| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 107 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Honigmann's Natrondampfkessel zum Betriebe unterseeischer
                              									Boote.
                           Das Torpedoboot „Peacemaker“ der Submarine Monitor
                                 										Company in New-York, dessen Versuchsfahrten allgemeines Interesse
                              									hervorgerufen haben, wird mit einem stehenden Natrondampfkessel nach M. Honigmann's Patent (vgl. 1885 256 * 1) betrieben. Das Boot besitzt 9m,15 Länge, 2m,44 Breite und 2m,13 Tiefe. Der Kessel hat 1m,20 Durchmesser, 2m,00 Höhe, enthält 120 Field'sche Röhren von
                              										41mm Durchmesser und etwa 1m,20 Länge. Zum Treiben der Schiffsschraube dient
                              									eine Westinghouse'sche Kapselzwillingsmaschine (vgl.
                              									1882 246 * 349) von etwa 50 Pferd. Während der
                              									Probefahrten legte das Boot, in die Tiefe versenkt, bei 7at Ueberdruck und 350 Maschinenumläufen 8 Knoten
                              									zurück, besaſs also eine Geschwindigkeit von 4m in
                              									der Secunde; während der ganzen Versuchsdauer blieb der Dampfdruck unverändert.
                           
                        
                           W. Schmidt's Gas- und Dampfmotor.
                           Zum Zwecke besserer Ausnutzung der Verbrennungswärme in Gaskraftmaschinen baut W. Schmidt in Braunschweig (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 35626
                                 									vom 4. Oktober 1885) den Explosionscylinder einer solchen in den unteren Theil eines
                              									Röhrenkessels ein, so daſs letzterer auſser durch die Wandungen des Cylinders auch
                              									noch durch die in seine Heizrohre geleiteten Abgase geheizt wird. Der so in diesem
                              									Kessel erzeugte Wasserdampf wird ebenfalls zur Arbeitsverrichtung in den Cylinder
                              									des Gasmotors geleitet und zwar wirkt der Dampf auf einer Kolbenseite und das
                              									Explosions-Gasgemisch auf der anderen Seite des Kolbens. Die Ein- und Abführung des Dampfes in
                              									und aus dem Cylinder erfolgt durch einen gewöhnlichen Muschelschieber.
                           
                        
                           P. Scholz's Oberbau für Straſsenbahnen.
                           Einen Oberbau für Straſsenbahnen, welcher den Anschluſs an das Pflaster vollkommen
                              									erreichen und eine leichte Auswechselung der Fahrschiene ohne Pflasteraufbruch
                              									ermöglichen soll, setzt P. Scholz in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 19 Nr. 37370 vom 6. März 1886) aus drei Theilen zusammen: Zwei ╘-Eisen, die mit
                              									versetztem Stoſse bei Ineinandergreifen der wagerechten Rippen durch Bolzen
                              									verbunden werden, bilden dann aber eine ununterbrochene Rinne, in welche die
                              									Fahrschiene eingelegt und darin befestigt wird.
                           
                        
                           Speisung von Locomotiven mit Sielwasser.
                           In Crewe, Stratford bei London u.a. O. werden, wie der Eisenbahn-Maschineninspector
                              										v. Borries in seinen „Reise-Erinnerungen aus
                                 										England“ in Glaser's Annalen, 1886 Bd. 19 S. 175 berichtet, die Locomotiven mit gereinigtem
                              									Sielwasser aus den städtischen Abzugskanälen gespeist. Das Wasser wird zunächst
                              									durch eine Schicht von Abfallkokes, welche beim Ausreiſsen des Feuers aus den
                              									Locomotiven gewonnen werden, geleitet, hierdurch von allen mechanischen Beimengungen
                              									geklärt und dann in die Wasserbehälter gepumpt. Das Speisen der Locomotiven mit
                              									diesem Wasser soll zur Folge haben, daſs der von anderem Wasser zurückgelassene
                              									Kesselstein aufgelöst und in Schlamm verwandelt wird, so daſs derselbe beim
                              									Auswaschen herausgespült wird und so die Kessel rein gehalten werden. Bei der
                              									auſserordentlichen Wichtigkeit der Entfernung des Kesselsteines dürfte es sich
                              									empfehlen, dieses eigenthümliche Mittel zur Beseitigung desselben auch bei uns zu
                              									prüfen. In Crewe und Stratford stehen zusammen über 400 Locomotiven im Dienst; das
                              									Wasser enthält an beiden Orten alle Arten von Abfallstoffen. Die zur Kühlung
                              									verwendeten Kokes werden derart mit brennbaren Stoffen gefüllt, daſs dieselben,
                              									getrocknet, nochmals unter den Kesseln der Werkstätten verfeuert werden, so daſs
                              									auch in dieser Beziehung ein Gewinn erzielt wird.
                           
