| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 92 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           F. C. Glaser's Verbindung zwischen Röhren und
                              									Gestängen.
                           Nach F. C. Glaser in Berlin sollen die meisten bildsamen
                              									Stoffe die Eigenschaft besitzen, daſs sie die im erwärmten Zustande erlittenen
                              									Eindrücke beim Erkalten unter Druck behalten, bei späterem Erwärmen aber wieder
                              									verlieren. Diese Eigenschaft soll nun in folgender Weise zur Herstellung von
                              									Verbindungen bei Gestängen und Röhren (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 23524 vom 5. December
                              									1882) benutzt werden. Der eine Gestänge- oder Röhrentheil ist mit einer
                              									unterschnittenen Vertiefung zu versehen, der andere mit einem derselben
                              									entsprechenden Zapfen, welcher also den Unterschneidungen congruente Erhöhungen
                              									aufweist. Diese hindern dann natürlich das Zusammenschieben des Zapfens und der
                              									Vertiefung. Nun soll aber der Zapfen erwärmt und so zusammengepreſst werden, daſs
                              									die Erhöhungen plattgedrückt erscheinen. Nachdem nun der Zapfen unter Druck erkaltet
                              									ist, läſst sich derselbe in die Vertiefung des anderen Gestängetheiles einschieben,
                              									worauf nun die Verbindung im zusammengefügten Zustande erwärmt wird. Hierbei sollen
                              									nun die Erhöhungen wieder hervortreten, so daſs sie in die Unterschneidungen der
                              									Vertiefung einfassen und ein Lösen der Verbindung verhindern.
                           
                        
                           Herstellung von Schraubenwickelungen und Ringen aus
                              									Draht.
                           Der Hauptzweck der Erfindung von C. F. Grimmett und J.
                                    											Cook in Birmingham (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 23696 vom 17.
                                 										Oktober 1882) bezieht sich auf die massenhafte Herstellung von Ringen,
                              									wie sie bei Gardinenhaltern u. dgl. als Zugringe Verwendung finden; die Ringe werden
                              									aus schraubenförmigen Drahtwickelungen geschnitten. Zur Erzeugung einer
                              									Drahtwickelung wird zwischen den Spitzen einer Drehbank eine mit einer Schraubennuth
                              									versehene Spindel eingespannt und das Drahtende an derselben befestigt; lauft nun
                              									die Spindel um und wird der Draht mittels eines längs der Spindel fortschreitenden
                              									Supportes entsprechend weiter bewegt, so wickelt sich auf der Spindel der Draht in
                              									Schraubenform auf. Wird die so hergestellte Drahtspirale nun mittels einer Säge der
                              									Länge nach durchschnitten, so erhält man eine entsprechende Anzahl offener Ringe,
                              									deren beide Enden in beliebiger Weise vereinigt werden. Der auf die Spindel zu
                              									wickelnde Draht wird von einer Rolle durch ein auf dem Supporte befestigtes
                              									trichterförmiges Führungsstück auf die Spindel geleitet. Ein biegsamer Arm geht
                              									durch das Führungsstück hindurch und bietet durch sein gekrümmtes Ende, unter
                              									welches sich der Draht legt, eine weitere Führung für denselben, so daſs dieser
                              									möglichst rund auf die Spindel gebogen wird. Dieser Führungsarm wird biegsam
                              									hergestellt aus einer Anzahl auf einander gelegter dünner Metallstreifen, welche
                              									nach dem Durchmesser der gewünschten Windung gebogen sind.
                           Statt aus Draht können derartige Ringe auch als biegsame Röhren hergestellt werden;
                              									das Arbeitsverfahren sowie die hierzu benutzte Vorrichtung bleiben unverändert.
                           
                        
                           Weidenhammer's Glättmaschine für Peitschenstöcke.
                           Zum Glätten der geleimten Peitschenstöcke schlägt G. M. Weidenhammer in
                              										Aglasterhausen (* D. R. P. Kl. 38 Nr.
                                 										23809 vom 11. März 1883) eine Zusammenstellung von 4 Scheiben vor, welche
                              									mit schräger Achsenstellung in einem Gestelle so angeordnet sind, daſs der zwischen
                              									ihre Umfange eingeführte Peitschenstab sowohl geglättet, wie auch vorgeschoben wird.
                              									Mittels zweier Hebel sind die Scheiben gegen einander zu verstellen. Der Betrieb
                              									erfolgt durch Kegel- und Stirnräder.
                           
