| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 165 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           A. Ehinger's Regulirvorrichtung für Wassermotoren.
                           A. Ehinger in Oberlangenau (Oesterreichisch-Ungarisches
                              									Patent Kl. 88 vom 16. December 1884) hat eine einfache Vorrichtung zur
                              									selbstthätigen Regulirung des Wasserzuflusses für Wasserräder und Turbinen
                              									angegeben; dieselbe besteht aus einem leicht drehbar gelagerten Hebel, welcher an
                              									dem einen Ende einen die Einlauföffnung abschlieſsenden Schieber trägt, während sein
                              									anderes Ende mit einem Schwungkugelregulator derart verbunden ist, daſs dasselbe je
                              									nach der Motorgeschwindigkeit gehoben oder gesenkt wird, wodurch dann auf der
                              									anderen Seite eine entsprechende Verstellung des Schiebers erfolgt. Der Erfolg
                              									dieser Vorrichtung wird gänzlich von der Construction des Regulators abhängen, über
                              									welche aber nichts angegeben ist.
                           
                        
                           Apparat zum selbstthätigen Geben von Schallsignalen auf
                              									Schiffen in regelmäſsigen Pausen, sogen. Sonnebula.
                           Um Zusammenstöſse auf dem Meere möglichst zu vermeiden, besteht die Vorschrift, daſs
                              									jedes Dampfschiff, welches seine Fahrt im Nebel fortsetzt, in Zwischenräumen von
                              									höchstens 2 Minuten Schall Signale geben soll, um andere in der Nähe befindliche
                              									Schiffe zur Vorsicht zu mahnen. Um nun den Signalapparat, z.B. ein Nebelhorn,
                              									selbstthätig in so langen Pausen mit groſser Regelmäſsigkeit und Zuverlässigkeit
                              									bethätigen zu können, ist nach Engineering, 1885 Bd. 39
                              									* S. 187 von Durham, Churchill und Comp. in London
                              									unter dem Namen „Sonnebula“ die nachstehend beschriebene Einrichtung in Anwendung
                              									gebracht worden.
                           Ein kleiner Dampfcylinder, dessen Kolben den Hahn des Nebelhornes o. dgl. steuert,
                              									steht beiderseits mit den beiden Seiten eines anderen Dampfcylinders in Verbindung,
                              									welcher eine Steuerung wie der Dampfcylinder einer direktwirkenden Dampfpumpe ohne
                              									Drehbewegung besitzt. Auf der verlängerten Kolbenstange dieses zweiten Cylinders ist
                              									ein gröſserer Kolben aufgebracht, welcher sich in einem als Katarakt dienenden
                              									Cylinder bewegt. Beide Seiten dieses Cylinders, welcher mit Oel gefüllt ist, stehen
                              									einerseits mittels einer von Hand beliebig enger oder weiter zu stellenden
                              									Durchgangsöffnung, andererseits mittels eines Rückschlagventiles in Verbindung,
                              									welches dem Oele nur in einer Richtung den Durchgang gestattet, übrigens ebenfalls
                              									in seiner Hubhöhe durch eine von Hand stellbare Schraube begrenzt wird.
                           Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist nun leicht einzusehen: Denkt man sich zunächst
                              									den eigentlichen zuerst erwähnten Betriebscylinder weg, so schiebt der Kolben des
                              									zweiten Dampfcylinders den Kataraktkolben hin und her und zwar in um so längerer
                              									Zeit, je kleiner die Einstellung der Durchgangsöffnung und der Hubhöhe des
                              									Rückschlagventiles am Kataraktcylinder ist. Auſserdem wird der Ausschub der beiden
                              									Kolben nach einer Richtung, wenn das als Hemmflüssigkeit dienende Oel auch durch das
                              									Rückschlagventil strömen kann, in erheblich kürzerer Zeit erfolgen als in
                              									entgegengesetzter Richtung. Bei jeder Umsteuerung tritt aber der Dampf auch sofort
                              									über oder unter den Kolben des eigentlichen Betriebscylinders, dessen beide Seiten,
                              									wie erwähnt, mit den beiden Enden des den Katarakt bethätigenden Cylinders
                              									unmittelbar in Verbindung stehen. Der Betriebskolben wird daher abwechselnd schnell
                              									herauf oder herab getrieben, um dann seinen höchsten oder tiefsten Stand bis zur
                              									nächsten erfolgenden Umsteuerung beizubehalten. Die Anordnung wird nun so getroffen,
                              									daſs bei der während der kürzeren Ausschubszeit des Kataraktcylinders statthabenden
                              									Stellung des Betriebskolbens der letztere den Hahn des Nebelhornes offen hält, oder
                              									sonst ein Signal ertönen macht, dahingegen bei entgegengesetzter Stellung des
                              									Betriebskolbens, während der länger dauernden Ausschubspause des Kataraktcylinders,
                              									der Hahn des Nebelhornes o. dgl. geschlossen ist und kein Signal ertönt. Durch
                              									entsprechendes Einstellen des die Durchgangsöffnung mehr oder weniger
                              									verschlieſsenden Schraubenpfropfens am Katarakte bezieh. der Hubhöhe des
                              									Rückschlagventiles hat man es nun selbstverständlich in der Hand, sowohl die Pausen
                              									zwischen zwei Signalrufen, als auch die Zeitdauer eines solchen selbst beliebig zu
                              									verändern.
                           