                        
                           Bucknill's Contactvorrichtung.
                           Zu einfacher Herstellung elektrischer Contacte und Unterbrechung derselben werden
                              									nach Bucknill (vgl. Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 522) die Contact machenden Metalltheile an
                              									zwei passend gestalteten Platten von Hartgummi oder anderem geeigneten Isolirkörper
                              									angebracht, diese Platten aber an einem Stahlringe nach innen zu befestigt, so daſs
                              									sie beim Zusammendrücken des Ringes in der einen Richtung oder auch durch
                              									Auseinanderziehen desselben in der dazu senkrechten Richtung die Metalltheile zur
                              									Berührung bringen, während letztere beim Aufhören des Druckes oder Zuges sich von
                              									einander entfernen und der Stromkreis unterbrochen wird. Elliot Brothers in London stellen diese in der englischen Marine und dem
                              									Heere namentlich für Land- und Seeminen verwendete
                              									Contactvorrichtung in der angegebenen Anordnung und in mehreren anderen Anordnungen,
                              									mit einem Paare von Contacttheilen oder mit mehreren her.
                           
                        
                           Heiz- und Schmelzversuche mit Wassergas; von H. Röſsler und M.
                              									Ehrlich.
                           Die in Folgendem nach dem Sprechsaal, 1886 S. 747
                              									beschriebenen Versuche sind insofern von ganz besonderem Interesse, als sie für die
                              									Beurtheilung des relativen Heizwerthes von Wassergas insbes. im Verhältnisse zum
                              									Steinkohlengase bestimmte Anhaltspunkte liefern.
                           Wie bekannt, erzeugt man Wassergas, indem man in glühendes Brennmaterial einen Strom
                              									von Wasserdampf leitet und dadurch sowohl den Kohlenstoff des ersteren, als auch die
                              									Bestandtheile des letzteren in brennbare Gase überführt. Theoretisch besteht das
                              									Wassergas nur aus Wasserstoff und Kohlenoxyd; aber in der Praxis hält es freilich
                              									immer noch gröſsere oder kleinere Mengen von Kohlensäure und Stickstoff, welche
                              									herabstimmend auf den Heizeffect wirken. Durch die Zersetzung des Wassers wird die
                              									Temperatur vermindert und muſs durch theilweise Verbrennung der glühenden Kohle mit
                              									atmosphärischer Luft erhöht werden, um den Prozeſs in Gang zu erhalten. Dies kann nur auf zweierlei Art
                              									ausgeführt werden, entweder dadurch, daſs man mit dem Dampfstrahle zugleich
                              									atmosphärische Luft eintreten läſst, dadurch die Temperatur und damit die
                              									Entwickelung gleichmäſsig erhält, wie dies bei dem Wilson'schen Wassergas-Generator der Fall ist, oder indem man, wie dies
                              										Strong und nach ihm Quaglio und Dwight (vgl. 1880 238 * 146) thun, abwechselnd Luft, um die Temperatur zu
                              									erhöhen, und dann Wasserdampf zur Zersetzung eintreten läſst und nun die ersteren
                              									aus Kohlenoxyd und Stickstoff bestehenden Gase zur Heizung
                                 										des Dampfkessels benutzt, die letzteren aus Kohlenoxyd und Wasserstoff
                              									bestehenden aber nach dem Gasbehälter führt.
                           In der Scheideanstalt in Frankfurt a. M. war im J. 1883/84 ein Wilson'scher Apparat in Gang, welcher indessen wieder
                              									auſser Betrieb ist, weil er sich für die Zwecke der Anstalt weniger geeignet
                              									hat.
                           Das Gas, welches in diesem Apparate erzeugt wurde, hatte im Durchschnitte folgende
                              									Volumenzusammensetzung: 18 Kohlenoxyd, 10 Wasserstoff, 68 Stickstoff, 4 Kohlensäure
                              									und bewährte sich sehr gut zum Heizen des Dampfkessels, welcher während eines ganzen
                              									Jahres damit gefeuert wurde, wie man denn auch an anderen Orten damit Muffeln heizt,
                              									Druckgeschirr damit verglüht und andere Arbeiten verrichtet, welche keine sehr hohe
                              									Temperatur verlangen. Die Zuführung der Luft war leicht zu regeln und die
                              									Verbrennungsgase enthielten 12 Kohlensäure, 8 Sauerstoff, 80 Stickstoff.
                           Der eigentliche Zweck der Scheideanstalt aber, die Edelmetall-Schmelzungen in
                              									Tiegelöfen mit dem Wilson-Gas auszuführen, konnte nicht erreicht werden, da,
                              									abgesehen von den Schwierigkeiten einer regelmäſsigen Zuleitung des unmittelbar aus
                              									dem Apparate (nicht aus einem Gasbehälter) kommenden Gases nach den verschiedenen
                              									Schmelzöfen, die nothwendige Temperatur nicht zu erzielen war. Es war kaum möglich,
                              									auf Silberschmelzhitze zu kommen, was übrigens durch die so auſserordentlich starke
                              									Verdünnung mit Stickstoff zur Genüge erklärt wird.
                           Was die Kosten der Feuerung betrifft, so stellte sich die Heizung des Dampfkessels
                              									ebenso theuer als mit anderem Brennmaterial; es würde aber zweifelsohne eine
                              									wesentliche Ersparniſs stattgefunden haben, wenn man die Gasentwickelung näher bei
