| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 256 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Dampfmaschinen-Maſse der Phoenix Iron Company.
                           Wie im Genie civil, 1885 Bd. 7 S. 95 berichtet wird, hat
                              									die Phoenix Iron Company, eine der bedeutendsten
                              									Gesellschaften der Vereinigten Staaten von Nordamerika, für ihre Dampfmaschinen die
                              									folgenden englischen Maſsverhältnisse aufgestellt. Bezeichnet D den Cylinderdurchmesser, so ist:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 der Welle
                                 D/2
                                 
                              
                                 „
                                 des Kurbelzapfens
                                 D/4
                                 
                              
                                 „
                                 des Kreuzkopfzapfens
                                 D/5,4
                                 
                              
                                 „
                                 der Kolbenstange
                                 D/6,5 bis D/6
                                 
                              
                                 Breite der Gleitschuhe
                                 ⅚ D bis D
                                 
                              
                           
                              
                                 Länge
                                 des Kurbelzapfens
                                 D/4
                                 
                              
                                 „
                                 des Kreuzkopfzapfens           
                                 D/4,8
                                 
                              
                                 Dicke
                                 des Cylinders
                                 D/15 + 0,15 =
                                    												t
                                 
                              
                                 „
                                 der Cylinderflanschen
                                 7/6t
                                 
                              
                                 „
                                 der Cylinderböden
                                 
                                    t
                                    
                                 
                              
                                 Höhe der Kolbenringe
                                 D/4.
                                 
                              
                           Die Gesellschaft baut Maschinen von 0m,225 bis 0m,800
                              									Cylinderdurchmesser. Kolbenstangen, Kurbel- und Kreuzkopfzapfen werden aus Stahl
                              									gefertigt. (Vgl. Radinger's Tabelle über amerikanische
                              									Dampfmaschinen 1878 229 311.)
                           
                        
                           
                           A. McQuarrie's Seilüberspinnmaschine.
                           Bei der von A. McQuarrie in Buffalo nach dem Scientific American, 1884 Bd. 51 S. 354 wiedergegebenen
                              									Seilüberspinnmaschine wird das Seil durch den nebenstehend skizzirten, auf einem
                              									Wagen befindlichen Apparat gesteckt und gerade ausgespannt. Der unter dem
                              									ausgespannten Seile auf Schienen laufende Wagen hat ein von der rechten Hand des
                              									Arbeiters mittels einer Kurbel und Räderübersetzung getriebenes groſses Zahnrad,
                              									welches in das Zahnrad B, durch dessen Bohrung das ausgespannte Seil L geht, greift. Mit dem Rade B ist ein
                              									rundes, auf der einen Seite mit einem Ausschnitte für das Seil L versehenes Holzstück verbunden, welches in zwei Armen
                              									die mit dem zur Umwickelung dienenden Garne gefüllte Spule S trägt. Das durch eine Führungsöse F
                              									abgezogene Garn geht erst einmal um den Holzcylinder H,
                              									ehe es sich auf das Seil wickelt, und erhält dadurch die nöthige Spannung. Bei der
                              									Umwickelung schiebt sich der Wagen A mit dem Apparate
                              									von selbst durch die Schraubenganglage des Garnes nach vorwärts und hat der Arbeiter
                              									dabei nur etwas nachzuhelfen, wozu an dem Wagen ein Griff für seine linke Hand
                              									angeordnet ist. Zur leichten Einführung des Seiles L in
                              									das Rad B ist dasselbe zweitheilig und der Holzcylinder
                              										H nach Entfernung des Vorsteckstiftes C seines. Zapfens leicht wegzunehmen. Das Seil L wird von dem Wagen durch Rollen R gestützt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 257, S. 256
                              
                           
                        
