| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 297 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Kosten des elektrischen Betriebes von Hochbahnen im Vergleiche
                              									mit Dampfbetrieb.
                           Im Engineering and Mining Journal, 1885 Bd. 39 S. 9 hat
                              										M. G. Farmer einen Kostenanschlag über den
                              									elektrischen Betrieb der z. Z. mit Dampf betriebenen Hochbahn in der Second Avenue
                              									in New-York veröffentlicht. Er findet bei den der Berechnung zu Grunde gelegten
                              									Zahlen und Preisen, daſs die jetzt von 20 Locomotiven beschaffte Gesammtleistung von
                              									2200 Pferdestärken (für 1e und 1 Stunde 5 Pfund
                              									Kohlen, von denen 1t zu 2240 Pfund 4 Dollars
                              									kostet, gerechnet) einen stündlichen Aufwand von 11000 Pfund Kohlen im Preise von
                              									19,65 Dollars verursacht und daſs für den elektrischen Betrieb bei einer
                              									elektromotorischen Kraft von 500, 1000, 1500 und 2000 Volt in der Centralstation in
                              									letzterer 3369, 2879, 2787 bezieh. 2757e beschafft
                              									werden müſsten und hierzu stündlich 5895, 5039, 4889 bezieh. 4825 Pfund Kohlen für
                              									die stationären Dampfmaschinen (für 1e und 1
                              									Stunde 1,75 Pfund Kohlenverbrauch) nöthig sein würden, was 6,58, 5,62, 5,46 bezieh.
                              									5,38 Dollars in der Stunde kosten würde. Die stündliche Ersparniſs würde sich daher
                              									belaufen auf 5104, 5961, 6111 bezieh. 6175 Pfund Kohlen und 13,07,14,03,14,19
                              									bezieh. 14,27 Dollars. Bei dem Scheren Betriebe und der niedrigeren
                              									elektromotorischen Kraft von 500 Volt würde die Ersparniſs also nur etwa 9 Proc.
                              									geringer sein als bei der 4mal so groſsen elektromotorischen Kraft 2000 Volt und
                              									ebenso nur etwa 7 Proc. geringer als der Betrieb mit 1000 Volt.
                           
                        
                           Festigkeit des Deltametalles.
                           Die mechanisch-technische Versuchsanstalt zu Berlin hat als Festigkeit für gewalztes Deltametall (vgl. 1883 250 31. 1885 255 73) folgende Zahlen, welche
                              									Mittelwerthe aus je 4 Versuchen sind, gefunden:
                           Zugfestigkeit. Probestäbe von 20mm,2 Durchmesser:
                           
                              
                                 Elasticitätsgrenze bei
                                 22,2k/qmm
                                 
                              
                                 Bruchbelastung
                                 58,8k/qmm
                                 
                              
                                 Verlängerung auf 200mm
                                 12,3 Proc.
                                 
                              
                                 Querschnittsverminderung
                                 17,4 Proc.
                                 
                              
                           Druckfestigkeit. Probestücke von 30mm,2 Höhe und Durchmesser:
                           
                              
                                 Bruchbelastung
                                 95,4k/qmm
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Verkürzung in Proc.
                                 1,33
                                 2,03
                                 3,87
                                 8,20
                                 13,4
                                 
                              
                                 Bei Belastung des ursprüngl.      Querschnittes
                                    											von
                                 20
                                 30
                                 40
                                 50
                                 60t
                                 
                              
                           Torsionsfestigkeit. Probestücke von etwa 10mm Durchmesser und 250mm Länge:
                           
