| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 328 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           R. R. Gubbins' Kolbenliderung für Gebläsemaschinen o.
                              									dgl.
                           Um Kolben herzustellen, welche auch in nicht ganz vollkommen ausgebohrten Cylindern
                              									glatt und dicht anschlieſsen, will Rich. R. Gubbins in
                              									London (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 23560 vom 22. December 1882) denselben eine Liderung
                              									aus einem cylindrischen elastischen Besätze, dessen Ränder wasserdicht an den
                              									Kolbenkörper angeschlossen sind, geben. Durch die hohle Kolbenstange soll alsdann
                              									Druckwasser in das Innere des Kolbens geleitet werden, so daſs der Besatz wulstartig
                              									hervorgetrieben und an die Cylinderwandung angepreſst wird.
                           
                        
                           Greenlee's Vorschubmechanismus für Kreissägen.
                           Statt der üblichen geriffelten Vorschubwalze für Blockkreissägen benutzt R. S. Greenlee in New-York (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 23484
                              									vom 20. December 1882) ein gezahntes Rad von nur wenig gröſserer Dicke als das Kreissägeblatt. Dasselbe
                              									ist in einem verstellbaren Rahmen so aufgehängt, daſs es auf den Holzblock in der
                              									Schnittlinie der Sage einwirkt, so daſs letztere alle durch die Zähne des Rades
                              									hinterlassenen Unebenheiten und Eindrücke fortschneidet. Das Rad wird durch ein
                              									Räder- und Riemenvorgelege, welches über dem Tische angeordnet ist, umgetrieben und
                              									kann vertikal und auch horizontal verstellt werden; es hat derartig verlaufende
                              									Zähne, daſs deren Seiten den Block vorwärts führen, wenn dieser so schmal ist, daſs
                              									die Spitzen der Zähne nicht mehr Lauffläche genug auf ihm finden.
                           
                        
                           Hartwigsen's Korkstreifen- Schneidmaschine.
                           Mittels der von Chr. Hartwigsen in Flensburg (* D. R. P.
                              									Kl. 38 Nr. 23022 vom 14. November 1882) angegebenen Maschine sollen gleichmäſsig
                              									gestaltete Korkstreifen für die Weiterverarbeitung zu Korkpfropfen vorbereitet
                              									werden. Das Korkholz wird auf einem Tische mittels eines feststehenden Lineals und
                              									eines durch ein Zahnstangengetriebe verstellbaren Anschlagschlittens eingestellt und
                              									dann mittels eines durch einen Fuſstritt bewegbaren Druckstückes festgehalten. Ein
                              									quer zum Tische ebenfalls mittels eines Zahnstangengetriebes zu bewegendes Messer
                              									schneidet dann den Streifen ab. Der Druck wird jetzt aufgehoben, das Korkholz
                              									mittels des Schlittens um die am Lineale ablesbare Breite verschoben und nun wieder
                              									wie oben verfahren.
                           
                        
                           J. M. Grant's Herstellung von Garnsträhnen.
                           Damit sich die Garnsträhne beim Färben u. dgl. nicht verwickeln und auch um ein
                              									besseres Eindringen der Färbeflüssigkeit zu ermöglichen, schlägt J. M. Grant in Hartford (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 22575 vom
                              									7. November 1882) vor, dieselben nicht einfach parallel zu wickeln, sondern so, daſs
                              									sich die Fäden regelmäſsig kreuzen. Diese Strähne werden in der Weise gebildet, daſs
                              									der Faden auf einem verhältniſsmäſsig breiten Haspel von einer Seite zur anderen und
                              									zurück geführt wird, ehe der Haspel eine ganze Umdrehung ausführt. Am
                              									zweckmäſsigsten erachtet es der Patentinhaber, wenn auf ⅚ des Haspelumfanges ein
                              									Hin- und Rücklauf des Fadens kommt. Nach dem Aufwickeln werden dann die Strähne
                              									derartig unterbunden – und dies bildet den Kernpunkt des Patentes –, daſs ihre
                              									flache Form, sowie die Anordnung der Fäden erhalten bleibt.
                           
