| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 351 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Bersten und Umsturz eines Wasserwerk-Standrohres.
                           Die New-Yorker King's County Wasserwerks-Gesellschaft hatte zu Sheepshead Bay bei
                              									Brooklyn einen Wasserthurm in Gestalt eines Standrohres (vgl. Birkinbine 1876 221 * 399.
                              										McAlpire 1886 260 44)
                              									aufgestellt, welcher bei der Abnahmeprobe am 7. Oktober 1886 Nachmittags 1 Uhr
                              									zerborsten und umgefallen ist. Das Standrohr war aus Stahlblechen zusammengenietet und nachfolgend ist die Beschreibung des
                              									merkwürdigen Falles nach dem Scientific American, 1886
                              									Bd. 55 * S. 405 bezieh. Industries, 1886 Bd. 1 * S. 631
                              									im Auszuge wiedergegeben.
                           Der Umsturz war in 30 Secunden geschehen und verursachte ein rumpelndes Geräusch,
                              									gefolgt von einem Donner ähnlichen Krach und einer schwachen Erderschütterung nach
                              									allen Richtungen, welch letztere noch bis zu 3000m
                              									vom Schauplatze des Unfalles empfunden wurde. Die Leute dachten an Erdbeben und
                              									verlieſsen erschreckt ihre Wohnungen; eine Dunstwolke erhob sich an der Stelle,
                              									welche das Standrohr eingenommen hatte und man sah nach Verschwinden derselben die
                              									Ueberschwemmung des umgebenden Landes und alsbald auch das auf dem Boden liegende
                              									Rohr sowie nach allen Richtungen zerstreute Bruchtheile desselben. Der Unternehmer
                              									für den Bau des Standrohres, der Kesselfabrikant H. S.
                                 										Robinson zu Boston, wollte kurz vor dem Einstürze eine Besichtigung des
                              									Bauwerkes vornehmen, wurde von der Sturzwelle ergriffen und etwa 15m weit fortgetragen, jedoch ohne wesentlichen
                              									Schaden zu nehmen. Die Anpflanzungen rings um das auf freiem Felde errichtete
                              									Standrohr wurden theilweise vernichtet; Menschenleben gingen nicht zu Grunde. Von
                              									den angegebenen Quellen enthält Scientific American den
                              									zwischen der Wasserwerks-Gesellschaft und dem Unternehmer bestehenden
                              									Lieferungsvertrag, Industries eine genaue Beschreibung
                              									der Construction und Beschaffenheit des Standrohres vor und nach dem Einstürze nebst
                              									dem Urtheile des Civilingenieurs R. Tratman von
                              									New-York über die Ursachen der Katastrophe. Beide Berichte stimmen darin überein,
                              									daſs in erster Linie schlechtes Material der aus Stahl hergestellten Wandbleche,
                              									theilweise auch mangelhafte Arbeit den Unfall hervorriefen. Ueberdies beanstandet Tratman auch mit vollem Rechte die Construction des
                              									Bauwerkes, welche er als ungeschickt und gefährlich bezeichnet.
