| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 491 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Heinke's Wasserstandszeiger mit gefärbter
                              									Flüssigkeitsmarke.
                           Um den Wasserstand der Dampfkessel u. dgl. in den Gläsern deutlicher sichtbar zu
                              									machen, benutzt C. H. Heinke in London, Upper
                              									Teddington, nach Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 457
                              									einige Tropfen einer gefärbten Flüssigkeit, z.B. Oel,
                              									welche auf dem Wasser schwimmt. Um nun bei einem Glasbruche diese farbige
                              									Flüssigkeitsmarke leicht wieder zu ersetzen, ist auf dem oberen Wasserstandskopfe
                              									ein Vorrathsbehälter für die Farbflüssigkeit angebracht, welcher mit dem Inneren des
                              									Glasrohres durch einen kleinen Meſshahn in Verbindung steht. Dieser Hahn läſst bei
                              									seiner Verdrehung genau die der Markenhöhe entsprechende Flüssigkeit in das
                              									Wasserstandsglas tropfen. Der Inhalt des Vorrathbehälters kann die Marke 63 mal
                              									ergänzen und reichen, selbst täglich 3 Glasbrüche vorausgesetzt, 4l,5 gefärbten Oeles an 5½ Jahr. Die neue
                              									Einrichtung wird
                              									namentlich für Locomotiv- und Schiffskessel empfohlen und hierzu an der Mündung des oberen
                              									Wasserstandskopfes im Inneren des Kessels ein nach oben gebogenes Rohr angebracht,
                              									damit bei dem auftretenden Schütteln des Wassers im Kessel die Flüssigkeitsmarke
                              									nicht gleich in den Kessel überlaufen kann.
                           
                        
                           Förderung mittels Kette ohne Ende.
                           Fr. Steinhoff in Königshütte, O.-Schlesien (* D. R. P.
                                 									Kl. 5 Nr. 35734 vom 19. November 1885) schlägt vor, zur Förderung eine unterlaufende Kette, bestehend aus 72cm langen Gliedern, zu verwenden; von diesen ist
                              									ein Glied um das andere mit je einer Laufrolle versehen, welche in einem in
                              									geeigneter Höhe zwischen den Schienen gelagerten ⊔-Eisen geführt werden; dagegen
                              									tragen die Glieder ohne Laufrollen Mitnehmer, welche an den Wagenachsen angreifen.
                              									An den Endpunkten der Bahn ist die Kette über entsprechend vieleckige Scheiben
                              									geführt, von denen eine den Antrieb erhält. – Die Laufrollen der Glieder nebst
                              									Achsen werden einer starken Abnutzung ausgesetzt sein und wohl häufige Erneuerung
                              									bedürfen.
                           
                        
                           Garvin's leichte Bohrmaschine.
                           Textabbildung Bd. 263, S. 492 Eine kleine freistehende Bohrmaschine, welche an Feilbänken und Tischen
                              									angeschraubt werden kann und von auſserordentlicher Einfachheit in Bezug auf Antrieb
                              									und Bohrerverstellung ist, bringt nach dem Techniker,
                              									1886 E. Garvin und Comp. in New-York zur Ausführung.
                              									Namentlich ist die ganze Anordnung für eine Reihenaufstellung gleicher Maschinen
                              									vortheilhaft, weil der Antriebsriemen von dem Wand- oder Deckentriebwerke des
                              									Fabrikraumes unmittelbar auf die Spindel der Bohrmaschine bezieh. über Leitrollen an
                              									derselben zu der Spindel laufen kann, wobei die Abstellung durch Auslösung einer
                              									Reibungskuppelung in der Antriebscheibe leicht zu erreichen ist. Der Bohrernachschub
                              									erfolgt durch eine gezahnte Hülse im unteren Lager mittels Handhebel (vgl. Huré 1886 262 * 397). Die
                              									Loch tiefe wird durch eine Stellmutter am oberen Spindelende begrenzt, der Bohrtisch
                              									hingegen durch einen Klemmbacken in der Höhe festgestellt.
                           
