| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 468 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Schraubenpropeller für Schiffe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 468
                              
                           Entgegen den üblichen Formen der Propellerflügel sollen die von B. W.
                                    											Maugham und D. S. Waddy in
                              										London (* D.
                                 										R. P. Kl. 65 Nr. 24555 vom 21. December 1882) angegebenen Flügel in ihren
                              									Oberflächen aus zwei oder mehreren gegen einander geneigten Ebenen oder
                              									entsprechenden gekrümmten Flächen zusammengesetzt werden, während in einem
                              									Ausnahmefalle die Flügel aus zwei gelenkartig und verstellbar eingerichteten Theilen
                              									gebildet werden sollen. Die Flügel schlieſsen demnach im Querschnitte einen stumpfen
                              									Winkel ein. Um eine Umkehrung des Schiffslaufes ohne Umsteuerung der Schiffsmaschine
                              									zu bewirken, werden die Propellerflügel gelenkig-zusammengefügt und jeder
                              									Flügeltheil durch Hebel so mit dem Schiffsinneren verbunden, daſs durch Verstellung
                              									der Hebel die Flügel im Wasser in entgegengesetztem Sinne wirken.
                           
                        
                           Hoher Kesseldruck an Bord oceanischer Dampfer.
                           Es ist bekannt, daſs die Dampfergesellschaften, deren Flotten die Oceane befahren,
                              									den Tonnengehalt und die Maschinenleistung ihrer neu in Dienst gestellten Dampfer
                              									dauernd zu steigern beflissen sind. Eine ähnliche und zwar ganz ungewöhnliche
                              									Steigerung erfährt auch der Arbeitsdruck, mit welchem die Kessel jener Schiffe
                              									belastet werden.
                           Während die meisten Hochseedampfer noch zu Ende der 60 er Jahre mit 2 bis 2at,5 Ueberdruck arbeiteten, kamen im darauf
                              									folgenden Jahrzehnte 4 bis 6at zur Anwendung. Aber
                              									auch diese Belastung ist in den letzten Jahren überholt worden. Man nähert sich an
                              									Bord schnell einer Dampfspannung, welche bisher allein für die Binnenschiffe des
                              									Mississippi bezeichnend war, wie das Beispiel des „Tamaulipas“ beweist.
                              									Dieses Schiff ist der Erstling der Flotte einer neu begründeten Gesellschaft, der
                              										Compania Mexicana Transatlantica, welche den
                              									Personen- und Postdienst zwischen dem europäischen Festlande und Vera Cruz
                              									einzuführen beabsichtigt. Der Tamaulipas, welcher kürzlich seine Probefahrt an der
                              									gemessenen Meile auf dem Clydeflusse gemacht und dabei im Durchschnitte 30km (16,25 Knoten) Fahrt erzielt hat, wurde bei R. Napier and Sons in Glasgow gebaut und hat folgende
                              									Hauptabmessungen: Länge 122m (400 Fuſs engl.),
                              									Breite 13m,4 (44 Fuſs), Höhe 9m,9 (32,5 Fuſs) bei 4050 Tonnengehalt. Die
                              									Maschinen sind, was als eine Ausnahme zu bezeichnen ist, nicht vom Compound-,
                              									sondern vom Dreicylinder-Expansionstypus und indiciren 5000e. Die Kesselabtheilung hat 4 Doppelrundkessel aus Stahl, welche mit etwa 10at
                              									(140 Pfund engl.) Ueberdruck arbeiten. (Nach dem Marine Engineer, Oktober 1883 S. 191 bez. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S.
                              									88.)
                           
                        
                           Kircheis' Riemen-Fallwerk mit Reibungsvorgelege.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 468
                              
