| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 190 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Schutzmittel gegen das Rosten von Eisenalterthümern.
                           Vor einiger Zeit hat E. Krause (vgl. 1884 254 163) darauf hingewiesen, daſs die beim Weiterrosten
                              									auf der Oberfläche von alterthümlichen Eisenstücken sich bildenden braunen
                              									Tröpfchen, die sogen. Dunstperlen, aus Eisenchlorür und Eisenchlorid bestehen, und
                              									empfahl, um die Rostbildung zu verhindern, die Eisenstücke mit Wasser zu behandeln
                              									und dann mit einem Lack zu überziehen. Neuerdings fand nun Th. Salzer (Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 574), daſs in lange im
                              									Erdboden gelegenen Eisenstücken neben anderen Salzen auch Chlorcalcium sich vorfindet, dessen Entfernung durch Auslaugen mit Wasser
                              									nicht zu erreichen ist. Er schlägt deshalb vor, die Chlorverbindungen des Eisens und
                              									Calciums durch mehrmalige Digestion mit Weingeist zu
                              									entfernen und die Stücke in Paraffin zu erhitzen.
                           In anderer Weise sucht C. Hartwich (a. a. O. S. 605) das
                              									gleiche Ziel zu erreichen. Kleinere Stücke (wie Nadeln, Gürtelhaken, Ringe u.s.w.)
                              									werden zuerst mit kaltem, dann mit heiſsem Wasser während mehrerer Wochen
                              									ausgelaugt, langsam getrocknet und nun in Leinöl erhitzt. Nach einiger Zeit nimmt
                              									man die Sachen heraus und läſst das anhängende Leinöl an der Luft verharzen; auch
                              									nach Jahren konnte an so behandelten Stücken niemals wieder Bildung von Dunstperlen
                              									beobachtet werden. Gleich gute Ergebnisse wurden auch erzielt beim Glühen im
                              									Wasserstoffstrome; die Gegenstände erhalten dabei ihr metallisches Aussehen wieder
                              									und zeichnen sich dadurch vortheilhaft vor den mit Leinöl behandelten, rostbraun
                              									gefärbten aus. Gröſsere und dickere Stücke, wie Sporen, Pferdegebisse u.s.w., konnte
                              										Hartwich durch Erhitzen bis zur Rothglut, langsames
                              									Erkaltenlassen und Abschaben der auſseren krümelig gewordenen Schicht vor weiterem
                              									Rosten bewahren.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Magnetnadel zur Ausrichtung von
                              									Eisenerzlagern.
                           Die Anwendung des Compasses zum Ausrichten von Eisenerzlagern stützt sich bekanntlich
                              									auf die Thatsache, daſs gewisse in der Erde lagernde nutzbare Mineralien unter dem
                              									Einflüsse des Erdmagnetismus durch Induction magnetisch werden, daſs daher an den
                              									entgegengesetzten Enden eines Erzganges in der Richtung des magnetischen Meridians,
                              									oder genauer in der Richtung der magnetischen Inclination zwei Pole sich bilden.
                              									Stahl und Magneteisenstein behalten den einmal angenommenen Magnetismus, auch wenn
                              									die inducirende Kraft zu wirken aufgehört hat, bei, während weiches Eisen und
                              									Magnetkies nur so lange magnetisch sind, als die Induction dauert. Die Stärke des
                              									Magnetismus ist bei Magneteisensteinlagern sehr verschieden und öfters so gering,
                              									daſs sie nur mittels feiner Instrumente entdeckt werden kann. In anderen Fällen ist
                              									dagegen die Einwirkung auf die Magnetnadel schon in beträchtlichen Entfernungen
                              									bemerkbar. Wenn man eine Magnetnadel dem oberen negativen Pole einer senkrechten
                              									Erzmasse nähert, so wird das Nordende der Nadel angezogen. Befindet sich der
                              									Beobachtungsort sehr nahe am Pol des Erzlagers, so senkt sich die Nadelspitze; ein
                              									Vorgang, welcher durch den gewöhnlich in einer beträchtlichen Tiefe befindlichen
                              									unteren Pol des Lagers nicht beeinfluſst wird. Geringer äuſsert sich die Wirkung der
                              									Induction auf die in einer mehr oder weniger östlichen und westlichen Richtung
                              									streichenden Erzgänge. Ofters sind die Lager verworfen und gebrochen. In diesem
                              									Falle verhalten sich die getrennten Theile, wie die Stücke eines abgebrochenen
                              									Magnetstabes, d.h. die anliegenden Theile zeigen entgegengesetzte Polarität. Wenn
                              									daher beim Ausrichten von Erzgängen die freie Nadel erst angezogen, dann abgestoſsen
                              									wird, so deutet dieses auf eine Verwerfung der Schichten.
                           Um Zeit und Arbeit zu sparen, kann man sich als einleitendes Verfahren des
                              									gewöhnlichen Grubencompasses oder Markscheide-Hängezeugs bedienen. Bevor aber zur
                              									Abteufung eines Schachtes geschritten wird, muſs die Arbeit nach einer exakteren
                              									wissenschaftlichen Methode zu Ende geführt werden, und in dieser Beziehung verdient
                              									nach Bennet und Brough's
                              									Bericht im Iron 1887 S. 12 die Methode des Prof. Thalén zu Upsala, sowie die von Tiberg besondere Beachtung. Erstere stützt sich auf eine Abänderung von
                              										Weber's tragbarem Magnetometer oder auf den
                              									magnetischen Theodoliten von Camont, letztere auf ein
                              									mit Weingeistlibelle ausgestattetes Inclinatorium neuer Construction, in Verbindung
                              									mit einem gewöhnlichen Meſstisch und 4 Klappvisiren, welche auch als Kreuzscheibe
                              									benutzt werden können.
                           
