| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 572 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Preſslufthammer mit 100t
                              									Fallgewicht zu Terni.
                           In Terni bei Rom ist ein groſsartig angelegtes Stahlwerk erstanden, welches für die
                              									italienische Regierung Panzerplatten, schwere Kanonen, Eisenbahnschienen u.a.
                              									erzeugt, um Italien vom Auslande unabhängig zu stellen. Die Hütte verfügt über eine
                              									sehr bedeutende Wasserkraft mit groſsem Gefälle, so daſs das Aufschlagwasser in dem
                              									Werke unter einem Drucke von 18at steht, Zum
                              									Betriebe der verschiedenen ArbeitsmaschinenDie elektrische Beleuchtungsanlage, welche von
                                    											der Elektrotechnischen Fabrik in Cannstatt
                                    											eingerichtet wurde und in der Zeitschrift des
                                       												Vereins deutscher Ingenieure, 1887 * S. 26 beschrieben ist, wird
                                    											von Turbinen der Eßlinger Maschinenfabrik
                                    											betrieben.dienen u.a. 11 Hochdruckturbinen (je eine zu 1000, 800,
                              									500, 350 und 150e, je zwei zu 50e und 40e, je
                              									eine zu 30e und 20e) nach dem Systeme Schwamkrug, also
                              									theilweise innere Beaufschlagung und radiale Durchströmung durch ein Laufrad mit
                              									wagerechter Achse, deren Ausführung erfolgte durch J. J.
                                 										Reifer und Comp. in Winterthur. Nähere Angaben und Beschreibung mit
                              									Zeichnungen der 1000e-Hochdruckturbine bringt J. J. Reifer in der Zeitschrift
                                 										des Vereins deutscher Ingenieure, 1887 * S. 406. Die vorhandene Wasserkraft
                              									war aber auch Veranlassung zur Verwendung von Preßluft
                              									statt Dampf für den Betrieb des groſsen Hammers mit 100t Fallgewicht und der dazu gehörigen
                              									Krahne sowie für verschiedene kleinere Hämmer und mehrerer Motoren, worüber Prof.
                              										Fr. Kupelwieser in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1887 S. 106
                              									berichtet. (Vgl. auch B. Samuelson's Vortrag über die
                              									Stahlwerke zu Terni im Engineering, 1887 Bd. 43 * S.
                              									543.)
                           Um die erforderliche Menge von Preſsluft für die ganze Anlage zu liefern, wurden 4
                              									Gruppen von Dubois-François'schen
                              									Luftverdichtungspumpen erbaut. Jede dieser 4 Gruppen hat 2 Windcylinder von 800mm Durchmesser und 1200mm Hub, welche von zwei Wassercylindern mit 340mm Durchmesser und dem gleichen Hube betrieben
                              									werden. Zwischen den beiden Cylinderpaaren jeder Gruppe ist ein Schwungrad
                              									eingeschaltet, um den Gang möglichst gleichförmig zu machen. Jede der 4
                              									Preſspumpengruppen verbraucht in der Secunde 175l
                              									Druckwasser und liefert 0cbm,8 Luft auf 6at Spannung. Das Volumen des Einspritzwassers
                              									beläuft sich für jeden Hub auf 0,01 des Cylinderraumes. Die Preſsluft wird in einen
                              									Sammelkessel von 1m,61 Durchmesser und 5m Höhe, somit von etwa 12cbm Inhalt geleitet, von wo aus die Vertheilung an
                              									die Hämmer und Motoren erfolgt. Um jedoch einen gleichförmigen Gang der Maschinen zu
                              									erzielen, muſs man eine genügend groſse Luftmenge zur Verfügung haben, weshalb der
                              									oben angeführte Sammel- oder Vertheilungskessel mit 2 Luftregulatoren, welche
                              									zusammen einen Inhalt von 1000cbm besitzen, in
                              									Verbindung steht. Diese 2 Regulatoren bestehen aus Guſseisenröhren von 1m,25 Durchmesser und je 400m Länge und sind mit einem um 51m höher gelegenen Wasserbehälter durch ein
                              									heberförmiges Rohr von 600mm Durchmesser
                              									verbunden, um bei wechselnden Luftmengen nahezu dieselbe Pressung der Luft zu
                              									erzielen.
