| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 428 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        
                     
                        
                           G. Booth's Stoſsmaschine.
                           An einer schweren Stoſsmaschine von G. Booth und Comp.
                              									in Halifax, deren Einrichtung bereits 1885 258 * 62
                              									beschrieben wurde, ist neuerdings nach dem Engineer,
                              									1886 Bd. 61 * S. 65 eine Einrichtung getroffen, durch welche die Hubverstellung von außen leicht zu erreichen ist. In
                              									den radialen Führungsschlitz, der Kurbelscheibe ist durch den Ansatz des
                              									Kurbelzapfens eine Schraubenspindel gesteckt, welche durch Vermittelung von
                              									Winkelrädchen von einer durch die Kurbelachse geführten, in einen Vierkant
                              									endigenden Spindel gedreht wird und dadurch die Verstellung des Kurbelzapfens gegen
                              									das Mittel der Kurbelscheibe bewirkt. Nach der Einstellung wird der Kurbelzapfen
                              									durch Anzug einer auſserhalb der Schleifkurbel befindlichen Mutter sichergestellt.
                              									Auf der in Rede stehenden Maschine können Werkstücke von 1980mm Durchmesser und 740mm Höhe bearbeitet werden. Der Tisch hat 1070mm Durchmesser, bei 1010mm Längs- und
                              										760mm Querverschiebung. Das Gewicht der ganzen
                              									Maschine beträgt 10t.
                           
                        
                           Ueber die Zunahme der Geschwindigkeit des Windes mit der
                              									Höhe.
                           Mit der Entfernung von der Erdoberfläche nimmt auch die Geschwindigkeit der
                              									Luftströmungen zu, wie aus verschiedenen neuerdings gemachten Versuchen hervorgeht.
                              										Fines in Perpignan beobachtete nach dem Bulletin d'Encouragement, 1886 S. 55 die Angaben von
                              									Anemometern, welche 7, 18 und 31m über dem
                              									Erdboden befestigt waren. Die Zunahme der Geschwindigkeit des Windes auf freiem
                              									Felde und in Städten drückt sich durch folgende Zahlen aus, welche Mittelwerthe
                              									darstellen:
                           
                              
                                 
                                 In der Stadt
                                 Auf freiem Felde
                                 In der Stadt
                                 
                              
                                 Höhe
                                   7m
                                 7m
                                 18m
                                 31m
                                 
                              
                                 GeschwindigkeitDie hier erwähnten Windgeschwindigkeiten sind selbstverständlich nur
                                          													ganz mäſsige. Bekannt ist, daſs bei Sturm die Geschwindigkeit des
                                          													Windes in der Secunde bis zu 36m
                                          													wächst, also für 1 Minute 2km,16.
                                          													Man hat z.B. folgende Windgeschwindigkeiten in der Secunde
                                          													beobachtet: in Greenwich am 8. December 1872 zu 22m,2, in Aberdeen am 27. Januar
                                          													1879 (Einsturz der Tay-Brücke) zu 31m,7, in Wien im März 1881 zu 35m,6 (vgl. 1881 241 73) und am 10. December 1884 zu 36m (vgl. 1885 255 43).
                                 1
                                    1,23
                                      1,63
                                      1,61
                                 
                              
                           Die groſsen Unregelmäſsigkeiten der Dachvorsprünge in den
                              									Städten bedingen also eine nicht unwesentliche Verringerung der
                              									Windgeschwindigkeit.
                           Aehnliche Versuche hat auch P. Dechevreus auf dem
                              									Observatorium von Zi-Ka-Wei in China vorgenommen und gefunden, daſs ein Anemometer
                              									in 41m Höhe vom Erdboden eine 17mal gröſsere
                              									Geschwindigkeit anzeigte als ein gleiches Instrument in nur 11m Höhe.
                           
