| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 344 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Harrington's gewundene Schraubenmuttern.
                           Nach einem von Richard Harrington in Wolverhampton,
                              									England (*D. R. P. Kl. 47 Nr. 21912 vom 19. August 1882) angegebenen Verfahren
                              									werden Schraubenmuttern, ohne dieselben zu schneiden, in der Weise hergestellt, daſs
                              									ein Streifen von Federstahl o. dgl. mit dicht an einander liegenden Windungen
                              									hochkantig um einen Dorn gewickelt wird, welcher etwas dünner ist als der Kern der
                              									Schraube. Die Streifen sind vor dem Aufwickeln an der späterhin inneren Seite mit
                              									einer stumpfen Schneide versehen, welche dann den Gang der Mutter bildet. Soll diese
                              									sich auf den zugehörigen Bolzen aufschrauben lassen, so darf der Streifen, aus
                              									welchem die Mutter hergestellt wurde, nicht dicker sein als die mit dem Cosinus des
                              									Steigungswinkels multiplicirte Ganghöhe. Ist die Dicke des Streifens geringer, so
                              									federt die Mutter beim Aufschrauben etwas aus einander und klemmt sich so auf den
                              									Bolzen fest, wodurch bei Erschütterungen immerhin ein Lösen der Schraube verhindert
                              									werden mag. Dies scheint auch der beabsichtigte Zweck der Erfindung zu sein.
                              									Immerhin möchten derartige Muttern, selbst vorausgesetzt, daſs man sie solid und
                              									genau genug herstellen könnte, nur bei gröberen Ausführungen Verwendung finden.
                           
                        
                           Neuerungen an Centrifugen.
                           C. G. Haubold jr. in Chemnitz (*D. R. P. Kl. 82 Nr.
                              									16580 vom 15. Mai 1881) bringt bei Centrifugen die Leerscheibe nicht auf der
                              									Trommelachse, sondern auf der Antriebswelle an, welche zum gleichzeitigen Betriebe
                              									mehrerer Centrifugen dienen kann. Da die Centrifuge beim Abstellen vermöge ihrer
                              									lebendigen Kraft noch einige Zeit läuft, wird der auf die Leerscheibe geschobene
                              									Riemen in Bewegung erhalten und folgt derselbe deshalb willig der Riemenführung.
                              									Beim Einrücken wird die Centrifugentrommel etwas von Hand gedreht. Ferner wird vom
                              									Erfinder der Kunstgriff angewendet, die Leerscheibe etwas kleiner im Durchmesser als
                              									die Vollscheibe zu halten, welche letztere gegen die Leerscheibe hin mit einem
                              									entsprechenden Conus versehen ist. Der Zweck dieser Maſsnahme ist der, die Spannung
                              									des auf der Leerscheibe ruhenden Riemens etwas zu vermindern. Dies wäre überflüssig,
                              									wenn die Leerscheibe auf eine von einem besonderen Lager getragene, feste Hülse,
                              									durch welche die Antriebswelle frei hindurch geht, gesetzt werden würde. Letztere
                              									Einrichtung ist, wenn auch nicht billiger, so doch jedenfalls noch zweckmäſsiger als
                              									die Anwendung der verkleinerten, unmittelbar auf der rotirenden Welle sitzenden
                              									Leerscheibe.
                           Bei Centrifugen, deren Entleerung nach unten möglich ist, ordnet F. Scheibler in Burtscheid-Aachen (*D. R. P. KL 82 Nr.
                              									16581 vom 17. Mai 1881) eine mit dem Untergestelle verbundene Transportschnecke an.
                              									Das Gehäuse der letzteren bildet gleichzeitig eine passende Verankerung mehrerer
                              									neben einander aufgestellten Centrifugen.
                           
