| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 135 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Mannloch-Packung.
                           Eine sehr gute Dichtung für Mannlochdeckel u. dgl. selbst bei etwas rauhen Flächen
                              									soll nach dem Engineer, 1883 Bd. 35 * S. 139 mit einem
                              									eingelegten Gummiringe von etwa 10mm innerem
                              									Durchmesser erreicht werden, dessen schräg abgeschnittene Enden über einander
                              									greifen; durch eine kleine, an der Verbindungsstelle eingesteckte Rolle von
                              									gewöhnlichem Zeichenpapiere werden die Enden vermöge der Elasticität des Papieres
                              									zusammengehalten, bis der Ring am Platze ist. Um das Eisen vor dem Einflüsse des im
                              									Gummi enthaltenen Schwefels zu schützen, wird empfohlen, den Ring mit Graphit zu
                              									überziehen. – Im Wesentlichen stimmt also der Gedanke überein mit Dautzenberg bezieh. Painter's Dichtung (vgl. 1878 230 * 195. *
                              									397), auch mit Oesten's Packung für Röhren.
                           
                        
                           Geleimte Treibriemen.
                           Von Gr. Wuppermann in Aachen werden nach dem
                              									ursprünglich von Gebrüder Fouletier in St. Chamond,
                              									Frankreich (*D. R. P. Kl. 28 Nr. 11081 vom 3. Januar 1880) angegebenen Verfahren
                              									geleimte Treibriemen ohne Naht hergestellt, welche sich gut bewähren. Die zu
                              									vereinigenden Riemen, welche mit einem Kautschukleim bestrichen sind, werden ober-
                              									und unterhalb einer hohlen und durchlöcherten, mittels im Inneren brennender
                              									Gasflammen erwärmten Walze hinweggeführt, um den Leim zu verflüssigen. Hinter der
                              									Walze werden sie vereinigt, dann über eine ebene Tischplatte geleitet, auf welcher
                              									sie gehämmert werden, darauf zwischen Walzen mit verstellbarem Druck hindurchgezogen
                              									und schlieſslich mittels Messer, welche in die seitlichen Führungen wie Hobeleisen
                              									eingesetzt sind, beschnitten.
                           
                        
                           Der v. Paschwitz'sche Distanzmesser.
                           Das in D. p. J. 1880 235 * 199 beschriebene Instrument hat in letzterer Zeit verschiedene Verbesserungen
                              									erhalten, welche seine Verwendung erleichtern sollen: Das Fernrohr ist jetzt ein
                              									terrestrisches, nachdem die verkehrten Bilder des früher verwendeten astronomischen
                              									Fernrohres zu öfteren Irrungen Veranlassung gegeben hatten; ferner ist zur
                              									Vereinfachung der Operation jeder der beiden Stäbe – Meſs- wie Visirstab – mit einem
                              									eigenen verschiebbaren Zielschildchen versehen. Schlieſslich ist das Lager I durch
                              									Drehen einer Schraube in der Richtung des Objectes etwas verschiebbar, wodurch das
                              									zeitraubende Einwinken des Zielschildchens II, sowie das Abschätzen der
                              									Unterabtheilungen am Visirstabe und an der Messingschiene durch den Gehilfen
                              									hinwegfällt, indem der Beobachter durch ein geringes Drehen der erwähnten Schraube
                              									Fadenkreuz und Zielschildchen ohne jegliche Beihilfe zur Deckung bringt.
                           