                           Nach dem Génie civil, 1886 Bd. 9 S. 159 hat Douglas Archibald der British
                                 										Association seine Beobachtungen über den gleichen Gegenstand vorgelegt.
                              									Danach läſst sich das Gesetz der Windgeschwindigkeitszunahme mit der Höhe ausdrücken
                              									durch die Formel (V : v) =
                              										(H : h)x, wo V und v die
                              									Geschwindigkeit des Windes in den Höhen H und h und x ein veränderlicher
                              									Exponent ist. Versuche, welche gruppenweise mittels an Papierdrachen befestigter
                              									Anemometer vorgenommen wurden, lieferten folgende Ergebnisse:
                           
                              
                                 Nr.der Gruppe
                                 Zahl derBeob-achtungen
                                 Höhe desoberenAnemometers
                                 Höhe desunterenAnemometers
                                 MinutlicheWindgeschwindigkeit
                                 MittlererWerth x
                                 
                              
                                 oben
                                 unten
                                 
                              
                                 1
                                   7
                                     75m
                                     13m
                                   491m
                                   357m
                                 0,372
                                 
                              
                                 2
                                   3
                                   97
                                   39
                                 679
                                 510
                                 0,307
                                 
                              
                                 3
                                   8
                                 123
                                   54
                                 518
                                 421
                                 0,275
                                 
                              
                                 4
                                   5
                                 167
                                   76
                                 640
                                 538
                                 0,237
                                 
                              
                                 5
                                   9
                                 241
                                 146
                                 666
                                 596
                                 0,250
                                 
                              
                                 6
                                 10
                                 333
                                 233
                                 680
                                 637
                                 0,194
                                 
                              
                           Diese Zahlen beweisen ebenso die Zunahme der
                              									Windgeschwindigkeit mit der Höhe, ausgenommen die Gruppe 5, wo der Werth von x beeinfluſst wurde durch die Einführung des
                              									auſsergewöhnlichen Werthes 0,576, entsprechend einer gleich ungewöhnlichen
                              									Verminderung der Geschwindigkeit, welche 240m in
                              									der Minute nicht überschritt. Dieses Gesetz der Geschwindigkeitszunahme erscheint
                              									nachgewiesen bis zu einer Höhe von 550m über dem
                              									Meeresspiegel, indem der Beobachtungsort 157m über
                              									dem Meeresspiegel lag und bei einem Versuche der Gruppe 6 der Drachen 393m hoch gestiegen war.
                           
                        
                           E. Pabst's Mischhahn.
                           Ein einfaches Mittel, um aus Vorrathsbehältern für Milch dieselbe bis auf den Grund
                              									stets in gleicher Güte abzulassen, bringt E. Pabst in
                              									Hannover (* D. R. P. Kl. 45 Nr. 35907 vom 16. December 1885) in Vorschlag. Es ist
                              									bekannt, daſs bei Milchgefäſsen, wenn dieselben durch einen gewöhnlichen Bodenhahn
                              									abgelassen werden, wegen des stattfindenden Rahmens zuerst ganz magere und zuletzt
                              									fette Milch oder Rahm durch den Hahn ausläuft. Zur Verhinderung dieses Uebelstandes
                              									läſst man den Ablaſshahn nicht mehr frei am Boden des Gefäſses münden, sondern in
                              									ein senkrecht in letzterem aufsteigendes Rohr, das den verschiedenen
                              									Flüssigkeitsschichten entsprechend in seiner Wandung Oeffnungen besitzt. Durch diese
                              									gelangt also beim Oeffnen des Ablaſshahnes aus den verschieden guten Schichten die
                              									Milch gleichzeitig zum Abflüsse.
                           
