| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 522 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Plançon's Wasserkessel für Bäckereien.
                           Zur Erzeugung des in Bäckereien gebrauchten heiſsen Wassers bringt J. O.
                                    											Plançon in Nouzon, Frankreich (*
                              										D. R. P. Kl. 2 Nr. 34977 vom 20. Oktober 1885) einen
                              									viereckigen guſseisernen, mit abnehmbarer Deckelplatte versehenen Behälter in
                              									Vorschlag, welcher vorn an der Mündung des Backraumes eingemauert wird, so daſs sich
                              									der Deckel mit dem Backboden vergleicht. Der Behälter soll sowohl durch die Wärme
                              									des Ofenmauerwerkes, als auch durch einen besonderen unterhalb angeordneten Feuerzug
                              									geheizt werden. Durch den Behälter reicht ein Kanal, in welchem die aus dem
                              									Backraume gekehrten Glühkohlen in den unterhalb aufgestellten Kasten fallen. Weiter
                              									sind am Behälter noch die erforderlichen Rohrstutzen für Wasserzufluſs und Abfluſs
                              									angebracht.
                           
                        
                           Rushworth's Metall-Hobelmaschine.
                           Zum Hobeln schwerer Maschinen-Untergestelle haben Rushworth
                                 										und Comp. in Sowerby-Bridge für Buckley und
                                 										Taylor in Oldham eine besondere Hobelmaschine ausgeführt. Bei derselben
                              									erfolgt die Tischbewegung durch eine in der Mitte des
                              									Maschinenbettes in der Länge des Tisches liegende Stahlschraubenspindel von 115mm
                              									Durchmesser, deren achsialer Druck von einem Kammlager auf der Antriebseite und eine
                              									starke Gegenspitze an der Vorderseite der Maschine aufgenommen wird, so daſs
                              									keinerlei Verschiebung des stählernen Winkelrades beim Antriebe zu befürchten ist
                              									und dadurch der richtige Eingriff gewährleistet wird. Die Rothguſsmutter am Tische
                              									hat 610mm Länge. Der Antrieb erfolgt mittels
                              									offenen und gekreuzten Riemens auf Scheiben von 760mm und 610mm Durchmesser für den
                              									Schnitt- bezieh. für den Rückgang.
                           Die Maschine hat zwei Supporte auf den wagerechten Querbalken, deren Messerkasten
                              										380mm selbsthätige Verstellung erhalten. Je
                              									ein Support befindet sich noch an jedem Seitenständer, deren Stähle die freie
                              									Arbeitshöhe beherrschen, so zwar, daſs schwere Werkstücke mit einmaliger Aufspannung
                              									auf allen drei Seiten bearbeitet werden können. Die Schaltung erfolgt durch
                              									schwingende Zahnstangen. Sämmtliche Steuerungsspindeln, Räder u.s.w. sind aus Stahl-
                              									oder Rothguſs. Die Maschine hobelt Werkstücke von 2000mm Länge, 1350mm Höhe und derselben
                              									Breite und wiegt annähernd 12t. (Nach Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 352.)
                           
