| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 408 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Auſsergewöhnlich groſse Kesselstirnplatte.
                           Nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 * S. 365 sind kürzlich
                              									von John Brown and Comp. in Sheffield auſsergewöhnlich
                              									groſse Kesselplatten an die Firma John Jones and Sons
                              									in Liverpool für den atlantischen Dampfer Abyssinia
                              									geliefert worden. Dieselben zeigen einerseits, wie weit man jetzt mit dem
                              									Durchmesser der Dampfkessel geht, und andererseits, was man in den englischen Eisen-
                              									und Stahlwerken zu leisten vermag. Die Platten sind aus Stahl, fast halbkreisförmig,
                              									haben einen Durchmesser von 5m,03 und eine Breite
                              									von 2m,45 bei einer Dicke von 22mm,2. Der halbkreisförmige Rand wie auch die
                              									Oeffnungen für die vier Flammrohre sind mit Flanschen versehen, welche mit
                              									hydraulischen Pressen hergestellt wurden. Die äuſsere Flansche ist 213mm, die anderen sind 124mm breit. Der Durchmesser der Flammrohröffnungen
                              									beträgt 1m,12. Es dürfte dies wohl die gröſste bis
                              									jetzt gelieferte Kesselplatte sein.
                           
                        
                           Sebold's Hobelmaschine zur Erzeugung von Zündhölzern.
                           Die Herstellung der viereckigen Stäbchen, wie sie besonders zur Fabrikation
                              									schwedischer Zündhölzer gebraucht werden, geschieht bisher gewöhnlich in der Weise,
                              									daſs der zu verarbeitende Holzblock zwischen zwei Körnerspitzen vor einem
                              									festliegenden Messer in geeigneter Weise gedreht wird (vgl. 1876 219 * 35). Das Holz wird dabei in Spiralen von
                              									entsprechender Dicke vom Klotz abgeschält. Da nun das Messer nicht glatt schneidet,
                              									sondern die Holzlagen vielmehr abdrückt, so erhalten die Stäbchen eine rauhe
                              									Oberfläche, was deren Einsetzen in den Tunkrahmen sehr erschwert.
                           Zur Vermeidung dieses Uebelstandes schlägt G. Sebold in
                              										Durlach, Baden (* D. R. P. Kl. 38 Nr.
                                 										17551 vom 28. Juni 1881) vor, dem Messer während der Arbeit eine Bewegung
                              									in der Querrichtung der Schnittfläche zu geben, wie dies auch zum gleichen Zweck bei
                              									den Furnürschneidmaschinen geschieht (vgl. 1869 192 17).
                              									Bei einer solchen Maschine wird das Messer dann horizontal mittels eines Excenters
                              									vor dem rotirenden Blocke hin- und hergeschoben.
                           Während sich diese Anordnung den bestehenden Maschinen anschlieſst, weicht die
                              									folgende wesentlich von denselben ab. Hier werden die Stäbchen von einem in die
                              									Maschine eingelegten Block derart abgeschnitten, daſs erst eine Reihe Messer den Boden des
                              									Blockes der Breite der Stäbchen entsprechend tief einritzt, während dann ein
                              									Hobelmesser den so zertheilten Boden des Blockes um die Dicke der Stäbchen
                              									abschneidet. Die Messer sind in Schlitten gelagert und erhalten ihre Bewegung
                              									entsprechend der genannten Bedingungen durch Curvenschleifen.
                           Der in verticalen Ständern eingespannte Block wird durch ein Schaltwerk nach jeder
                              									Abtrennung einer Lage Stäbchen um die Dicke derselben niedergedrückt. Ist der Block
                              									bis auf 6 bis 8mm abgeschnitten, so wird das
                              									Schaltwerk mittels federnder Anschläge ausgerückt.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           W. Lorenz's Herstellung von Fräsern.
                           Ein von W. Lorenz in Karlsruhe (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
                                 									17090 vom 14. Juni 1881) angegebenes Verfahren bezweckt die Herstellung möglichst
                              									vieler gleichgeformter Fräser. Zu diesem Zwecke wird ein normaler Fräser als genaues
                              									Modell für die zu erzeugenden Fräser angefertigt, gehärtet und dann unter starkem
                              									Druck in eine Matrize eingepreſst, deren Conus dem Theilkreis oder der wirklichen
                              									Zahnhöhe bezieh. deren Form der Form des Originalfräsers entspricht. Auf solche
                              									Weise erzeugte Matrizen werden dann gut gehärtet und zur Herstellung von Fräsern
                              									durch Pressen verwendet.
                           
