| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 510 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           L. Hussey und G. W. Donaldson's Einrichtung zum Erhitzen von
                              									Dampf und Luft.
                           Um den Abdampf von Dampfmaschinen zum Heizen von Fabrik- und Geschäftsräumen, zum
                              									Trocknen oder zum Kochen (in Brauereien, Zuckerfabriken u.s.w.) recht geeignet zu
                              									machen, hat L. Hussey in New-York (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 24360 vom 1.
                                 										Mai 1883) in dem oberhalb des Dampfkessels angeordneten letzten Feuerzuge
                              									desselben einen Erhitzungsapparat angebracht. Derselbe besteht aus einem
                              									Schlangenrohre oder einem von Heizröhren durchzogenen cylindrischen Kessel. Durch
                              									diesen Erhitzer soll für gewöhnlich der Abdampf der Maschine geführt werden, ehe er
                              									zu den Heizvorrichtungen o. dgl. gelangt, um noch möglichst viel von der Wärme der
                              									abziehenden Heizgase aufzunehmen und dabei getrocknet und überhitzt zu werden. Durch
                              									ein enges Röhrchen ist der Erhitzungsapparat ferner mit dem Dome des Kessels
                              									verbunden, um, wenn die Maschine still steht, auch frischen Dampf hindurch leiten
                              									und zur Heizung verwenden zu können. Endlich ist auch noch eine Verbindung mit der
                              									freien Luft hergestellt, so daſs man Luft hindurch leiten und diese zur Heizung
                              									benutzen kann, wenn kein Abdampf vorhanden ist und der Kesseldampf gespart werden
                              									soll. Diese Einrichtung wird, wie im Techniker, 1883 *
                              									S. 273 angegeben ist, von der Donaldson Heater Company
                              									in New-York ausgeführt.
                           
                        
                           K. Erdmann's Lochmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 509
                              
                           Für eine Lochmaschine zum Ausschlagen dünner Bleche wird von K Erdmann
                              									in Berlin (* D.
                                 										R. P. Kl. 49 Nr. 24479 vom 13. April 1883) vorgeschlagen die auf- und
                              									niedergehende Bewegung der Spindel S1 welche die Stempel trägt und durch irgend eine
                              									passende Vorrichtung umgetrieben wird, mittels einer Curvenscheibe B zu bewirken, die auf der Spindel S festgekeilt und zwischen Rollen K des Gestelles geführt ist. Bei jeder Umdrehung der
                              									Stempelwelle macht die Spindel S der Curvenform
                              									entsprechend zwei Auf- und Niedergänge.
                           
                        
                           
                           F. Wagner's Herstellung von Mosaikgold.
                           Das an Ferd.
                                    											Wagner in Pforzheim (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 24493 vom 30.
                                 										Januar 1883) patentirte Verfahren zur Herstellung von Mosaikgold- und
                              									Mosaikgolddoublée-Blech besteht darin, daſs sogen. Galerien (das sind ausgehauene
                              									oder durchbrochene Gold- oder Silberbleche) in verschiedenen Farben entweder einfach
                              									oder, um mehrere Farben zu erzielen, mehrfach neben oder auf einander auf eine
                              									Platte von andersfarbigem Golde, Golddoublee oder Silber gelegt, dieselbe in
                              									glühendem Zustande durch bloſsen Druck und ohne Löthung zu einer compacten Masse
                              									verbunden und die unteren Farben durch nachfolgendes Walzen nach der Zeichnung der
                              									Galerien glatt an die Oberfläche des Bleches befördert wurden, wodurch dann Mosaik
                              									in verschiedenen Goldfarben und Figuren entstehen.
                           
                        
                           Verfahren zum Conserviren hölzerner Verzierungen an eisernen
                              									Schiffen.
                           Das zwischen Eisenhaut des Schiffes und aufgesetzte Holzverzierung eindringende
                              									Seewasser zerstört letztere deshalb um so leichter, weil die Haut an dieser Stelle
                              									der deckenden Verzierung wegen nicht angestrichen werden kann, also rostet. Um nun
                              									auch diese Stellen mit Leinölfirniſs überziehen zu können, schlägt J. H.
                                    											Kliedwordt in Hamburg (D. R. P. Kl. 65 Nr. 24101 vom 18.
                                 										April 1883) vor, die Rückseite der Holzverzierung mit möglich vielen
                              									Vertiefungen zu versehen, welche nach oben sämmtlich in einen Hauptkanal auslaufen,
                              									nach unten zu aber geschlossen sind. Wird nun in diesen Hauptkanal Firnils gegossen,
                              									so tränkt dieser das Holz und bildet auch einen rostschützenden Ueberzug auf das
                              									Eisen.
                           