                        
                           Ueber Walzwerke zur Erzaufbereitung.
                           Wie T. Egleston im Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 463 ausführt, war bis zum J. 1882 in den
                              									Vereinigten Staaten von Nordamerika zur Zerkleinerung der Erze nur das californische
                              									Pochwerk in Anwendung. Ungünstige Erfolge mit Versuchen, welche man am Obernsee mit
                              									dem Zerkleinern sehr harter, gediegen Kupfer enthaltender Erze zwischen guſseisernen
                              									Walzen angestellt hatte, nahmen gegen das Walzwerk ein. Vorzügliche Leistungen
                              									dagegen erhielt man 1882 auf der Bertrand-Hütte in
                              									Nevada mit Stahlwalzen; dieselben arbeiteten billiger und wirksamer als Pochwerke
                              									und man erhielt weniger Staub. Früher glaubte man, daſs behufs chlorirender Röstung
                              									der Erze die durch Pochwerke erzielte Staubform erforderlich sei, ein Grund,
                              									letztere beizubehalten; aber es hat sich ergeben, daſs eine groſse Feinheit für die
                              									Röstung nicht nöthig ist, auſserdem das Auslaugen des sehr feinen Röstgutes
                              									erschwert wird. Seitdem sind die Walzwerke häufiger in Anwendung gekommen und man
                              									hat gefunden, daſs ein viel weniger Raum einnehmendes Walzwerk mit 356 bis 407mm langen und 660 bis 762mm starken Walzen bei 100 Umdrehungen in der
                              									Minute ebenso viel leistet wie 50 Pochstempeln. Besonders wichtig sind die Walzwerke
                              									für die Zerkleinerung ärmerer Erze geworden. Eine der vollkommensten Maschinen
                              									dieser Art ist das von St. R. Krom in New-York auf
                              									mehreren Werken eingeführte Walzwerk. Auf der Bertrand-Hütte z.B. verarbeitet dasselbe bei 660mm starken Walzen 150t hartes Erz in 24 Stunden zu Material, welches durch ein 16-Maschen-Sieb
                              									geht, auf einem anderen Werke 50t durch ein
                              									30-Maschen-Sieb. Die Leistung für gleiches Erz auf einen Stempel ist 2t, was das Walzwerk in der Wirkung etwa gleich 50
                              									Stempeln macht. Es folgt dann in der Quelle eine alle Verhältnisse berücksichtigende
                              									Vergleichung zwischen Poch- und Walzwerk, welche zu Gunsten des letzteren
                              									ausfällt.
                           
                        
                           
                           Analysen von Frischeisen und Stahl.
                           Frischeisen aus Vordernberger Kaltwind-Roheisen (I), aus Schwechater Kokesroheisen
                              									(II) und zwei Sorten schwedisches Frischeisen (III und IV) enthielten nach Analysen
                              									von L. Schneider und F.
                                 										Lipp (Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch,
                              									1886 S. 12 und 14) in 100 Theilen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Kohlenstoff chem. geb.
                                 0,155
                                 0,078
                                 0,147
                                 0,202
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,028
                                 0,028
                                 0,042
                                 0,094
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,043
                                 0,063
                                 0,004
                                 0,035
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,013
                                 0,012
                                 0,003
                                 0,008
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,063
                                 0,076
                                 0,088
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,003
                                 0,007
                                 0,004
                                 0,018
                                 
                              
                                 Kobalt und Nickel
                                 –
                                 Spuren
                                 
                                 
                                 
                              
                           Nach H. Peterson und L.
                                 										Schneider (daselbst 1886 S. 14) enthielt Normalstahl (I), schwedischer
                              									Stahl (II) und Rohstahl vom Stahlwerke Streiteben in Kärnthen (III) in 100
                              									Theilen:
                           
                              
                                 Kohlenstoff chem. geb.
                                 1,072
                                 0,545
                                 0,862
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,121
                                 0,112
                                 0,065
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 Spuren
                                 0,030
                                 0,005
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,050
                                 0,006
                                 0,012
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,164
                                 0,455
                                 0,038
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 Spuren
                                 0,005
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 Spuren
                                 0,020
                                 Spuren
                                 
                              
                           