                        
                           Gepreſstes Holz für Weberschiffchen.
                           Das bis jetzt fast allein zur Herstellung von Weberschiffchen für mechanische
                              									Webstühle verwendete theuere Buchsbaumholz will R.
                                 										Pickles in Bury durch ein Holz ersetzen, das durch starkes Zusammenpressen
                              									von Spänen verschiedener weicher, also billiger Holzarten erhalten wird. Zur
                              									Herstellung dieses neuen Holzes haben J. Whitworth und
                                 										Comp. in Manchester, wie in der Wochenschrift des
                                 										n.-ö. Gewerbevereins, 1885 S. 286 berichtet wird, eine kräftige
                              									hydraulische Presse construirt, welche aus einem guſseisernen Ober- und Untertheile
                              									und einem Stahlcylinder mit dem nach aufwärts gerichteten Stempel zusammengesetzt
                              									ist. In dem Stempel führt sich im Mittelpunkte ein zweiter kleiner Stempel, dessen
                              									Kopf in die Form zur Aufnahme der Holzspäne paſst. Die Späne werden nun einem
                              									kräftigen Drucke ausgesetztIn der Quelle ist der Druck zu 14 Tonnen auf den Quadratzoll engl. angegeben,
                                    											was also etwa 2200at entsprechen würde, so
                                    											daſs wohl ein Satzfehler vorliegt.Red.; wenn der Stempel am Ende der
                              									Pressung wieder niedergeht, wird das zusammengepreſste Holzstück von dem kleinen
                              									Stempel aus der Form entfernt. Die so gewonnenen Holzstücke sollen sehr gleichmäſsig
                              									dicht und zähe sein, in Folge dessen alle. Eigenschaften für die Herstellung von
                              									Weberschiffchen besitzen.
                           
