| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 519 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Die erste Dampfmaschine in Deutschland; von E. Gerland.
                           Daſs die erste Dampfmaschine, welche in Deutschland dauernd in Thätigkeit gewesen
                              									ist, vom Landgrafen Karl von Hessen 1722 in Kassel
                              									aufgestellt wurde, hat Verfasser bereits in der Zeitschrift
                                 										des Vereins deutscher Ingenieure, 1879 S. 230 gelegentlich erwähnt. Obwohl
                              									die Thatsache so gut beglaubigt war, daſs jeder Zweifel an ihrer Richtigkeit
                              									ausgeschlossen werden muſste, so war es mir damals sowohl, wie bei mannigfachen
                              									späteren Arbeiten über PapinLeibnizens' und Huygens' Briefwechsel mit Papin
                                       												nebst der Biographie Papin's. Berlin
                                       												1881. und den Landgrafen Karl unerklärlich, wie dieser Fürst bei seiner höchst sachverständigen
                              									Theilnahme an Papin's Arbeiten sich dazu verstehen
                              									konnte, eine Savery'sche Maschine, wie sie unser
                              									Gewährsmann Weidler ausdrücklich nennt, aufstellen zu
                              									lassen, deren völlige Unbrauchbarkeit Papin auſser
                              									Zweifel gesetzt hatte. Weitere Nachforschungen in dem Nachlasse Leibnizens, welcher in der Bibliothek zu Hannover
                              									aufbewahrt wird, führten mir nun aber einige Briefe in die Hand, welche, wie sie
                              									über die letzten Schicksale Papin's Gewiſsheit gegeben
                              									haben, zugleich geeignet sind, das über jener Maschine und dem im Museum in Kassel
                              									aufbewahrten „Dampfcylinder Papin's“ waltende
                              									Dunkel aufzuhellen. Diese Briefe, die der damalige Professor am Carolinum in Kassel
                              										Zumbach v. Koesfeld an Leibniz schrieb, sind von mir in den Berichten über die Sitzung der Kgl.
                              									Preuſsischen Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 9. November 1882 mitgetheilt.
                              									Eine kurze Angabe ihres Inhaltes, soweit er sich auf die obige Frage bezieht, dürfte
                              									aber auch für die Leser dieses Journals Interesse haben.
                           Zumbach schrieb am 13. Juni 1715 an LeibnizDie Briefe sind lateinisch geschrieben; ich gebe hier die wörtliche
                                       												Uebersetzung.:
                              									„Ich schicke hier die Beschreibung der Wirkungen jener Wasser-Feuer-Maschine (Machina hydraulico-pyreumatica), welche Erfindung
                                 										neulich aus England der Hr. Capitän und Ingenieur Weber mitbrachte. Sie ist in vieler Hinsicht vollkommener als die des
                                 										Hr. C. Savery; unser durchlauchtigster Landgraf hat
                                 										sie selbst geprüft und ist Augenzeuge ihrer Wirkungen gewesen.“ Zugleich
                              									fragt Zumbach an, ob der Capitän Weber Leibnizen seine Beschreibung der Wirkungen dieser
                              									Maschine schicken dürfe. Dieselbe findet sich ebenfalls unter den nachgelassenen
                              									Papieren Leibnizens, der eigenhändig darauf bemerkt hat
                              										„von Hrn. Capitän und Ingenieur Weber zu Kassel
                                 										junii 1715“, und lautet folgendermaſsen:
                           1) Die Machine, nemblich dass Wasser auſs denen gruben, oder bergwercken, durch die
                              									Krafft des feuers herauſs zu bringen, muss allein an solchen örtern gebraucht
                              									werden, wo Mann die gelegenheit von Wasser-mühlen nicht haben kan, und wo Mann ohne
                              									dem dass Wasser durch Pferde, oder Menschen Kräffte heraus zu pompen genöthiget
                              									ist;
                           2) ist dass gewiss, dass Man durch diese Methode dass Wasser alle zeit umb ¼ Theil
                              									weniger Unkosten als durch Pferde oder Menschen Kräffte heraus briengen kann;
                           
