jodkalium verglichen. Nach dem Verfahren von Marozeau
                              									werden 0g,5 Jodkalium in 30cc Wasser gelöst und dazu 0g,2 Quecksilberchlorid in 50cc Wasser allmählich zugesetzt. Die anfangs
                              									entstehende röthlichweiſse Trübung muſs bis zuletzt beim Umschütteln wieder
                              									verschwinden, sonst enthält das Jodkalium fremde Salze und zwar um so mehr davon, je
                              									früher die dauernde Trübung eintritt. Personne
                              									verwendet in entsprechender Weise 3g,324 Jodkalium
                              									und 1g,355 Quecksilberchlorid in je 100cc Wasser gelöst, Kaspar 2g,71 Quecksilberchlorid in
                              										100cc Wasser, so daſs 1cc der Lösung 0g,06643 Jodkalium entspricht, während 10g
                              									Jodkalium auf 50cc gelöst werden. (Vgl. Wagner's Jahresbericht, 1881 S. 298.)
                           Die vergleichenden Bestimmungen ergaben, daſs die Resultate nach Kaspar mit dem Destillationsverfahren von Fresenius genügend übereinstimmen, dieses Verfahren
                              									daher wegen der leichten Ausführung besonders empfehlenswerth ist. Die Verfahren von
                              										Marozeau und Personne
                              									geben zu niedrige, die gewichtsanalytische Bestimmung mit Silbernitrat zu hohe
                              									Zahlen.
                           Nachstehende Tabelle (Sp = Spur, r = reichlich, st =
                              									stark) zeigt die Resultate der Untersuchung von Jodkalium aus Frankreich (1 bis 3),
                              									England (4), Amerika (5 bis 8) und Deutschland (9 bis 18). Sonach waren die
                           
                              
                                 
                                 Wasser
                                 Jodsäure
                                 Kohlensäure
                                 Jodnatrium
                                 Jodkalium nach
                                 
                              
                                 Kaspar
                                 Fresenius
                                 
                              
                                   1
                                 1,500
                                 r
                                 r
                                 st
                                 –
                                 75,596
                                 
                              
                                   2
                                 1,000
                                 r
                                 r
                                 r
                                 85,694
                                 87,243
                                 
                              
                                   3
                                 0,400
                                 0
                                 0
                                 Sp
                                 94,949
                                 96,032
                                 
                              
                                   4
                                 2,000
                                 0
                                 0
                                 st
                                 95,987
                                 96,751
                                 
                              
                                   5
                                 1,800
                                 r
                                 r
                                 r
                                 89,348
                                 90,159
                                 
                              
                                   6
                                 1,300
                                 r
                                 r
                                 st
                                 94,330
                                 93,983
                                 
                              
                                   7
                                 1,000
                                 0
                                 0
                                 Sp
                                 97,984
                                 98,127
                                 
                              
                                   8
                                 0,400
                                 0
                                 0
                                 0
                                 97,984
                                 98,983
                                 
                              
                                   9
                                 0,600
                                 Sp
                                 0
                                 Sp
                                 97,984
                                 98,559
                                 
                              
                                 10
                                 0,400
                                 Sp
                                 0
                                 0
                                 98,306
                                 98,983
                                 
                              
                                 11
                                 0,349
                                 0
                                 0
                                 0
                                 –
                                 95,966
                                 
                              
                                 12
                                 0,200
                                 0
                                 0
                                 0
                                 –
                                 97,400
                                 
                              
                                 13
                                 0,325
                                 0
                                 0
                                 0
                                 –
                                 98,460
                                 
                              
                                 14
                                 0,066
                                 0
                                 0
                                 0
                                 98,608
                                 98,880
                                 
                              
                                 15
                                 0,066
                                 0
                                 0
                                 0
                                 98,648
                                 98,885
                                 
                              
                                 16
                                 0,400
                                 0
                                 0
                                 0
                                 98,306
                                 98,600
                                 
                              
                                 17
                                 0,500
                                 0
                                 0
                                 0
                                 –
                                 99,193
                                 
                              
                                 18
                                 0,103
                                 0
                                 0
                                 0
                                 98,980
                                 99,897
                                 
                              
                           fremden Jodkaliumproben bei weitem nicht so gut als die
                              									deutschen; das englische enthielt sogar 4 Proc. Eisenoxyd. Es ist daher eine Prüfung
                              									beim Einkauf zu empfehlen.
                           