                        
                           Woodward und Roger's Schleifmaschine.
                           Eine von Woodward und Roger in Hartford, Nordamerika,
                              									ausgeführte kleine Maschine zum Schleifen von Preſsstempeln und ähnlichen kleineren gehärteten Theilen weist nach dem
                              										American Machinist, 1886 Nr. 40 * S. 5 die
                              									Eigenthümlichkeit auf, daſs den Lagern mit der Schmirgelscheibenspindel durch einen
                              									Kurbelmechanismus Hubbewegung ertheilt wird, während das in einem Sehraubstock
                              									gespannte Werkstück Querbewegung durch eine selbstthätige, von der Hubbewegung
                              									abgeleitete Schaltbewegung erhält. Zu diesem Zwecke gleiten die Spindellager in
                              									einer Schlittenführung, die an Ort gehaltene Antriebsrolle verschiebt sich in einer
                              									Längsnuth der sich drehenden Scheibenspindel. Um den Hub zu regeln, wird der
                              									Kurbelzapfen in einer Nuth der wagerechten Kurbelscheibe verstellt; der Antrieb der
                              									letzteren erfolgt hingegen durch Vermittelung von Stirn- und Winkelräder von einer
                              									selbständigen Riemenscheibe aus. Der Werkstückträger gestattet nach allen drei
                              									Richtungen Verstellung. Mit einer Schmirgelscheibe von 200mm Durchmesser können auf dieser Maschine
                              									Gegenstände von 150mm Höhe und Breite und 300mm Länge genau abgeschliffen werden.
                           