                        
                           Zur Versorgung europäischer Märkte mit frischem ausländischem
                              									Fleisch.
                           In der Société des Ingénieurs civils zu Paris wurde, wie
                              									in den Memoires dieser Gesellschaft, 1885 S. 274
                              									mitgetheilt wird, eine Abhandlung H. de Leyn's
                              									verlesen, welche die Wichtigkeit der Versorgung europäischer Märkte mit frischem
                              									Fleisch aus Australien, Neu-Seeland, Nord- und Südamerika betont. Nachdem
                              									französische Versuche miſslangen, haben englische Gesellschaften mit groſsem Erfolge
                              									dieser Industrie sich bemächtigt und bringen zur Zeit bedeutende Mengen
                              									Hammelfleisch in gefrornem Zustande nach England. Die Verzinsung des Anlagekapitals
                              									dieser Gesellschaften berechnet H. de Leyn zu nahezu 50
                              									Proc; eine Anstalt, welche jährlich mindestens 450000 Hammel umsetzt, braucht ein
                              									Anlage- und Betriebskapital von 2 Millionen Mark; der Kaufpreis eines Hammels
                              									beträgt in Buenos-Ayres etwa 8 M., für Tödtung und Zurichtung des Fleisches dort
                              									sind 1,60 M. zu rechnen, Haut und Talg haben einen Werth von zusammen 4,80 M., so
                              									daſs die Kosten für ungefähr 18k,4 Hammelfleisch
                              									bis zur Verschiffung etwa 4,80 M. betragen. Da für die Verschiffung und den Verkauf
                              									noch ungefähr 6,70 M. hinzu kommen, so betragen die gesammten Selbstkosten für einen
                              									Hammel 11,50 M., während der Verkaufspreis in London für 1k Hammelfleisch 0,75 M., somit für den Hammel
                              									13,80 M. ergibt; es bleibt somit ein Gewinn von 2,30 M., also für die angegebene
                              									Menge etwa 1 Million Mark. H. de Leyn befürwortet daher
                              									die Bildung weiterer
                              									Gesellschaften, um auch die gröſseren Städte Frankreichs, sowie die Armee mit
                              									billigem frischem Fleische zu versorgen. Roy bestätigte
                              									aus eigener Anschauung die von H. de Leyn gemachten
                              									Angaben, wies jedoch auf die beim Verkaufe und Verbrauche des Fleisches entstehende
                              									Schwierigkeit hin, indem das Fleisch sofort nach Herausnahme aus den
                              									Transportbehältern verwendet werden müsse und schon nach 24 Stunden ungenieſsbar
                              									sei.
                           
                        
                           Die elektrische Beleuchtung von Mahlmühlen.
                           Vor der Müllerversammlung in Glasgow hat Wilson Hartnell
                              									aus Leeds, welcher in den letzten 2 Jahren in 14 Mühlen elektrische Beleuchtung (mit
                              									zusammen 886 Lampen) einrichtete, kürzlich einen Vortrag über die Vorzüge dieser
                              									Beleuchtungsart gegenüber der Gasbeleuchtung gehalten, welcher im Engineering, 1885 Bd. 40 S. 6 zum Abdrucke gebracht
                              									ist. In der Einleitung spricht der Vortragende über die Nachtheile der
                              									Gasbeleuchtung in Mühlen überhaupt (über das Verderben der Luft in den ohnehin
                              									beengten Räumen, die Ansammlung hoher Hitze, die Gefährlichkeit in Bezug auf
                              									Hervorrufung von Explosionen durch sich entzündenden Mehlstaub u.s.w.) und gibt dann
                              									folgende freilich ziemlich unvollständige vergleichende Kostenaufstellung für eine
                              									Walzenmühle mittlerer Gröſse mit 80 Gasflammen bei etwa 16 Walzenstuhlungen,
                              									Lagerhaus u.s.w. bei 3000 Arbeitstunden. Der Gasverbrauch von 80 Brennern (für den
                              									Brenner 0cbm,113 in der Stunde und die Kosten von
                              										1cbm Gas zu 10,6 Pf. angenommen) stellt sich
                              									auf 2880 M. Für die elektrische Beleuchtung hat man bei derselben Lampenzahl:
                           
                              
                                 Erneuerung der Lampen (160 Stück je 4,50 M.)
                                   720 M.
                                 
                              
                                 Kohlen für eine 8e-Dampfmaschine (1k,36 für 1e und Stunde =    zusammen 32t und die Tonne zu 10 M. gerechnet)
                                   320
                                 
                              
                                 Oel u. dgl.
                                     60
                                 
                              
                                 Abnutzung und Zinsen von den Gesammtanlagekosten (4600
                                    											M.)
                                   420
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 1520 M.
                                 
