| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 158 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Robey's schnell laufende Dampfmaschine.
                           Auf der Liverpooler Industrie-Ausstellung 1886 führten Robey
                                 										und Comp. in Lincoln eine schnell laufende
                                 										liegende Dampfmaschine vor, welche nach dem Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 80 besonders für elektrische Beleuchtungszwecke auf Schiffen u. dgl. ausgeführt wird. Die
                              									Maschine macht bis 350 Umdrehungen in der Minute und zeichnet sich namentlich durch
                              									die Schmiereinrichtungen aus. Die Grundplatte ist ausgehöhlt und bildet eine Mulde
                              									für das Schmieröl, aus welcher die bei jedem Umgange eintauchende Pleuelstange das
                              									Oel umherspritzt und den Kreuzkopfgleitflächen und allen Lagern mittheilt; deshalb
                              									ist das bajonettartige Gestell, an welchem der Cylinder frei hängt, ganz geschlossen
                              									und nur durch einen besonderen schweren Deckel zugänglich. Die Maschine besitzt sehr
                              									groſse Lagerflächen; die beiden Lager der gekröpften Kurbelwelle, welche 89mm Durchmesser haben, sind 178mm lang, der Kurbelzapfen besitzt 83mm Durchmesser und 100mm Länge. Die Maschine leistet etwa 6 Pferd und ist mit der Dynamomaschine
                              									auf einer Grundplatte befestigt und zwar die Dynamomaschine in Führungen mit Hilfe
                              									von Schrauben zwischen festen Nasen verstellbar, so
                              									daſs selbst während des Ganges durch Verrückung der Dynamomaschine der
                              									Antriebsriemen gespannt werden kann.
                           
                        
                           Amerikanische Leitspindeldrehbank.
                           Die Muller Machine Tool Company in Cincinnati, Ohio,
                              									baut nach dem American Machinist, 1886 Nr. 37 * S. 1
                              									Drehbänke mit ∧-förmiger Prismaführung für den Support, welcher bloſs aus dem
                              									Längsschlitten, mit Schilden auf beiden Seiten, und einem recht schmalen
                              									Querschlitten mit dem drehbaren Meiſselhalter besteht. Die stählerne Drehbankspindel
                              									ist durchbohrt; das Vorderlager derselben hat 62mm
                              									Durchmesser bei 115mm Länge. Beim Glattdrehen
                              									erfolgt der Vorschub durch Reibungsräder und Zahnstangengetrieb von der Längsnuth
                              									der Leitspindel aus.
                           
                        
                           W. Collier's Bohrmaschine für Krempeltrommeln.
                           Der Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 387 bringt das Schaubild
                              									einer Maschine von W. Collier und Comp. in Manchester
                              									mit zwanzig in einer Reihe angeordneten wagerechten Bohrspindeln, mittels welcher
                              									die Löcher für das Befestigen des Kratzenbeschlages auf den guſseisernen
                              									Haupttrommeln reihenweise auf einmal gebohrt werden. Die Bohrspindeln liegen
                              									zwischen Schienen gehalten in einer Platte, welche auf zwei kleinen Führungsbacken
                              									verschiebbar aufliegt. In dieser Platte liegt eine stählerne Schraubenspindel,
                              									welche mit den einzelnen auf jeder Bohrspindel aufgekeilten Schneckenrädchen im
                              									Eingriffe steht und so den Umlauf der Bohrer veranlaſst. Diese Schneckenspindel
                              									trägt an ihrem freien Ende eine Fest- und Losscheibe, während das andere Ende
                              									kammzapfenartig ausgebildet ist, um den Achsendruck besser aufnehmen zu können.
                              									Indem nun diese ganze Vorrichtung gegen die festgestellte Trommel angeschoben wird,
                              									erfolgt die Schaltung der Bohrer. Dieser Vorschub wird von der Hauptschneckenspindel
                              									auf die Schraubenspindeln in den Führungsböcken durch bekannte Mechanismen
                              									übertragen, während die Rückwärtsbewegung von Hand vorgenommen wird. Es ist auch
                              									eine Einrichtung vorgesehen, um die Entfernung der Bohrspindeln gleichmäſsig ändern
                              									zu können.
                           Die Trommel liegt mit ihren eigenen Zapfen in zwei Lagerböcken eingespannt und wird
                              									durch ein aufgestecktes Rad, welches zugleich die Eintheilung ermöglicht, durch
                              									einen Einleghebel in der entsprechenden Stellung erhalten. An jedem Lagerbocke ist
                              									auſserdem ein Arm angegossen, auf welchem sich je eine kleine Bohrmaschine
                              									verschiebt, die zur Herstellung der Löcher am Trommelrande dient. Durch diese
                              									Maschine ist die Frage der Verwendbarkeit der vielfachen Bohrmaschinen zu besonderen
                              									Arbeiten sehr hübsch gelöst; auch die Ausführung derselben in constructiver
                              									Beziehung läſst sich als musterhaft bezeichnen.
                           