                           Auf einem 10m unter die Erdbodenfläche reichenden,
                              									aus in Cementmörtel versetzten Backsteinen und Beton hergestellten, im Grundschnitte
                              									runden Grundmauerwerke von 6m Durchmesser war das
                              										flaschenförmig construirte Standrohr errichtet. Die
                              									ganze Höhe desselben vom Boden bis zur Spitze betrug 76m, bis auf eine Höhe von 9m,12 erhielt
                              									das Standrohr 4m,85 Durchmesser. Dann folgte eine
                              									Verjüngung des Durchmessers auf die Hälfte durch ein kegelförmiges Uebergangsstück
                              									von 7m,6 Länge; an dieses schloſs sich ein Rohr
                              									von 59m,28 Höhe und 2m,48 Durchmesser. Die Zusammensetzung der Röhrenstücke erfolgte mit
                              									Stahlblechtafeln von je 1m,52 Breite und 2m,13 bis 2m,74
                              									Länge. Der unterste am meisten beanspruchte Rohrfuſs bestand aus 25mm,4 starken Blechen; hierauf folgten 6 Schüsse
                              									mit 19mm, 13 Schüsse mit 16mm, 12 Schüsse mit 9mm,5 und 12 Schüsse mit 6mm,3
                              									Blechstärke. Gegründet war das Rohr auf 4 Quadranten von 25mm,4 starken Stahlplatten, auf welchen der
                              									unterste Rohrschuſs durch ein auſsen liegendes Winkeleisen von 152mm Schenkellänge und 25mm,4 Stärke mit 2 Reihen ebenso starker Nieten
                              									befestigt war. Zwei Reihen schiefer Stützen, zusammen 48 Stück, in der Höhe von 1m,82 und 2m,6
                              									über dem Bodenrande an dem zweiten Blechschusse befestigt, steiften sich in
                              									Entfernungen von 0m,53 bezieh. 1m vom Rohrrande gegen die Grundplatten. Die
                              									Stützen bestanden aus Flacheisen von 63mm × 25mm,4 Querschnitt und waren in der Mitte verdreht,
                              									so daſs sie gegen die Rohrwandung flach, dagegen umgekehrt gegen die Grundplatten
                              									lagen. Das zur Befestigung an die Ringbleche bestimmte Ende war verbreitert und mit
                              									drei 22mm-Nieten angenietet; der T-förmig
                              									angearbeitete Fuſs wurde auf den Grundplatten mit je zwei 28mm,5 starken Bolzen festgehalten. Die zu den
                              									einzelnen Rohrschüssen verwendeten Stahlbleche sollten nach dem Vertrage aus Stahl
                              									von 4220k/qc
                              									absoluter Festigkeit bestehen und waren durch Ueberblattung an den senkrechten
                              									Nähten in den untersten 3 Schüssen dreireihig, an den Nähten zweireihig vernietet.
                              									Das untere wie das obere Ende des kegelförmigen Uebergangsrohres war je durch 6
                              									innenliegende senkrechte T-Eisen verstärkt, welche 100mm Schenkellänge und 2m,74 Länge hatten;
                              									an der Spitze des Standrohres waren 5 gleiche T-Eisen von 7m,6 Baulänge angebracht. Dieses oberste Ende
                              									erhielt auſsen einen Abschluſsring von Winkeleisen mit 76mm Schenkelbreite und 9mm,5 Schenkelstärke. Je 31m,6 und 68m über
                              									dem Boden waren an dem Standrohre zwei Halsbänder mit angenieteten Haken zum
                              									Einhängen der zehn 25mm,4 dicken Ankerseile
                              									angeordnet; diese waren in Entfernungen von 24m,4
                              									und 45m,6 vom Grundmauerwerke in den Boden
                              									eingelassen. 3m,05 unter jedem dieser Halsbänder
                              									waren zwei durch eine am Standrohre auſsen festgenietete eiserne Leiter zugängliche
                              									Rundgänge angebracht; bei jedem derselben befand sich ein Mannloch, desgleichen
                              									eines in der Nähe des Erdbodens. Das Wasser wurde durch ein 355mm weites Rohr zugeführt. Es bestand nur eine
                              									einzige Grundverankerung mittels eines 100mm
                              									starken Ankerbolzens.