                              									der Verbrennung gehabt hätte, um die Erzeugungswärme des Gases von etwa 400° ganz
                              									auszunutzen, und wenn man auſserdem. was das Wesentlichste ist, die Verbrennungsluft
                              									vorgewärmt hätte. Mit letztgenannter Verbesserung hat man in der That auch den Wilson'schen Apparat mit groſsem Vortheile zum
                              									Glasurschmelzen und zu ähnlichen Arbeiten verwendet, ja man versichert, daſs damit
                              									in England auch Stahl geschmolzen wird (vgl. 1885 258 *
                              									404).
                           Seit 1885 wird nun in der Scheideanstalt zum Schmelzen von Flüssen und Metallen, zum
                              									Glühen von Farbkörpern und zu allen Laboratoriumsarbeiten Wassergas benutzt, welches
                              									auf der benachbarten Frankfurter Gasfabrik dargestellt, im sogen. Gasometer
                              									angesammelt und zu 6 Pf. für 1cbm geliefert wird.
                              									Dieses Gas, welches allen Anforderungen entspricht, hat die folgende
                              									Zusammensetzung: 36 Kohlenoxyd, 51 Wasserstoff, 7 Stickstoff, 4 Kohlensäure, 2
                              									Wasser und ist selbstverständlich viel heizkräftiger als das durch Stickstoff so
                              									stark verdünnte Wilson-Gas; es gibt, obwohl es kalt aus dem Gasometer strömt, also
                              									die ursprünglich vorhanden gewesene Temperatur von etwa 600° wieder verloren hat,
                              									auch ohne Vorwärmung der Verbrennungsluft zu allen vorliegenden Arbeiten die
                              									gewünschte Hitze. So lassen sich leicht Silber, Gold, Kupfer schmelzen und es hat
                              									keine Schwierigkeit, die zur Erzeugung von Porzellanfarben nöthigen Temperaturen zu
                              									erreichen. In dem kleinen Rößler'schen Patent-Gasöfchen
                              									(vgl. 1884 253 * 79) schmilzt die Legirung von 70 Gold
                              									und 30 Platin. Bei richtiger Ausnutzung der ursprünglichen Wärme und Vorwärmung der
                              									Verbrennungsluft aber, wie z.B. auf dem Werke von Schulz,
                                 										Knaudt und Comp. in Essen, lassen sich mit Leichtigkeit weit höhere
                              									Temperaturgrade erzielen, wie sie zum Schweiſsen von Schmiedeisen und zum Schmelzen
                              									von Stahl nothwendig sind. Dort findet das Wassergas übrigens auch zugleich für Leuchtzwecke Verwendung, indem man damit kammförmig
                              									zusammengestellte Magnesiastäbchen glühend macht (vgl. 1886 259 * 413. 261 * 526).
                           Zur Vergleichung des Heizeffectes und der Kosten wurde in der Scheideanstalt eine groſse Anzahl von
                              									Versuchen angestellt, deren Durchschnittsergebnisse unten folgen. Dabei wurden alle
                              									Heizungsbrenner angewendet, wie sie für Leuchtgas üblich sind; nur wurden die
                              									Luftöffnungen an den Ausströmungsröhren geschlossen, um Rückschlagen der Flamme zu
                              									vermeiden und weil beim Wassergas eine vorherige Mischung mit der Luft nicht nöthig
                              									ist;
                           1) Ein kupfernes Gefäſs, mit Wasser gefüllt, wurde unter genau denselben
                              									Verhältnissen von 15 bis 100° erhitzt und zwar nach einander mit Wassergas, mit dem
                              									fetten, leuchtkräftigen Leuchtgase der Frankfurter Gasfabrik und mit dem
                              									gewöhnlichen Steinkohlengase der englischen Gasfabrik. Verbraucht wurden: 10cbm Wassergas an Stelle von 4cbm Frankfurter Gas und 5cbm englischem Gas. Dem Geldbetrage nach erreicht
                              									man mit 10 M. in Wassergas so viel als mit 20 M. in Frankfurter Gas und 14 M. in
                              									englischem Gas.
                           2) Gleiche Gewichtsmengen von zwei Sorten Fluſs für Schmelzfarben wurden ebenfalls
                              									unter vollständig gleichen Verhältnissen im Perrot'schen Gasofen einmal mit Wassergas, das andere Mal mit Frankfurter
                              									Leuchtgas geschmolzen. Dabei wurden für 4,60 M. und 6,50 M. Wassergas bezieh. für
                              									19,60 M. und 26,80 M. Frankfurter Gas verbraucht.
                           3) Gleiche Mengen Feinsilber und Kupfer wurden in demselben Ofen zuerst mit Wassergas
                              									und dann mit Frankfurter Gas geschmolzen und dabei wurden verbraucht: für 4,30 M.
                              									und 5,70 M. Wassergas gegen 16,70 M. und 21,70 M. Leuchtgas.
                           Man wird also nach diesen Versuchen beim Kochen und Verdampfen für ungefähr die
                              									Hälfte des Geldes, beim Schmelzen im Perrot-Ofen für ungefähr den vierten Theil
                              									dasselbe leisten, wenn man Wassergas anstatt Leuchtgas verwendet, und es besteht
                              									kein Zweifel, daſs bei gröſserer regelmäſsiger Darstellung durch die Gasfabrik oder
                              									bei Selbstgewinnung das Cubikmeter weit weniger als 6 Pf., wie oben gerechnet, zu
                              									stehen kommen wird. Sicher wird auch in den nächsten Jahren die Erzeugung des
                              									Wassergases noch weiter vervollkommnet und dadurch für eine ganze Reihe von
                              									Industrien die Einführung der Gasfeuerung ermöglicht werden.
                           
