| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 44 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Neuerung an Ofenfeuerungen.
                           Hermann Zschetzschingck in Leipzig (* D. R. P. Kl. 36
                                 									Nr. 40198 vom 21. December 1886) läſst die zur Verbrennung dienende Luft in zwei
                              									getrennten Strömen und in vorgewärmtem Zustande an die Feuerstelle gelangen. Zu
                              									diesem Zwecke ist der Rost von den mit Rippen versehenen Platten A, B (Fig. 10 Taf. 3) und E umgeben, zwischen welchen bei n und p die Luft einströmt; der Lufteintritt
                              									kann durch die Schieber F und G geregelt werden.
                           
                        
                           Neues Bohrfutter.
                           Ein sehr einfaches, handliches Bohrfutter, welches mit Leichtigkeit verschiedene
                              									Gröſsen der Bohrer aufnimmt, ist unter Kl. 49 Nr. 40698 vom 29. Januar 1887 A. Heil in Brackwede, Westfalen, patentirt.
                           Aus Fig. 13
                              									und 14 Taf.
                              									3 ist die Construction ersichtlich. Der eigentliche Körper des Bohrfutters ist unten
                              									für die gröſste Sorte Bohrer und Bohrköpfe ausgebohrt und läuft am Grunde der
                              									Bohrung in einen kurzen Conus aus. Der Bohrer wird dadurch am oberen Ende einerseits
                              									und durch die mit Kerben versehenen Spannbacken andererseits centrirt, so daſs der
                              									Bohrer rund laufen muſs. Es ist dabei gleichgültig, ob der Kopf des Bohrers conisch,
                              									cylindrisch, rund oder eckig ist. Durch Herunterdrehen der Spannmutter werden die
                              									Spannbacken um ihre Bolzen gedreht und spannen den eingesteckten Bohrer fest. Ein
                              									geringes Lösen der Mutter läſst den Bohrer sofort wieder frei und öffnet
                              									selbstthätig die Spannbacken. Das Ein- und Ausspannen der Bohrer erfordert nur eine
                              									einfache Handhabung und werden die Bohrer gut und sicher festgespannt. (Vgl. 1877
                              										226 * 246. 1883 249 *
                              									109.)
                           
                        
                           Verbesserung am Orsat'schen Apparat.
                           Bei dem zugeschmolzenen Rohr an dem Orsat'schen Apparat
                              									(vgl. 1878 227 * 257. 1877 225
                              									* 557), welches die Kupferspiralen enthält, war es nicht zu vermeiden, daſs
                              									dieselben am oberen Ende verbrannten, und ebenso kam es sehr häufig beim Versandt
                              									vor, daſs die mit Capillarröhren versehenen Gefäſse durch Anschlagen der
                              									Capillarröhren zerbrachen; ferner bietet die Reinigung der Gefäſse sowie die
                              									Erneuerung der Kupferspiralen auſserordentliche Schwierigkeiten. Zur Beseitigung
                              									dieser Uebelstände hat C. Heintz, Fabrik chemischer und
                              									physikalischer Glasinstrumente in Stützerbach das obere
                              									Rohr, anstatt es anzuschmelzen, mit einem Ansatz in den Hals des Gefäſses luftdicht
                              									eingeschliffen. Durch diese Vorrichtung wird es möglich, die Gefäſse nach Belieben
                              									zu entleeren, zu reinigen und mit frischen Spiralen oder Capillarröhren zu versehen.
                              									Genannte Firma bringt den Apparat auch mit den Greiner-Friedrich'schen Patenthähnen (vgl. 1887 263 * 481) versehen sowie zum Zuschieben eingerichtet in den Handel. (Nach
                              									der Chemiker Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 990.)
                           