                        
                           Molekulare Radiation in Glühlampen.
                           Nach J. A. Fleming's Beobachtungen (Philosophical Magazine, 1883 S. 48) setzt sich bei
                              									Ueberhitzung einer Edisonlampe die verflüchtigte Kohle gleichmäſsig auf der inneren
                              									Glockenfläche an; dagegen läſst Kupfer stets einen Streifen frei und zwar in der
                              									Ebene des Kohlenfadens. Die Verbindung des Kohlenfadens mit den Platindrähten wird
                              									in den Edisonlampen durch eine Kupferhülse vermittelt und die Enden der Kohlenfäden
                              									selbst sind zu Beschaffung guter Leitung verkupfert. Gewöhnlich wird die
                              									Ueberhitzung einer Lampe besonders dünnere Stellen im Kohlenfaden angreifen und mit
                              									einer Verflüchtigung der Kohle an einer solchen Stelle enden. Befindet sich ein
                              									solcher Punkt von gröſserem Widerstände an der Verbindungsstelle zwischen Faden und
                              									Elektroden, so bildet sich ein feiner Kupferbeschlag, welcher im durchfallenden
                              									Lichte grün, wie golden scheint, in welchem sich aber beim vorsichtigen Drehen der
                              									gegen das Licht gehaltenen Lampe gegenüber der Bruchstelle eine kupferfreie Linie
                              									zeigt, wie ein Schatten des Kohlenfadens. Die Kupfermoleküle scheinen so in geraden
                              									Linien fortgeschleudert zu werden. Swanlampen brechen gewöhnlich an einem Punkte der
                              									Schleife des Kohlenfadens.
                           Fleming gibt keine weitere Erklärung. Es wäre möglich,
                              									daſs die Kupferdämpfe sich schnell wieder verdichten, während die verflüchtigten
                              									Kohlen- oder Kohlenwasserstoffe längere Zeit die Glocke als Dampfwolke erfüllen und
                              									sich dann gleichmäſsiger vertheilen. Das Brechen an der Kupferverbindung ist ferner
                              									meist plötzlich, während die Kohlen Verflüchtigung langsam fortschreitet.
                           
                        
                           
                           Ueber Glanz-Messing.
                           Wie Meidinger im Badischen
                                 										Gewerbeblatt, 1883 S. 341 ausführt, kamen Mitte der 70er Jahre zuerst aus
                              									Antwerpen groſse Platten, Teller, Schilde mit groſsen Ornamenten, Köpfen u. dgl. aus
                              									gepreſstem Messingbleche in nicht sehr scharfem Relief auf den Markt, Nachahmungen
                              									alter handgetriebener Arbeiten, theils ganz blank, theils die Vertiefungen
                              									geschwärzt. Sie wurden als Cuivre repoussé bezeichnet
                              									und eignen sich namentlich zu Wanddecorationen.
                           Fast gleichzeitig brachte Paris als Neuigkeit unter der Bezeichnung „Cuivre poli“ kleinere Kunstgegenstände, wie Leuchter, Tintenfässer,
                              									Cigarrenbecher, Briefbeschwerer in Messingguſs, glänzend polirt, anfangs ganz in der
                              									natürlichen Messingfarbe, später die Vertiefungen geschwärzt, um durch den
                              									Farbengegensatz das Relief besser zu heben. Die Artikel fanden Anklang und bald
                              									bemächtigte sich die Berliner Industrie der Fabrikation derselben. Sie verstand
                              									durch stilvolle Formen und durch billigen Preis sich so beliebt zu machen, daſs sie
                              									nach wenigen Jahren die Pariser Waare vom Markte in der Hauptsache, in Deutschland
                              									wenigstens, geradezu verdrängte. (Die Firma Paul Stotz und
                                 										Comp. in Stuttgart liefert seit etwa 2 Jahren ähnliche Artikel, welche mit
                              									der Berliner Waare auf dem Weltmarkte erfolgreich concurriren.)
                           Die Gründe für den billigen Preis dieser Bronzen sind theils in der Technik, theils
                              									in örtlichen Bedingungen zu suchen. In Bezug auf das erstere ist zu bemerken, daſs
                              									bei dem Berliner „Cuivre poli“ nicht die sorgfältige Nachbehandlung des
                              									Rohguſsstückes, die lange Zeit erfordernde und groſse Kosten verursachende
                              									Ciselirung der Oberfläche zur Anwendung kommt, wie bei der alten Bronze. Abgesehen
                              									von Entfernung der Guſsnähte, behandelt man die Oberfläche rein mechanisch mit auf
                              									der Drehbank laufenden Kratzbürsten, Schmirgelscheiben und Polirlappen und erzeugt
                              									damit den eigenthümlichen Glanz, welcher Unsauberkeiten des Gusses nicht zur Geltung
                              									kommen läſst. Als weiterer Grund, warum gerade in Berlin diese Artikel so billig
                              									gemacht werden können, kommt noch in Betracht, daſs der Rohguſs von einer Anzahl
                              									selbstständiger kleiner Meister besorgt wird, die von den eigentlichen Fabriken
                              									beschäftigt werden; erstere haben sich eine groſse Geschicklichkeit in Herstellung
                              									des Feinmessinggusses angeeignet, welche sie befähigt, mit geringstem
                              									Materialaufwande und rasch zu produciren.
                           