                           T. Tregea's selbstthätige mechanische Signalstellung für
                              									Eisenbahnkreuzungen.
                           T. H. A. Tregea in Pontiac, Mich., will nach dem Scientific American, 1885 Bd. 52 * S. 51 ein
                              									Flügelsignal in folgender Weise selbstthätig betreiben: Zu Folge seines Gewichtes
                              									stellt sich der Flügel lothrecht nach unten. Durch ein über Rollen laufendes Seil
                              									ist der Flügel mit dem Ende eines unter dem Bahnkörper liegenden einarmigen Hebels
                              									verbunden; der Hebel wird durch eine Spiralfeder nach oben gedrückt und stellt dann
                              									den Flügel wagerecht, auf Halt. Wird der Hebel niedergedrückt – und dies besorgt die
                              									am Signale vorüberfahrende Locomotive, indem der Räumer (cow-catcher) auf eine Rolle wirkt, diese dreht und mittels eines
                              									Kurbelzapfens an ihrer Achse und einer Lenkstange den Hebel nach unten drückt –, so
                              									wird das Seil schlaff und der Flügel senkt sich. Der niedergedrückte Hebel aber
                              									schnappt unter der Nase einer Sperrklinke ein, die durch eine Feder vorwärts gegen
                              									den Hebel hin gedrückt wird. In 200m Entfernung zu
                              									beiden Seiten vom Signalmaste sind noch zwei Rollen angebracht, aufweiche die
                              									Locomotive wirkt; auf der Achse dieser Rollen sitzt eine Klauenkuppelung, so daſs
                              									bei der einen Fahrtrichtung der Locomotive – vom Signale hinweg – die Rolle sich
                              									allein drehen kann, bei der Fahrt der Locomotive nach dem Signale hin dagegen eine
                              									Seilscheibe mit umdreht, deren Seil den Sperrkegel zurückzieht und den Hebel frei
                              									macht, so daſs dieser empor gehen und das Signal auf Halt stellen kann.
                           Mag der Zug in der einen oder der anderen Richtung fahren, so werden sich folgende
                              									Vorgänge abspielen: Zunächst fährt die Locomotive über die vor dem Signale liegende Rolle, bewegt diese und mittels der Kuppelung
                              									zugleich ihre Seilscheibe, zieht daher die Sperrklinke vom Hebel und dieser stellt
                              									den Signalflügel wagerecht. Darauf geht die Locomotive über die beim Signalmaste befindliche Rolle hinweg, drückt durch
                              									dieselbe den Hebel nieder und gestattet, daſs der Signalflügel sich lothrecht, auf
                              									Frei, stellt. Endlich gelangt der Zug zu der hinter dem
                              									Signale angebrachten Rolle, welche sich indessen allein dreht und daher den Hebel
                              									von der Sperrklinke nicht befreit, weshalb der Flügel auf Frei stehen bleibt.
                           
                        
                           
                           Verdunkelungsapparat für elektrische Bogenlampen bei
                              									Beleuchtung von Theater-Zuschauerräumen.
                           Bei der elektrischen Beleuchtung des Thaliatheaters in
                              									Chemnitz sind für den Zuschauerraum 2 Bogenlampen benutzt, welche mit vier anderen
                              									zur Erhellung der vor dem Theater befindlichen Gartenanlagen dienenden Bogenlampen
                              									in einem Stromkreise liegen. Wenn zur Verdunkelung des Zuschauerraumes während des
                              									Spieles auf der Bühne die beiden Bogenlampen im Theater ausgeschlossen würden, so
                              									würde dies nicht ohne Einfluſs auf die 4 anderen Bogenlampen in den Gartenanlagen
                              									geschehen können; ferner soll auch der Zuschauerraum nicht ganz dunkel werden. Aus
                              									diesen Gründen ist von der Chemnitzer Telegraphenbauanstalt
                                 										H. Pöge in Chemnitz, welche die Einrichtung ausführte, ein
                              									Verdunkelungsapparat für die Bogenlampen des Zuschauerraumes angebracht worden.
                              									Diese Lampen werden von einem mit orangefarbener Leinwand überzogenen Gestelle
                              									umschlossen, welche einen aus einzelnen Theilen zusammengesetzten, sich öffnenden
                              									Boden besitzt. Vor dem Beginne der Vorstellung befinden sich die Lampen auſserhalb
                              									der Umhüllung und werden dann zur Verdunkelung mittels einer auf der Bühne
                              									angebrachten Aufzugsvorrichtung in die Höhe durch den sich dann öffnenden Boden in
                              									die Umhüllungen gebogen. Das durch die farbige Leinwand dringende Licht ergibt eine
                              									genügende Helligkeit, um noch den Theaterzettel lesen zu können.
                           