                        
                           Zuschlagkorkzieher von Aug. Reutershan in Solingen.
                           Bei diesem Korkzieher (*D. R. P. Kl. 87 Nr. 21057 vom 16. Mai 1882) dienen ein
                              									Champagnerhaken und ein Lackabklopfer im geöffneten Zustande als Griff, indem
                              									dieselben normal zur Korkzieherspindel aufgeklappt werden können. Im geschlossenen
                              									Zustande dagegen umschlieſsen diese Theile die Spindel derart, daſs der Korkzieher
                              									bequem in der Tasche zu tragen ist. Nach Bedürfniſs können Haken und Abklopfer
                              									ähnlich wie Taschenmesserklingen in geöffneter Stellung durch Federn festgehalten
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 248, S. 344
                              
                           
                        
                           Buchanan's magnetische Maschine zum Trennen von Erzen.
                           Die von C. G. Buchanan in New-York ausgeführte, seit 2
                              									Jahren in Gebrauch befindliche Maschine zum Trennen magnetischer Erze von nicht
                              									magnetischen unterscheidet sich dadurch von anderen, daſs nach Engineering and Mining Journal, 1883 Bd. 35 * S. 133
                              									das Erzgemisch aus einem Doppeltrichter auf zwei eiserne Walzen mit vorstehenden
                              									Messingrändern herabfällt, welche auf den beiden Polen eines vom Strome einer
                              									Dynamomaschine durchflossenen Hufeisen-Elektromagnetes montirt sind, nur 5cm von einander abstehen und den magnetischen
                              									Bestandtheil des zwischen ihnen durchgehenden Gemisches so weit mit herumnehmen,
                              									daſs er links und rechts in zwei Gerinne geräth, während die nicht magnetischen
                              									Theile mittendurch in ein besonderes Abzugsrohr gelangen.
                           
                        
                           Analysen von Mineralen, insbes. eines Kupfererzes.
                           A. B. Griffiths (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 169) hat
                              									die 60 bis 70 Proc. Eisen enthaltenden Erze aus der Nachbarschaft von Casa Branca in
                              									Südportugal untersucht. Ein Ferromanganerz enthielt erhebliche Mengen Wolfram, ein
                              									Hämatit Titan, eine andere Probe Hämatit, Titan und Selen.
                           Ein Kupfererz aus dem nördlichen Theile von Neuschottland hatte folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 64,101
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 25,639
                                 
                              
                                 Eisenoxyd und Thonerde
                                 3,891
                                 
                              
                                 Sand u. dgl.
                                 5,790
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,201
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,137
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,221
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,980.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber alte peruvianische Bronzen.
                           Ein alter, in Quito gefundener, 198g schwerer
                              									Meiſsel, welcher augenscheinlich zur Verarbeitung von Trachyt gedient hat, zeigte
                              									nach Boussingault (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 545)
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 95,0
                                 
                              
                                 Zinn
                                 4,5
                                 
                              
                                 Blei
                                 0,2
                                 
                              
                                 Eisen
                                 0,3
                                 
                              
                                 Silber
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Ein von Humboldt nach Europa
                              									gebrachter Meiſsel aus einer von den Incas betriebenen Silbergrube bestand aus 94
                              									Proc. Kupfer und 6 Proc. Zinn.
                           Charlon (Daselbst S. 601) beschreibt den Bergbau der
                              									Incas. Die aus 94 Proc. Kupfer und 6 Proc. Zinn bestehenden Werkzeuge verdankten
                              									ihre Härte der Gegenwart einer geringen Menge Silicium.
                           