                        
                           Zur Entphosphorung des Eisens.
                           Die beim basischen Prozesse in Horde erhaltene Schlacke zeigt, wie G. Hilgenstock in Stahl und
                                 										Eisen, 1883 S. 498 berichtet, zuweilen ausgedehnte Krystallbildungen. Die
                              									Untersuchung der möglichst rein abgetrennten Krystalle ergab 61,10 Proc. Kalk und
                              									38,14 Proc. Phosphorsäure, entsprechend der Formel C4P2O9.
                              									Dieses Auftreten von vierbasisch phosphorsaurem Kalke
                              									dürfte, theilweise wenigstens, den heute noch verhältniſsmäſsig hohen Kalkzuschlag
                              									beim basischen Prozesse erklären.
                           Nach A. D. Carnot und Richard (Revue industrielle, 1883 S. 365)
                              									zeigte eine basische Schlacke von Joeuf (Meurthe et
                                 										Moselle) in den Hohlräumen blaue, durchscheinende Krystalle folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Phosphorsäure
                                 29,65
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 12,42
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 2,76
                                 
                              
                                 Kalk
                                 53,20
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 Spur
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                 1,80
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,83.
                                 
                              
                           Die Krystalle entsprechen somit einem Calciumsilicophosphate
                              									mit kleinen Mengen Eisenoxydul und Thonerde.
                           
                        
                           Ueber den Phosphorgehalt der Minette.
                           Zur Lösung der Frage, ob der Phosphorgehalt der Minette an das Eisen oder an den Kalk
                              									des Bindemittels gebunden sei, wurden nach dem Gewerbeblatt
                                 											aus
                                 										Württemberg, 1883 S. 338 ausgesuchte Erzkörner einer Minette mit mehr
                              									kieseligem Bindemittel von der Grube Höhl bei Esch in Luxemburg untersucht. Die
                              									Analyse ergab:
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                 75,67, entspr. 52,95 Proc. Eisen,
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   3,68, entspr. 1,61 Proc. Phosphor,
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   3,10
                                 
                              
                                 Kalk
                                   5,01
                                 
                              
                                 Manganoxyduloxyd
                                   0,72
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   8,70
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 96,88.
                                 
                              
                           Somit ist ein ganz beträchtlicher Phosphorgehalt in den Eisenerzkörnern selbst
                              									enthalten, und zwar ist die Phosphorsäure offenbar an das Eisen gebunden. Berechnet
                              									man nämlich die gefundene Phosphorsäure als phosphorsauren Kalk und den Rest des
                              									Kalkes als kohlensauren, so ergibt die Summe der Bestandtheile bloſs 97,40, während
                              									sich bei der Berechnung des ganzen Kalkgehaltes als kohlensaurer Kalk die Summe von
                              									100,81 herausstellt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs mineralischer Brennstoffe.
                           Boussingault (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 1452) hat
                              										Bitumen aus dem sogen, feurigen Brunnen Ho-Tsing in
                              									der Provinz Szu-Tchhuan, China, untersucht, wo auf einer Fläche von 50 Quadratmeilen
                              									sich mehrere Tausend Brunnen befinden, aus denen unter hohem Drucke brennbare Gase,
                              									Bitumen und Salzwasser kommen. Bei gewöhnlicher Temperatur ist das Bitumen flüssig,
                              									scheidet aber beim Abkühlen Naphtalin ab. Die durch Abkühlen und Filtriren
                              									getrennten flüssigen und festen Antheile hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Wasserstoff
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 
                              
                                 Flüssig
                                 86,82
                                 13,16
                                 0
                                      0,02
                                 
                              
                                 Fest
                                 82,85
                                 13,09
                                      4,06
                                 0
                                 
                              
                           Asphalt von Egypten (I) und sogen. Judenpech vom Todten
                              									Meere (II) hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 85,29
                                 77,84
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 8,24
                                 8,93
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 6,22
                                 11,53
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,25
                                 1,70
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Bernstein ähnliches fossiles Harz aus den Alluvionen
                              									Neu-Granadas, welches als 12k schweres Stück in
                              									der Goldwäscherei von Giron bei Bucaramanga gefunden wurde (I) und ein fossiles Harz
                              									aus den Gold führenden Alluvionen der Provinz Antioquia (II) hatten folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                   82,7
                                   71,89
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   10,8
                                     6,51
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                     6,5
                                   21,57
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                  0
                                     0,03
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,00.
                                 
