| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 299 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Das deutsche Cementgeschäft mit dem Auslande.
                           
                              
                                 (Doppelcentner = 100k)Einfuhr von bez. Aus-fuhr
                                    											nach
                                 1880
                                 1881
                                 1882
                                 
                              
                                 Einfuhr
                                 Ausfuhr
                                 Einfuhr
                                 Ausfuhr
                                 Einfuhr
                                 Ausfuhr
                                 
                              
                                 Holland
                                 46283
                                 607548
                                 41175
                                 629650
                                 34264
                                 541579
                                 
                              
                                 Bremen
                                 13865
                                   35720
                                 10830
                                   72371
                                 11220
                                 137577
                                 
                              
                                 Hamburg
                                 52964
                                 495376
                                 57415
                                 584173
                                 58957
                                 708288
                                 
                              
                                 Sonst. Zollausschlüsse
                                   9734
                                   46714
                                 14233
                                   51320
                                 12400
                                   20874
                                 
                              
                                 Dänemark
                                   2549
                                 141329
                                     879
                                 157326
                                     306
                                 214331
                                 
                              
                                 Norwegen
                                       65
                                   13499
                                 –
                                   24204
                                 –
                                   29999
                                 
                              
                                 Schweden
                                   1831
                                     6581
                                         2
                                   15519
                                       20
                                   20597
                                 
                              
                                 Ruſsland
                                   2248
                                 167582
                                   2942
                                 152523
                                   5704
                                 148633
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 43394
                                 242945
                                 49880
                                 288222
                                 39149
                                 354886
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 58759
                                   11114
                                 55123
                                   19390
                                 57604
                                   17132
                                 
                              
                                 Belgien
                                   3161
                                 194062
                                   4239
                                 192910
                                   4675
                                 152684
                                 
                              
                                 England
                                 63390
                                   9005
                                 40961
                                   13192
                                 22511
                                     8775
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 –
                                 –
                                 –
                                     5037
                                 –
                                   27827
                                 
                              
                           Italien bezog im letzten Jahre 400, die Schweiz fast 100000 Doppelcentner deutschen
                              									Cement; ersteres dürfte aber in Folge der Gotthardbahn bald ein guter Abnehmer
                              									werden. Die ungünstigen Verhältnisse mit Ruſsland erklärt J.
                                 										Frühauf in der Thonindustriezeitung, 1883 S.
                              									139 durch die Zollverhältnisse.
                           Der Gesammtverkehr mit Cement betrug für Deutschland:
                           
                              
                                 
                                 1880
                                 1881
                                 1882
                                 
                              
                                 die Einfuhr
                                   306244
                                   282068
                                   251751
                                 
                              
                                 die Ausfuhr
                                 2114650
                                 2348965
                                 2496743,
                                 
                              
                           d.h. das fremde Fabrikat ist auf unseren Märkten in stetigem
                              									Zurückweichen, das deutsche auf den auswärtigen Plätzen in raschem Vorschreiten
                              									begriffen.
                           