                           Der 100t-Hammer steht in der Mitte eines Rundbaues
                              									(sogen. Rotunde), welcher aus Eisen hergestellt ist und 50m Durchmesser hat, so daſs auſser dem Hammer 4 Siemens'sche Schweiſsöfen, von welchen je zwei auf
                              									jeder Seite der Hammerständer angeordnet sind, und die zwei zur Bedienung der Oefen
                              									und des Hammers vorhandenen Krahne Platz finden; der Hammer ist durch diese Anordnung auf beiden
                              									Arbeitseiten vollkommen frei und zugänglich gestellt. (Vgl. Anlage zu Creusot 1878
                              										229 * 408.)
                           Der Hammer hat ein Fallgewicht von 100t und eine
                              									Hubhöhe von 5m. Der Luftcylinder besitzt 1m,92, die Kolbenstange 360mm Durchmesser. Die Schabotte ist 1000t schwer, aus einem Stück gegossen, hat 4m,42 Höhe, unten eine Fläche von 42qm, oben von 9qm,3. Der Hammer ist in allen seinen Theilen, besonders aber in den Ständern,
                              									sehr kräftig gebaut und wiegt ungefähr 287t. Der
                              									kräftige Bau ist erforderlich, weil die über den Cylinder hinaus verlängerten
                              									Ständer oberhalb vereinigt sind und in der Achse des Hammers einen lothrechten
                              									Zapfen tragen, welcher als Drehungsachse für 2 Drehkrahne mit einer kreisrunden Bahn
                              									von 43m,2 Durchmesser dient. Der eine der beiden
                              									Erahne hat eine Tragfähigkeit von 100t, der zweite
                              									von 150t. Der kleinste Abstand zwischen den
                              									senkrechten Mittellinien des Hammers und den Kettenscheiben des Krahnes miſst 1m,75, der gröſste 20m,4, so daſs man mit den Krahnen die Stahl- oder Eisenblöcke von den Oefen
                              									zu dem Hammer und zurück befördern kann. Die Bewegung der Krahne in allen ihren
                              									Theilen wird ebenfalls durch Preſsluft vermittelt, welche durch den Zapfen zugeführt
                              									wird. Sowohl der Hammer wie die Krahne sollen vorzüglich arbeiten.
                           Da man gezwungen war, die Oefen so nahe dem Hammer und zwar zwischen dem Hammer und
                              									der Laufbahn der Krahne aufzustellen, um sie in den Bereich der Krahne
                              									einzubeziehen, so hatte man Sorge, daſs die Oefen durch die Erschütterungen der
                              									Hammerschläge sehr leiden möchten. Man stellte sie daher von dem die Oefen
                              									umgebenden Erdreich vollkommen unabhängig und ist auch mit dieser Anordnung bisher
                              									zufrieden.
                           Die reichlich vorhandene Wasserkraft läſst die mit der Verwendung von Preſsluft
                              									verbundenen Kraftverluste als nebensächlich erscheinen. Die Anlagekosten werden im
                              									Allgemeinen von örtlich gegebenen Verhältnissen abhängig sein; dagegen bietet der
                              									Betrieb mit Preſsluft, wenn sie wie hier durch billige Wasserkräfte leicht beschafft
                              									werden kann, manche Vortheile gegenüber dem Dampfbetriebe, welche um so
                              									augenscheinlicher hervortreten, je gröſser die betreffenden Einrichtungen, je weiter
                              									durch die Verhältnisse des Betriebes die Zeitpunkte für die Benutzung der Hämmer
                              									u.s.w. aus einander gerückt erscheinen. Je gröſser die Hämmer, die
                              									Walzenzugsmaschinen u. dgl. sind, desto mehr Kessel müssen vorhanden sein, desto
                              									mehr Dampf, somit Wärme, muſs verwendet werden, um die betreffenden Dampfcylinder,
                              									bevor die Maschine in Betrieb gesetzt werden kann, entsprechend anzuwärmen. Beim Luftbetriebe entfällt die Anwärmezeit
                              									vollkommen; man kann in jedem Augenblick, wenn in den Luftregulatoren überhaupt
                              									gepreſste Luft vorhanden ist, mit dem Betriebe beginnen und kann bei der angegebenen
                              									Einrichtung die ganze vorhandene Luftmenge so zu sagen bis zum letzten Cubikmeter
                              									ausnutzen, da die letzten Mengen ebenso gut wie die ersten unter dem gleichen Drucke
                              									stehen. Es entfallen die Unannehmlichkeiten, welche das Condensationswasser bei
                              									Dampfmaschinen mit sich bringt, vollständig.
