| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 628 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Groſse Fördermaschine.
                           Engineer, 1887 Bd. 63 * S. 190 bringt die Beschreibung
                              									der groſsen Fördermaschine, welche am 12. Oktober 1886 auf dem Lady-Windsor-Schachte
                              									zu Ynysybwl im Clydach-Thale (Wales) in Betrieb gesetzt wurde. Der Schacht
                              									durchteuft 3 Kohlenflötze, welche in Tiefen von 495m, 511m und 549m liegen und die Mächtigkeit von 2m,03, 2m,29 und
                              										3m,0 besitzen; er hat im Ganzen 576m Tiefe und 5m,8
                              									lichte Weite. Das Abteufen wurde in der auſserordentlich kurzen Zeit von 16 Monaten
                              									9 Tagen beendet.
                           Die Fördermaschine ist aus den Werkstätten von Daglish und
                                 										Comp. zu St. Helens hervorgegangen; sie ist gekuppelt und besitzt einen
                              									Cylinderdurchmesser von 1m,067 und einen Hub von
                              										2m,133. Die Kolbenstangen sind von Stahl, vorn
                              										165mm und hinten 140mm stark. Die Steuerung erfolgt durch Ventile; das
                              									Einlaſsventil hat 613qc, das Auslaſsventil 729qc Querschnitt. Die Ventilspindeln sind von Stahl
                              									und 35mm stark. Die Bewegung der Ventile erfolgt
                              									durch eine oberhalb derselben liegende hin und her gehende Gleitstange, an welcher
                              									für jedes Ventil je ein stählerner Daumen befestigt ist, der gegen eine Rolle an der
                              									auf die Ventilstange geschraubten geschlitzten Büchse wirkt. Die Daumen sind
                              									verstellbar und so geformt, daſs die Ventile rasch geöffnet werden; bei dem
                              									Rückgange bewirken die Daumen auch das Schlieſsen des Ventiles, wenn dasselbe etwa
                              									stecken bleiben sollte. Querhäupter, Pleuelstangen und Kurbeln bestehen aus
                              									Schmiedeisen. Die Kurbelzapfen sind aus Stahl, 228mm stark und 305mm lang. Die Gleitstücke
                              									sind 813mm lang und 228mm breit und an der Unterseite mit stellbaren
                              									Futtern versehen; die Bettplatte ist 557mm hoch
                              									und von 38mm Wandstärke.
                           Die Seiltrommel besteht, mit Ausnahme der beiden groſsen Nabenscheiben, ganz aus
                              									Siemens-Martin-Stahl; sie ist in doppelt kegelförmiger Gestalt hergestellt. Die
                              									Kegel besitzen links 7m,48 und rechts 10m,05 Durchmesser; zwischen den beiden Kegeln
                              									befindet sich ein cylindrischer Theil, welcher auch die Bahn für das Bremsband
                              									enthält. Das Gerüste der Trommel besteht ausschlieſslich aus Walzenstäben von
                              									T-Form, ohne alle Bleche; die Seilspur ist aus besonders gewalzten Formstäben, dem
                              									Seilquerschnitte entsprechend, hergestellt. Die Spiralwindungen derselben haben
                              									gleich groſse Steigung und sind in seitlicher Richtung hinreichend weit von einander
                              									entfernt, um dem Seile das nöthige Spiel zu gestatten; die Spirale macht 12
                              									Windungen. Die Zapfen der Trommelwelle haben 457mm
                              									Stärke und 762mm Länge. Die Gesammtlast, welche
                              									vom Füllort aus in Bewegung zu setzen ist, beträgt 12t,5.
                           Gegenwärtig sind 6 Kessel aufgestellt, wovon 5 in Betrieb stehen; bei vollem Betrieb
                              									der Grube werden 12 Kessel erforderlich sein, von welchen dann für das Gebläse von
                              										4m,42 Durchmesser auch eine Maschine mit
                              										660mm Cylinderweite und 1219mm Hub bedient wird. Beim Baue des Maschinenhauses
                              									ist Vorsorge getroffen worden, im Bedarfsfalle eine zweite Fördermaschine von
                              									gleicher Gröſse aufstellen zu können.
                           
                        
                           Little's Drahtspirale zur Fortbewegung lockerer Massen.
                           Eugen Kreiß in Hamburg bietet als Ersatz für die sogen.
                              									Transportschnecken, wie solche in Mahlmühlen u.a. zum Fortbewegen von Getreide u.
                              									dgl. verwendet werden, ein neues „Transportelement“
                              									(anti-friction conveyor) an, welches von J. Little erfunden ist und von der Antifriction Conveyor Company in London zur Ausführung
                              									gebracht wird. Bei dem neuen Apparate kreist statt des schneckenförmig gewundenen
                              									Bleches in einem Troge ein um die angetriebene Spindelachse schraubenförmig
                              									gewundenes Rundeisen (eine ziemlich weitgängige Drahtspirale). Denkt man sich den
                              									Trog oder das Gerinne mit einer lockeren Masse angefüllt, so wird beim Drehen der
                              									Achse ein Theil der Masse unmittelbar durch die Spirale parallel zu deren Achse
                              									fortbewegt, während ein Theil der oberhalb der Windungen befindlichen Masse von der
                              									unmittelbar bewegten Masse mitgenommen wird. Wegen seiner Einfachheit und Billigkeit
                              									dürfte sich dieser Apparat zur Fortbewegung von lockeren Massen (Getreide, Mehl,
                              									Salz, Cement, Farben u. dgl.) bis zu einer bestimmten Korngröſse recht gut eignen,
                              									insbesondere dann, wenn dieselben wagerecht oder schwach ansteigend zu fördern
                              									sind.
                           