                        
                           Zur Gewinnung von Glycerin.
                           Nach P. J. Depoully und L.
                                    										Droux in Paris (D. R. P. Kl. 23 Nr. 17299 vom 28. Mai 1881) werden die
                              									Unterlaugen der Seifensiedereien neutralisirt, eingedampft und die von den
                              									auskrystallisirten Salzen getrennten Flüssigkeiten mit Oelsäure, Oel oder Talg
                              									versetzt, so daſs auf 1 Molecül Glycerin etwas mehr als 1 Mol. Fettsäure kommt. Nun
                              									wird auf 200° erhitzt, das gebildete Monoleïn mit Kalk verseift, das wieder frei
                              									gewordene Glycerin entsprechend eingedampft, die Kalkseife aber mit einer Säure zersetzt,
                              									um die Fettsäure wieder verwenden zu können. – Das Verfahren verspricht wenig-
                              									praktischen Erfolg.
                           Um aus Seifensiederlauge das Glycerin mittels Osmose zu gewinnen (vgl. 1882 243 330), empfiehlt H.
                                    										Flemming in Kalk bei Köln (D. R. P. Kl. 23 Nr. 17547 vom 17. April 1881)
                              									die Verwendung von Guttaperchapapier, welches nur die Salze, wenn auch langsam,
                              									hindurchläſst, für Glycerin aber undurchlässig ist. Dadurch wird das bei Verwendung
                              									von Pergamentpapier erforderliche Eindampfen der Osmosewässer erspart.
                           
                        
                           Zur Elementaranalyse organischer Stoffe.
                           P. Schützenberger (Bulletin de
                                 										la Société chimique, 1882 Bd. 37 S. 3) hat die auffallende Beobachtung
                              									gemacht, daſs kaukasisches Erdöl, Benzol und Anilin, wenn sie mit Natrium oder
                              									Kupfer erhitzt und dann destillirt waren, bei der Elementaranalyse so viel
                              									Kohlensäure und Wasser gaben, als 100 bis 101,5 Proc., Kohlenstoff und Wasserstoff
                              									entsprechen. Wenn diese Verbindungen dagegen 2 Stunden lang dem Sonnenlichte
                              									ausgesetzt waren, so gaben sie bei der Analyse wieder 100 Proc. Schützenberger glaubt hieraus schlieſsen zu müssen,
                              									daſs Kohlensäure und Wasser unter Umständen eine andere als die gewöhnliche
                              									Zusammensetzung haben, daſs somit die Atomgewichte innerhalb gewisser Grenzen
                              									schwanken. – Hoffentlich bestätigt sich diese Angabe nicht.
                           
                        
                           Zur künstlichen Herstellung der Alkaloide.
                           Das Xanthin hat die Zusammensetzung C5H4N4O2 und unterscheidet sich von dem Theobromin, C7H8N4O2, durch den
                              									Mindergehalt von 2 Kohlenstoff- und 4 Wasserstoffatomen. B.
                                 										Strecker sprach daher schon vor längerer Zeit die Vermuthung aus, daſs die
                              									zweite Base ein Dimethylderivat der ersteren sei. Wenn man nun nach E. Fischer (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 453) Xanthin in der zur Bildung
                              									des neutralen Salzes C5H2N4O2Na2 nöthigen Menge Natronlauge löst, in der Siedehitze
                              									mit essigsaurem Blei fällt und das bei 130° getrocknete Salz mit der 1,5fachen Menge
                              									Jodmethyl 12 Stunden lang auf 100° erhitzt, die erhaltene Masse mit Wasser auskocht,
                              									mit Schwefelwasserstoff fällt und nach dem Uebersättigen mit Ammoniak verdampft, so
                              									erhält man Theobromin. Da dieses nach der Methode von
                              										Strecker leicht in Coffeïn übergeführt wird, so sind Theobromin und Coffeïn als Dimethyl-
                              									bezieh. Trimethylxanthin aufzufassen. Mit dem Xanthin sind aber Guanin und Sarkin
                              									nahe verwandt. Durch obige Umwandlung des Xanthins in Coffeïn ist somit die
                              									Möglichkeit gegeben, diese Base, welche als der wirksamste Bestandtheil zweier
                              									wichtiger Genuſsmittel ein besonderes Interesse hat, aus einem anderen Rohmaterial,
                              									dem Guano, zu gewinnen.
                           
                        
                           Herstellung des Phenols, der Naphtole und des
                              									Resorcins.
                           Die Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin
                              									(D. R. P. Kl. 12 Nr. 17311 vom 10. Juli 1881) hat gefunden, daſs durch Einwirkung
                              									von Methylalkohol und dessen Homologen, sowie von Benzylalkohol auf die Phenole in
                              									Gegenwart von condensirend wirkenden Metallsalzen der Alkoholrest in den Phenolkern
                              									eintritt: C6H5.OH +
                              									ROH = C6H4R.OH +
                              										H2O. Zu diesem Zweck werden gleiche
                              									Moleculargewichte der Phenole und Alkohole mit wasserfreiem Chlorzink in einem mit
                              									Rückfluſskühler versehenen Gefäſse so lange erhitzt, bis sich die Masse in zwei
                              									Schichten theilt, worauf das ausgeschiedene Oel durch Rectification gereinigt wird.
                              									Die so erhaltenen Phenole sollen an Stelle der einfachen zur Herstellung von
                              									Farbstoffen verwendet werden.