                        
                           Spurgeon's Morsetaster für amerikanischen
                              									Ruhestrombetrieb.
                           Wenn der gewöhnliche Morsetaster bei Schaltung auf amerikanischen Ruhestrom so in die
                              									Leitung eingeschaltet wird, daſs der Tasterhebel die Leitung schlieſst, wenn er auf
                              									den Arbeitscontact niedergedrückt wird, so muſs dem Taster ein Hilfshebel beigegeben
                              									werden, durch welchen die Tasterachse mit dem Arbeitscontacte verbunden wird,
                              									während nicht telegraphirt wird. Dieser Hebel wird in Amerika bei Beginn und beim
                              									Ende des Telegraphirens mit der Hand in die eine oder die andere Lage versetzt. Wie
                              										Engineer, 1883 Bd. 56 * S. 385 nach dem Scientific American mittheilt, hat sich Samuel J. Spurgeon in Liberty, Miss., einen Taster mit
                              									selbstthätigem Hilfshebel patentiren lassen. Bei demselben ragt der mit dem einen
                              									Ende auf der Grundplatte festgeschraubte, federnde und entsprechend seitwärts
                              									gebogene Hilfshebel mit seinem anderen Ende über den Knopf des Tasterhebels, ist in
                              									der Ruhelage etwa lern von diesem Knopfe entfernt und wird während des
                              									Telegraphirens mit dem Zeigefinger auf denselben niedergedrückt und so auſser
                              									Berührung mit einem Vorsprunge an dem Ambosse gebracht, gegen welchen er sich,
                              									Contact machend, von selbst wieder andrückt, sobald bei Aufhören des Telegraphirens
                              									die Hand vom Taster weggezogen wird. – Es sei hierbei ein bereits im J. 1873 in
                              									Preuſsen patentirter Taster erwähnt, durch welchen Dr. F.
                                 										Dehms denselben Zweck erreicht, indem er, wie in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1880 S. 216 näher
                              									beschrieben ist, am Tasterhebel eine Art Klappe anbringt, welche der Telegraphirende
                              									an den Tasterhebel anzudrücken hat, während sie durch
                              									ihr eigenes Gewicht auf eine Contactfeder herabfällt und so die Leitung schlieſst,
                              									sobald die Hand vom Taster weggezogen wird.
                           
                        
                           Gray's Erdbeben-Zeichner.
                           In der Philosophical Society in Glasgow wurde kürzlich
                              									ein von Th. Gray, einem Assistenten W. Thomson's an dem physikalischen Laboratorium der
                              									Glasgower Universität entworfener, von J. White in
                              									Glasgow ausgeführter und von Prof. Milne in Tokio
                              									benutzter Apparat beschrieben, welcher die Zeit, die Dauer, die Stärke und Richtung
                              									der Stöſse bei einem Erdbeben aufzeichnen soll. Nach dem Scientific American, 1884 Bd. 50 * S. 63 zeichnet derselbe zwei
                              									horizontale und die vertikale Componente des Stoſses mittels dreier Spitzen auf ein beruſstes
                              									Papierblatt auf einer Trommel; die beiden ersteren Componenten mittels zweier
                              									Pendel, die dritte mittels einer trägen Masse an einem horizontalen Hebel, der
                              									seinerseits die dritte Spitze bewegt. Die 3 Spitzen liegen in einer Geraden parallel
                              									zur Achse der Trommel. Die Länge der Striche und die bekannte
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel geben die Dauer des Stoſses. Jeder Stoſs
                              									stellt weiter noch einen Contact her und schlieſst auf kurze Zeit einen elektrischen
                              									Strom durch zwei Elektromagnete, von denen der erste das Zifferblatt gegen die
                              									Zeiger bewegt und mittels kleiner, an den Zeigern befindlicher Farbstempel die Zeit
                              									des Stoſses auf dem Zifferblatte notirt, während der zweite mittels einer vierten,
                              									in der Geraden durch die drei anderen Spitzen liegenden Spitze auf dem beruſsten
                              									Papiere genau den Zeitpunkt innerhalb des Stoſses markirt, zu welchem die
                              									Zeitnotirung auf dem Zifferblatte stattgefunden hat.
                           