                        
                           Fadenbrecher an C. Martin's continuirlicher
                              									Streichgarnspinnmaschine.
                           Bei der continuirlichen Streichgarnspinnmaschine von C.
                                 										Martin in Verviers (vgl. 1881 242 * 29) ist
                              									jeder zwischen zwei Cylinderpaaren in Verstreckung befindliche und von einem
                              									Röhrchen Drehung bekommende Faden durch einen Fühler beschwert (vgl.
                              									Spannungsregulator 1873 208 * 414). Wenn der
                              									Vorgespinnstfaden zu stark wird, so ist er widerstandsfähiger, drückt dadurch den
                              										Fühler nieder und
                              									kommt zwischen rauhe oder klemmende Flächen, welche die Vertheilung der Drehung
                              									etwas aufheben, wodurch der Faden offener bleibt und der Verzug sich besser äuſsern
                              									kann. Diese Regulirung ist jedoch nur innerhalb gewisser Grenzen wirksam und eine
                              									besonders starke Stelle im Vorgespinnste wird sich dann auch im fertigen Faden noch
                              									zeigen. Um solche Stellen nicht auftreten zu lassen, wird durch den Fadenbrecher von
                              										Blin und Block in
                              										Elboeuf (* D. R. P. Kl. 76 Nr. 23338
                                 										vom 10. Februar 1883) dann der Faden zerrissen. Etwas unter den
                              									klemmenden Flächen dreht sich eine Scheibe mit einem Häkchen, in dessen Bereich der
                              									Faden kommt, wenn er durch seine gröſsere Stärke den Fühler zu tief
                              									niederdrückt.
                           
