| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 572 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Die Leuchtthürme zu Macquarie und zu Tino und vergleichende
                              									Versuche mit Gas-, Oel- und elektrischem Licht für Küstenbeleuchtung.
                           Im Anschlusse an frühere in der Institution of Civil
                                 										Engineers gemachte Mittheilungen über elektrische Leuchtthürme sprach Dr.
                              										J. Hopkinson in der Sitzung vom 7. Dezember 1886
                              									über die Leuchtthürme zu Macquarie und zu Tino. Für beide haben Chance Brothers and Co. in Birmingham die gesammte
                              									Ausrüstung geliefert.
                           Zu Macquarie gibt nach dem Iron, 1886 Bd. 28 S. 566, ein
                              									sich drehendes Licht in jeder Minute einen einzelnen Lichtblick von 8 Secunden
                              									Dauer. Bei der groſsen Höhe des Thurmes (105m)
                              									muſste eine merkliche Menge Licht auf die See geworfen werden und doch sollte dies
                              									nur ein kleiner Theil des gesammten Lichtes sein. Der optische Apparat ist von der
                              									ersten Sorte, die Brennweite beträgt 920mm und die
                              									verdichtende Wirkung wird durch ein einziges Mittel hervorgebracht; d.h. die
                              									lothrechten Prismen wurden weggelassen. Die Formen weichen nicht wesentlich von den
                              									durch Fresnel eingeführten ab. Die oberen und die
                              									unteren, das Licht ganz zurückwerfenden Prismen sind Umdrehungskörper um eine
                              									wagerechte Achse; sie strahlen das auf sie fallende Licht auf die ferne See unter
                              									einem Winkel von 10' über bis 30' unter dem Horizonte; sie vertheilen das Licht im
                              									Azimuth auf einen Bogen von 3°, was zur Erreichung der beabsichtigten Dauer des
                              									Lichtblickes nöthig ist. Der Licht brechende Theil ist im Querschnitte so gewählt,
                              									daſs die mittleren Linsen und die 3 nächsten Ringe darüber und darunter ihr Licht
                              									ohne lothrechte Ablenkung, die von der Gröſse des Lichtbogens herrührende
                              									abgerechnet, in der Wagerechten fortstrahlen. Das Licht für die nahe See liefern die
                              									10 übrigen Linsenbögen. Von 0km,8 bis 1km,2 erhält die See das Licht von einem
                              									Apparatelemente, von 1,2 bis 2km von zwei, von 2
                              									bis 3km,2 von drei, von 3,2 bis 4km von vier, über 4km hinaus von sechs Elementen; über 8km
                              									hinaus helfen die oberen und unteren, ganz zurückwerfenden Prismen mit. Die
                              									Hauptkraft des Apparates ward knapp bis zu einer Entfernung von 13 bis 16 erreicht.
                              									Ein dioptrischer Spiegel wurde auf der Landseite des Lichtbogens aufgestellt. Dieser
                              									Spiegel ist so angeordnet, daſs er das Bild des Bogens auf der einen Seite der
                              									Kohlen liefert, ohne Licht abzufangen, wie dies bei der gewöhnlichen Anordnung des
                              									Spiegels der Fall ist. Während die innere Fläche der Linsen bei gewöhnlichen, sich
                              									drehenden Lichtern eben ist, wurde sie hier cylindrisch, mit lothrechter Achse,
                              									gewählt, damit eine gröſsere wagerechte Auseinanderstrahlung erzielt würde.
                           Die Lampen sind von Serrin'schem Muster und wurden wie
                              									die beide Wechselstrommaschinen mit permanenten Magneten von Baron de Meritens geliefert. Jede Maschine hat 5 Ringe in ihrem Anker und
                              									in jedem Ringe 16 Abtheilungen. Bei Lieferung eines Lichtes lief die Maschine mit
                              									830 Umdrehungen in der Minute und gab 55 oder 110 Ampère, je nachdem nur die Hälfte
                              									der Rollen oder die ganze Maschine benutzt wurde; der Widerstand war dabei 0,062
                              									bezieh. 0,031 Ohm. Jede Maschine ward von einer 8 Pferd Croßley-Gasmaschine getrieben, mittels eines Riemens ohne
                              										Wellenkuppelung. Bei
                              									1881 noch in der Fabrik angestellten Versuchen hat sich herausgestellt, daſs bei
                              									stärker werdendem Strome das Gesammtlicht in gröſserem Verhältnisse stärker wird,
                              									das rothe Licht in nur wenig, das blaue in beträchtlich gröſserem Verhältnisse. Der
                              									Lichtschein am Himmel soll in einer Ferne von 96km
                              									gesehen worden sein, weit über die Entfernung, in welcher das unmittelbare Licht
                              									noch sichtbar ist.
