| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 355 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Geschäftsumfang im kaiserlich deutschen
                              									Patentamte.
                           Aus der in den verschiedenen Jahrgängen des Patentblattes enthaltenen amtlichen
                              									Statistik ergibt sich, daſs für den 5½jährigen Zeitraum vom 1. Juli 1877 bis 31.
                              									December 1882 betragen hat die Zahl der:
                           
                              
                                 Anmeldungen
                                 
                                    A
                                    0
                                    
                                 =
                                 37449
                                 
                              
                                 Auslegungen
                                 
                                    A
                                    1
                                    
                                 =
                                 24773
                                 
                              
                                 Versagungen vor der Auslegung
                                 
                                    V
                                    0
                                    
                                 =
                                 12676
                                 
                              
                                 Einsprüche
                                 
                                    E
                                    
                                 =
                                 4876
                                 
                              
                                 Versagungen nach der Auslegung
                                 
                                    V
                                    1
                                    
                                 =
                                 1461
                                 
                              
                                 Beschwerden
                                 
                                    B
                                    
                                 =
                                 5068
                                 
                              
                                 ertheilten Patente
                                 
                                    P
                                    
                                 =
                                 21236
                                 
                              
                                 Zwischencorrespondenzen
                                 
                                    C
                                    
                                 =
                                 179927
                                 
                              
                                 Registranden-Nummern
                                 
                                    R
                                    
                                 =
                                 239571.
                                 
                              
                           Hieraus berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, daſs eine
                              									Anmeldung zur Erlangung eines Patentes führt:
                           w_p=\frac{P}{A_0}=0,567,
                           die Wahrscheinlichkeit, daſs gegen eine erfolgte Auslegung
                              									Einspruch erhoben wird, zu:
                           w_e=\frac{E}{A_1}=0,197,
                           die Wahrscheinlichkeit, daſs gegen eine Entscheidung des
                              									Patentamtes in Patentertheilungssachen Beschwerde erhoben wird, zu:
                           
                              w_b=\frac{B}{\sqrt{V_0+V_1+E}}=0,267
                              
                           Führt man nun die Berechnung der drei vorstehend definirten
                              									Werthe wp, we
                              									und wb für die einzelnen in
                              									jenen Zeitraum fallenden vollen Kalenderjahre durch, so gelangt man zu nachfolgender
                              									Uebersicht, welcher noch die entsprechenden Werthe von P und der am Jahresschlüsse in Geltung gewesenen Patente P1 angefügt sind:
                           
                              
                                 
                                 Jahr 1878
                                 1879
                                 1880
                                 1881
                                 1882
                                 
                              
                                 
                                    wp
                                    
                                       0,710
                                       0,668
                                       0,566
                                       0,607
                                       0,546
                                 
                              
                                 
                                    we
                                    
                                       0,154
                                       0,213
                                       0,203
                                       0,201
                                       0,217
                                 
                              
                                 
                                    wb
                                    
                                       0,271
                                       0,284
                                       0,294
                                       0,362
                                       0,282
                                 
                              
                                 
                                    P
                                    
                                 4200
                                 4410
                                 3966
                                 4339
                                 4131
                                 
                              
                                 
                                    P1
                                    
                                 4229
                                 6822
                                 8039
                                 9073
                                 9452
                                 
                              
                           Aus der Bestimmung des deutschen Patentgesetz es, daſs die Aufrechterhaltung der
                              									Patente an die Zahlung steigender Jahresprämien gebunden ist, ergibt sich ein
                              									verhältniſsmäſsig rasches Erlöschen derselben; die mittlere Lebensdauer eines
                              									Patentes berechnet sich aus den Ende 1882 vorhanden gewesenen Unterlagen zu 2,84
                              									Jahren. Mit Rücksicht auf den Umstand, daſs unter den ertheilten Reichspatenten sich
                              									auch solche befinden, welche durch Umwandlung von Landespatenten entstanden sind,
                              									die vorher bereits nahe 10 Jahre in Kraft gewesen waren, Patente also, welche für
                              									die volle gesetzlich zulässige Maximaldauer von 15 Jahren aufrecht erhalten werden
                              									konnten, ist schon jetzt die Aufstellung einer von Jahr zu Jahr fortschreitenden
                              									Tafel der für das thatsächliche Erlöschen der Patente geltenden
                              									Wahrscheinlichkeitswerthe möglich; dieselbe umfaſst folgende Werthe, nach Jahren
                              									geordnet:
                           