                        
                           Przibramer Weichblei.
                           Przibramer raffinirtes Weichblei von der Erzeugung im Oktober 1883 hatte nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1884 S. 45 folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Silber
                                   0,0014
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,0021
                                 
                              
                                 Wismuth
                                   0,0018
                                 
                              
                                 Antimon
                                   0,0029
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,0010
                                 
                              
                                 Zink
                                   0,0008
                                 
                              
                                 Zinn
                                 Spur
                                 
                              
                                 Blei (Rest)
                                 99,9900
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0000.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die alkalische Reaction des Glases.
                           U. Kreusler und O. Henzold
                              									machen in den Berichten der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1884 S. 34 auf die Fehlerquellen bei Analysen aufmerksam,
                              									welche durch die alkalische Reaction des Glases veranlaſst werden können. Um das
                              									Verhalten der verschiedenen Glassorten gegen Wasser festzustellen, wurden Glasröhren
                              									im Halse kleiner, mit etwa 50cc Wasser beschickter
                              									Kochflaschen so befestigt, daſs sie beim Kochen des Wassers als Rückfluſskühler
                              									wirkten. Der Kölbcheninhalt wurde dann titrirt und das Resultat auf Stickstoff (bei
                              									Ammoniakbestimmungen) und Aetzkali berechnet.
                           Eine Röhre aus leichtschmelzbarem Thüringer Glase von 324qc innerer Wandfläche ergab auf diese Weise:
                           
                              
                                 Nach
                                 2 stündigem
                                 Kochen:
                                 15,5mg Stickstoff oder
                                   62,0mg Aetzkali
                                 
                              
                                 „
                                 weiteren 3
                                 Stunden:
                                   9,0
                                   36,0
                                 
                              
                                 
                                 3
                                 
                                   8,3
                                   33,2
                                 
                              
                                 
                                 3
                                 
                                   5,2
                                   20,8
                                 
                              
                                 
                                 3
                                 
                                   5,2
                                   20,8
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In
                                 zusammen 14
                                 Stunden:
                                 43,2mg Stickstoff oder
                                 172,8mg Aetzkali
                                 
                              
                           Thüringer Glas, minder leichtflüssig, ergab für 499qc Fläche:
                           
                              
                                 Nach 
                                 den ersten
                                   3 Stunden:
                                   4,8mg Stickstoff oder
                                 19,2mg Aetzkali
                                 
                              
                                 „
                                 weiteren
                                   3
                                   3,8
                                 15,2
                                 
                              
                                 
                                 
                                   3
                                   3,1
                                 12,4
                                 
                              
                                 
                                 
                                   3
                                   2,8
                                 11,2
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 nach
                                 zusammen
                                 12 Stunden:
                                 14,5mg Stickstoff oder
                                 58,0mg Aetzkali
                                 
                              
                           Auf 1000qc Angriffsfläche
                              									ergaben sich stündlich für:
                           
                              
                                 
                                 Nach Maſsgabeder ersten2 bis 3
                                    											Stunden
                                 Nach Maſsgabeder
                                    											gesammtenVersuchsdauer
                                 
                              
                                 Thüringer Glas 1
                                 24,0mg Stickstoff
                                 9,5mg Stickstoff
                                 
                              
                                 Desgleichen      2
                                   3,2
                                 2,4
                                 
                              
                                 Böhmische Verbrennungsröhre
                                   0,3
                                 0,3
                                 
                              
                                 Leicht schmelzbares Kaliglas
                                   0,5
                                 0,5
                                 
                              
                           
                           Werden, wie dies sehr häufig geschieht, mit Wasser gespülte Gefäſse in der Wärme
                              									getrocknet, so vermögen sie nachher selbst kalten Flüssigkeiten, welche man (in
                              									nicht übergroſser Menge) hineinbringt, eine sehr entschieden alkalische Reaction zu
                              									ertheilen. Bei gewissen Glassorten verräth sich übrigens die lösende Wirkung des
                              									Wassers schon durch die trübenden Flecken und Streifen, welche beim Eintrocknen der
                              									letzten Flüssigkeitsreste verbleiben.
                           Angesichts vorstehender Thatsachen, zusammengehalten mit den Wahrnehmungen, welche
                              										W. Fresenius (1883 249
                              									529) über den Arsengehalt des Glases unlängst bekannt
                              									gab, kann man sich immer weniger der Einsicht verschlieſsen, daſs das Material für
                              									das unentbehrlichste Werkzeug des Chemikers zur Zeit meist nicht den Anforderungen
                              									entspricht, die daran gestellt werden sollten und daſs eine Abhilfe nach dieser
                              									Richtung in hohem Grade erstrebenswerth ist.
                           