                           Die Spiralen werden aus Stahldraht gefertigt und in 7 Nummern von 100 bis 300mm äuſseren Durchmesser geliefert. Die zugehörigen
                              									Spindeln bestehen aus gezogenen eisernen Röhren; bei langen Leitungen werden sie
                              									durch hängende Zwischenlager gestützt. Selbstverständlich muſs bei jedem
                              									Zwischenlager die Spirale unterbrochen werden.
                           
                        
                           Philps und Forrester's Nothsteuer und Rettungsfloſs.
                           Bekanntlich zählt der Verlust oder Bruch des Steuers zu den am häufigsten
                              									vorkommenden Schiffsunfällen (vgl. W. George 1886 260 428). Bei eisernen Schiffen ist dann eine
                              									Instandsetzung des Steuers selbst in der Regel nicht möglich und kann die
                              									Fahrrichtung nur dadurch einigermaſsen eingehalten werden, daſs man ein anderes
                              									Fahrzeug, oder ein Floſs u. dgl. nachschleppt. Die gewöhnlichen Schiffsboote sind
                              									hierzu meistens zu leicht, oder müſsten wenigstens so stark beladen werden, daſs die
                              									Gefahr des Sinkens sehr groſs wäre; ein Floſs zusammen zu bauen, mangelt es aber
                              									häufig an Material und jedenfalls geht viel Zeit verloren, während welcher das
                              									Schiff steuerlos treibt. Nach Industries, 1886 Bd. 1 S.
                              									689 schlagen daher Philps und Forrester in Liverpool
                              									vor, eine besondere groſse Boye von passender Gestalt zu diesem Zwecke an Bord
                              									mitzuführen, welche dann bei einer Beschädigung des Steuers als Nothsteuer
                              									nachgeschleppt werden könnte, sonst aber als Oel- oder Trinkwasserbehälter verwendet
                              									wird und so nicht ganz nutzlos Raum fortnimmt. Im Falle der Noth soll diese Boye
                              									zugleich als Rettungsfloſs dienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 629
                              
                           Die Form derselben ist ein Prisma, welches ein Bogenzweieck
                              									von ungefähr zwei Viertelkreisen als Querschnitt und etwa ⅔ des gröſseren
                              									Durchmessers des letzteren zur Höhe hat. Als Nothsteuer wird diese Boye mit
                              									genügendem Wasserballast bei senkrechter Stellung der Achse an zwei Tauen
                              									nachgeschleppt, welche über je einen an Backbord und Steuerbord befestigten Block
                              									nach der Steuerwinde oder sonstwie derart geführt sind, daſs dieselben abwechselnd
                              									eingeholt und nachgelassen werden können, wodurch natürlich ein Steuern des Schiffes
                              									ermöglicht wird, wenn nur die Seitenfläche der Boye genügend groſs ist. Vor einiger
                              									Zeit wurden auf dem Mersey-Flusse Versuche angestellt, einen Schraubendampfer „Flying Breeze“ durch eine solche Boye von 1m,52 Länge und 1m,06 Tauchung zu steuern. Obgleich die wirksame Seitenfläche nur ⅔ der
                              									Ruderfläche des Dampfers war, soll letzterer sich doch mittels der Boye in völlig
                              									befriedigender Weise haben lenken lassen. Ist die Boye leer oder wenig gefüllt, so
                              									schwimmt dieselbe flach und kann dann mit einem ebenen Holzboden und seitlichen
                              									Handseilen zum Anfassen nach vorstehender Figur versehen als ein unsinkbares
                              									Rettungsfloſs dienen.
                           
                        
                           Ueber das Kaltsägen von Metallen.
                           P. Regnard in Paris empfiehlt im Bulletin d'Encouragement, 1886 S. 401 das Sägen der Metalle im kalten
                              									Zustande mittels Wippsägen mit fester Spannung, an Stelle der sonst dazu benutzten
                              									Kreis- oder Bandsägen (vgl. 1883 249 278. 1884 254 * 286), als ein geeignetes Arbeitsverfahren und es
                              									wird hierbei auf die guten Erfolge hingewiesen, welche in der Werkstätte der Gebrüder Regnard in Paris, Rue Bayen, erzielt worden
                              									sind.
                           Die von Regnard benutzte Maschine besteht aus einem
                              									schweren guſseisernen Tische, an welchem ein ⊃-Gestell in der Weise angeschraubt
                              									ist, daſs die wagerechte Tischplatte zwischen den freien Armen dieses Gestelles
                              									liegt. An den freien Armenenden geben Rothguſsbacken dem Sägeblatte die nöthige
                              									Führung. Das Sägeblatt selbst ist zwischen den Enden zweier parallel liegenden,
                              									doppelarmigen Hebel verstellbar eingespannt und bildet mit der gegenüber liegenden
                              									Verbindungsstange derselben ein rhombisches Parallelogramm. Diese Hebelverbindung
                              									erhält die schwingende Bewegung um die Hebelzapfen durch eine Schubstange von einer
                              									liegenden Kurbelwelle durch Vermittelung eines Paares zwischengelegter Reibungskegel
                              									von einer Stufenscheibe aus.
                           