                              
                                 0
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 
                              
                                 0,0784
                                 0,2733
                                 0,3742
                                 0,2941
                                 0,2194
                                 0,1573
                                 0,1678
                                 0,1258
                                 
                              
                                 8
                                 9
                                 10
                                 11
                                 12
                                 13
                                 14
                                 15
                                 
                              
                                 0,0957
                                 0,0678
                                 0,0270
                                 0,0356
                                 0,1382
                                 0,2500
                                 0,4000
                                 1
                                 
                              
                           Der erste mit 0 indicirte Werth 0,0784 bezeichnet diejenige Wahrscheinlichkeit,
                              									welche dafür vorhanden ist, daſs für ein seitens des Patentamtes beschlossenes
                              									Patent schon die erste gesetzliche Jahresprämie nicht gezahlt wird. Die Werthe
                              									dieser Tafel werden mittels der Wahrnehmungen jedes folgenden Jahres
                              									selbstverständlich fortlaufend zu verbessern und schärfer auszudrücken sein. Die
                              									amtliche Statistik gibt auch Auskunft über die Art, wie sich die bis Ende 1882
                              									ertheilten 21236 Erfindungspatente auf die 89 Klassen vertheilen, welche der
                              									Geschäftsführung des kaiserlichen Patentamtes zu Grunde liegen (vgl. Patentblatt, 1883 Nr. 6). Zieht man diese 89 Klassen
                              									behufs Erzielung gröſserer Uebersichtlichkeit auf 21 Gruppen zusammen (unter
                              									Verwendung der im Civilingenieur, 1878 S. 47 bei
                              									Besprechung der kgl. sächsischen Erfindungsprivilegien benutzten Klasssificirung),
                              									so erhält man nachfolgende Uebersicht; die hinter jedem Gruppentitel in Klammern
                              									beigefügten Zahlen entsprechen den Klassen der amtlichen Statistik:
                           
                              
                                 Bergbau und Hüttenwesen (Kl. 1, 5, 18, 40 u. 78)
                                 640
                                 
                              
                                 Industrie der Metalle (Kl. 7, 31, 48, 49, 67, 68, 69 u.
                                    											72)
                                 1697
                                 
                              
                                 Industrie des Holzes und anderer Schnitzstoffe (Kl. 38,
                                    											39,      43 u. 77)
                                 720
                                 
                              
                                 Faserstoff-Industrie (Kl. 8, 25, 29, 73, 76 u. 86)
                                 1388
                                 
                              
                                 Bekleidungsindustrie (Kl. 3, 41, 44, 52 u. 71)
                                 1032
                                 
                              
                                 Papier- und Druckerei-Industrie (Kl. 11, 15, 54, 55, 57 u.
                                    											70)
                                 1038
                                 
                              
                                 Leder- und Kautschuk-Industrie (Kl. 28)
                                 78
                                 
                              
                                 Thon- und Glaswaaren-Industrie (Kl. 32 u. 80)
                                 432
                                 
                              
                                 Baugewerbe (Kl. 37)
                                 386
                                 
                              
                                 Verkehrswesen (Kl. 19, 20, 21, 33, 56, 63, 65, 74, 81 u.
                                    											84)
                                 2497
                                 
                              
                                 Forst- und Landwirtschaft (Kl. 16, 45 u. 82)
                                 998
                                 
                              
                                 Industrie der Nahrungs- und Genuſsmittel (Kl. 2, 6,
                                    											17,      50, 53, 62, 66, 79 u. 89)
                                 1681
                                 