                        
                           Gröſste Tiefbohrung.
                           Die gröſste Tiefe, in welche man bis jetzt überhaupt bei einer Bohrung vorgedrungen
                              									ist, wurde bei dem Betriebe des Bohrloches zu Schladebach bei Dürrenberg südlich von
                              									Halle mit 1748m,4 im Juli 1886 erreicht. Der
                              									Weiterbetrieb des
                              									Bohrloches (vor Ort nur noch 31mm,5 weit).,
                              									welches zur Aufsuchung des älteren Steinkohlengebirges angesetzt worden war, wurde
                              									in Folge technischer Schwierigkeiten eingestellt. Die im Bohrlochstiefsten
                              									gemessenen Temperaturen betrugen nach der Zeitschrift für
                                 										das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1886 Bd. 34 S. 341 bei 1596m Teufe 54,5° und bei 1716m Teufe 56,6°.
                           
                        
                           Neuerungen an Sandblaseapparaten.
                           Um die Kraft des Sandstrahles (vgl. Tilghman 1874 212 * 14. 1884 252 * 58) dem
                              									Härtegrade der verschiedenen zu mattirenden Gegenstände anpassen zu können, wie es
                              									bei Bearbeitung von Metallflächen nothwendig ist, haben B.
                                 										J. Round und W. Wham in Birmingham (* D. R. P.
                                 									Kl. 32 Nr. 33362 vom 25. April 1885) folgende Einrichtung
                                 										zur Regelung der Stahlstärke getroffen: Die Luft wird aus einer
                              									verschlossenen Arbeitskammer durch eine Luftpumpe oder ein Sauggebläse abgezogen, so
                              									daſs die äuſsere Luft den Sand durch eine Düse senkrecht nach aufwärts gerichtet in
                              									die luftverdünnte Kammer treibt. In derselben werden die Gegenstände von den Händen
                              									des Arbeiters, welche durch in den Kammeröffnungen angebrachte Gummistulpen
                              									abgedichtet sind, gehalten und geführt. Je nach dem Grade der Luftverdünnung in der
                              									Arbeitskammer wird der Sandstrahl stärker oder schwächer, weshalb in der Wand der
                              									Arbeitskammer eine vom Arbeiter mittels Drehschieber verstellbare Oeffnung
                              									angeordnet wird, durch welche beliebig die äuſsere Luft in die Kammer treten und die
                              									gewünschte Luftverdünnung erzeugen kann.
                           J. Mathewson in Sheffield (* D. R. P. Kl. 32 Nr. 34154
                                 									vom 20. März 1885) wirft den Sand durch einen Dampfstrahl gegen die zu bearbeitende Fläche. Um hierbei eine Erwärmung
                              									des Arbeitstückes und ein Feuchtwerden des Sandes zu vermeiden, was ein Springen der
                              									Gläser und eine unreine Wiedergabe der Zeichnungen zur Folge haben kann, wird der
                              									Sand-Dampfstrahl mittels eines Luftstromes erst gekühlt und
                                 										getrocknet.
                           