                           Hierdurch wird dem Sägeblatte nicht nur eine der Härte des bearbeiteten Metalles
                              									entsprechende Schnittgeschwindigkeit ertheilt, sondern es wird der sofortige
                              									Stillstand derselben durch die eingeschaltete Reibungskuppelung ermöglicht und die
                              									Sicherheit der Abstellung des Antriebes noch durch eine Backenbremse
                              									vervollständigt. Diese Ausrückbewegungen werden durch Fuſshebelbetrieb erreicht,
                              									wodurch dem Arbeiter für die Führung des Werkstückes beide Hände frei bleiben.
                              									Selbstverständlich schwingt das Sägeblatt durch ein Loch der Tischplatte.
                           Die Hauptvoraussetzung für dieses Arbeitsverfahren ist die Gleichmäſsigkeit der zu
                              									schneidenden Metalle; der Härtegrad hat weniger Einfluſs auf die Arbeit wie die
                              									Reinheit. Eingesprengte Körner, Schlacken o. dgl. gefährden die Schärfe jedes
                              									Werkzeuges und jene der Sägezähne ganz besonders. Deshalb wird Schweiſseisen kaum
                              									mittels Sägen erfolgreich zu bearbeiten sein, während Kupfer, Zink, Fluſseisen und
                              									Stahl im kalten Zustande auf der Metallsäge behandelt werden können.
                           Die Metallsägen sind in ihrer Wirkungsweise mit den üblichen Sägen für
                              									Holzbearbeitung vergleichbar. Während mit den Kreissägen nur ebene Schnittflächen
                              									möglich sind, können mit der Bandsäge ebenso gut vielgestaltige äuſsere Randflächen
                              									bearbeitet werden, indeſs mit der Wippsäge auſserdem noch geschlossene Lochränder in
                              									Metallplatten hergestellt werden können. Doch ist zu beachten, daſs die beiden
                              									ersten Sägeeinrichtungen ununterbrochen wirken, während die Wippsäge absetzend
                              									arbeitet und die Sägeblattkante nicht in einer unveränderlichen Geraden sich bewegt,
                              									was bei der Metallbearbeitung eine gröſsere Vorsicht und Geschicklichkeit des
                              									Arbeiters voraussetzt wie bei der verwandten Laubsäge.
                           
                        
                           Berry's Anordnung von Bohrmaschinen für
                              									Kesselschmieden.
                           Drei Radialbohrmaschinen mit 1220mm Ausladung am
                              									Dreharme, 300mm Verstellung der 50mm starken Stahlspindel sind an einer Wandplatte
                              									von 1900mm Breite und 4420mm Länge angeschraubt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 630
                              
                           So weit sechs parallele Langnuthen in der Wandplatte reichen,
                              									können die einzelnen Bohrmaschinen wagerecht und lothrecht beliebig verstellt
                              									werden; ebenso sind die zugehörigen Zwischenvorgelege an einer höher liegenden
                              									schmäleren Platte nachzuschieben, so daſs alle drei Werkzeuge gleichzeitig an
                              									demselben Kesseltheil thätig sein können. Weil aber doch nur jene Löcher
                              									gleichzeitig gebohrt werden können, welche annähernd in der Cylindererzeugenden
                              									liegen, so wird durch die Verdreifachung ein Stillstehen einzelner Werkzeuge kaum zu
                              									umgehen sein; dessen ungeachtet wird durch diese Anlage die gesammte Arbeitsdauer
                              									eines Werkstückes beträchtlich verkürzt, so daſs diese Anordnung für gewisse Verhältnisse zu
                              									empfehlen sein wird. Nach dem Engineering, 1886 Bd. 42
                              									* S. 613 ist diese Anlage für die Maschinenfabrik von Stothert und Pitt in Bath von Francis Berry,
                              									Sowerby Bridge in London ausgeführt worden. (Vgl. dagegen Esser 1885 256 * 434.)
                           
                        
                           Dampf-Blockschere mit Wasserdruckübersetzung.
                           Die früher (1885 257 * 51) mitgetheilte Blockschere mit
                              									hydraulischem Betriebe von R. M. Daelen hat sich in
                              									vielfachen Ausführungen bewährt und wird jetzt mit mancherlei Verbesserungen gebaut,
                              									über die in Stahl und Eisen, 1887 * S. 308 berichtet
                              									ist und welche in der Uebersicht * S. 56 und 57 d. Bd. als deutsche Reichspatente
                              									Nr. 37917 und 38347 der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik
                              										(Brauer, Schumacher und Comp.) in Kalk beschrieben
                              									wurden. In einzelnen Fällen erschien es wünschenswerth, dem Dampfkolben mehrfache
                              									Hübe bei einfachem Hube des Wassers zu geben, ohne indessen im Uebrigen das System
                              									der Steuerung zu ändern. Diese Aufgabe ist von R. M.
                                 										Daelen durch die Einrichtung * D. R. P. Kl. 49 Nr. 39646 vom 28. Mai 1886
                              									in einfacher Weise gelöst.
                           Das System der Dampfwirkung mit Handsteuerung und Wasserdruckübersetzung ist auch
                              									noch weiterhin bei Pressen und Drehkrahnen verwerthet worden. Wo mehrere abwechselnd
                              									betriebene Maschinen in einem Raume stehen, genügt ein gemeinschaftliches
                              									Dampfdruckwerk, so daſs mit einer solchen Anlage ein vollkommener Ersatz für
                              									Wasserpumpwerk mit Accumulator und Druckleitung geboten ist.
                           