                           Die Füllung dieses Standrohres behufs Probe und Uebernahme erfolgte am 7. Oktober
                              									1886 und wurde damit um 11 Uhr Vormittags begonnen; zwei Stunden später war das Rohr
                              									nahezu voll, etwa auf 69m Höhe, also mit rund
                              										18000hl Wasserinhalt; deutlich sah man an
                              									verschiedenen Stellen Wasser ausrinnen und darauf in Zeit von 30 Secunden stürzte
                              									das Rohr ein. Nach Aussagen des Unternehmers Robinson
                              									scheinen zuerst einige Bleche in etwa 6m Höhe über
                              									dem Erdboden gerissen zu sein; das Rohr entleerte sich alsdann sehr rasch und das
                              									Wasser versank bald in dem porösen Boden der Umgebung, so daſs eine Untersuchung der
                              									Trümmer nach kurzer Zeit erfolgen konnte. Von dem untersten Theile des Standrohres
                              									blieben trotz der 48 Stützen nur 3 Bleche stehen und nicht ein einziges ganz; die
                              									Stützen waren alle verbogen und geknickt, der ganze untere Winkeleisenring war
                              									umgekantet und die Bleche gingen bis auf 18m Höhe
                              									ausnahmslos in Trümmer. Nur 11 von den 48 Stützen hafteten noch an den Fuſsplatten.
                              									Der Rest des unteren Theiles vom Standrohre mit etwa 3m Höhe ist durch ein längs dreier Stöſse gerissenes Blech gekennzeichnet,
                              									welches wie ein Thor nach auswärts geöffnet war. Die Bleche sind von den Nieten
                              									abgerissen, die Brüche verlaufen zackig und nahe oder entlang der Nietreihen; theilweise waren die
                              									Bleche nach einwärts gebogen und an manchen Stellen doppelt geknickt. An dem oberen
                              									Ende der kegelförmigen Verjüngung war das Standrohr vollständig entzwei gebrochen
                              									und zwar an der wagerechten Nietreihe beim oberen Ringe; in den unteren Blechen
                              									dagegen zeigten sich nur wenige kleine Risse. Ungefähr 12m oberhalb dieses Bruches war ein tiefer Riſs nahe
                              									an der Vereinigung von einer wagerechten mit einer senkrechten Naht, wobei die
                              									Nieten brachen; im Uebrigen nahm das gestürzte Rohr eine ovale Form an.
                           Eine Prüfung der Bruchstücke zeigte, daſs die Bleche von sehr verschiedener Güte
                              									waren; denn die zerknitterten und verbogenen Bleche lassen ein sehr zähes Material
                              									erkennen, während man aus den scharfen Brüchen auf ein sprödes und unbiegsames
                              									Metall schlieſsen muſs. Was die Abmessungen anbelangt, so waren die Blechstärken
                              									überall ausreichend und es ist offenbar, daſs der Unfall in erster Reihe dem
                              									schlechten, für ein solches Bauwerk vollständig ungeeigneten Materiale zuzuschreiben
                              									ist; indessen scheint auch an der Arbeit Verschiedenes mangelhaft. Offenbar
                              									zerstörte der Wasserdruck eines der schlechten Bleche und das Wasser brach aus dem
                              									ganzen, aus 12 Schüssen bestehenden unteren Theile mit Gewalt aus; der obere hohe
                              									Theil des Standrohres muſste sich sodann absenken, wobei die Ankertaue rissen und
                              									das Umfallen ermöglichten; in Folge des Falles brach der kegelförmige Theil an der
                              									oberen Einschnürung ab und verursachte die weiteren Beschädigungen.