                              
                                 Chemische Industrien (Kl. 12, 22, 23 u. 75)
                                 674
                                 
                              
                                 Beleuchtungswesen (Kl. 4 u. 26)
                                 776
                                 
                              
                                 Heizungswesen (Kl. 10, 24 u. 36)
                                 741
                                 
                              
                                 Maschinenbau (Kl. 13, 14, 27, 35, 46, 47, 58, 59, 60, 85 u.
                                    											88)
                                 3034
                                 
                              
                                 Instrumente der Wissenschaft und Technik (Kl. 42 u.
                                    											83)
                                 1169
                                 
                              
                                 Hauswirthschaft (Kl. 9, 34, 64 u. 87)
                                 1566
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Musik-Instrumente (Kl. 51)
                                 318
                                 
                              
                                 Heilkunst (Kl. 30)
                                 276
                                 
                              
                                 Feuerlösch- und Rettungswesen (Kl.
                                    											61)                                 
                                 95
                                 
                              
                           Von den hier gebildeten 21 Gruppen enthalten die folgenden 9 mehr Patente, als dem
                              									Durchschnittswerthe (1011) entspricht:
                           
                              
                                 Maschinenbau
                                 3034 
                                 
                              
                                 Verkehrswesen
                                 2497 
                                 
                              
                                 Industrie der Metalle
                                 1697 
                                 
                              
                                 Nahrungs- und Genuſsmittel
                                 1681 
                                 
                              
                                 Hauswirthschaft
                                 1566 
                                 
                              
                                 Faserstoff-Industrien
                                 1388 
                                 
                              
                                 Instrumente der Wissenschaft und
                                    											Technik                           
                                 1169 
                                 
                              
                                 Papier- und Druckerei-Industrie
                                 1038 
                                 
                              
                                 Bekleidungs-Gewerbe
                                 1032.
                                 
                              
                           Bei den folgenden 12 Gruppen liegt die Zahl der ertheilten Patente unter dem
                              									Mittel:
                           
                              
                                 Forst- und Landwirtschaft
                                 998 
                                 
                              
                                 Beleuchtungswesen
                                 776 
                                 
                              
                                 Heizungswesen
                                 741 
                                 
                              
                                 Industrie des Holzes u. dgl.
                                 720 
                                 
                              
                                 Chemische Industrien
                                 674 
                                 
                              
                                 Bergbau- und Hüttenwesen
                                 640 
                                 
                              
                                 Thon- und Glaswaaren-Industrie
                                 432 
                                 
                              
                                 Baugewerbe
                                 386 
                                 
                              
                                 Musikalische Instrumente
                                 318 
                                 
                              
                                 Heilkunst
                                 276 
                                 
                              
                                 Feuerlösch- und Rettungswesen
                                 95 
                                 
                              
                                 Leder- und
                                    											Kautschuk-Industrien                                              
                                 78.
                                 
                              
                           Die amtliche Statistik gibt auſserdem noch Auskunft über die Zahl der
                              									Patentertheilungen für je 100 Anmeldungen und über die Zahl der Löschungen für 100
                              									Ertheilungen innerhalb jeder der 89 Patentklassen. (Aus dem Civilingenieur, 1883 S. 285.)
                           
                              Htg.
                              
                           
                        
                           Die Kohlen- und Eisenproduction Frankreichs.
                           Nach den Annales des Mines, 1883 Bd. 3 S. 69 lieferte
                              									Frankreich im J. 1881 19211963t, im J. 1882
                              									dagegen 20251531t Steinkohlen und Anthracit. Die
                              									wichtigsten Becken sind:
                           
                              
                                 
                                 1881
                                 1882
                                 
                              
                                 Valenciennes (Nord und Pas de Calais)
                                 8934756t
                                 9540224t
                                 
                              
                                 St. Etienne (Loire)
                                 3470356
                                 3566815
                                 
                              
                                 Alais (Gard)
                                 1918227
                                 1935673
                                 