                        
                           Herstellung eines braunschwarzen Ueberzuges auf
                              									Eisenwaaren.
                           Zur Erzeugung eines billigen, dauerhaften, braunschwarzen Ueberzuges mit
                              									Bronzeschiller auf blanken Eisenwaaren werden dieselben nach C. Puscher (Kunst und Gewerbe, 1883 S. 91) erwärmt und dann in eine
                              									concentrirte Lösung von dichromsaurem Kalium gelegt oder damit überstrichen. Die
                              									rasch getrockneten Eisenwaaren bringt man sofort in einen heiſsen Ofen oder hält
                              									sie, in ein Drahtsieb gelegt, über ein Holzkohlenfeuer, bis nach 1 bis 2 Minuten die
                              									Chromsäure reducirt ist. Färbt sich bei dem nun folgenden Abspülen das Wasser noch
                              									gelb, so war die Temperatur nicht genügend; ist der Ueberzug schwarz ohne
                              									Bronzeschiller, so ist zu lange erhitzt. Das Verfahren wird 2 bis 3 mal
                              									wiederholt.
                           Einen schwarzen, glänzenden Ueberzug auf blankes Eisen erhält man bei gleicher
                              									Behandlung mit einer Auflösung von 20 Th. Eisenvitriol, 1 Th. Salmiak und 60 Th.
                              									Wasser.
                           
                        
                           Ueber magnetische Platinerze.
                           Th. Wilm (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1883 S. 664) hat gefunden, daſs sämmtliche Platinerze aus dem
                              									Ural mehr oder weniger magnetisch sind. Er versuchte daher durch Behandlung mit
                              									einem Magnete die Platinerze behufs technischer Verarbeitung anzureichern durch
                              									Trennung der an Platin armen Körner. Von einem Platinerze, welches 76,07 Proc.
                              									Platin enthielt, wurden 55,15 Proc. mit einem schwachen Magnete ausgezogen; diese getrennten Massen
                              									enthielten aber 69,23 Proc. Platin, so daſs eine Reinigung mit dem Magnete keinen
                              									praktischen Werth hat.
                           Weitere Versuche ergaben, daſs der Magnet auch kein Hilfsmittel ist für die zufällige
                              									oder absichtliche Beimengung von mehr Eisen oder Eisenerz, als durchschnittlich in
                              									den uralischen Erzen enthalten ist, da aus einem Erze über die Hälfte mit dem
                              									Magnete ausgezogen werden kann und dieser magnetische Theil immer noch als ein
                              									durchschnittlich mittelgutes Erz angesehen werden darf. So wünschenswerth eine
                              									schnelle und einigermaſsen sichere Schätzungsmethode für den Käufer von Rohplatinerz
                              									wäre, besitzen wir bis jetzt dennoch kein Mittel zum Unterscheiden eines guten und
                              									schlechten Erzes, es sei denn, daſs man es mit einer schon sehr groben Verfälschung
                              									zu thun hat, z.B. mit einem Zusätze von groben Guſseisenfeilspänen oder Stückchen,
                              									welche in der That gewissen aus rostartig überzogenen, zackigkörnigen Aggregaten
                              									bestehenden Platinerzen sonst sehr guter Qualität oft täuschend ähnlich nachgebildet
                              									werden können und wirklich auch im Ural hier und da zugesetzt werden. Aber selbst
                              									bei solchen Erzproben kann der Magnet kein Mittel zur zweifellosen Beantwortung der
                              									Frage über eine absichtliche Verfälschung abgeben.
                           Nach Wilm übergieſst man in solchen Fällen das Platinerz
                              									mit reiner Salzsäure; jedes Platinerz, auch das beste, färbt die Säure schon in der
                              									Kälte sehr bald deutlich gelb von Eisenchlorid; erwärmt man mäſsig, so darf sich
                              									beim unverfälschten Platinsande keine Spar von Gasentwickelung zeigen, wogegen sich
                              									bei dem mit Guſseisenstückchen gemengten Erze alsbald ein lebhaftes Perlen und nach
                              									und nach eine regelrechte Wasserstoffgas-Entwickelung einstellt und ein
                              									fortwährendes Auf- und Absteigen der von den gröſseren Gasblasen aufwärts gezogenen
                              									leichteren Theilchen zu beobachten ist.
                           Wie auſserordentlich schwankend die Zusammensetzung von im Handel vorkommenden
                              									uralischen Platinerzen ist, ergibt sich daraus, daſs eine Probe von sehr schönem,
                              									hellem, gut gewaschenem Platinerze, welches völlig unmagnetisch war, sich als ein
                              									fast reines Osmiumiridium erwies, da es nur 2 Proc. Platin enthielt.
                           