                           Die Construction des Standrohres war, wie bereits Eingangs erwähnt, eine sehr
                              									ungeschickte und gefährliche. Bei dem kegelförmigen Uebergangsstücke bewirkt der
                              									Wasserdruck einen gewaltigen Auftrieb, welcher Umstand
                              									Anlaſs zu Auseinandersetzungen über die Form der Standröhren Anlaſs gegeben hat. Die
                              									an dem zweiten Blechringe angebrachten schiefen Stützen, welche gegen die
                              									Grundplatten verbolzt waren, sind ursprünglich nicht vorgesehen gewesen und es
                              									scheint, daſs eine während des Baues vorgenommene Probe mit Wasser, eben ursächlich
                              									der erwähnten flaschenförmigen Construction des Standrohres, eine solche Anstrengung
                              									des unteren Theiles ergab, daſs sich das Einsetzen der Stützen zur Befestigung als
                              									unumgänglich erwies. Die Stützen waren aber in unvortheilhafter Weise angebracht und
                              									die Thatsache, daſs sie fast alle losgerissen wurden, beweist die groſse
                              									Inanspruchnahme bezieh. Nothwendigkeit derselben. Neben der schlechten Construction
                              									aber ist der Unfall wahrscheinlich, wie erwähnt, in Folge der im unteren Theile
                              									verwendeten schlechten Stahlbleche, wo dieselben der gröſsten Inanspruchnahme
                              									ausgesetzt waren, entstanden. Die Trümmer zeigten Bleche, welche nicht entfernt jene
                              									Festigkeit hatten, auf welche das Material hätte geprüft werden müssen, und die
                              									völlige Zerstörung des unteren Theiles vom Standrohre beweist die Sprödigkeit des
                              									zur Verwendung gelangten Metalles. Die Bleche waren von Schoenberger und Comp. in Pittsburg an den Unternehmer geliefert worden
                              									und es ist Thatsache, daſs der letztere verschiedene Male während des Baues Bleche
                              									zurückweisen muſste.
                           Tratman hält es für wahrscheinlich, daſs sich durch
                              									diesen Unfall verschiedene Ingenieure abhalten lassen werden, Stahlbleche für
                              									ähnliche Bauwerke zu verwenden; er bedauert dies aber und meint, man sollte
                              									berücksichtigen, daſs bei sorgfältiger Ausführung, genauer Sichtung des zur
                              									Verwendung gelangenden Materials sowie bei guter Construction der Stahl keine
                              									gröſsere Unsicherheit gewährt als Schmiedeisen.
                           
                              L.
                              
                           
                        
                           Einrichtungen zum Austragen und Vertheilen von
                              									Materialien.
                           Soll das von einer Drahtseilbahn oder auch einem anderen
                              									Förderungsmittel in einen Raum geschaffte Material an verschiedenen Stellen
                              									desselben zur Austragung und Vertheilung gelangen, wie es z.B. mit Kohlen der Fall
                              									ist, welche in einer Gasanstalt allen Retorten einer
                              									Ofenreihe zugeführt werden sollen, so bringt die Firma A.
                                    										Bleichen und Comp. in Leipzig-Gohlis (* D. R. P. Kl. 81 Nr. 36350 vom 31.
                                 									Januar 1886) eine Einrichtung zur Ausführung, welche aus einem fahrbaren Trichter mit daran schlieſsendem beweglichen Auslaufrohre besteht. Der Trichter ist
                              									durch einen Schieber gegen das Auslaufrohr abgeschlossen und längs der Retortenreihe mit
                              									Rollen an Schienen hängend fahrbar. In den Trichter wird die abgemessene Kohlenmenge
                              									von den Wagen der Drahtseilbahn o. dgl. geschüttet, dann der Trichter nach der zu
                              									beschickenden Retorte oder deren Feuerung gefahren, dort der Verschluſsschieber des
                              									Trichters herausgezogen, so daſs sich sein Inhalt durch das Auslaufrohr entleeren
                              									kann. Letzteres wird entweder aus einer Zahl kugelförmiger Röhrenverbindungen oder
                              									in einander steckender, gelenkig durch Drehzapfen verbundener Trichter
                              									hergestellt.
                           
                        
                           Rushworth's Loch- und Richtmaschine für Walzeisen.