                        
                           Die elektrische Glühlichtbeleuchtung des Holborn-Viaductes in
                              									London.
                           Nachdem die am 24. April 1882 versuchsweise eingerichtete Beleuchtung des
                              									Holborn-Viaductes in London mit Edison'schen Glühlampen
                              									12 Monate im Betriebe gewesen war, hat Colonel Haywood
                              									darüber Bericht an das Straſsencomité der Kanalisationsverwaltung erstattet, aus
                              									welchem das Telegraphic Journal, 1883 Bd. 12 S. 537
                              									nachfolgende Angaben macht.
                           Nach dem mit der Edison Company am 2. Januar 1882
                              									getroffenen, sich zunächst nur auf die 3 Monate Februar, März und April
                              									erstreckenden Abkommen sollte die Beleuchtung während dieser Zeit lediglich auf
                              									Kosten der Gesellschaft erfolgen. Die Anlage wurde jedoch erst am 24. April 1882 in
                              									Betrieb gesetzt und die Gasbeleuchtung der betreffenden Strecken vollständig
                              									eingestellt. Nach regelmäſsigem Betriebe während 3 Monaten wurde auf Ansuchen der
                              										Edison Company der Versuch auf weitere 6 Monate
                              									(vom 24. Juli ab) verlängert, gegen eine Entschädigung für das elektrische Licht
                              									gleich den Kosten der Gasbeleuchtung. Die Zahl der für die öffentliche Beleuchtung
                              									dienenden Glühlampen war anfänglich 176, von denen 156 je 16 Kerzen und 20 je 8
                              									Kerzen Leuchtkraft hatten; im Allgemeinen waren je zwei der ersteren in den
                              									gewöhnlichen Gaslaternen untergebracht, die letzteren ebenfalls in Gruppen in
                              									solchen Laternen vertheilt. Gegen Ende August 1882 wurden die beiden Lampen einer
                              									Gaslaterne durch eine (von etwa 16 Kerzen) ersetzt. Die Lampen der 5 flammigen
                              									Kandelaber am östlichen Ende des Viaductes und an der Kreuzung desselben mit Snow
                              									Hill wurden durch groſse achteckige Laternen mit je 8 Glühlampen, jede von etwa 16
                              									Kerzen, ersetzt. Die Glühlampen waren so angebracht, daſs sie im Falle einer Störung
                              									jederzeit beseitigt und sofort das Gaslicht benutzt werden konnte. Nach diesen
                              									Veränderungen stellt sich die Zahl der jetzt im Gebrauche befindlichen Glühlampen
                              									auf 92 und mit den in den Privathäusern u.s.w. angebrachten auf etwa 745. Die ganze
                              									elektrisch beleuchtete Straſsenlänge ist etwa 426m, die gesammte erleuchtete Bodenfläche beträgt etwa 10360qm, für jede Lampe etwa 113qm.
                           Die Leuchtkraft der seit August 1882 im Gebrauche befindlichen Glühlampen wird zu 16
                              									Kerzen angegeben; sie ersetzen 86 Gasflammen, deren jede stündlich 5 engl. Cubikfuſs
                              										(0cbm,1416) Gas verbraucht und etwa 14 Kerzen
                              									Leuchtkraft besitzt. Für die Gasbeleuchtung des Viaductes wurden von der Verwaltung
                              									bisher rund 7768 M. jährlich gezahlt; da nun die Edison
                                 										Company für denselben Preis arbeitet, stellen sich die Kosten für eine
                              									Lampe auf etwa 184,40 M. für das Jahr. Bis Ende August 1882 waren 176 Glühlampen im
                              									Gebrauche mit je etwa 1052 Brennstunden vom 24. April ab, was etwa 185152 Stunden
                              									für eine einzelne Lampe ergibt. In den folgenden Monaten waren 92 Lampen mit je 3228
                              									oder im Ganzen (bezieh. auf eine Lampe bezogen) 296976 Stunden Brennzeit in
                              									Thätigkeit. Beide Werthe zusammen ergeben 482128 Brennstunden. Die Gesammtzahl der
                              									Fehler und Störungen in der elektrischen Beleuchtung betrug 815, deren Gesammtdauer,
                              									auf eine Lampe bezogen, 1515 Stunden oder 0,3 Procent
                              									der jährlichen Brennzeit ausmacht. Im ersten Theile des Betriebsjahres kam in jeder
                              									Nacht durchschnittlich ein Fehler auf 1,17 Lampen; in der zweiten Hälfte, bei 92
                              									Lampen, etwa auf 2,80 Lampen ein Fehler. Die meisten Unterbrechungen entstanden
                              									durch Fehler in den Maschinen sowie durch Schäden an den Kohlenfäden der Lampen. Es
                              									kamen in dem Jahre fünf vollständige Unterbrechungen der Straſsenbeleuchtung vor; in
                              									anderen Fällen verlöschten 18,16 bezieh. 12,8 und 5 sowie auch 2 oder eine Lampe und zwar zum
                              									gröſsten Theile in Folge von Fehlern oder Brüchen der Kohlenfäden.
                           
                        
                           Huber's Einschaltung elektrischer Glühlichtlampen.
                           J. L. Huber in Hamburg ermöglicht das bequeme Ein- und
                              									Ausschalten von Glühlichtlampen dadurch, daſs er die den Kohlenbügel tragenden
                              									Drähte nicht unten, sondern seitlich aus Vorsprüngen des Fuſses der Glasglocke
                              									herausführt und in einen Knopf, eine Schleife oder eine Fläche, welche einen
                              									sicheren Contact ermöglicht, enden läſst. Die Glocke selbst wird von unten so in
                              									ihren Halter eingeführt, daſs die erwähnten Vorsprünge durch Aussparungen im Halter
                              									eintreten und sich dann beim Drehen um 90° auf einen Rand an demselben auflegen,
                              									wodurch die Enden der vom Kohlenbügel kommenden Drähte mit Contactfedern in
                              									Berührung treten, an welchen die Zuleitungsdrähte enden. Die eine Contactfeder
                              									besteht aus 2 Theilen, deren leitende Verbindung durch ein Metallplättchen auf dem
                              									Wirbel eines im Halter angebrachten Hahnes aus isolirendem Materiale hergestellt
                              									wird, so lange die Lampe brennen soll. Eine Spiralfeder drückt einen in die untere
                              									Seite des Hahngehäuses eingelassenen Stöpsel auf den Fuſs der Glocke herab und hält
                              									sie so auf dem schon erwähnten Rande des Halters fest.
                           