                           In Terni liefern die 4 Preſspumpengruppen so viel Druckluft, daſs der Hammer in der
                              									Minute 2 Schläge machen könnte. Der Luftregulator besitzt einen Inhalt von 1000cbm, während für einen vollen Schlag 14cbm Luft von 5,5 bis 6at benöthigt werden; wenn somit bei gefüllten Regulatoren die Preſspumpen
                              									gar nicht in Thätigkeit sind, kann der Hammer immerhin volle 70 Schläge machen. Es
                              									kann somit der Luftregulator auch in der That als Kraftsammler verwendet werden, um
                              									die während der oft langen Zeit, in welcher der Hammer nicht arbeitet, bis die
                              									groſsen Stücke warm geworden sind, unbenutzte Wasserkraft zur Verdichtung der Luft
                              									zu verwenden. Ebenso wäre nach Kupelwieser gepreſste
                              									Luft auch für große Walzwerke mit Umsteuermaschinen,
                              									welche mit gröſserer Unterbrechung arbeiten, z.B. für Panzerplattenfabrikation u.
                              									dgl., wohl unter günstigen Umständen am Platze, wobei vom Verfasser insbesondere die
                              									Alpenländer ins Auge gefaſst wurden.
                           
                        
                           Merryweather's neuester Löschwagen.
                           Der neueste aus der Fabrik von Merryweather and Sons zu
                              									Greenwich hervorgegangene, für die erste Hilfe bei Bränden bestimmte Löschwagen,
                              									welcher vom Standpunkte
                              									des deutschen Feuerwehrmannes aus allerdings nicht viel Bemerkenswerthes darbietet,
                              									besteht nach Iron, 1887 Bd. 29 * S. 70 aus einem
                              									leichten, aber festen, auf Federn ruhenden Wagen, an dessen Langbäume hinter der
                              									Hinterachse eine tief herabreichende Bühne angehängt ist, auf der sich eine kleine
                              									Feuerspritze (Abprotzspritze) befindet. Die Mitte des Wagens wird durch einen
                              									groſsen Schlauchhaspel eingenommen, dessen Achse der Länge des Wagens parallel
                              									liegt; auf dem Vordertheile befindet sich ein Behälter für verschiedene Geräthe,
                              									welcher gleichzeitig einigen Feuerwehrleuten und dem Kutscher als Sitz dient. An den
                              									beiden Seiten des Wagens ist je eine zweiholmige Hakenleiter von 3m Länge angebracht; beide Leitern lassen sich
                              									zusammenstecken und bilden dann eine Leiter von 5m,7 Länge. Der Schlauchhaspel faſst zwischen 120 bis 150m Leder- oder 360m Hanfschlauch; die Spritze ist für 8 bis 12 Mann Bedienung (welche
                              									natürlich den Zuschauern entnommen werden muſs) bestimmt und liefert 320 bis 360l Wasser in der Minute. Die Spritze kann nach
                              									Bedarf aus dem Kasten oder Schlauch saugen; die Länge des Saugschlauches ist 6m,10. An Geräthen wird ein kupferner Saugkorb. ein
                              									Strahlrohr mit 2 Mundstücken, 2 Schlauchschlüssel, eine lange Leine, 6 Hanfeimer und
                              									ein paar Lampen mitgeführt.
                           
                        
                           W. Bown und A. Th. Andrews' hohle Radfelgen.
                           Fig. 1., Bd. 264, S. 574Fig. 2., Bd. 264, S. 574Fig. 3., Bd. 264, S. 574Um Leichtigkeit mit Widerstandsfähigkeit und Elasticität zu vereinigen,
                              									schlagen Will. Bown und Alfr.
                                    										Th. Andrews in Birmingham (* D. R. P. Kl. 63 Fig.
                                    										1. Fig. 2. Fig.
                                    										3. Nr. 38594 vom 11. September 1886) hohle Radfelgen vor, wie solche in
                              										Fig. 2 und 3
                              									veranschaulicht sind. Dieselben werden aus in der Mitte verdickten Flach Stäben O (Fig. 1) durch
                              									Aufbiegen der beiden Enden A, B, C bezieh. A1
                              									,B1
                              									,C1 und Verlöthen der
                              									Berührungsstelle BB1
                              									hergestellt. Auf die ebene oder gerundete Kranzfläche CC1 wird ein Kautschuckring aufgezogen.
