| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 235 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           F. Bechtold's elektrischer Feuermelder.
                           Der Telegraphenvorstand der österreichischen Nordwestbahn, F.
                                 										Bechtold in Wien, hat in der Sitzung des Elektrotechnischen Vereins in Wien am 16. April 1886 einen elektrischen
                              									Feuermelder vorgeführt; über diesen und die Anschauungen, welche für seine
                              									Einrichtung leitend gewesen sind, gibt Bechtold's
                              									Vortrag (vgl. Zeitschrift für Elektrotechnik, 1886 * S.
                              									479) folgende Auskunft.
                           Die mit Arbeitsstrom arbeitenden Feuermelder erscheinen als werthlos, weil sie selbst
                              									bei regelmäſsiger Prüfung keine Bürgschaft dafür bieten, daſs sie im Momente der
                              									Gefahr noch dienstfähig sind, und nicht etwa unbemerkt eine Unterbrechung der
                              									Leitung eingetreten ist; deshalb wird meist Ruhestrombetrieb gewählt. In betreff
                              									ihrer weiteren Einrichtung lassen sich die elektrischen Feuermelder in drei Gruppen
                              									eintheilen, und zwar in solche, die auf Schmelzung von Metallen oder noch
                              									leichtflüssigerer Substanzen, in solche, die auf der Ausdehnung von Metallen und
                              									endlich in solche, die auf der Ausdehnung der erwärmten Luft in einem geschlossenen
                              									Räume beruhen.
                           Die Apparate der ersten GruppeVgl. Heeren 1877 223
                                    											* 381. Fein 1877 226
                                    											427. Dupré 1882 244
                                    											* 140. Maxim 1883 248 301. Ziembinski 1884 252 * 322. Kaufhold
                                    											1884 253 * 329. sind, falls
                              									Metalllegirungen angewendet werden, nur für höhere Temperaturen verwendbar, und
                              									somit nicht empfindlich zu nennen, denn das leichtflüssigste, das Rose'sche Metall schmilzt erst bei etwa 900. Bei
                              									anderen Constructionen dient das bei 50 bis 60° schmelzende Stearin dazu, die
                              									Contacte des Feuermelders geschlossen zu halten, die sich beim Flüssigwerden des
                              									Stearins trennen. Alle Apparate dieser Gruppe gleichen aber hinsichtlich ihrer
                              									Verläſslichkeit den Feuerwerkskörpern, von denen man erst dann weiſs, ob sie gut
                              									waren, wenn sie verbraucht sind.
                           Bei der zweiten Gruppe der FeuermelderVgl. Gaulne und Mildé 1877 224 * 163. Brasseur 1880 235 42. R. T. Brown
                                    											1881 240 160. Carré
                                    											1884 254 313. sind zwei verschiedene
                              									Metalle, z.B. Neusilber und Stahl in Streifen zusammengelöthet und ein solcher
                              									Streifen wird mit der Leitung verbunden und gegen einen Platincontact gedrückt,
                              									Reicher die Fortsetzung der Leitung bildet. Die Ungleichheit der Ausdehnung uer
                              									beiden Metalle bei deren Erwärmung bewirkt eine Krümmung des Streifens Und mithin
                              									eine Unterbrechung des Stromkreises. Derartige Apparate können eine besondere
                              									Genauigkeit nicht besitzen, und da, wo sie bei der ursprünglichen Herstellung
                              									wirklich erreicht wurde, kann sie nach einigen Proben in Folge der durch die
                              									mehrmalige Erwärmung der Metalle geänderten Spannung später nicht mehr gewährleistet
                              									sein. Der mangelhafte Contact in diesen Apparaten veranlaſste übrigens, um einer
                              									unbeabsichtigten Unterbrechung vorzubeugen, einen Stearinkeil zum Zusammenhalten der
                              									Contacte zu verwenden. Es muſs demnach bei unzulässiger Temperaturerhöhung erst
                              									dieser Stearinpfropf schmelzen, worauf sich dann die Metallfeder nach Belieben
                              									ausbiegen, d.h. die Unterbrechung bewerkstelligen kann.
                           In der dritterwähnten GruppeVgl. Hase 1883 249
                                    											45. Ravaglia 1884 251 * 164. Ziembinski 1884 252 * 322. wird durch Erwärmen der
                              									Luft eines geschlossenen Raumes die Meldung bewirkt, und zwar soll hierbei eine
                              									plötzliche Temperaturzunahme die Alarmirung bewirken, wogegen die allmähliche
                              									Temperaturerhöhung auf den Apparat keinen Einfluſs ausübt. Bei diesen Apparaten sind
                              									zwei Glasgefäſse oben durch eine poröse Masse geschlossen und unten durch eine
                              									U-förmig gebogene Glasröhre verbunden, in der sich Quecksilber befindet, welches die
                              									metallische Verbindung zwischen einem in das Glasrohr eingeschmolzenen Platindrahte
                              									und dem durch das eine Gefäſs von oben eingeführten anderen Platindrahte herstellt.
                              									Letzterer Draht taucht nur sehr wenig in das Quecksilber ein. Das zweite Glasgefäſs
                              									ist mit einem schlechten Wärmeleiter umhüllt, wogegen das erste Glas frei bleibt.