                        
                           Siemens und Halske's Regulator für elektrische
                              									Beleuchtung.
                           Bei Beleuchtung von den Masten der Kriegsschiffe, sowie
                              									im Felde von den dem feindlichen Feuer ausgesetzten
                              									Stellen aus wird es wünschenswerth, die elektrische Lampe nicht nur als
                              									selbstthätigen Regulator zu benutzen, sondern sie auch aus gröſserer Entfernung im
                              									Falle des Versagens bedienen zu können, da dieser Gefahr Regulatoren namentlich bei
                              									Stöſsen niemals gänzlich entzogen werden können. Dazu wenden Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35818 vom 4. Oktober
                                 									1885) zur Regulirung des Kohlenabstandes einen Elektromotor an und ordnen zwei von einander unabhängige Windungen für den
                              									Haupt- und Nebenschluſsstrom sowohl auf den Anker des Motors, wie auf den
                              									Feldmagneten dieses Motors an zu dem Zwecke, die Lampe: 1) als Handregulator, 2) als
                              									selbstthätige Lampe und 3) als von gröſserer Entfernung aus stellbaren
                              									Lichtregulator benutzen zu können.
                           Um die Lampe als Handregulator benutzen zu können, ist es nur nothwendig, mittels
                              									eines Umschalters die Regulirvorrichtung auszuschalten und die Einstellung kann dann
                              									von Hand aus mittels Kurbel und Schraube geschehen. Wird dagegen der gesammte
                              									Elektromotor mit Haupt- sowie Nebenschluſsstromkreisen eingeschaltet, so arbeitet
                              									die Lampe selbstständig als Regulator in der im Eingange erwähnten Weise. Soll
                              									endlich die Lampe aus gröſserer Entfernung bedient werden, so wird durch einen
                              									geeigneten mechanischen oder elektrischen Mechanismus entweder der Hauptstromkreis
                              									des Elektromotors allein, oder aber der Nebenschluſsstromkreis allein eingeschaltet,
                              									wobei in einem Falle
                              									durch rechtsläufige Drehung des Ankers die Kohlenspitzen von einander entfernt, im
                              									zweiten Falle dagegen durch linksläufige Drehung einander genähert werden.
                           
                        
                           Hartmann und Braun's Sprechtelephon.
                           Textabbildung Bd. 262, S. 430In ihrem Sprechtelephon wollen Hartmann und
                                    										Braun in Bockenheim-Frankfürt a. M. (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35995 vom 15.
                                 									December 1885) eine erhöhte Wirkung durch die Anwendung von einem oder zwei Paar
                              									Hufeisenmagneten hervorbringen, wobei die Pole jedes Magnetes zu verschiedenen
                              									Seiten der schwingenden Platte P liegen und auf der
                              									einen Seite derselben die Spulen m, auf der anderen
                              									kräftige Polschuhe A1
                              									und A2 aus weichem
                              									Eisen tragen.
                           Bei Ausführung dieses Telephons nach der Textfigur ist bloſs
                              										ein Paar Magnete N1
                              									S1 und N2
                              									S2 vorhanden, deren
                              									entgegengesetzte Pole neben einander liegen. Werden zwei Paar Magnete angewendet, so
                              									sind von den vier an einander liegenden Polen die benachbarten entgegengesetzt, die
                              									gegenüber liegenden gleichnamig. Der Abstand der Spulen von der Platte P wird mittels je eines von dem einen Magnetschenkel
                              									zum anderen reichenden Gewindebolzens K1, K2 mit Muttern regulirt.
                           
                        
                           Ueber elektrische Erdströme.
                           J. J. Landerer macht in den Comptes rendus, 1886 Bd. 103 S. 489 Mittheilungen über Erdströme, welche
                              									er in einem Telegraphendrahte beobachtete, während er gleichzeitig die Schwankungen
                              									des elektrischen Potentials in der Umgebung des Telegraphendrahtes mit einem
                              									Elektrometer messend verfolgte. Trotz starker Potentialdifferenzen in der umgebenden
                              									Luft, beim Vorbeiziehen oder Entstehen und Verschwinden von Wolken, konnte Verfasser
                              									keine regelmäſsigen Schwankungen der Erdströme nachweisen und, da auch das Telephon
                              									keine fühlbaren Wirkungen erkennen lieſs, glaubte Landerer schlieſsen zu dürfen, daſs die oft sehr beträchtlichen Erdströme
                              									sich nicht von inducirten Strömen herleiten lassen, die
                              									im Inneren des Erdbodens unter dem Einflüsse eines darüber befindlichen Inductors
                              									entstehen. Ueberdies kann sich Verfasser nicht vorstellen, wie ein immerwährender
                              									inducirender Strom von so auſserordentlicher Wirkungsfähigkeit in den höchsten
                              									Schichten der Atmosphäre kreisen sollte. Der starke Erdstrom, welcher nach seiner
                              									Meinung auf unserem ganzen Weltkörper die Magnetnadel beherrscht, ist demzufolge
                              									kein Inductionsstrom, sondern er entsteht, der von Landerer früher aus einander gesetzten Theorie gemäſs, aus den
                              									Unterschieden der negativen elektrischen Potentiale, wie solche durch die Winde
                              									erzeugt werden.
                           Sehr lehrreich wäre es, an verschiedenen Orten in je zwei senkrechten Richtungen die
                              									Erdströme zu beobachten, daraus die Gröſse und Richtung des jeweiligen resultirenden
                              									Erdstromes zu berechnen und an Hand von gröſserem Beobachtungsmaterial zu
                              									untersuchen, ob wirklich Erdströme in der Aequatorialrichtung in so bedeutendem
                              									Grade vorherrschen und Beständigkeit zeigen, daſs daraus der Erdmagnetismus, seine
                              									Stärke und Richtung, sowie seine regelmäſsigen Schwankungen erklärt werden
                              									könnten.
                           