                              Mg.
                              
                           
                        
                           Versuche über Festigkeit und Leitungsfähigkeit des
                              									Phosphorbronzedrahtes.
                           Ueber die absolute Festigkeit und die Leitungsfähigkeit des
                              										PhosphorbronzedrahtesDie in D. p. J. 1882 243 433 angegebenen günstigeren Zahlenwerthe entstammen (wie in
                                    											einem längeren, über den Phosphorbronzedraht und seine Verwendung zu
                                    											Telephonanlagen handelnden Artikel in Engineering, 1882 Bd. 33 S. 193 mitgetheilt wird) den von H. Viarez in Paris für die Compagnie générale d'Électricité mit der
                                    											Wheatstone'schen Brücke und Thomson's Spiegelgalvanometer durchgefürten
                                    											Versuchen. Zur Festigkeitsbestimmung diente eine besonders von Dumoulin-Froment für L.
                                       												Weiller geliefertes Dynamometer, in welchem der Zug durch eine
                                    											mittels einer Handkurbel umgedrehte Schraube auf den Draht ausgeübt wird. –
                                    											Neuere Versuchsergebnisse für Phosphorbronzedraht und zugleich für einen
                                    											neuerdings patentirten Siliciumkupferdraht
                                    											theilt L. Weiller in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1882 S. 159 mit
                                    											und ebenda S. 164 findet sich eine Zusammenstellung der durch die
                                    											verschiedenen Versuche erlangten Zahlen, zurückgeführt auf eine und dieselbe
                                    											Einheit. hat die Deutsche Reichstelegraphenverwaltung, welche der
                              									Verwendung dieses Drahtes für ihre ausgedehnten oberirdischen Fernsprechanlagen von
                              									Anfang an eine groſse Aufmerksamkeit zugewendet hat, eingehende VersucheUeber eine Reihe von Versuchen, welche von Felten und
                                       												Guillaume in Mülheim a. Rh. mit Drähten aus verschiedenem Material
                                    											angestellt worden sind, wird in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1882 S. 73 berichtet.
                              									angestellt, über deren Ergebnisse in der Elektrotechnischen
                                 										Zeitschrift, 1882 S. 117 Folgendes mitgetheilt wird.
                           Es wurden Drähte von zwei verschiedenen Lieferern der Prüfung unterworfen.
                           Die eine Lieferung betraf Drähte von 0mm,70, 0mm,75,
                              										0mm,85, 1mm,20 (harter Draht) und 1mm,20 (weicher,
                              									geglühter Draht) Stärke. Es zerriſs:
                           
                              
                                 der
                                 0,70mm
                                 starke
                                 Draht
                                 
                                 bei
                                 durchschnittlich
                                 14,50k
                                 
                              
                                 
                                 0,75
                                 „
                                 „
                                 
                                 „
                                 „
                                 17,50
                                 
                              
                                 
                                 0,85
                                 „
                                 „
                                 
                                 „
                                 „
                                 22,50
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (hart)
                                 „
                                 „
                                 45,625
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (weich)
                                 „
                                 „
                                 30,00
                                 
                              
                           und es ergab sich als durchschnittliche absolute Festigkeit
                              									für 1qmm Querschnitt:
                           
                           
                              
                                 bei dem
                                 0,70mm
                                 starken
                                 Drahte
                                 
                                 höchstens
                                 37,70k
                                 
                              
                                 
                                 0,75
                                 „
                                 „
                                 
                                 „
                                 39,60
                                 
                              
                                 
                                 0,85
                                 „
                                 „
                                 
                                 „
                                 39,70
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (hart)
                                 „
                                 40,30
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (weich)
                                 „
                                 26,80
                                 
                              
                           Der durchschnittliche Leitungs widerstand für 1km
                              									Länge bei einer Temperatur von + 18° betrug:
                           
                              
                                 bei dem
                                 0,70mm
                                 starken
                                 Drahte
                                 
                                 325,692
                                 S-E
                                 
                              
                                 
                                 0,75
                                 „
                                 „
                                 
                                 234,991
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,85
                                 „
                                 „
                                 
                                 179,954
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (hart)
                                 84,175
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (weich)
                                 86,612
                                 
                                 
                              
                           oder für 1km Länge und 1qmm Querschnitt:
                           
                              
                                 bei dem
                                 0,70mm
                                 starken
                                 Drahte
                                 
                                 125,34
                                 S-E
                                 
                              
                                 