                        
                           Gould's Bogenlampe.
                           R. H. Gould in Peckkam, England (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
                                 									31066 vom 2. August 1884) stellt in seiner Bogenlampe die Kohlen beide mit den
                              									Spitzen nach unten, jedoch so, daſs die Achsen der Kohlen nicht in einer Ebene
                              									liegen, daſs vielmehr zwei durch die Achsen gelegte Ebenen sich einige Centimeter
                              									unter den Kohlenspitzen schneiden. Die Kohlen gehen an einander vorbei, ohne
                              									einander an den unteren Enden zu berühren; sie werden jede von einem metallenen
                              									Rohre getragen und gehen in demselben in dem Maſse, als sie abbrennen, durch das
                              									eigene Gewicht herab. Jedes der beiden Rohre geht durch ein Führungsrohr hindurch,
                              									die beiden Führungsrohre aber sind an einem festen, flachen Rahmen befestigt, auf
                              									den beiden lothrechten Flächen desselben und um Zapfen drehbar. So lange kein Strom
                              									durch die Lampe geht, bringt eine Feder die beiden Kohlen an ihren unteren Enden mit
                              									einander in seitliche Berührung. Geht ein hinreichend kräftiger Strom durch den
                              									Elektromagnet der Lampe, so trennt letzterer die Kohlen von einander. Von jedem
                              									Führungsrohre läuft noch ein gekrümmter Arm aus, welcher an seinem unteren Ende in
                              									einem geeigneten Träger einen stellbaren Anschlag aus Marmor oder einem anderen
                              									feuerfesten Materiale trägt, gegen den die Kohle nahe an ihrem unteren Ende von der
                              									Seite her stöſst und dann auf demselben ruht. Die Spule des Elektromagnetes kann
                              									eine Differentialbewickelung bekommen.
                           