                        
                           Verfahren zum Trocknen von Diffusionsrückständen.
                           Werden nach J. H. Reinhardt in Würzburg (D. R. P. Kl. 89 Nr. 24369 vom 14.
                                 										December 1882) ausgelaugte Rübenschnitzel erst zerrissen, dann stark
                              									gepreſst, so werden etwa 80 Procent des vorhandenen Wassers entfernt und der Rest
                              									der Feuchtigkeit läſst sich leicht austrocknen. In Stücke gepreſst, halten sich die
                              									so behandelten Rückstände lange und lassen sich leicht auf groſse Entfernungen
                              									versenden.
                           
                        
                           Einfluſs der Titansäure auf die Schmelzbarbeit feuerfester
                              									Thone.
                           Nach H. Seger (Thonindustriezeitung, 1883 S. 243) wurden
                              									100 Th. Zettlitzer Kaolin, welcher 98,5 Proc. reine Thonsubstanz enthielt,
                              									einerseits mit 5 oder 10 Proc. Kieselsäure, andererseits mit der äquivalenten Menge
                              									Titansäure gut gemischt, zu kleinen Kegeln geformt und in einem Tiegel im Deville'schen Gebläseofen auf eine zwischen
                              									Schmiedeisen- und Platinschmelzhitze liegende Temperatur erhitzt. Nach dem Glühen
                              									war der Zettlitzer Kaolin weiſs, fast völlig verdichtet, an den Kanten
                              									durchscheinend, die Form völlig erhalten, scharfkantig mit matter Oberfläche. 100
                              									Zettlitzer Kaolin mit 5 Kieselsäure war schneeweiſs, noch etwas saugend, die Kanten
                              									durchscheinend, porzellanartig auf dem Bruche, die Form völlig erhalten, Oberfläche
                              									matt. 100 Zettlitzer Kaolin mit 10 Kieselsaure war schneeweiſs, etwas mehr saugend
                              									wie vorher, an den Kanten durchscheinend, fast porzellanartig dicht, Oberfläche
                              									matt. Der Kegel aus 100 Zettlitzer Kaolin mit 6,65 Titansäure hatte sich etwas zur
                              									Seite geneigt, war auf dem Bruche dicht gesintert, die Oberfläche matt glasirt,
                              									dunkel blaugrau. Die Probe aus 100 Zettlitzer Kaolin mit 13,3 Titansäure erschien
                              									völlig zu einem dunkel blaugrauen Emailtropfen zusammengegangen.
                           Danach wirkt die Titansäure bereits bei Temperaturen als entschiedenes Fluſsmittel,
                              									bei welchen die Kieselsäure noch auflockernd wirkt, und ist daher bei Analysen
                              									feuerfester Thone mehr als bis jetzt auf das Vorhandensein von Titansäure Rücksicht
                              									zu nehmen.
                           Eigenthümlich ist die dunkel blaugraue Färbung, welche die mit Titansäure versetzten
                              									Proben angenommen hatten; sie erinnert an die blaugraue Färbung, welche manche Thone
                              									bei starkem Brennen annehmen und die vielleicht nicht allein einem Eisengehalte
                              									zuzuschreiben ist, denn manche Thone mit erheblich höherem Eisengehalte brennen sich
                              									vollkommen weiſs. Ob dies vielleicht ein Anzeichen des Vorhandenseins geringer
                              									Mengen Titansäure ist oder nicht, muſs weiteren Untersuchungen vorbehalten
                              									bleiben.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Dopplerits.
                           Nach A. Mayer (Landwirtschaftliche Versuchsstation, 1883
                              									Bd. 29 S. 313) wurde in holländischen Torfmooren bis jetzt kein Dopplerit gefunden.
                              									Eine Probe Appenzeller Dopplerit enthielt 84,6 Proc. Wasser, die Trockensubstanz
                           
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 55,8
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 4,8
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,0
                                 
                              
                                 Asche
                                 4,2
                                 
                              
                                 Rest-Sauerstoff
                                 35,2
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Die Asche besteht wesentlich aus kohlensaurem Calcium. Die
                              									aschenfreie Substanz entspricht etwa der Formel C17H18O8.
                              									Dopplerit scheint danach ein Gemenge fast reiner Humussäuren zu sein (vgl. Demel 1883 247 141).
                           