                        
                           Olagnier's Maschine zum Aufheften von Knöpfen auf
                              									Pappkarten.
                           In der Knopffabrik von Rosenwald in Paris wird nach La Nature zum Aufheften von Knöpfen mit Eisendrahtöse, wie solche namentlich für Schuhwaaren gebraucht
                              									werden, in bestimmter Zahl auf Pappkarten behufs Verpackung eine Maschine benutzt,
                              									deren wesentlichster Theil ein zeitweilig erregter
                                 										Elektromagnet ist. Derselbe hat die auf die Karte gelangenden Knöpfe in
                              									gerader Reihe zu ordnen und für den Angriff eines die Drahtösen der Knöpfe in die
                              									Karte pressenden Stempels in gleiehmäſsiger Stellung zu erhalten. Die Knöpfe werden
                              									der Maschine in Zuführriemen vorgegeben, von welch letzteren so viele vorhanden
                              									sind, als in jeder Reihe der Karte Knöpfe stecken. Werden die Ausläufe der Trichter
                              									gleichzeitig geöffnet, so fällt aus jedem ein Knopf auf die untergelegte, von zwei
                              									endlosen Bändern getragene Pappkarte. In diesem Zeitpunkte wird auch der unter der
                              									Karte befindliche kräftige Elektromagnet, dessen Pol entsprechend der Knopfreihe
                              									rechenförmig gestaltet ist, erregt und werden durch den auftretenden Magnetismus die
                              									auf die Karte gefallenen Knöpfe aufgerichtet und gerade gehalten, bis eine
                              									niedergehende, quer über die Karte reichende Schiene die Drahtösen der Knöpfe in die
                              									Pappkarte eindrückt. Die endlosen Bänder, welche die Karten tragen, machen dann eine
                              									Vorwärtsbewegung und das Eindrücken einer neuen Knopfreihe wiederholt sich auf die
                              									beschriebene Weise. Ist eine Karte gefüllt, so werden die Tragbänder entsprechend
                              									dem gröſseren Zwischenräume für die erste Knopfreihe der darauf folgenden Karte
                              									weiter vorwärts bewegt. Der gleichmäſsige Abrutsch der Knöpfe in den Trichtern wird
                              									durch eine Rüttelbewegung der letzteren unterstützt.
                           
                        
                           Street's Bogenlampe mit selbstthätiger elektromagnetischer
                              									Regulirung.
                           Den Abstand der Kohlen in einer elektrischen Bogenlampe will Ch. Street in Paris (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 36582 vom 3. Februar 1886) so
                              									reguliren, daſs er den einen Kohlenträger k durch den
                              									hohlen Kern C eines in den Lichtstromkreis oder in
                              									einen Nebenschiuſs eingeschalteten Elektromagnetes hindurch führt; k wird bei der in der Textfigur gezeichneten Stellung
                              									der Lampe durch eine Spiralfeder, bei umgekehrter Stellung durch das eigene Gewicht
                              									in der Richtung des Pfeiles gegen die zweite Elektrode hin bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 631
                              
                           Der Kern C ist am Ende schräg
                              									abgeschnitten und der schrägen Endfläche liegt mit einer entsprechenden Fläche der
                              									Anker a gegenüber, welcher von einer Feder f getragen wird. Liegt der Elektromagnet im
                              									Hauptstromkreise, so ist die Feder f so zu stellen,
                              									daſs sie den Anker a, wie in der Figur, von links her
                              									an den Kohlenträger k und diesen an C und die anderweite Führung anpreist; liegt er im
                              									Nebenschlusse, so muſs f den Anker a im umgekehrten Sinne an k anpressen. Die zur Bildung des Lichtbogens und zum Kohlennachschube
                              									erforderlichen Bewegungen werden dem Kohlenträger k
                              									ertheilt durch den Anker a, indem derselbe vom
                              									Elektromagnete angezogen wird und sich auf der schrägen Fläche bewegt.
                           
                        
                           Ueber das Schreiben in technologischer Hinsicht.
                           Auf einen anregenden Vortrag von Prof. Herm. Fischer,
                              									gehalten im Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes
                              									(vgl. Sitzungsbericht vom 7. Februar 1887 * S. 49),
                              									möge hier kurz verwiesen werden. Der Vortragende behandelte: A) Allgemeine
                              									Vorbedingungen des Schreibens, B) und C) Verfahren des Schreibens mittels
                              									abfärbender Körper bezieh. mittels flüssiger Farbe, D) Metallschreibfedern nebst
                              									sogen. Brunnen- oder Behälterfedern.
                           In der Maisitzung (daselbst S. 150) trug M. Bäckler
                              									„über neuere Schreibmaschinen“ vor, wobei durch
                              									die angeschlossene Besprechung über die Geschichte
                              									dieser Erfindung verschiedenes Licht verbreitet wurde. Im Uebrigen sind die
                              									vorgeführten Maschinenconstructionen (bis auf die Hammond'sche) schon im Journal (vgl. Uebersicht 1887 263 * 178) beschrieben.
                           
