| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 140 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Kleinbessemerei in Avesta;Vgl. Avestaer Hütte 1884 252 * 244. Trappen. Macco, Hupfeld
                                    											bez. v. Tunner 1885 255 * 381. von Fritz Fischer.
                           Das Roheisen, welches in Avesta verbessemert wird, ist ein tief graues bis schwach
                              									halbirtes, flieſst matt und mit geringer Hitze. Der Weg vom Hochofen bis zur Birne
                              									beträgt etwa 3m. Das Eisen flieſst vom
                              									Hochofenabstich in einer Rinne unmittelbar in die Birne. Man verhütet es,
                              									Hochofenschlacke in die Birne mitflieſsen zu lassen. Der Einsatz ist wechselnd:
                              										550k bis 640k und in der zweiten gröſseren Birne, die in Avesta verwendet wird, 850k bis 935k, je
                              									nachdem der Hochofen in einer Zeit, welche von 25 bis 40 Minuten schwankt, ein
                              									Ausbringen hat. Die Dauer einer Hitze ist auch schwankend, 10 bis 20 Minuten und
                              									länger. Ich will hier meine Beobachtung beispielsweise zweier von einander
                              									verschiedener Hitzen folgen lassen.
                           Die erste Hitze wurde in einer Birne, deren Boden schon
                              									8 Einsätze ausgehalten hatte, Verblasen. Von Beginn war eine Pressung in der
                              									Windleitung von 0at,48; diese wurde während der
                              									ersten Periode von etwa 3 Minuten beibehalten. Als die ersten Kohlenoxydflammen
                              									erschienen, wurde die Pressung um 0at,14
                              									vermindert, so daſs 0at,34 Pressung blieben. Die
                              									Zeitdauer war 1 Minute 30 Secunden, bis sich die Kohlenoxydflamme ununterbrochen
                              									zeigte; dann wurde die Pressung wieder auf 0at,48
                              									gesteigert. Die Entkohlungsperiode dauerte 3 Minuten. Nachdem sich die Flamme ganz
                              									in den Hals der Birne zurückgezogen hatte, wurde 20 Secunden überblasen und dann
                              									abgedreht. Um nun dem Fluſsmateriale die Kürze zu nehmen, wurde 1 Proc. Ferromangan
                              									zugesetzt und dann mit einer Holzstange umgerührt, um eine innige Mengung zu
                              									erzielen. Nun lieſs man das Metallbad noch einige Zeit in der Birne stehen und zwar
                              									so lange, bis das Fluſsmetall ganz ruhig geworden, keine Flammen mehr zum Vorscheine
                              									kamen und ganz ausreagirt hatte; nachher wurde zum Gieſsen geschritten.
                           Vor der zweiten beobachteten Hitze wurde ein neuer Boden
                              									eingesetzt, aber nicht vorgewärmt. Zu Beginn hatte man 0at,58 Pressung. Die Dauer der ersten Periode war etwa 6 Minuten, gegen 3
                              									Minuten der ersten Hitze. Als sich die ersten Kohlenoxydflammen zeigten, wurde die
                              									Pressung auf 0at,31 herabgesetzt und dauerte es 2
                              									Minuten 10 Secunden, bis wieder die frühere Pressung von 0at,58 gegeben wurde. Die eigentliche Frischperiode
                              									währte 3 Minuten 29 Secunden, dann wurde die Birne geneigt, Ferromangan zugesetzt
                              									und das Gleiche wie früher befolgt.
                           Das Gieſsen geschieht auf folgende Weise: Zuerst legt man in den Hals der Birne ein
                              									Ziegelstück, welches so groſs sein muſs, daſs es während des Gieſsens im Halse
                              									stecken bleibt, um die Schlacke zurückzuhalten. Man gieſst unmittelbar von der Birne
                              									in die Schalen, welch letztere entweder auf einem Krahne hängen, oder auf Hunden
                              									unter der Birne stehen. Je nachdem das Fluſsmetall steigt oder nicht, wird
                              									nachgegossen. Die Schlacke, welche durch das vorgelegte Ziegelstück nicht
                              									zurückgehalten wird, wird mitgegossen.
                           Nachdem der Inhalt der Birne ausgegossen ist, wird sogleich mit dem Ausheben der
                              									Blöcke begonnen; dieselben werden nach der alten Anlage auf Hunden zum Schweiſsofen
                              									geführt, nach der jetzt wahrscheinlich schon im Betriebe stehenden neuen Anlage in
                              									Durchweichungsgruben gestellt und dann verwalzt. Hinsichtlich der Betriebskosten für
                              										100k Metall sei erwähnt:
                           
                              
                                 Feuerfestes Material
                                 0,094 fl. ö. W.
                                 