                        
                           Filter mit Fettrand.
                           A. Gawalowski empfiehlt zur Filtration von
                              									Niederschlägen, welche leicht über den Filterrand kriechen, solche Filter
                              									anzuwenden, deren Ränder mit aschenfreiem Paraffin, Wachs o. dgl. getränkt sind. Auf
                              									diese Weise läſst sich der erwähnte Uebelstand selbst dann umgehen, wenn die zu
                              									filtrirende Flüssigkeit bis nahe zum Rande des Filters aufgegossen wird. (Nach der
                              										Zeitschrift für analytische Chemie, 1887 Bd. 26 S.
                              									51.)
                           
                        
                           Feuerfeste Thone aus Nord-Carolina.
                           Im Engineering and Mining Journal, 1886 Bd. 42 S. 326
                              									berichtet W. B. Phillips über das Vorkommen von
                              									feuerfesten Thonen in Harnett County, N. C., welche in ihrer chemischen
                              									Zusammensetzung den besten bis jetzt bekannten Thonen sehr nahe kommen; sie sind
                              									fast sämmtlich von lichtgrauer Farbe, sehr homogen und frei von Kies. Die von Phillips ausgeführten Analysen von 4 Proben ergaben
                              									folgende Zahlen, wobei in der 5. Reihe zum Vergleiche die Zusammensetzung des
                              									Dowlais-Thones, eines der besten englischen feuerfesten Thone, angeführt ist:
                           
                              
                                 
                                 Walker
                                 Cameron
                                 Mc Neill
                                 Sprunt
                                 Dowlais
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   70,60
                                   75,34
                                   69,70
                                 74,51
                                   67,12
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   20,46
                                   17,06
                                   21,80
                                 10,85
                                   21,18
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,82
                                     1,94
                                     1,21
                                 –
                                     1,85
                                 
                              
                                 Kalk, Magnesia u.s.w.
                                     1,85
                                     2,56
                                     2,74
                                 –
                                     3,64
                                 
                              
                                 Kalk und Eisenoxyd
                                 –
                                 –
                                 –
                                   2,56
                                 –
                                 
                              
                                 Wasser
                                     5,27
                                     3,10
                                     4,55
                                 11,12
                                     6,21
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 ––––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 99,04
                                 100,00
                                 
                              
                                 Verhältniſs von Al2O3 : SiO2
                                 1 : 3,45
                                 1 : 4,41
                                 1 : 3,2
                                 1 : 6,86
                                 1 : 3,17
                                 
                              
                           Eine von der Baltimore Fire-Brick and
                                 										Retort Company mit dem Sprunt-Thon angestellte Brennprobe lieferte ein sehr
                              									gutes Ergebniſs, indem die Masse eine schöne Fleischfarbe annahm und selbst an den
                              									schärfsten Kanten keine Spur von Schmelzung zeigte. Der Fundort dieser Thone, welche
                              									in sehr bedeutenden Mengen vorhanden sein sollen, befindet sich 3km,2 östlich von Spout Spring an der Eisenbahn Cape Fear und Yadkin Valley.
                              									(Vgl. 1883 247 185. 248