                           Die Hebung des Hammers bei Fallwerken für Blechbearbeitung u. dgl. geschieht, indem
                              									das am Hammer befestigte Seil in der Höhe über eine groſse Rolle gelegt ist und am
                              									herabhängenden Ende einen Fuſsbügel oder Handgriff trägt, so daſs zwei Mann bei
                              									nicht allzu groſsem Gewichte und beschränkter Hubhöhe zum Ziehen ausreichen (vgl.
                              										Nellinger 1843 90 * 8).
                              									Vortheilhafter sind Fallwerke mit Riementrieb, wobei die sich drehende Rolle oben am
                              									Hammerständer beim Anziehen des Seiles, Bandes oder Riemens, an welchem der
                              									Hammerklotz hängt, letzteren mit hochnimmt (vgl. Vaughan 1858 147 * 255). Auch eine solche
                              									Einrichtung besteht schon lange, daſs die Rolle zum Mitnehmen des Bandes mit dem
                              									Hammer durch eine mittels Hebel angedrückte Triebscheibe in Drehung kommt, sonst
                              									aber still steht (vgl. Gouéry und Guérin 1861 160 * 5). Zur
                              									letzten Gruppe gehört auch das von E. Kircheis zu Aue
                              									in Sachsen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 23559 vom 12. December 1882) angegebene Fallwerk,
                              										werk, bei welchem
                              									mit dem Anziehen des Handgriffes a am Riemen die
                              									Reibungskuppelung geschlossen und die Rolle R in
                              									Drehung gesetzt wird. Letztere wird nämlich durch Lagerung in zwei Armen mit
                              									Gegengewicht g für gewöhnlich in der Schwebe erhalten,
                              									so daſs die Drehung der Reibungsrolle r auf der
                              									Antriebswelle nicht weitergeleitet wird. Zieht man aber bei a an, so wird die Rolle R entgegen der
                              									Gewichtswirkung g auf die Triebscheibe r gedrückt, also bei der Drehung mitgenommen, wobei
                              									durch die auf der Rolle R entstehende Reibung auch das
                              									Band mit dem Hammer H in Bewegung gesetzt wird. Sowie
                              									der Zug bei a aufhört, geht die Rolle R hoch, schwebt also und der Hammer kann der
                              									Schwerkraft folgend frei niederfallen.
                           
                        
                           Egger's elektrischer Meldeapparat für
                              									Temperaturerhöhungen.
                           Die Ueberwachung der Temperatur in Trockenräumen u. dgl. erleichtert der
                              									selbstthätige elektrische Melder von B. Egger in Wien,
                              									welcher, von dessen Feuermelder (1882 245 410) wesentlich
                              									abweichend, wie andere verwandte Apparate (vgl. S. 165 d. Bd.) eine Art
                              									Luftthermoskop enthält, das bei steigender Temperatur die Schlieſsung eines
                              									elektrischen Stromes veranlaſst. In jedem der zu überwachenden Räume werden je nach
                              									der Ausdehnung desselben ein oder mehrere Thermoskope an der Wand und nahe der Decke
                              									angebracht. Von jedem Räume führt ein isolirter Draht in das Wachzimmer, wo sich
                              									auch der dazu gehörige Wecker und die Batterie befinden. Ein gemeinsamer
                              									Rückleitungsdraht verbindet auſserdem sämmtliche Thermoskope mit dem einen Pole der
                              									Batterie. Das Thermoskop besteht aus einem dünnwandigen cylindrischen, oben und
                              									unten abgerundeten Glasgefäſse; ein eingeschmolzenes Thermometerrohr, beiderseits
                              									offen, reicht bis nahe an den Boden des ersteren; im Boden ist ein Platindraht
                              									eingeschmolzen und mit der Batterie verbunden. Der untere etwas verjüngte Theil des
                              									Thermoskopes ist mit Quecksilber gefüllt, wodurch die im Glasgefäſse enthaltene Luft
                              									dicht von der umgebenden Atmosphäre abgeschlossen wird. Von oben herab reicht ein
                              									Platindraht in das Thermometerrohr herein, welcher, mit einem Schlitten in
                              									Verbindung, längs einer Gradskala verschoben werden kann.
                           Dehnt sich in Folge von Temperaturerhöhung der eingeschlossene Luftkörper aus, so
                              									muſs das Quecksilber in der Röhre steigen und, sobald es den Platindraht erreicht,
                              									Batterieschluſs herstellen. Die Höhen, welche das Quecksilber im Rohre bei den
                              									verschiedenen Temperaturen der Auſsenluft erreicht, sind durch Versuche bestimmt und
                              									auf der Skala verzeichnet.
                           Im Empfänger enden die von den einzelnen Thermoskopen kommenden Drähte in schmale
                              									Metallfedern, welche in einer Reihe neben einander auf einer um einen excentrischen
                              									Zapfen drehbaren Messingstange aufliegen. Die Messingstange ist durch den Wecker
                              									mit. dem zweiten Batteriepole verbunden. Sobald eines der Thermoskope zwischen
                              									seiner Zuleitung und der Rückleitung elektrischen Schluſs herstellt, ertönt der
                              									Wecker. Um zu bestimmen, in welchem Räume die Temperatur die normale Höhe
                              									überschritten hat, dreht man die Messingstange mit ihrem Griffe so, daſs die
                              									Contactfedern auſser Berührung mit ihr gebracht werden und der Wecker zu läuten
                              									aufhören muſs. Ein schlitten-artig verschiebbarer Zeiger, dessen federnde
                              									metallische Verlängerung nicht breiter ist als eine Contactfeder, wird nun längs der
                              									Federn hingeführt und kann so jede einzeln mit der Führungsschiene bezieh. der
                              									Batterie elektrisch verbinden; sobald der Schlitten jene Feder trifft, deren
                              									zugehöriges Thermoskop Schluſs herstellt, beginnt der Wecker neuerdings zu läuten.
                              									(Nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              									1884 * S. 36.)
                           