                              
                                 Creuzot und Blanzy (Saöne-et-Loire)
                                 1137096
                                 1137175
                                 
                              
                                 Commentry (Allier)
                                   813701
                                   866102
                                 
                              
                                 Aubin (Aveyron)
                                   721903
                                   778638
                                 
                              
                                 Carmaux (Tarn)
                                   340460
                                   365060
                                 
                              
                                 Graissesac (Hérault)
                                   272798
                                   357885
                                 
                              
                                 Brassac (Haute Loir)
                                   263164
                                   267415
                                 
                              
                                 Decize (Nièvre)
                                   201563
                                   201160
                                 
                              
                                 Ronchamp (Haute Saône)
                                   178610
                                   189302
                                 
                              
                           Die Lignitförderung betrug im J. 1881 551020t gegen 551801t
                              									im J. 1882; davon lieferte die Provence 497448 bezieh. 500884t.
                           Die Roheisenproduction betrug in Tonnen:
                           
                              
                                 
                                 Im J. 1881
                                 Im J. 1882
                                 
                              
                                 Frischerei-roheisen
                                 Gieſserei-roheisen
                                 Gesammt
                                 Frischerei-roheisen
                                 Gieſserei-roheisen
                                 Gesammt
                                 
                              
                                 Mit Kokes   „   HolzkohlenGemischt
                                 1402897    45391    14337
                                 393574    9705  20446
                                 1796471    55096    34783
                                 1530416    46219    12275
                                 407755    9129  27310
                                 1938171    55348    39585
                                 
                              
                                 Gesammt
                                 1462625
                                 423725
                                 1886350
                                 1588910
                                 444194
                                 2033104
                                 
                              
                           
                           Die Stahlproducdon in Tonnen:
                           
                              
                                 
                                 Im J. 1881
                                 Im J. 1882
                                 
                              
                                 Schienen
                                 Handels-stahl
                                 Bleche
                                 Gesammt
                                 Schienen
                                 Handels-stahl
                                 Bleche
                                 Gesammt
                                 
                              
                                 Bessemer sowie    Siemens-MartinPuddel- u.
                                    											Frisch-    stahlCementstahlTiegelguſsstahlAus altem
                                    											Stahl
                                 303222––––
                                 7357516086  2798  8167    158
                                 17355    669  –    302      84
                                 39415216755  2798  8469    242
                                 332121––––
                                   74982  13544    2778    7857    1430
                                 20213    585  –    253    290
                                   427316  14129    2778    8110    1720
                                 
                              
                                 Gesammt
                                 303222
                                 100784
                                 18410
                                 422416
                                 332121
                                 100591
                                 21341
                                 454053
                                 
                              
                           Ferner wurden im J. 1881 897186t gegen 928283t im J. 1882 Puddeleisen hergestellt und
                              									verarbeitet.
                           
                        
                           Vergleich von eisernen und stählernen
                              									Eisenbahnschienen.
                           Wie im Bulletin de la Société de l'industrie minerale
                              									und hiernach in Stahl und Eisen, 1883 S. 488 berichtet
                              									wird, hat die Eisenbahngesellschaft Grand Central Beige
                              									zur sicheren Vergleichung der Eisenbahnschienen aus Stahl bezieh. aus Eisen eine
                              									Zusammenstellung der auf ihren Linien seit Bestehen (1865) zur Instandhaltung der
                              									Geleise verlegten Schienen gemacht:
                           
                              
                                 Jahr
                                 
                                    Eisenschienen
                                    
                                 
                                    Stahlschienen
                                    
                                 
                              
                                 Gewicht der injedem Jahre
                                    											ver-legten
                                 Procentsatz derbis zum 1. Jan.1883
                                    											ausgewech-selten Schienen
                                 Procentsatz deram 1 Jan. 1883noch
                                    											liegendenSchienen.
                                 Gewicht deram 1. Jan. 1883noch
                                    											liegendenSchienen
                                 Gewicht der injedem Jahre
                                    											ver-legten
                                 Procentsatz derbis zum 1. Jan.1883
                                    											ausgewech-selten Schienen
                                 Procentsatz deram 1 Jan. 1883noch
                                    											liegendenSchienen.
                                 Gewicht deram 1. Jan. 1883noch
                                    											liegendenSchienen
                                 