                        
                           Pyrenolin, ein höheres Homologes des Chinolins.
                           Die schöne Methode von Skraup zur Darstellung des
                              									Chinolins, seiner Substitutionsproducte und Homologen, hat neuerdings R. Jahoda (Monatshefte für Chemie, 1887 Bd. 8 S. 442)
                              									auf das Pyren C16H10
                              									übertragen und ein höheres Homologes des Chinolins, von ihm Pyrenolin genannt, isolirt. Dasselbe wird in einer Ausbeute von 60 Proc.
                              									als gelb gefärbter Körper erhalten, der aus heiſsem Alkohol in prachtvoll
                              									goldgelben, glänzenden Krystallschuppen sich ausscheidet. In verdünnter Lösung zeigt
                              									das Pyrenolin eine prachtvoll grüne Fluorescenz. Die
                              									neue Base bildet mit Säuren wohlcharakterisirte Salze, die alle roth bis braunroth
                              									gefärbt sind; sie lösen sich meist in heiſsem Wasser, Eine Entscheidung, welche der
                              									3 aus den 3 Amidopyrenen möglichen Basen chinolinartiger Structur die erhaltene sei,
                              									konnte vom Verfasser bis jetzt nicht getroffen werden. Von demselben unternommene
                              									Oxydationsversuche waren von keinem günstigen Ergebniſs und scheiterte die
                              									Fortsetzung der Untersuchung an dem Mangel an Arbeitsmaterial, doch stellt Verfasser
                              									weitere Mittheilungen in Aussicht, sobald es ihm gelungen ist, neues Material zu
                              									sammeln. (Vgl. auch Z. H. Skraup, 1881 242 375.)
                           
                        
                           Stöhrer's Bandmaſs für elektrische Widerstände.
                           Eine bandartige Vorrichtung zum Vergröſsern und Verringern von Widerständen für
                              									elektrische Apparate stellen Dr. Stöhrer und Sohn in
                              									Leipzig (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 38943 vom 28. Sept. 1886) in folgender Weise her:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 45
                              
                           Im Inneren eines bandartigen Streifens B wird ein mit
                              									isolirenden Fäden verzwirnter Leitungsdraht derartig eingearbeitet, daſs seine
                              									parallelen Lagen von einander isolirt sind und der Draht hierbei an bestimmten
                              									Stellen A des Bandes frei liegt, so daſs er beliebig
                              									mit der Stromleitung, in welche der Widerstand eingeschaltet werden soll, in
                              									Berührung gebracht werden kann. Dieser bandartige Streifen B wird in einer Kapsel a, deren Achse d durch einen leitenden Streifen e mit dem einen Ende x der
                              									Stromleitung in Verbindung steht, nach Art der Meſsbandrollen aufgewickelt und je
                              									nach der Länge des aus der Kapsel herausgezogenen Endes Band kann der Widerstand,
                              									welchen der zwischen der Achse d und der mit dem
                              									anderen Leitungsende y verbundenen Contactrolle f liegende Theil des Bandes bietet, verändert
                              									werden.
                           
                        
                           Ein neuer Destillationsapparat für jodimetrische
                              									Arbeiten.
                           Ein neuer Destillationsapparat für jodimetrische
                                 										Bestimmungen, construirt von R. Schütze, ist
                              									in dem Chemischen Centralblatt, 1887, Bd. 58 S. 869
                              									(nach der Pharmaceutischen Centralhalle, Bd. 28 S. 295)
                              									beschrieben. Besagter Apparat besteht zunächst aus einem Kölbchen a von 60cc Inhalt
                              									(siehe die Figur), welches zur Aufnahme der das Halogen entwickelnden Substanz
                              									dient. Das Destillationsrohr b ist in den Hals gut
                              									eingeschliffen und mündet mit seinem hakenförmigen Ende in eine etwa 20cc haltende Kugel. Diese steht durch eine kurze
                              									Röhre mit einer Blase von 60cc Inhalt in
                              									Verbindung, von welcher ein Glasrohr durch einen doppelt durchbohrten paraffinirten
                              									Kork- oder Gummistopfen in den Erlenmeyerkolben c
                              										(300cc Inhalt) führt. Dort taucht die Röhre
                              									nur so weit in die Flüssigkeit ein, daſs bei etwaigem Zurücksteigen höchstens 50cc von ihr aufgenommen werden können. Der Stopfen
                              									trägt noch die Sicherheitsröhre d, welche die
                              									Verbindung des Kolbeninhaltes mit der Luft herstellt und so viel
                              									Absorptionsflüssigkeit enthält, daſs die mittlere Verbindung abgeschlossen ist. Nach
                              									beendigtem Austreiben des Halogens aus a wird durch
                              									Nachspülen von b und d
                              									sowie des Stopfens die gesammte Flüssigkeit im Kolben c
                              									sofort titrirt. Ein Zurücksteigen der Flüssigkeit aus c
                              									nach a ist selbst beim Wegnehmen der Flamme während der
                              									lebhaftesten Destillation unmöglich, da die nach der oberen Kugel etwa mit
                              									zurückgerissene Flüssigkeit an der Hakenröhre zerschellt und dann der Luft freien
                              									Zutritt nach a gestattet. Da die Zwischenlage
                              									organischer Substanzen zwischen a und b vermieden ist, und ferner die aus c aufsteigenden Joddämpfe in d gebunden werden, sind Verluste auf das äuſserste Maſs beschränkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 46
                              
                           Die Anfertigung des Apparates hat die Firma F. A.
                                 										Kühnlenz in Frauenwald (Thüringen) übernommen.
                           