                        
                           Ueber Heizung der Eisenbahnwagen.
                           Ueber Eisenbahnwagen-Heizung hat Quassowski im
                              									Architekten- und Ingenieurverein in Aachen (vgl. Wochenblatt, 1883 S. 23) einen Vortrag gehalten, aus welchem folgende
                              									Mittheilungen entnommen sind: Die Dampfheizung ist
                              									vortrefflich, bietet
                              									aber groſse Schwierigkeiten bei dem Wagenwechsel; die Luftheizung, bei welcher mitten unter dem Wagen ein Rost angebracht wird,
                              									läſst die vorderen Coupes kalt, während die hinteren überhitzt werden; die Schweizer Methode, die Luftheizung vorn am Wagen
                              									anzubringen, bewährt sich nur so lange, als die Wagen nicht umgedreht werden; die
                              										Ofenheizung liefert zu ungleichmäſsige Erwärmung
                              									und nimmt auch der Ofen viel Platz weg; die Warmwasserheizung ist zu kostspielig und deshalb nur für Salonwagen
                              									angewendet; am besten bewährt sich noch immer die von Kienast eingeführte Briquettesheizung; die
                              									Kosten sollen mit derselben 3¾ Pf. für jedes Coupe und Stunde betragen und eine
                              									Füllung 12 bis 15 Stunden ausreichen. Die Luftzuführung geschieht dabei durch
                              									Schlitze in der Auſsenwand, ein doppelter Mantel verhindert die Ueberhitzung. Bei
                              									einem von Kienast erfundenen Apparat wird die Luft
                              									spiralförmig um den Briquetteskasten geführt.
                           
                        
                           Ehemann's Maschine zur Herstellung von Schrot auf kaltem
                              									Wege.
                           Um Schrot jeden Kalibers auf kaltem Wege herzustellen, schlägt G. C. Ehemann in Schweinfurt (*D. R. P. Kl. 49 Nr.
                              									20614 vom 12. April 1882) folgenden Weg ein: Rohe Bleiblöcke werden mittels einer
                              									Säge in Streifen geschnitten und diese auf einem Walzwerk auf gleiche Dicke
                              									ausgewalzt. Die erhaltenen Blechstreifen werden in einem Schneidwalzwerk in Drähte
                              									zerschnitten, deren Dicke von der Breite der auswechselbaren Scheiben abhängt. Diese
                              									Drähte gelangen beim weiteren Vorschübe unter ein vertikal auf- und niedergehendes
                              									Messer, welches je nach der Einstellung eines Schaltwerkes längere oder kürzere
                              									Stückchen entsprechend der Gröſse der zu bildenden Kügelchen abschneidet. Die
                              									abgeschnittenen Bleistücke kommen nun in eiserne Kästen, welche in sehr schnelle
                              									hin- und hergehende Bewegung versetzt werden, so daſs sie sich an einander und an
                              									den Kastenwänden rund schlagen.
                           
                        
                           Thuillier's Drehbank mit veränderlicher Tischlänge.
                           Um kurze und lange Arbeitstücke auf derselben Maschine einspannen zu können, werden
                              									gewöhnlich Tisch- und Antriebsvorrichtung auf getrennten Ständern angeordnet, so
                              									daſs ihre Entfernung von einander nach der Länge des zu bearbeitenden Gegenstandes
                              									verändert werden kann. Solche Bänke sind aber nicht sicher und genau einzustellen
                              									und ermangeln auch der nöthigen Festigkeit. Bei einer Drehbank von Cl. Thuillier in Paris ist nach der Revue industrielle, 1883 * S. 29 die
                              									Antriebsvorrichtung um ein gewisses Maſs verstellbar, ohne daſs eine Trennung der
                              									Grundplatte nothwendig wird. Die gesammte Antriebsvorrichtung ist in einem Ständer
                              									untergebracht, welcher in Nuthen der Tischplatte längs der Drehbankachse mittels
                              									einer an demselben angeordneten Zahnstange, in welche ein Triebrad eingreift,
                              									verschiebbar ist. Damit nun auch das Deckenvorgelege sich um dasselbe Maſs
                              									verschiebt, ist das Triebrad mit einem ihm genau entsprechenden Zahnrade am
                              									Deckenvorgelege durch eine Welle verbunden. Das obere Triebrad greift ebenfalls in
                              									eine Zahnstange, so daſs das Deckenvorgelege auf seiner Achse, auf welcher dasselbe
                              									mit Feder und Nuth gleitet, stets mit der Antriebsvorrichtung der Bank
                              									übereinstimmt.
                           