                        
                           Chardin's tragbare Batterie.
                           Der französische Elektriker Chardin hat nach dem Electrician, 1883 Bd. 10 * S. 536 eine besonders für
                              									medicinische Zwecke bestimmte Batterie construirt, bei welcher in einem Kästchen,
                              									dessen Deckel und Vorderwand sich öffnen laſst, an einer mittels Handrad und
                              									Schraube sich hebenden und senkenden Platte die Zinke und Kohlen zweier Elemente
                              									befestigt sind, so daſs sie sich unmittelbar neben den beiden Seitenwänden des
                              									Kästchens befinden. In dem Kastchen haben aber in der Länge desselben auſser den
                              									beiden die doppelchromsaure Lösung enthaltenden Zellen noch zwei niedrigere
                              									Ebonitzellen Platz, welche für gewöhnlich in der Mitte des Kästchens stehen. Soll
                              									aber die Batterie auſser Thätigkeit gesetzt werden, so wird die Platte so hoch
                              									gehoben, daſs die Zinke und Kohlen vollständig aus den Zellen heraus kommen; dann
                              									vertauscht man die Zellen mit den Ebonitzellen und senkt die Platte wieder; dadurch
                              									treten diese Zinke und die Kohlenplatten in die Ebonitzellen, die Zellen mit der
                              									Flüssigkeit aber werden durch zwei an der Platte angebrachte Gummikissen dicht
                              									verschlossen. Jedes Element besteht aus 3 Zink- und 4 Kohlenplatten, welche hinter
                              									einander geschaltet sind.
                           