                        
                           Ueber die Messung der Windstöſse.
                           Die Messung des durch heftige Windstöſse ausgeübten Druckes bietet sowohl vom
                              									wissenschaftlichen als auch vom praktischen Gesichtspunkte aus ein hohes Interesse,
                              									indem Architekten und Ingenieure im Hinblicke auf die Stabilität ihrer Bauten und
                              									Constructionen auch der Kraft des Windes Rechnung zu tragen haben. Unter den zur
                              									Messung der Windstöſse dienlichen Instrumenten gebührt nach dem von Fines in der Revue
                                 										industrielle, 1887 S. 249 erstatteten Berichte jenem Anemometer, welches
                              										Eugène Bourdon am 30. Januar 1882 der Pariser
                              									Akademie der Wissenschaften vorgelegt hat, der Vorzug. Dieses Instrument registrirt
                              									auf einem endlosen Papierbande alle Aenderungen sowohl der Windstärke als auch der
                              									Windrichtung, unter gleichzeitiger Stundenangabe.
                           Bourdon's Söhne haben die Arbeiten ihres Vaters wieder
                              									aufgenommen und im Auftrage des Herrn Fines einen
                              									solchen Apparat unter Anwendung eines Gebläses mit den nöthigen Theilungen versehen.
                              									Sie haben die der Windgeschwindigkeit in Metern für die Secunde entsprechende
                              									Depression des
                              									Wassermanometers in Centimetern, und die Länge der Ordinaten des Diagrammes in
                              									Millimetern markirt. Fines selbst hat dem Bourdon'schen Anemometer, der Controle halber, ein
                              									Maximum-Manometer eigener Construction hinzugefügt, an dessen Skale die dem
                              									stärksten Windstoſse entsprechende Depression abgelesen werden kann.
                           Mit Hilfe dieses Anemometers nun wurden die seit dem December 1885 beobachteten
                              									monatlichen absoluten Maxima in einer Tabelle zusammengestellt. Eine Columne ist
                              									beigefügt, worin der entsprechende Winddruck nach der Borda'schen Formel P = cv2 berechnet ist. Als Werth des Coefficienten c wurde die von A. Dupré
                              									vorgeschlagene Zahl 0,1278 angenommen, welche sehr nahe das Mittel des von Poncelet aufgestellten Werthes 0,125 und des neuerdings
                              									von Desdouits durch Versuche ermittelten Werthes 0,1296
                              									darstellt. Jene Tabelle zeigt, daſs die dem mittleren Werthe 49mm,6 der Ordinaten entsprechende mittlere
                              									Depression des Manometers 125cm,7 beträgt, während
                              									die durch Rechnung gefundene auf 124cm,3 sich
                              									beziffert, daſs also der mittlere Unterschied zwischen der beobachteten und der nach
                              									der registrirten Ordinatenlänge berechneten Depression 1cm,4 beträgt. Man erfährt ferner durch die Tabelle, daſs die nach dem
                              									Mittelwerthe der Ordinate berechnete mittlere Geschwindigkeit des Windes 24m,1 in der Secunde und der nach der Borda'schen Formel berechnete Winddruck 79k,1 auf 1qm
                              									beträgt. Fines macht schlieſslich auf das Verhältniſs
                              									zwischen den aus den Aufzeichnungen des Bourdon'schen
                              									Anemometers und den aus der gleichzeitig beobachteten Umlaufszahl des Robinson'schen Flügels abgeleiteten Maximalwerthen der
                              									Windgeschwindigkeit aufmerksam. Der mit Hilfe des letzteren gefundene mittlere Werth
                              									ist 18m,9 in der Secunde, also um 5m,2 geringer, als der aus den Aufzeichnungen des
                              										Bourdon'schen Anemometers berechnete.
                           
                        
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                                 										von L. Scharnweber. Zweite Aufl. von Dr. O.
                                 										Goldschmidt. Berlin. Springer. 142 Seiten. (3 Mark.)
                              
                           Das brauchbare, gut illustrirte Buch ist in der vorliegenden zweiten Auflage dem
                              									jetzigen Stande der Technik gemäſs erweitert, die Telephonie ist zu einem besonderen
                              									Abschnitte ausgebildet und es wird seine Bestimmung, Technikern o. dgl. ein
                              									gründlicher Führer zu sein, wohl erreichen. Neben der Beschreibung enthält das
                              									Werkchen die wissenschaftlichen Grundlehren, so daſs es ein selbstständiges Ganzes
                              									bildet.
                           
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                                 										Dr. E. Selling, Professor in Würzburg. Berlin. Jul.
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                                 										oder der bevorstehende Ruin der Eichenwälder. 2 Vorträge von M. Grell. 45 Seiten. (1 Mark.) X. Ueber die
                                 										Zulässigkeit schwerer Fahrbetriebsmittel für Eisenbahnbrücken. Vortrag von Fr. v. Emperger. 58 Seiten und 4 Tafeln. (2
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