                        
                           Betrieb von Booten mittels Elektricität.
                           Die kürzlich glücklich zurückgelegte erste Fahrt des mittels elektrischer
                              									Accumulatoren betriebenen Bootes Volta zwischen Dover
                              									und Calais gibt dem 
                              									Génie civil, 1886 Bd. 9 S. 378 nach der Gazette maritime Anlaſs, daran zu erinnern, daſs die
                              									erste Fahrt eines durch Elektricität getriebenen Schiffes 1882 von der eisernen
                              									Yacht Electricity gemacht worden sei (vgl. 1883 247 184. 250 281), von 7m,62 Länge, 1m,52 Breite, ausgerüstet mit einer Batterie von 40 Elementen und einer Siemens'schen Dynamomaschine. 1 Jahr später sei in
                              									nahezu denselben Maſsen die hölzerne Barke Australia
                              									gebaut und mit einem Reckenzaun'schen Motor (vgl. 1886
                              										260 * 305) ausgerüstet worden. Auch das 6m,70 lange und 1m,36 breite, zu einem Torpedoschiffe gehörige Schraubenboot Vernon erhielt einen Reckenzaun'schen Motor. Dem von der englischen Regierung gegebenen
                              									Beispiele folgte der Herzog von Bedford, dessen elektrische Yacht Northumbria 7m,32
                              									lang und 1m,52 breit war. Endlich hat im laufenden
                              									Jahre Yarrow, der Erbauer der Electricity, für die italienische Marine ein elektrisches Torpedoboot von
                              										10m,98 Länge und 1m,90 Breite, mit einem doppelten Reckenzaun'schen Motor geliefert, das in Spezzia in regelmäſsigem Betriebe ist
                              									und nach amtlichen Angaben mit 8,43 Knoten (4m,23
                              									secundlich) Geschwindigkeit fährt. Alle diese Boote benutzen Accumulatoren der Electric Power and Storage Company in London.
                           Das Boot Volta ist ganz aus Stahlblech von 1mm,65 Dicke gebaut; es hält 6t und ist ohne Verdeck; seine Länge miſst 11m,28 und seine gröſste Breite 2m,08. Die Betriebsbatterie hat 61 Elemente der Electric Power and Storage Company für zwei auf eine
                              									gemeinschaftliche Triebwelle wirkende Reckenzaun'sche
                              									Motoren. Das Boot fährt mit drei Geschwindigkeitsgraden; zum Langsamfahren schaltet
                              									man die Motoren hinter einander, für mittlere Geschwindigkeit benutzt man bloſs
                              									einen Motor und für volle Geschwindigkeit schaltet man die beiden Motoren parallel.
                              									Die Motoren liegen rückwärts, gerade über dem Kiel und füllen einen Raum von 1m,16 Länge, 0m,54 Breite und 0m,32 Höhe; ihr
                              									Gesammtgewicht beträgt 331k, ihre höchste Leistung
                              									16 Bremspferd. Die Schraube hat drei Flügel von 0m,508 Durchmesser und 0m,280 Ganghöhe; sie
                              									läuft bei kleinster, mittlerer und gröſster Geschwindigkeit mit 600, 800 und 1000
                              									Umdrehungen in der Minute. Die Accumulatoren wiegen ungefähr 2t; sie sind längs des Kieles untergebracht und mit
                              									einer Holztafel bedeckt. Das Schiff ist mit Bänken versehen, unter denen die
                              									Mundvorräthe untergebracht sind. Es kann einen Mast aufrichten, der jedoch
                              									gewöhnlich niedergelegt ist, weil Segel nur im Nothfalle benutzt werden sollen.
                           Am 13. September verlieſs die Volta Dover zur Fahrt nach
                              									Calais mit voller Elektricitätsladung; das Boot verfügte über 120 Volt bei 28
                              									Ampère; 10 Uhr 41 Minuten Morgens stieſs das Boot von dem Hafendamme in Dover ab und
                              									fuhr in den Hafen von Calais um 2 Uhr 32 Minuten Nachmittags ein. Die Fahrt dauerte
                              									also 3 Stunden 51 Minuten, das Schiff fuhr aber nicht ganz in gerader Richtung,
                              									sondern wich bei Annäherung an die französische Küste etwas aus ihr ab; es fuhr mit
                              									nur 600 Umdrehungen. Bei Ankunft in Calais war die Stromstärke noch 28 Ampère. Das
                              									Schiff fuhr so geräuschlos, daſs man im Vorrüberfahren eine schlafende Seemöve mit
                              									der Hand fangen konnte. Die Rückfahrt begann 3 Uhr 14 Minuten Nachmittags und
                              									dauerte 4 Stunden 13 Minuten. Die Stromstärke hielt sich bis 5 Uhr unverändert auf
                              									28 Ampère, um 6 Uhr dagegen waren nur noch 25 und bei Ankunft in Dover nur 24 Ampère
                              									vorhanden. Doch war noch Elektricität genug im Vorrath und die letzte halbe Meile
                              										(0km,926) wurde mit voller Geschwindigkeit
                              									(1000 Umdrehungen) zurückgelegt. Am 21. September ist die Volta nach London zurückgekehrt nachdem die Accumulatoren frisch geladen
                              									worden waren.
                           Nach Industries. 1886 Bd. 1 S. 303 ist das Boot auf der
                              									Werft von Stevens und Smith in Millwall gebaut und
                              									seine elektrischen Einrichtungen sind unter Reckenzaun's persönlicher Leitung und nach dessen Angaben ausgeführt worden.
                              									Bei voller Ladung geht es 0m,61 tief im Wasser.
                              									Die Batterie faſst 240 Ampèrestunden; die elektromotoriche Kraft ist 120 Volt, die
                              									Stromstärke bei parallel geschalteten Motoren (1000 Umdrehungen, 14 Bremspferd) 90
                              									Ampère, bei hinter einander geschalteten (600 Umdrehungen) 28, bei bloſs einem Motor
                              									(800 Umdrehungen) 60 Ampère. Das Gewicht des Bootes mit den Batterien und Fahrgästen
                              									beträgt 7t,87. Bei der Fahrt von Dover nach Calais
                              									waren einschlieſslich der Besatzung 10 Personen an Bord.
                           