                        
                           Verfahren zum schnellen Austrocknen von Neubauten und zum
                              									Desinficiren von Wohnräumen.
                           Zum Trocknen werden hauptsächlich 3 Methoden angewendet: 1) Einwirkung bewegter Luft,
                              									welche stets erneuert wird, 2) Erwärmung und 3) Berührung der zu trocknenden
                              									Gegenstände mit verdünnter Luft (vgl. Ligny 1876 222 342). St. v. Kosinski in
                              										Berlin (* D.
                                 										R. P. Kl. 82 Nr. 18815 vom 29. November 1881) hat nun einen Apparat
                              									angegeben, welcher die Wirkungen dieser 3 Methoden vereinigt. Auſserhalb des zu
                              									trocknenden Raumes wird ein Gebläse in Betrieb gesetzt, um von auſsen Luft
                              									anzusaugen und sie durch einen fahrbaren Erhitzungsapparat zu treiben, welcher in
                              									dem betreffenden Räume aufgestellt wird und ähnlich einem Locomobilkessel angeordnet
                              									ist. Die Luft umspült die von den Feuergasen durchzogenen, mit Rippen versehenen
                              									Röhren des Kessels und erhitzt sich bis auf 350°; die Rauchgase werden durch ein
                              									Rohr nach dem nächsten Schornsteine oder dem Zimmerofen oder auch ins Freie
                              									geleitet. Durch ein am Kessel mit drehbarer Gelenkverbindung angebrachtes,
                              									verlängerbares Strahlrohr wird die hoch erhitzte Luft gegen die zu trocknende Wand
                              									oder gegen einen beliebigen Gegenstand geleitet; während des Verfahrens ist der
                              									betreffende Raum nach auſsen möglichst dicht abzuschlieſsen. Die durch ihre
                              									Erwärmung stark verdünnte Luft saugt begierig Feuchtigkeit auf und sinkt zu Boden.
                              									Der Heizapparat wirkt auch durch Wärmestrahlung und die ihn umgebende Luft steigt in
                              									die Höhe; hierdurch entsteht unter dem Apparate eine Luftverdünnung, welche das
                              									Ansaugen der niedergesunkenen, mit Wasser gesättigten Luft bewirkt; die letztere
                              									wird durch zahlreiche Oeffnungen des Aschenkastens in letzteren eindringen und mit
                              									den Feuerungsgasen durch den Schornstein abgeführt werden. Es findet somit durch
                              									diesen Vorgang ein schnelles Austrocknen von feuchten Räumen statt.
                           Der beschriebene Apparat kann auch dazu benutzt werden, frisch geputzte Wandflächen
                              									auf chemischem Wege von dem Hydratwasser zu befreien, indem Kohlensäure aus der
                              									Feuerung oder dem Rauchabzugsrohre gegen die Wände geleitet wird; ferner kann der
                              									Apparat zum Austrocknen alter Gebäude, zur schnellen Erwärmung groſser Räume, zum
                              									Aufthauen eingefrorener verdeckt liegender Wasser- und Gasröhren, zur Vernichtung
                              									des Hausschwammes, zur Erzielung eines haltbaren Putzes der von Mauerfraſs
                              									angegriffenen Wände, zur leichten Herstellung eines Asphaltüberzuges auf
                              									getrockneten und erhitzten Wänden, zur schnellen Entfernung von dumpfigem Geruch,
                              									Dunst und angesammelter Feuchtigkeit in Räumen, welche von vielen Personen besucht
                              									waren, und zur Desinfection von Räumen und Wänden verwendet werden; im letzteren
                              									Falle kommt die hohe Temperatur der gegen die Wände geleiteten Luft zur Wirkung. Der
                              									Apparat kann auch in festliegender Form angewendet werden und gibt die Patentschrift
                              									hierfür die betreffende Einrichtung an, welche unterhalb eines Raumes eingebaut
                              									wird, um letzteren dann als Desinfectionskammer oder Trockenraum benutzen zu können.
                              									Die hauptsächlichste Anwendung des Kosinski'schen
                              									Apparates betrifft jedoch das schnelle Austrocknen von Neubauten und ergaben hierfür
                              									Versuche, welche seitens des Polizeipräsidiums in Berlin angestellt wurden,
                              									befriedigende Resultate.
                           
                              K. H.
                              
                           
                        
                           Zur Beurtheilung von Feuerungsanlagen.
                           Ch. Lauth bespricht im Bulletin
                                 										de la Société d'Encouragement, 1883 Bd. 10 S. 120 und 166 die Gewinnung von
                              									Vollfeuerblau auf Sèvres-Porzellan durch Auftragen einer gemahlenen Fritte aus 15
                              									Th. Kobaltoxyd, und 85 Th. Pegmatit mit Terpentinöl und Dicköl, Trocknen und Glühen
                              									im Porzellanofen. Gelingt der Brand, so haben die Gegenstände eine sehr schöne,
                              									sammetartige, blaue Glasur. Zuweilen aber ist die Glasur auf den mit Runzeln oder
                              									Blasen versehenen Gegenständen rauh, das Blau ist trüb. Dieser Fehler läſs sich
                              									nicht ausbessern, auch wenn man den Gegenstand abschleift und nochmals glasirt.
                           Lauth hat nun gefunden, daſs dieser Fehler nur dann
                              									auftritt, wenn beim Schmelzen der Glasur reducirende Gase darauf einwirken. Er
                              									glaubt die Bildung von Alkalimetallen annehmen zu sollen, durch deren Verflüchtigung
                              									die Blasen entstehen. Jedenfalls hat sich gezeigt, daſs das Blau an allen den
                              									Stellen in dem Porzellanofen schön wird, an denen die Flamme rasch wechselt, wo also
                              									eine völlige Verbrennung stattfindet.
                           Seit dies festgestellt ist, hat Lauth die Untersuchung der Ofengase während aller Brände
                              									vorgeschrieben. Bei einem 35 Stunden dauernden Brande ergab der Durchschnitt der
                              									Analysen für die letzten 12 Stunden:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 12,5 Proc.
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   8,5
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                   0
                                 