                                 0,75
                                 „
                                 „
                                 
                                 103,81
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,85
                                 „
                                 „
                                 
                                 102,11
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (hart)
                                 95,19
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 (weich)
                                 97,95
                                 
                                 
                              
                           Von der anderen Lieferung wurden Drähte von 1mm,00, 1mm,20
                              									und 1mm,25 Stärke geprüft. Der 1mm,25 starke Draht war etwas mehr gehärtet als die
                              									beiden anderen Drahtsorten. Bei den Versuchen zerriſs:
                           
                              
                                 der
                                 1,00mm
                                 starke
                                 Draht
                                 bei
                                 durchschnittlich
                                 38,75k
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 55,42
                                 
                              
                                 
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 91,83
                                 
                              
                           und es ergab sich eine durchschnittliche absolute Festigkeit
                              									für 1qmm Querschnitt:
                           
                              
                                 des
                                 1,00mm
                                 starken
                                 Drahtes
                                 von
                                 höchstens
                                 49,30k
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 49,00
                                 
                              
                                 
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 74,80
                                 
                              
                           Für 1km Länge bei einer Temperatur von + 18° fand
                              									sich als Leitungswiderstand:
                           
                              
                                 bei dem
                                 1,00mm
                                 starken
                                 Drahte
                                 im
                                 Durchschnitt
                                 159,540
                                 S-E
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 94,118
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 63,404
                                 
                                 
                              
                           oder für 1km Länge und 1qmm Querschnitt:
                           
                              
                                 bei dem
                                 1,00mm
                                 starken
                                 Drahte
                                 im
                                 Durchschnitt
                                 125,30
                                 S-E
                                 
                              
                                 
                                 1,20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 106,45
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 77,81
                                 
                                 
                              
                           Es muſs noch bemerkt werden, daſs bei den sämmtlichen Versuchen die einzelnen
                              									Drahtsorten unter sich sowohl bezüglich der absoluten Festigkeit, als auch bezüglich
                              									des Leitungswiderstandes sehr groſse Verschiedenheiten zeigten.
                           Der von der Deutschen Reichstelegraphenverwaltung für die oberirdischen
                              									Fernsprechleitungen in den Städten verwendete Guſsstahldraht von 2mm,2 Stärke hat eine
                              									absolute Festigkeit von 551k oder von 145k für 1qmm
                              									Querschnitt und einen Leitungswiderstand von 54,32 S-E für 1km Länge bezieh. von 206,416 S-E für 1km Länge und 1qmm Querschnitt.
                           Die ungünstigen Ergebnisse dieser Versuche haben die Deutsche
                              									Reichstelegraphenverwaltung veranlaſst, vorläufig von einer gröſseren Verwendung des
                              									Phosphorbronzedrahtes abzusehen.
                           