                              
                                 Anwärmbrennstoff
                                 0,043
                                 
                              
                                 Löhne
                                 0,120
                                 
                              
                                 Guſsschalen (Coquillen)
                                 0,062
                                 
                              
                                 Ausbesserung und Materialaufwand
                                 0,025
                                 
                              
                                 Magazinsmaterialien
                                 0,030
                                 
                              
                                 Technische Leitung
                                 0,060
                                 
                              
                                 Tilgung und Zinsen (10 Proc.)
                                 0,056
                                 
                              
                                 Allgemeine Regie
                                 0,050
                                 
                              
                                 Kraft bei Dampfbetrieb
                                 0,230
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 Betriebskosten für 100k bei
                                    											stetigem Betriebe
                                 0,770 fl. ö. W.
                                 
                              
                           
                           Die Zerreiſsproben ergaben nach mir zur Verfügung gestellten Angaben folgende
                              									Ziffern:
                           
                              
                                 Querschnitt
                                 Belastungin t
                                 ContractionProc.
                                 Verlänge-rung Proc.
                                 Festigkeitk/qmm
                                 
                              
                                    291,2
                                      10,30
                                 69,1
                                      23,50
                                    35,9
                                 
                              
                                    289,4
                                      10,55
                                 75,8
                                      23,75
                                    37,4
                                 
                              
                                    291,6
                                      10,90
                                 62,3
                                 20
                                    37,9
                                 
                              
                                    293,2
                                      11,25
                                 54,5
                                      10,50
                                 39
                                 
                              
                                    292,5
                                      10,40
                                 52,4
                                 21
                                    36,1
                                 
                              
                                    285,3
                                      10,50
                                 72,3
                                      25,75
                                    37,4
                                 
                              
                                    276,8
                                        9,75
                                 40,4
                                      15,25
                                    35,8
                                 
                              
                                    274,8
                                        9,50
                                 38,9
                                      16,50
                                    35,1
                                 
                              
                                    289,6
                                      10,75
                                 68,2
                                      21,50
                                    37,1
                                 
                              
                                    305,6
                                      11,25
                                 65,8
                                      23,50
                                    37,4
                                 
                              
                                    753,3
                                      26,50
                                 61,7
                                 32
                                    35,8
                                 
                              
                                 823
                                 29
                                 63,9
                                 32
                                    35,8
                                 
                              
                                  1000,8
                                 34
                                 66,4
                                    36,5
                                    34,5
                                 
                              
                                  1018,9
                                 39
                                 65,7
                                 29
                                    38,9
                                 
                              
                                 Alle diese Proben würden
                                    											senkrecht auf die Faser gemacht.
                                 
                              
                           Vergleichende chemische Untersuchungen ergaben:
                           
                              
                                 
                                 Avesta-Metallplatte
                                 Martin-Metallplatte
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,14
                                 0,17
                                 
                              
                                 Silicium
                                   0,014
                                   0,023
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,30
                                 0,33
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,062
                                   0,041
                                 
                              
                                 Schlacke
                                 0,09
                                 0,04
                                 
                              
                           Annehmend, daſs die angeführten Zahlen einen kleinen Ueberblick über Betriebsweise
                              									und Material gestatten, will ich eine kurze Erörterung über die Vortheile der
                              									Kleinbessemerei, dabei nur das Avesta-Verfahren im Auge behaltend, folgen lassen: Es
                              									ist eine unbestrittene Thatsache, daſs bis heute der Avesta-Prozeſs
                              									Qualitätsvortheile gegenüber der Groſsbessemerei aufzuweisen hat; in Schweden
                              									concurrirt denn auch das Avesta-Metall mit dem Siemens-Martin-Metall; es steht aber
                              									auch nichts entgegen, anzunehmen, daſs diese Vortheile vom Groſsbetriebe bald
                              									eingeholt sein werden, und dürften wohl diese Vortheile es nicht sein, welche für
                              									die österreichischen, insbesondere alpinen Verhältnisse, maſsgebend genug
                              									erscheinen, um den Werth der Kleinbessemerei zu erkennen, sondern es ist vielmehr
                              									die billigere Anlage und der billigere Betrieb gegenüber einer in abgesetztem
                              									Betriebe stehenden Groſsbessemerei, mit welcher wir zu rechnen haben. Dort, wo
                              									Bessemereien jährlich mehrere Monate auſser Betrieb gestellt werden müssen, wurde
                              									über das Ziel geschossen; da wäre eine Kleinbessemerei concurrenzfähiger. Solchen
                              									Verhältnissen verdankt der Avesta-Prozeſs seine Entstehung.
                           Man hört heute sehr oft, daſs in Avesta die Birnen vergröſsert werden; Gleiches wurde
                              									auch mir dortselbst mitgetheilt. Der Grund dafür ist, daſs man mit den jetzigen
                              									bestehenden kleinen Birnen nicht mehr ausreicht, um den Aufträgen Genüge zu leisten.
                              									Daraus will ich nun den Schluſs ziehen, daſs es nicht die kleine Birne als solche
                              									ist, welche am meisten im Auge zu behalten ist, sondern daſs es die Menge des in
                              									Absatz zu gelangenden Eisens ist, nach welcher dann die Birne construirt werden
                              									soll, um fortgesetzt arbeiten zu können. (Nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1886 S. 244.)
                           