                              
                           der Rest von 79 Proc. kann als reiner Stickstoff angesehen
                              									werden; der Ofeninhalt war vorzüglich. Bei einem anderen, 37 Stunden 40 Minuten
                              									währenden Brande ergaben die Analysen der letzten 12 Stunden im Durchschnitte:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 13,5 Proc.
                                 14 Proc.
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   6,5
                                   6
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                   0
                                   0
                                 
                              
                           Lauth meint, der Rest von 80
                              									Proc. entspreche nicht dem Stickstoff-Verhältnisse der atmosphärischen Luft, er
                              									müsse daher noch 4,6 unverbrannte Kohlenstoffverbindungen enthalten. Der Ofeninhalt
                              									war schlecht.
                           Diese letztere Ausführung ist nicht richtig. Beim Brennen von Kohlen kann, wegen des
                              									durch den Wasserstoff verbrauchten Sauerstoffes, die Summe von Kohlensäure und
                              									Sauerstoff niemals 21 Proc. betragen, falls nicht aus anderen Quellen stammende
                              									Kohlensäure zutritt. Bei Steinkohle ist 1,1 Kohlensäure + Sauerstoff etwa 20,5.
                              									(Vgl. Ferd. Fischer: Taschenbuch für
                                 										Feuerungstechniker, S. 30. Daselbst muſs es Z. 9 v. o. heiſsen
                              										\frac{10^k}{9}+o oder einfacher 1,1k
                              									+ o statt \frac{9^k}{10}+o.)
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Verfahren zum Emailliren von Glas- und Thonwaaren.
                           Nach J.
                                    											Feix in Albrechtsdorf, Böhmen (D. R. P. Kl. 48 Nr. 22718 vom 13. December 1882) wird der
                              									aus Glas, Porzellan o. dgl. bestehende Gegenstand zunächst mit einer die
                              									Elektricität leitenden Schicht überzogen, indem man denselben z. B mit Lösungen von
                              									Platinchlorid oder Silbernitrat bestreicht und diese einbrennt, dann mit Emailmasse
                              									in gewünschter Weise verziert, das Email einbrennt und schlieſslich elektrolytisch
                              									mit dem Metalle überzieht. Der galvanische Ueberzug läſst natürlich das Email frei
                              									und befestigt dasselbe dadurch, daſs es etwas über die Umrisse desselben
                              									hinauswächst. Durch Vergolden, Versilbern, Färben, Poliren, Platiniren u.s.w. können
                              									sodann auf den Metallflächen des Gegenstandes die verschiedensten Wirkungen
                              									hervorgerufen werden.
                           
                        
                           Herstellung von Milchliqueur.
                           Nach H.
                                    											Gerhartz in Köln (D. R. P. Kl. 6 Nr. 25357 vom 20. April
                                 										1883) versetzt man zur Gewinnung eines Liqueurs gekochte Milch mit der
                              									gleichen Menge Spiritus, wodurch das Caseïn coagulirt, filtrirt, mischt Zimmetöl,
                              									Nelkenöl, Zucker und gebrannten Zucker hinzu und filtrirt noch einmal.
                           
                        
                           Zur Untersuchung der Gerbstoffextracte.
                           Zur Bestimmung des Gerbstoffgehaltes von Gerbmitteln ist nach F. Simand (Der Gerber, 1883 S. 211) das verbesserte Löwenthal'sche Verfahren (vgl. 1882 246 * 41. 133), für alle praktischen Zwecke wenigstens,
                              									allen anderen vorzuziehen. Bei Untersuchung von Gerbstoffextracten ergab sich nun,
                              									daſs die mit heiſsem Wasser hergestellte Lösung derselben einen höheren
                              									Gerbstoffgehalt ergab, als wenn bei gewöhnlicher Temperatur gelöst war:
                           
                              
                                 Extract von
                                 In kaltemWasser ge-löst,
                                    											Proc.Gerbstoff
                                 In heiſsemWasser ge-löst,
                                    											Proc.Gerbstoff
                                 Differenz für100 Th. Ex-tract
                                 Entsprichtauf 100 Th.Gerbstoff
                                    											ge-rechnet
                                 Anmerkung
                                 
                              
                                 Quebrachoholzfest
                                 70,09
                                 73,08
                                 2,99
                                   4,09
                                 Der käufliche Extract,vor der Analyse
                                    											ge-trocknet.
                                 