                        
                           W. Galloway's Sicherheitspfropfen für Bohrlöcher.
                           Der von Will. Galloway in Cardiff (* D. R. P. Kl. 5 Nr.
                                 									36847 vom 3. März 1886) angegebene Sicherheitspfropfen hat den Zweck, die Gefahr der
                              									Entzündung von schlagenden Wettern oder Kohlenstaub durch die Schuſsflamme beim Wegthun von
                              									Sprenglöchern wesentlich zu vermindern. Nachdem die Patrone nebst Zündschnur mit
                              									wasserdichtem Ueberzuge in das Bohrloch eingebracht ist, soll zunächst ein mit
                              									Flüssigkeit getränkter Besatz und erst auf diesen der übliche Lettenbesatz
                              									eingebracht, oder auch die Patrone allseitig mit dem getränkten Besätze umgeben und
                              									das Sprengloch dann in üblicher Weise besetzt werden. Der feste Bestandtheil des
                              									Sicherheitspfropfens kann ein faseriges, poröses oder schwammiges Material sein,
                              									welches mit Wasser, einer Salzlösung, einer gelatineartigen Flüssigkeit oder einer
                              									halbflüssigen Masse getränkt wird.
                           
                           Beim Wegthun derart besetzter Löcher wird die Flüssigkeit des Sicherheitspfropfens
                              									durch den Druck der Explosionsgase fein zerstäubt und hierdurch eine Uebertragung
                              									der Schuſsflamme auf etwa in den Grubenräumen vorhandene Schlagwetter oder auf
                              									Kohlenstaub durch Abkühlung der Explosionsgase und Mischung der umgebenden
                              									Grubenluft mit der zerstäubten Flüssigkeit wesentlich erschwert.
                           
                        
                           Einfluſs eines Zuckerzusatzes auf die Festigkeit von
                              									Cement.
                           In Glaser's Annalen, 1886
                              									Bd. 19 S. 187 ist eine Mittheilung von Th. Hankey
                              									wiedergegeben, wonach ein Gemenge von Zucker und Kalk beim Vermischen mit Wasser
                              									einen stark bindenden Cementmörtel von bedeutender Festigkeit liefern soll. Wenn man
                              									gleiche Theile fein gepulverten gewöhnlichen Kalkes und braunen Zuckers mit Wasser
                              									mischt, so erhält man einen guten Mörtel zur Verbindung von Steinen und selbst von
                              									Glas. Hierbei muſs sorgfältig auf gehörige Mischung geachtet werden, da sonst
                              									verbleibende Kalktheilchen treiben. Versuche sollen ergeben haben, daſs die
                              									Festigkeit dieses Mörtels dem Portlandcement gleich kommt und daſs man Cement durch
                              									geringe Zusätze von Zucker verbessern kann.
                           Nach Angabe von R. Cornish ist es in Indien seit langen
                              									Zeiten gebräuchlich, dem Kalkmörtel ungereinigten Zucker zuzusetzen. Im letzten
                              									Theile des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Befestigungsmauer für die neue
                              									Ansiedlung in Madras erbaut, welche bis zum J. 1859 stand und deren Abbruch sich als
                              									auſserordentlich schwierig erwies, weil es fast unmöglich war, den Mörtel von den
                              									Steinen zu lösen. Später wurden die Vorschriften für die Erbauung der Mauer
                              									ermittelt und es fand sich darin die Anordnung, daſs der Mörtel aus Muschelkalk und
                              									Sand einen bestimmten Zusatz von ungereinigtem Zuckersaft erhalten hatte. Auch wird
                              									berichtet, daſs die berühmten polirten Chunam-Mauern in Madras aus einem Cemente mit
                              									Zuckerzusatz hergestellt sind. Ein anderer Schriftsteller erwähnt den Gebrauch von
                              									Goor, einer Art Rohzucker, als Zusatz zum Mörtel in Indien und gibt an, daſs
                              									Mauerwerk, welches mit derartigem Mörtel hergestellt ist, fast nur durch Sprengen
                              									zerstört werden kann.
                           