                              
                                 t
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 t
                                 t
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 t
                                 
                              
                                 186518661867186818691870187118721873187418751876187718781879188018811882
                                 229433953272392838613767576453407980481035742403445650873749177121182169
                                 95,1697,8762,4393,2472,1091,4596,8976,7647,5625,1736,0624,7710,46  2,24  0,45  0,00  0,00  0,00
                                     4,84    2,13  37,57    6,76  27,90    8,55    3,11  23,24  52,44  74,84  63,94  75,23  89,54  97,76  99,55100,00100,00100,00
                                   111    721229  2661077  322  17912414185359922851808399049733732177121182169
                                 ––––  107    79    48    24  361  4121046  606  705  7801444399219431876
                                 ––––49,23  1,50  0,83  0,50  0,66  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00
                                 ––––  50,77  89,50  99,17  99,50  99,34100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00
                                 ––––      54      78      48      24    359    412  1046    606    705    780  1444  3992  1943  1876
                                 
                              
                                 
                                 69738
                                 
                                 
                                 35127
                                 13423
                                 
                                 
                                 13367
                                 
                              
                           Aus der Tabelle geht hervor, daſs diese Eisenbahngesellschaft zur Unterhaltung ihrer
                              									Strecken seit dem J. 1865 69738t Eisenschienen und
                              									seit dem J. 1869 13423t Stahlschienen, zusammen
                              										83161t Schienen verlegt hat und daſs hiervon
                              									bereits 34611t Eisen- bezieh. nur 56t Stahlschienen ausgewechselt worden sind. Wenn
                              									man vom J. 1869 an rechnet, da erst von diesem Zeitpunkte an Stahlschienen verwendet
                              									sind, so gelangt man zu dem Ergebnisse, daſs bereits 41,17 Procent der seit dem J.
                              									1869 verlegten Eisenschienen, dagegen bloſs 0,42 Procent seit dem gleichen Zeiträume
                              									angewendeter Stahlschienen ausgewechselt wurden.
                           Zur Vervollständigung der Tabellenangaben ist noch die Zahl der im J. 1882
                              									zerbrochenen Schienen beigefügt. Man bemerkte bei fleiſsiger Beobachtung bei 40
                              									Schienen (31 Eisen bezieh. 9 Stahl) noch vor Eintritt des Bruches, daſs sie an den
                              									Laschenlöchern eingerissen waren; ferner trat bei 8 (hierunter 6 Eisen und 2 Stahl)
                              									wirklicher Bruch ein. Es ergibt dies einen Procentsatz von 0,018 Proc. für die
                              									Eisen- bezieh. 0,019 Proc. für die Stahlschienen. Dieses Verhältniſs stellt sich für
                              									Stahlschienen ungünstiger, während die Resultate der vorhergehenden Jahre sich für
                              									dieselben bei Weitem besser stellten. Der Grund dafür ist in der erheblichen
                              									Bruchzahl (1,17 Proc.) der im J. 1869 verlegten Stahlschienen zu suchen, welche an
                              									der Verschleiſsgrenze angelangt sind.
                           
                        
                           Schwimmender Krahn von W. Theils in Palermo.
                           Dieser Krahn von 60t Tragfähigkeit ist auf einem
                              									Boote von 25m Länge und 10m Breite aufgebaut und besteht aus zwei auf dem
                              									Vordertheile angebrachten Streben von 12mm
                              									Blechdicke und 0m,9 Durchmesser in der Mitte,
                              									welche durch Stahldrahtseile nach hinten verankert sind, einem im Hintertheile des
                              									Bootes befindlichen Wassergewichtskasten und der durch eine 12e-Dampfmaschine betriebenen Windevorrichtung mit
                              									doppelter Trommel und Schneckenradvorgelege. Die Geschwindigkeit der Last beträgt
                              									0,45 bis 1m,6 in der Minute. Zur Fortbewegung des
                              									Bootes dienen Doppelschrauben, welche durch Riemenvorgelege mit der Betriebsmaschine
                              									gekuppelt werden können. (Nach der Zeitschrift des Vereins
                                 										deutscher Ingenieure, 1882 *S. 619.)
                           