                        
                           Verfahren zur Gewinnung von Glycerin.
                           Nach E. Brochon und Comp. in Mailand (Englisches Patent
                              									Nr. 2758 vom 12. Juni 1882) werden Seifenunterlaugen mit Kochsalz gesättigt, die
                              									klare Lösung wird angesäuert und die abgeschiedene Fettsäure durch Eiweiſs, Leim u.
                              									dgl. gefällt. Man dampft dann die Flüssigkeit ein, entfernt die auskrystallisirenden
                              									Salze, worauf aus der rückständigen Flüssigkeit das Glycerin durch Destillation
                              									gewonnen wird.
                           
                        
                           Ueber die Nachweisbarkeit von Kohlenoxyd.
                           G. Hüfner und R. Külz (Journal für praktische Chemie, 1883 Bd. 28 * S. 256)
                              									haben spectralanalytisch die Hämoglobinmengen bestimmt, welche beim Schütteln
                              									verdünnter Lösungen reiner Krystalle aus Hundeblut mit atmosphärischer Luft von
                              									wechselndem Kohlenoxydgehalte an dieses Gas gebunden werden:
                           
                              
                                 Gehalt der Luft an
                                 Hämoglobin anKohlenoxyd gebunden
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 
                              
                                 1,65
                                 20,61
                                         100,0 Proc.
                                 
                              
                                 1,32
                                 20,68
                                 90,3
                                 
                              
                                 0,99
                                 20,75
                                 84,9
                                 
                              
                                 0,66
                                 20,82
                                 75,6
                                 
                              
                                 0,49
                                 20,86
                                 66,2
                                 
                              
                                 0,33
                                 20,89
                                 64,3
                                 
                              
                                 0,25
                                 20,91
                                 60,4
                                 
                              
                                 0,11
                                 20,93
                                 50,6
                                 
                              
                                   0,041
                                 20,95
                                 38,9
                                 
                              
                           Selbst bei einem Gehalte von 0,04 Proc. der atmosphärischen Luft an Kohlenoxyd sind
                              									also noch 39 Procent der Gesammtmenge des vorhandenen Hämoglobins in Oxydhämoglobin
                              									übergeführt, so daſs sich auf diese Weise noch geringere Mengen dieses schädlichen
                              									Gases werden nachweisen lassen. (Vgl. F. Fischer 1880
                              										235 439.)
                           
                        
                           Zur Bestimmung des Stickstoffes.
                           Gelegentlich seiner Untersuchungen über die Einwirkung von Ammoniak auf
                              									Propionaldehyd fand A. Waage (Monatshefte für Chemie,
                              									1883 S. 708), daſs bei der Stickstoffbestimmung nach Dumas die Verdrängung der Luft aus dem Apparate durch Kohlensäure nur dann
                              									annähernd vollständig gelingt, wenn sie bei hoher Temperatur durchgeführt wird; bei
                              									dem gewöhnlichen Verfahren dagegen, auch wenn man sehr lange Zeit Kohlensäure
                              									durchleitet, bleibt, besonders bei Anwendung von feinem Kupferoxyde, eine erhebliche
                              									Menge Luft in dem Apparate zurück, die erst während der Verbrennung zugleich mit dem
                              									Stickstoffe zur Entwickelung kommt. Durch wiederholtes abwechselndes Auspumpen des
                              									Apparates und Füllen mit Kohlensäure kann der Fehler zwar verringert, doch kaum
                              									beseitigt werden.
                           Die besten Resultate bekam Waage bei Anwendung des
                              									folgenden Verfahrens: In einem Rohre von 100cm
                              									Länge, welches rückwärts ausgezogen war, folgten der Reihe nach 20 bis 25cm Natriumbicarbonat, 8cm körniges Kupferoxyd, dann höchstens 5cm feines Kupferoxyd mit der Substanz, welches man
                              									jedoch bei Flüssigkeiten und leicht verbrennlichen Substanzen ganz weglassen kann,
                              										40cm körniges Kupferoxyd, eine Rolle aus
                              									Kupferdrahtnetz von 12cm und eine Rolle aus oxydirtem Kupiernetze von
                              										8cm Länge. Es wird nun zunächst durch
                              									Kohlensäure aus einem Entwickelungsapparate die Hauptmenge der Luft verdrängt, dann
                              									das Rohr rückwärts abgeschmolzen und seiner ganzen Länge nach erhitzt, mit Ausnahme
                              									von 10cm, wo sich die Substanz befindet. Das
                              									Natriumbicarbonat erhitzt man erst und zwar schwach, wenn das Kupferoxyd bereits in
                              									dunkler Rothglut ist. Der gröſste Theil des Bicarbonates muſs aufgespart werden für
                              									den Schluſs der Operation. Jetzt werden rückwärts die Flammen ausgelöscht bis auf
                              									eine, welche sich zwischen der Substanz und dem Bicarbonate befindet und verhindern
                              									soll, daſs erstere nach rückwärts diffundirt. Man führt nun die Verbrennung wie
                              									gewöhnlich durch.
                           