                              									Eine Plötzliche Temperaturzunahme bewirkt nun in dem der Wärme mehr preisgegebenen
                              									Gefäſse früher, als in dem umhüllten, eine Ausdehnung der darin befindlichen Luft,
                              									was zur Folge hat, daſs das Quecksilber aus ersterem verdrängt wird und dadurch eine
                              									Unterbrechung der Stromleitung zwischen dem Quecksilber und dem Platindrahte entsteht, während bei
                              									langsamer Temperaturzunahme die Ausgleichung in beiden Gefäſsen durch die porösen
                              									Deckel gleichmäſsig vor sich geht, daher auch keine Verschiebung des Quecksilbers
                              									stattfindet und mithin keine Stromunterbrechung erfolgt. Eine plötzliche
                              									Temperaturerhöhung tritt nun aber schon regelmäſsig ein, wenn in einem Lokale
                              									gleichzeitig mehrere Gasflammen angezündet werden, dagegen ist es nicht sicher, daſs
                              									ein Schadenfeuer im Entstehen, also zu einer Zeit, wo die rechtzeitige Alarmirung
                              									dessen Unterdrückung leicht möglich macht, gerade eine rapide Temperaturzunahme
                              									unbedingt zur Folge haben muſs.
                           In Bechtold's Feuermelder wird das bei der
                              									Temperaturzunahme sich ausdehnende Quecksilber benutztVgl. auch 1877 224 *
                                    											162. W. Kaiser 1884 253 134., um bei einem im Voraus bestimmten Wärmegrade
                              									die Contacte einer geschlossenen Leitung zu unterbrechen. In einem mit Gradtheilung
                              									versehenen Quecksilber-Thermometer, dessen Quecksilbersäule ein ziemlich starkes
                              									Caliber hat und welches Temperaturen von – 25° bis + 90° anzeigt, ruht auf der
                              									Quecksilbersäule ein Glasschwimmer, dessen obere Kante die jeweilig herrschende
                              									Temperatur angibt.
                           Oberhalb der Thermometerröhre besitzt der Apparat eine entsprechende Ausweitung und
                              									in diese sind zwei Platindrähte eingeführt, deren obere Enden mit den beiden Enden
                              									der Leitung in Verbindung stehen, und zwar das eine unmittelbar, das andere auf dem
                              									Umwege durch das Quecksilber, während deren untere Enden in zwei, in wagerechter
                              									Ebene liegende metallene Halbkreise enden, die durch Glaskugeln von einander isolirt
                              									sind. In diesen beiden Halbkreisen ruht nun ein Platintrichter, an welchem unten ein
                              									Glasstäbchen befestigt ist, welches in das Rohr hineinragt bis zu dem
                              									Temperaturgrade, bei welchem „Feuer“ gemeldet werden soll, z.B. bis auf +
                              									50°. Durch das Aufliegen des Platintrichters auf den beiden Platindrähten ist die
                              									metallische Verbindung hergestellt und mithin die in den Stromkreis eingeschaltete
                              									Batterie geschlossen und der betreffende Alarmapparat in der Ruhelage.
                           Steigt nun das Quecksilber im Rohre und erreicht den 50. Wärmegrad, so wird der
                              									Contactstift durch den Schwimmer gehoben bezieh. die Leitung unterbrochen und
                              									dadurch der Alarmapparat in Thätigkeit gesetzt.
                           Um die Arbeitsfähigkeit der den Alarmwecker in Bewegung setzenden Lokalbatterie stets
                              									untersuchen zu können, wird es sich empfehlen, dieselbe gleichzeitig als Batterie
                              									für den Betrieb der jetzt beinahe in jedem Hause vorhandenen Haustelegraphen zu
                              									verwenden.
                           Bechtold hat diese Apparate in zwei Typen hergestellt.
                              									Bei der einen muſs man sich vor der Bestellung darüber klar sein, bei welcher
                              									Maximal-Temperatur die Meldung erfolgen soll; wenn dieselbe z.B. mit + 30°
                              									festgestellt wird, welche Temperatur in Wohnräumen normal nicht erreicht wird, so
                              									ist einfach ein Contactstift einzusetzen, dessen Glasstäbchen mit seinem unteren
                              									Ende bis zum 30.° reicht, u.s.w. Die zweite Type ist dagegen so eingerichtet, daſs
                              									man durch Heben und Senken der ganzen Contactvorrichtung eine beliebige Einstellung
                              									des Apparates von + 20° bis + 90° vornehmen kann. So hohe
                              									Maximal-Temperatur-Einstellungen würden selbstverständlich nur in Trockenräumen u.
                              									dgl. Anwendung finden.
                           Die Skala hat nach unten eine Gradtheilung bis – 25° erhalten, was wohl eigentlich
                              									für einen Feuermelder überflüssig wäre. Wenn aber die Skala beispielsweise nur bis
                              									0° reichen, bezieh. daselbst die Quecksilberkugel beginnen würde, so wäre die Gefahr
                              									vorhanden, daſs beim Sinken der Temperatur unter 0° der kleine Glasschwimmer in dem
                              									Quecksilberbehälter verschwinden und bei späterem Steigen des Quecksilbers seinen
                              									Weg in die Glasröhre nicht mehr finden würde.
                           