                        
                           Der Autokopist und der Tachograph; von Prof. Meidinger.
                           Viele Versuche sind im Laufe der Jahre gemacht worden, bequem zu handhabende
                              									Druckapparate zur Vervielfältigung von Schriftstücken für den Privatgebrauch
                              									herzustellen. Der erste Apparat, welcher den Anforderungen vollkommen entsprach und
                              									in ausgedehnteste Verwendung gekommen ist, war der im J. 1879 erfundene Hektograph
                              									(vgl. 1879 232 81. 233 88.
                              									1884 253 174). Bei diesem wird bekanntlich eine
                              									Anilinfarbenschrift von einem Papierbogen auf eine aus Gelatine und Glycerin
                              									bestehende klebrige Masse übertragen und durch einfaches Auflegen neuer Bogen
                              									scharfe Abzüge erhalten; die Farbe ist so wirksam, daſs über hundert Abzüge gemacht
                              									werden können, die letzteren allerdings immer blasser.Um die Deutlichkeit und Schärfe der mittels Hektographentinten hergestellten Abzüge zu erhöhen, empfiehlt die
                                    												Pharmaceutische Centralhalle, das Papier
                                    											vorher mittels eines Schwämmchens mit Alkohol zu befeuchten. Man läſst das
                                    											Papier eine Minute lang liegen, preſst es dann zwischen Filtrirpapier ab, um
                                    											den überschüssigen Alkohol aufzusaugen und nimmt die Abdrücke wie
                                    											gewöhnlich. Es soll auf diese Weise neben gröſserer Deutlichkeit der Abzüge
                                    											auch eine öftere Benutzung des Negativs ermöglicht werden.Rasche
                              									Arbeit ist nöthig, da die Farbe in der Masse sich senkt; viel länger als eine halbe
                              									Stunde nach Uebertragung der Farbe kann man nicht arbeiten. Als gewisser Mangel ist
                              									zu bezeichnen die für die Augen etwas empfindliche blaue Farbe der Schrift und die
                              									Unhaltbarkeit derselben; sie bleicht am Licht. Schriften von dauerndem Werth dürfen
                              									deshalb hektographisch nicht vervielfältigt werden.
                           In den letzten Jahren sind zwei neue praktische Druckapparate erfunden worden,
                              									welche, nachdem einige kleine Mängel beseitigt, jetzt an Verbreitung zu gewinnen
                              									beginnen; dieselben drucken mit unveränderlicher Druckerschwärze, sind also von den
                              									in der Farbe liegenden Mängeln des Hektographen frei. Der eine wird als Autokopist, der andere als Tachograph bezeichnet.
                           Der Autokopist wurde im J. 1880 von O. Leim in Charlottenburg (D. R. P. Kl. 15 Nr. 15711
                                 									vom 8. September 1880) erfunden. Das Verfahren entspricht dem Steindruck; es wird
                              									jedoch kein Stein zur Aufnahme der verkehrten Schrift angewendet, sondern mit
                              									Gelatine überzogenes Pergamentpapier, das in Rollen verschiedener Gröſse geliefert
                              									wird, von denen man beim jedesmaligen Gebrauche ein Stück abschneidet. Der
                              									betreffende Bogen wird 10 Minuten in Wasser gelegt; dadurch erweicht das
                              									Pergamentpapier und quillt die Gelatine auf bis zu gut 0mm,5 Dicke. Längeres Liegen in Wasser schadet nicht; die Gelatine löst
                              									sich nicht auf, nur in kochendem Wasser. Der eingeweichte Bogen wird auf ein Brett
                              									aufgespannt, nachdem zuvor, um denselben feucht zu erhalten, ein nasser dicker
                              									Filzlappen darunter gelegt wurde. Man schreibt mit autographischer Tinte auf Papier,
                              									wie bei der Vervielfältigung durch Steindruck; dann legt man den Bogen, Schrift nach
                              									unten, auf die Gelatine und streicht mit der Hand oder einer Trockenwalze einfach
                              									darüber. Die Schrift überträgt sich sofort verkehrt auf die Gelatine und man kann
                              									ohne Weiteres zum Drucken schreiten. Die etwas klebrige, jedoch nicht nasse Gelatine
                              									hat die Fähigkeit, die autographische Tinte aufzunehmen und unlöslich festzuhalten.
                              									Die Fettstoff enthaltende Schrift verbindet sich nun ihrerseits wieder mit der
                              									Druckerschwärze der über den Bogen bewegten Farbwalze, die reine Gelatine nimmt
                              									jedoch keine Schwärze auf; die Tinte wirkt wie eine Beize zur Befestigung der Farbe
                              									an der Gelatine. So ist das Drucken eine äuſserst einfache und rasche Arbeit. Man
                              									fährt einige Mal rasch mit der Färb walze über die Gelatinefläche hin, legt dann
                              									einen Bogen darauf, streicht mit der Hand oder der Trockenwalze darüber und zieht
                              									ab. War etwas stark eingeschwärzt, so kann man noch einen zweiten Abzug machen,
                              									welcher jedoch etwas blasser ist als der erste. Man schwärzt am besten für jeden
                              									Abzug von Neuem ein. Drückt man die Farbwalze stark auf, so kann auch die reine
                              									Gelatine Schwärze aufnehmen, die jedoch sich sofort wieder entfernen läſst, wenn man
                              									rasch, spielend, ohne Druck anzuwenden, die Walze über die Fläche bewegt. Auch kann
                              									man unreine Stellen mit dem Schwämme abwaschen. Es empfiehlt sich, die ganze
                              									Gelatinefläche gelegentlich mit dem nassen Schwämme zu überfahren, da sie beim
                              									Trocknen an den unbeschriebenen Stellen für das Hängenbleiben von Schwärze beim
                              									Walzen empfänglicher wird.
                           Die Zahl der Abzüge im Ganzen ist beschränkt wie beim Hektograph und zwar aus dem
                              									gleichen Grunde. Die übertragene Tinte sinkt allmählich in die Gelatine ein und
                              									nimmt dann weniger Schwärze auf. Die Schrift wird unzusammenhängend und dann nicht
                              									mehr leserlich. Sofortiges Arbeiten nach Uebertragen der Schrift ist geboten; je
                              									schneller man arbeitet, um so mehr Abzüge kann man machen. Man wird es auf 200
                              									bringen können, wenn man in der Zeit von anderthalb Stunden etwa damit zu Ende
                              									kommt; bei langsamem Arbeiten wird man vielleicht nicht mehr als 50 verwendbare
                              									Abzüge erhalten. Bei kleinen Flächen läſst sich im Allgemeinen rascher arbeiten als
                              									bei groſsen.
                           Die Unkosten bei der Benutzung beruhen wesentlich im Verbrauche des Pergamentpapieres
                              									(25 Pf. für einen Quartbogen, groſses Briefbogen-Format); Tinte und Schwärze kommen
                              									kaum in Betracht. Man könnte einen gelatinirten Pergamentpapierbogen wiederholt
                              									benutzen. Wie schon bemerkt, dringt die Farbe allmählich in die Gelatine ein; doch
                              									dauert es ziemlich lange, bis keine Spuren mehr vorhanden sind, welche bei einem
                              									neuen Schriftüberdruck nicht auch noch Farbe gäben. Mit Aetzkali läſst sich die
                              									Schrift sofort vollständig entfernen; man muſs darauf den Bogen in mit Salzsäure
                              									oder Essig angesäuertes Wasser und dann in reines Wasser eine Zeit lang legen, ehe
                              									man einen neuen Ueberdruck darauf geben kann. Spuren von zurückgebliebenem Kali
                              									hindern völlig die Aufnahme der Farbe. In den meisten Fällen wird die Reinigung und
                              									Neuverwendung eines Bogens zu umständlich im Verhältnisse zu seinem Kostenbetrage
                              									erscheinen. Unter Umständen bildet die Gelatine eine Blase, indem sie sich von dem
                              									Papiere loslöst; die Ursache scheint in einem feinen Loche des Papieres zu liegen.
                              									Befindet sich die Blase in der Schrift, so wird sie während des Aufwalzens der
                              									Schwärze gröſser und es kann bald nicht weiter gedruckt werden. Der Miſsstand macht
                              									sich übrigens selten geltend.
                           Zum Hektographiren mittels Anilintinte kann das gelatinirte Papier nicht dienen; die
                              									Tinte wird zwar vollständig von der Gelatine aufgenommen; auch entstehen Abdrücke,
                              									dieselben sind aber zu blaſs. Das Glycerin in der Hektographenmasse hält ohne
                              									Zweifel die Tinte feuchter, so daſs mehr davon auf das aufgelegte Papier
                              									übergeht.
                           Die Apparate werden in 9 Gröſsen geliefert, für Druck flächen von 16 × 25cm bis 83 × 111cm, im Preise von 32 bis 97 M., die Pergamentblätter zu 1,60 bis 26 M. das
                              									Dutzend oder in der Rolle. Verfertiger ist die Deutsche
                                 										Autokopist-Compagnie in Berlin (W. Oberwallstraſse 19).
                           