                        
                           Bradley's für Gase und Flüssigkeiten undurchlässiger
                              									elektrischer Leiter.
                           Eine die Elektricität leitende, für Gase und Flüssigkeiten undurchlässige Masse,
                              									welche zugleich von Wasser, Säuren und Salzen nicht angegriffen wird und durch
                              									Walzen, Schneiden, Pressen oder Formen in jede beliebige Form gebracht werden kann,
                              									stellt Ch.
                                    											Schanck Bradley in Yonkers, N-Y. (*
                              										D. R. P. Kl. 21 Nr. 34455 vom 25. Februar 1885) aus
                              									einem Gemenge von Retortenkohle o. dgl. mit Guttapercha oder Kautschuk in
                              									verschiedenen Mischungsverhältnissen her. 1 bis 10 G.-Th. gemahlener Retortenkohle
                              									werden mit 1 Th. Guttapercha oder Kautschuk gründlich vermengt und durch Walzen
                              									zusammengeknetet; durch leichtes Erwärmen wird die Masse plastisch. Durch
                              									Vulkanisiren mittels Schwefel o. dgl. kann die Masse härter und widerstandsfähiger
                              									gemacht werden.
                           
                        
                           Zur Prüfung der Bausteine auf Frostbeständigkeit.
                           Nach Frangenhein (Deutsche
                                 										Bauzeitung, 1886 S. 31) kann man aus den Ergebnissen der vor und nach dem
                              									Gefrierenlassen des zu untersuchenden Bausteines angestellten Druckproben noch
                              									keinen zuverlässigen Schluſs auf die Frostbeständigkeit desselben ziehen. Bei
                              									Versuchen mit Glaubersalz an verschiedenen natürlichen Gesteinen ergab sich die
                              									auffallende Erscheinung, daſs schlechte, verwitterbare Gesteine bei den Versuchen
                              									völlig ohne jede Gewichtsverminderung blieben, während an anderen Sorten, welche
                              									durch ihr Verhalten an ausgeführten Bauwerken als wetter- und frostbeständige
                              									bekannt und geschätzt sind, eine Absprengung von kleinen Theilchen beobachtet wurde.
                              									(Vgl. 1885 258 271.)
                           
                        
                           Sprengmittel für Bergbau.
                           In Wieliczka wurden im J. 1885 vergleichende Sprengproben mit losem und gepreßtem Schwarzpulver sowohl bei der Salzgewinnung,
                              									wie auch beim Streckenbetriebe angestellt. Dabei wurde ermittelt, daſs 15 G.-Th.
                              									gepreſstes Pulver dieselbe Wirkung erzielen wie 20 G.-Th. loses Pulver. Da der Preis
                              									für 1 Ctr. gepreſstes Pulver auf 63 fl. und für 1 Ctr. loses Pulver auf 54 fl. zu
                              									stehen kommt, stellt sich der Aufwand für dieselbe Leistung bei Anwendung von
                              									gepreſsten Pulverpatronen auf ⅞ des Betrages bei Anwendung von losem Pulver. Da sich
                              									somit das gepreſste Pulver billiger stellt als das lose und auſserdem die gepreſsten
                              									Pulverpatronen eine gröſsere Sicherheit darbieten, wird in Wieliczka seit December
                              									1885 nur gepreſstes Pulver verwendet. (Nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1886 S. 146.)
                           
                        
                           
                           Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus
                              									Schwefelwasserstoff.
                           Nach A.
                                    											Vogt in Aschersleben (D. R. P. Kl. 12 Nr. 35668 vom 25.
                                 										Juni 1885) wird Schwefelwasserstoff durch eine glühende, mit
                              									schwefelsaurem Magnesium gelullte Retorte geleitet. Angeblich entsteht nach der
                              									Formel MgSO4 + 3H2S
                              									= MgO + 4S + 3H2O neben Magnesia, Schwefel und
                              									Wasser, welche dampfförmig entweichen, so daſs der Schwefel leicht gewonnen werden
                              									kann.
                           An Stelle des reinen schwefelsauren Magnesiums kann eine Salzmischung oder eine
                              									Verbindung verwendet werden, welche dasselbe enthält, also z.B. Kieserit, Kainit,
                              									Schönit, Glauberit, Astrakanit u.s.w. Um jedoch diejenigen von den Salzmischungen
                              									oder Verbindungen feuerbeständig zu machen, welche sonst bei der zur erwähnten
                              									Reaction nothwendigen Temperatur schmelzen und deshalb für die gründliche Einwirkung
                              									des Schwefelwasserstoffgases unzugänglich werden würden, werden denselben vor der
                              									Einbringung in die Zersetzungsretorte feuerbeständige Stoffe, wie Thon, Kieselerde
                              									oder Magnesia zugemischt.
                           