                              									167.)
                           
                        
                           Ueber Trinkwasser und dadurch verursachte Krankheiten.
                           Odling, Crookes und Tidy
                              									haben der vorjährigen Jahresversammlung der British
                                 										Association (vgl. Journal of the Society of
                                 										Chemical Industrie, 1886 S. 544) eine Schrift über die Ausbreitung von
                              									Krankheiten durch unreines Trinkwasser vorgelegt. In manchen, wenn auch nur sehr
                              									seltenen Fällen ist es sicher bewiesen, daſs die Weiterverbreitung von Typhus und
                              									anderen Krankheiten auf den Genuſs von schlechtem Trinkwasser zurückzuführen ist. Im
                              									Gegensatze dazu kommt es aber sehr oft vor, daſs Leute Wasser, welches Abwasser von
                              									Städten und andere Unreinigkeiten enthält, täglich als Trinkwasser benutzen, ohne
                              									den geringsten Schaden zu nehmen. Noch vor 25 Jahren flössen die Abwasser von
                              									Oxford, Reading und anderen Städten alle in die Themse. In jener Zeit kamen auch bei
                              									der am Flusse wohnenden Bevölkerung ziemlich häufige Fälle von ansteckenden
                              									Krankheiten vor. Trotzdem waren aber solche Krankheitsfälle in der zu unterst am
                              									Flusse gelegenen Stadt London, welche Themsewasser als Trinkwasser benutzte, nicht
                              									häufiger als in den höheren Fluſsgegenden. Es geht daraus hervor, daſs selbst bei
                              									Genuſs von sehr stark verunreinigtem Wasser nur selten Ansteckungsfälle vorkommen.
                              									Es scheint also, daſs die im Wasser vorhandenen ansteckenden Organismen sich wenig
                              									vermehren, sobald sie aus der für ihre Ernährung zuträglichen Flüssigkeit entfernt
                              									sind. Die Verfasser führten Versuche in dieser Hinsicht mit dem die Milzkrankheit
                              									der Wollsortirer verursachenden Virus aus. Derselbe wurde zur Herstellung eines
                              									verdünnten inficirten Wassers mit reinem Wasser versetzt und nach mehrstündigem
                              									Stehen eine organische Stoffe enthaltende Flüssigkeit zugefügt. So behandelte
                              									Mikroorganismen haben nach 5 bis 6 Stunden noch genügende Lebenskraft, um sich zu
                              									vermehren; nach 18 Stunden dagegen tritt keine Vermehrung mehr ein. Es scheint
                              									daher, daſs namentlich die groſse Verdünnung den menschlichen Körper vor der Wirkung
                              									dieser Organismen schützt, indem sie deren Lebenskraft vermindert oder ganz
                              									zerstört. Darum ist auch verständlich, warum die Bewohner von London durch den
                              									Genuſs des schlechten Themsewassers nicht gelitten haben. Um alles Trinkwasser von
                              									London in dem Maſse zu verunreinigen, wie es in Odling's Versuchen geschah, wären täglich etwa 4500cbm inficirte Flüssigkeit nothwendig. Um aber das
                              									gesammte Themsewasser bis zu diesem Grade mit Mikroorganismen zu verunreinigen,
                              									müſsten etwa 227000cbm Infectionsflüssigkeit
                              									zugesetzt werden. Jedoch selbst bei dieser in Wirklichkeit unmöglichen
                              									Verunreinigung wäre das Wasser, wie die Versuche zeigten, der Gesundheit nicht
                              									nachtheilig. Nach Berechnungen von Odling würde beim
                              									Zufügen von 1 Million Sporen zum Wasser der Themse nur eine Spore in 227cbm Wasser vorhanden sein. Es ist allerdings
                              									sicher, daſs Sporen länger im Wasser leben als Bacillen, mit denen obige Versuche
                              									angestellt wurden. Immerhin soll aus diesen
                              									Untersuchungen hervorgehen, daſs man keine Befürchtungen über die Erzeugung
                              									ansteckender Krankheiten durch den Genuſs von Themsewasser und Fluſswasser überhaupt
                              									zu hegen braucht.
                           