                              
                                 Elasticitätsgrenze bei
                                 10,3k/qmm
                                 
                              
                                 Bruchbelastung
                                 40,7k/qmm
                                 
                              
                           Da das Deltametall nicht rostet, wird es in neuerer Zeit mehrfach namentlich als Schiffbaumaterial verwendet. Die Torpedobootsfirma Yarrow und Comp. in Poplar bei London hat nach Glaser's Annalen für Gewerbe, 1884 Bd. 15 S. 97 ein Fahrzeug von 11m Länge, 1m,68
                              									Breite und 0m,91 Tiefe ganz aus Deltametall
                              									hergestellt, welches seiner Zeit im Krystallpalaste in London mit ausgestellt war.
                              									Die Materialstärken sind von derselben Gröſse, wie für ein Stahlboot genommen
                              									worden, weil das Deltametall an Festigkeit und Zähigkeit durchaus dem weichen Stahle
                              									gleichkommt. Die Auſsenhaut besteht aus 2mm,4
                              									dicken Blechen, Kiel, Vorder- und Hintersteven aus in gewöhnlicher Weise mit
                              									einander verbundenen Schmiedestücken aus Deltametall.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung künstlicher Holzmassen.
                           S. G. Cohnfeld in Dresden (Oesterreichisch-Ungarisches
                              									Patent Kl. 39 vom 17. Juli 1884) befeuchtet die mehr oder minder fein vertheilten
                              									Abfälle von Holz, Stroh, Heu, Laub, Lohe u. dgl., einzeln oder gemischt mit
                              									einander, ebenmäſsig mit einer schwachen Chlorzinklösung von etwa 1,028 sp. G. und
                              									läſst das Chlorzink bis zum Trocknen auf das gewählte Rohmaterial einwirken. Danach
                              									folgt eine Behandlung mit basischer Chlormagnesiumlösung von 1,725 bis 1,793 sp. G.,
                              									worauf die gut gemischte Masse in Formen gepreſst wird. Die Masse bleibt so 10 bis
                              									12 Stunden unter Druck stehen, wobei sie unter eigener Erwärmung erhärtet. Die
                              									Stücke werden dann an einem luftigen warmen Orte mehrere Tage trocknen gelassen und
                              									dann bis zu 10 oder 12 Stunden in eine starke Lösung von Chlorzink, am besten von
                              									einem specifischen Gewichte von etwa 1,205 gebracht, endlich wieder getrocknet.
                              									Damit ist dann angeblich ein Material gewonnen, welches sich ebenso wie hartes Holz
                              									bearbeiten, d. i. fräsen, schneiden, hobeln, lochen und hochpoliren läſst und an
                              									sich feuerbeständig, undurchlässig gegen Wasser, schwache Säuren oder Laugen sich
                              									erweist, keinerlei Einwirkung von den Witterungsverhältnissen zeigt und sich also
                              									vorzüglich eignet zu allerhand baulichen und decorativen Zwecken mit dem groſsen
                              									Vorzüge, daſs es sich nicht wie Holz bewegt und die einmal gegebene Form
                              									unveränderlich beibehält.
                           