                        
                           Zersetzung der Ameisensäure durch Elektricität.
                           Läſst man nach Maguenne (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S.
                              									63) in einer Berthelot'schen Ozonisationsröhre nach
                              									Entfernung der Luft durch Ameisensäure einen elektrischen Strom hindurchgehen, so
                              									zerfällt dieselbe zunächst nach der Gleichung H.CHO2
                              									= CO + H2O. Kohlenoxyd
                              									und Wasserdampf zersetzen sich dann theilweise nach der Gleichung CO + H2O = CO2 + H2. Als dem entsprechend feuchtes Kohlenoxyd der
                              									Wirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt wurde, ergab sich nach:
                           
                              
                                 
                                 5 Minuten
                                 1 Stunde
                                 3 Stunden
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 14,3
                                 49,5
                                 48,3
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 71,4
                                   2,9
                                   4,0
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 14,3
                                 47,6
                                 47,7.
                                 
                              
                           Die Umwandlung von Kohlenoxyd und Wasserdampf in Kohlensäure
                              									und Wasserstoff erreicht daher bei etwa 3 Proc. Kohlenoxyd ihre Grenze.
                           
                        
                           Untersuchungen über das Heu.
                           Nach Toms (Chemical News, 1882 Bd. 46 S. 275) macht das
                              									Gras bei seiner Umwandlung in Heu neben dem Trocknen eine Art Gährung durch, wobei
                              									sich der bekannte Heugeruch entwickelt. Eine Probe von gut getrocknetem Heue (I) und
                              									eine Probe desselben aus einem Haufen, welcher sich erhitzt hatte (II),
                              									enthielten:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Fette
                                   2,17
                                   4,26
                                 
                              
                                 Aldehyd (Spiegel mit ammoniakalischer Silberlösung)
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 Freie Essigsäure
                                   1,89
                                   5,38
                                 
                              
                                 Zucker
                                   3,42
                                   6,94
                                 
                              
                                 Stärke
                                 12,46
                                   3,42
                                 
                              
                                 Gummi und Schleim
                                 27,25
                                 24,77.
                                 
                              
                           
                           Bei der Erhitzung war somit die meiste Stärke zersetzt. In
                              									Silos aufbewahrtes Heu enthält ebenfalls wenig Stärke und riecht zuweilen stark nach
                              									Tabak.
                           
                        
                           Untersuchung eines Apfelmostes und des aus demselben
                              									dargestellten Weines.
                           R. Kayser (Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums,
                              									1883 S. 9) hat Borsdorfer Aepfel zerkleinert, ausgepreſst und den so hergestellten
                              									Most für sich und nach vollendeter Gährung untersucht. 100cc enthielten:
                           
                              
                                 
                                 Most (filtrirt)
                                 Wein
                                 
                              
                                 Alkohol
                                 –
                                  5,80cc
                                 
                              
                                 Extract
                                   16,25g
                                  2,36g
                                 
                              
                                 Mineralstoffe (Asche)
                                   0,35
                                  0,31
                                 
                              
                                 Aepfelsäure
                                   0,33
                                  0,31
                                 
                              
                                 Essigsäure
                                 –
                                  0,080
                                 
                              
                                 Zucker
                                 12,50
                                  0,750
                                 
                              
                                 Pektinstoffe
                                   0,62
                                  Spur
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,025
                                  0,024
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     0,018
                                  0,018
                                 
                              
                                 Kali
                                     0,106
                                  0,105
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     0,024
                                  0,022
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                     0,009
                                  0,008
                                 
                              
                                 Glycerin
                                 –
                                  0,680
                                 
                              
                           Weinsäure und Citronensäure waren nicht vorhanden. Danach
                              									unterscheidet sich Apfelwein von Traubenwein eigentlich nur durch das vollständige
                              									Fehlen von Weinsäure und den damit zusammenhängenden gröſseren Kalkgehalt. Durch
                              									mäſsigen Zusatz von Weinsäure oder viel Säure haltigen Traubenwein kann ein Product
                              									erzielt werden, welches von reinem Traubenweine wohl nicht zu unterscheiden ist.
                           