                           Der Apparat zu Tino liefert jede halbe Minute einen dreifachen Lichtblick. Er ist von
                              									zweiter Sorte mit 700mm Brennweite. Die wagerechte
                              									Auseinanderstrahlung wird wie zu Macquarie bewirkt, doch wird kein Spiegel benutzt.
                              									Die nahe See bekommt viel weniger Licht. Der Lichtbogen wird besser im Brennpunkte
                              									gehalten. Da auf der Insel kein Wasser ist, so wurden zwei Brown'sche Heiſsluftmaschinen verwendet, deren jede eine Dynamomaschine
                              									treibt durch eine mittels einer Reibungskuppelung von Mather
                                 										und Platt gekuppelte Welle. Die Dynamomaschinen gleichen denen zu
                              									Macquarie, werden aber etwas anders benutzt. Eine der drei Lampen ist gröſser, für
                              									die doppelte Stromstärke von 200 Ampère, wenn die beiden Maschinen gekuppelt sind;
                              									dieselbe sollte noch mehr als 200 Ampère vertragen, erhitzte sich aber schon bei
                              									nahezu 200 Ampère gefährlich und wurde daher etwas abgeändert. Bei der Probe im
                              									April 1885 wurde das Licht durch Regen auf 32 Seemeilen Entfernung gut gesehen. Das
                              									Licht ward oft in der Nähe von Genua, in einer Entfernung von 80km gesehen.
                           An die vorstehenden Angaben mögen einige Mittheilungen über die Ergebnisse der
                              									vergleichenden Versuche über Gas-, Oel- und elektrisches Licht für
                              									Küstenbeleuchtung, welche von dem englischen Trinity
                                 										House veranlaſst und vom März 1884 bis zum März 1885 angestellt worden
                              									sind, aus dem 1885 in London in 2 Bänden erschienenen Report
                                 										to the Trinity House on the investigations into the relative merits of
                                 										Electricity, Gas and Oil as Lighthouse Illuminants, nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1886 S. 360, bezieh.
                              										Journal für Gasbeleuchtung, 1886 S. 799, angefügt
                              									werden.
                           Die Versuchsstation wurde in der Nähe des South-Foreland-Leuchtthurmes, welcher mit
                              									elektrischem Lichte versehen ist, eingerichtet, so daſs das Maschinenhaus desselben
                              									mitbenutzt werden konnte. In den Entfernungen von 245, 325 und 505 englischen Fuſs
                              									von dem festen Leuchtthurm wurden 3 Versuchsleuchtthürme A,
                                 										B und C errichtet von je etwa 330' über der
                              									höchsten Flut. Der Thurm A war für elektrisches Licht
                              									eingerichtet. Die Linse desselben hatte eine Brennweite von 0m,7 und war von Chance
                                 										Brothers in Birmingham geliefert. Die 3 magneto-elektrischen Maschinen von
                              										de Meritens standen etwa 800' entfernt in dem
                              									Maschinenhause, jede besaſs 60 permanente Hufeisenmagnete, jeder dieser Magnete
                              									bestand aus 8 Lamellen, und alle 60 waren in 5 Kreisen von je 12 Magneten
                              									angeordnet. Innerhalb derselben rotirten mit einer Geschwindigkeit von 600
                              									Umdrehungen in der Minute 5 Scheiben mit je 24 Rollen. Die angewandten elektrischen
                              									Lampen waren nach dem System Berjot; die Kohlen zu
                              									denselben wurden mehrfach gewechselt, de Meritens hatte
                              									Bündelkohlen von 49 Stück je 5qmm Querschnitt
                              									haltenden Kohlen beigeliefert, auſserdem wurden auch Siemens'sche Dochtkohlen von 20, 30 und 40mm Durchmesser benutzt. Die Einrichtung des Leuchtthurmes war derart, daſs
                              									3 elektrische Lampen, jede mit dem nothwendigen Linsenapparat versehen, über
                              									einander in Thätigkeit gesetzt werden konnten.
                           Der Thurm B war für Gaslicht bestimmt, zu dessen
                              									Speisung eine eigene Gasfabrik errichtet wurde.
                           Die 4 über einander befindlichen Brenner mit je einer Linse bestanden nach dem System
                              									des Ingenieurs Wigham aus je 108 Gasstrahlen, welche
                              									zusammen eine Kreisfläche von 11¼ engl. Zoll umfaſsten; der unterste dieser Brenner
                              									war so eingerichtet, daſs 28, 48, 68, 88 oder alle 108 Gasstrahlen gleichzeitig
                              									entzündet werden konnten. Diese Linse für festes Licht war von Chance Brothers geliefert und hatte eine Brennweite von
                              										920mm, diejenige für Drehfeuer war aus
                              									französischem Glase, welches sich dem englischen gegenüber durch gröſsere