                        
                           O. Goering's selbstthätiger Apparat zur Anmeldung des Abganges
                              									der Eisenbahnzüge in den Warteräumen.
                           Das jetzt gebräuchliche Abrufen der Züge durch Eisenbahnbedienstete will O.
                                    											Goering in Hannover (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 34350 vom 29.
                                 										Mai 1885) durch einen selbstthätigen Apparat entbehrlich machen, welcher
                              									mit dem Telegraphenzimmer in Verbindung steht und beim Abläuten eines Zuges den
                              									Namen der Zielstation in einem Kästchen ersehen läſst und zugleich die
                              									Aufmerksamkeit durch ein Läutewerk erregt. Der Apparat hat zwei Gangwerke; das eine
                              									betreibt durch Federkraft ein Zimmerläutewerk, das andere ein die Tafel mit der Zielstation des
                              									Zuges in der Ruhelage bedeckendes Tuch. Die Auslösung dieser Gangwerke erfolgt durch
                              									einen Elektromagnet, welcher in eine Leitung von und nach dem Telegraphenzimmer
                              									eingeschaltet ist und gleichzeitig mit der Ingangsetzung der Streckenläutewerke die
                              									hemmenden Klinken auslösen kann. Bei der Auslösung macht das Hammerrad und die
                              									Tuchrolle nur je eine halbe Umdrehung, so daſs bei der ersten Auslösung, bei
                              									Ankündigung des Zuges, der Stationsname sichtbar und zugleich geläutet wird, während
                              									bei der zweiten Auslösung, bei Abgang des Zuges, der Stationsname wieder
                              									verschwindet, ein Läuten aber nicht eintritt, da auf der entsprechenden Hälfte des
                              									Hammerrades die Zähne zur Bewegung des Hammers fehlen.
                           