                              
                           Hiernach werden 1360 M. zu Gunsten der elektrischen Beleuchtung herausgerechnet. Es
                              									würden jedoch nicht alle Gasflammen 3000 Stunden brennen, ebenso wenig wie die
                              									Glühlampen. Die 80 Glühlampen beleuchten aber die Mühle heller als die gleiche
                              									Anzahl Gasflammen und bei der Gasbeleuchtung würden sich die Kosten, will man eine
                              									gleich helle Beleuchtung wie bei den Glühlampen haben, auf etwa 5000 M. erhöhen.
                              									Noch günstiger würden sich die Kosten der elektrischen Beleuchtung stellen, wenn
                              									überflüssige Wasserkraft zur Verfügung steht.
                           Eine Kostenberechnung für die elektrische Beleuchtung einer Mahlmühle hat noch der
                              									Elektrotechniker Pfankuch in Köln auf dem vorjährigen
                              									Congresse rheinisch-westfälischer Müller gegeben (vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S. 435). In der
                              									Mahlmühle von Busch in Werden a. d. Ruhr sind zur
                              									Beleuchtung der Brücke vor der Mühle 2, des Schreibzimmers 4 und der in 3
                              									Stockwerken gelegenen Mahl- und Lagerräume 18, zusammen also 24 Glühlampen
                              									angebracht und dieselben haben an 280 Tagen im Ganzen 2730 Stunden gebrannt. Die
                              									Ausgaben betrugen:
                           
                              
                                 Für 8 neue Lampen
                                   48,00 M.
                                 
                              
                                 Für einen Commutator und 10 Bürsten
                                 128,00
                                 
                              
                                 An Zinsen und Abschreibungen 15 Proc. der Anlagekosten
                                 318,50
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 494,50 M.,
                                 
                              
                           so daſs sich die Kosten für eine Lampe ohne Berücksichtigung
                              									der Betriebskosten auf ¾ pf. stündlich stellen.
                           Bei dem zuerst angeführten Beispiele würde, ohne Berücksichtigung der Kosten der
                              									Kohlen für den Betrieb der Dampfmaschine, eine Lampe stündlich nur 0,5 Pf.
                              									kosten.
                           
                        
                           Zur Theorie des Magnetismus.
                           Nach Werner Siemens (Annalen der
                                 										Physik, 1885 Bd. 24 S. 93) müſste die Ampère'sche Theorie dahin erweitert werden, daſs der ganze Weltraum mit
                              									gepaarten Molekularsolenoïden oder, wenn man die Edlund'sche Anschauung theilt, daſs der
                              									elektrische Strom räumlich fortbewegter Aether sei, mit Aetherwirbeln erfüllt ist und daſs diese in
                              									der magnetischen Materie in gröſserer Anzahl vorhanden sind als in der nicht
                              									magnetischen. Da nun eine auf die Molekularmagnete einwirkende magnetisirende Kraft
                              									nur dann einen merklichen Einfluſs auf Auseinanderdrehung der gepaarten
                              									Elementarmagnete ausübt, wenn alle Nachbarn in dem magnetischen Kreise der Bewegung
                              									folgen und so ein in sich geschlossenes, der gegenseitigen Anziehung unterworfenes
                              									Gleichgewichtsystem herstellen können, so folgt daraus, daſs die von der
                              									magnetisirenden Kraft unmittelbar bewirkte Drehung sehr klein sein muſs gegen die
                              									gegenseitige Verstärkung der Drehung im geschlossenen magnetischen Kreise. Das
                              									erzeugte magnetische Moment muſs also wesentlich das Product der gegenseitigen
                              									Verstärkung der Drehung sein, zu welcher die magnetisirende Kraft den Anlaſs gibt.
                              									Es tritt dem aber die Schwierigkeit entgegen, daſs die Drehung nach Aufhören der
                              									magnetisirenden Kraft bei Abwesenheit von Coërcitivkraft auf Null zurückgeht. Ein
                              									solcher Gleichgewichtszustand läſst sich nicht anders als durch eine gleichzeitige
                              									Wirkung anziehender und abstoſsender Kräfte hervorgebracht vorstellen. Es müſste
                              									also durch das Zusammenwirken aller benachbarten anziehenden und abstoſsenden
                              									Molekularkräfte ein nahe, aber nicht ganz labiles Gleichgewicht der Elementarmagnete
                              									hervorgerufen werden, wenn den Thatsachen bei Annahme der Ampère'schen Theorie entsprochen werden soll.
                           