                              									Durchsichtigkeit auszeichnete.
                           Der dritte Thurm C war hauptsächlich für Oelbeleuchtung
                              									bestimmt. Es sonnten 3 Oellampen über einander gestellt werden, die gewöhnlich
                              									benutzten waren die
                              									üblichen Leuchtthurmlampen mit 6 concentrischen Dochten, in denen Paraffinöl mit
                              									einem Entflammungspunkt von 154° F. gebrannt wird. Die Linsen von 920mm Brennweite waren englischen Ursprungs.
                           Auſserdem konnten auf diesem Thurme auch Oellampen mit 7, 8 und 9 Dochten benutzt
                              									werden, wie auch zu vergleichenden Versuchen Gaslampen verschiedener Constructionen,
                              									nämlich solche von Douglass, von Sugg und Siemens'sche
                              									Regenerativbrenner.
                           Die vergleichenden Versuche über die Leistungen der 3 Leuchtthürme wurden nun in
                              									zweierlei Art gemacht, einerseits durch genaue photometrische Messungen,
                              									andererseits durch einfache Sichtbarkeitsbeobachtungen.
                           Diese durch die Versuche erlangten Ergebnisse sind nicht vollkommen unter einander
                              									vergleichbar, weil die Gröſse der Linsenapparate eine verschiedene war. Aber ganz
                              									klar geht aus den gefundenen Zahlen hervor, daſs, je kleiner die Lichtquelle, desto
                              									gröſser die Wirkung der Linse und zwar aus dem einfachen Grunde, weil von den
                              									Seitentheilen der Flamme das Licht nicht in dieselbe Richtung von dem Linsenapparate
                              									ausgestrahlt wird, wie von ihrem Centrum; je gröſser die Ausdehnung der Flamme,
                              									desto gröſser ist die Streuung des Linsenapparates. Es ist dieses bekanntlich ein
                              									Umstand, in Folge dessen die für Oelbeleuchtung passenden Linsenapparate nicht auch
                              									für elektrisches Licht angewendet werden können, da man ja eine gewisse Streuung,
                              									bei Drehfeuer eine gewisse Länge des Blitzes erzielen will. Dieses macht den
                              									Uebergang zur elektrischen Beleuchtung der Leuchtthürme so kostspielig, weil auch
                              									die optischen Apparate durch andere ersetzt werden müssen.
                           Sodann wurden Beobachtungen gemacht über den Werth über einander gestellter Lichter.
                              										Wigham hebt diese Anordnung als einen Vorzug seines
                              									Systems hervor, indem je nach der gröſseren oder geringeren Durchsichtigkeit der
                              									Atmosphäre 1, 2, 3 oder 4 Lichter über einander in Thätigkeit gesetzt werden. Diese
                              									Beobachtungen wurden mit einem Auslöschungsphotometer gemacht, wie es von Th. Stevenson zuerst angegeben wurde. Ein Rohr ist am
                              									vorderen Ende mit einer Glasplatte verschlossen, im anderen Ende kann ein ebenfalls
                              									mit einer Glasplatte gedichtetes Ocularrohr verschoben und so die Länge einer
                              									zwischen beiden Glasplatten eingeschlossenen absorbirenden Flüssigkeitsschicht
                              									geändert werden. Es fand sich bei verschiedenen Entfernungen vom Thurm eine nur
                              									geringe Zunahme der Länge der Schicht, bei der das Licht verschwindet, wenn 1
                              									Gasbrenner oder 3 Gasbrenner über einander, 1 Oelbrenner oder 3 Oelbrenner über
                              									einander benutzt wurden.
                           Desgleichen fand sich, daſs bei nebligem Wetter bis 1200' Entfernung keine
                              									Verstärkung des Lichtes durch mehrere gleich starke Lichtquellen über einander
                              									eintrat. Die Erklärung für diesen Umstand liegt einfach darin, daſs 2 über einander
                              									liegende Lichtquellen sich so lange nicht verstärken, als auf der Netzhaut des
                              									Beobachters 2 getrennte Bilder entstehen, erst wenn diese beginnen, zusammen zu
                              									fallen, also bei gröſserer Entfernung, beginnt die Verstärkung. Da nun aber bei
                              									starkem Nebel die Leuchtthürme überhaupt nur auf ganz kurze Entfernung gesehen
                              									werden können, so scheint der praktische Werth dieser Anordnung sehr gering
                              									gegenüber der Möglichkeit, in einer einzigen Laterne mit Hilfe des elektrischen
                              									Lichtes eine bedeutend gröſsere Helligkeit herzustellen, als mit 4 Gas- und
                              									Oelbrennern über einander.
                           Die vergleichenden Messungen bei dickem Wetter, bieten das gröſste Interesse dar, da