                        
                           Heizung und Ventilation von groſsen Bibliotheksräumen.
                           Einer Mittheilung der Deutschen Bauzeitung, 1883 * S.
                              									101 über neuere Bibliotheken und deren Einrichtungen entnehmen wir folgende
                              									interessante Angaben.
                           In dem Lesesaale der Bibliothek des British Museum in
                              									London, welcher einen kreisförmigen Grundriſs besitzt, sind die Lesetische radial,
                              									die Tische mit den Katalogen in der Mitte concentrisch angeordnet. Die Heizung
                              									erfolgt durch erwärmte Luft, welche durch Pulsion in Kanälen herbeigeführt wird;
                              									letztere sind, entsprechend der Stellung der Tische, radial innerhalb des Fuſsbodens
                              									ausgespart. Diese Heizluft vertheilt sich im Räume durch Oeffnungen, welche in den Fuſsgestellen der
                              									aus verzinktem Bleche hergestellten Tische bezieh. in der hohlen Zwischenwand der
                              									letzteren angebracht und mit feinen Drahtgittern geschlossen sind; in gleicher Weise
                              									erfolgt die Luftzuführung durch die in der Mitte geschlitzten Katalogtische.
                              									Zwischen den Fuſsgestellen der Tische liegen auſserdem in Polster eingehüllte
                              									Heiſswasserröhren, welche dem Lesenden als Fuſsbank dienen. – Diese Anlage soll sich
                              									jedoch gar nicht bewährt haben, indem die eingeführte Warmluft zu rasch aufsteigt,
                              									die Besucher deshalb durch die niedrige Temperatur am Fuſsboden leiden, während auf
                              									die in der oberen Gallerie aufgestellten Bücher die hohe Temperatur an der Decke
                              									nicht günstig einwirkt. Weiter entsteht durch die Erwärmung des Schuhwerkes ein
                              									unangenehmer Geruch.
                           Von besserem Erfolge erwies sich die Heizung des Lesesaales der Pariser Nationalbibliothek. Auch hier wird erwärmte
                              									Luft eingeführt, jedoch in der oberen Gallerie durch 24 Wandöffnungen; überdies sind
                              									unter den Fuſsbrettern verdeckt Warmwasserröhren angebracht. Zur Luftbefeuchtung
                              									dienen urnenartige beheizte Verdunstungsbecken, welche in den Bogennischen des
                              									Saales aufgestellt sind.
                           Für den groſsen Lesesaal der neuen Bibliothek in
                                 										Washington hat man sich für eine Heiz- und Ventilationsanlage entschieden,
                              									wie sie in Deutschland bereits mehrfach mit gutem Erfolge ausgeführt wurde, z.B. im
                              									Gürzenich in Köln; hier wird nämlich die Warmluft in gröſserer Höhe an den Wänden
                              									eingeführt, die verdorbene aber am bezieh. im Fuſsboden abgeführt und dieselbe zur
                              									Erwärmung des Fuſsbodens ausgenutzt.
                           
                        
                           Fortschritte der Telegraphie in England.
                           In einem am 15. Februar in der Institution of Civil
                                 										Engineers gehaltenen Vortrage über die Fortschritte der Telegraphie hat W. H. Preece nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 218 u.a. folgende Angaben über die englischen
                              									Telegraphen gemacht.
                           Das Post Office hat im Gebrauch 87221 Elemente von Daniell, 56420 von Leclanché, 21846
                              									Doppelchromsäure-Elemente. Magnet-Elektricität wird für einige Apparatformen benutzt
                              									und Dynamomaschinen ersetzen gelegentlich Batterien. Die oberirdischen Leitungen
                              									liegen auf kreosotirten Holzstangen; eiserne Säulen wurden ausgiebig in den Colonien
                              									benutzt. Als Leiter dient fast ausschlieſslich Eisendraht; Kupferdraht nur an
                              									rauchigen Orten. Phosphorbronze wird versucht und verspricht Erfolg. Die Güte des
                              									Eisendrahtes hat sich sehr verbessert; derselbe leitet jetzt 50 Proc. besser wie vor
                              									wenigen Jahren. In den Städten liegt fast allgemein mit Guttapercha isolirter
                              									Kupferdraht in Eisenröhren. Im ganzen Königreiche liegen davon 19310km. Die Anwendung von unterirdischen Leitungen
                              									auſserhalb der Städte hält Preece für zu kostspielig.
                              									Von Unterseekabeln gibt es jetzt im Betriebe 128750km und 600 Millionen Mark sind auf ihre
                              									Herstellung verwendet worden. 19 Kabelschiffe sind für Legung, Ueberwachung und
                              									Ausbesserung der Kabel im Dienste. Den Atlantischen Ocean kreuzen 9 betriebsfähige
                              									Kabel; im verflossenen Jahre legte die Telegraph
                                 										Construction and Maintenance Company ein Kabel durch den Atlantischen Ocean
                              									in bloſs 12 Tagen.
                           Zeigertelegraphen sind 4398 in Gebrauch,
                              									Nadeltelegraphen 3791 beim Post Office, 15702 bei
                              									verschiedenen Eisenbahn-Gesellschaften. Morse-Farbschreiber besitzt das Post Office 1330. Das Arbeiten nach dem Gehöre breitet
                              									sich in England sehr rasch aus; es gibt bereits 2000 Klopfer, im J. 1869 keinen
                              									einzigen; sehr vorzüglich arbeitet es sich mit Bright's
                              									Klopfer (vgl. 1883 247 * 121). Hughes-Typendrucker werden
                              									in England nur für die Kabel nach dem Festlande von der Submarine Telegraph Company benutzt. Alle langen Kabel werden mit Thomson's „Siphon Recorder“ (vgl. 1877 224 279)
                              									betrieben. In England wird auf 319 Linien das Gegensprechen, auf 13 das
                              									Doppelgegensprechen angewendet. Auf 71 Linien arbeiten zusammen 224 selbstthätige
                              									Geber, welche bequem in der Minute 200 und bei Benutzung des Gegensprechens 400
                              									Wörter absenden, während bei Handarbeit nur 30 bis 40 gegeben werden. Durch
                              									Anwendung besonderer rasch arbeitender Uebertrager (High
                                 										speed Repeaters) wird die Länge der mit selbstthätigen Gebern zu
                              									betreibenden Linien fast unbegrenzt.
                           