                        
                           Ueber die Luftbefeuchtung in Spinnereien und Webereien.
                           Um in den Fabriksälen der Spinnereien und Webereien die zur Erzeugung gleichmäſsiger
                              									Waare nothwendige Feuchtigkeit der Luft zu erhalten, haben Chaudet und Nandin vorgeschlagen (vgl. 1885 255
                              									490), ein Gemisch von Luft und Wasserdampf in die Säle einzublasen. Eine ähnliche
                              									Einrichtung hat, nach der Revue industrielle, 1885 S.
                              									403, J. Bertrand angegeben und der Société industrielle du Nord de la France zur Prüfung
                              									vorgelegt; die erzielten Versuchsergebnisse sollen befriedigend sein. Bertrand läſst in ein cylindrisches Gefäſs durch eine
                              									Düse Dampf und durch eine zweite, die erstere umgebende Düse Wasser treten; ferner
                              									schlieſst an das Gefäſs eine Luftzuleitung an, durch welche frische oder aus dem
                              									Saale selbst entnommene Luft mittels eines Bläsers getrieben wird. Das im Gefäſse
                              									entstehende Gemisch tritt durch anschlieſsende gelochte Röhren in den Saal. Je nach
                              									Einstellung der an den Zuleitungen von Dampf, Wasser und Luft angebrachten
                              									Regelungsvorrichtungen kann der Flüssigkeitsgehalt und die Temperatur des in den
                              									Saal tretenden Gemisches dem Bedarfe entsprechend geregelt werden.
                           Mit der Luftbefeuchtung in Spinn- und Websälen beschäftigt sich auch eine gröſsere,
                              									im Bulletin de Mulhouse, 1886 * S. 5 bezieh. im Bulletin de Rouen, 1885 * S. 395 veröffentlichte
                              									Preisabhandlung von E. Deny. Darin wird empfohlen, die
                              									Heizung bezieh. Kühlung der Fabriksäle getrennt von einer besonderen Lüftung
                              									anzuordnen; erstere haben nur die Wärmeüberführung durch die Auſsenwände
                              									auszugleichen; die Lüftung soll dann in den Fabriksälen zugleich die nothwendige
                              									Temperatur und den nöthigen Feuchtigkeitsgehalt durch Zuführung entsprechend
                              									vorbereiteter Frischluft und Entfernung der verbrauchten Luft schaffen. Es wäre
                              									somit die Aufgabe zu lösen, die von auſsen entnommene Luft entsprechend
                              									vorzubereiten. Unter Benutzung zeichnerischer Darstellungen wird nun ausgeführt,
                              									daſs die Aufgabe, Auſsenluft, deren Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt stets
                              									wechselt, auf gleichbleibende bestimmte Temperatur und gleichbleibenden
                              									Feuchtigkeitsgehalt zu bringen, durch einfaches Einblasen von Dampf oder durch
                              									Verdunstung von Wasser nicht gelöst werden kann. Es muſs vielmehr zuerst die Luft
                              									mit Feuchtigkeit gesättigt und dabei auf solche Temperatur gebracht werden, bei der
                              									die gesättigte Luft
                              									diejenige Wasserdampfmenge enthält, welche dasselbe Luftgewicht bei dem in den
                              									Fabriksälen gewünschten Feuchtigkeitsgrad und der verlangten Temperatur hat; hierauf
                              									ist diese gesättigte Luft auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Wenn letztere zu
                              									18° und ein Feuchtigkeitsgrad von 0,8 angenommen wird, so ergibt sich nach der
                              									Berechnung Deny's eine Temperatur von 13,8° für die
                              									gesättigte Luft, welche zuerst erzeugt werden soll. Hierzu wird der Apparat von Nézeraux und Garlandat
                              									(vgl. 1883 248 * 61) vorgeschlagen, bei welchem die Luft
                              									mittels eines Schleuderbläsers durch auf einer gelochten Platte flieſsendes Wasser
                              									getrieben wird, dessen Temperatur eine bestimmte sein muſs, wenn die Menge stets die
                              									gleiche bleiben soll (vgl. auch Howarth 1886 260 * 552). Es wird dann z.B. berechnet, daſs, um 1000cbm Auſsenluft von – 10° und 0,6 Feuchtigkeitsgrad
                              									auf + 13,8° zu erwärmen und zugleich mit Feuchtigkeit zu sättigen, 200k Wasser von 94° Temperatur durch den Apparat
                              									geleitet werden müssen; hierbei ist jedoch vorausgesetzt, daſs Wasser und Luft durch
                              									die erzielte innige Berührung ihre Wärme vollständig austauschen, was nicht
                              									eintreten wird.
                           Die wechselnde Erwärmung der durch den Apparat flieſsenden Wassermenge soll nach
                              									Angabe eines in den ausziehenden Luftstrom gehängten Thermometers durch Dampfröhren
                              									geschehen, welche von dem Wasser umspült werden, ehe es in den Apparat tritt. Steigt
                              									die Auſsentemperatur über 14°, so ergibt die Rechnung, daſs eine Kühlung der Luft
                              									eintreten muſs, wozu das Wasser vorher durch einen mit Eis gefüllten Behälter ziehen
                              									soll. Um hierbei wieder Wasser von verschiedener Temperatur zu erhalten, soll eine
                              									Mischung des gekühlten mit ungekühltem Wasser angeordnet werden; hierfür enthält die
                              									Abhandlung praktische Vorschläge. Da während der heiſsen Tage zur Kühlung der Luft
                              									sehr bedeutende Mengen Eiswasser nothwendig würden, so schlägt der Verfasser vor,
                              									während dieser Tage eine Innentemperatur der Fabriksäle von 24° zu gestatten. In
                              									allen Fällen wäre aber die aus dem Apparate strömende Luft noch zu erwärmen, so daſs
                              									der Feuchtigkeitsgrad auf den gewünschten Betrag von 0,8 sinkt; hierzu könnte Dampf-
                              									oder Wasserheizung mittels Oefen beliebiger Form verwendet werden. Diese so
                              									vorbereitete Frischluft wäre dann in die Arbeitssäle zu leiten, wofür Deny empfiehlt, unter der Decke derselben Kanäle
                              									anzuordnen, welche an einigen zur Grundfläche gleichmäſsig vertheilten Punkten etwa
                              									2 bis 2m,5 über dem Boden münden. Die Abluftkanäle
                              									sollen in den Auſsenwänden hochführen und dicht über dem Boden münden, sowie zur
                              									Regelung der Lüftung an den Ausmündungen der Zuluft- und Abluftkanäle entsprechende
                              									Vorrichtungen angebracht werden.
                           Im zweiten Theile der Abhandlung erläutert der Verfasser den Apparat von de Dietrich und Comp. (vgl. 1885 255 * 69). Mittels desselben soll die Luft der Fabriksäle selbst
                              									befeuchtet und selbstthätig der Feuchtigkeitsgrad auf stets gleicher Höhe erhalten
                              									werden. Deny gibt eine Berechnung dieser selbstthätigen
                              									Regelungsvorrichtung, ohne jedoch über die nothwendigen Abmessungen des Apparates
                              									selbst Angaben zu machen.
                           C. de Lacroix, welcher in der Mülhauser Gesellschaft
                              									über Deny's Abhandlung Bericht erstattete, betonte,
                              									daſs in derselben wohl die theoretische Seite der Frage der Luftbefeuchtung sehr
                              									eingehend erörtert, die praktische Seite. jedoch nicht genügend berücksichtigt sei.
                              									Der Vorschlag Deny's, die Auſsenluft zuerst auf eine
                              									bestimmte Temperatur zu bringen, sei für die heiſse Jahreszeit unzweckmäſsig, da
                              									dann zuerst die Auſsenluft gekühlt werden muſs, um sie nachher wieder zu
                              									erwärmen.
                           Noch sei bemerkt, daſs der Vorschlag, die Luft bei niedrigerer Temperatur mit
                              									Feuchtigkeit zu sättigen und hierauf zu erwärmen, nicht neu ist, sondern bereits von
                              									Prof. Herrn. Fischer im Handbuch der Architektur, Theil 3 Bd. 4 S. 85 und später in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S.
                              									734 empfohlen worden ist.
                           