                        
                           Darstellung von chemisch reinem Kaliummanganat.
                           Nach einer Vorschrift von A. Jolles, Chemisches
                                 										Centralblatt, 1887 Bd. 58 S. 888 (nach der Pharmaceutischen Centralhalle, Bd. 28 S. 320) gewinnt man chemisch reines Kaliummanganat, wenn man Kaliumhydroxyd
                              									unter Zusatz von etwas Wasser schmilzt, allmählich die entsprechende Menge
                              									Kaliumpermanganat unter stetem Rühren zugibt und zwei Stunden lang auf schwache
                              									Rothglut erhitzt. Man bewahrt das Präparat nach dem Erkalten in einer
                              									festverschlossenen Flasche auf.
                           Die Reaction erfolgt nach der Formel:
                           2 KMnO4 + 2 KOH = 2 K2MnO4 + O + H2O.
                           
                        
                           Eine neue Trennungsmethode der Thonerde von Titansäure.
                           J. A. Gooch, Zeitschrift für analytische Chemie, 1887
                              									Bd. 26 S. 242 (nach Proceedings of the American Academy of
                                 										Arts and Sciences, New Series, Bd. 12 S. 435) gründet ein neues Verfahren
                              									zur Trennung der Thonerde von Titansäure auf die
                              									Löslichkeit ersterer und die Unlöslichkeit letzterer in genügend starker, kochender
                              									Essigsäure. Seine Angaben sind folgende:
                           Man versetzt die Thonerde und Titansäure enthaltende Lösung mit so viel Essigsäure,
                              									daſs 7–11 Volumprocent Essigsäurehydrat vorhanden sind, und einer genügenden Menge
                              									essigsauren Natrons, um alle stärkeren Säuren in Natronsalze überzuführen. Die
                              									Flüssigkeit wird nun rasch zum Sieden erhitzt und kurze Zeit bei dieser Temperatur
                              									gehalten. Der sich dann ausscheidende Niederschlag, welcher gut absitzt, wird auf
                              									einem Filter gesammelt und mit 7procentiger Essigsäure ausgewaschen. Um die letzten
                              									Reste Thonerde von der Titansäure zu trennen, schmilzt man nach dem Veraschen des
                              									Filters den Niederschlag mit kohlensaurem Natron zusammen, zieht die Schmelze mit
                              									kochendem Wasser aus und schmilzt den verbleibenden Rückstand nochmals mit einer
                              									geringen Menge kohlensauren Natrons. Die Schmelze löst man im Tiegel mit
                              									concentrirter Schwefelsäure unter gelindem Erwärmen und gieſst die erhaltene klare
                              									Lösung nach dem Abkühlen in 100cc kaltes Wasser.
                              									Zu der klar bleibenden Flüssigkeit fügt man weiter Ammoniak bis eben zur alkalischen
                              									Reaction und, um den entstandenen Niederschlag wieder aufzulösen, eine Menge
                              									verdünnter Schwefelsäure, welche 2g,5 reiner Säure
                              									entspricht. Die sich so ergebende, klare Lösung wird nochmals der ursprünglichen
                              									Behandlung unterworfen,
                              									d.h. mit 20g essigsaurem Natron und so viel
                              									Essigsäure versetzt, daſs die Menge der letzteren 7–11 Volumprocent Essigsäurehydrat
                              									beträgt, und gekocht. Der ausgeschiedene Niederschlag wird mit 7procentiger
                              									Essigsäure und schlieſslich mit heiſsem Wasser ausgewaschen, getrocknet, geglüht und
                              									gewogen.
                           Die Titansäure ergibt sich nach diesem Verfahren frei von Spuren von Thonerde, wie
                              									mehrere Analysen bewiesen haben.
                           Ist Eisenoxyd neben Thonerde und Titansäure vorhanden,
                              									so scheint das entstehende essigsaure Eisenoxyd die vollständige Abscheidung der
                              									Titansäure zu verhindern. Gooch entfernt daher in
                              									diesem Falle das Eisenoxyd, indem er in die schwach ammoniakalische, mit Weinsäure
                              									versetzte Lösung Schwefelwasserstoff einleitet jedoch dafür Sorge trägt, daſs die
                              									Flüssigkeit auch unmittelbar vor der Filtration noch ammoniakalisch ist. Das Filtrat
                              									wird mit Schwefelsäure angesäuert, der Schwefelwasserstoff durch Kochen verjagt und
                              									die Weinsäure mit Kaliumpermanganat zerstört. Nachdem das ausgefällte
                              									Manganoxydhydrat mittels Ammoniumbisulfit wieder in Lösung übergeführt und die
                              									schweflige Säure durch Kochen verjagt ist, kann die Trennung von Thonerde und
                              									Titansäure nach der oben beschriebenen Methode bewirkt werden. (Vgl. auch A. Ledebur, 1885 256
                              									548.)
                           