                           Seit Uebernahme der Telegraphen durch den Staat ist die wöchentliche Telegrammzahl von 126000 auf 603000 gestiegen. Die
                              									Drahtlänge ist nicht in gleichem Verhältnisse gewachsen, vielmehr das
                              									Leistungsvermögen der Apparate durch wichtige Verbesserungen gesteigert worden. Im
                              									J. 1873 kamen 147, jetzt 256 Telegramme auf 1 Meile Draht (91 bezieh. 159 auf 1km). Die Preſstelegramme sind von täglich 5000
                              									Wörtern zur Zeit des Betriebes durch die Telegraphengesellschaften auf 340966344
                              									Wörter in dem am 31. März 1882 endenden Betriebsjahre gestiegen.
                           
                        
                           Staatliche Vorschriften in Betreff elektrischer Anlagen in
                              									Oesterreich.
                           Die Wiener Zeitung hat eine Verordnung der Minister des Handels und des Innern vom
                              									25. März veröffentlicht, betreffend die gewerbsmäſsigen Anlagen zu Zwecken der
                              									Erzeugung und Leitung von Elektricität. Auf Grund der §§ 30 und 33 der
                              									Gewerbeordnung vom 20. December 1859 wird verordnet, daſs die gewerbsmäſsig
                              									betriebene Herstellung von Anlagen für Erzeugung und Leitung von Elektricität zu
                              									Zwecken der Beleuchtung, der Kraftübertragung und sonstiger gewerblicher und
                              									häuslicher Anwendung, sowie der gewerbsmäſsige Betrieb solcher Anlagen an eine von
                              									der politischen Landesbehörde zu ertheilende Concession gebunden ist. Wer dieses
                              									Gewerbe persönlich betreiben oder die technische Leitung desselben übernehmen will,
                              									hat nebst der Erfüllung der zur Erlangung eines jeden concessionirten Gewerbes
                              									vorgezeichneten Bedingungen auch noch den Nachweis der erforderlichen fachlichen
                              									Befähigung durch ein Zeugniſs einer technischen Hochschule oder einer einschlägigen
                              									Fachlehranstalt oder durch Darthuung einer vorausgegangenen längeren Beschäftigung
                              									im elektrotechnischen Fache zu erbringen. Bei Verleihung der Concession sind die
                              									Lokalverhältnisse und die Rücksichten der polizeilichen Ueberwachung ins Auge zu
                              									fassen. Die Genehmigung der Betriebsanlage für dieses Gewerbe hat auf Grund des in
                              									der Gewerbeordnung vorgesehenen Edictalverfahrens zu erfolgen. Zur Prüfung der
                              									Betriebsanlagen sind Fachmänner beizuziehen. Durch die projectirte Betriebsanlage
                              									und durch deren Genehmigung, sowie durch deren Ausführung dürfen insbesondere
                              									Telegraphenleitungen nicht beeinträchtigt werden. Die Gewerbebehörden haben in
                              									schwierigen Fällen, insbesondere in den Fällen von Kraftübertragung, im Wege der
                              									politischen Landesbehörde die gepflogenen Erhebungen dem Handelsministerium vor der
                              									Genehmigung der Betriebsanlage zur Begutachtung vorzulegen.
                           