                        
                           Verfahren zum Trocknen von Chlormagnesium.
                           Die Kaliwerke Aschersleben, Gewerkschaft in Aschersleben
                              									(D. R. P. Kl. 75 Nr. 32338 vom 1. Januar 1885) trocknen das krystallisirte
                              									Chlormagnesium, MgCl2.6H2O, im luftverdünnten Räume, um hierdurch die Zersetzung des
                              									Chlormagnesiums zu verhüten. Das Trocknen geschieht anfangs ohne Wärmezufuhr, wobei
                              									das nicht gebundene Wasser verdunstet und das Material so weit vorgetrocknet wird,
                              									daſs die Krystalle nicht mehr an einander haften. Sodann wird dem Gefäſse in irgend
                              									einer Weise Wärme von auſsen zugeführt und zwar nur so viel, daſs die Masse nicht
                              									anfängt zu schmelzen. Die Temperatur, auf welche die Masse gebracht werden muſs, ist
                              									zum Beginne des Prozesses eine niedrige und wird dieselbe allmählich mit
                              									fortschreitender Entwässerung bis zum Siedepunkte des Wassers erhöht. Wollte man die
                              									Temperatur höher wählen oder von Anfang an rascher steigern, so würde eine
                              									Zersetzung des Chlormagnesiums stattlinden, was auf alle Fälle zu vermeiden ist. Das
                              									so erhaltene Chlormagnesium kann beinahe ganz wasserfrei gemacht werden, so daſs
                              									dasselbe beim Erhitzen sofort concentrirte Salzsäuredämpfe entwickelt.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Rohrzucker aus Stärke.
                           Nach L. Aubert und V.
                                    										Giraud in Lyon (D. R. P. Kl. 89 Nr. 32388 vom 3. December 1884) gibt Stärke
                              									mit Wasser Saccharose nach der Gleichung 2C6H10O5 + H2O = C12H22O11 und vereinigen
                              									sich Glykose mit Stärke gleichfalls zu Saccharose: C6H10O5 +
                              										C6H12O6 = C12H22O11.
                           Zur Ausführung des Verfahrens werden 100k
                              									Kartoffeln mit 1cbm Wasser und 5k Schwefelsäure nebst Spuren von Salpetersäure auf
                              									100° erhalten. Ist die Stärke gelöst, so läſst man einen elektrischen Strom von 11
                              									Ampère hindurchgehen unter Verwendung von Elektroden aus Antimon haltigem Blei. Von
                              									Zeit zu Zeit kehrt man die Stromrichtung um, so daſs die Pole gewechselt werden.
                              									Nach etwa 2 Stunden überzeugt man sich mit Hilfe von Jodtinctur und Alkohol, ob die
                              									Umwandlung vor sich gegangen ist. Zeigt sich dabei weder eine Färbung noch ein
                              									Niederschlag, so wird der Strom unterbrochen und die Lösung mit kohlensaurem Kalke
                              									sowie mit einem starken Ueberschusse von Kalkhydrat behandelt, um das Dextrin und die Glykose,
                              									welche der Einwirkung des elektrischen Stromes entgangen sind, zu zerstören. Vor dem
                              									später vorzunehmenden Filtriren und Saturiren mit Kohlensäure setzt man etwas
                              									basisch essigsaures Blei zu, um die Farbstoffe zu fällen, welche sonst hemmend auf
                              									die Krystallisation der Saccharose einwirken würden.
                           Nach dem Eindicken der Lösung zu Syrupdicke überläſst man sie der Krystallisation,
                              									welche hier etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei gewöhnlicher Saccharose. Die
                              									Analyse des auskrystallisirten Productes ergab:
                           
                              
                                 Wasser
                                   6,95
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Asche
                                   3,67
                                 „
                                 
                              
                                 Traubenzucker
                                   1,00
                                 „
                                 
                              
                                 Rohrzucker
                                 88,38
                                 „
                                 
                              
                                 Dichte
                                   1,502
                                 
                              
                                 Specifisches Drehungsvermögen
                                 + 68,6°.
                                 