                        
                           Neues Aetzmittel auf Bistergrund.
                           G. Scurati-Manzoni findet nach der Gazzeta chimica, 1883 Bd. 13 S. 567, daſs an Stelle der
                              									Schwefligsäure schwefligsaure Thonerde angewendet werden kann, um mit
                              									Mangansuperoxyd gebeiztes Gewebe zu entfärben, wobei gleichzeitig Thonerde als
                              									Mordant niedergeschlagen wird. Der Vorgang ist ähnlich der gewöhnlichen
                              									Bisterätzung, ausgeführt durch Zinnsalz; im letzteren Falle schlägt sich bekanntlich
                              									Zinnsäure auf der Faser nieder. Wird als Bleichmittel von vegetabilischen oder
                              									thierischen Fasern Kaliumpermanganat angewendet, so kann mit Hilfe von
                              									Aluminumsulfit nicht nur die Bleichung, durch Hinwegnahme der verbleibenden
                              									Braunsteinfärbung, vollendet werden, sondern es findet gleichzeitig in derselben
                              									Operation Beizung in Thonerde statt, welche eine nachfolgende direkte Ausfärbung in
                              									gewissen Farbflotten gestattet.
                           
                        
                           Ueber eine neue Stickstoff haltige Colloïdsubstanz.
                           Die Chemie des Albumins und verwandter Substanzen ist bekanntlich noch wenig erhellt.
                              									Ihr erfolgreiches Studium wäre in praktischer Hinsicht von einer gewissen Tragweite.
                              									Im Preisprogramme der Société industrielle de Ronen
                              									findet sich die goldene Medaille ausgesetzt für die besten Untersuchungen,
                              									betreffend die künstliche Darstellung einer industriell verwerthbaren
                              									Albuminoïdsubstanz. E. Grimaux hat in letzter Zeit
                              									einen Schritt in dieser Richtung gethan. Er beschreibt in den Comptes rendus, 1884 Bd. 98 S. 231 eine neue Stickstoff
                              									haltige Colloïdsubstanz, welche sich in ihren Reactionen den Albuminoïden nähert und
                              									in ammoniakalischer Lösung in ähnlicher Weise wie Caseïn durch den Einfluſs der
                              									Wärme coagulirbar ist. Dieser interessante Stoff entsteht als Einwirkungsproduct von
                              									Phosphorpentachlorid auf Amidobenzoësäure und ist wahrscheinlich ein inneres
                              									Anhydrit mehrerer Moleküle der amidirten Benzoësäure. Die neue colloïdale
                              									Amidobenzoësäure bildet eine dicke Gallerte, welche zu durchscheinenden, gelblichen,
                              									geruch- und geschmacklosen Blättern zusammentrocknet, von groſser Aehnlichkeit mit
                              									dem Serums-Albumin; sie schwillt in kaltem Wasser auf, indem sie sich allmählich
                              									darin löst; in heiſsem Wasser ist dieselbe leicht löslich und kann auf 100° erwärmt
                              									werden, ohne ihre Löslichkeit zu verlieren; dampft man hingegen auf dem Wasserbade
                              									zur Trockne ein, so erhält man bei unverändertem Aeuſseren einen unlöslichen
                              									Rückstand, löslich jedoch in Alkalien und Salzen alkalischer Natur (Natriumphosphat
                              									u.s.w.). In verschiedenen Versuchen verhielt sich die colloïdale Amidobenzoësäure
                              									den in lebenden Organismen gebildeten Colloïden analog.
                           Mit sehr wenig Kalkwasser versetzt, erhält man eine klare Flüssigkeit, welche unter
                              									dem Einflüsse der Wärme zu einer dicken Gallerte gesteht. Viele Salze, u.a. Salmiak,
                              									verhalten sich ähnlich wie Kalk.