                        
                           Delune's Entwässerungsröhren aus Cement-Beton.
                           Delune und Comp. in Paris verwenden nach der Revue industrielle, 1886 * S. 76 zur Trockenlegung von
                              									Boden Entwässerungsröhren von 1 bis 1m,2 Baulänge,
                              									welche aus zwei Theilen von verschieden zusammengesetztem Materiale bestehen, aber unter sich während
                              									ihrer Herstellung fest verbunden bleiben. Der untere Theil a ist aus festem wasserdichtem Beton mit vollständig glatter Innenfläche
                              									hergestellt und dient als Rinne für den Wasserablauf, während der obere Theil oder
                              									die Decke b aus einem sehr durchlässigen, aus 8 bis 10
                              									Th. Schotter auf 1 Th. Cement hergestellten Beton besteht. Der für die Decke zur
                              									Anwendung gelangende Cement muſs von besonderer Güte sein, damit der Schotter gut
                              									gebunden wird, im Uebrigen aber dem Beton vollkommene Durchlässigkeit erhalten
                              									bleibt, welche unter gewöhnlichen Herstellungsbedingungen für die Zwischenräume 0,4
                              									des Betonkörpergewichtes freiläſst. Eine Muffenverbindung c, welche innerhalb der Rohrwände liegt, gestattet das ununterbrochene
                              									Aneinanderfügen der einzelnen Rohrstücke.
                           Textabbildung Bd. 263, S. 161 Gegenüber den zur Zeit im Gebrauche befindlichen Methoden der
                              									Röhrenentwässerung und Wasserfassung sollen diese Rohren nachfolgende Vortheile
                              									bieten: 1) Es ist möglich, dieselben auf der Baustelle oder in unmittelbarer Nähe
                              									derselben mit dem dort etwa vorhandenen Materiale herzustellen. Je nach dem
                              									vorgesteckten Ziele oder den verfügbaren Mitteln kann man Schotter von sehr
                              									verschiedener Gröſse verwenden: sehr grobkörnigen Sand (Kies), geschlegelten
                              									Schotter. Hammerschlag, Schlacken. Puzzollan u. dgl. 2) Die Herstellung wird billig
                              									zufolge der geringen Zahl von Verbindungen und der Entbehrlichkeil von Muffen. 3)
                              									Das Verlegen läſst sich sehr rasch bewerkstelligen. 4) Die Rohrstränge erhalten eine
                              									gröſsere Widerstandsfähigkeit als Thonrohren. 5) Die durchlassende Fläche für die
                              									Trockenlegung wird vergröſsert. 6) Der Wasserabfluſs ist erleichtert und
                              									Verstopfungen können vermieden werden.
                           Werden diese Röhren zu Wasserfassungsanlagen verwendet, so dienen sie gleichzeitig
                              									als Filter, indem sie die Verunreinigungen zurückhalten. Da man die Röhren so
                              									herstellen kann, daſs sie einer Pressung von 2at
                              									widerstehen, so vermag man für den Fall. daſs nach längerem Gebrauche der Röhren in
                              									unreinem Wasser die Poren des Betons vollständig verstopft würden, von eigens zu
                              									diesem Zwecke angelegten Brunnen aus im Inneren derselben Pressungen bis zu 2at zu erzeugen, was genügen würde, um das Filter
                              									zu reinigen und das Wasser zu zwingen, die obere poröse Betonwand von innen nach
                              									auſsen zu durchdringen.
                           Solche Röhren eignen sich auch für kleinere Entwässerungen, wobei die Wandstärken
                              									entsprechend der Lichtweite geringer werden. Die mit solchen Röhren angestellten
                              									Versuche sollen die besten Erfolge geliefert und die Ingenieure der Stadt Paris
                              									aufmerksam gemacht haben, diese Röhren bei den zur Nutzbarmachung der Pariser
                              									Kanalabwässer eingeleiteten Versuchen zu verwenden.
                           