                        
                           Ueber Holzbeizen.
                           L. E. Andés empfiehlt in den Mittheilungen des Technologischen Gewerbemuseums Wien, Section für
                                 										Holzindustrie, 1885 S. 65 die Aufstellung einer Normal-Farbenskala für das Beizen verschiedener Hölzer zur Erzielung einer
                              									gleichmäſsigen und auch später bei Nachbestellungen wieder erzielbaren Färbung von
                              									Möbeln und sonstigen Holzgegenständen. Jede Beize gibt jeder Holzart einen
                              									charakteristischen Farbenton, welcher nahezu unveränderlich ist, auch wenn die
                              									Textur, die Dichte und chemische Zusammensetzung derselben Holzart verschieden sind;
                              									der Farbenton wird stets fast genau derselbe sein und nur seine Tiefe ist von der
                              									Dichte des Holzes – von der gröſseren oder geringeren Aufsaugungsfähigkeit – und der
                              									Mengenverschiedenheit der chemischen Bestandtheile abhängig. Durch entsprechende
                              									Verdünnung oder Concentrirung der Normalbeize, durch Veränderung der
                              									Mengenverhältnisse ihrer Zusammensetzung entsprechend dem Holze lassen sich die
                              									Wirkungen dieser Umstände beseitigen. Sobald nur oberflächlich aufzubringende
                              									Färbemittel, wie Brunoleïn, Theer, Asphaltlack u. dgl., nicht aber, mit der
                              									Holzfaser eine Verbindung eingehende wirkliche Beizen verwendet werden, fällt die
                              									chemische Zusammensetzung des Holzes völlig auſser Betracht und man hat nur je nach
                              									der Dichte des Holzes jene verdünnter oder concentrirter anzuwenden.
                           1) Zur Farbenskala darf nur Holz, nicht aber, wie
                              									vorgeschlagen wurde, Papier benutzt werden, da auf letzterem die verschiedene, je
                              									nach der Holzart eigenthümliche Wirkung nicht zu Tage tritt.
                           2) Die Farbenskala besteht nur aus: Fichten- (Tannen-), Buchen-, lichtem sowie
                              									dunklem Nuſsbaum- und Eichenholz, ist aus Brettchen von 25cm Länge, 9cm
                              									Breite anzufertigen, zu welchen selbstverständlich nur schönes, splintfreies Holz
                              									verwendet werden darf.
                           3) Die Brettchen sind zuerst mit Bimsstein und Wasser gut zu schleifen, um auch bei
                              									Anwendung solcher Beizen, welche sonst die Fasern des Holzes aufziehen, eine ebene
                              									und vollkommen glatte Fläche zu erzielen.
                           4) Zum Färben haben in Anwendung zu kommen:
                           Für Eichenholz: a) übermangansaures Kali, b) doppeltchromsaures Kali, c) Casselerbraun und Potasche, d)
                              									Nuſsschalen, e) doppeltchromsaures Kali – Catechu, f) Pyrogallussäure – Aetzkali, g) Alizarin – Ammoniak, h) Ammoniak, i) Theer – Wachs – Terpentinöl, k) Asphalt – Wachs – Terpentinöl, l)
                              									Körnerbeize, m) farbloses Brunoleïn, n) gefärbtes Brunoleïn, o)
                              										Grommn's Holzimprägnirung, p) Wheeler's Holzfüller.
                           Für Nußbaum- und für Buchenholz:
                                 										a) übermangansaures Kali, b)
                              									doppeltchromsaures Kali, c) Casselerbraun – Potasche,
                              										d) Nuſsschalen – Potasche, e) doppeltchromsaures Kali – Catechu, f)
                              									Aetzkali – Pyrogallussäure, g) Körnerbeize, h) Alizarin – Ammoniak, i)
                              									Theer – Wachs – Terpentinöl, k) Asphalt – Wachs –
                              									Terpentinöl, l) farbloses Brunoleïn, m) farbiges Brunoleïn, n)
                              										Gromann's Holzimprägnirung, o) Wheeler's Holzfüller.
                           Für weiches Holz: a) übermangansaures Kali, b) Casselerbraun – Potasche, c) Nuſsschalen – Potasche, d)
                              									doppeltchromsaures Kali – Catechu, e) Aetzkali –
                              									Pyrogallussäure, f) Körnerbeize, g) Theer – Wachs – Terpentinöl, h) farbloses Brunoleïn, i) farbiges
                              									Brunoleïn, k) Gromann's
                              									Holzimprägnirung, l) Wheeler's Holzfüller.
                           5) Die genannten Färbemittel und Beizen sind kalt in je vier verschiedenen
                              									Concentrationsgraden auf die Hölzer aufzubringen, gut zu trocknen und hierauf mit:
                              									1) Wachs und Terpentinöl, 2) Leinöl, 3) Politur einzureiben, so daſs ein matter
                              									Glanz entsteht.
                           6) Die gebeizten Brettchen sind mit fortlaufenden Nummern, welche den angewendeten
                              									Färbemitteln entsprechen, zu versehen.
                           7) Diese Brettchen bilden nunmehr die einzuführende Normal-Farbenskala für Beizen, welche in der nöthigen Anzahl, mit
                              									fortlaufenden Nummern versehenen Stücken angefertigt und an sämmtliche k. k.
                              									österreichische Fachschulen für Holzindustrie nebst den obigen Nummern
                              									entsprechenden Färbevorschriften hinausgegeben wird, während ein Satz der Skala am
                              									Technologischen Gewerbemuseum zu Wien zu verbleiben hätte.
                           8) Allen Fachschulen ist eine und dieselbe Bezugsquelle für die zum Färben nöthigen
                              									Stoffe namhaft zu machen und entfällt damit der von einer Seite angegebene Umstand,
                              									es sei die Beschaffung der Mittel an vielen Orten unmöglich und in Folge dessen die
                              									Auswahl der Beizen eine beschränkte und die erzielten Beizfarben seien sehr
                              									verschieden.
                           9) Auf Grund dieser Normalfarben-Skala und der beigegebenen Färbevorschriften werden
                              									nunmehr an den verschiedenen Schulen stets gleiche oder doch nur sehr wenig von
                              									einander verschiedene Färbungen erzielt und es genügt der Beisatz im Facturenbuche:
                              										„Gebeizt mit Nr. .. der Normal-Farbenskala“, um auch in späterer Zeit
                              									neue Stücke von gleicher Färbung wie früher herzustellen.
                           