                        
                           Verfahren zur Imprägnirung von Holz.
                           Bei früherer Gelegenheit (D. R. P. Kl. 38 Nr. 8166 vom 3. April 1878) ist ein
                              									Verfahren zur Behandlung von Holz mit Kalkmilch und
                                 										Urin angegeben, welches von P. Röper in
                              									Pinneberg bei Hamburg (Zusatzpatent Nr. 33700 vom 25. März 1885) in folgender Weise
                              									abgeändert wird: Die Hölzer werden in einem luftdicht abgeschlossenen Behälter mit
                              									frisch bereiteter Kalkmilch, welche einen reichen Ueberschuſs von Kalkhydrat
                              									besitzt, etwa 8 bis 10 Stunden gekocht, um so eine Auslaugung der leicht verwesbaren
                              									Saftstoffe zu bewirken und das Holz mit Kalksalzen zu sättigen. Zur
                              									Vervollständigung der Auslaugung des Holzes und besonders der darin enthaltenen
                              									Proteïnsubstanzen läſst man dieser ersten Auskochung, nachdem die Brühe abgelassen
                              									ist, eine zweite mit Sodalösung folgen unter Zusatz von Kalkmilch. Beabsichtigt man,
                              									den Farbenton des Holzes zu vertiefen, so läſst man eine dritte Kochung mit Urin
                              									folgen. Zum Schlusse trocknet man das Holz in dem Behälter bei kaum gelüftetem
                              									Deckel durch weitere Wärmezufuhr, um das Reiſsen und Ziehen des Holzes zu
                              									vermeiden.
                           Um Holz gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit zu schützen, bringt A. v.
                                    											Berkel in Berlin (D. R. P. Kl. 38 Nr. 33846 vom 22.
                                 										Februar 1885) eine Versteinerung desselben
                              									nach folgenden Gesichtspunkten in Vorschlag: Wenn man Kalkwasser mit Lösungen von
                              									Kieselfluſssäure in Berührung läſst, so entsteht kieselfluſssaurer Kalk,
                              									Fluorcalcium (Fluſsspath), kieselsaurer Kalk und Kieselsäure. Läſst man diese
                              									Reaction sich in einem porösen Holze vollziehen, welches mit den angegebenen
                              									Lösungen von Kalk und von Kieselfluſssäure nach einander getränkt wurde, so
                              									entstehen diese Stoffe innerhalb der Holzsubstanz, welche das Holz gewissermaſsen
                              									versteinern. Wendet man neben den genannten Stoffen bituminöse, harzige, fettige,
                              									ölige Flüssigkeiten zur gleichzeitigen Behandlung des Holzes an, so wird das Holz
                              									widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit.
                           Die Hölzer werden in einer gesättigten Kalkwasserlösung oder in Kalkmilch einige Zeit
                              									behandelt bezieh. gekocht und dann getrocknet. Mittels eines Vacuum-Imprägnirkessels
                              									werden die Hölzer mit einer entsprechenden Mischung von Kieselfluſssäure mit
                              									Mineralöl oder anderen bituminösen, harzigen, fettigen, öligen Stoffen getränkt,
                              									einige Zeit unter Ueberdruck gehalten und dann wieder getrocknet. Behandelt man
                              									einen Holz block mit verdünntem Wasserglas oder auch Alaun, trocknet und tränkt mit
                              									einem Gemenge von bituminösen Stoffen und Kieselfluſssäure, so erhält man im Holze
                              									Kieselsäure und Kryolith, welche Bestandtheile die Holzsubstanz noch besser, als
                              									oben beschrieben, versteinern und dieselbe gleichzeitig infolge der Anwesenheit des
                              									Bitumens gegen Feuchtigkeit undurchdringlich machen sollen.
                           
                        
                           Feuerlöschmittel.
                           C. H.
                                    											Bade in Hamburg (D. R. P. Kl. 61 Nr. 34808 vom 11. Juli
                                 										1885) empfiehlt als Feuerlöschmittel ein Gemisch von salpetrigsauren
                              									Salzen mit Chlormagnesium, Chlorcalcium und sonstigen sogen.
                              									Inkrustirungssalzen.
                           
                        
                           F. Blake's Mikrophon mit Kohlenpulver.
                           In Mikrophonen, in welchen der Widerstand innerhalb eines pulverisirten oder
                              									gekörnten Materials geändert werden soll, legt Fr. Blake in
                              										Weston, Mass. (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
                                 										34180 vom 25. März 1885) die schwingende Platte aus Metall wagerecht auf
                              									einen Ring aus leitendem oder nichtleitendem Material, füllt auf sie das fein
                              									vertheilte oder körnige leitende Material (gepulverte Kohle) auf und bettet in
                              									dieses ein Metallsieb ein, dessen Maschen so groſs sind, daſs die Körner des Pulvers
                              									frei durch sie hindurch gehen können. Zwischen die Platte und das Sieb kommt aber
                              									noch ein nichtleitender Pfropfen oder Block zu liegen, welcher beide ein wenig
                              									kegelförmig durchbiegt, so daſs die Schallschwingungen, welche der Platte durch
                              									einen Luftkanal in der Unterlagsplatte mit seitlichem Mundstück von unten her
                              									zugeführt werden, durch den Pfropfen unmittelbar auf das Sieb mit übertragen werden.
                              									Platte und Sieb bilden die beiden Elektroden; wegen des groſsen Querschnittes hat
                              									daher die Pulverschicht einen verhältniſsmäſsig nur geringen Widerstand und man kann
                              									daher mit einem einzigen Elemente schon Wirkungen hervorbringen, die sich sonst nur
                              									mit einer Batterie aus einer gröſseren Anzahl von Elementen erreichen lassen. Das
                              									Pulver wird durch ein Loch in der Deckplatte eingefüllt, das mittels eines
                              									Schraubenstöpsels verschlossen werden kann, und füllt den ganzen Raum über der
                              									schwingenden Platte bis in geringe Entfernung von der Deckplatte aus.
                           