                        
                           Jameson's Verfahren zur Darstellung von Kokes.
                           Jameson's Kokesöfen (vgl. 1884 252 * 284. 254 * 31) wurden zuerst in der
                              									Fabrik von Gebrüder Bell in Cleveland eingeführt; bald
                              									nachher fanden dieselben in der Fabrik der Weardale Iron and
                                 										Coke Company Eingang. Die Betriebserfolge dieser beiden Anlagen waren sehr
                              									günstig. Es zeigte sich, daſs die Arbeitskosten 8,3 Pf. für 1t Kohle nicht überstiegen. Die Ausbeute an Kokes
                              									war gröſser als bei gewöhnlichen Oefen und dieselben enthielten weniger Schwefel.
                              									Die Oefen hatten zudem eine höhere Leistungsfähigkeit als die früher verwendeten.
                              									Diese günstigen Ergebnisse verursachten eine schnelle Verbreitung des Verfahrens.
                              									Aber von vielen dieser neuen Anlagen begannen bald Klagen einzulaufen: Die
                              									Ammoniakausbeute war sehr gering; ebenso wurde sehr wenig Theer gewonnen. Die
                              									Gasableitungsröhren von den Oefen verstopften sich sehr oft durch Bildung von Pech.
                              									Die Oeffnungen in dem aus Backstein hergestellten Boden des Ofens verstopften sich
                              									mit Kohlenstaub und lieſsen das Gas nicht durchgehen. Als Hauptursache aller dieser
                              									Uebelstände erwies sich, wie Jameson im Journal of the Society of Chemical Industry, 1885 S.
                              									314 mittheilt, nach langen Versuchen das Eintreten von Luft durch das Mauerwerk der
                              									Oefen. Diese Luft verbrennt die im Gase vorhandenen Kohlenwasserstoffe sowie auch
                              									das Ammoniak. An Stelle von leichtflüssigen Oelen bildet sich Pech in den
                              									Abzugsröhren. Die Verbrennung, welche durch die Luft im Inneren des Ofens verursacht
                              									wurde, erhöht die Temperatur sowie auch das Volumen der abzusaugenden Gase, so daſs
                              									bedeutend gröſsere Kühlapparate verwendet werden muſsten. Jameson hält es für wichtig, das Gas jedes einzelnen Ofens für sich
                              									abzukühlen, bevor es in die Hauptleitung eintritt. Das Gas, wenn es aus dem Ofen
                              									heraustritt, hat eine ziemlich hohe Temperatur und kühlt sich rascher ab, als wenn
                              									vorher die Temperatur desselben durch Mischen mit weniger heiſsem Gase erniedrigt
                              									worden ist. Durch vollständige Dichthaltung der Apparate ist es Jameson gelungen, das Gasvolumen von 1t, welches früher 2265cbm betrug, auf 340cbm zu verringern.
                              									Dieselben Scrubber und Kühler können daher für mehr als die 6 fache Anzahl Oefen
                              									Verwendung finden. Die Ausbeute an Theerölen hat sich aufs 4 fache gesteigert und
                              									alle zuerst mit dem Prozesse erhaltenen Erfolge bestätigten sich vollständig. Jameson hofft, daſs mit Einführung dieser Verbesserung
                              									alle Schwierigkeiten verschwinden werden.
                           
                        
                           Verfahren zur Darstellung der Acetondicarbonsäure.
                           Wenn man Citronensäure mit concentrirter Schwefelsäure erhitzt, so entsteht nach
                              									Angabe der Farbwerke vormals Meister, Lucius und
                                    										Brüning in Höchst a. M. (D. R. P. Kl. 22 Nr. 32245 vom 9. November 1884)
                              									Acetondicarbonsäure CH2.COH.CH2(CO2H)3 = H2O + CO + CH2.CO.CH2(CO2H)2.
                           