                        
                           Ueber das Vorkommen von Kautschuk in deutschen
                              									Pflanzen.
                           Bekanntlich enthalten viele bei uns wachsende Pflanzen Milchsaft und in diesem kommt
                              									Kautschuk vor. Nach G. Kaßner (Archiv der Pharmacie, 1885 Bd. 223 S. 481) enthält nun die als Unkraut
                              									überall vorkommende Gänsedistel, Sonchus oleraceus, in
                              									ihrem Safte Kautschuk und liefert auſserdem eine an Potasche sehr reiche Asche, Um den
                              									Kautschuk zu gewinnen, wurde die trockene Pflanze mit Schwefelkohlenstoff
                              									ausgezogen, der Abdampfrückstand desselben mit Alkohol ausgekocht. Der ungelöst
                              									gebliebene Rückstand, vom Verfasser „Rohkautschuk“ genannt, wurde sodann mit alkoholischer Kalilauge
                              									erwärmt und wiederholt mit verdünntem heiſsem Alkohol ausgewaschen. Durch letztere
                              									Behandlung wurden noch anhaftende Fett- bez. Wachsarten, sowie auch das Chlorophyll
                              									dem Rückstande entzogen; dieser bestand aus elastischem, noch etwas dunkel gefärbtem
                              									Kautschuk, welcher in Schwefelkohlenstoff und Chloroform völlig, in Aether zum
                              									Theile löslich war. Es wurden so 4,13 Proc. Extract und daraus 0,41 Proc.
                              									Rohkautschuk bezieh. 0,16 Proc. Reinkautschuk erhalten.
                           Ferner wurde eine Probe des getrockneten Krautes erst mit Alkohol ausgezogen und dann
                              									der Rückstand mit Benzin. Der Alkohol entzog 13,59 Proc. von denen 6,58 Proc. in
                              									Wasser löslich und 7,01 Proc. darin unlöslich waren; es bestand dieser Theil
                              									gröſstentheils aus Chlorophyll u. dgl. Der von der Erschöpfung mit Alkohol
                              									gebliebene Rückstand wurde nun mit Benzin behandelt und ergab 0,92 Proc. Extract,
                              									welcher, mit Alkohol ausgekocht, 0,272 Procent eines schon recht reinen, nur etwas
                              									grünlich gefärbten Kautschuks hinterlieſs.
                           