                        
                           Ueber die Verflüssigung von Gasen.
                           Nach S. Wroblewsky und K.
                                 										Olszewsky (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 1140 u. 1225) wird Sauerstoff
                              									flüssig bei – 131,6° unter 26at,5 Druck, bei –
                              									135,8° unter 22at,5 Druck. Neuerdings ist es ihnen
                              									auch gelungen, Stickstoff und Kohlenoxyd in eine farblose Flüssigkeit
                              									überzuführen.
                           Schwefelkohlenstoff wird fest bei – 116° und schmilzt bei – 110°; Alkohol wird
                              									ölartig bei –129° und bildet bei – 131° eine feste weiſse Masse.
                           
                        
                           Ueber die Entzündungstemperatur von Gasgemischen.
                           Nach Versuchen von Mallard und Le Chatelier (Bulletin de la Société chimique, 1883 Bd. 39 S. 2) entzündet
                              									sich Knallgas bei 5520. Durch Beimengung von Luft und Kohlensäure wird diese
                              									Entzündungstemperatur nicht nennenswerth beeinfluſst. Gemische von Kohlenoxyd und
                              									Sauerstoff entzünden sich zwischen 630 bis 680°, 35 Th. Luft, 15 Th. Kohlenoxyd und
                              									50 Th. Kohlensäure bei 715 bis 725°, Gemische von Methan und Sauerstoff bei 600 bis
                              									660°. Demnach sind rothglühende Drahtnetze u. dgl. sehr wohl im Stande, die
                              									Entzündung schlagender Wetter zu veranlassen.
                           
                        
                           Heber die Beziehungen des Schwefels zum Kohlenstoffe.
                           Berthelot (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 298) führt
                              									aus, daſs Schwefeldioxyd sich theilweise nach der
                              									Gleichung: 3SO2 = 2SO3 + S zersetzt, wenn man elektrische Funken hindurchschlagen läſst, wie
                              									bereits von Buff, Deville u.a. beobachtet wurde. Kohlenoxyd wird durch den elektrischen Funken zum
                              									geringen Theile zerlegt in Kohlendioxyd und Kohle: 2CO = CO2 + C. Dieselbe Zersetzung findet schon bei
                              									Rothglühhitze statt, wenn man das Kohlenoxyd durch ein mit Bimssteinstückchen
                              									gefülltes Porzellanrohr streichen läſst. Immer aber erstreckt sich diese Zersetzung
                              									nur auf einen geringen Theil des Gases.
                           Leitet man Schwefeldioxyd durch ein mit Holzkohle gefülltes, rothglühendes
                              									Porzellanrohr, so entstehen nach der Gleichung: 4SO2
                              									+ 9C = 6CO + 2COS + CS2 Kohlenoxyd, Kohlenoxysulfid
                              									und Schwefelkohlenstoff. Gleichzeitig scheidet sich etwas Schwefel ab nach der
                              									Formel SO2 + 2C = 2CO + S. Beim Siedepunkte des Schwefels wirkt
                              									Kohlensäure nicht auf denselben ein. Leitet man aber Schwefeldampf gemengt mit
                              									Kohlendioxyd durch ein rothglühendes Porzellanrohr, so bildet sich, wohl in Folge
                              									einer vorherigen theil weisen Dissociation von Kohlendioxyd in Kohlenoxyd und
                              									Sauerstoff, etwas Kohlenoxysulfid, Kohlenoxyd und Schwefligsäure. Wird ein Gemenge
                              									von Kohlenoxyd und Schwefeldioxyd durch ein rothglühendes Porzellanrohr geleitet, so
                              									wird ein Theil des letzteren reducirt: 2CO + SO2 =
                              										2CO2 + S.
                           Berthelot bespricht dann die Zersetzungen der
                              									entsprechenden Kaliumsalze und folgert daraus, daſs die Verbrennungsproducte des Schießpulvers je nach der Dauer der Verbrennung und
                              									Abkühlung in Folge secundärer Zersetzungen verschieden sein werden.
                           