                        
                           Wilson's elektrischer Polizeitelegraph.
                           In Amerika wird es auf verschiedene Weise ermöglicht, daſs die Polizeimannschaft auf
                              									ihren Rundgängen durch telegraphische Signale ihre Anwesenheit an bestimmten, von
                              									ihr zu besuchenden Punkten nach dem Polizeiamte meldet; von diesen Punkten aus
                              									können auch, unabhängig von den Feuertelegraphen, mittels eines Telephons
                              									Feuermeldungen u. dgl. im Nothfalle nach dem Polizeiamte erfolgen. Soll dies Alles
                              									auf demselben Empfangsapparate aufgenommen werden, so muſs derselbe beständig
                              									beobachtet und überwacht werden. Zur Behebung dieses Uebelstandes hat John C. Wilson einen Polizeitelegraph angegeben, mit
                              									welchem ein Theil von Boston ausgerüstet worden ist.
                           Der Empfänger besteht aus einem Tische, worauf links ein Schreibtelegraph aufgestellt
                              									ist, der die Zeiten aufzeichnet, zu welchen die Wachmannschaften auf ihren
                              									Rundgängen jede Meldestelle besuchen, während auf der rechten Seite des Tisches ein
                              									Schreibapparat steht, welcher die von Polizeioffizieren oder von Bürgern in
                              									Nothfällen gemachten Meldungen aufnimmt. Beim Einlangen einer solchen Meldung ertönt
                              									aber zugleich eine Klingel. In der Mitte des Tisches stellen Telephone, andere
                              									Telegraphenapparate, Districtsbotentelegraphen u.s.w. zum Gebrauche bereit. Mit dem
                              									Polizeiamte sind durch
                              									einen einzigen Leitungsdraht zahlreiche Meldekästen aus Guſseisen verbunden. Die
                              									Thür an der Vorderseite derselben hat zwei Schlüssellöcher; das eine für numerirte
                              									und in eine Liste eingetragene Schlüssel, welche gewissen Bürgern ausgehändigt
                              									werden, das andere für den Polizeigebrauch. Wenn ein Polizeioffizier auf seinem
                              									Rundgange an einem Meldekasten vorbeigeht, so öffnet er diesen, drückt einen Hebel
                              									nieder und sendet so die Meldung nach dem links auf dem Tische im Amte stehenden
                              									Schreibapparate. Will er dem Amte eine Mittheilung machen, so stellt er einen Zeiger
                              									auf einem mit verschiedenen Wörtern („Feuer,“
                              									„Wache,“
                              									„Wagen,“
                              									„Telephon“ o. dgl.) beschriebenen Zifferblatte und drückt einen Hebel. Hört
                              									er beim Oeffnen eine Klingel ertönen, so weiſs er, daſs das Amt auf dem Telephon mit
                              									ihm sprechen will. Wird der Schlüssel eines Bürgers in das Schlüsselloch gesteckt
                              									und umgedreht, so meldet er – aber in anderer sich im Amte deutlich kennzeichnenden
                              									Weise als bei einer Offiziersmeldung – das Verlangen nach einem „Wagen“;
                              									dieser Schlüssel kann aber nicht aus dem Schlüsselloche herausgezogen werden, bevor
                              									er durch einen Polizeischlüssel wieder frei gemacht worden ist. Der „Wagen“
                              									wird für augenblicklichen Gebrauch bereit gehalten und kann ein Dutzend oder mehr
                              									Mann aufnehmen: er ist mit einem Kasten mit wundärztlichen Instrumenten, Verbandzeug
                              									u. dgl., einer zusammenklappbaren Tragbahre u.s.w. für den Fall des Bedarfes
                              									ausgerüstet. Die Meldungen werden durch Contacträder mit verschieden angeordneten
                              									Contactstellen für Morseschrift gegeben: die Rundgangsignale und die Nothfallsignale
                              									erfolgen auf denselben Leitungen, mit denselben Batterien, setzen aber nur den
                              									betreffenden Schreibapparat in Thätigkeit. Die Nothfallsignale werden in der allen
                              									amerikanischen Feuertelegraphen gemeinschaftlichen Weise durch Stromunterbrechung
                              									gegeben, während die Rundgangsignale durch Einschaltung bestimmter Widerstände in
                              									den Stromkreis und Ausschaltung derselben entsendet werden; in dem Polizeiamte
                              									vertheilen Relais diese Signale unter die beiden vorhandenen Schreibapparate. (Nach
                              										Engineering, 1886 Bd. 42 S. 90.)
                           