                           Der Druck köpf mit dem Stempel wird bei einer von Rushworth und Comp. in Sowerby Bridge, England,
                              									ausgeführten und im Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 180
                              									beschriebenen Loch- und Richtmaschine für Walzeisen in
                                 										wagerechter Führung (vgl. Wagner 1873 210 * 92) durch eine schwere stählerne Excenterwelle bethätigt, deren Räderbetrieb so kräftig
                              									bemessen ist, daſs in 25mm starkem Walzeisen 25mm weite Löcher bis 300mm Randentfernung gestanzt, oder Winkel eisen mit
                              										150mm Schenkelbreite bequem gerichtet oder
                              									gebogen werden können. Zum Abrichten sind seitlich des Matrizenbügels verstellbare
                              									Druckkolben angebracht, welche dem Werkstück zur Anlage dienen, wobei die letzteren
                              									durch Rollenlager unterstützt werden. Die Rollen entsprechen der Form des
                              									Werkstückes und sind in der Höhe einzustellen. Die wagerechte Anordnung der
                              									Stempelbewegung für solche Loch- und Richtmaschinen ist in mancher Hinsicht
                              									bemerkenswerth; nur scheint die Abführung der Lochbolzen etwas umständlich zu
                              									sein.
                           
                        
                           E. Roberts' Sand-Trockenofen.
                           Zum Trocknen von Sand für Locomotiven zum
                              									Schienenstreuen und auch für andere Zwecke baut E. M.
                                 										Roberts in Ashland einen Ofen, welcher bei verschiedenen amerikanischen
                              									Eisenbahnen bereits eingeführt ist und sich nach dem American Machinist, 1886 Nr. 49 * S. 4 durch groſse Leistungsfähigkeit
                              									auszeichnen soll. Der Ofen besitzt zur Aufnahme des Feuers einen guſseisernen
                              									Schacht von 456mm Durchmesser und Im Höhe, um
                              									welchen mit dem engeren Ende nach oben ein kegelförmiger Siebmantel aus Drahtgewebe
                              									von etwa 1qc,5 Maschenweite angeordnet ist. An den
                              									unteren groſsen Durchmesser dieses Kegelmantels schlieſst sich wieder ein Cylinder
                              									von 900mm Durchmesser an und in den Ringraum
                              									zwischen diesen und dem Siebmantel wird der zu trocknende Sand gefüllt. Der
                              									Siebmantel vermittelt also die Uebertragung der von dem Feuerschachte ausströmenden
                              									Wärme an den darauf liegenden Sand und nach Trocknung der untersten Schicht
                              									desselben fällt diese durch das Sieb und eine neue feuchte Schicht gelangt zur
                              									Einwirkung der Wärme. Der Ofen bedarf also keiner groſsen Bedienung, da das
                              									Nachrutschen des Sandes zur Trocknung selbstthätig vor sich geht.
                           
                        
                           Wasserpatrone für Sprengungen in Schlagwetter führenden
                              									Gruben.
                           Eine Sicherheitspatrone für Sprengarbeiten in Schlagwetter führenden Gruben (vgl. Kosmann 1886 260 46) setzen
                              										Rich. und Ch. Steinau
                              									in Braunschweig (* D. R. P. Kl. 5 Nr. 38000 vom 16. Mai 1886) aus drei in einander steckenden zerbrechlichen Gefäßen
                              									zusammen. Das mittlere Gefäſs aus Glas ist mit Wasser
                              									gefüllt und liegt in dem zweiten mit Schwefelsäure
                              									gefüllten Glasgefäſse, welches von einer im dritten aus gelochtem Bleche
                              									hergestellten Gefäſse aufgenommenen Schicht Kalk
                              									umgeben ist. Bei der Benutzung wird die Patrone in Wasser getaucht, bis sich der
                              									Kalk derselben vollgesaugt hat und dann in das Bohrloch gesetzt, welches durch einen
                              									Pfropfen verschlossen wird. Der sich löschende Kalk füllt nun das Bohrloch gut aus
                              									und schlieſst das Schwefelsäuregefäſs fest ein, so daſs die hierbei sich
                              									entwickelnde Wärme durch die Schwefelsäure das Wasser des Mittelgefäſses erhitzt,
                              									infolge dessen letzteres zerspringen soll. Durch die Mischung des Wassers mit der
                              									schon erhitzten Schwefelsäure tritt eine heftige Wärmeentwickelung auf, das
                              									Schwefelsäuregegefäſs platzt und durch Mittheilung der Schwefelsäure an den Kalk
                              									wird schwefelsaurer Kalk und heftig Dampf entwickelt, welch letzterer die Sprengung
                              									des Gesteines bewirken soll.