                        
                           Ueber die Werthbestimmung des Sulfocarbonates.
                           O. Hehner und H. S. Carpenter
                                 										(Analyst, 1883 S. 37) versetzen 3 bis 5g
                              									der zu untersuchenden Lösung in einer kleinen Retorte mit einer Lösung von
                              									essigsaurem Blei, bis die Flüssigkeit über dem gebildeten Niederschlage farblos ist.
                              									Mit der Retorte verbindet man 2 Absorptionsgefäſse, welche eine concentrirte Lösung
                              									von Kali in Alkohol enthalten, worauf man den Retorteninhalt 5 Minuten lang zum
                              									Sieden erhitzt und die Vorlagen mit Wasser kühlt. Der gesammte Schwefelkohlenstoff
                              									wird von der alkoholischen Kalilauge absorbirt. Der Inhalt der Absorptionsgefäſse
                              									wird in einem Becherglase mit Essigsäure schwach angesäuert und das gebildete
                              									xanthogensaure Kalium mit Kupfersulfatlösung (12g,47 krystallisirtes schwefelsaures Kupfer in 1l = 7g,6CS2, vgl. 1876 222 191) titrirt. 3 Proben von
                              									käuflichen Kaliumsulfocarbonaten ergaben:
                           
                              
                                 Specifisches Gewicht
                                 1,413
                                 1,422
                                 1,429
                                 
                              
                                 Schwefelkohlenstoff
                                 11,78
                                 10,63
                                 10,34 Proc.
                                 
                              
                                 Kali
                                 24,68
                                 24,39
                                 24,71
                                 
                              
                                 Natron
                                 0,61
                                 1,29
                                   0,74
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Bestimmung von Phosphorsäure.
                           Zur Bestimmung der Phosphorsäure in der Ackererde versetzt P.
                                 										de Gasparin (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 314) 20g der fein gepulverten Erde so lange mit
                              									verdünnter Salzsäure, als Aufbrausen erfolgt, dann mit 80cc eines Gemisches von 3 Th. Salzsäure und 1 Th.
                              									Salpetersäure und verdunstet im Wasserbade zum Syrup. Dann wird mit Wasser verdünnt,
                              									abfiltrirt, der Rückstand ausgewaschen, die Lösung mit Ammoniak gefällt, der
                              									Niederschlag geglüht, in verdünnter Salpetersäure gelöst, mit molybdänsaurem
                              									Ammonium gefällt, der Niederschlag in Ammoniakflüssigkeit gelöst und die
                              									Phosphorsäure mit Magnesiamischung gefällt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Caseïns.
                           Während nach Danilewsky und Radenhausen Caseïn ein Gemenge ist von Caseoalbumin (Serum- oder
                              									Lactalbumin) und 4 verschiedenen Protalbstoffen, welche durch Auskochen mit
                              									50procentigem Alkohol entfernt werden können, zeigt O.
                                 										Hammersten in der Zeitschrift für physiologische
                                 										Chemie, 1883 S. 292, daſs Caseïn kein Serumalbumin enthält und daſs Caseïn
                              									durch Kochen mit Weingeist verändert wird. Caseïn zeigt folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 52,96 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   7,05
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 15,65
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,847
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,716
                                 
                              
                           Nucleïn ist nicht im Milchserum suspendirt und Caseïn ist kein
                              									Gemenge von Nucleïn mit einem Eiweiſsstoffe, sondern ein Nucleoalbumin.