                              									ja bei klarem Wetter die bisherigen Lichtquellen wenig zu wünschen übrig lassen. Es
                              									zeigte sich hier, daſs hinter einander vorgenommene Messungen wenig vergleichbar
                              									waren, da die Nebelzustände der Atmosphäre allzu schnellem Wechsel unterworfen
                              									waren.
                           Während die anderen Lichtquellen im Vergleich zum Wigham-Gasbrenner bei nicht klarem Wetter meistens dasselbe Verhältniſs
                              									zeigten wie bei klarem Wetter, erleidet das elektrische Licht durch den Nebel einen
                              									bedeutend gröſseren Absorptionsverlust als das Gaslicht. Es rührt dieses daher, daſs
                              									es verhältniſsmäſsig mehr Strahlen vom brechbareren Ende des Spectrums enthält als
                              									das mehr röthliche Gaslicht, und daſs gerade die blauen und violetten Strahlen einer
                              									bedeutend stärkeren Absorption im Nebel ausgesetzt sind als die rothen. Bei Nebel
                              									erscheint selbst die weiſse Scheibe der Sonne roth; ein elektrisches Bogenlicht müſste also, um bei
                              									Nebel eine gleiche durchdringende Kraft zu haben, wie Oel- oder Gaslicht, die
                              									gleiche Menge an rothen Strahlen besitzen; zu diesem Zwecke müſste es etwa fünfmal
                              									so groſse Gesammthelligkeit besitzen.
                           Auf der South-Foreland-Station wurde ein in der vorliegenden Beziehung sehr
                              									interessanter Versuch gemacht. Die groſse Photometergalerie wurde mit künstlichem
                              									Nebel angefüllt und eine elektrische Bogenlampe sowie ein Gasbrenner entzündet;
                              									erstere war fünfmal so hell wie letzterer. Die Beobachter bewegten sich nun auf die
                              									Lichtquellen zu und notirten die Entfernungen, in welchen sie dieselben zuerst
                              									deutlich wahrnahmen. Hierbei machten sie eine Beobachtung, wie sie auch dem Seemann
                              									aufstoſsen soll, wenn er sich bei Nebel einem Leuchtthurm nähert. Bei gröſserer
                              									Entfernung sahen sie nämlich in der Richtung der Lichtquelle eine helle Wolke,
                              									sobald sie aber selbst in diese Wolke eingetreten waren, war ihnen die Richtung, in
                              									welcher die Lichtquelle selbst lag, sehr unsicher geworden, so daſs das Licht oft 20
                              									bis 30° von der vermeintlichen Richtung desselben auftauchte. Als Mittel einer
                              									Anzahl von Beobachtungen ergab sich, daſs, wenn das elektrische Licht in einer
                              									Entfernung von 100 sichtbar war, das Gaslicht in der Entfernung von 77,6 bereits
                              									auftauchte, obgleich es nur ⅕ so hell war. Dieses Resultat bestätigt die obige rohe
                              									Schätzung über das nöthige Uebergewicht der Gesammthelligkeit des elektrischen über
                              									das Gaslicht.
                           Alle Versuche zeigten endlich, daſs stets die stärkeren Lichtquellen derselben Art
                              									weniger Absorptionsverlust erlitten als die schwächeren, es stellte sich solches
                              									sowohl beim elektrischen Lichte als bei den Gas- und Oelbrennern heraus.
                           Auſser den genauen photometrischen Messungen wurden im Verlaufe des Versuchsjahres
                              									noch Beobachtungen über die Sichtbarkeit der 3 Leuchtthürme gemacht und zwar sowohl
                              									von den Commissionsmitgliedern, als auch von den benachbarten Leuchtthurmstationen,
                              									von Feuerschiffen, von Küstenwächtern, Lootsen, in der Nachbarschaft fahrenden
                              									Schiffern u.s.w. An diese waren Beobachtungsbücher ausgegeben worden, in welche der
                              									Zustand der Atmosphäre, das Datum, der Ort der Beobachtung und die Helligkeit, mit
                              									welcher die 3 Leuchtthürme erschienen, notirt werden sollten. Letzteres hatte in der
                              									Art zu geschehen, daſs die Helligkeit des elektrischen Leuchtturmes A stets mit 100 bezeichnet wurde, und den Helligkeiten
                              									der beiden anderen Thürme B und C entsprechende Zahlen beigelegt wurden. Es gingen im Ganzen 6102
                              									Beobachtungen ein, von denen 1946 wegen ungenügender Beschaffenheit verworfen werden
                              									muſsten, so daſs 4156 zur Verwerthung übrig blieben.
                           Die folgende Tabelle zeigt das Verhältniſs zwischen den 3 Lichtquellen, wie es aus
                              									diesen Beobachtungen hervorgeht, wobei jedoch Beobachtungen in wirklichem Nebel
                              									ausgeschlossen sind:
                           