                        
                           Wagner's Herstellung verschiedenfarbiger Gold- und
                              									Silberarbeiten.
                           Das von F.
                                    											Wagner in Pforzheim (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21142 vom 17. Juni 1882) angegebene
                              									Verfahren besteht darin, daſs man mehrere Lagen verschieden legirter, d.h. farbiger
                              									Goldbleche, z.B. rosa, roth, grün, gelb, für sich oder auch in Verbindung mit
                              									Silber-, Platin- und Nickelblechen ohne Löthung in glühendem Zustand durch Druck
                              									verbindet, als compacte Masse zu Blech dünn auswalzt und die verschiedenen Farben
                              									des Goldes, Silbers, Platins o. dgl. an den daraus gefertigten Gold- und
                              									Silberarbeiten in der gewünschten Zeichnung durch Graviren, Schleifen u.a. an die
                              									Oberfläche befördert.
                           
                        
                           Elektrische Beleuchtung in Textil- und in
                              									Papierfabriken.
                           Während das Centralblatt für die Textilindustrie. 1883
                              									S. 193 die Bedeutung und die Vorzüge des elektrischen Lichtes für die verschiedenen
                              									Zweige der 
                              									Textilindustrie erörtert und eine gröſse Anzahl von
                              									namhaften Fabriken aufzählt, welche im Jahre 1882 die elektrische Beleuchtung
                              									eingeführt haben, wird in der Papierzeitung, 1883 S.
                              									289 die elektrische Beleuchtungsanlage der Papierfabrik von Gebrüder Müller in Mochenwangen (Württemberg) eingehender besprochen. Die
                              									Papierfabrikation ist hiernach heutzutage nur bei continuirlichem Betrieb lohnend,
                              									daher die Beleuchtungsfrage für sie sehr wichtig. Zur genauen Unterscheidung kleiner
                              									Farbenunterschiede wird eine intensive, möglichst farblose Lichtquelle nöthig.
                           Nach den auf der Münchener Elektricitäts-Ausstellung 1882 gemachten Beobachtungen
                              									wurde nach reiflicher Ueberlegung dem Glühlicht der Vorzug vor dem Bogenlicht
                              									gegeben. Bogenlicht wird sich nämlich in Papierfabriken, mit alleiniger Ausnahme von
                              									hohen Transmissionsräumlichkeiten und etwa geräumigen Holländersälen, nicht
                              									zweckmäſsig verwenden lassen, weil man in Papier- und Hadern-Sortirräumen eine
                              									starke, in möglichst nächster Umgebung der Arbeitsfläche anzubringende Lichtquelle
                              									braucht. Die Beleuchtung der wichtigen Theile der Papiermaschine läſst sich mit den
                              									überall an Tragarmen und Ständern anhängbaren Glühlichtern sehr leicht ausführen,
                              									während namentlich die mächtigen Schatten des Trockenapparates bei einem bezieh. bei
                              									wenigen Bogenlichtern einen sehr empfindlichen Uebelstand bilden würden.
                           Die Lieferung des Stromerzeugers (der dynamo-elektrischen Maschine) wurde nach
                              									ebenfalls in München gemachten Erfahrungen S. Schuckert
                              									in Nürnberg übergeben. Die seit kurzer Zeit in Betrieb gekommene, 8e absorbirende Maschine ist auf einem – des
                              									Verkehres wegen – manneshohen, auf I-Trägern ruhenden Betonboden montirt; ihre
                              									Inductorachse macht, von der Haupttransmission aus über ein Vorgelege getrieben, im
                              									normalen Gange bei der den Edison-Glühlampen
                              									entsprechenden Klemmenspannung von 110 Volt, 780 Umdrehungen in der Minute. Die etwa
                              									100 Glühlampen von 8 bezieh. 16 Normalkerzenstärken, welche vorläufig ohne
                              									Hahnschlüssel angebracht wurden, da eine Viertelsdrehung des Glaskörpers den Contact
                              									aufhebt und den Strom unterbricht, können nun – und dies ist ein groſser Vorzug
                              									dieser speciell für Glühlicht von Schuckert
                              									construirten so genannten „J. L. Maschine“ – bis auf eine sämmtlich auf die
                              									eben angedeutete Weise abgedreht werden, ohne daſs für diese letztere eine Gefahr
                              									rascherer Zerstörung der Bambuskohlentheilchen im Inneren der luftleeren Glasbirne
                              									entstünde und ohne daſs eine ungünstige Rückwirkung auf die Dynamomaschine durch
                              									Erhitzung stattfände. Ebenso wenig müssen in diesem Fall durch Anwendung des
                              									Stromregulators Widerstände eingeschaltet werden, woraus zur Genüge hervorgehen
                              									dürfte, daſs der Betrieb auſserordentlich einfach und beinahe ohne alle Aufsicht vor
                              									sich gehen kann.
                           Um den Treibriemen der Dynamomaschine immer straff gespannt zu erhalten, ist letztere
                              									auf einen Schlitten befestigt, welcher durch eine Spindel mit verschiedenem
                              									Schraubengang vor- und rückwärts bewegt werden kann.
                           Obwohl die Drahtleitung, um jedem Stromverluste durch Ableitung vorzubeugen, durchweg
                              									gut isolirt ist, würde doch eine Berührung des nackten Drahtes bei der geringen
                              									Spannung keinerlei Gefahr für Gesundheit und Leben mit sich führen.
                           Die Glühlampen leuchten wider Erwarten günstig, trotz Schwankungen von 20 Umdrehungen
                              									in der Tourenzahl (180 normal in der Minute) der Haupttransmissionswelle, wie sie
                              									eben beim Betrieb von Holzschleifapparaten, Holländern und Rollkalandern, auch bei
                              									guten Turbinen, ohne besondere kostspielige Regulirung vorkommen.
                           