                        
                           Maxim's elektrischer Feuersignal- und Löschapparat.
                           H. St. Maxim in Paris (*D. R. P. Kl. 61 Nr. 20500 vom
                              									15. Februar 1882) läſst durch Abschmelzen eines Stäbchens aus leichtflüssigem
                              									Metalle einen elektrischen Strom durch einen Elektromagnet schlieſsen, dessen
                              									Ankerhebel nun zunächst einen Fallhammer ausklinkt; der Hammer fällt auf einen
                              									Anschlag herab und bringt so ein Alarmsignal hervor; er löst ferner unter
                              									Vermittelung zweier Winkelhebel eine Kugel aus, die ihrerseits endlich mittels einer
                              									Stange ein Ventil in einem Wasserrohre öffnet, durch welches nun das Wasser oder ein
                              									sonstiges Löschmittel nach dem gefährdeten Punkte strömt.
                           
                        
                           Spellier's funkenloser Stromunterbrecher.
                           Wie M. Hipp bei seinen Uhren (1878 227 * 558. 1883 247 * 491), so wendet auch L. H. Spellier eine Einrichtung an, welche das
                              									Verbrennen der Contactstellen durch die in den Elektromagneten beim Unterbrechen des
                              									Stromes auftretenden Inductionsströme verhüten soll. Er läſst nämlich nach dem Journal of the Franklin Institute, 1883 Bd. 115 * S.
                              									225 auf einer kleinen, auf die Steigradachse aufgesteckten Platinscheibe eine mit
                              									dem einen Pole der Batterie verbundene Contactfeder schleifen. Eine zweite Feder
                              									steht durch den Elektromagnet hindurch mit dem zweiten Batteriepole in Verbindung
                              									und wird Contact machend von einer der nöthigen Zahl der Stromschlieſsungen
                              									entsprechenden Anzahl Platinstifte berührt, welche aus einer gröſseren, auf die
                              									Steigradachse aufgesteckten Metallscheibe vorstehen und nach einander beim Umlaufe
                              									dieser Scheibe diese
                              									zweite Contactfeder lieben, bis dieselbe endlich von dem betreffenden Platinstifte
                              									abschnappt. Kurze Zeit vor diesem Abschnappen indessen tritt die zweite Feder mit
                              									einer ein wenig über ihr angebrachten dritten Feder in Berührung und stellt, da die
                              									letztere mit einem Punkte des vom zweiten Batteriepole nach dem Elektromagnete
                              									führenden Drahtes in Verbindung steht, eine kurze Schlieſsung für die Batterie her,
                              									zugleich aber auch einen die zweite Contactfeder und den Platinstift nicht in sich
                              									enthaltenden kurzen Schluſs für den Elektromagnet her, so daſs der im Elektromagnete
                              									im Augenblicke der Berührung der zweiten und dritten Feder entstehende
                              									Oeffnungsinductionsstrom in diesem kurzen Schlieſsungskreise verlaufen kann, bei der
                              									nachfolgenden vollständigen Unterbrechung des Batteriestromes aber zwischen dem
                              									Platinstifte und der von ihm abschnappenden zweiten Feder ein Inductionsfunken nicht
                              									überspringt.
                           
                        
                           Herstellung von Metallodium für elektrotechnische
                              									Zwecke.
                           H.
                                    											Aron in Berlin (D. R. P. Kl. 21 Nr. 21957 vom 22. Juni 1882) hat gefunden, daſs
                              									Schieſsbaumwolle, Collodium u. dgl., mit Metalloxyden gemischt, einen Stoff gibt,
                              									welcher unter gewissen Umständen den elektrischen Strom leitet. Auch schwefelsaures
                              									Blei, kohlensaures Blei u. dgl. geben mit Collodium diese Metallodium genannten Mischungen, denen man zur Erhöhung der Festigkeit
                              									noch Kohlenstoff mechanisch beimengen kann.
                           Das Metallodium läſst sich sowohl durch chemische, als auch durch galvanische Mittel
                              									reduciren. Dabei geht das Metalloxyd in Metall über und die Derivate der Cellulose
                              									verwandeln sich, da der Nitrorest darin vom Wasserstoff ersetzt wird, in Cellulose
                              									zurück.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung der Metalle auf Oele.
                           Im Anschlusse an die Arbeiten von Chevreul (Memoires de
                                 										l'Académie, Bd. 22) hat A. Livache (Comptes
                                 										rendus, 1883 Bd. 96 S. 260) die Wirkung von fein vertheiltem Blei, Kupfer
                              									und Zinn auf Oele untersucht. Kräftig wirksam zeigte sich nur das Blei; dasselbe
                              									wurde erhalten durch Fällen einer Bleilösung mit Zink, Waschen mit Wasser, Weingeist
                              									und Aether und Trocknen im luftleeren Räume. Befeuchtet man dieses Bleipulver mit
                              									Oel und setzt das Gemisch der Luft aus, so nimmt es um so rascher an Gewicht zu, je
                              									leichter das Oel unter gewöhnlichen Verhältnissen trocknet. Leinöl, dessen
                              									Gewichtszunahme bereits nach 36 Stunden beendet ist, während dieses ohne Blei erst
                              									nach Monaten geschieht, bildet eine elastische Masse. Die Gewichtszunahme
                              									verschiedener Oele mit oder ohne Blei betrug:
                           