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Darstellung von Kaliumsulfat.
                           Nach H. Müller in Leopoldshall (D. R. P. Kl. 75 Nr.
                                 									32325 vom 15. Oktober 1884) bildet sich durch Zusammenschmelzen äquivalenter Mengen
                              									von Magnesiumsulfat, Chlorkalium und Eisenoxyd Kaliumsulfat und eine in Wasser
                              									schwer, in kalt gesättigter Kaliumsulfatlösung unlösliche Verbindung von Magnesia
                              									mit Eisenoxyd. Dasselbe wird durch Glühen von Eisenoxyd mit Kaliummagnesiumsulfat
                              									erreicht.
                           Bei Ausführung der Reaction vermischt man am besten 5 Th. krystallisirtes
                              									Kaliummagnesiumsulfat mit 2 Th. 90procentigem Chlorkalium und mit 1 bis 2. Th.
                              									pulverisirter Schwefelkiesabbrände möglichst innig durch Mahlen auf einem
                              									Kollerwerk, trägt dann dieses Gemenge in einen Flammofen ein und hält es dort 2 bis
                              									3 Stunden hindurch bei Glühhitze im Flusse, indem man gleichzeitig für genügendes
                              									Durchstechen der geschmolzenen Masse Sorge trägt. In dem einem Sodaofen ähnlichen
                              									Flammofen wird durch Neigung des Gewölbes die Flamme so in den Schmelzraum geleitet,
                              									daſs die Stichflamme die Sohle des Schmelzherdes in der Mitte trifft. Der Boden
                              									dieses Raumes besteht aus einer geräumigen guſseisernen Schale, welche nach der
                              									Arbeitsöffnung hin ein ganz allmähliches Ansteigen, sowie einen Schnabel besitzt,
                              									während ihre Wände sich nach den übrigen Richtungen hin steil erheben.
                           Das Auslösen des erzeugten Kaliumsulfates aus dem fein zerkleinerten Schmelzproducte
                              									geschieht nach bekannter Methode in einem Lösekessel durch Wasser oder durch
                              									Mutterlauge von Kaliumsulfat von 19° B. mittels eingeleiteten Wasserdampfes. Es
                              									ergibt sich dann eine gesättigte Löselauge von 24 bis 25° B., aus welcher beim
                              									Erkalten sich reines Kaliumsulfat abscheidet. Die von diesem Producte getrennte
                              									erste Mutterlauge von etwa 19° B. Schwere benutzt man zum Auslösen  von
                              									Kaliumsulfat   aus neuen Mengen der Schmelze.
                           Der im Wesentlichen Eisenoxyd- und Magnesiaverbindungen führende Rückstand wird
                              									behufs der Gewinnung des denselben noch anhaftenden Restes von Kaliumsulfat mit
                              									einer Kaliumsulfatlösung von 19° abgekocht und diese Abkochlauge zusammen mit erster
                              									Mutterlauge auf 25 bis 27° B. in einer Pfanne eingedampft, welche durch die von dem
                              									oben beschriebenen Flammofen abziehenden Feuergasen geheizt wird. Die von dem beim
                              									Erkalten dieser Lauge ausgeschiedenen Kaliumsulfate abgezogene zweite Mutterlauge
                              									dient entweder, mit Wasser auf 19° B. verdünnt, zum Abkochen der Löserückstände,
                              									oder findet bei der Fabrikation von Kaliummagnesiumsulfat als Löselauge
                              									Verwendung.
                           Anstatt der oben angegebenen Mischung von 5 Th. Schönit, 2 Th. 90procentigem
                              									Chlorkalium und 1 bis 2 Th. Schwefelkiesabbrände, welche allerdings für die
                              									Verarbeitung wohl die vortheilhafteste ist, in Folge der geringen Menge unlöslicher
                              									Bestandtheile im Reactionsproducte, kann man sich zur Herstellung der
                              									Kaliumsulfatschmelze  auch  des Kaliummagnesiumsulfates  für sich  allein bedienen
                              									gemischt mit der entsprechenden Menge von Kiesabbränden, als 5 Th. K2Mg(SO4)2.6H2O und 1 bis 2
                              									Th. Kiesabbrände. Ebenso liefert auch ein Gemenge von Kieserit,  Chlorkalium und
                              									Eisenoxyd im Verhältnisse ihrer Aequivalente nach dem Glühen Kaliumsulfat.
                           
                        
                           