                        
                           Verfahren, flüssige Mineralsäuren durch Kieselguhr in trockene
                              									Form zu bringen.
                           Um Säuren leichter versandfähig zu machen, mischen Vorster und Grüneberg in
                              										Kalk (D. R. P. Kl. 12
                                 										Nr. 24748 vom 3. Juni 1883) dieselben mit Kieselguhr oder Asbest zu einer
                              									festen Masse, welche in Fässern verpackt, leicht verschickt werden kann. Eine
                              									Mischung von 4 Th. Säure und 1 Th. Kieselguhr gibt so eine teigförmige Masse, welche
                              									für gewisse Zwecke – z.B. Schwefelsäure für Erdölraffinerie und Darstellung von
                              									Kohlensäuren für Mineralwasser – direkt verwendet werden kann, ohne daſs es nöthig
                              									wäre, die Säuren von der Kieselguhr zu trennen.
                           Für andere Zwecke läſst sich der beschriebene Säureteig leicht auslaugen und, wenn
                              									diese Auslaugung systematisch geschieht, daraus eine Säure von genügender
                              									Concentration gewinnen, während die verbleibende Kieselguhr nach dem Trocknen wieder
                              									für gleiche oder andere Zwecke, z.B. Dynamit, Dampfrohrumhüllungen, Gasreinigung u.
                              									dgl., verwendet werden kann.
                           
                        
                           Anwendung der Borsäure und des Hämatins in der
                              									Alkalimetrie.
                           A. Guyard schlägt im Moniteur
                                 										scientifique, December 1883 S. 1176 die Anwendung der Borsäure als
                              									Normalsäure beim Titriren vor. Nach seiner Angabe ist es schwierig, mit
                              									Schwefelsäure eine streng normale Flüssigkeit zu bereiten. Die Oxalsäure, obgleich
                              									bequem in Bezug auf Anwendung, ist in Lösung nicht ganz beständig. Borsäure hingegen
                              									ist durch Krystallisation leicht im Zustande vollkommener Reinheit zu erhalten und
                              									kann nach dem Schmelzen im Platintiegel als Anhydrid zur Bereitung von durchaus
                              									unveränderlichen Normalflüssigkeiten verwendet werden.
                           An Stelle von Lackmus schlägt Guyard Hämatin
                              									(Hämatoxylin) als Indicator vor, einen Farbstoff, welcher in Bezug auf Schärfe der
                              									Reaction das erstere übertrifft und sich durch Beständigkeit im Farbumschlage vor
                              									ihm auszeichnet. Schwache wie starke Säuren verhalten sich gleich gegenüber diesem
                              									Indicator, und Borsäure bewirkt die Aenderung der Färbung mit derselben Sicherheit
                              									wie Schwefelsäure. Man wendet das Hämatin in Pulverform des Handels an und bereitet
                              									sich erst eine Lösung davon, wenn man sie nöthig hat; die wässerige Auflösung soll
                              									nicht länger wie einen Tag dienen. Einige Tropfen der letzteren färben irgend eine
                              									saure Flüssigkeit in helles Gelb; freie Alkalien bewirken Farbenänderung in Purpur
                              									und diese letztere Färbung hält während verhältniſsmäſsig langer Zeit an. Ein
                              									Schwanken der Färbung wie beim Lackmus, welches durch die Unsicherheit in der
                              									Erkennung der Endreaction für den Beobachter oft so unangenehm ist, findet nicht
                              									statt. Hämatin ist nach Guyard eines der
                              									empfindlichsten Reagentien auf Ammoniak und selbst empfindlicher als das Neßler'sche Reagens. Spuren von flüchtigem Alkali
                              									genügen, um in Gegenwart von Hämatinlösung eine Flüssigkeit in zartes Violett zu
                              									färben, was auf der augenblicklichen Bildung von Hämateïn beruht.