                              
                                 
                                 Mit Blei
                                 Ohne Blei
                                 
                              
                                 
                                 Nach 2 Tagen
                                 nach 7 Tagen
                                 nach 8 Monat
                                 
                              
                                 Leinöl
                                        14,3 Proc
                                 –
                                         11 Proc.
                                 
                              
                                 Nuſsöl
                                 7,9
                                 –
                                 6
                                 
                              
                                 Mohnöl
                                 6,8
                                 –
                                    3,7
                                 
                              
                                 Baumwollsamenöl
                                 5,9
                                 –
                                    0,8
                                 
                              
                                 Buchöl (Faine)
                                 4,3
                                 –
                                    2,6
                                 
                              
                                 Rüböl (Colza)
                                 –
                                          2,9 Proc
                                     2,6
                                 
                              
                                 Sesamöl
                                 –
                                 2,4
                                    2,0
                                 
                              
                                 Erdnuſsöl
                                 –
                                 1,8
                                    1,3
                                 
                              
                                 Rübsenöl (Navette)
                                 –
                                 2,9
                                    0,9
                                 
                              
                                 Olivenöl
                                 –
                                 1,7
                                    0,7
                                 
                              
                           Das eigentümliche Verhalten des Baumwollsamenöles erklärt
                              									seine Verwendung zum Verfälschen sowohl des Leinöles, als auch des Baumöles. Die
                              									Begünstigung der Oxydation vieler Oele durch das metallische Blei ist begleitet von
                              									der Zersetzung des Glycerins, auf welches das Blei besonders stark einwirkt. Unter
                              									Luftabschluſs in Glycerin gelegtes Blei löst sich dem entsprechend auf, indem es dem
                              									Glycerine zunächst Sauerstoff entzieht.
                           Livache schlägt vor, zur Herstellung heller Firniße die Oele mit fein vertheiltem Blei zu
                              									behandeln, statt sie zu kochen.
                           
                        
                           
                           Die Leuchtkraft der Sonne.
                           Nach Versuchen von Crova (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S.
                              									124) betrug die Leuchtkraft der Sonne am 31. Oktober 1882 7870 Carcel, am 3.
                              									November 7320 und am 8. December 5100, während sie für vollkommen reinen Himmel 8500
                              									Carcel entspricht.
                           
                        
                           Verwendung von Kaliumsulfocarbonat gegen die
                              									Phylloxera.
                           Nach einem Berichte von P. Muillefert (Comptes rendus,
                              									1883 Bd. 96 S. 180) bewährt sich das Kaliumsulfocarbonat vollständig, indem dasselbe
                              									nicht nur die Phylloxera tödtet, sondern auch düngende Wirkungen auf den Weinstock
                              									ausübt. Durch Vermittelung der Société nationale wurden
                              									verwendet:
                           
                              
                                 Im Jahre
                                 Weinberg-besitzer
                                 BehandelteFläche
                                 Anzahlder Stöcke
                                 VerbrauchtesSulfocarbonat
                                 
                              
                                 1877/78
                                     5
                                       28,50ha
                                     118548
                                   11275k
                                 
                              
                                 1878/79
                                   11
                                   210,50
                                     810080
                                   81250
                                 