                           Bemerkenswerth sind ferner die Angaben C. Frischen's in
                              									der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1886 S. 579 über
                              									ein von Siemens und Halske in Berlin gebautes
                              									elektrisches Boot „Elektra“, mit welchem bereits die Spree befahren wurde. Dieses
                              									Schiff ist wesentlich zur Erprobung eines neuen, von Dr. Werner Siemens erfundenen Apparates zur Messung der Schiffsgeschwindigkeit
                              									gebaut worden. Den Schiffskörper der Elektra hat R. Holtz in Harburg a. d. Elbe geliefert. Das Schiff
                              									ist aus verzinktem Stahlblech gebaut, 11m,5 lang
                              									und etwa 2m breit und hat voll ausgerüstet einen
                              									Tiefgang von ungefähr 0m,80. Die Elektra kann etwa 20 Personen fassen. In der Mitte des
                              									Schiffes befinden sich unter einem niedrigen Deck die 80 Accumulatoren, welche die
                              									Elektricität zur Bewegung des die Schiffsschraube treibenden Elektromotors liefern;
                              									letzterer ist durch eine Kuppelung unmittelbar mit der Schraubenwelle verbunden. Die
                              									dreiflügelige Schraube hat etwa 400mm Durchmesser
                              									und läuft mit 800 Umdrehungen in der Minute, wobei die Geschwindigkeit des Schiffes
                              										11km in der Stunde beträgt. Die Kuppelung ist
                              									elastisch, damit sie die Stöſse beim plötzlichen Angehen der Maschine abfangen kann;
                              									sie besteht aus 2 Scheiben mit vorstehenden Armen, welche durch Drahtschraubenfedern
                              									mit einander verbunden sind.
                           Die Accumulatoren werden durch eine mittels Dampfkraft bewegte elektrische Maschine
                              									vom Lande aus geladen, wobei von letzterem nach dem Schiffe zwei Leitungen geführt
                              									werden. Die Ladung der Accumulatoren reicht für eine Fahrt von 3 Stunden aus, dann
                              									muſs eine neue Ladung erfolgen.
                           Mit Hilfe eines Umschalters können die sämmtlichen Accumulatoren hinter einander oder
                              									in zwei oder vier Gruppen neben einander geschaltet werden.
                           Endlich bringen die Industries, 1887 Bd. 2 * S. 95
                              									einige Angaben über eine elektrische Vergnügungsyacht Trouvé's, welcher im J. 1881 sein elektrisches Boot bei Gelegenheit der
                              									Pariser Elektricitäts-Ausstellung vorgeführt hat (vgl. 1885 256 * 502). Trouvé hat über seine neue Yacht
                              										(Heuräka) kürzlich in der Société Internationale des Electriciens gesprochen. Dieselbe enthält 4 Trouvé'sche Batterien zu je 6 Elementen, welche bei
                              									0,07 bis 0,08 Ohm Widerstand eine elektromotorische Kraft von je 1,9 Volt besitzen.
                              									Die Elektromagnete des Motors sind bogenförmig, behufs Verminderung des Gewichtes;
                              									der Anker ist ein Gramme'scher Ring, welcher aus
                              									weichen Eisenscheiben von äuſserster Dünne (etwa 0mm,2) hergestellt ist; der Zwischenraum zwischen dem Anker und den
                              									Polstücken ist sehr klein. Das Gewicht des Motors von ½ Pferdstärke beträgt nur 8k,2. Der Motor ist über dem Steuer aufgestellt und
                              									überträgt die Bewegung mittels einer Riemenkette auf eine Schraube von
                              									eigenthümlicher Einrichtung. Trouvé hat gefunden, daſs
                              									es wirthschaftlicher ist, kleine Schrauben mit groſser Geschwindigkeit laufen zu
                              									lassen, als groſse Schrauben mit kleiner Geschwindigkeit. Er behauptet, mit seinem
                              									Boote eine Fahrgeschwindigkeit von 16km,7 in der
                              									Stunde erreicht zu haben. Da die Fahrt ohne alles Geräusch vor sich geht und die
                              									Lustyacht oft in sehr dicht besetzten Gewässern fährt, so ist sie mit einer Sirene
                              									versehen worden, mit welcher die Annäherung der Yacht signalisirt werden kann; die
                              									Sirene besteht aus einem kleinen Elektromotor und den gewöhnlichen zwei über
                              									einander liegenden Scheiben mit schrägen Löchern; ihre Trompete ist auf einem
                              									Ständer so befestigt, daſs sie nach allen Seiten gedreht werden kann. Durch den
                              									Druck auf einen Knopf wird der Strom durch den Elektromagnet gesendet.
                           