                        
                           Ueber das Füllmaterial der Zwischendecken in
                              									Wohnhäusern.
                           Auf Grund einer Reihe von Untersuchungen des Füllmaterials verschiedener Wohnhäuser
                              									in Leipzig kommt R. Emmerich (Zeitschrift für Biologie,
                              									1882 Heft 2) zu dem Resultate, daſs kein Boden so stark mit Stickstoff haltigen
                              									organischen Stoffen und deren Zersetzungsproducten verunreinigt sei wie das
                              									Füllmaterial unter dem Fuſsboden der menschlichen Wohnungen. Die Gesammtmenge des im
                              									Inneren der Wohnhäuser fäulniſsfähigen Materials ist so groſs, daſs unter Umständen
                              									durch die Fäulniſs- und Zersetzungsgase allein schon das Befinden der Bewohner
                              									bedroht werden kann. Die Verunreinigung des Füllmaterials ist nicht nur relativ, sondern
                              									auch absolut gröſser im Erdgeschosse und dem 3. bezieh. 4. Obergeschosse im
                              									Vergleiche zu derjenigen des 1. und 2. Obergeschosses.
                           Man findet auf der Oberfläche der Zwischendecken-Füllungen in allen während längerer
                              									Zeit bewohnten Häusern eine 2 bis 5mm hohe
                              									Schicht, welche sich durch ihre grauschwarze Farbe deutlich von dem eigentlichen
                              									Füllmateriale unterscheidet und welche aus Zimmer- und Straſsenstaub besteht. Diese
                              									letzteren dringen in die mit Schmutz gefüllten Fugen der Zimmerdielen dann ein, wenn
                              									der durch das Aufwaschen stark durchnäſste, einer filzigen Masse gleichende Schmutz
                              									nach dem Trockenwerden sich zusammen gezogen und enge Spalten in den Dielenfugen
                              									gebildet hat. Mit freiem Auge bezieh. unter dem Mikroskope erkennt man in dieser
                              									Schicht ein buntes Gemisch unorganischer, organischer und organisirter Stoffe, wie
                              									Nähnadeln, Münzen, Haare, Zeugfasern, Epidermisschuppen, Epithel von vertrocknetem
                              									Sputum herrührend u. dgl. m. Die Temperatur in dieser Füllmasse steigert sich bei
                              									einer Zimmertemperatur von 16°, in Folge rasch verlaufender Zersetzungsprozesse
                              									selbst bis zu 32°. Die Füllungen in den Zimmerdecken können so zu Herden schlimmer
                              									Infectionskrankheit werden. Man soll daher nicht nur von organischen Stoffen
                              									möglichst freies Füllmaterial anwenden, sondern auch durch luft- und wasserdichten
                              									Abschluſs der Zwischendecken gegen die Wohnräume diese Stoffe gegen Verunreinigungen
                              									schützen. Es erscheinen dem entsprechend die in Asphalt gelegten Stabfuſsböden
                              									besonders empfehlenswerth. Andere Fuſsböden sollen fugenfrei hergestellt, dann mit
                              									heiſsem Oel, Firniſs u. dgl. getränkt werden.
                           