                           
                        
                           
                           Versuche mit Farbaky und Schenek's Accumulatoren.
                           In der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1886 S. 242 ff.
                              									hat Prof. A. v. Waltenhofen in Wien über eingehende
                              									Versuche berichtet, welche er mit Accumulatoren von Farbaky und Schenek in Schemnitz (vgl. 1885
                              										257 357) angestellt hat. Den Versuchen unterworfen
                              									wurden 56 Accumulatoren einer größeren Gattung als die
                              									früher beschriebenen nur 25k schweren; dieselben
                              									waren Schemnitzer Fabrikat und enthielten 7 positive und 8 negative Platten von 55 ×
                              										30qc; sie wiegen etwa 260k bei über 160k
                              									Plattengewicht mit Einschluſs von nahezu 70k
                              									Füllmasse. (Vgl. auch * D. R. P. Kl. 21 Nr. 37012 vom 8. November 1885.)
                           Faſst man die Versuchsergebnisse zusammen, welche aus Vergleichung der zur Ladung
                              									verwendeten und bei der Entladung wiedergewonnenen Elektricitätsmenge und
                              									elektrischen Arbeit gewonnen werden, so erhält man in abgerundeten Zahlen an Elektricitätsmenge 91 Proc. und an elektrischer Arbeit 78,5 Proc. als Nutzeffect, während
                              									die Abnahme der Klemmenspannung bei einer Entladung von
                              									1000 Ampère-Stunden höchstens gegen 8 Proc. beträgt. Auſserdem zeichnen sich diese
                              									Accumulatoren durch groſse Festigkeit aas, sowohl hinsichtlich der Stärke der
                              									Bleigitter, als auch hinsichtlich der Haltbarkeit der Füllmasse. Auch die räumlichen
                              									Verhältnisse welche für die Mengen der Füllmasse und der Schwefelsäure maſsgebend
                              									sind, müssen als sehr zweckmäſsige, zur Erzielung einer groſsen Leistung und einer
                              									groſsen Beständigkeit der Wirkung hervorgehoben werden. Dies bestätigten auch die
                              									fortlaufenden Dichtebestimmungen der Schwefelsäure, welche vorgenommen wurden, um
                              									den theoretisch regelmäſsigen Verlauf der Ladungs- und Entladungsvorgänge zu
                              									verfolgen und insbesondere den Anfangs- und Endzustand der untersuchten
                              									Accumulatoren genauer festzustellen.
                           Die von A. v. Waltenhofen untersuchten Accumulatoren
                              									sind gröſser, aber ähnlich gebaut, wie die zur Beleuchtung der Bergakademie in
                              									Schemnitz benutzten (vgl. 1885 257 357). Die Stäbe der
                              									(gegossenen) Bleigitter haben bei den positiven Platten 144, bei den negativen 64qmm Querschnitt. Einzelne von diesen Stäben (der
                              									mittlere wagerechte und zwei lothrechte) sind noch stärker abgemessen. In der Nähe
                              									der Verbindungsstäbe (den sonst sogen. „Polfahnen“ ähnlich) sind die
                              									Gitterrahmen sehr bedeutend verstärkt. In den quadratischen Oeffnungen dieser Gitter
                              									haftet die bei den negativen Platten aus Bleiglätte, bei den positiven Platten
                              									theils aus Bleiglätte, theils aus Mennige hergestellte Füllmasse, deren Gewicht bei
                              									den Accumulatoren dieser Art dem Gewichte der leeren Gitter ungefähr gleichkommt
                              									oder (wie bei den in Schemnitz verwendeten Accumulatoren) wohl auch etwas gröſser
                              									ist. Dem Volumen der gefüllten Platten ungefähr gleich ist der Raum für die
                              									30procentige Schwefelsäure, von welcher bei der Entladung für jede Ampère-Stunde,
                              									nach Schenek's Angabe, im Mittel seiner Beobachtungen
                              										2g,24 H2SO4 abgegeben werden. Die Entladung soll nicht länger
                              									fortgesetzt werden, als bis der Hydrosulfatgehalt noch 15 Proc. beträgt, und die
                              									Ladung nicht länger als bis zur beginnenden Gasentwickelung. Findet eine solche
                              									statt, so geht für je 36mg Wasserstoff 1
                              									Ampère-Stunde für die Ladung verloren. Im Uebrigen wird die Leistung dieser
                              									Accumulatoren auf 15 Ampère-Stunden für je 1k
                              									Plattengewicht angegeben.