                        
                           Benutzung alter eiserner oder stählerner Schachtseile als
                              									Leiter bei elektrischer Grubenbeleuchtung.
                           A. Sopwith hat in einem Vortrage zu Birmingham 1886 vor
                              									der British Association über die elektrische
                              									Beleuchtung in den Cannok-Chase-Steinkohlenwerken als eigenartig die Verwendung
                              									alter Schachtseile aus Eisen oder Stahl als Haupt- und Nebenleiter hervorgehoben.
                              									Auf diesen Werken wird jährlich zwischen 6 und 8km
                              									Seil auſser Dienst gesetzt, deren Durchmesser zwischen 16mm und 38mm und
                              									darüber schwankt; der Widerstand der Seile hat sich nach Engineering, 1886 Bd. 42 S. 325 als 1/7 des Widerstandes von (gut leitenden)
                              									Kupferseilen von gleicher Dicke herausgestellt. In den Schächten wurden die Seile
                              									zum Schütze gegen die angreifende Wirkung des Wassers in Holzröhren an der Seite des
                              									Schachtes eingehängt und roh auf Winkelstützen isolirt. Ueber Tage wurden die Seile in
                              									Ziegelkanäle gelegt, welche mit Gastheer und Kohlenklein ausgefüllt wurden; es
                              									scheint indessen ausreichend, wenn die Seile neben einander in solches Material
                              									gelegt werden. Unter der Erde wurden die Seile einfach mit alten gefirniſsten Decken
                              									o. dgl. umwickelt. (Vgl. Ebeling 1884 253 532.)
                           
                        
                           Settle's Glühlampe mit Sicherheitsvorrichtung.
                           Um bei Glühlampen, welche gegen die Herbeiführung einer Feuersgefahr ringsum von
                              									einer mit Wasser gefüllten Glocke umgeben sind (vgl. Watkin bezieh. Brackenbury 1884 252 156. 1886 262 334), zum
                              									Schütze gegen Feuersgefahr ein Auslöschen der Lampe herbeizuführen, wenn das Wasser
                              									ausläuft, oder wenn die die Lampe umschlieſsende Glasglocke zerbricht, bringt M. Settle in Bolton (Englisches Patent 1886 Nr. 8608)
                              									auf dem Wasserspiegel der Schutzglocke ein Paar Schwimmer an, welche bei sich zu
                              									tief senkendem Spiegel mittels zweiarmiger Hebel und einer Zugstange auf einen zwei
                              									Contactstücke verbindenden Contacthebel wirken und den Stromweg aus der Zuleitung
                              									nach der Glühlampe unterbrechen. Zugleich werden die äuſsere und die innere Glaswand
                              									des Wasserbehälters und letztere mit der Glasglocke der Glühlampe durch gläserne
                              									oder metallene Flanschen so mit einander verbunden, daſs beim Zerbrechen der
                              									äuſseren Wand auch die innere und die Glocke der Lampe mit brechen und das
                              									einflieſsende Wasser den glühenden Bügel auslöscht.
                           