                        
                           Jamar und Chabot's Regulirung des Lichtbogens in elektrischen
                              									Bogenlampen.
                           Die Entfernung der Kohlenspitzen in Bogenlampen reguliren Ernest Jamar und Hermann Chabot in Brüssel (*
                              									D. R. P. Kl. 21 Nr. 40169 vom 7. März 1886) mittels dreier Elektromagnete und eines
                              									Schaltwerkes in folgender Weise. Zwei der Elektromagnete liegen über einander und
                              									haben den gemeinschaftlichen Anker zwischen den einander zugekehrten Polen. Der
                              									Ankerhebel ist zweiarmig und trägt am anderen Ende eine Schiebklinke. Für gewöhnlich
                              									sind die Kohlenspitzen von einander entfernt und der Anker der beiden Elektromagnete
                              									wird durch eine Spiralfeder in der Nähe der Pole des unteren Elektromagnetes
                              									gehalten; in dieser Stellung aber stellt der Ankerhebel eine Kurzschlieſsung zu den
                              									Rollen des unteren Elektromagnetes her; diese Rollen sind mit denen des oberen
                              									Elektromagnetes hinter einander in eine Nebenschlieſsung zum Lichtbogen
                              									geschaltet.
                           Tritt nun bei der eben beschriebenen Lage des Ankerhebels der elektrische Strom in
                              									die Lampe, so durchläuft er zunächst nur den oberen Elektromagnet, dieser zieht den
                              									Anker an sich heran nach oben und die Klinke schiebt ein bisher durch einen
                              									Sperrkegel an einer Rückwärtsdrehung gehindertes Sperrrad um einen Zahn vorwärts;
                              									diese Bewegung überträgt sich durch Schraube ohne Ende nebst Schraubenrad und ein
                              									Zahnräderpaar auf den oberen Kohlenträger und bringt diesen dem unteren einen
                              									Schritt näher. Gleich darauf geht die untere der beiden die Kurzschlieſsung
                              									bildenden Contactfedern von der oberen hinweg und der Strom wird durch die
                              									Einschaltung des unteren Elektromagnetes geschwächt, die Anziehung des oberen
                              									Elektromagnetes auf den Anker vermindert und der Anker, auf den jetzt auch der
                              									untere Elektromagnet anziehend wirkt, geht wieder nach unten und stellt den
                              									Kurzschluſs wieder her.
                           Dieses Spiel wiederholt sich, bis endlich die Kohlenspitzen in Berührung mit einander
                              									kommen. In diesem Augenblicke geht der Strom auch durch den mit dickem Drahte
                              									bewickelten dritten Elektromagnet; letzterer zieht seinen Anker an und bewegt mit
                              									ihm zugleich den beweglichen Theil des unteren Kohlenträgers, so daſs sich der
                              									Lichtbogen bildet.
                           Bei etwaigem Auslöschen der Lampe hebt die der Anziehung des dritten Elektromagnetes
                              									entgegenwirkende Spiralfeder die untere Kohle bis zur Berührung mit der oberen.
                           