                        
                           Elektrischer Lärmapparat zum Anzeigen von
                              									Leitungsundichtheilen u. dgl.
                           Um dem Schaden vorzubeugen, welcher durch ausrinnende Flüssigkeiten aus undichten
                              									Stellen von Leitungen und Behältern, durch Ueberlaufen der letzteren o. dgl.
                              									angerichtet wird, empfiehlt Leop. Weil in New-York (*
                              									D. R. P. Kl. 74 Nr. 36650 vom 16. Februar 1886) einen elektrischen Lärmapparat das
                              									Rassel- oder Läutewerk desselben kann beliebig eingerichtet sein, nur muſs es durch
                              									Schliessung eines elektrischen Stromes in Thätigkeit gesetzt werden. Diese
                              									Schlieſsung des elektrischen Stromes bei Wasserablaut wird erreicht, indem man die
                              									gefahrdrohendsten Stellen umhüllt. Die benutzte Hülle besteht aus zwei
                              									Elektricitätsleitern, welche durch eine zwischenliegende, Flüssigkeiten leicht
                              									aufsaugende, in trockenem Zustande aber nicht leitende Schicht getrennt sind. Wird
                              									diese Schicht durch die ausrinnende Flüssigkeit leitend gemacht. so erfolgt
                              									Stromschluſs und der Lärmapparat ertönt.
                           
                        
                           Untersuchung von Natronfeldspath aus Krageroe,
                              									Norwegen.
                           C. Bischof theilt in der Thonindustriezeitung. 1887 S. 13 die Untersuchung eines Natronfeldspathes
                              									aus Krageroe mit; derselbe ist von gleichmäſsig bräunlicher Farbe, ohne sichtliche
                              									fremdartige Einsprengungen, zeigt die Blätterung und zwar in lebhaftem
                              									Perlmutterglanz recht schön. Gemahlen erwies sich der Feldspath als schmelzbarer wie
                              									in Stücken. In 100 Th. des bei 100° getrockneten Materials wurden gefunden:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                  65,35
                                 
                              
                                 Thonerde
                                  21,66
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                    0,64
                                 
                              
                                 Kalk
                                    1,79
                                 
                              
                                 Magnesia
                                    0,16
                                 
                              
                                 Kali
                                    0,52
                                 
                              
                                 Natron
                                    9,88
                                 
                              
                                 Wasser
                                    0,25
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,25.
                                 
                              
                           
                           Der Feldspath ist also in der That Natron haltig, mit einem
                              									bemerkenswerthen Kalkgehalte. Neben einer reichen Menge Thonerde ist die des Eisens
                              									gleich geling wie bei dem bestbekannten Kalifeldspath aus Norwegen. Das Material
                              									empfiehlt sich gemäſs der pyrometrischen Prüfung durch seine gröſsere
                              									Schmelzbarkeit: es schmilzt leichter als der
                              									Kalifeldspath.
                           
                        
                           Conservirung von Kupfergefäſsen zum Eindampfen von Natron-
                              									oder Kalilauge.
                           Weitere Versuche zur Conservirung der Kupfergefäſse beim Eindampfen oder beim
                              									Betriebe der Natrondampfkessel sollen nach M. Honigmann
                              									in Grevenberg (D. R. P. Kl. 75 Zusatz Nr. 37916. vom 21. Mai 1886, vgl. 1886 261 550) ergeben haben, daſs die Zuführung des Eisens,
                              									anstatt in Gestalt von Drahtbündeln o. dgl. auch in Form von Salzen. z.B. als
                              									Eisenvitriol u. dgl. geschehen kann.
                           