                        
                           Eisenchlorid als wirksame Füllung für galvanische
                              									Elemente.
                           H. N. Warren empfiehlt die Ersetzung der Kaliumbichromatlösung (vgl. 1885 255 431. 256 23. 258
                              									92. 1886 260 286) in den gewöhnlichen Chromsäure-Elementen durch eine angesäuerte ziemlich
                              									starke Lösung von Eisenchlorid in Mischung mit Brom. Das letztere wird in solcher Menge zugegeben,
                              									daſs es eine Schicht auf dem Boden der Flasche bildet; seine Wirkung besteht darin,
                              									das gebildete Eisenchlorür sofort wieder zu Chlorid zu oxydiren, wodurch ein völlig constanter Strom gesichert ist. Die Stärke des Stromes soll eine sehr bedeutende sein; sie
                              									wurde bei 3stündigem Gebrauche des Elementes nur wenig verringert und erreichte nach
                              									kurzem Ausschalten des Elementes ihre alte Höhe wieder. Das Brom kann nach seinem
                              									Verbrauche durch einen Zusatz von Chlorkalk wieder abgeschieden werden. (Nach der
                              										Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 49.)
                           
                        
                           Verbesserung bei der Jodgewinnung aus Kelp.
                           Bekanntlich werden zur Jodgewinnung aus Kelp die durch Auslaugen und Eindampfen
                              									gewonnenen Salze mit Schwefelsäure und Braunstein oder Kaliumbichromat erhitzt.
                              									Hierbei entstehen in Folge der Zersetzung von Chloriden und Bromiden neben Jod auch
                              									Chlorjod und Bromjod. Vitali hat nun gefunden (L'Orosi, 1886 S. 325 nach dem Archiv für Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 89), daſs man diese Nebenreactionen
                              									vermeiden und nur die Jodide zerlegen kann, wenn man,
                              									unter Beiseitelassung der Schwefelsäure, die Salze mit Kaliumbichromat auf Rothglut
                              									erhitzt; dabei verläuft die Umsetzung nach der Gleichung: 6JK + K2Cr2O7 = 6J + 4K2O +
                              										Cr2O3. Vitali empfiehlt ferner, die Algen vor dem Einäschern
                              									mit einer Kaliumcarbonatlösung zu tränken, damit bei der nachfolgenden
                              									Behandlungsweise sämmtliche Jodmetalle in Jodkalium übergeführt werden, welches
                              									nicht flüchtig ist und deshalb zu keinen Jodverlusten Veranlassung gibt, (Vgl. auch
                              										E. Stanford 1886 259
                              									192.)
                           
                        
                           Einwirkung von Schwefel auf Ammoniak und einige Metalloxyde
                              									bei Gegenwart von Wasser.
                           Nach Senderens wirkt der Schwefel, entgegen den Angaben
                              									von Brunner (vgl. 1858 150
                              									371) auch bei gewöhnlicher Temperatur bei längerer Berührung auf Ammoniak ein unter
                              									Bildung des Hyposulfites und eines Polysulfides. Bei Berührung mit der Luft setzt
                              									sich aus der Lösung Schwefel ab. Die gleiche Reaction findet sowohl in der Wärme,
                              									wie in der Kälte statt bei Anwendung der wässerigen Lösungen der alkalischen Erden;
                              									für die Alkalien ist diese Einwirkung schon früher vom Verfasser (vgl. auch Filhol und Senderens, Comptes
                                 										rendus, 1883 Bd. 96 S. 839) nachgewiesen worden.
                           
                           Die Annahme, daſs der Schwefel auf die Oxyde der anderen Metallgruppen nicht
                              									einwirke, oder eine Reduction des Oxydes zu Metall bewirke unter Oxydation des
                              									Schwefels zu Schwefelsäure ist nach Senderens nicht
                              									richtig. Silberoxyd und Bleiglätte geben in zugeschmolzenen Röhren mit Schwefel und
                              									Wasser auf 100° erhitzt Sulfide und Sulfate. Auch in Wasser völlig unlösliche Oxyde,
                              									wie Mennige, Quecksilberoxyd und Kupferoxyd, liefern dieselben Verbindungen. Dagegen
                              									wird Eisenoxyd sehr wenig, Zinkoxyd überhaupt nicht zersetzt. Diese Thatsache findet
                              									vielleicht ihre Erklärung in der hohen Bildungswärme des Eisenoxydes und Zinkoxydes.
                              									(Nach den Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 58.)
                           