                              
                                 Anzahlder
                                    											Beobachtungenbeiklarem Wetter
                                 Thurm AElektrisches Licht
                                 Thurm B108strahliges Gas-licht vierfach
                                 Thurm C6
                                    											dochtige Oel-lampe dreifach
                                 
                              
                                 Drehfeuer
                                 FestesFeuer
                                 
                                 Dreh-und festesFeuer
                                 Dreh-feuer
                                 FestesFeuer
                                 Dreh-feuer
                                 FestesFeuer
                                 
                              
                                   38
                                 42
                                 Einfach
                                 100
                                 73,00
                                 61,0
                                 67,00
                                 54,00
                                 
                              
                                 190
                                 98
                                 Zweifach
                                 100
                                 65,25
                                 61,0
                                 60,25
                                 53,00
                                 
                              
                                   79
                                 23
                                 Dreifach
                                 100
                                 63,00
                                 70,5
                                 60,30
                                 68,00
                                 
                              
                                 bei nicht
                                    											klaremWetter
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   29
                                   3
                                 Einfach
                                 100
                                 70,00
                                 80,0
                                 66,60
                                 72,00
                                 
                              
                                 126
                                 40
                                 Zweifach
                                 100
                                 72,00
                                 58,0
                                 68,00
                                 49,25
                                 
                              
                                   68
                                 18
                                 Dreifach
                                 100
                                 52,60
                                 51,6
                                 50,00
                                 46,00
                                 
                              
                           Diese Zahlen zeigen ganz unzweifelhaft die üeberlegenheit des elektrischen
                              									Lichtes.
                           Auch bei Nebelwetter war das elektrische Licht den anderen beiden Lichtquellen überlegen, es darf aber
                              									dabei nicht vergessen werden, daſs seine Helligkeit (mit Linsenapparat) etwa die
                              									20-fache von denjenigen der anderen beiden Lichtquellen war; berücksichtigt man
                              									dieses, so zeigen die direkten Sichtbarkeitsbeobachtungen gerade so wie die
                              									photometrischen Messungen, daſs das elektrische Licht an sich sehr viel weniger
                              									geeignet ist zu Fernwirkungen als Gas- und Oellicht, wegen des gröſseren
                              									Absorptionsverlustes. Es ist einzig und allein die Möglichkeit, mittels des
                              									elektrischen Stromes auf leichte Weise in einer verhältniſsmäſsig wenig ausgedehnten
                              									Lichtquelle eine groſse Helligkeit zu erzeugen, wodurch der Elektricität ein
                              									Uebergewicht über die anderen Beleuchtungsmethoden zukommt, und zwar in
                              									entscheidender Weise. Bei Anwendung der gröſstmöglichen Helligkeit in dem Gas- und
                              									in dem Oelleuchtthurme erreichte nämlich die Temperatur eine erhebliche Höhe.
                           Hierzu kommt, daſs die Kosten des Gaslichtes denjenigen des elektrischen Lichtes kaum
                              									nachstehen, da die Anlage eines besonderen Gaswerkes nothwendig ist. Die Kosten der
                              									3 Beleuchtungsarten in Bezug auf Anlage und Unterhaltung finden sich in dem Berichte
                              									folgendermaſsen angegeben:
                           