                           Ueber schwefligsaure Thonerde.
                           F. Becker (Berichte der
                                 										österreichischen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 66) hat die saure
                              									schwefligsaure Thonerde zur Reinigung der Rübensäfte in
                              									der Zuckerfabrik Slibowitz verwendet; sie wird erhalten durch Lösen von
                              									Thonerdehydrat in überschüssiger Schwefligsäure. Die Lösung von 1,167 sp. G. enthält
                              									4,37 Proc. Thonerde und 13,90 Proc. Schwefligsäure (SO2), so daſs letztere im Ueberschusse vorhanden ist. Regelt man jedoch den
                              									Zusatz der Schwefligsäure zum Thonerdehydrate derart, daſs letzteres vorwaltet, oder
                              									fügt man zu obiger Lösung noch Thonerdehydrat zu, schüttelt kurze Zeit in der Kälte
                              									und filtrirt, so erhalt man eine Lösung normaler schwefligsaurer Thonerde Al2(SO3)2.
                           Diese Lösung ist ungemein zersetzlich; schon kurzes Stehen an der Luft oder schwaches
                              									Erwärmen genügt, um ein basisches Salz abzuscheiden. Demzufolge muſsten auch alle
                              									Versuche scheitern, dieses Salz in fester Form zu gewinnen. Die Lösung riecht nach
                              									Schwefligsäure und geht bei längerem Stehen an der Luft in schwefelsaure Thonerde
                              									über. Dies letztere gilt von allen schwefligsauren Thonerdeverbindungen. Die
                              									Darstellung dieser normalen schwefligsauren Thonerde gelingt nicht immer; es scheint
                              									möglichst kurzes Schütteln mit überschüssigem Thonerdehydrat und gute Abkühlung dazu
                              									nöthig zu sein, sonst bekommt man an Thonerde reichere Verbindungen. Setzt man zur
                              									sauren schwefligsauren Thonerde Natronlauge, so tritt vollkommene Umsetzung in
                              									schwefligsaures Natron und Thonerdehydrat ein. Hat man daher ein frisch bereitetes,
                              									sicher Schwefelsäure freies Product, so kann man die Schwefligsäure darin ziemlich
                              									genau durch Normallauge unter Zusatz von Phenolphtaleïn bestimmen. Die Bestimmung
                              									der Schwefligsäure mit Jod in alkalischer Lösung ist nicht ausführbar. Nach einem
                              									gewissen Zusätze von Jodlösung tritt Blaufärbung ein, nach einigem Schütteln
                              									verschwindet diese aber wieder und dies wiederholt sich nach weiterem Zusätze noch
                              									einige Mal, so daſs die Endreaction unklar bleibt. Die Ursache dieser Erscheinung
                              									ist darin zu suchen, daſs durch Zusatz von doppelt kohlensaurem Kalium nicht
                              									Thonerdehydrat, sondern ein basisches Salz sich ausscheidet und sich diese
                              									unlösliche basisch schwefligsaure Thonerde durch Jod nur sehr langsam oxydirt.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Tetrachlorphtalsäure.
                           Zur Darstellung gechlorter Phtalsäuren wird mich Angabe der Gesellschaft für chemische Industrie in Basel (D. R. P. Kl. 22 Nr. 32564
                                 									vom 1. Februar 1885) eine Mischung von 5k
                              									Phtalsäureanhydrid mit etwa 30k
                              									Antimonpentachlorid einige Stunden auf etwa 200° erwärmt und unter fortwährendem
                              									Erhitzen durch die geschmolzene Masse während 8 bis 12 Stunden ein Chlorstrom
                              									geleitet, wodurch beinahe die ganze Menge des in Arbeit genommenen
                              									Phtalsäureanhydrids in Tetrachlorphtalsäureanhydrid umgewandelt wird. Durch
                              									Destillation entfernt man zunächst das Antimonpentachlorid (oft gemischt mit
                              									Antimontrichlorid), welches für eine neue Behandlung verwendet werden kann; nachdem
                              									die Antimonverbindungen übergegangen sind, destillirt bei weiterem Erhitzen das
                              									Anhydrid der entstandenen Chlorphtalsäure.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Methylchinoline.
                           O. Döbner und W. v. Miller
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1885 S. 1640) haben neben α-Methylchinolin oder
                              									Chinaldin, C6H4(N.C.CH3)(CH.CH), Siedepunkt 240°, β-Methylchinolin, C6H4(NCH)(CH.C.CH3), Siedepunkt 250°, des γ-Methylchinolin oder Cincholepidin, C6H4(NCH)(C.CH.CH3), Siedepunkt 256° untersucht. Es wurde
                              									festgestellt, daſs die drei im Pyridinkern methylirten Chinoline bei der Oxydation
                              									mit Chromsäure und Schwefelsäure die entsprechenden Chinolincarbonsäuren liefern:
                              									das Cincholepidin die Cinchoninsäure, das Chinaldin die Chinaldinsäure, das β-Methylchinolin die β-Chinolincarbonsäure.