                           3) ist keine grübe zu tief, In wo es müglich were Eine solche starcke Machine zu
                              									machen, Mann dardurch dass Wasser aus dem Centro des Erdbodens heben könte.
                           4) Kan Mann dardurch der groſsen Unkosten und vielen zeit Verlusts wegen grabung der
                              									Stollen gäntzlich enthoben sein weil Mann
                           5) dass Wasser durch Eine röhre oben zum Schacht heraus bringt.
                           6) wird dass feuer oben auſserhalb des Schachts doch dicht bey demselben gemacht,
                              									also dass kein feuer und kein Rauch in die gruben kombt.
                           7) Kann Mann dardurch Wärme, oder frische lufft, soviel von nöthen ist in die gruben
                              									briengen, und die untern ungewitter vertreiben.
                           8) die Proportion und gewalt dieser Machine ist dieſse, Eine Machine von solcher
                              									stärke oder gröſse, das dabey in 24 Stunden ½ Klaffter Holtz verzehret, oder
                              									verbrand wird, bringet in solcher Zeit von 24 Stunden 6480 Ohm Wassers 150 fuſs in
                              									die höhe.
                           Nach welcher proportion Mann leichthin alle tieffen, und quantitäten der Wasser
                              									calculiren kan.
                           J. H. Weber.
                           NB. Es muss nicht nothwendig holtz seyn, es thuths auch ander brennende Materie, als
                              									stein Kohlen, dorffe, stroh etc. und dergleichen.
                           Demnach war die an der Wallmauer in Kassel eine im Vergleiche zur Savery'schen sehr verbesserte Maschine und man kann
                              									somit wohl nur an eine Newcomen'sche denken. Bis zum J.
                              									1765 war sie vorhanden; seitdem fehlt jede Spur von ihr. Es ist mir nun sehr
                              									wahrscheinlich geworden, daſs der in der genannten Zeitschrift, 1879 S. 5 nach von mir herrührenden Angaben abgebildete
                              									Cylinder, der lange Jahre mit der Aufschrift „Papin's Dampfcylinder“ im Hofe der Henschel'schen Maschinenbauanstalt stand, jetzt aber im Hofe des kgl.
                              									Museums aufgestellt ist, der Dampfcylinder dieser Maschine gewesen ist. Auf diese
                              									Annahme leitet, worauf bereits a. a. O. Springmann
                              									aufmerksam machte, seine Form hin, da die Newcomen'sche
                              									Construction keinen Deckel verlangt, ebenso aber auch die Ueberlieferung, die ihn an
                              										Papin anknüpft. Daſs man in Kassel und namentlich
                              									am Hofe des Landgrafen Karl die vom Capitän Weber aus England mitgebrachte Maschine nach Papin nannte, dessen Bestrebungen und Experimente ja
                              									noch in aller Gedächtniſs waren und dessen Arbeiten namentlich der Landgraf in ihrem
                              									vollen Werthe gewürdigt hatteDer letzte Zweifel hieran wird eben dadurch gehoben, daſs Landgraf Karl keine Savery'sche, sondern eine in vieler
                                    											Hinsicht vollkommenere Maschine aufstellen lieſs (vgl. Sitzungsberichte der
                                    												Kgl. Preußischen Akademie der
                                       												Wissenschaften, Bd. 44 S. 982)., kann gewiſs nicht
                              									verwundern; daſs aber nach Abbruch der Maschine der noch brauchbare Cylinder in das
                              									herrschaftliche Gieſshaus kam und hier den einmal erhaltenen Namen behielt, auch als
                              									er mit anderen aus dem Brande dieses Hauses geretteten Gegenständen in die damals
                              									gegründete Henschel'sche Maschinenbauanstalt
                              									übergeführt worden war, ist ebenso natürlich und so würde es verständlich sein, wie
                              									sich die Ueberlieferung herausbilden konnte. Ob dann zu der sagenhaften Anknüpfung
                              									des Kanalprojectes des Landgrafen KarlS. hierüber meine Arbeit im 9. Bande der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und
                                          													Landeskunde, S. 348: Ueber die Kanalprojecte und Anlage des
                                       												Landgrafen Karl von Hessen.
                              									an Papin die Person des Capitäns Weber, welcher, wie er die Maschine aus England geholt
                              									hatte, auch von dem Landgrafen bei dem Baue des Kanales verwendet wurde, beigetragen
                              									hat, wage ich nicht zu entscheiden. Die vorgetragene Ansicht wird auch dadurch noch
                              									gestützt, daſs eine Durchsicht der Rechnungen der Veckerhagener Hütte, in welcher
                              									der Cylinder gegossen sein soll, erkennen läſst, daſs diese herrschaftliche Anstalt
                              									in damaliger Zeit nur Ofenplatten und ähnliche Gegenstände herstellte. Der Cylinder
                              									würde also englisches Fabrikat sein, aber als ein Stück jedenfalls einer der
                              									allerersten wirkungsfähigen Dampfmaschinen kaum minder werthvoll, als wenn er
                              									wirklich von Papin stammte. Die Notiz bei Weidler würde dann allerdings berichtigt werden müssen;
                              									ich glaube aber kaum, daſs dies bei der Bestimmtheit der uns nunmehr zur Verfügung
                              									stehenden handschriftlichen Zeugnisse von Augenzeugen sehr ins Gewicht fallen wird. (Aus der
                              										Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883
                              									S. 362.)
                           Nachschrift. Seit der Veröffentlichung der obigen Notiz kam mir ein Vortrag Doblhoff's über die Dampfmaschine vor Watt aus dem 4. Bande der Monatsblätter des wissenschaftlichen Clubs in Wien in die HandVgl. auch J. Doblhoff: Die Dampfmaschine vor Watt mit
                                       												besonderer Berücksichtigung der ersten Dampfmaschinen in
                                       												Oesterreich. Preis 80 Pf. (Wien 1883. Schworella und Heick.), welcher neben mannigfachen
                              									Miſsverständnissen und Unrichtigkeiten, deren Berichtigung in seinen Blättern mir
                              									der genannte Club leider verweigert hat, auch die Mittheilungen zweier älterer
                              									Schriftsteller enthält, auf die sich ebenfalls Weidler
                              									beruft und aus denen mit aller Sicherheit folgt, daſs Weidler sich geirrt hat. Es sind dies „Küchelbecker's Nachrichten vom Römischen Kaiserlichen Hofe Hannover
                                 										1732“ und das „merkwürdige Wien, Frankfurt und Leipzig 1744“, welche
                              									beide erzählen, daſs im J. 1722 der kaiserliche Rath Fischer
                                 										von Erlachen nach dem Muster der zu Kassel ausgeführten englischen Maschine
                              									eine ebensolche für den Fürsten Schwarzenberg
                              									aufgestellt habe. Demnach hat Weidler den Sachverhalt
                              									unrichtig dargestellt. Die Kasseler Maschine war nicht von Fischer v. Erlachen nach dem Muster der Savery'schen gebaut, sondern, nachdem jene verbesserte Savery'sche Maschine im J. 1715 aufgestellt und in Gang
                              									gesetzt worden war, construirte im J. 1722 der genannte Ingenieur seine Maschine
                              									nach dem Vorbilde der Kasseler.
                           