                        
                           Schuckert's Befestigung der Leitungen elektrischer
                              									Eisenbahnen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 249, S. 359
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 249, S. 359
                              
                           S. Schuckert in Nürnberg will die Anwendung gewöhnlicher
                              									Kupfer- oder Eisenleitungen als Leitungen elektrischer Bahnen ermöglichen, damit auf
                              									den aus Drähten oder Drahtseilen hergestellten isolirten Leitungen ein von dem Wagen
                              									gezogenes Contactrollensystem laufen kann, ohne beim Uebergange der Isolatoren oder
                              									besonders bei Curven auf räumliche Hindernisse zu stoſsen. Dazu wendet nun Schuckert (* D. R. P. Kl. 81 Nr. 22303 vom 23. Juli
                              									1882) eine eigenthümliche Befestigung dieser Leitungen an. Die beiden Leitungsdrähte
                              										a werden entweder, wie Fig. 1 zeigt, mittels einer zweitheiligen Nuſs festgeklemmt, oder nach
                              										Figur 2 an beiden Seiten eines entsprechend
                              									gebogenen Bleches v von der Stärke der Drahte
                              									befestigt.
                           
                        
                           Gordon und Gray's Inductionsmaschine.
                           J. Gordon und J. Gray in
                              									London haben nach dem Techniker, 1883 *.S. 229 nach
                              									einem bisher noch nicht ausgenutzten Grundgedanken eine elektrische
                              									Inductionsmaschine gebaut, mittels welcher nämlich die sogen. Foucault'schen Ströme nutzbar gemacht werden sollen. In
                              									dieser Maschine sind in geeigneten Lagern zwei sich am Umfange berührende
                              									Kupferscheiben gelagert, von denen die eine mittels einer Riemenscheibe getrieben
                              									wird und durch Reibung am Umfange die andere mitnimmt. Vor und hinter den beiden
                              									Scheiben, und zwar innerhalb der Achsen derselben, stehen den Scheiben Polschuhe von
                              									Elektromagneten, auf der Vorderseite ein Nordpol, auf der Rückseite ein Südpol, nahe
                              									gegenüber. Die Scheiben sind radial aufgeschnitten, durch die metallischen
                              									Scheibenkränze leitend verbunden, an den Achsen aber gegen einander isolirt. Nahe
                              									bei jeder Achse schleifen auf den Scheiben je eine den Strom sammelnde Bürste. Die
                              									Elektromagnete sind in einen Zweigstrom der Armatur eingeschaltet. Bei der Umdrehung
                              									der beiden Scheiben entstehen in ihnen elektrische Ströme, welche von der Achse der
                              									einen Scheibe durch die Berührungsstelle nach der Achse der anderen Scheibe hin
                              									verlaufen und von den beiden Bürsten abgeführt werden können.
                           
                        
                           
                           Torrey's Telephon.
                           T. Torrey in London (Englisches Patent Nr. 5702 vom 30.
                              									November 1882) führt nach Engineering, 1883 Bd. 36 *S.
                              									77 in seinem Telephon die Schwingungen des einen hinreichend starren Poles des
                              									nahezu kreisförmigen Magnetes unmittelbar dem Ohre zu, indem er auf diesen von der
                              									Multiplicationsspule umschlossenen Pol ein Mundstück aus Zinn oder Vulcanit
                              									aufschraubt.
                           