                              
                                 1879/80
                                   94
                                   660,63
                                   2828781
                                 245685
                                 
                              
                                 1880/81
                                 173
                                 1138,48
                                   5063701
                                 442787
                                 
                              
                                 1881/82
                                 385
                                 2225,00
                                 10810000
                                 821317
                                 
                              
                           
                        
                           Zusammensetzung australischer Guano.
                           Nach Untersuchungen von A. B. Griffiths (Chemical News,
                              									1882 Bd. 46 S. 260) hatten zwei Proben eines Guanolagers in Australien folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Stickstoff haltige organische Stoffe und Ammoniaksalze
                                 46,721
                                 46,730
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 15,021
                                 15,100
                                 
                              
                                 Kalk
                                 17,999
                                 17,985
                                 
                              
                                 Alkalien
                                 1,421
                                 1,405
                                 
                              
                                 Sand
                                 2,714
                                 2,713
                                 
                              
                                 Wasser
                                 15,918
                                 16,067
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,794.
                                 100,000.
                                 
                              
                           
                        
                           Conservirung von Leimgallert.
                           J.
                                    											Horadam in Düsseldorf (D. R. P. Kl. 22 Nr. 22269 vom 13. September 1882) versetzt
                              									die zu conservirende Leimgallerte mit 8 bis 10 Proc. Chlorcalcium oder
                              									Chlormagnesium. Wird der Zusatz bis zu 30 Procent vom Trockengewicht des Leimes
                              									erhöht, so erhält man sehr haltbaren flüssigen Leim.
                           
                        
                           Ueber die Bestimmung von Zink.
                           Leitet man nach A. Lohr (Berichte der österreichischen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1883 S. 5) in die heiſse, neutrale oder schwach
                              									salzsaure Lösung einer Zinkverbindung einen mäſsig starken Strom von
                              									Schwefelwasserstoff, so fällt Schwefelzink schneeweiſs und fast pulverig nieder.
                              									Nach etwa einstündigem Einleiten setzt man wenig essigsaures Natrium hinzu und
                              									leitet nochmals Schwefelwasserstoff ein. Der Niederschlag läſst sich leicht
                              									abfiltriren und wird dann mit einer schwachen Schwefelwasserstoff haltigen
                              									Chlornatriumlösung ausgewaschen. Das Schwefelzink wird in wenig mäſsig starker
                              									Salzsäure gelöst und die gut ausgekochte Lösung, welcher man zur völligen Zerstörung
                              									von Schwefelwasserstoff etwas Salpetersäure zusetzen kann, mit Natriumcarbonat in
                              									gewöhnlicher Weise gefällt und das gewonnene basische Zinkcarbonat entsprechend
                              									weiter behandelt. Sauere Zinklösungen neutralisirt man in der Hitze mit
                              									Natriumcarbonat, ammoniakalische mit Salzsäure.
                           Das Verfahren soll sich auch zur Trennung kleiner Mengen Kobalt, Nickel und Mangan
                              									von gröſseren Mengen Zink eignen. Sind erstere in gröſseren Mengen vorhanden, so ist
                              									die Trennung meist nicht vollständig und muſs wiederholt werden.
                           
                        
                           Verfahren zur maſsanalytischen Bestimmung von
                              									Mangansuperoxyd.
                           Zur schnellen Werthbestimmung von Braunstein wird derselbe nach J. W. Ch. Harvey (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 2) mit
                              									Zinnchlorür und Salzsäure behandelt: MnO2 + SnCl2 + 4HCl = SnCl4 + MnCl2 + 2H2O. Um die
                              									Menge des nicht in Chlorid übergeführten Zinnchlorürs festzustellen, fügt man
                              									überschüssiges Eisenchlorid hinzu: SnCl2 + Fe2Cl6 = SnCl4 + 2FeCl2 und
                              									titrirt das gebildete Eisenchlorür mit einer Lösung von Kaliumdichromat.
                           Zur Ausführung der Bestimmung übergieſst man 1g
                              									fein gepulvertes Mangandioxyd mit 10cc Zinnlösung
                              										(180g SnCl2 in
                              										1l) und 15cc
                              									Salzsäure, erhitzt bis zur Lösung, läſst eine Eisenlösung hinzuflieſsen und bestimmt
                              									die Menge des Eisenchlorürs, welche dem nicht von Mangandioxyd in Chlorid
                              									übergeführten Zinnchlorür entspricht, mit dichromsaurem Kalium.
                           