                        
                           Rigoni's Zugvorrichtung für Kanalfahrzeuge.
                           Zur Fortbewegung von Fahrzeugen in Kanälen werden von Dr. G. Rigoni
                              									in Antwerpen (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 21161
                                 										vom 30. Juni 1882) endlose, von stehenden Motoren bewegte Seile
                              									vorgeschlagen, welche durch Seilrollen derart geführt werden sollen, daſs dieselben
                              									an einem Ufer hin, am anderen zurücklaufen. Mehrere solcher endloser Seile nehmen
                              									die ganze Länge des schiffbaren Kanales ein und werden je zwei benachbarte Seile
                              									mittels Seilscheiben von einem Motor am Ufer betrieben. Beträgt die von einem
                              									endlosen Seile besetzte Kanallänge etwa 4km, so
                              									ist auf 8km Entfernung je ein Motor aufzustellen.
                              									Die Ueberführung dieser Seile von einem Ufer zum anderen geschieht entweder mittels
                              									über Wasser brückenartig ausgespannter Gerüste, an welchen Leitrollen zur
                              									Unterstützung der Seile angeordnet sind, oder aber mittels unter Wasser angeordneter
                              									Leitungen, bei denen dann die Führungsrollen sich in entsprechenden Schächten
                              									befinden.
                           An die endlosen Seile sind streckenweise kurze Seilenden angespliſst; an welche die
                              									Zugleinen der Schiffe mittels einer Klemmbackenkupplung angehängt werden. Diese wird
                              									durch einen Ring geschlossen erhalten, kann aber durch Anziehen einer am Ringe
                              									befestigten Leine rasch gelöst werden. Auſserdem ist die Kuppelung mit einem
                              									elastischen Zwischengliede versehen, welches nicht nur allfällige Stöſse beim
                              									Anziehen milderten, sondern zugleich dazu benutzt werden soll, eine selbstthätige
                              									Lösung der Verbindung eintreten zu lassen, falls die Zugkraft aus irgend einem
                              									Grunde über ein bestimmtes Maſs hinaus wächst.
                           