                              									(Vgl. Carmont 1885 256 *
                              									304.)
                           
                        
                           Drehbank für Triebwerkswellen.
                           W. Muncaster und M. Mc Kaig in Cumberland
                              									(Nordamerikanisches Patent Nr. 334538) bauen Drehbänke für Wellen bis 7m,5 Länge, um dieselben bei einmaligem gleichzeitigem Angriffe dreier Werkzeuge
                              									fertig zu stellen. Die Antriebstufenscheibe des Spindelstockes liegt parallel zur
                              									Drehbankspindel nach hinten und sitzt auf einer Welle, welche längs des ganzen
                              									Drehbankbettes reicht und von leicht abzunehmenden Lagerarmen getragen wird, so daſs
                              									von dieser Welle aus sowohl die Planscheibe am Spindelstocke, als auch eine gleiche
                              									am Reitstocke mittels gleich groſser Räderpaare abwechselnd angetrieben werden kann.
                              									Die Planscheibengetriebe sind daher aus den Zahnkränzen der letzteren ausrückbar, um
                              									den Antrieb der abzudrehenden Welle von der Spindelstöckseite oder vom Reitstock aus
                              									bewerkstelligen zu können. Diese Einrichtung hat den Zweck, das vollständige
                              									Abdrehen des linksseitigen, sonst vom Mitnehmer verdeckten Wellenendes zu
                              									ermöglichen, ohne erst die Welle umspannen zu müssen. Zu diesem Behufe sind auch die
                              									Körnerspitzen unverhältniſsmäſsig lang, um die Stähle bis an die Wellenenden
                              									ansetzen und durchführen zu können; überdies sind die Mitnehmer zweitheilig, um die
                              									Welle eingespannt lassen zu können und das lästige Verrücken zu umgehen.
                           Um den Support möglichst nahe an die Planscheiben anführen zu können, ist derselbe
                              									ohne jede Verdrehungstheile sehr schmal construirt und besitzt drei Stahlhalter,
                              									welche mittels Schraubenspindeln von der Arbeitseite selbstständig verstellt werden.
                              									Von diesen Stahlhaltern liegt einer hinter der Welle, Ein Setzstock, mit einer
                              									genügenden Anzahl Führungsbüchsen ausgerüstet, steht unmittelbar hinter den
                              									Stahlhaltern. Diese sowie in der Höhenrichtung auf dem Drehbankbette verstellbare
                              									Rollenlager geben langen Wellen die nöthige Unterstützung. Die Drehbankswange hat
                              									einen Boden, der Querschnitt ist daher U-förmig und bildet dadurch einen Auffangtrog
                              									für das bei der angewendeten hohen Schnittgeschwindigkeit erforderliche Kühlwasser,
                              									welches mittels Strahlrohre von einer Pumpe aus an die Schnittstellen ununterbrochen
                              									gespritzt wird. In der senkrechten Mittelebene in der Länge des Drehbankbettes läuft
                              									über zwei Trommeln ein starkes Drahtseil, welches den Supportschlitten an der
                              									Unterseite faſst und denselben zur Schneidstelle vorschiebt. Der Antrieb der
                              									Seiltrommel wird mittels ein Paar Winkelräder von der unteren Stufenscheibe des
                              									Schaltwerkes durch Vermittelung von Stirnrädern abgeleitet. Die Drehzapfen dieser
                              									vierstufigen Schaltscheiben sind über diese nach auſsen verlängert und durch ein
                              									lagerartiges Zwischenstück gegen Verbiegen durch den Riemenzug gesichert.
                           Die Umsteuerung der Schaltung besitzt einen Zahn bogen, welcher in einen zweiten
                              									greift, dessen Achse längs der Drehbankwange an der Vorderseite liegt. Diese Achse
                              									wird mittels eines Handhebels, welcher durch das Schild des Schlittens geht, bei der
                              									Abstellung der Schaltbewegung von dem Arbeiter verstellt. Diese Anordnung ist
                              									nothwendig, weil die Abstellung der Schaltbewegung doch sicherer zu erreichen ist,
                              									als das sofortige Zurücksetzen von drei Werkzeugen. Werkzeugträger und Reitstock
                              									werden von Hand nach üblicher Art mit Zahnstangengetriebe verschoben; ein passendes
                              									Rädervorgelege, welches unterhalb der Antriebstufenscheibe liegt, wird durch
                              									Excenterlagerung aus- und eingerückt.