                        
                           Einfluſs der Photometerlänge auf das Messungsergebniſs.
                           Für Diejenigen, welche durch Vertrag zur Lieferung von Gas verpflichtet sind, das bei
                              									festgesetztem stündlichem Verbrauche in einem bestimmten Brenner eine
                              									vorgeschriebene Helligkeit haben soll, ist es von Wichtigkeit, zu wissen, welchen
                              									Einfluſs die Länge des zur Messung benutzten Photometers auf das Ergebniſs der Messung
                              									hat. Inwiefern die Genauigkeit der Messung von der
                              									Länge des Photometers abhängig sei, ist schon öfter untersucht worden; über den
                              									Einfluſs dieser Länge auf die absolute Größe des
                              									Messungsergebnisses hat H. Krüß in Hamburg eine Reihe
                              									von Versuchen angestellt, über welche er im Journal für
                                 										Gasbeleuchtung, 1886 * S. 886, berichtet. Sämmtliche Versuche zeigen
                              									übereinstimmend eine Abnahme der gemessenen Helligkeit
                              									bei Abnahme der Entfernung zwischen Photometerschirm und Fledermausbrenner, d.h.,
                              										je kürzer das Photometer ist, bezieh. je näher der
                              									Fledermausbrenner dem Photometerschirme rückt, desto
                                 										geringer erscheint die Helligkeit des Brenners. Krüß begründet a. a. O.
                              									diese Erscheinung durch eine für eine leuchtende Kreisscheibe durchgeführte
                              									theoretische Untersuchung aus der seitlichen Erstreckung der Flamme des
                              									Fledermausbrenners, indem die seitwärts von der optischen Achse gelegenen Theile der
                              									Flamme die Mitte des Photometerschirmes weniger stark beleuchten als die centralen
                              									Flammentheile. Er findet nämlich aus der Annahme, daſs die Stärke der Beleuchtung
                              									des Photometerschirmes mindestens 5 Meterkerzen groſs sein solle, bei Anwendung von
                              									nur einer Kerze eine Entfernung derselben vom Photometerschirme von
                              										\sqrt{0^m,2}=0^m,447 als zweckmäſsig. Setzt man hiernach die
                              									äuſserste Entfernung der Kerze vom Photometerschirme auf 0m,5 fest, so erhält man als Photometerlängen
                           