                        
                           Verfahren, Kartoffeln und Rüben mit heiſser Luft zu
                              									kochen.
                           Um für die Spiritus- und Zuckerfabrikation concentrirte Maische bezieh. Säfte zu
                              									erhalten, bringt C. Pieper in Berlin (D. R. P. Kl. 6
                                 									Nr. 36291 vom 8. December 1885) das Kochen der Kartoffeln und Rüben mittels heiſser
                              									Luft in Vorschlag. Dieselbe soll aus den abziehenden Gasen einer Feuerung, nachdem dieselben durch Filter o. dgl. zur
                              									Abfangung von Ruſs und Asche (vgl. z.B. Gontard 1886
                              										260 * 380) geleitet worden sind, erhalten werden.
                              									Diese heiſse Luft wird zwischen die in einem gewöhnlichen Kochapparate befindlichen
                              									Kartoffeln oder Rüben geblasen. Versuche sollen ergeben haben, daſs bei diesem
                              									Verfahren Kartoffeln mit den Abgasen einer Dampfkesselfeuerung in 30 Minuten
                              									vollständig gar gekocht waren und während dieser Zeit nahezu 25 Proc. an Gewicht
                              									verloren, was bei einem ursprünglichen Stärkegehalte der Kartoffeln von 18 Proc.
                              									einer Erhöhung dieses Gehaltes auf etwa 24 Proc. gleichkäme. Die so gekochten
                              									Erdfrüchte zeigen auch eine gröſsere Widerstandsfähigkeit gegen Fäulniſs.
                           
                        
                           