                        
                           Kreissäge zum Abschneiden von Pfählen unter Wasser.
                           Zum Abschneiden der Köpfe von Rammpfählen möglichst tief unter dem Wasserspiegel
                              									wurde bei den Ausbesserungsarbeiten der Invalidenbrücke in Paris nach einer
                              									ausführlichen Mittheilung in Oppermann's Portefeuille
                                 										économique, Bd. 6 * S. 87 von J. Boué eine
                              									Kreissäge benutzt.Ueber die Verwendung eines biegsamen Sägebandes mit hin- und hergehender
                                    											Bewegung zum gleichen Zwecke vgl. 1870 197 *
                                    											305. Die Arbeit geschieht von einem Prahme aus, auf welchem die
                              									Betriebslocomobile aufgestellt ist. Das untere, dicht am Sägeblatte die Welle der
                              									arbeitenden Kreissäge haltende Halslager wird gegen den Prahm durch 3 Stangen
                              									abgestrebt, welche in Klemmbacken der Arbeitstiefe der Säge entsprechend eingestellt
                              									werden. Das Heben und
                              									Senken der Kreissäge sammt diesen Stangen und ihrem unteren Lager geschieht nach
                              									Lösung der Klemmbacken mittels zweier von dem unteren Lager der Kreissäge nach einer
                              									auf der Bühne des Prahmes stehenden Windetrommel führenden Gelenkketten. Hierbei
                              									verschiebt sich die lange vertikale Welle der Kreissäge mit Nuth und Feder in einem
                              									von der Locomobile bewegten Getriebe, während die 3 tragenden Stangen in den
                              									erwähnten Klemmringen gleiten. Da in Folge der Spreizung die Stangen veränderliche
                              									Winkel mit der Sägewelle einschlieſsen, so sind sie an das untere Lager mit Gelenken
                              									angeschlossen und auch die Klemmringe an dem Gestelle des Prahmes entsprechend
                              									drehbar angebracht. Die Kreissäge hat bei 1m
                              									Durchmesser 5mm Dicke und macht in der Minute 150
                              									Umgänge. Mit derselben wurden in 7 Stunden 10 bis 12 Rammpfähle und 40 bis 50
                              									Spundbretter geschnitten.
                           
                        
                           Vorrichtung zum Entfernen des Grates an
                              									Maschinennadeln.
                           Während bei den bisherigen Vorrichtungen zur Entfernung des Nadelgrates die Nadel im
                              									Allgemeinen festgelegt wurde, erhält dieselbe nach dem Vorschlage von Brause und
                                    											Comp. in Aachen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21541 vom 18. Juli 1882) eine rasch
                              									umlaufende Bewegung, während welcher die Nadel durch eine kleine Hohlfräse geführt
                              									wird. Hierbei werden die Grate abgenommen und die gekerbten Nadeln stets cylindrisch
                              									gestaltet. Eine mit mehreren Hohlfräsen versehene Scheibe ist zweitheilig und zwar
                              									geht die Trennungsfuge durch die Mitten der Fräslöcher. Beide Theile sind durch
                              									Stifte genau gegen einander geführt. Diese Scheibe wird auf einer Drehbankspindel
                              									befestigt, während die Nadeln in dem Supporte derselben eingespannt werden.
                           