                        
                           Zusammensetzung eines sogen. Biskuit-Honigs.
                           Ein unter dem Namen „Beschuithonig“ aus Holland eingehendes Kunstproduct hat
                              									sich bei der Untersuchung durch Prof. Finkener nach den
                              										Mittheilungen aus den kgl. technischen
                                 										Versuchsanstalten, Berlin 1886 S. 142 im Wesentlichen als ein Gemenge von
                              									Rohrzuckersyrup mit Oleomargarin herausgestellt. Die Analyse ergab in
                              									Hunderttheilen: 30 Oleomargarin, 29 Rohrzucker, 4 Traubenzucker (wasserfrei), 7
                              									Dextrin, 0,5 Sand und Holztheilchen, 29 Wasser, 0,5 kohlensaures Natron.
                           
                        
                           Prüfung von japanesischem Pfefferminzöl.
                           Bei der Untersuchung von Pfefferminzöl kommt es sehr darauf an, entscheiden zu
                              									können, aus welchem Lande das Oel stammt, da für Pfefferminzöl verschiedener
                              									Herkunft auch sehr verschiedene Preise bezahlt werden. B. C
                                 										Niederstadt theilt im Repertorium der analytischen
                                 										Chemie* 1886 S. 575 seine Beobachtungen über die Eigenschaften des
                              									japanesischen Pfefferminzöles mit.
                           Das japanesische Oel hat ein specifisches Gewicht von 0,960 bis 0,961 bei 15°, ist
                              									von schwach gelblicher Farbe, neutral, klar, ohne Absatz, Geruch durchdringend nach
                              									Pfefferminze, Geschmack gewürzhaft brennend, löst sich in 1 bis 2 Th. Alkohol von
                              									0,85 sp. G. Gegen Jod ist es indifferent. Während das englische Oel (50 Tropfen) mit
                              									1 Th. Salpetersäure von 1,2 sp. G. versetzt, eine charakteristisch blauviolette
                              									Färbung gibt, welche lange Zeit bleibt, tritt dieselbe bei japanischen
                              									Pfefferminzölsorten nicht deutlich auf, vielmehr gibt das Oel eine stärkere
                              									tiefgelbe Färbung, wenn es auf gleiche Art behandelt wird. Die Drehung des Oeles
                              									beträgt im Soleil Ventzke'schen Apparate – 105° bis –
                              									106°. Einen Zusatz von Alkohol oder Glycerin enthält das Oel nicht. Auch wurde mit
                              									Hilfe der Heppe'schen Nitroprussidkupfer-Reaction (Chemisch-technischer Centralanzeiger, 1884 Nr. 7) die
                              									Abwesenheit von Terpentinöl dargethan. (Vgl. Trimble
                              									1886 260 480.)
                           
                        
                           