                              
                                 für
                                 10
                                 Kerzenbrenner
                                 2m,08
                                 
                              
                                 „
                                 15
                                 „
                                 2m,44
                                 
                              
                                 „
                                 20
                                 „
                                 2m,74
                                 
                              
                           woraus also für die mittleren, in den Gascontracten
                              									vorkommenden Lichtstärken eine Photometerlänge von etwa 2m,5 als die angemessenste hervorgehen würde.
                              									Hierüber wäre dann aber eine Festsetzung in den betreffenden Contracten von nicht zu
                              									unterschätzender Wichtigkeit.
                           Einen weiteren Beitrag zu der Frage liefert Dr. Strecker
                              									in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1887 * S. 17. Er
                              									gelangt für den von Dr. Krüß behandelten Fall zu einer
                              									anderen Formel, nach welcher die beobachteten Abweichungen nicht aus der schwächeren
                              									Wirkung der seitlichen Flammentheile erklärt werden können, behandelt dann einen
                              									anderen Fall (Glühlampe, feuchtende Linie mit leuchtendem Endpunkte) und prüft die
                              									Rechnung durch eine Reihe von Beobachtungen, in welchen sich auch ein
                              									auſserordentlicher Einfluſs der räumlichen Ausdehnung der Lichtquelle nicht zeigt.
                              									Es müſste hiernach die von Dr. Krüß beobachtete
                              									Erscheinung einen anderen Grund haben.
                           
                        
                           Selbstthätiger Ausschalter zum Laden von Accumulatoren mittels
                              									Nebenschluſsmaschinen.
                           Zwischen einer Nebenschluſs-Dynamomaschine und den von dieser zu ladenden
                              									Accumulatoren, will die Elektrotechnische Fabrik
                                 										Cannstatt (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 39846 vom 16. September 1886) zur
                              									Verhütung eines Rückstromes aus den Accumulatoren nach der Maschine einen Umschalter
                              									anbringen, der wesentlich aus einem Elektromagnete (bezieh. Solenoide) mit
                              									doppelter, gleichförmiger Bewickelung besteht. Sobald die Maschine angeht, wird
                              									durch den die eine Wickelung durchlaufenden Magnetisirungsstrom der Anker des
                              									Elektromagnetes angezogen und dadurch der Stromkreis für den Hauptstrom nach den
                              									Accumulatoren geschlossen, der die zweite Wickelung durchläuft und den Ankerhebel
                              									fester auf den Contact aufdrückt. Vermindert sich die Geschwindigkeit der Maschine,
                              									so daſs der Ladestrom auf Null herabsinkt, so wird entweder der Anker bereits
                              									abgerissen und die Verbindung nach der Maschine unterbrochen, oder es geschieht dies
                              									wenigstens gleich nach dem Beginne des Rückstromes.
                           
                        
                           De Meuron und Cuénod's Regulirung von Lichtbogenlampen.
                           Der Gedanke, welchen A. de Meuron und Cuénod in Genf (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 39860 vom 25. Mai
                                 									1886) zur Regulirung des Lichtbogens verwerthen, stützt sich auf die Anwendung
                              									zweier auf die Kohlen wirkender Motoren eines Gewichts- oder Federmotors und eines
                              									Elektromotors. Letzterer liegt zugleich mit einem Elektromagnete im Nebenschlusse
                              									zum Lichtbogen. Wird der Lichtbogen zu lang und somit sein Widerstand gröſser, so
                              									wird der Zweigstrom durch den Motor stärker, der Elektromagnet zieht seinen Anker an, schlieſst den
                              									Elektromagnet kurz und zu Folge der dadurch bewirkten Widerstandsverminderung
                              									gewinnt der Elektromotor das Uebergewicht über den Gewichts- oder Federmotor und
                              									bringt die Kohlen wieder in die normale Entfernung von einander.
                           
                        
                           Mikrophon der Gebrüder Siemens.
                           Um dem elektrischen Strome im Mikrophon einen Weg von groſsem Querschnitte zu
                              									beschaffen, gestalten Gebrüder Siemens und Comp. in
                              									Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 38938 vom 15. September 1886) die beiden
                              									Elektroden als runde Platten, die mit ihren Grundflächen auf einander ruhen, zu
                              									Folge einer eigenthümlichen Aufhängung der zweiten Platte. Durch die erste in
                              									lothrechter Lage in einer Metallfasung ruhende Platte geht nämlich eine Achse in die
                              									zweite dazu entsprechend ausgehöhlte Platte, welche mittels zweier quer über die
                              									Aushöhlung gespannter Seidenfäden an dieser Achse aufgehängt ist und mittels zweier
                              									auf die Achse aufgeschraubter Muttern der ersteren Platte möglichst nahe gebracht
                              									werden kann.
                           