                        
                           Ueber Naphta-Kokes.
                           Bei der Herstellung von Leuchtgas aus Erdöl bleiben in den Retorten etwa 2 Procent
                              									einer sehr festen, glänzenden Koke von 1,829 sp. G. zurück, welche nach A. Lidow (Journal der russischen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1882 S. 323) 94,27 Proc. Kohlenstoff, 0,65 Proc. Wasserstoff
                              									und 4,52 Proc. Asche enthielt. Die Asche bestand aus 76,71 Proc. Eisenoxyd, 5,48
                              									Proc. Kalk, 16,07 Proc. Unlöslichen. Lidow glaubt,
                              									diese Kokes würden sich vortheilhaft zur Herstellung von Elektroden verwenden lassen.
                           
                        
                           Neues Backmittel.
                           Nach E.
                                    											Möbius in Ebersbach (D. R. P. Kl. 2 Nr. 21855 vom 20. September 1882) mischt man
                              										1k Quark, 0k,25 Zucker, 0k,25 Gries, 0k,5 Milch und 0k,035 Hefe, läſst 1 Stunde stehen und vermischt dann eine kleine Menge der
                              									erhaltenen Masse mit Wasser und Mehl.
                           
                        
                           Analyse der Kronenquelle zu Salzbrunn in Schlesien.
                           Nach der Analyse von Th. Poleck (Journal für praktische
                                 										Chemie, 1883 Bd. 27 S. 45) enthält 1k des
                              									Wassers aus der stündlich 500l liefernden
                              									Kronenquelle:
                           
                              
                                 Chlornatrium
                                 0,05899g
                                 
                              
                                 Natriumsulfat
                                 0,18010
                                 
                              
                                 Kaliumsulfat
                                 0,04085
                                 
                              
                                 Natriumbicarbonat
                                 0,87264
                                 
                              
                                 Lithiumbicarbonat
                                 0,01140
                                 
                              
                                 Calciumbicarbonat
                                 0,71264
                                 
                              
                                 Magnesiumbicarbonat
                                 0,40477
                                 
                              
                                 Strontiumbicarbonat
                                 0,00280
                                 
                              
                                 Manganbicarbonat
                                 0,00181
                                 
                              
                                 Eisenbicarbonat
                                 0,00913
                                 
                              
                                 Aluminiumphosphat
                                 0,00036
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,00047
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 0,03460
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 2,33057g.
                                 
                              
                           In unwägbaren Mengen sind vorhanden Brom, Jod, Borsäure,
                              									Barium und Nickel. 1l Wasser enthält 849cc freie Kohlensäure.
                           
                        
                           
                           Verfahren zum Reinigen von Rohspiritus.
                           Um Rohspiritus, namentlich Rübenspiritus zu reinigen, soll man sie nach F. M.
                                    											Lyte in London (D. R. P. Kl. 6 Nr. 20797 vom 9. Juni 1882) mit den Superoxyden von Blei,
                              									Barium, Strontium, Calcium oder Wasserstoff versetzen. Als besonders wirksam wird
                              									Bleisuperoxyd empfohlen.
                           
                        
                           Gefälschtes Safranpulver.
                           Ein im Laboratorium des Bayerischen Gewerbemuseums (Mittheilungen, 1883 S. 49) in Nürnberg untersuchtes Safranpulver enthielt
                              									nach R. Kayser 0,23 Proc. Zinnoxyd, 8,1 Proc. Asche und
                              									erwies sich durch sein Verhalten gegen Lösungsmittel und Säuren als ein mit Hilfe
                              									eines Theerfarbstoffes und Zinnsalz nebst wenig echten Safrans hergestelltes
                              									Kunstproduct.
                           