                        
                           Zur Prüfung der Salpetersäure auf Jod.
                           Hager empfiehlt in seinem Commentar zu der zweiten
                              									Auflage der Pharmacopöe, die zwischen Jodmetall und jodsaurem Salze bei Gegenwart
                              									von Säuren sich vollziehende Reaction zum Nachweise des Jodes und der Jodsäure in
                              									der Salpetersäure und dem Natronsalpeter zu benutzen. Nach Angabe der Pharmacopöe
                              									wird die Jodsäure durch Zinn reducirt und das Jod mit Chloroform nachgewiesen.
                           H. Beckurts (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1886 S. 233) empfiehlt 1cc
                              									der zu prüfenden Salpetersäure im Proberöhrchen zum Kochen zu erhitzen, wodurch
                              									einerseits Stickstoffoxyde entfernt werden, andererseits etwa gegenwärtiges Jod zu
                              									Jodsäure oxydirt wird. Nach Verdünnung mit 5cc
                              									Wasser, welches durch Kochen von Luft und Kohlensäure befreit ist, setzt man einige
                              									Tropfen einer ebenfalls mit luftfreiem Wasser bereiteten Jodkaliumlösung und
                              									Stärkelösung hinzu. Bei Gegenwart von Jodsäure färbt sich die Stärke blau.
                           Es war möglich, auf diese Weise in 1cc
                              									Salpetersäure noch 0mg,000127 Jod nachzuweisen.
                              									Dagegen betrug die geringste Menge Jod, welche nach der Vorschrift der Pharmacopöe
                              									in der Salpetersäure nachweisbar war, 0mg,0422 und
                              									die geringste Menge der erkennbaren Jodsäure nur 0mg,25. Bei der Reduction der Jodsäure mittels Zinn findet stets
                              									Verflüchtigung von Jod statt.
                           Zum Nachweise des jodsauren Natriums im Natronsalpeter versetzt man zweckmäſsig die
                              									mit Salpetersäure angesäuerte 5procentige Lösung desselben in ausgekochtem Wasser
                              									mit einigen Tropfen einer gleichfalls mit ausgekochtem Wasser bereiteten
                              									Jodkaliumlösung und etwas Stärkelösung. Durch die Bildung von Jodstärke war es noch
                              									möglich, 0mg,01 Jodsaure in 1g des Salpeters nachzuweisen.
                           
                        
                           Zur Prüfung von Milchzucker.
                           Nach einer Angabe der deutschen Pharmacopöe soll in einer heiſsen Mischung von 4g Bleiessig und 2g Ammoniak durch 0g,2 Milchzucker ein
                              									rein weiſser Niederschlag hervorgerufen werden. G.
                                 										Vulpius zeigt im Archiv der Pharmacie, 1886
                              									Bd. 224 S. 299, daſs diese Probe nicht zuverlässig ist. Dagegen müssen 10g eines 60procentigen Weingeistes, ½ Stunde unter
                              									zeitweiligem Umschütteln mit 1g Milchzucker in
                              									Berührung gelassen, ein Filtrat liefern, welches sich weder beim Vermischen mit
                              									seinem gleichen Volumen absoluten Alkohols trüben, noch beim Verdunsten auf dem
                              									Wasserbade mehr als 0g,03 Rückstand hinterlassen
                              									darf. Hierbei wird nicht nur festgestellt, ob der Milchzucker von fremden
                              									Zuckerarten, sowie von Dextrin frei ist, sondern zugleich ein Maſsstab für die
                              									ungefähre Gröſse dieser Zusätze gewonnen.