                           
                        
                           R. Kieserling's Verfahren zum Verstauen von Scheren o.
                              									dgl.
                           Die beiden zu verbindenden Theile, eine dünne Stahlplatte und der Scherenkörper o.
                              									dgl., sollen nach R. Kieserling in Solingen (D. R. P.
                                 									Kl. 49 Nr. 38190 vom 27. März 1886) auf kaltem Wege in
                              									folgender Weise fest mit einander verbunden werden: Die Flächen der beiden Theile,
                              									welche auf einander zu liegen kommen, werden ganz glatt geschliffen, vollkommen rein
                              									gewaschen, darauf mit einem Amalgam sehr fein und gleichmäſsig bestrichen und
                              									schlieſslich beide Theile unter einem sehr hohen Drucke auf einander gepreſst. Zur
                              									Herstellung des Amalgams wird chemisch reines Nickel in Pulverform gebracht, dieses
                              									Pulver in Schwefelsäure aufgelöst und der Lösung dann Quecksilber hinzugefügt,
                              									welches mit dem Nickel sich amalgamirt und so einen knetbaren Kitt oder Teig bildet.
                              									Auf die angegebene Weise sollen Scherenblätter o. dgl. aus Eisen und Metallguſs mit
                              									einer ganz dünnen, höchstens 0,5 bis 0mm,7 starken
                              									Stahlplatte als Schneide so fest verbunden werden können, daſs die Verbindungsstelle
                              									nur durch die verschiedene Farbe der Metalle erkennbar ist. (Vgl. Kick S. 498 d. Bd.)
                           
                        
                           House's Telephon.
                           Nachdem der Scientific American, 1886 Bd. 54 * S. 335
                              									und Bd. 55 * S. 32 einige ältere Telephone (A. G.
                                 										Holcomb, 1860/61; G. W. Bardslee, vor 1865;
                              										Ph. van der Weyde, um 1869 und 1870; E. C. Pickering, 1870) in Erinnerung gebracht hat,
                              									führt er in Bd. 55 * S. 303 ein Telephon von Royal E.
                                 										House vor, welches 1868 unter Nr. 77882 in Nordamerika patentirt worden ist
                              									(unter der Bezeichnung als elektro-phonetischer
                                 										Empfänger) und von der Wallace Telephone
                                 										Company in New-York in einer neueren Form geliefert wird. Das ältere wie
                              									das neuere Telephon besitzt hinter einem entsprechend geformten Mundstück eine
                              									Platte aus einem beliebigen Stoffe. An dieser Platte waren in dem älteren Telephon
                              									zwei dünne Stäbchen befestigt, das eine in der Mitte der Platte und etwas nach oben
                              									gerichtet, das andere tiefer und in wagerechter Richtung. Beide Stäbchen („limiters“) waren mit Stellschrauben versehen.
                              									Gegen die Stellschraube des unteren Stäbchens schlug der wagerechte Arm des
                              									Ankerhebels eines Elektromagnetes, wenn der an diesem Arme sitzende Anker durch eine
                              									Abreiſsfeder abgerissen wurde; gegen die Schraube am anderen Stäbchen schlug der von
                              									der Achse aus nach oben auslaufende Arm des Ankerhebels, wenn der Anker vom
                              									Elektromagnete angezogen wurde. In dem vom älteren nur wenig abweichenden neuen
                              									Telephon sind die beiden Stäbchen durch ein einziges mit zwei unter einem Winkel an
                              									einander stoſsenden Armen ersetzt. In beiden Telephonen werden daher bei jeder
                              									Stromschlieſsung und Unterbrechung, bei Stromverstärkung und Schwächung zwei Stöſse gegen die
                              									Platte ausgeübt und vermag das Instrument, wenn die Stellschrauben fein genug
                              									eingestellt werden, die gegen ein Mikrophon gesprochenen Worte wiederzugeben.
                           
                        
                           Uebertragung von Tuberculose durch Milch und daraus
                              									hergestellte Genuſsmittel.
                           Milch von Kühen, welche von Tuberculose befallen sind, kann bekanntlich die Keime
                              									dieser Krankheit übertragen, besonders wenn das Euter selbst angegriffen ist. Aus
                              									Versuchen, welche V. Galtier (Comptes réndus, 1887 Bd.