                        
                           Edison's groſse Dynamomaschinen.
                           Edison hatte nach dem Scientific
                                 										American, 1881 * Bd. 45 S. 367 in Paris eine der groſsen Dynamomaschinen
                              									ausgestellt, welche in New-York die Elektricität zur Vertheilung in den Straſsen
                              									liefern sollen. Die guſseiserne Grundplatte für die Dynamomaschine und die
                              									Dampfmaschine mit den Lagern wiegt 4355k, die
                              									Magnete 11113k, der Anker (die Armatur) mit Welle
                              										3856k und die Dampfmaschine 4536k. Das Gesammtgewicht des Kupfers in dem 1m,52 langen Anker von 0m,71 Durchmesser und den 2m,44 langen Magneten beträgt 1633k. Die kräftige Dampfmaschine treibt die Armatur
                              									unmittelbar; beide machen 350 Umdrehungen in der Minute. Der Dampfdruck im Kessel beträgt über 8at. Die 3856k
                              									schwere Armatur wirkt zugleich als Schwungrad und deshalb ist der Gang sehr
                              									gleichmäſsig und das Licht sehr stetig. Der Anker ist nach Siemens'scher Art
                              									angeordnet, die Drähte sind jedoch durch Kupferstäbe ersetzt, welche dicht neben
                              									einander liegen und deren Enden mit je zwei der Kupferscheiben verbunden sind,
                              									welche an beiden Enden des Ankers dicht neben einander und gegen einander isolirt
                              									auf der Achse aufgesteckt sind. Je zwei Kupferdrähte mit ihren Scheiben bilden eine
                              									Windung und sind mit dem Commutator Gramme'scher Art verbunden. Auf der Achse des
                              									Ankers sitzt zunächst ein Holzcylinder, welcher von einer aus sehr dünnen, durch
                              									Seidenpapier gegen einander isolirten Eisenscheiben gebildeten Röhre umgeben ist;
                              									diese Anordnung erleichtert die raschen Wechsel der magnetischen Polarität. Mittels
                              									zweier dicker Scheiben werden die dünnen zusammengepreſst und auf diesen liegen, sie
                              									umgebend, zugleich die Kupferscheiben, welche durch die staffelförmig gegen einander
                              									verstellten Kupferstäbe verbunden sind. – Die Centralstation soll 12 Dampfmaschinen
                              									von je 150e erhalten und jede Dynamomaschine soll
                              									2400 Lampen von je 8 Kerzen speisen.
                           Zwei ähnliche, in Einzelnheiten jedoch abweichende Maschinen sind nach Engineering, 1882 Bd. 33 * S. 226 kürzlich von New-York
                              									nach London gebracht worden und sollen daselbst von der Edison Electric Light Company die Elektricität zur Beleuchtung des Holborn-Viaduct, eines Theiles des General Post Office und des ganzen City Temple liefern. Es kommen da nicht weniger als
                              									1000 Vollglühlichter (füll size lamps) zur Verwendung,
                              									d.h. solche mit 16 Kerzen Lichtstärke. Es arbeitet stets nur eine Maschine, die
                              									andere dient als Reserve. Die horizontale Porter'sche Dampfmaschine hat 130e. Das magnetische Feld bilden 12 in 3 Reihen über
                              									einander liegende horizontale Elektromagnete von 2m,44 Länge, welche zu je 6 parallel geschaltet sind; zwei Reihen liegen am
                              									oberen, die dritte an dem unteren Polschuh; die hinteren Enden aller 3 Reihen sind
                              									durch eine massive Platte mit einander verbunden. Der ebenfalls (wie bei der Pariser
                              									Maschine) cylindrische Anker macht innerhalb der Polschuhe 350 Umdrehungen in der
                              									Minute. Er besteht aus nicht weniger als 2200 dünnen, mit Seidenpapier
                              									abwechselnden, durch 8 Bolzen zusammengehaltenen Eisenscheiben; in Abständen von je
                              										0m,3, in der Achsenrichtung gemessen, liegt
                              									dagegen eine dicke Eisenscheibe, was dem Anker die nöthige Steifigkeit gibt. 108
                              									Kupferstäbe bilden die Bewickelung und enden in der nöthigen Abwechselung an einer
                              									gleichen Zahl von isolirten Kupferscheiben; man erhält so eine der Länge nach über
                              									den Eisenkern gewickelte Spirale von sehr geringem Widerstand. Der Widerstand des
                              									Ankers ist nur 0,00049, der Widerstand der die Schenkel enthaltenden Abzweigung
                              									dagegen 21 Ohm. Die Länge des Ankers miſst 1m,52,
                              									sein Durchmesser 0m,71, sein Gewicht über 4000k; das Loch in den Polschuhen hat nur einen um
                              										6mm,3 gröſseren Durchmesser. Um die Stäbe sind
                              									in kurzen Abständen Windungen von Stahldraht über Glimmerbänder gewickelt, zum
                              									Schutz gegen die bedeutenden Wirkungen der Centrifugalkraft. Die Kühlung wird durch
                              									3 Luftströme bewirkt, welche ein kleiner, von der Maschine getriebener Ventilator
                              									liefert und dem Anker in seiner Mitte zuführt, so daſs sie in ihm nach links und
                              									rechts gehen und an den beiden Enden merklich warm entweichen.
                           Edison benutzt in seinen Lampen carbonisirte
                              									Bambusfaser, Swan in besonderer Weise carbonisirte
                              									Baumwolle, Maxim in Gasolindampf behandeltes Papier und
                              										Lane Fox in ähnlicher Weise behandelte
                              									vegetabilische Faser. Um eine unzulässige Erhitzung zu vermeiden, legt Edison in den Stromkreis jeder Lampe an dessen
                              									Abzweigungsstelle ein kurzes Stück Bleidraht oder sonst einen leicht schmelzenden
                              									Leiter.
                           Auch in der Elektricitätsausstellung im Crystal Palace
                              									zu Sydenham hat die Edison Electric Light Company eine
                              									Glühlichtanlage gemacht, welche im Engineering, 1882
                              									Bd. 33 * S. 252 beschrieben ist. Sie enthält 680 Volllampen (mit 128 bis 132 Ohm
                              									Widerstand, während eine Halblampe von nur 8 Kerzen Lichtstärke 63 Ohm hat). 12 von
                              									drei 25e-Dampfmaschinen getriebene Edison'sche
                              										„A“-Maschinen, mit langen aufrecht stehenden Schenkeln liefern den Strom; der Anker macht
                              									1200 Umdrehungen in der Minute und besitzt dabei eine elektromotorische Kraft von
                              									110 Volt; der Anker hat 0,14, die hinter einander geschalteten Schenkel 60 Ohm
                              									Widerstand. Den Strom von sämmtlichen 12 Maschinen sammeln zwei Kupferdrähte, von
                              									denen dann parallel geschaltete Zweige nach den verschiedenen Räumen des Palastes
                              									führen und sich dann wieder in die parallelen Zweige der Lampengruppen spalten. Die
                              									Regulirung der Stromstärke wird durch Regulirung des Widerstandes in dem Stromkreise
                              									der Schenkel bewirkt. Eine „A“- Maschine kann 75 Volllampen oder etwa 120
                              									Halblampen speisen. Auch die „B“-Maschine (mit 0,035 Ohm Widerstand im Anker,
                              									und 15 Ohm Widerstand in den parallel geschalteten Schenkeln) speist etwa 120
                              									Halblampen, ist aber nur für solche brauchbar; bei 1200 Umdrehungen besitzt sie 55
                              									Volt.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Judet's Stromwender.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 244, S. 411
                              