                        
                           Sackhalter von Joh. Breuer in Kalk bei Deutz.
                           Einen bei aller Einfachheit recht anwendbaren Apparat, um das Füllen der Säcke zu
                              									erleichtern, hat Joh. Breuer in
                              										Kalk (* D. R. P. Kl. 87 Nr. 21754 vom
                                 										22. August 1882) angegeben. Derselbe besteht aus zwei mit ihren kleineren
                              									Umfangen zusammenhängenden abgestumpften Kegelmänteln d
                              									und e aus Blech als Doppeltrichter, welcher in dem aus
                              									3 Stäben a und einem kegelförmigen Ringe e zusammengesetzten Gestelle befestigt ist. Beim
                              									Gebrauche wird der zu füllende Sack mit seiner Mündung über den unteren Kegel e gezogen und durch den mit Handhaben h versehenen Ring g
                              									festgehalten, so daſs der Sack leicht gefüllt werden kann. Ist dies geschehen, so
                              									hebt man den Ring g an seinen Handhaben in die Höhe und
                              									kann der Sack von e abgezogen und geschlossen werden.
                              									Vor Einführen eines frischen Sackes hebt man den Ring g
                              									in die punktirte Lage, um Platz zu machen, worauf beim Niederlassen von g der Sackrand festgeklemmt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 248, S. 522
                              
                           
                        
                           Mahlkosten für Traſsmehl u. dgl.
                           Ueber das Vermählen des Tuffsteins liefert Ingenieur Scharnweber im Wochenblatt für Architekten und
                                 										Ingenieure, 1883 S. 151 einige bemerkenswerthe Zahlenangaben. Es geht aus
                              									denselben hervor, daſs lediglich durch fortlaufende Beschickung und Entleerung der
                              									Teller der in Frage kommenden Kollergänge und Verwendung geeigneter Becherwerke
                              									sowie zugehöriger Förderschrauben die Kosten des Mahlens, einschlieſslich aller
                              									Nebenkosten (jedoch ausschlieſslich Verzinsung und Abschreibung) von 3,50 auf 1,80
                              									M. für 1t Traſsmehl herabgedrückt worden sind.
                           
                        
                           Zur Herstellung aus Schlacke gegossener Gegenstände.
                           Zur gleichmäſsigen Abkühlung gegossener und erforderlichen Falles gepreſster
                              									Schlackenstücke werden dieselben nach A. Badenberg in
                              										Steele (D. R. P. Kl. 80 Nr. 22441 vom 2.
                                 										September 1882) noch heiſs mit Sand u. dgl. beworfen und mit Schlacke
                              									umgössen. Nach dem Erkalten wird der Mantel zerschlagen.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung einer Wärmeschutzmasse.
                           Nach dem Verfahren von Oertgen und Schulte in Duisburg a. Rh. (D. R. P. Kl. 47 Nr. 21974 vom 17. September 1882) wird zur
                              									Herstellung einer Wärmeschutzmasse Schwefelsäure in Verbindung mit Hochofenschlacke zu einer Masse zubereitet, welche, mit
                              									entsprechend viel Wasser und verschiedenen anderen bekannten Bestandtheilen
                              									gemischt, einen Mörtel gibt, der auf heiſse Flächen, (wie Stein, Eisen, Metall
                              									u.s.w.) aufgetragen, mit denselben eine Verbindung eingehen, denselben auf diese
                              									Weise Schutz gegen innere und äuſsere Hitze, Kälte,
                              									Nässe u. dgl. bieten und sich auſserdem zur Herstellung von Façonstücken aller Art eignen soll.
                           