                           Bezüglich der Dauerhaftigkeit dieser Accumulatoren sei bemerkt, daſs die an der
                              									Schemnitzer Akademie seit 2 Jahren erzielten Erfolge (Beleuchtungsbetrieb durch
                              									Accumulatoren) günstiger sind, als man bisher vorwiegend mit Accumulatoren erzielt
                              									hat.
                           
                        
                           Talk-Filter zur Beschleunigung der Filtration.
                           Fr. Hofmann empfiehlt im Western
                                 										Druggist, 1886 Bd. 8 S. 441 zum Zwecke rascheren Filtrirens und zur
                              									Erzielung eines reineren Filtrates den Zusatz von Talk zur trüben Flüssigkeit.
                              									Feines weiſses Talkpulver wird mit heiſsem. etwas Salzsäure haltigem Wasser und dann
                              									mit reinem Wasser ausgewaschen und hierauf getrocknet. Das trockene Talkpulver fügt
                              									man der zu filtrirenden Flüssigkeit zu und filtrirt durch Papier. Auch kann man ein
                              									doppeltes Papierfilter mit einer gut durchgeschüttelten Mischung von Talk und Wasser
                              									füllen und das Wasser ablaufen lassen; der Talk bedeckt das Filter in Form einer
                              									gleichmäſsigen Schicht, durch welche filtrirt wird.
                           
                        
                           
                           Ueber die Natur der im Boden enthaltenen
                              									Stickstoffverbindungen.
                           Von Berthelot und André
                              									sind neuerdings Untersuchungen angestellt worden über die Constitution der im Boden
                              									enthaltenen Stickstoffverbindungen. Danach sind dieselben in der Form von unlöslichen Amidoverbindungen vorhanden, welche bei der
                              									Einwirkung von Säuren oder Alkalien, oder selbst von Wasser unter Bildung von
                              									Ammoniak theilweise in lösliche Amidoverbindungen
                              									übergehen. Die Versuche wurden in der Weise angestellt, daſs eine bestimmte
                              									Gewichtsmenge des Bodens mit reinem Wasser oder mit Salzsäure von wechselnder Stärke
                              									bei verschiedenen Temperaturen und während verschiedener Zeitdauer behandelt wurde.