                           Der Tachograph ist ein wenig umständlicher als der
                              									Autokopist. Hier kommt ein gewöhnlicher lithographischer Stein zur Verwendung und
                              									eine 2mm dicke biegsame Platte gleicher Gröſse von
                              									eigenthümlicher Zusammensetzung, unten wie Wachstuch, oben wie weiche Gelatine
                              									erscheinend; die Platte ist in den Längsrichtungen nicht dehnbar und darf es nicht
                              									sein; der gelatinartige Auftrag ist jedoch beim Druck senkrecht auf die Fläche
                              									nachgiebig. Bei der Arbeit wird die Platte mit der gelatineartigen Fläche
                              									abwechselnd auf den Stein gelegt und wieder entfernt; ein beide verbindendes Gelenk,
                              									von welchem aus die Platte über den Stein gerollt wird, sichert das durchaus
                              									nothwendige genaue Zusammenpassen. Der Stein erhält die Originalschrift, die Platte
                              									nimmt demselben die Züge verkehrt ab und überträgt sie aufrecht auf Papier.
                           Man schreibt auf den Stein mit lithographischer Tinte wie sonst auf Papier. Dann wird
                              									eine Beize (Säure und Gummi) über den Stein gegossen, wie beim Lithographiren
                              									üblich; hierauf wird abgewaschen, schwach abgetrocknet und mit einer Farbwalze die
                              									Schrift verstärkt. Auf diese Weise hat der reine Stein die Fähigkeit verloren,
                              									Schwärze von der Walze aufzunehmen. Unmittelbar darauf legt man die biegsame Platte
                              									über den Stein, fährt mit einer Trockenwalze darüber und zieht die Platte wieder
                              									zurück. Von der verkehrt auf dieselbe übertragenen Schrift kann man zwei gute
                              									Abdrücke auf Papier genau in der früher beschriebenen Weise machen. Dann legt man
                              									die Platte wieder auf den Stein und holt neue Schwärze; man kann dies 2 bis 3 mal
                              									wiederholen, so daſs 6 bis 8 Abdrücke von einer einmaligen Einschwärzung der
                              									Steinschrift herzustellen sind. Dann wird der Stein (nach vorherigem Benetzen) von
                              									Neuem mit der Farbwalze überfahren und in ähnlicher Weise fortgedruckt. Die Zahl der
                              									Abzüge ist gewissermaſsen unbegrenzt, in der Stunde etwa 100. Nach Beendigung des
                              									Drückens nimmt man die verkehrte Schrift der Platte mittels Terpentin weg und die
                              									aufrechte Schrift des Steins durch Reiben mit Bimsstein und Wasser. Es erfordert die
                              									Reinigung etwa 5 Minuten. Läſst man die Schrift auf dem Steine stehen, so kann man
                              									lange Zeit später ohne Weiteres von Neuem drucken.
                           Das Positiv-Negativ-Druckverfahren wurde im J. 1885 von A.
                                 										Schapiro in Berlin derart ausgebildet, daſs es von Laien mit Sicherheit
                              									sofort ausgeübt werden konnte; das Hauptorgan desselben, die biegsame Platte, wird
                              									in ihrer Herstellung als Fabrikgeheimniſs behandelt. Den Vertrieb besorgt H. Hurwitz und Comp. in Berlin (C. Klosterstraſse 49)
                              									in drei Gröſsen: zu 17 × 26cm,26 × 38cm und 38 × 50cm, im Preise von 25, 36 und 50 M.; die gröſste Abmessung entspricht
                              									Doppelfolio. Der Apparat ist billiger als der Autokopist. Der Stein gestattet nicht
                              									so groſse Abmessungen wie das Pergamentpapier bei dem letzteren; doch wird
                              									Doppelfolio (2 Seiten Schreibpapier) den meisten praktischen Bedürfnissen völlig
                              									entsprechen.
                           Verfasser hat beide Druckapparate dem Versuche unterzogen; sie können, einer wie der
                              									andere, als vorzüglich empfohlen werden. Es ist schwer zu sagen, welchen man
                              									vorziehen soll. Die Handhabung des Autokopist ist etwas bequemer, da man auf Papier
                              									schreibt; auf Stein gut zu schreiben, erfordert etwas Uebung. Durch den Stein wird
                              									der Tachograph etwas schwerfällig; für den Versandt eignet sich der Autokopist
                              									besser, doch bedarf man für letzteren zum Einweichen des Papieres eines gröſseren
                              									Wassergefäſses.
                           