                           Man erhitzt entwässerte Citronensäure mit 2 Th. concentrirter Schwefelsäure auf dem
                              									Wasserbade so lange, als Kohlenoxyd entweicht. Nun wird rasch abgekühlt und unter
                              									Kühlung 2,5 Th. Wasser zugesetzt. Die Acetondicarbonsäure krystallisirt theilweise
                              									aus, der Rest kann aus der Flüssigkeit nach den gewöhnlichen Methoden abgeschieden
                              									werden.
                           Die Darstellung von Acetondicarbonsäureestern geschieht am besten durch Behandlung
                              									der aus Citronensäure gewonnenen Acetondicarbonsäure mit Alkoholen (Methyl-,
                              									Aethyl-, Amyl- u.s.w. Alkohol) bei Gegenwart starker Säuren, z.B. Salzsäure oder
                              									Schwefelsäure, und Ausschütteln der mit Wasser verdünnten Esterlösungen mit Aether.
                              									Z.B. läſst sich der Acetondicarbonsäureäthylester gewinnen durch Eingieſsen der
                              									Reactionsmasse von Citronensäure mit concentrirter Schwefelsäure in absoluten
                              									Alkohol unter guter Kühlung. Nach 12stündigem Stehenlassen wird mit Wasser verdünnt
                              									und der gebildete Aethylester mit Aether ausgezogen. Nach Waschen und Trocknen des
                              									Esters hinterbleibt der Acetondicarbonsäureester als schwach gefärbtes Oel. Dasselbe
                              									ist destillirbar unter theilweiser Zersetzung.
                           Durch Behandlung der Acetondicarbonsäureester (Methyl-, Aethyl-, Propyl-, Butyl-,
                              									Amyl- u.s.w. Ester) mit Säuren im Verhältnisse gleicher Moleküle oder mit Alkalien
                              									in gleichem Verhältnisse entsteht unter Verseifung einer CO2X-Gruppe, worin X ein Alkyl bedeutet, und unter
                              									Abspaltung von Kohlensäure Acetessigäther (Acetonmonocarbonsäureester). Weiter
                              									entstehen diese Aether auch beim Eingieſsen der Reactionsmasse von Citronensäure und
                              									concentrirter Schwefelsäure in warme Alkohole, z.B. Methyl-, Aethyl-,
                              									Amylalkohol.
                           
                        
                           Zur Anwendung des oxalsauren Antimonoxydes in der
                              									Druckerei.
                           Anstatt die mit Hilfe von Tannin befestigten Anilinfarbstoffe nach dem Dämpfen durch
                              									ein Antimon haltiges Fixirbad zu ziehen, hat E. Jacquet
                              										(Bulletin de Mulhouse, 1885 S. 318) diese Arbeit
                              									dadurch zu umgehen gewuſst, daſs er das Antimon unter einer besonderen Form schon in
                              									die Druckfarbe einführt. Die Befestigung von Methylenblau kann in der That ebenso
                              									vollständig wie durch die nachträgliche Brechweinsteinbehandlung ausgeführt werden,
                              									wenn man zu der aus Farbstoff, Tannin und Essigsäure bestehenden Farbe ungefähr
                              										20g auf 1l
                              									basischen Antimonoxalates in Pastenform und 40g
                              									oxalsaures Ammoniak fügt. Jenes basische Oxalsäure Antimon wird durch Fällung des
                              									oxalsauren Antimonoxydkalis mittels Ammoniak bereitet. In freier Oxalsäure ist
                              									dieses Salz natürlich leicht löslich. Beim Dämpfen nun zersetzt sich das Ammonoxalat
                              									in der Weise, daſs es die zur Wiederherstellung des normalen löslichen
                              									Antimonoxalates nöthige freie Oxalsäure liefert und so dem letzteren gestattet, in
                              									bekannter Weise auf die Tanninfarbe einzuwirken. Das dem Dämpfen folgende Abzugsbad
                              									wird mit Kreide hergestellt, welche den Ueberschuſs der Oxalsäure sofort
                              									neutralisirt.
                           
                        
                           Mittel, um schlechte Pinsel wieder brauchbar zu machen.
                           Um schlecht gewordene Pinsel wieder brauchbar zu machen, steckt B. Lacher (Technische
                                 										Mittheilungen für Malerei, 1885 S. 12) den Pinsel in Oel, streicht
                              									denselben so einige Mal über ein heiſses Eisen her, daſs die Haare von jeder Seite
                              									das Eisen berühren und taucht dann den Pinsel schnellstens in bereit stehendes
                              									kaltes Wasser. Der Pinsel ist dann oft besser, als er es neu gewesen ist.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigung: In der Mittheilung über die Schwefligsäure von W. B.
                                 										Giles und A. Shearer S. 80 d. Bd. soll es in
                              									der 5. letzten Zeile heiſsen „bei 760mm und
                                 										15,40“ (statt 0°).