                        
                           Zusammensetzung von Berlinerblau und Turnbull's Blau.
                           Nach Williamson (Annalen der Chemie und Pharmacie, 1846
                              									Bd. 57 S. 225) besitzen das Berlinerblau und das Tumbull's Blau die Zusammensetzung C7(CN)18 bez. C5(CN)12, während Reindel und Andere ihre Zusammensetzung für identisch halten. Von E. F. Reynolds (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 270 nach
                              									der Sitzung der Chemical Society vom 2. Juni 1887) sind
                              									neuerdings Analysen beider Körper ausgeführt worden, durch deren Ergebnisse die
                              									Ansicht von Williamson bestätigt wird. (Vgl. auch W. Gintl 1880 235 248.)
                           
                        
                           Ueber die Beziehung zwischen Erdmagnetismus und
                              									Sonnenflecken.
                           Nach Engineering 1887 S. 21 haben neuere Beobachtungen
                              									auf der Lyoner Sternwarte zu einigen interessanten Resultaten bezüglich der
                              									Störungen des Erdmagnetismus geführt. Die nach diesen Beobachtungen aufgezeichneten
                              									Curven zeigen, daſs jedes Maximum der Störung mit dem Vorübergange einer Gruppe von
                              									Sonnenflecken oder Sonnenfackeln an der dem Mittelpunkte der Sonnenscheibe
                              									nächstliegenden Stelle zusammenfällt. Eine Beziehung zwischen der Intensität der
                              									Störung und dem Durchmesser der Flecken scheint nicht statt zu finden. Marchand kommt zu dem Schlusse, daſs eine direkte
                              									Beziehung zwischen den Störungen des Erdmagnetismus und den Ortsveränderungen
                              									gewisser, die Flecken und Fackeln begleitenden Sonnenelemente anzunehmen ist. Wir
                              									fügen hinzu, daſs die Periode zwischen dem Oktober und December des verflossenen
                              									Jahres durch Abwesenheit von Sonnenflecken sich auszeichnete, indem vom 31. Oktober
                              									bis zum 11. November, vom 18. bis zum 25. November und vom 27. November bis zum 7.
                              									December, also zweimal während 11 Tagen und einmal während 8 Tagen kein Flecken auf
                              									der Sonnenscheibe sichtbar war.
                           
                        
                           Darstellung von Fluorstickstoff.
                           Beim Durchleiten des elektrischen Stromes von 7 Eisenchloridelementen durch eine
                              									concentrirte Lösung von Fluorammonium erhielt H. N.
                                 										Warren einige ölige Tropfen, welche er für Fluorstickstoff hält. Dieser
                              									Körper soll noch explosiver sein als Chlorstickstoff; er zersetzt sich schon in
                              									Berührung mit Glas, Kieselsäure und organischen Substanzen. (Nach dem Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 289. Vgl. auch Moissan 1886 262 486.)
                           
                        
                           Volumetrische Bestimmung von Thonerde.
                           Um die Thonerde in kaustischer Soda zu bestimmen, titrirt Richard Gatenby zuerst mit Salzsäure und Phenolphtaleïn als Indicator das
                              									vorhandene Aetznatron. Darauf setzt er Methyl orange als zweiten Indicator hinzu und
                              									erhält durch weitere Titration mit Salzsäure bis zur bleibenden Rothfärbung den
                              									Betrag an Alkalisalzen und Thonerde zusammen. Gibt man jetzt Lackmuslösung zu, so
                              									wird dieselbe geröthet und man kann nun durch Rücktitrirung mit Normalnatronlauge
                              									bis zur entschieden blauen Färbung die gesuchte Menge an Thonerde finden. Jedem
                              									Cubikcentimeter Normalnatronlauge entsprechen 0g,0257 Thonerde.
                              									(Nach dem Chemical News. 1887 Bd. 55 S. 289. Vgl. auch
                              										H. Prunier 1885 255
                              									78.)
                           