                        
                           Analyse der Franklinit-Erze von New-Jersey.
                           Nach P. Ricketts (Engineering and Mining Journal, 1883
                              									Bd. 35 S. 235) haben die Frankliniterze von New-Jersey folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 11,85
                                 11,59
                                 8,64
                                 10,70
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 34,13
                                 40,83
                                 34,70
                                 33,09
                                 
                              
                                 Eisenoxyde
                                 28,48
                                 29,94
                                 28,34
                                 31,05
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,58
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 14,13
                                 8,35
                                 15,50
                                 15,51
                                 
                              
                                 Kalk
                                 5,51
                                 4,16
                                 5,70
                                 4,59
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,13
                                 0,79
                                 1,44
                                 0,27
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 4,96
                                 4,12
                                 6,26
                                 4,38
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,07
                                 –
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,84
                                 99,78
                                 100,48
                                 99,97
                                 
                              
                           Letzterer Analyse entspricht die nähere Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Franklinit
                                 51,51
                                 
                              
                                 Rothes Zinkoxyd
                                 6,40
                                 
                              
                                 Rhodonit
                                 11,13
                                 
                              
                                 Willemit
                                 20,23
                                 
                              
                                 Mangancarbonat
                                 1,24
                                 
                              
                                 Kalkstein
                                 8,76
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,27
                                 
                              
                           Die Analyse der wichtigsten Bestandtheile ergab:
                           
                              
                                 Zinkit
                                 Franklinit
                                 Willemit
                                 
                              
                                 ZnO
                                 95,20
                                 ZnO
                                 20,72
                                 ZnO
                                 69,97
                                 
                              
                                 MnO
                                   3,19
                                 MnO
                                 12,72
                                 MnO
                                   1,14
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Fe3O4
                                 63,90
                                 Fe3O4
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 SiO2
                                 16,81.
                                 
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Zinkoxyd.
                           Nach H.
                                    											Schmidtmann in Leipzig (D. R. P. Kl. 40 Nr. 21987 vom 9. April 1882) werden solche
                              									Zinkerze und Hüttenproducte, welche das Zink als Schwefelmetall oder schwefelsaures
                              									Salz enthalten und zum Verschmelzen zu geringhaltig sind, nach der Zerkleinerung auf
                              									bekannte Weise in schwefelsaure Salze übergeführt. Nach der Auslaugung der Sulfate
                              									wird durch Zusatz von Magnesia oder kohlensaurer Magnesia das Zink als Oxyd bezieh.
                              									Carbonat gefällt.
                           
                        
                           Ueber die Umwandlung von Gras in Heu.
                           Nach Versuchen von P. F. Frankland (Chemical News, 1883
                              									Bd. 47 S. 200) wird Gras beim Trocknen unter Entwickelung von Kohlensäure theilweise
                              									oxydirt. Wird das Gras unter Wasser gehalten, so entwickelt sich neben viel
                              									Kohlensäure auch Wasserstoff, offenbar in Folge von Milchsäuregährung; das Wasser
                              									enthielt dann Essigsäure, Milchsäure und anscheinend auch Propionsäure (Vgl. Toms S. 346 d. Bd.)
                           
                        
                           
                           Zur Untersuchung eiweiſsartiger Stoffe.
                           H. Struve empfiehlt im Journal
                                 										für praktische Chemie, 1883 Bd. 27 S. 231 zur Dialyse eiweiſsartiger Stoffe
                              									die Anwendung thierischer Blase, welche in Wasser eingeweicht, mechanisch gereinigt
                              									und dann mit Aether ausgezogen wurde, als Membran und als Auſsenflüssigkeit durch
                              									Schütteln von Chloroform mit Wasser erhaltenes Chloroformwasser. Die auszulaugenden
                              									Stoffe gibt man in die Blase hinein, bindet dieselbe mit einem Faden weiſser Seide
                              									zu und hängt sie darauf in ein Stöpselglas, welches zum Theile mit Chloroformwasser
                              									angefüllt ist. Jetzt beginnt die Dialyse, welche man mit aller Ruhe bis in die
                              									kleinsten Einzelheiten hinein verfolgen kann, ohne das Eintreten irgend welcher
                              									anderer Zersetzung befürchten zu müssen; nur muſs man sicher sein, daſs der
                              									Glasstöpsel gut schlieſst und die Auſsenflüssigkeit immer nach Chloroform
                              									riecht.
                           Frische, mit Wasser ausgewaschene Bierhefe wurde in
                              									entsprechender Weise der Dialyse unterworfen, als Auſsenflüssigkeit aber Aether
                              									angewendet. Die Lösung enthielt Invertin, Leucin, Tyrosin, Glycerin-Phosphorsäure,
                              									Albumin und Pepton. Auf Trockensubstanz berechnet ergab die Untersuchung einer Hefe
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Albumin
                                 1,29
                                 