                        
                           Prüfung von Alkalibicarbonaten auf Alkalimonocarbonate.
                           E. Kuhlmann bedient sich zum Nachweise von kohlensauren
                              									neben doppelt kohlensauren Alkalien organischer Farbstoffe mit Säurecharakter,
                              									welche in Monocarbonat löslich, in Bicarbonat unlöslich sind. So löst sich z.B. Alizarin in Monocarbonaten mit purpurroter Farbe; doch
                              									kann dieses Verhalten nur zur qualitativen Unterscheidung verwendet werden, weil die
                              									Färbung nur mit concentrirten Alkalicarbonatlösungen eintritt. Das schon mehrfach
                              									empfohlene Phenolphtaleïn, welches sich bekanntlich mit
                              									Alkalicarbonat roth färbt (vgl. 1882 243 487), hält
                              									Verfasser für Zwecke des Handels für zu empfindlich, da die Rothfärbung schon
                              									eintritt, wenn das Bicarbonat nur 0,23 Proc. Monocarbonat enthält.
                           Am besten geeignet ist, wie Kuhlmann im Archiv der Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 72 berichtet, die
                              										Rosolsäure (vgl. 1883 250. 182. 531). Versetzt man eine concentrirte Lösung von reinem
                              									Natriumcarbonat mit einem Körnchen Rosolsäure, so bleibt die Flüssigkeit selbst nach
                              									¼ stündigem Stehen völlig farblos. Enthält das Bicarbonat hingegen 1 bis 4 Proc.
                              									Monocarbonat, so tritt nach wenigen Augenblicken Rosafärbung ein und bei Anwesenheit
                              									gröſserer Mengen von Monocarbonat erscheint die Färbung sofort und geht in
                              									Purpurroth über. Gegenüber Kaliumbicarbonat ist in Folge der gröſseren Löslichkeit
                              									dieses Salzes die Reaction noch empfindlicher.
                           
                        
                           Nachweis geringer Mengen Albuminstoffe.
                           R. Palm empfiehlt als beste Reagentien auf Eiweiſsstoffe
                              									folgende Verbindungen: Ferriacetat, welches vorher
                              									durch Erhitzen mit Eisenoxydhydrat basisch gemacht wurde, fällt in alkoholischer
                              									Lösung bei gelindem Erwärmen auch die geringste Menge von Eiweiſsstoffen
                              									vollständig. Eine Lösung von basisch essigsaurem Kupfer
                              									in Alkohol bewirkt ebenfalls Fällung des Eiweiſs. Man löst den Niederschlag in
                              									Essigsäure oder Milchsäure, versetzt mit etwas Natronlauge und erhitzt zum Sieden;
                              									bei Gegenwart von Albuminstoffen im Kupferniederschlag findet sofort Reduction des
                              									Kupfersalzes statt. Bleichlorid oder Bleiessig, in Alkohol gelöst, fällen gleichfalls die
                              									Eiweiſsstoffe und die hierbei entstehenden farblosen Niederschläge haben den Vorzug,
                              									daſs sie die Adamkiewicz'sche Reaction auf
                              									Albuminstoffe (violette Färbung bei Zusatz von Eisessig und Schwefelsäure) gut
                              									erkennen lassen. Am schärfsten gelingt der Nachweis von Eiweiſsstoffen mit frisch
                              									gefälltem Bleioxydhydrat, welches bekanntlich in reinem
                              									Wasser beim Erhitzen etwas löslich ist. Diese Lösung fällt Eiweiſs noch in einer
                              									Verdünnung von 1 Th. Eiweiſs in 500000 Th. Wasser, besonders dann, wenn man der
                              									Mischung etwas Alkohol zufügt. Im Bleiniederschlage wird das gefällte Albuminat
                              									mittels der Adamkiewicz'schen Farbenreaction
                              									nachgewiesen. (Nach der Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie. 1887 Bd. 26 S. 35.)