                        
                           Verfahren, um Gewebe durch theilweise Zusammenziehung ihrer
                              									Fäden zu mustern.
                           P. und Ch. Depoully in
                              									Paris sowie C. Garnier und Fr. Voland in Lyon (D. R. P.
                                 									Kl. 8 Nr. 30966 vom 14. Juni 1884) haben sich für das Verfahren, um mittels
                              									chemischer Agentien Gewebe zu mustern (vgl. W. Spindler
                              									1884 253 133), bestimmte Vorschriften geschützt; derartig
                              									behandelte Gewebe werden wegen ihrer erhabenen Musterung bossirte Gewebe genannt.
                           Das Verfahren stützt sich auf die bekannte Thatsache. daſs verschiedene
                              									Gespinnstfasern unter dem Einflusse geeigneter chemischer Mittel ihre Länge in
                              									beträchtlicher Weise ändern. Es können sowohl Gewebe, welche aus gemischten Fasern,
                              									also z.B. aus Seide und Baumwolle bestehen, wie auch solche aus nur einer Art Faser
                              									in Verwendung genommen werden. Gewebe der ersten Art werden der Einwirkung
                              									concentrirter alkalischer Lösungen ausgesetzt und
                              									dadurch eine Zusammenziehung der Baumwollfaser bis zu 50 Procent ihrer
                              									ursprünglichen Länge erzielt. Die Seidenfäden hingegen erleiden diese
                              									Zusammenziehung nicht. sie krümmen sich nur und bilden Wellenlinien, welche der
                              									Oberfläche des Gewebes den Eindruck bossirter Arbeit verleihen. Durch verschiedene
                              									Vertheilung der beiden Gespinnstfasern können die Unebenheiten. welche dem
                              									behandelten Gewebe einen ganz neuen Charakter verleihen, beliebig angeordnet
                              									werden.
                           Gewebe aus durchaus gleicher Faser können nicht unmittelbar auf die beschriebene
                              									Weise behandelt werden, da sonst das Gewebe nur eine gleichmäßige Zusammenziehung erleiden, aber keine Unebenheiten sich bilden
                              									würden. Man trägt deshalb auf solche Gewebe einen
                                 										Schutzpapp (sogen. Reservage) nach Maſsgabe der Musterung auf. Bei der dann
                              									folgenden Behandlung mit concentrirten alkalischen Lösungen erfahren nur die nicht mit Schutzpapp bedeckten Gewebetheile eine
                              									Zusammenziehung, während die damit bedeckten unverändert bleiben. Die Bossirung
                              									laſst sich sowohl in der Kette, wie im Schusse in beliebiger Stärke erzeugen,
                              									wodurch auf dünnen Geweben wirksame Gegensätze von matten und durchscheinenden
                              									Stellen entstehen. Als Schutzpapp werden gummi- oder gallertartige Körper, auch
                              									harzige Lösungen, sowie Kautschuk und Guttapercha in Vorschlag gebracht. Die
                              									alkalischen Lösungen wendet man am besten als Natronlauge in einer Stärke von 15 bis
                              									32° B. an, je nach dem Grade der zu erreichenden Zusammenziehung. Die Behandlung
                              									läſst sich leicht und schnell durchführen, denn die chemische Wirkung tritt rasch
                              									ein. Man zieht das Gewebe durch das alkalische Bad und bringt es hierauf sogleich in
                              									einen Spülbottich mit flieſsendem Wasser bezieh. in schwach saures Wasser, um
                              									weitergehenden Veränderungen vorzubeugen. Auch concentrirte Schwefelsäure kann an Stelle der alkalischen Bäder als zusammenziehendes
                              									Mittel verwendet werden.
                           Neuerdings haben die Erfinder einige Verbesserungen an ihrem Verfahren vorgenommen
                              									(Zusatzpatent Nr. 37658 vom 13. December 1885). Beim Behandeln der gemischten Gewebe sowohl mit Natronlauge, wie mit
                              									Schwefelsäure hat es sich als vortheilhaft herausgestellt, die Temperatur möglichst
                              									auf 0° zu halten, um die Zeit des Untertauchens der Gewebe auf 5 bis 10 Minuten verlängern und dadurch
                              									eine vollkommenere Wirkung ohne Nachtheil für die Festigkeit der Gewebe erzielen zu
                              									können. Die mit Schwefelsäure erzielte Wirkung ist ganz verschieden, je nach dem
                              									Concentrationsgrade der verwendeten Säure und der Dauer der Einwirkung. Wenn man
                              									z.B. ein ganz aus Baumwolle bestehendes, mit Schutzpapp bedrucktes Gewebe bei sehr
                              									niedriger Temperatur mit Schwefelsäure von 49 bis 51° B. behandelt, so kann man das
                              									Gewebe 5 bis 10 Minuten in der Säure liegen lassen und dadurch ein starkes
                              									Zusammenziehen der Faser hervorrufen, ohne eine Zerstörung des Gewebes befürchten zu
                              									müssen. Der der Einwirkung der Säure ausgesetzt gewesene Theil des Gewebes bleibt
                              									geschmeidig. Wird hingegen eine Schwefelsaure von 52 bis 53° oder gar bis 66°
                              									benutzt, so muſs sehr schnell gearbeitet werden, um eine Beschädigung des Stoffes zu
                              									verhindern. Der der starken Saure ausgesetzte Theil des Gewebes ist dann mehr oder
                              									weniger gehärtet und macht den Eindruck, wie wenn der Stoff an dieser Stelle
                              									appretirt wäre, wogegen der geschützte Theil vollkommen geschmeidig bleibt.
                           Das Verfahren ist nicht nur auf Gewebe, sondern auch für Garn, Litzen. Tressen,
                              									Chenille. Besatzschnüre u. dgl. anwendbar.
                           