                           In der Lumière électrique, 1882 Bd. 6 S. 66 wird ein
                              									Stromwender mitgetheilt, welcher bleibend bessere Contacte gibt als mancher der
                              									bisher gebräuchlichen Kurbelumschalter. Wie die beigegebene Skizze erkennen läſst,
                              									besteht derselbe aus zwei halbkreisförmigen Contactfedern ef und gh, welche bei i und n mit den beiden Polen einer Batterie
                              									verbunden sind. Eine dritte Feder cd ist bei b befestigt und reicht etwa bis zur Mitte der beiden
                              									anderen. Die um die Achse a drehbare Kurbel ist
                              									zweiarmig und kann zufolge eines unter angebrachten Anschlagstückes nicht über die
                              									beiden punktirten Grenzlagen pq und uv hinausbewegt werden. In diesen beiden Lagen aber
                              									legt sich ein in sie eingesetzter Metallstift bei p
                              									bezieh. v gegen die Feder ef bezieh. gh, dieselbe nach auſsen drückend,
                              									während gleichzeitig ein zweiter Metallstift, der jedoch isolirt in die Kurbel
                              									eingesetzt ist, bei q bezieh. u zwischen die beiden Federn gh und cd bezieh. ef und cd tritt und eine leitende Verbindung zwischen
                              									denselben herstellt. Der äuſsere Schlieſsungskreis endet natürlich an zwei Klemmen,
                              									welche mit b bezieh. der Achse a verbunden sind.
                           
                        
                           Eisenanalysen.
                           Nach E. Priwoznik, M. Lill und L. Schneider (Berg- und Hüttenmännisches.
                                 										Jahrbuch, 1882 S. 37) hatte weiſses Roheisen vom Probstei-Eisenwerke Jaszo in Ungarn (I), halbirtes Roheisen von der
                              									Gräflich Donnersmarck'schen Verwaltung zu St. Gertraud in Kärnten (II), weiſses
                              									Holzkohlenroheisen aus Hieflau (III) und graues Holzkohlenroheisen aus Hieflau (IV)
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, chemisch gebunden
                                 2,454
                                 2,910
                                 3,540
                                 0,468
                                 
                              
                                 Graphit
                                 –
                                 0,790
                                 –
                                 3,250
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,400
                                 1,073
                                 0,191
                                 1,345
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,162
                                 0,130
                                 0,063
                                 0,071
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,154
                                 0,045
                                 0,046
                                 0,015
                                 
                              
                                 Antimon
                                 –
                                 0,020
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,245
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,853
                                 2,318
                                 1,302
                                 3,470
                                 
                              
                                 Eisen aus dem Abgange
                                 95,732
                                 92,714
                                 94,858
                                 91,381
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000.
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes fester und flüssiger
                              									Stoffe.
                           Wie bereits Phipson (1862 166
                              									79) vorgeschlagen hat, so empfiehlt auch G. Brügelmann
                              									in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 178,
                              									die zur specifischen Gewichtsbestimmung erforderliche Volumenbestimmung mittels einer den zu
                              									untersuchenden Stoff leicht benetzenden, aber nicht auf denselben chemisch
                              									einwirkenden Flüssigkeit – wie Benzol, Toluol oder Xylol – in einer Mohr'schen
                              									Bürette auszuführen.
                           