                           Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes der organischen Substanz im
                              									Wasser.
                           A. Herzfeld (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1886 S. 2618) hat gefunden, daſs die von Degener bezieh. Maercker
                                 										(Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie, 1882 S. 62 und Beilage
                              									zum Augustheft 1884) angegebene Methode zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes der
                              									organischen Substanz im Wasser dann zu hohe Werthe liefert, wenn das Wasser
                              									Chlorverbindungen enthält, insofern das Gemisch von Schwefelsäure und Kaliumchromat
                              									aus den Chlormetallen das Chlor frei macht, welches dann mit der Kohlensäure
                              									entweicht und im Kaliapparate absorbirt und mit gewogen wird. Auch bei Anwendung von
                              									Chromsäure allein konnte Herzfeld beobachten, daſs
                              									wenigstens ein Theil des Chlores frei gemacht wird. Es ist einleuchtend, daſs bei
                              									Wässern, welche viel Chlorverbindungen enthalten, wie z.B. die Abwässer vom
                              									Knochenkohlenhause der Rohzuckerfabriken, die nach den erwähnten Verfahren
                              									enthaltenen Versuchszahlen vollständig werthlos sein können. Man beugt diesem
                              									Uebelstande nun dadurch vor, daſs man in das zum Trocknen der Kohlensäure dienende,
                              									vor dem Kaliapparate angeordnete Chlorcalciumrohr eine Schicht gepulvertes Antimon
                              									in der Art einfügt, daſs das Metall nach beiden Seiten hin durch
                              									Chlorcalciumschichten geschützt ist. Auf diese Weise wird mit ausgetriebenes Chlor
                              									vom Antimon zurückgehalten und gleichzeitig verhindert, daſs gebildetes
                              									Antimontrichlorid aus der Luft Wasser anziehen und Salzsäure abgeben kann. Diese
                              									Verbesserung erfüllt ihren Zweck vollkommen, wenn nicht zu rasch gearbeitet wird und
                              									stets genügend frisches Antimon vorhanden ist. Es empfiehlt sich, das Metall zuerst
                              									anzuätzen und dann zu trocknen.
                           
                        
                           Darstellung von Kalium-Magnesiumcarbonat.
                           G. Borsche und F. Brünjes
                              									in Leopoldshall-Staſsfurt (D. R. P. Kl. 75 Nr. 37060 vom 5. Juli 1885) empfehlen
                              									eine neue Methode zur Darstellung von kohlensaurem Kali aus Chlorkalium oder
                              									schwefelsaurem Kali. In die Lösung irgend eines Magnesiumsalzes oder auch in Wasser
                              									vertheilte Magnesia, kohlensaurer Magnesia oder deren Hydrate wird Ammoniak und
                              									Kohlensäure oder kohlensaures Ammoniak eingeleitet, worauf sich nach einiger Zeit
                              									sämmtliche Magnesia in Form eines Magnesium-Ammoniumdoppelsalzes (MgCO3, NH4HCO3 + 4aq) ausscheidet. Dieses Doppelsalz wird mit
                              									etwas mehr als der äquivalenten Menge Chlorkalium oder schwefelsaures Kali und mit
                              									soviel Wasser versetzt, um diese Salze in Lösung zu bringen. Zur Beschleunigung der
                              									Umsetzung kann in die Mischung auch noch Kohlensäure und Ammoniak oder kohlensaures
                              									Ammoniak eingeleitet werden. Es findet dann Ausscheidung von triklinen Krystallen
                              									eines Doppelsalzes von Magnesium-Kaliumcarbonat von folgender Zusammensetzung statt:
                              										2MgCO3 + KHCO3 +
                              									8aq, während Salmiak oder schwefelsaures Ammoniak mit dem etwa vorhandenen
                              									überschüssigen Kalisalze in der Mutterlauge sich befindet. Das
                              									Kalium-Magnesiumdoppelsalz, welches in der Salzlösung aus der es abgeschieden wurde,
                              									sehr schwer löslich ist, wird von derselben getrennt und durch Digeriren mit einer
                              									beliebigen, aber nicht zu kleinen Menge kalten oder warmen Wassers in der Weise
                              									zerlegt, daſs kohlensaures Kali in Lösung geht, während kohlensaure Magnesia
                              									zurückbleibt, die man wieder in den Prozeſs einführt. Statt des
                              									Ammonium-Magnesiumcarbonates kann auch das Doppelsalz Ammonium-Zinkcarbonat zur
                              									Umwandlung von Chlorkalium oder schwefelsaurem Kali benutzt werden.
                           Die beiden besprochenen Umwandlungsweisen kann man dadurch vereinigen, daſs man z.B.
                              									in eine Lösung von Carnallit oder in eine Lösung von Kalium-Magnesiumsulfat u. dgl.
                              									zuerst kohlensaures Ammoniak und Kohlensäure einleitet, nach einiger Zeit
                              									Chlorkalium hinzufügt und wiederum Kohlensäure zuführt. Man erhält dann ebenfalls
                              									Krystalle des triklinischen Systemes, welche aus Kalium-Magnesiumcarbonat
                              									bestehen.