                              
                                 Invertin
                                 4,19
                                 
                              
                                 Extractivstoffe
                                 51,12
                                 
                              
                                 Hefenrückstand
                                 42,02
                                 
                              
                                 Aetherrückstand
                                 1,38
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Prüfung des fetten Mandelöles.
                           H. Hager macht in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1883 S. 182 darauf aufmerksam, daſs das Oel
                              									aus bitteren Mandeln sich bei der Elaidinprobe anders verhält als das aus süſsen
                              									Mandeln, indem es nur wenig festes Elaidin gibt, Zur Untersuchung des Oeles bringt
                              									man 1g desselben in eine kleine Porzellanschale
                              									und setzt 4 Tropfen concentrirte Schwefelsäure hinzu. Rührt man nun mit einem
                              									Glasstabe um, so erfolgt eine gelbe, in Gelbroth übergehende Farbenreaction, welche
                              									nur einige Augenblicke anhält, um dann in helles Braun mit grünem Farbentone oder in
                              									Grün mit braunem Farben tone überzugehen. Würde das Gelb alsbald in Dunkelbraun
                              									übergehen, so läge eine längere Zeit gelagertes Oel vor. Tritt das Gelb nicht auf,
                              									so liegt kein Mandelöl vor.
                           Man mischt ferner 1 Raumtheil rauchende Salpetersäure und 1 Th. Wasser mit 7 Th.
                              									Mandelöl. Die durch kräftiges Schütteln erhaltene Mischung ist bei Oel aus süſsen
                              									Mandeln weiſslich, bei Oel aus bitteren Mandeln blaſs bis kräftig chamoisfarben (je
                              									nach dem Alter des Oeles). Beim Stehen bilden sich im Verlaufe von 12 bis 15 Stunden
                              									2 Schichten, eine untere kleine, farblose, klare, wässerige und eine trübe obere,
                              									etwa 8mal gröſsere, welche beim Oele der süſsen Mandeln starr, weiſs und körnig ist,
                              									bei dem Oele der bitteren Mandel aber sich flüssig, mehr oder weniger milchigtrübe
                              									und gelblichweiſs bis weiſsgelblich zeigt.
                           
                        
                           Reinigung von Fetten.
                           Nach S. H.
                                    											Cochran in Everett, Massachusetts
                              										(D. R. P. Kl. 53 Nr. 22638 vom 5. September 1882)
                              									werden für Speisezwecke bestimmte Fette oder Oele auf 65 bis 95° erwärmt und unter
                              									Umrühren mit geringen Mengen gepulverter oder geschliffener Ulmenrinde versetzt. Die
                              									Ulmenrinde soll den unangenehmen Geruch der Fette und Oele beseitigen und den daraus
                              									hergestellten Fettmischungen einen angenehmen Geruch verleihen.
                           
                        
                           A. Behne und F. Siegel's Halmsteuerung.
                           In der Beschreibung dieser Steuerung (vgl. 1882 246 * 447)
                              									fehlt im Titel der Name des Mitconstructeurs, Hrn. F.
                                 										Siegel, sowie auch in Bezug auf die Geschwindigkeit der Vertheilungshähne
                              									richtig gesagt sein soll: Die Vertheilungshähne haben eine halb so groſse Umlaufszahl als die Kurbelwelle (nicht doppelt so groſse).
                           D. Red.