                        
                           Zur Werthbestimmung von Ozokerit.
                           Zur Beurtheilung von Ozokerit werden nach B. Lach (Chemikerzeitung, 1885 S. 905) in einer tarirten Schale
                              										100g Erdwachs mit 20g rauchender Schwefelsäure so lange unter Umrühren
                              									auf 170 bis 180° erwärmt, bis keine Schwefligsäure mehr entweicht. Durch
                              									Zurückwiegen findet man den Verlust durch Verflüchtigung. Nun werden 10g bei 140° getrocknete Blutlaugenrückstände
                              									eingerührt, nach dem Erkalten wird 0,1 der Gesammtmenge in einem getrockneten
                              									gewogenen Filter in einen Extractionsapparat gebracht und mit bei 60 bis 80°
                              									siedendem Benzin ausgezogen. Das Ausbringen an gebleichtem Wachs findet man durch
                              									Zurückwiegen des getrockneten Filters, oder durch Verdunsten des Benzins und Wägen
                              									des gelösten Wachses.
                           Je nachdem man nun auf gelb, weiſs oder extrafein arbeitet, kann man den Zusatz an
                              									rauchender Schwefelsäure dem Groſsbetriebe anpassen. Die Untersuchung erfordert etwa
                              									4 Stunden Zeit, einmal im Gange, jedoch nur geringe Aufmerksamkeit. Bestimmt man
                              									nebenbei noch den Schmelzpunkt, so hat man genügende Anhaltspunkte zur Beurtheilung.
                              									Die gefundenen Zahlen stimmten in der Ausbeute an gebleichter Waare stets bis auf 1
                              									Proc. überein, natürlich bei entsprechend vorsichtiger Handhabung.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Chlor aus Chlorcalcium.
                           Um bei der Darstellung von Chlor aus Chlorcalcium mittels Kieselsäure und Thonerde
                              									die erforderliche Zersetzungstemperatur besser erhalten zu können, versetzen Solray und Comp. in Brüssel (D. R. P. Kl. 12 Nr. 32331
                              									vom 3. December 1884, vgl. 1885 255 307) das
                              									Reactionsgemisch mit Ziegelstücken, Porzellanbrocken, Kiesel oder Kalk, welche beim
                              									Heruntersinken die aufsteigende Luft vorwärmen. Diese Zusätze werden von den
                              									Reactionsrückständen getrennt und oben wieder in den Ofen gebracht, so daſs sie
                              									ununterbrochen als Regenerator dienen.
                           Man hat bereits vorgeschlagen, das Chlorammonim der Ammoniaksodafabriken nach der
                              									Hauptreaction in fester Gestalt zu gewinnen durch Eindampfen der filtrirten und vom
                              									Ammoniumbicarbonat befreiten Flüssigkeit. Dieses trockene Chlorammonium kann nun in
                              									seinem festen Zustande mit Hilfe der genannten Rückstände zerlegt werden, indem man
                              									diese zermahlen innig darunter mischt und das Gemisch erhitzt. Es bilden sich freies
                              									Ammoniak und Chlorcalcium, welches das urprüngliche Reactionsgemisch
                              									wiederherstellt.
                           
                        
                           Verfahren zur Darstellung der Nitrosonaphtole.
                           Setzt man nach R. Henriques und M. Ilinski (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1885 S. 704) zu einer siedenden Lösung von 1 Th. käuflichem
                              										β-Naphtol und 0,75 Th. Chlorzink in 6 Th. Spiritus
                              									eine concentrirte Lösung von 0,5 Th. Natriumnitrit, so färbt sich die Flüssigkeit
                              									roth und nach kurzem Kochen scheidet sich das rothbraune Zinksalz des Nitrosonaphtols aus. Man läſst
                              									über Nacht stehen, filtrirt das ausgeschiedene Salz ab und wäscht mit wenig Alkohol
                              									nach. Das Salz wird mit etwa 10 Th. Wasser angerührt und mit einer Lösung von 0,8
                              									bis 1 Th. Natron kurze Zeit digerirt, bis sich alles in das grüne krystallinische
                              									Natriumsalz verwandelt hat, während das Zink in Lösung gegangen ist. Nach dem
                              									Erkalten wird das Natriumsalz abfiltrirt, mit wenig Wasser gewaschen und dann
                              									unmittelbar mit nicht zu verdünnter Salzsäure in der Kälte zersetzt. Man erhält so
                              									nach dem Filtriren und Waschen fast chemisch reines Nitrosonaphtol, welches für die
                              									meisten Zwecke einer weiteren Reinigung nicht mehr bedarf. Wird eine solche beliebt,
                              									so braucht man nur das Product in Soda zu lösen und nach dem Filtriren mit
                              									Schwefelsäure zu fällen. Die Ausbeute beträgt 110. bis 115 Procent des angewendeten
                              									Naphtols.
                           Zur Gewinnung von α-Nitrosonaphtol versetzt man eine
                              									siedende Lösung von 1 Th. käuflichem α-Naphtol und 1
                              									Th. Chlorzink in 6 Th. Alkohol mit einer wässerigen Lösung von 0,5 Th.
                              									Natriumnitrit, kocht 2 bis 3 Stunden lang und läſst stehen. Das ausgeschiedene rothe
                              									Zinksalz des β-Nitroso-α-Naphtols ist durch und durch mit feinen gelblichen Nadeln des freien α-Nitroso-α-Naphtols
                              									durchsetzt, dessen Zinksalz durch Kochen mit Alkohol sich zersetzt. Man saugt ab,
                              									wäscht mit wenig kaltem Alkohol nach (Filtrat A) und trennt die beiden im Rückstande
                              									vorhandenen Nitrosonaphtole mit alkoholischem Kali. Das alkoholische Filtrat (A)
                              									enthält neben α-Nitroso-α-Naphtol das unzersetzte Naphtol. Versetzt man es mit 3 bis 4 Th. Wasser, so
                              									fällt sofort nur das erstere aus, während das Naphtol erst allmählich
                              									auskrystallisirt. Saugt man deshalb sogleich ab und wäscht mit Wasser nach, so
                              									erhält man das Nitrosonaphtol fast so rein wie das aus dem Rückstande gewonnene. Von
                              									etwas färbenden Verunreinigungen und von etwaigen Spuren von Naphtol kann man es
                              									durch Waschen mit Benzol befreien, indem das Nitrosonaphtol in der Kälte nur schwer
                              									löslich ist. Im Ganzen wurden aus 100g Naphtol
                              										50g gelbes (β)
                              									und 40g weiſses (α-)
                              									Nitrosonaphtol erhalten.
                           