                              
                                 Valonea, fest
                                 68,59
                                 70,44
                                 1,85
                                   2,62
                                 Selbst erzeugt, vor derAnalyse
                                    											getrocket.
                                 
                              
                                 Eichenholz
                                 15,09
                                 15,47
                                 0,38
                                   2,45
                                 18° B. selbst erzeugt.
                                 
                              
                                 FichtenEichenrindenKastanienholzSumach
                                 13,7223,7222,6810,75
                                 14,3124,3723,5213,38
                                 0,590,650,842,63
                                   4,13  2,67  3,5719,66
                                 32° B.32° B.31° B.34° B.
                                 KäuflicherExtract.
                                 
                              
                           Der Grund dieses Verhaltens kann nur darin gesucht werden, daſs zur Herstellung der
                              									Extracte die Gerbemittel mit heiſsem Wasser ausgezogen werden. Je verdünnter diese
                              									Lösung ist, um so weniger scheidet sich beim Erkalten als unlöslich aus, je
                              									concentrirter, um so mehr. Da nun aber die in kaltem Wasser schwer oder nicht
                              									löslichen Stoffe besonders dunkle Brühen geben, so sollte darauf gehalten werden,
                              									bei der Herstellung der Extracte möglichst concentrirte Auszüge zu gewinnen. Ferner
                              									sollte bei Untersuchungen von Gerbstoffextracten stets angegeben werden, ob
                              									dieselben kalt oder warm aufgelöst sind.
                           
                        
                           Ueber einen blauen Farbstoff aus Pyrrol.
                           Behandelt man Pyrrol mit einer wässerigen Isatinlösung, unter Zusatz von verdünnter
                              									Schwefelsäure, so entsteht nach V. Meyer ein blauer Farbstoff. Um nun aber die mögliche Einwirkung
                              									verdünnter Mineralsäuren auf Pyrrol zu vermeiden, lösten G.
                                 										L. Ciamician und P. Silber (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1884 S. 142) 2 Th. Isatin in 50 Th. Eisessig in
                              									der Wärme und gaben zu der siedenden Lösung 1 Th. Pyrrol hinzu. Die Flüssigkeit
                              									färbte sich sofort dunkelblau und wurde in viel Wasser gegossen. Um den gebildeten
                              									Farbstoff aus dieser Lösung abzuscheiden, wird dieselbe nahezu mit kohlensaurem
                              									Natrium neutralisirt und der sich als feines Pulver abscheidende dunkelblaue
                              									Niederschlag abfiltrirt, wiederholt mit Wasser ausgewaschen und getrocknet. Zur
                              									weiteren Reinigung wurde derselbe in siedendem Eisessig gelöst und die Lösung so
                              									weit vorsichtig abgedunstet, bis sich der Farbstoff abzuscheiden begann. Man erhält
                              									so nach dem Trocknen ein schwarzes, beim Reiben metallglänzendes Pulver, welches nun
                              									aus siedendem Alkohle umkrystallisirt wurde. Es ist in diesem Lösungsmittel sehr
                              									schwer löslich, wobei eine geringe Menge eines sowohl in Alkohol, als in Eisessig
                              									unlöslichen schwarzen Pulvers zurückbleibt. Die alkoholische Lösung, entsprechend
                              									eingeengt, läſst beim Erkalten ein feines dunkelblaues Pulver fallen, welches unter
                              									dem Mikroskope krystallinische Struktur erkennen läſst.
                           Der so erhaltene Farbstoff ist in Eisessig, Phenol, siedendem Alkohole und
                              									concentrirter Schwefelsäure löslich, die schwefelsaure Lösung wird jedoch nach
                              									einigen Stunden miſsfarbig und setzt ein schwarzes Pulver ab; in Aether ist derselbe
                              									unlöslich. Die essigsaure Lösung wird von Zinkstaub entfärbt. Die Bildung dieses
                              									Farbstoffes findet anscheinend nach der Gleichung C16H10N2O4 + 2C4H5N – H2O
                              									= C24H18N4O3 statt.