                        
                           Ueber die Zusammensetzung des Cacaoöles.
                           Entgegen den Angaben von Kingzett zeigt M. C. Traub im Archiv für
                                 										Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 19, daſs im Cacaoöle weder eine bei 57°
                              									schmelzende, der Laurinsäure isomere, noch die bei 72° schmelzende angebliche
                              									Theobromsäure enthalten ist. Cacaoöl besteht lediglich aus den Glycerylestern der
                              									Oel-, Laurin-, Palmitin-, Stearin- und Arachinsäure, durch deren eigenthümliche
                              									Mischungsverhältnisse einerseits die feste Beschaffenheit, andererseits der niedere
                              									Schmelzpunkt bedingt zu sein scheint.
                           
                        
                           Darstellung von neutraler schwefelsaurer Thonerde.
                           F.
                                    											Lienau in Uerdingen a. Rh. (D. R. P. Kl. 75 Nr. 21346 vom 23. Juni 1882) will die freie
                              									Säure in dem rohen Thonerdesulfat durch Magnesia neutralisiren. Die eingedampfte
                              									sehr klebrige Masse soll als Mordant für die zartesten Farben verwendbar sein.
                           
                        
                           Ueber gefärbte ätherische Oele.
                           Nach Versuchen von K. Hock (Archiv der Pharmacie. 1883
                              									Bd. 221 S. 17) geben Chamillenöl, Wermuthöl und das Oel von Achillea millefolii im Spectralapparate 3 Absorptionsstreifen in Roth und
                              									Orange, und zwar bei den Frauenhofer'schen Linien B, C
                              									und C ⅔ D. Destillirt man diese Oele, so erhält man anfangs farblose Producte; bei
                              									150° jedoch gehen grünliche und blaugrüne Antheile und bei 260° und darüber intensiv
                              									blaue Destillate über. Diese letzteren zeigen auch die Streifen am deutlichsten, so
                              									daſs also dem blauen Antheile die Absorptionen zuzuschreiben sind.
                           Weitere Versuche ergaben, daſs auch die übrigen gefärbten ätherischen Oele denselben
                              									blauen Farbstoff, das Azulen, gemeinsam haben. Es
                              									scheint, daſs dieser Farbstoff manchmal schon in der Pflanze vorgebildet ist, oder
                              									doch bei der Destillation mit Wasserdampf erzeugt wird, während man ihn in anderen
                              									Fällen erst durch Zersetzung bei höherer Temperatur erhält. Diese Zersetzung,
                              									welche, bei Galbanum durch trockne Destillation bewirkt wird, scheint, bei der
                              									Destillation anderer Oele auf ganz ähnlichem Vorgange zu beruhen.
                           
                        
                           Zur Bildung von Salicylsäure.
                           Gelegentlich seiner Untersuchung über phenylirte Kohlensäureäther bemerkt W. Hentschel (Journal für praktische Chemie, 1883 Bd.
                              									27 S. 39), daſs man kohlensauren Phenyläther leicht durch Einleiten von
                              									Chlorkohlenoxyd in eine wässerige Lösung von Phenolnatrium erhält. Die Lösung
                              									erwärmt sich beim Einleiten und scheidet beim Erkalten Krystallmassen aus. Der
                              									erhaltene Aether siedet bei 301 bis 302°.
                           Erhitzt man phenylkohlensauren Aethyläther mit trockenem Phenolnatrium in
                              									äquivalentem Mengenverhältnisse auf 200°, so destillirt reines Phenetol über,
                              									salicylsaures Natrium bleibt zurück: CO.OC6H5.OC2H5 + C6H5ONa. = C6H4.OH.CO2Na + C6H5.O.C2H5.
                           Die Ueberführung des Diphenylcarbonates in Salicylsäure gelingt leicht durch
                              									Destilliren des Carbonates mit trockenem Natriumäthylat im Wasserstoffstrome; die Umsetzung erfolgt
                              									quantitativ nach folgender Gleichung: CO.OC6H5.OC6H5 + C2H5ONa = C6H4.OH.CO2Na + C6H5.O.C2H5.
                           Das bei 78° schmelzende Carbonat löst das Natriumäthylat auf und gibt beim Erhitzen
                              									ein Destillat von chemisch reinem Phenetol; der Rückstand ist neutrales
                              									salicylsaures Natron, welches bei umsichtiger Leitung des Prozesses auf Zusatz von
                              									Salzsäure gänzlich ungefärbte Salicylsäure ausscheidet.
                           Beim Destilliren mit geschmolzenem Natronhydrat zerfällt das Diphenylcarbonat in
                              									salicylsaures Natrium und Phenol; die etwa bei 150° eintretende Reaction ist so
                              									heftig, daſs selbst ein Theil des über 300° siedenden Carbonates mit übergerissen
                              									wird. Diese Prozesse verlaufen so glatt, daſs eine technische Verwerthung derselben
                              									in Anbetracht der leichten Darstellbarkeit des Diphenylcarbonates nicht
                              									ausgeschlossen erscheint.
                           