                        
                           Darstellung bleichend wirkender Thonerdeverbindungen.
                           Die Wilson'sche Bleichflüssigkeit wird deshalb sehr gern
                              									zum Bleichen benutzt, weil sie die Faser viel weniger angreift als Chlorkalk und den
                              									Bleichprozeſs wesentlich beschleunigt. Man erhält diese Flüssigkeit, wenn man eine
                              									Lösung von Thonerdesulfat mit einem wässerigen Auszuge von Chlorkalk fällt, wobei
                              									sich schwefelsaurer Kalk ausscheidet und unterchlorigsaure Thonerde in Lösung
                              									verbleibt. R. Weiß in Charlottenburg (D. R. P. Kl. 8
                                 									Nr. 38084 vom 30. April 1886) hat nun gefunden, daſs man noch stärker bleichend
                              									wirkende Verbindungen der Thonerde erhalten kann, wenn man gasförmiges Chlor auf Aluminate, besonders Natrium-, Calcium- und
                              									Magnesiumaluminat einwirken läſst. Die bleichenden Thonerdeverbindungen können in
                              									Form einer Lösung, wie auch in festem Zustande dargestellt werden. Im ersten Falle
                              									leitet man Chlor in eine zweckmäſsig verdünnte Lösung von Natriumaluminat bezieh. in
                              									Wasser, in welchem Calciumaluminat oder Magnesiumaluminat oder beide zugleich fein
                              									vertheilt sind. Im zweiten Falle läſst man das Chlor auf die festen Aluminate
                              									einwirken, wobei man die bleichende Verbindung in einer dem Chlorkalk ähnlichen Form
                              									erhält.
                           Man läſst das Chlor so lange auf die gelösten bezieh. vertheilten oder die festen
                              									Aluminate einwirken, als noch eine sichtlich lebhafte Aufnahme desselben
                              									stattfindet, wobei alle Vorsichtsmaſsregeln, welche für die Darstellung von
                              									flüssigem und festem Bleichkalk gelten (Vermeidung einer zu starken
                              									Temperaturerhöhung u.s.w.), beobachtet werden. Sobald das Chlor in gröſserer Menge
                              									dem Apparate entweicht, ist die Umsetzung erfolgt und die Verbindung hat den
                              									höchsten Gehalt an wirksamem Chlor erreicht. Bei fortgesetzter Einwirkung des
                              									Chlores tritt unter Abgabe von Sauerstoff Zersetzung ein und es nimmt dann der
                              									Gehalt an gesammtem Chlor zu, dagegen der an wirksamem Chlor ab. Diese Abspaltung
                              									von Sauerstoff macht sich, wenn die Aluminate in Wasser gelöst oder vertheilt
                              									angewendet werden, durch eine sehr lebhafte Gasentwickelung unter starkem Schäumen
                              									bemerkbar.
                           Die nach diesen Verfahren hergestellten Thonerdeverbindungen wirken in Folge Abgabe
                              									von ozonisirtem Sauerstoff auſserordentlich schnell bleichend und zwar gelingt es
                              									nach Weiß' Angabe, wie im Groſsen angestellte Versuche
                              									ergeben haben sollen, leicht, Gespinnste, Gewebe, Papiermasse u.s.w. in wenigen
                              									Tagen, ohne Auslegen, völlig weiſs zu bleichen, wobei auch die bei Anwendung von
                              									Chlorkalk den Chlorbädern folgenden Säurebäder wegfallen; wichtig wäre es ferner,
                              									daſs die nach diesem Verfahren hergestellten bleichenden Thonerdeverbindungen die
                              									Faser weit weniger angreifen als Chlorkalk.