                        
                           Alkohol im Gehirne bei Trunkenheit.
                           H. F. Kuyper (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1883 S. 347) hat im Gehirne und in der Leber zweier
                              									Personen, welche im betrunkenen Zustande ins Wasser gefallen und ertrunken waren,
                              									durch Destillation Alkohol nachgewiesen. Aus einem Gehirne wurden 3cc,4, aus einer Leber 8cc,7 Alkohol gewonnen.
                           
                        
                           Verfahren zur Bestimmung von Methylaldehyd.
                           Nach L. Legler (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1333) wird Methylaldehyd in
                              									wässeriger Lösung schon durch verdünnte Ammonflüssigkeit leicht in Hexamethylenamin
                              									übergeführt: 6CH2O + 4H3N = (CH2)6N4 + 6H2Q
                              									und durch Alkalien nach der Gleichung: 2CH2O + NaOH
                              									= HCO2Na + CH3OH
                              									zersetzt. Methylaldehyd kann daher durch die verbrauchte Ammonmenge oder durch die
                              									zur Bildung von Ameisensäure verwendete Menge Alkali, also auf titrimetrischem Wege
                              									bestimmt werden.
                           Da Methylaldehyd wenig Neigung hat, sowohl in neutraler als saurer Lösung, auch beim
                              									Kochen in Ameisensäure überzugehen, so läſst sich dasselbe auch bei Gegenwart
                              									flüchtiger Säuren bestimmen und von diesen trennen. Hat man z.B. in wässeriger
                              									Lösung Ameisensäure, Essigsäure und Methylaldehyd, so bestimmt man zunächst durch
                              									Ammoniak die Summe der drei, treibt auf Zusatz von Schwefelsäure durch wiederholte
                              									Destillation die Säuren neben Methylaldehyd über und neutralisirt dieselben in der
                              									Kälte genau mit Normalalkali. Aus der Differenz zwischen diesem und dem vorigen
                              									Ammonwerthe ergibt sich die Menge des Methylaldehydes. Die neutralisirten Säuren
                              									verdampft man hierauf zur Entfernung des Aldehydes zur Trockne und bewirkt endlich
                              									die Bestimmung der flüchtigen Säuren auf bekannte Weisen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Acetessigesters und des Benzols.
                           Nach Versuchen von W. Wedel bezieh. A. Geuther (Liebig's
                                 										Annalen, 1883 Bd. 219 S. 71 bezieh. 119) kann man von einem Abkömmlinge der
                              									Essigsäure, dem Acetessigester, aus zu einer der aromatischen Reihe zweifellos
                              									angehörenden Verbindung, dem Hydrochinon, gelangen. Dem Acetessigester kommt die
                              									Formel CH3.COH.CH.COOC2H5 zu, dem Benzol somit (CH)6, und zwar gehörten 4 dieser Kohlenstoffe dem
                              									Methyle, 2 dem Carboxyl der Essigsäure an.
                           
                        
                           Ueber Arsen haltige Tapeten und Farben.
                           E. Reichardt berichtet im Archiv
                                 										der Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 271 über Fälle, in denen Arsen haltige
                              									Tapeten im Zimmer auch dann schädlich wirkten, wenn sie mit Wasserfarbe überstrichen
                              									oder mit anderen Tapeten überklebt waren.
                           Zur Nachweisung des Arsens in Tapeten ist das Marsh'sche
                              									Verfahren nur mit groſser Vorsicht anzuwenden. Besser ist es, die auf Arsen zu
                              									prüfenden Farben und Tapeten mit verdünnter Salzsäure zu behandeln, der Lösung
                              									reines Zink zuzusetzen und das sich entwickelnde Gas in eine Lösung von Silbernitrat
                              									zu leiten (vgl. 1881 239 146).
                           Zu berücksichtigen ist ferner, in welcher Verbindung das Arsen zugegen ist; von einer
                              									giftigen Wirkung der Arsen haltigen natürlich vorkommenden Ockerfarben ist z.B. noch
                              									nichts bekannt (vgl. Fleck 1879 232 551).