                        
                           Ueber eine Trisulfosäure des Betanaphtols.
                           Im eine Trisulfosäure des β-Naphtols zu erhalten, welche
                              									mit Diazoxylol keine Farbstoffe bildet, mit analogen Diazoverbindungen aber sehr
                              									schöne Farbstoffe mit beinahe theoretischer Ausbeute liefert, wird nach J. Lewinstein (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1883 S. 462) 1 Th. Naphtol mit 2
                              									Th. Schwefelsäure bei 70 bis 80° sulfurirt, dann werden noch 2 Th. Schwefelsäure
                              									zugesetzt, worauf man das Gemisch längere Zeit auf 120° erhält. Man fügt dann 2 Th.
                              									rauchender Schwefelsäure mit 40 Proc. Anhydridgehalt hinzu und erwärmt längere Zeit
                              									auf 150°.
                           Wie C. F. L. Limpach im Journal
                                 										of the Society of Chemical Industry, 1883 S. 38 berichtet, erhält man eine
                              									Trisulfosäure des β-Naphtols, welche mit Diazoxylol
                              									Farbstoffe liefert, durch Erwärmen von β-Naphtol mit 5
                              									Th. rauchender Schwefelsaure auf 140 bis 160°, bis eine Probe mit Ammoniak grün
                              									fluorescirt.
                           
                        
                           Ueber die mikroskopische Untersuchung bedruckter
                              									Baumwollstoffe.
                           Die Lösung der Frage, ob bei der Herstellung bedruckter Kattune der Farbstoff als
                              									solcher innerhalb der Faser erzeugt, oder ob er fertig gebildet angewendet und
                              									mittels Albumin fixirt worden ist, oder ob beide Verfahrungsarten in Anwendung
                              									gekommen sind, läſst sich nach R. Mayer (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 * S. 455) am besten durch das
                              									Mikroskop entscheiden. Zerlegt man mittels der Nadel das Gewebe so weit, daſs die
                              									einzelnen Baumwollfasern isolirt werden, so erscheinen diese, falls sie von den
                              									Farbstoff bildenden Materialien im gelösten Zustande durchtränkt worden waren, durch
                              									ihre ganze Masse hindurch gleichmäſsig gefärbt und durchscheinend. Bei manchen
                              									Farbstoffen zeigt sich körniges Gefüge, die charakteristische Form der Faser ist
                              									aber ungeändert, der Farbstoff innerhalb derselben überall gleichmäſsig abgelagert.
                              									Bei dem Albuminverfahren dagegen erweist sich die Faser selbst als vollkommen
                              									ungefärbt; an zahlreichen Stellen findet man aber einzelne gefärbte Fetzen
                              									coagulirten Albumins, von außen angeklebt, hier und da
                              									sieht man auch solche in Folge der Maceration von der Faser losgelöst, frei im
                              									Gesichtsfelde abgelagert. Ist Bleichromat auf diese Weise fixirt worden, so
                              									erscheinen bei Anwendung von durchfallendem Lichte die Farbstoffalbuminflocken
                              									undurchsichtig und fast schwarz; bei auffallendem Lichte dagegen tritt die rothgelbe
                              									Farbe deutlich hervor. Ultramarin, mittels Albumin befestigt, erscheint in hübschen,
                              									durchscheinenden, hellblauen Flocken.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigung: In der F.
                                 										Fischer'schen Abhandlung, zur Kenntniſs der Kanalgase, ist Bd. 247 S. 503
                              									im Tabellenkopf 4. Rubrik zu lesen:
                           
                              
                                 Ammoniak
                                 statt
                                 Ammoniak
                                 
                              
                                 mg in 1cbm
                                 
                                 mg in 1l