                        
                           Herstellung sehr dünner poröser Zellen für die
                              									Elektrodenplatten galvanischer Elemente.
                           Um sonst schwache Elemente durch groſse Annäherung der Elektrodenplatten an einander
                              									kräftiger machen zu können, trennt man sie durch nur sehr dünne poröse Zellen. Nach
                              										K. Pollak in Sanok und G. W. v.
                                    											Nawrocki in Berlin (D. R. P. Kl. 21 Nr. 34979 vom 6. Mai
                                 										1885) erhält man solche Zellen, indem man die in die Zelle
                              									einzuschlieſsende Platte in ein Blatt Flieſspapier (oder Seide oder ein dünnes
                              									Gewebe) wickelt, welches vorher oder nachher mit einer warmen Mischung von 2 Th.
                              									Gelatine, 6 Th. Glycerin und 3 Th. Wasser getränkt wird; darauf läſst man die
                              									Umhüllung etwa 2 Stunden lang trocknen. Hierauf taucht man die Platte mit der Hülle
                              									10 bis 20 Secunden in eine Tanninlösung von bräunlicher Farbe und der Flüssigkeit
                              									einer ganz dünnen, nur wenig klebrigen Gummilösung; nach 15 bis 20 Minuten hat das
                              									Tannin seine gerbende Wirkung ausgeübt und nun werden Platte und Hülle mit reinem
                              									Wasser abgespült. Nach dem Abtropfen wird eine zweite Hülle von Flieſspapier
                              									umgewickelt und mit einem Faden befestigt; diese soll die getränkte Hülle schützen
                              									und ein Vermischen der Kupfervitriollösung mit der Zinkvitriollösung möglichst
                              									verhüten. Die so hergestellten Zellen halten bis zur vollständigen Abnutzung der
                              									Zinkplatte aus.
                           
                        
                           Gummischläuche mit Metalleinlage.
                           Nach Lennartz und Comp. in Hannover (D. R. P. Kl. 39 Nr. 34991 vom 16.
                                 										Juni 1885) werden einfache Gummischläuche mit Metallblättern umwickelt,
                              									dann mit Gummi überzogen und vulkanisirt.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung von Kochsalzlösungen auf Seife.
                           Bekanntlich sind Seifen in Kochsalzlösungen von bestimmter Stärke unlöslich. Wenn
                              									Seifen mit Salzlösungen verschiedener Stärke gekocht werden, so nimmt der
                              									Wassergehalt derselben mit steigender Concentration der Kochsalzlösung ab. Um diese
                              									Wirkungen des Kochsalzes näher zu prüfen, hat T. N.
                                 										Whitelaw Versuche angestellt, über welche er im Journal of the Society of Chemical Industry, 1886 S. 90 berichtet. Er
                              									untersuchte namentlich das Verhalten von Talg- und Palmölseifen, welche sich gegen
                              									Salzlösungen verschieden verhalten. Die Seifen der gröſsten Menge der Oele, welche
                              									für Seifendarstellung benutzt werden, schlieſsen sich in ihrem Verhalten der
                              									Talgseife an, während Cocusnuſsölseife sich mehr wie Palmnuſsölseife verhält.
                           Die Oele wurden bei den Versuchen mit Natronlauge verseift, die Seife wurde in Wasser
                              									gelöst und eine genügende Menge Salz zugesetzt, so daſs sich die Seife in fester
                              									körniger Form abschied. Palmnuſsölseife scheidet sich körnig ab bei Verwendung
                              									18procentiger, Talgseife dagegen bei 6,5procentiger Kochsalzlösung. Eine klare
                              									kochende Lösung erhält man bei 13procentiger Kochsalzlösung mit Palmnuſsölseife, bei
                              									3procentiger Lösung mit Talgseife. Wenn diese Lösungen langsam gekühlt werden,
                              									scheidet sich die Palmnuſsölseife als weiche Masse, Talgseife dagegen in Schichten auf der
                              									Oberfläche der Kochsalzlösung ab.
                           Whitelaw hat auch die Wirkung concentrirterer
                              									Kochsalzlösungen untersucht. Olivenölseife, mit 8 procentiger Lösung während 30
                              									Minuten behandelt, enthält 31,6 Proc. Wasser. Bei Verwendung einer Lösung mit 17
                              									Proc. NaCl ist der Wassergehalt 25,7 Proc., mit heiſs gesättigter Lösung 19,1
                              									Proc.
                           