                              
                                 
                                 Kostender Anlage
                                 Kostender jährlichen
                                    											Unterhaltungeinschl. 4% Zinsen
                                 
                              
                                 Oel (Anvil Point, Devonshire)
                                   8065
                                 Pf. St.
                                   724
                                 Pf. St.
                                 
                              
                                 Gas (Galley Head)
                                 20516
                                 „
                                 1687
                                 „
                                 
                              
                                 Elektrisch (2 Maschinen)
                                 17749
                                 „
                                 1927
                                 „
                                 
                              
                           Im Verhältniſs zur erzeugten Lichtmenge sind die Kosten der elektrischen Beleuchtung
                              									die geringsten. In den Unterhaltungskosten sind die Reparaturen und Erneuerungen mit
                              									1½% für die Gebäulichkeiten, mit 4% für die Maschinen und Apparate, auſser der
                              									Verzinsung der ganzen Anlage mit 4% auf das Jahr in Anschlag gebracht.
                           Die Ansicht der Commission ist dann am Schlusse des Berichtes in folgende Sätze
                              									zusammengefaſst:
                           1. Das elektrische Licht, wie es im Thurme A benutzt
                              									wurde, zeigte sich als das mächtigste bei allen Wetterverhältnissen und als das
                              									durchdringendste im Nebel.
                           2. Das quadriforme Gaslicht nach dem System Wigham und
                              									das triforme Oellicht mit 6-dochtigen Leuchtthurmlampen waren für Drehfeuer fast
                              									ebenbürtig, dem Gaslichte kommt eine kleine Ueberlegenheit zu.
                           3. Für feste Feuer dagegen ist das Gaslicht dem Oellichte vorzuziehen, da in Folge
                              									der höheren Flammen des ersteren der Abstand zwischen den über einander stehenden
                              									Lichtquellen ein geringerer ist als beim Oellichte.
                           4. Der Douglass-Gasbrenner ist leistungsfähiger und
                              									ökonomischer als der Wigham'sche.
                           5. Für gewöhnliche Leuchtthurmzwecke ist Oellicht vollständig ausreichend, auſserdem
                              									die billigste Lichtquelle; für wichtige Punkte, für welche starkes Licht
                              									erforderlich ist, gibt es nichts Besseres als elektrisches Licht.
                           
                        
                           Elektrische Beleuchtung der Pariser Ausstellung 1889.
                           Wie Génie civil 1887 Bd. 10 S. 311 mittheilt, sind
                              									Verhandlungen im Gange, daſs die in Paris 1889 beabsichtigte Ausstellung Abends
                              									elektrisch beleuchtet und zugänglich gemacht werde. Beleuchtet werden sollen: das
                              									Marsfeld mit den benachbarten Gartenanlagen, die groſse Maschinenhalle, der gedeckte
                              									Zugang zur Maschinenhalle und zwei Vorhallen zwischen den der Industrie gewidmeten
                              									Räumen und den für die schönen und freien Künste bestimmten Gebäuden, die
                              									Diensträume und die öffentlichen Räume, die Seitenhallen von 15m Tiefe für die Restaurants, Cafés etc. Die zu
                              									beleuchtende Fläche miſst 344745qm. Die Société Gramme, die Société
                                 										Sautter-Lemonnier, die Firma Bréguet, die Éclairage électrique, die Compagnie continentale Edison und die Compagnie
                                 										électrique haben sich zur Uebernahme bereit erklärt.