                        
                           Untersuchung des chromsauren Kaliums.
                           Die scheinbare alkalische Reaction des einfach chromsauren Kaliums ist nach M. Richter (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1882 S. 204 und 269) der oxydirenden Wirkung der
                              									Chromsäure auf den Lackmusfarbstoff zuzuschreiben. Der blaue Farbstoff des Lackmus
                              									ist ein Oxydationsproduct des rothen. Gegen Phenolphtaleïn reagirt reines
                              									Kaliumchromat neutral.
                           Zur maſsanalytischen Bestimmung der Chromsäure im dichromsauren Kalium titrirt man
                              									die Lösung mit Normalalkali und Phenolphtaleïn als Indicator. Die Berechnung ergibt
                              									sich aus der Gleichung: K2Cr2O7 + 2KOH = 2K2CrO4 + H2O.
                           Zur Bestimmung der Chromsäure in neutralen chromsauren Alkalien wird die zu
                              									untersuchende Flüssigkeit mit einem Ueberschuſs von Normalsilberlösung gemischt und
                              									im Filtrat das überschüssige Silber mit Kochsalzlösung titrirt. Die Zersetzung
                              									erfolgt nach der Gleichung: K2CrO4 + 2AgNO3 = 2KNO3 + Ag2CrO4 oder KO,CrO3
                              									+ AgO, NO5 = KO,NO5 + AgO,CrO3.
                           In entsprechender Weise lassen sich auch chromsaure und dichromsaure Alkalien neben
                              									einander maſsanalytisch bestimmen.
                           
                        
                           Entbindung von freiem Stickstoff bei der Fäulniſs.
                           Nach B. E. Dietzel (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 551) bilden sich bei der
                              									Fäulniſs eines Gemisches von Blut und Kuhharn primäre Amine, Leucin und freie
                              									Salpetrigsäure. Letztere wird wohl vorwiegend durch die bei der Fäulniſs gebildeten
                              									Fettsäuren aus den Nitriten frei gemacht. Calciumnitrit wird auch durch Kohlensäure
                              									zerlegt; doch wird in Gegenwart von gelöstem Calciumcarbonat keine Salpetrigsäure
                              									frei. Salpetrigsäure gibt nun mit Leucin und primären Aminen freien Stickstoff. Zur
                              									Vermeidung des beträchtlichen Stickstoffverlustes bei der Fäulniſs dürfte es sich
                              									daher empfehlen, organische, Stickstoff haltige Düngemittel, wie getrocknetes Blut,
                              									Knochenmehl, Fischguano u. dgl., vor ihrer Verwendung in den Behältern, in welchen
                              									die flüssigen Excremente der Hausthiere aufgesammelt werden, unter Zusatz einer
                              									gehörigen Menge von Kalk bis zum Verschwinden der Salpetrigsäure faulen zu
                              									lassen.
                           
                        
                           Zur Gewinnung von Buttersäure und Butylalkohol.
                           Nach A. Fitz (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 868) wird die Gährflüssigkeit
                              									aus 6l Wasser, 180g Glycerin, 0g,1 phosphorsaures Kalium,
                              										0g,02 schwefelsaures Magnesium, 1g Salmiak und 30g reines kohlensaures Calcium auf 110° erhitzt und nach dem Erkalten mit
                              									reiner Aussaat von Bacillus butylicus versehen. Die
                              									Gährung dauert 21 Tage. Bei Verwendung von Rohrzucker werden 180g Zucker und 70g
                              									kohlensaures Calcium genommen. Aus je 100 Th. Glycerin, Mannit oder Zucker werden so
                              									gewonnen:
                           
                              
                                 
                                 Glycerin
                                 Mannit
                                 Zucker
                                 
                              
                                 Butylalkohol
                                   8,1
                                 10,2
                                   0,5
                                 
                              
                                 Buttersäure
                                 17,4
                                 35,4
                                 42,5
                                 
                              
                                 Milchsäure
                                   1,7
                                   0,4
                                   0,3
                                 
                              
                                 Bernsteinsäure
                                 –
                                     0,01
                                 Spur
                                 
                              
                                 Trimethylenalkohol
                                   3,4
                                 –
                                 –