                              									104 S. 1333) mit Kaninchen anstellte, bewirken aber auch Molken und Käse, die aus inficirter Milch
                              									hergestellt sind, in vielen Fällen die Entstehung der Tuberculose. Verfasser räth
                              									daher, Milch von derart erkrankten Kühen bloſs in abgekochtem Zustande den Hausthieren zu verabreichen, und vermuthet, daſs
                              									bei Hühnern und Schweinen auftretende Tuberculose oftmals auf den Genuſs inficirter
                              									Milch bezieh. daraus hergestellter Genuſsmittel zurückgeführt werden könne.
                           
                        
                           Trennung der Essigsäure von der Ameisensäure.
                           Zur Nachweisung bezieh. quantitativen Bestimmung der Essigsäure bei Gegenwart von
                              									Ameisensäure empfiehlt D. S. Macnair (Chemical News,
                              									1887 Bd. 55 S. 229) die Ameisensäure statt wie bisher üblich durch Quecksilberoxyd
                              									mittels Chromsäure zu oxydiren. Die Probe wird mit
                              									verdünnter Schwefelsäure destillirt und das Destillat ungefähr 10 Minuten am
                              									Rückfluſskühler mit dem gleichen Volumen Chromsäuregemisch gekocht, welches letztere
                              									zweckmäſsig durch Auflösen von 12g Kaliumbichromat
                              									in 30cc concentrirter Schwefelsäure und Verdünnen
                              									mit 100cc Wasser dargestellt wird. Die
                              									Ameisensäure wird hierbei völlig zu Kohlensäure und Wasser verbrannt, während die
                              									Essigsäure unangegriffen bleibt. Die Flüssigkeit destillirt man und bestimmt die
                              									Essigsäure im Destillate in gewöhnlicher Weise. Bei den Gegenversuchen, welche der
                              									Verfasser mit Mischungen von bekanntem Gehalte an beiden Säuren anstellte, wurden
                              									von 1g,076 bezieh. 1g,171 Essigsäure bezieh. 1g,056 und 1g,150 wiedererhalten. (Vgl. auch Portes und Ruyssen 1876
                              										222 504.)
                           
                        
                           Bestimmung des Phosphors im Eisen.
                           Bekanntlich liefert die Methode der gewichtsanalytischen Bestimmung des Phosphors in
                              									Eisensorten als Ammonium-Phosphormolybdat ungenaue
                              									Werthe, wenn nicht gewisse Vorsichtsmaſsregeln eingehalten werden (vgl. L. Schneider 1887 263 383).
                              										F. Osmond empfiehlt nun im Bulletin de la Société chimique de Paris, 1887 Bd. 47 S. 745 ein colorimetrisches Verfahren, welches genaues und rasches
                              									Arbeiten gestatten soll. Phosphormolybdate rufen in einer salzsauren
                              									Zinnchlorürlösung eine Blaufärbung hervor, deren Stärke im Verhältnisse zur Menge
                              									des vorhandenen Phosphors wächst. Diese einige Tage anhaltende Blähung benutzt
                              									Verfasser zur Bestimmung des Phosphormolybdate. Die Zinnchlorürlösung wird in der
                              									Weise bereitet, daſs man etwa 12g krystallisirtes
                              									Zinnchlorür in 80cc Salzsäure löst und die Lösung
                              									auf 1l verdünnt. Der auf Asbest gesammelte
                              									Niederschlag von Phosphormolybdat wird nun in 100cc Zinnchlorürflüssigkeit gelöst. Die Bestimmung der Tiefe der Färbung
                              									geschieht entweder durch Vergleichung mit Lösungen von bekanntem Phosphorgehalte,
                              									oder durch Ermittelung der Dicke einer Schicht der zu prüfenden Flüssigkeit, welche
                              									dieselbe Farbe zeigt wie ein blaues Glas, dessen Färbung einer bekannten Menge
                              									Phosphor entspricht. Osmond benutzt hierzu einen mit
                              									Theilung versehenen Cylinder, in welchem ein hohler Glaskolben sich bewegt, der die
                              									Dicke der Flüssigkeitsschicht beliebig zu ändern gestattet. Aus der mittels Nonius
                              									genau bestimmbaren Dicke der Schicht kann auf den Gehalt an Phosphor geschlossen
                              									werden.