                        
                           Die niedrigste Verbindungsstufe des Silbers.
                           Die viel umstrittene Frage wegen der Existenz der Oxydulverbindungen des Silbers
                              									scheint neuerdings durch Versuche O. von der Pfordten's
                              									definitiv gelöst zu sein. Derselbe erhielt zunächst das Silberoxydul, Ag4O, auf folgenden beiden
                              									Wegen:
                           
                           1) Zu einer mit Silbernitratlösung versetzten, stark verdünnten, klaren Lösung von
                              									neutralem, weinsaurem Natrone werden allmählich unter heftigem Umrühren kleine
                              									Mengen Kali gegeben, bis sich unter Färbung der Flüssigkeit von Gelb bis Tiefroth
                              									ein Körper ausscheidet, der sich nach einigen Stunden am Boden des Gefäſses als
                              									feiner, tiefschwarzer Niederschlag absetzt. Derselbe ist jedenfalls das
                              									Silberoxydulsalz einer organischen Saure, wahrscheinlich der Weinsäure.
                           2) Wird eine verdünnte, ammoniakalische Lösung von Sibernitrat mit einer Lösung von
                              									phosphoriger Säure (1 Th. krystallisirtes PO3H3 in 2 Th. Wasser) langsam unter Schütteln versetzt,
                              									so scheidet sich ebenfalls ein schwarzer Niederschlag ab, dessen Zusammensetzung
                              									indeſs noch nicht aufgeklärt ist. Aus ihm sowie aus dem vorerwähnten organischsauren
                              									Salz erhält man durch Einwirkung von Alkalilauge und Wasser das Silberoxydul, Ag4O, in
                              									freiem Zustande. Dasselbe wird ein paar Mal mit Alkali haltigem Wasser decantirt und
                              									dann feucht unter verdünnter Alkalilauge aufbewahrt. Das Sulfür, Ag4S, bildet sich zwar auch aus
                              									dem Salze durch Umsetzung mit Schwefelammonium oder Schwefelnatrium, doch stellt man
                              									es am besten aus dem Oxydul durch Uebergieſsen mit frisch bereitetem
                              									Natriumhydrosulfid dar. (Nach den Berichten der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1887 Bd. 20 S. 1458.)
                           
                        
                           Entwickelung von schwefliger Säure und von Sauerstoff mittels
                              									des Kipp'schen Apparates.
                           G. Neumann gibt in der Pharmaceutischen Zeitung, 1887 (nach dem Archiv
                                 										für Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 692) ein bequemes Verfahren zur Entwickelung
                              									von schwefliger Säure und Sauerstoff an, wie es zuerst für Chlor von C. Winkler (Bd. 265 S. 379) und nach ihm für
                              									Schwefelwasserstoff von R. Fresenius (Bd. 265 S. 416)
                              									in Anwendung gebracht worden ist. Neumann schlägt vor,
                              									die schweflige Säure in einem Kipp'schen Apparat zu
                              									entwickeln, welcher mit concentrirter roher Schwefelsäure und einem zu Würfeln
                              									verarbeiteten Gemisch von 3 Th. Calciumsulfid und 1 Th. Gyps beschickt ist. 0k,5 dieser Würfel geben einen etwa 30 Stunden
                              									andauernden constanten Gasstrom. Gyps scheidet sich in dem unteren Gefäſs des
                              									Apparates nicht aus, vielmehr behält das Gemisch während stattfindender Reaction
                              									seine ursprüngliche Würfelform bei.
                           Zur Sauerstoffentwickelung wird der Kipp'sche Apparat
                              									mit einem, ebenfalls zu Würfelform vereinigten Gemisch von 2 Th. Bariumsuperoxyd, 1
                              									Th. Braunstein und 1 Th. Gyps gefüllt. Als Entwickelungsflüssigkeit verwendet man
                              									Salzsäure von 1,12 spec. Gew., die mit dem gleichen Volum Wasser verdünnt ist. Da
                              									neben Sauerstoff auch kleine Mengen Chlor gebildet werden, ist es nothwendig, das
                              									erzeugte Gas durch eine mit Kali- oder Natronlauge beschickte Waschflasche zu
                              									leiten. Verfasser bemerkt zum Schlüsse, daſs es nicht rathsam erscheine, als
                              									Bindemittel den Gyps durch Stärke oder andere Substanzen zu ersetzen.
                           
                        
                           Elektrische Meldung des Heiſswerdens eines
                              									Lagerzapfens.
                           Nach dem Génie civil, 1887 Bd. 11 Nr. 13 hat die American automatic fire alarm association einen Apparat
                              									hergestellt, welcher das Warmlaufen von Lagerzapfen meldet. An eine Bourdon'sche Feder ist eine Röhre gelöthet, welche
                              									durch ein Loch im Dekel des Zapfenlagers bis auf den Zapfen reicht, und daher die
                              									Wärme des Zapfens sofort zur Feder leitet, worauf diese sich streckt, mit einer
                              									Stellschraube Contact macht und so einen elektrischen Strom durch eine Lärmklingel
                              									sendet.