                        
                           Paillard's nicht magnetische und nicht rostende
                              									Palladiumlegirung.
                           Eine neue Legirung wird unter dem Namen Palladiumlegirung von Ch. Aug. Paillard in
                              									Genf (D. R. P. Nr. 38445 vom 11. Mai 1886) vorgeschlagen, welche der Hauptsache nach
                              									aus Palladium, Kupfer und Stahl oder aus Palladium, Kupfer und Nickel besteht.
                              									Diesen in verschiedenen Procentsätzen anzuwendenden Metallen wird Rhodium, Gold,
                              									Silber und Platin in kleinen Mengen zugesetzt, um eine härtbare, nicht magnetische und nicht rostende
                                 										Legirung zu erzeugen, die hauptsächlich zur Herstellung von Uhrentheilen,
                              									namentlich der Compensations-Unruhe und der Spiralfeder, Verwendung finden soll. Paillard hat zahlreiche Mischungsverhältnisse ausfindig
                              									gemacht, von denen zwei als Beispiel genügen mögen:
                           
                           
                              
                                 1)
                                 Palladium
                                   72
                                 2)
                                 Palladium
                                   72
                                 
                              
                                 
                                 Rhodium
                                     1
                                 
                                 Platin
                                     0,5
                                 
                              
                                 
                                 Platin
                                     0,5
                                 
                                 Silber
                                     7
                                 
                              
                                 
                                 Gold
                                     1,5
                                 
                                 Nickel
                                     2
                                 
                              
                                 
                                 Silber
                                     6,5
                                 
                                 Kupfer
                                   18,5
                                 
                              
                                 
                                 Kupfer
                                   18,5
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––
                                 
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,0
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber Platin mit Thalliumgehalt.
                           Von H. N. Warren (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 241)
                              									wurde kürzlich bei einer Anzahl von Platindrähten verschiedener Dicke die
                              									Beobachtung gemacht, daſs dieselben, auf Rothglut erhitzt, der Flamme eines
                              									Bunsenbrenners eine stark grüne Färbung ertheilten, welche sich bei der
                              									spektroskopischen Prüfung als von einem Gehalte an Thallium herrührend erwies. Auch
                              									bei den meisten Proben von Platinblech, welche darauf derselben Behandlung
                              									unterworfen wurden, lieſs sich eine leichte Grünfärbung erkennen. Die quantitative
                              									Analyse, welche mit verschiedenen Drähten in der Art angestellt wurde, daſs ungefähr
                              										10g in Königswasser gelöst, zur Trockne
                              									verdampft, mit Wasser aufgenommen und nach stattgehabtem leichtem Ansäuern mittels
                              									Salpetersäure mit Jodwasserstoffsäure versetzt wurden zur Fällung des Thalliums als
                              									Thalliumjodid, ergab einen durchschnittlichen Gehalt von 0,02 bis 0,1 Proc., während
                              									sich dagegen die Platinbleche als bedeutend reiner erwiesen. Auch in allen von Warren untersuchten Platinerzen lieſsen sich wechselnde
                              									Mengen Thallium nachweisen. Die vom Verfasser angestellten Versuche, in wie weit die
                              									Eigenschaften des Platins durch einen Thalliumgehalt beeinfluſst werden, ergaben,
                              									daſs ein Gehalt von 0,5 Proc. das Metall äuſserst spröde und völlig ungeeignet zur
                              									Darstellung von Drähten macht; aber auch 0,1 Proc. Thallium vermindern die
                              									Dehnbarkeit und Dauerhaftigkeit beträchtlich. Bei einem Gehalte von 2 Proc. Thallium
                              									schmilzt das Metall leicht bei Rothglut. (Vgl. E.
                                 										Reichardt 1874 213 445.)
                           
                        
                           Ozon aus reinem Sauerstoff.
                           W. A. Shenstone und J. T.
                                 										Cundall haben bei Anwendung von völlig wasserfreiem und sehr reinem
                              									Sauerstoffe, welcher höchstens 0,0002 Stickstoff enthielt, bei 10° mittels der
                              									dunklen Entladung 11,7 Procent des Sauerstoffes in Ozon verwandeln können. Die
                              									Verfasser schreiben diese Ausbeute einerseits der Abwesenheit von Stickstoff zu,
                              									dessen Gegenwart nach Andrews unter Umständen sehr
                              									ungünstig auf die Bildung des Ozons einwirken kann, andererseits der Art der
                              									elektrischen Entladung, welche ohne wesentliche Funkenbildung vor sich geht, wenn
                              									das Gas und die Glaswände frei von Feuchtigkeit sind. Bei der Einwirkung von trockenem Ozon auf trockenes Quecksilber wurde gefunden, daſs das Ozon in gewöhnlicher Weise
                              									zersetzt wird, jedoch ohne eine sichtbare Oxydation des
                              									Quecksilbers hervorzubringen. Nach vollständiger Zersetzung hatte das Gas sein
                              									früheres Volumen, welches es vor dem Ozonisiren Annahm, wieder erlangt. (Nach der
                              										Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 244.)
                           