                        
                           Atomgewicht des Mangans.
                           Nach umfassenden Versuchen von J. Denar (Chemical News,
                              									1883 Bd. 47 S. 98) ist das Atomgewicht des Mangans 55,038, wenn Sauerstoff = 16 und
                              									Silber = 107,93. – Die bisherigen Bestimmungen (vgl. L.
                                 										Meyer: Atomgewichte der Elemente, S. 226) ergaben 56,656 bis 54,016, wenn
                              									Sauerstoff = 16, bezieh. 56,51 bis 53,89, wenn Wasserstoff = 1.
                           
                        
                           Herstellung wetterbeständiger Wandgemälde und flammensicherer
                              									Theaterdecorationen.
                           Nach A.
                                    											Keim in München (D. R. P. Kl. 22 Zusatz Nr. 21874 vom 16. Juni 1882) erhalten die S. 92
                              									d. Bd. beschriebenen Farben Zusätze von Fluſsspath, Zinkoxyd, gepulverten Marmor,
                              									Braunstein, Glas oder Bariumcarbonat. Zur Herstellung einer feuersicheren,
                              									aufrollbaren Malerleinwand wird die Leinwand je einmal mit einer Lösung von
                              									schwefelsaurem Magnesium, Aetzbaryt, Wasserglaslösung und
                              									Kieselfluorwasserstoffsäure getränkt, dann mit einem Malgrunde aus Bariumcarbonat,
                              									Marmorpulver und Kaliwasserglas versehen.
                           
                        
                           Herstellung eines goldfarbenen oder grünen Lüsterüberzuges auf
                              									Messing.
                           Die französischen, aus hellem, billigem Messing hergestellten Guſs- und Blechwaaren
                              									haben eine schöne, durch einen Kupferüberzug erzeugte Goldfarbe, welche nicht durch
                              									den am Licht bleichenden Goldlack ersetzt werden kann.
                           Zur Herstellung dieses Kupferüberzuges löst man nach C.
                                 										Puscher (Kunst und Gewerbe, 1883 S. 59) 50g Aetznatron und 40g Milchzucker in 11
                              									Wasser, erhitzt ¼ Stunde lang zum Sieden, entfernt das Gefäſs mit der dunkelgelben
                              									Lösung vom Feuer und setzt unter Umrühren 40g
                              									einer kalten, gesättigten Lösung von Kupfervitriol hinzu. Hat sich die Flüssigkeit
                              									auf 75° abgekühlt und das ausgeschiedene Kupferoxydul abgesetzt, so stellt man die
                              									in einem Holzsiebe befindlichen polirten Messinggegenstände hinein. Ist nach etwa 2
                              									Minuten die Goldfarbe genügend dunkel, so werden die Gegenstände mit dem Siebe
                              									herausgenommen, gewaschen und in Sägespänen getrocknet. Läſst man die Messingwaaren
                              									länger in der Kupferlösung, so entsteht eine anfangs gelbe, dann blaugrüne
                              									Lüsterfarbe; schlieſslich treten die bekannten Irisfarben ein. Zur Erzielung
                              									gleichmaſsiger Farben ist die Temperatur auf 60 bis 75° zu halten.
                           Das Kupferbad kann wiederholt benutzt und in einer gut verschlossenen Flasche
                              									aufbewahrt werden. Nach dem Ausnützen kann man das Bad durch Zusatz von 10g Aetznatron, der verdampften Menge Wasser,
                              									Erhitzen zum Sieden und Hinzufügen von 25g
                              									Kupfervitriollösung wieder auffrischen. Wird statt Milchzucker Glycerin,
                              									Natronweinstein o. dgl. verwendet, so erhält man weniger gleichartige Farben, weil
                              									diese die Kupierlösung zu rasch reduciren. Auch das früher (1870 195 375) vom Verfasser angegebene Verfahren zur
                              									Herstellung von Lüsterfarben mittels Schwefelmetallüberzügen gibt nicht so schöne
                              									Farben.