                              
                           Steinkohle von Canoas auf dem 2800m hohen Plateau von Bogata, Cordilleren, aus dem
                              									Neocom (I) und Kohle aus der Provinz Antioquia (II) ergaben:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 80,96
                                 87,05
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 5,13
                                 5,00
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 12,50
                                 6,56
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1,41
                                 1,39
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Der Holzkohle ähnlichen Aussehens wegen „Fusain“ genannte Kohle aus der
                              									Steinkohlengrube von Blanzi (I) und Montrambert, Loire (II):
                           
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 87,81
                                 93,05
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 3,88
                                 3,35
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 7,67
                                 3,43
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,64
                                 0,17
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Anthracit aus Chili (I) und von Muso, Neugranada
                              									(II):
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 92,25
                                 94,83
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 2,27
                                 1,27
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 4,94
                                 3,16
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,54
                                 0,74
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Graphit von Karsoh enthielt:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 97,87
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 0,37
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 1,70
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,06
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Durch Behandeln desselben bei Rothglut in trockenem Chlor
                              									wurde reiner Kohlenstoff erhalten.
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung von Dichloressigsäure auf aromatisch
                              									substituirte Amine.
                           P. J. Meyer (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1883 S. 2261) erhielt durch Erwärmen von Dichloressigsäure
                              									mit 4 Mol. p-Toluidin auf 100°, Auslaugen der tiefrothen Masse mit heiſsem Wasser
                              									zur Entfernung des salzsauren Toluidins und Umkrystallisiren aus Alkohol goldgelbe
                              									Krystalle von p-Methylisatin-p-Toluylimid, C8H4.CH3.NO.N.C7H7. Die Bildung
                              									einer solchen Verbindung aus Toluidin und Dichloressigsäure wird erklärlich, wenn
                              									man die Synthese des Chinolins aus Anilin und Glycerin berücksichtigt (vgl. Skraup 1881 242 375). In
                              									gleicher Weise, wie dort in Folge eines Oxydationsvorganges die zur Schlieſsung des
                              									Pyridinringes erforderliche Anzahl von Kohlenstoffatomen an den Phenylkern sich
                              									anlagert: C6H5NH2 + C3H8O3 = C9H7N + 3H2O + H2, wird hier
                              									der Pyrrolring geschlossen: 2C7H7NH2 + C2H2Cl2O2 = C16H14N2O + 2HCl + H2O +
                              										H2, ein weiterer Beitrag für die zwischen der
                              									Chinin- und Indigogruppe bestehenden Analogien.
                           Das p-Methylisatin-p-Toluylimid schmilzt bei 259° unzersetzt zu einer dunkelrothen
                              									Flüssigkeit, ist unlöslich in Wasser, schwer löslich in kaltem, leichter in heiſsem
                              									Alkohole mit gelbrother Farbe, aus welchem es sich in goldgelben und glänzenden
                              									Nadeln und Blättchen abscheidet, und in Aether. Mit concentrirter Natronlauge
                              									liefert es ein in rothen Prismen erstarrendes Salz, welches auf Wasserzusatz wieder
                              									in die ursprünglichen Bestandtheile zerfällt; concentrirte Salzsäure zerlegt den
                              									Körper nach vorübergehender Braunfärbung unter Wasseraufnahme schon in der Kälte in
                              									p-Methylisatin, C8H4.CH3.NO2,
                              									und Toluidin.
                           Die rothe Lösung von p-Methylisatin in concentrirter Schwefelsäure färbt sich wie
                              									diejenige des Isatins beim Versetzen mit Steinkohlentheerbenzol kräftig blau und
                              									beim Einschütten in Wasser scheidet sich p-Methylindophenin aus. Dasselbe bildet ein
                              									indigoblaues Pulver, welches beim Reiben Kupferglanz zeigt.