                        
                           Zur Darstellung von Leuchtgas aus Steinkohlentheer.
                           Die verschiedenen Versuche, welche gemacht sind, den Gastheer in gleicher Weise wie
                              									fette Oele durch Ueberhitzen in Leuchtgas überzuführen, sind bisher daran
                              									gescheitert, daſs der Theer bei seinem Eintropfen in die glühende Retorte in kurzer
                              									Zeit die Ausfluſsröhren verstopfte und die so erzielten Zersetzungsproducte zu einem
                              									groſsen Theile aus condensirbaren Dämpfen bestanden. Der ersten Schwierigkeit läſst
                              									sich dadurch begegnen, daſs man den Theer vorher einer Destillation bei gelinder
                              									Wärme unterwirft, wobei der die Verstopfungen bedingende fein vertheilte Kohlenstoff
                              									zurückgehalten wird, während das Destillat jetzt durch Eintropfen in eine glühende
                              									Retorte auf Gras verarbeitet werden kann. Die geringe Ausbeute an Destillat sowie
                              									der groſse Brennstoffverbrauch, welcher durch die 2malige Verdampfung des Oeles
                              									bedingt ist, stehen einer Anwendung dieser Methode entgegen. Versucht man die
                              									Condensation der Theerdämpfe zu umgehen und leitet dieselben so wie sie sich bei der
                              									Destillation entwickeln, durch glühende Röhren, so erhält man, falls letztere
                              									genügend stark erhitzt werden, daſs auch die schweren Dämpfe zersetzt werden, ein
                              									Gas von nur geringer Leuchtkraft, da die zuerst übergehenden leichten Dämpfe bei
                              									dieser Temperatur unter Kohlenstoffabscheidung zersetzt werden. Werden die Röhren
                              									hingegen auf niedrigerer Temperatur gehalten, so resultirt eine bedeutend geringere
                              									Menge Gas, da die schwereren Dämpfe unzersetzt hindurchstreichen. W. Burns will sehr gute Resultate durch Anwendung des
                              									folgenden Verfahrens erhalten haben. Er destillirt den Theer unter Einblasen eines
                              									Dampfstromes bis zur Trockene und sammelt das Gemenge von Wasser- und Theerdämpfen
                              									in einer erhitzten Kammer, woselbst eine vollständige Durchmischung der Dämpfe
                              									stattfindet. Von dort werden dieselben durch rothglühende, mit Holzkohlen beschickte
                              									Röhren geleitet, in denen die Zersetzung zu Leuchtgas erfolgt. Je nach der Menge des
                              									eingeleiteten Dampfes hat man es in der Hand, ein Gas von groſser bezieh. geringer
                              									Leuchtkraft, im letzteren Falle aber hoher Heizkraft zu erzeugen. Bei der
                              									Verdampfung von 1 Gallone (4l,54) Theer und 2
                              									Gallonen Wasser sollen 700 Cubikfuſs Gas (1 Cubikfuſs =
                              										0cbm,283) von 16 Lichtstärken entstehen. Burns schlägt ferner vor, die Steinkohle bei niedriger
                              									Temperatur unter Druck in Theer und Ammoniak überzuführen und dann den Theer,
                              									welcher auch ganz frei von Schwefel- und Ammoniakverbindungen sein soll, nach seinem
                              									Verfahren zu Erarbeiten. Aus lt Steinkohle mittlerer Sorte will er 21000 Cubikfuſs
                              									Gas von 16 Lichtstärken und aus 1t Cannelkohle
                              									30000 Cubikfuſs Gas erhalten haben; nach seinen Angaben ist diese Ausbeute doppelt
                              									so groſs als die nach dem alten Verfahren. (Iron, 1887
                              									S. 383, vgl. übrigens H. Bunte, 1886 262 141).
                           