                        
                           Zur Bestimmung der unaufgeschlossenen Stärke in süſsen
                              									Maischen.
                           J. Spitzer (Zeitschrift für
                                 										Spiritus Industrie, 1885/86 Bd. 9 S. 57) zerreibt etwa 0l,5 der unfiltrirten süſsen Maische in einer
                              									Reibschale, nimmt hiervon eine Durchschnittsprobe von 100g, verdünnt mit 300cc Wasser und erwärmt 20 Minuten auf 70°, um durch die vorhandene Diastase
                              									die Stärke noch möglichst zu verzuckern.
                           Man füllt schlieſslich auf 1000cc in einem
                              									getheilten Mischcylinder, schüttelt tüchtig durch und gieſst rasch 50cc in einen kleinen getheilten Cylinder, diese
                              									wieder in ein 100cc fassendes Metallgefäſs,
                              									welches später in den Soxhlet'schen Dampftopf gebracht
                              									wird, oder man bringt bei Mangel dieses Dampftopfes die 50cc Flüssigkeit in ein Lintner'sches Druckfläschchen. Man kocht nun 20 Minuten, läſst auf 70°
                              									abkühlen, versetzt mit 5cc Malzextract (100g Grünmalz auf 500cc Wasser), digerirt in einem Wasserbade bei 70° 20 Minuten, fügt 5cc 1proc. Weinsäure hinzu, bringt das Gefäſs in
                              										Soxhlet's Dampftopf (oder das Druckfläschchen in
                              									ein Paraffinbad) und erhitzt ½ Stunde auf 3at.
                              									Nach dem Erkalten auf 70° setzt man wieder 5cc
                              									Malzextract hinzu, digerirt 20 Minuten, spült den Inhalt in einen 250cc fassenden Kolben, filtrirt ab und invertirt
                              										200cc mit Salzsäure. Schlieſslich bringt man
                              									auf 300cc und bestimmt die Dextrose durch Fehling'sche Lösung. In einer zweiten Probe derselben
                              									nachzerkleinerten, unfiltrirten, süſsen Maische bestimmt man die Gesammtdextrose,
                              									indem man entsprechend verdünnt, filtrirt, invertirt u.s.w.
                           Aus dem Unterschiede der nun erhaltenen beiden Dextrosewerthe ergibt sich die
                              									Gewichtsmenge der „unaufgeschlossenen Stärke,“ wenn man dann noch von
                              									Dextrose auf Stärke umrechnet und den Dextrosewerth für 10cc solcher invertirten Malzextractlösung
                              									entsprechend in Abzug bringt.
                           
                        
                           Zur Rübensamenzucht.
                           G. Marek (Zeitschrift des
                                 										deutschen Vereins für Rübenzucker-Industrie, 1886 S. 49) stellte umfassende
                              									Untersuchungen über den Einfluſs des Bodens auf die Zuckerrübensamen an und kam zum
                              									Schlusse, daſs die Entwickelung der Rübenpflanze im Lehm- und Moorboden am besten gefördert
                              									wurde, wie den höchsten Zuckergehalt erzeugte. Die
                              									starken Entwickelungen im kulturfähigen Moorboden bei Rüben sind auf seine höhere
                              									Erwärmungsfähigkeit und den hohen Feuchtigkeitsgrad zurückzuführen. Die auf verschiedenen Böden gewachsenen Rüben zeigen ungleiche Rückgänge im Zuckergehalte. Hierbei sind die
                              									stärksten Rückgänge bei Sandböden; diesem folgt der Thon-, der Lehm-, der
                              									Humusboden. Die groſste Entwickelung der Samen tragenden Pflanze liefert Moorboden,
                              									Sandboden die geringste.
                           Wird zur Anzucht der Stammrübe ein Boden gewählt,
                              									welcher von dem der Anzucht der Samen verschieden ist,
                              									so ist dieser Wechsel des Bodens dem Zuckerreichthume
                              									der Nachkommen förderlich.
                           P. Graßmann (daselbst S. 102) bestimmte den Einfluſs des
                              										Feuchtigkeitsgehaltes des Rübensamens bei Körnern
                              									von 13,3 bis 34,5 Proc. Wassergehalt und folgerte aus seinen Untersuchungen, daſs
                              									bei 20 bis 30tägigem Preisgeben der auf befeuchtetem Filtrirpapiere vorbereiteten
                              									Rübenknäule die Keimungsenergie dem Wassergehalte proportional sei, daſs jedoch über
                              									diesen Zeitpunkt hinaus ein rasches Fallen der Keimungsenergie eintritt.