                        
                           Ueber Chlorabkömmlinge des Orthoxylols.
                           Leitet man nach A. Claus (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 1367) in reines
                              									Orthoxylol von 141 bis 1430 Siedepunkt, welchem 10 Proc. Jod zugesetzt sind, unter
                              									gutem Abkühlen einen Strom von trockenem Chlorgas, so erstarrt die ganze Masse nach
                              									einiger Zeit zu einem krystallinischen Breie, welcher eine ganze Reihe der
                              									verschiedensten Substitutionsproducte enthält, und zwar werden stets, auch wenn man
                              									noch so vorsichtig jede Erwärmung bei dem Chlorirungsprozesse vermieden hat, nicht
                              									unbeträchtliche Mengen von in den Methylgruppen
                                 										chlorirte Verbindungen gebildet. Um aus diesem Gemische reine Verbindungen
                              									trennen zu können, ist es nöthig, zuerst die letztere Art von Verbindungen, welche
                              									sich beim Destilliren für sich sowohl, wie beim Destilliren mit Wasserdampf
                              									ununterbrochen zersetzen, zu entfernen, was am besten durch Kochen mit alkoholischer
                              									Kalilauge geschieht. Bei der fractionirten Destillation des zurückbleibenden
                              									Gemenges aus Mono-, Di-, Tri- und Tetrachlororthoxylol mit Wasserdampf geht zuerst
                              									das unveränderte Xylol über, dann folgen Mono-, Di- und Trichlorxylol in der
                              									Reihenfolge ihres steigenden Chlorgehaltes, während das Tetrachlorxylol mit
                              									Wasserdampf überhaupt nicht mehr flüchtig ist. Monochlororthoxylol, C6H3Cl(CH3)2, siedet bei
                              									205°.
                           Es zeigte sich, daſs die drei ersten Chlorxylole im Gegensatze zum unchlorirten
                              									Orthoxylol auffallend leicht und glatt durch verdünnte Salpetersäure in die
                              									entsprechenden gechlorten Phtalsäuren übergeführt
                              									werden, daſs also, während im Orthoxylol die benachbart stehenden Seitenketten durch
                              									Salpetersäure nicht zur Bildung von Phtalsäure oxydirt werden können, durch
                              									Einführung von Chloratomen in den Benzolkern die Oxydationsverhältnisse der in
                              									Orthostellung stehenden Methylgruppen ganz wesentlich verändert werden.