                        
                           Zur Analyse der Handelsbenzole.
                           C. Häußermann macht in der Chemiker-Zeitung Bd. 11 S. 803 darauf aufmerksam, daſs die in manchen
                              									Fabriken übliche Titrirung der Handelsbenzole mit Brom zur Feststellung des Gehaltes
                              									an Olefinen keinen Schluſs auf die Natur der begleitenden Verunreinigungen gestattet
                              									und leicht Veranlassung zu Irrthümern geben kann. Die Menge des von den
                              									Handelsbenzolen absorbirten Broms richtet sich nämlich überwiegend nur nach dem
                              									Gehalte derselben an Pyridinbasen, Pyrrol, Körpern der Thiophengruppe und dann nach
                              									etwaigen Olefinen, nicht aber nach dem an werthlosen Kohlenwasserstoffen, welche
                              									selbst nach der Behandlung von Benzol mit Schwefelsäure neben den eigentlichen
                              									aromatischen Kohlenwasserstoffen zurückbleiben und Bromwasser erst nach Engerer
                              									Berührung entfärben. Die Beurtheilung von technischem Toluol, welches häufig von
                              									ersteren, minderwerthigen Kohlenwasserstoffen begleitet ist, auf Grund der
                              									Bromreaction gibt daher falsche Resultate, indem dasselbe frei von Olefinen
                              									erscheint, dabei aber andere, seinen Werth herabsetzende Beimengungen enthält. Beim
                              									Arbeiten im gröſseren Maſsstabe – im Kleinen ist die Isolirung der geringen Menge
                              									halber kaum möglich – gelingt es, fraglichen Kohlenwasserstoff in greifbarer
                              									Quantität abzuscheiden. Man verfährt zur Gewinnung desselben in der Art, daſs man die nicht
                              									nitrirbaren Antheile des Toluols und die etwas höher siedenden Fractionen mit
                              									überflüssiger Salpeterschwefelsäure behandelt, das der Nitrirung Entgangene mit
                              									Wasserdampf übertreibt und die mit übergehenden Oele abermals nitrirt. Das
                              									Nitrirungsgemenge scheidet sich alsdann in drei Schichten ab, von denen die oberste
                              									den fraglichen Kohlenwasserstoff repräsentirt, welcher abgehoben und durch Waschen
                              									gereinigt wird. Derselbe stellt eine wasserhelle Flüssigkeit von 0,728 sp. G. und
                              									dem Siedepunkt 119 bis 124° dar und besteht, nach seinem Verhalten gegen
                              									Schwefelsäure sowie gegen Brom zu urtheilen, aus einem gesättigten Kohlenwasserstoff
                              									(Octan?). Eine bereits unternommene Untersuchung des Körpers, welcher jetzt
                              									kiloweise gewonnen wird, dürfte wohl in Bälde über seine Natur und Zusammensetzung
                              									aufklären. Bemerkt mag schlieſslich noch werden, daſs das Verhalten von
                              									Handelsbenzol gegen Brom einen sicheren Schluſs nur zuläſst auf die mehr oder
                              									weniger vollkommene vorhergegangene Reinigung durch Schwefelsäure, nicht aber auf
                              									die Menge vorstehend beschriebener, nicht zu den Olefinen zählender
                              									Kohlenwasserstoffe.
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           
                              Preisausschreiben: Im Anschlüsse an die S. 144 erwähnte Ausstellung von
                                 										Beleuchtungsgegenständen und der Naphtaindustrie in St. Petersburg wird eine
                                 										Preisbewerbung ausgeschrieben. Es sind sechs Preise ausgesetzt und zwar
                              a) seitens des Ministeriums der Reichsdomänen:
                              1) R. 2500 für die beste Construction einer billigen und einfachen Lampe zum
                                 										Brennen von schweren Naphtaölen und für den Gebrauch auf dem Lande geeignet.
                              2) R. 1000 für die handlichste und bequemste Form einer, wenn auch etwas
                                 										theureren Lampe, für schwere Naphtaöle.
                              Diese Preise werden nur in dem Falle zuerkannt, wenn die vorgestellten Lampen
                                 										ihrem Zweck vollkommen entsprechen.
                              b) Seitens des Kriegsministeriums:
                              3) R. 500 für einen mit Naphtarückständen zu speisenden Ofen für
                                 										Zimmerbeheizung.
                              4) R. 500 für eine praktische galvanische Batterie für elektrische Beleuchtung
                                 										mittels Glühlampen.
                              5) R. 1000 für einen zu Tages- und Nachtzeit verwendbaren Signalapparat.
                              6) R. 500 für phosphorescirende Stoffe.
                              An sämmtlichen obenerwähnten Aufgaben können sowohl russische, wie auch
                                 										ausländische Erfinder theilnehmen. Die Gegenstände müssen in der Gestalt, in
                                 										welcher dieselben, der Absicht des Erfinders nach, zur Verwendung gelangen
                                 										sollen, und nicht in Gestalt von Modellen oder Zeichnungen vorgestellt werden.
                                 										(Letztere können nur zur näheren Erläuterung beigefügt werden.)
                              Die Theilnahme an der Bewerbung schlieſst nicht das Recht aus, ein Patent für
                                 										Ruſsland zu erwerben. Die Erfindungen sind dem „Organisations-Comité der
                                    											Ausstellung im Lokale der Kaiserlich Russischen
                                       												Technischen Gesellschaft (St. Petersburg, Panteleimonskaja, Nr.
                                    											2)“ während der Zeit vom 15. bis 27. August bis zum 15. bis 27. November
                                 										d. J. zuzustellen.