                              									Die Flüssigkeit wird darauf von der Erde getrennt, mit Kalilauge fast neutralisirt,
                              									mit Magnesia versetzt und das Ammoniak durch 1 stündiges Kochen ausgetrieben. Die
                              									rückständige Flüssigkeit wird nach dem Neutralisiren mit Schwefelsäure zur Trockne
                              									verdampft und im Rückstande der Stickstoff durch Glühen mit Natronkalk bestimmt. Die
                              									Ergebnisse lassen sich dahin zusammenfassen, daſs die Menge des in Lösung gegangenen
                              									Ammoniaks steigt mit der Stärke der Salzsäure, der Einwirkungsdauer und der Höhe der
                              									Temperatur. Mit der Menge des Ammoniaks wächst in gleicher Weise die Menge der löblichen Amidoverbindungen, bis dieselben ungefähr ⅓
                              									des Gesammtstickstoffes ausmachen. Die Menge des als Ammoniak vorhandenen
                              									Stickstoffes betrug bei 18 stündiger Einwirkung der Säure in der Kälte ⅕, nach 5
                              									Tagen ¼ bis ⅓, nach 2stündiger Einwirkung bei 100° ⅓ des in löslicher Amidoverbindung vorhandenen Stickstoffes. Die in Lösung
                              									befindlichen Amidoverbindungen werden nach der Neutralisation der Salzsäure mit Kali
                              									durch Zusatz von Kalk, Thonerde oder Eisenoxyd theilweise gefällt, theilweise
                              									bleiben sie gelöst. (Nach den Comptes rendus, 1886 Bd.
                              									103 S. 1101.)
                           Von R. Warrington sind ähnliche Untersuchungen
                              									ausgeführt worden, welche im Wesentlichen zu gleichen Ergebnissen geführt haben.
                              									Auſser mit verdünnter Salzsäure und reinem Wasser wurden Auszüge des Bodens mit
                              									einer Lösung von Kaliumcarbonat bereitet. Der letztere
                              									Auszug wurde mit Aether ausgeschüttelt, darauf mit Schwefelsäure angesäuert und
                              									wieder mit Aether ausgezogen. Beide Auszüge lieferten nach dem Verdampfen des
                              									Aethers weder bei der Behandlung mit Natriumhypobromit,
                              									noch bei der Einwirkung von salpetrigsaurem Kali und
                              									Essigsäure nennenswerthe Mengen von Stickstoff. Dagegen wurde in dem ursprünglichen
                              									Auszuge mit Kaliumcarbonat nach dem Ansäuern mit Schwefelsäure durch Phosphorwolframsäure ein starker, Stickstoff haltiger
                              									Niederschlag hervorgebracht. (Nach der Chemical News,
                              									1887 Bd. 55 S. 27.)
                           Nach G. Loges (Landwirthschaftliche Versuchs-Stationen, 1882 Bd. 32 S. 201) liefert der
                              									mit Salzsäure erhaltene Auszug des Bodens mit Phosphorwolframsäure einen
                              									Niederschlag, welcher in dem einen Falle 2,20 Proc., im anderen 1,39 Proc.
                              									Stickstoff enthielt.
                           
                        
                           Bleichen von fetten Oelen mittels Kaliumpermanganat.
                           Die alten Verfahren, fette Oele mittels Luft und Licht bezieh. unter Zuhilfenahme von
                              									Wärme zu bleichen (vgl. Payen 1841 81 * 302. Cameron 1844 91 487) werden jetzt nurmehr wenig angewendet und sind
                              									durch die Bleichmethoden mittels chemischer Agentien, wie z.B. diejenige von Engelhardt, bei welcher Kaliumbichromat und Salzsäure
                              									Verwendung finden (vgl. 1866 181 414), verdrängt worden.
                              									Auch die Bleiche mittels ozonisirter Luft (vgl. Schrader und Dumbcke 1879 232 384) ist in Vorschlag gebracht worden.
                           Ein anderes Verfahren dieser Art wird im Polytechnischen
                                 										Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 16 mitgetheilt. Dasselbe besteht darin, daſs man
                              										30k des zu bleichenden Oeles nach und nach zu
                              									einer Lösung von 1k Kaliumpermanganat laufen läſst
                              									und während 2 Tagen tüchtig durchschüttelt. Alsdann gibt man noch 20l Wasser und 5k
                              									käufliche Salzsäure von 20 bis 22° B. zu und rührt abermals stark durch. Nach
                              									einigen Tagen trennt man das saure Wasser vom Oele, wäscht dieses zur Entfernung
                              									anhängender Säure mit warmem Wasser und filtrirt schlieſslich durch Kohle.