                           Darstellung von Fluoraluminium und Doppelverbindungen
                              									desselben.
                           Die Oesterreichische Anilinfabrik von Strakosch und Comp. und C. O.
                                    										Weber in Döbling bei Wien (D. R. P. Kl. 12 Nr. 37079 vom 3. September 1885)
                              									haben ein Verfahren zur Darstellung von Fluoraluminium bezieh. Verbindungen
                              									desselben angegeben, welches darauf beruht, daſs ein inniges Gemisch eines
                              									Fluorminerals mit Alkalisulfat und Kohle im Sodaschmelzofen geglüht wird. Das
                              									hierbei gebildete Alkalifluorid wird mit Wasser aus der Schmelze gelaugt und die
                              									Lösung mit der äquivalenten Menge schwefelsaurer Thonerde zur Trockne verdampft und
                              									im Flammofen verschmolzen, wodurch man ein Gemenge von Alkalisulfat und
                              									Aluminiumfluorid erhält. Oder man setzt der Fluoralkalilauge die äquivalente Menge
                              									Alkalicarbonat und schwefelsaure Thonerde zu, verdampft, schmilzt ebenfalls und
                              									erhält auf diese Weise eine Doppelverbindung: schwefelsaures
                                 										Alkali-Aluminiumfluorid.
                           Für Zwecke der Praxis schmilzt man am besten ein Gemenge von 5 G.-Th. Fluſsspath mit
                              									1 G.-Th. calcinirter Soda im Sodaschmelzofen zusammen und erhält beim Auslaugen mit
                              									Wasser etwa 5 G.-Th. Alkalifluorid in Lösung. Hierzu gibt man 13 G.-Th.
                              									Thonerdesulfat, verdampft und sintert im Flammofen. Das erhaltene Gemenge von
                              									schwefelsaurem Alkali und Fluoraluminium trennt man durch Ausziehen mit Wasser.
                              									Zusatz von Kieselsäure beschleunigt das Aufschlieſsen des Fluſsspathes; doch
                              									empfiehlt es sich nicht, die ganze dem verwendeten Fluſsspath äquivalente
                              									Kieselsäuremenge zuzusetzen, da sonst die Auslaugung des Schmelzgutes erschwert
                              									wird. Soll das schwefelsaure Alkali-Aluminiumfluorid dargestellt werden, so setzt
                              									man der Alkalifluoridlauge ebenfalls 13 G.-Th. schwefelsaure Thonerde zu, verdampft
                              									und sintert die trockene Masse mit 3 G.-Th. Soda. Diese
                              									Natriumaluminium-Doppelverbindung wird durch Wasser nicht in ihre Bestandtheile
                              									zerlegt.
                           
                        
                           Einwirkung von Benzaldehyd auf käufliches Xylidin.
                           Im Journal of the American Chemical Society, 1886 Bd. 8
                              									S. 173 berichtet J. H. Stebbins in einer vorläufigen
                              									Mittheilung über die Darstellung von Homologen des Diamidotriphenylmethans durch Einwirkung von Benzaldehyd auf käufliches Xylidin. Diese
                              									zuerst von O. Fischer (vgl. 1879 233 166. 1880 237 155) beim Malachitgrün vorgeschlagene Methode wurde vom Verfasser
                              									insofern abgeändert, als zur Wasserabspaltung statt des von Fischer benutzten Chlorzinkes ein Ueberschuſs von rauchender Salzsäure mit
                              									Erfolg verwendet wurde. Stebbins hat 2 Basen erhalten,
                              									welche sich durch ihre verschiedene Löslichkeit in Säuren unterscheiden, und sie als
                              										Diamido-o-Dixylylphenylmethan und Diamido-p-Dixylylphenylmethan bezeichnet. Aus der einen
                              									dieser Basen wurde durch Einführung von Aethyl-Gruppen
                              									mittels Aethyljodid und darauf folgende Oxydation mit
                              									Bleisuperoxyd und Schwefelsäure eine Base gewonnen, welche in Säuren mit grüner
                              									Farbe löslich ist und gemäſs ihrer Bildungsweise für ein Homologes des Malachitgrün angesehen wird.
                           
                        
                           M. Strasser's Klebmittel als Ersatz für arabisches
                              									Gummi.
                           Ein billiger als das arabische Gummi herzustellendes Klebmittel, welches in kaltem
                              									wie warmem Wasser löslich ist und sich durch einen angenehm süſslichen Geschmack
                              									auszeichnet, gewinnt M. Strasser in Niederschönhausen
                                 									bei Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 37074 vom 20. März 1886) auf folgende Weise: 20k weiſser Candiszucker werden fein zerstoſsen, mit 7k frischer Kuhmilch aufgekocht und dieser
                              									kochenden Mischung 50k etwa 36procentiges Natronwasserglas zugesetzt. Das Ganze läſst man dann
                              									entweder bis auf 50° erkalten und gieſst, um das Klebmittel in Körnern zu erhalten,
                              									in Formen ab, oder man verdampft das überschüssige Wasser und erhält das Klebmittel
                              									zur Aufbewahrung unter Luftabschluſs in flüssigem Zustande. (Vgl. R. Wagner 1856 140 301. Kayser 1885 256 96.)