                        
                           Ueber das Vorkommen von Kobalt-, Chrom- und Eisenerzen in
                              									Neu-Caledonien.
                           Jul. Garnier berichtet in den Memoires de la Société des Ingénieurs civils, 1887 S. 244 über die Art und
                              									Häufigkeit des Vorkommens von Kobalt, Chrom und Eisen in den mächtigen Serpentin-
                              									und Dioritstöcken im Süden und Südosten von Neu-Caledonien. Er schlieſst sich der
                              									Annahme an, daſs diese Metalle ursprünglich als Schwefelmetalle in den
                              									Serpentinmassen vorhanden waren und allmählich durch Oxydation in Sulfate und
                              									weiterhin in Oxyde übergingen, während die Schwefelsäure die basischen Bestandtheile
                              									des umgebenden Gesteins, besonders Magnesia, aufgelöst habe. Das Kobalt kommt als schwarzes Kobaltoxyd vor, wovon in
                              									manchen Erzen bis zu 15,6 Proc. enthalten sind, neben Mangan, Eisen und Chrom; letzteres findet sich meist an Eisen gebunden in
                              									verschiedenen amorphen und krystallinischen Zuständen. Der Gehalt hieran beläuft
                              									sich bis auf 61 Proc. Chromoxyd. Besonders reich ist Neu-Caledonien an Eisen. Ganze Berge von Eisenoxydhydrat, theils mit
                              									thoniger Gangart vermischt, theils ganz rein ausgewaschen, finden sich dort vor mit
                              									einem Eisengehalte von 51 bis 56 Proc. Chromoxyd findet sich auch diesen Erzen
                              									häufig bis zu 5 Proc. beigemengt. Das Vorkommen von Nickel, Mangan und Kupfer ist
                              									von geringerer Bedeutung.
                           
                        
                           Herstellung von künstlichem Magnetit.
                           Anschlieſsend an seine Arbeiten über Herstellung von Franklinit (vgl. 1887 264 95) hat Gorgeu (Bulletin de la Société chimique de Paris, 1887
                              									Bd. 47 S. 748) versucht, auf dieselbe Weise (durch Schmelzen von Eisenoxyd-,
                              									Eisenoxydul- und Natriumsulfat) Krystalle von Eisenoxydoxydul zu erhalten, bekam
                              									aber bloſs Eisenoxydkrystalle. Bei Anwendung von reducirenden Körpern, wie Eisen,
                              									Kohle, Sulfite u.a., wurde jedoch das erst gebildete Eisenoxyd zu Magnetit reducirt. Aber auch durch längere Einwirkung
                              									von in der Rothglut geschmolzenem Natriumsulfat auf Eisendraht oder Eisenfeile wird
                              									das Eisen zu Magnetit oxydirt, wobei das Natriumsulfat die Rolle eines Ueberträgers
                              									von Sauerstoff aus der Luft zu spielen scheint.
                           
                        
                           Bestimmung des nutzbaren Kalksteines in den Ackererden.
                           Der Werth des Kalkgehaltes eines Bodens hängt nicht sowohl von dem Gesammtgewichte
                              									des darin enthaltenen kohlensauren Kalkes, als vielmehr von der Oberfläche ab,
                              									welche derselbe den zersetzenden Einflüssen der Kohlensäure und des Wassers
                              									darbietet. Um diesen wahren Werth des Kalkgehaltes zu ermitteln, schlägt P. de Mondésir in den Comptes
                                 										rendus, 1887 Bd. 104 S. 1144 folgendes Verfahren vor: Eine getheilte
                              									Glasröhre – am oberen Ende verschlossen, am unteren in Verbindung mit einer kleinen,
                              									mit Wasser gefüllten Blase – taucht in ein luftdicht verschlieſsbares Glasgefäſs. In
                              									letzteres bringt man etwa 100 bis 150g der zu
                              									untersuchenden Erde unter Zusatz von Weinsäure. Die sich entwickelnde Kohlensäure
                              									macht das Wasser in der Röhre steigen und aus der Höhe der Wassersäule läſst sich
                              									die Menge der entwickelten Kohlensäure feststellen.
                           
                        
                           Empfindliches Reagens auf Kupfersalze.
                           Aliamet gibt im Bulletin de la
                                 										Société chimique de Paris, 1887 Bd. 47 S. 754 ein äuſserst empfindliches
                              									Reagens auf Kupferverbindungen an, mittels dessen man im Stande ist, die Gegenwart
                              									von 0g,00000033 Kupfersulfat in 1cc Lösung zu erkennen. Es besteht dieses Mittel in
                              									einer kalt gesättigten Lösung von neutralem Natriumsulfit, die mit Pyrogallussäure
                              									versetzt wird, welch letztere sich farblos darin löst. In mäſsig concentrirten
                              									Kupferlösungen ruft das Reagens eine blutrothe Färbung hervor, ähnlich der durch
                              									Einwirkung von Rhodankalium auf Eisensalze bewirkten. Bei Lösungen von obiger
                              									Verdünnung entstand noch eine deutliche Rosafärbung. Verfasser gibt an, daſs diese
                              									Lösung längere Zeit sich aufbewahren läſst, ohne sich zu bräunen. Pyrogallussäure
                              									allein bewirkt eine weit weniger empfindliche Färbung.
                           
                        
                           Verhalten von neutralen Mangansalzen gegen
                              									Schwefelwasserstoff.
                           Während neutrale Lösungen von Mangansalzen der Mineralsäuren von Schwefelwasserstoff
                              									auch unter Druck nicht gefällt werden, fällt aus gewissen organischen Mangansalzen,
                              									z.B. Manganacetat, selbst in schwach essigsaurer Lösung auf Zusatz von
                              									Schwefelwasserstoff nach H. Baubigny (Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 1372) bereits in der
                              									Kälte fleischfarbiges Schwefelmangan, welches beim Erhitzen auf 100° in
                              									geschlossenen Glasröhren in die krystallinische grüne Modification übergeht. Dieser
                              									Uebergang findet auch statt, wenn man den erhaltenen Niederschlag zusammen mit der
                              									Flüssigkeit in geschlossenem Gefäſse bei gewöhnlicher Temperatur längere Zeit sich
                              									selbst überläſst. Die erhaltenen Krystalle erkannte Verfasser als übereinstimmend
                              									mit der Manganblende (Alabandin).