| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 282 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Bohrmaschinen mit Druckwasserbetrieb.
                           Die Berrier-Fontaine'schen tragbaren Bohrmaschinen (vgl.
                              									1887 264 * 543) finden nach
                              										Engineering, 1887 Bd. 44 S. 301 steigende
                              									Verwendung auf englischen Schiffswerften. Bemerkenswerth sind die Betriebsergebnisse
                              									bei einem Druckwasser von 100at Spannung. Nach
                              									dieser Quelle wurde mit dieser Maschine ein Loch von 25mm
                              									Durchmesser in 56mm starker Blechlage gebohrt und
                              									dieses dann auf 81mm erweitert, wozu insgesammt
                              									nur 12½ Minuten statt 1 Stunde bei Handarbeit benöthigt wurden. In einem anderen
                              									Fall wurde in einer schwer zugänglichen Stelle ein 56mm tiefes, schon vorgebohrtes Loch in Stahlblech auf 171mm erweitert, wozu statt 9 bloſs 1 Stunde
                              									verwendet wurde.
                           
                        
                           Herstellung von Schmirgelscheiben.
                           Nach „Guide scientifique“ wird im Dunkeln gelöste Gelatine mit 0,5 Proc. doppeltchromsaurem Kali
                              									versetzt, diese Lösung mit dem neunfachen Gewicht feinen Schmirgelpulvers gemengt,
                              									diese Masse in Formen gepreſst und darauf einige Stunden am Sonnenlicht
                              									getrocknet.
                           
                        
                           Bestimmung des Harzes in Seifen und Fetten.
                           Im J. 1882 hat S. Gladding (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1882 Bd. 28 S. 1029) eine Methode zur Bestimmung
                              									des Harzgehaltes in Fetten angegeben, welche sich auf die verschiedene Löslichkeit
                              									der Silbersalze der Fettsäuren und Harze in Aether gründet. Wie nun A. Grittner und J. Szilasi in den Mathematischen und naturwissenschaftlichen Berichten aus
                                 										Ungarn, Bd. 4 S. 86 mittheilen, ist diese Methode zur Untersuchung von
                              									Seifen nur in beschränktem Maſse anwendbar. Die meisten Seifen enthalten freie
                              									Fettsäuren, diese werden vom Aether ebenfalls aufgenommen und dann als Harz gewogen.
                              									Man kann nun zwar die freien Fettsäuren zuerst verseifen und dann das Harz
                              									bestimmen, indessen wird dadurch das Verfahren umständlich gemacht und die Resultate
                              									befriedigen doch nicht. Grittner und Szilasi schlagen
                              									nun vor, die zu untersuchende Harz haltige Seife in 80procentigem Alkohol zu lösen,
                              									die Lösung, wenn sauer, mit Ammoniak zu neutralisiren und mit einer alkoholischen
                              									Lösung von salpeter-saurem Kalk zu versetzen, wodurch die fettsauren Kalksalze
                              									abgeschieden werden. Stearin- und Palmitinsäure werden ganz gelallt, ein Theil des
                              									öl-sauren Kalkes und ebenso alles Harz bleiben in Lösung. Man filtrirt, verdünnt das
                              									Filtrat und gibt Silbernitrat zu, worauf sich Oelsäure und Harz als
                              									Silberverbindungen ausscheiden. Die Trennung des Harzes von der Oelsäure erfolgt
                              									durch Aether, welcher von dem ölsauren Silber nur wenig, aber sämmtliches harzsaures
                              									Silber auflöst. Die ätherische Lösung des harzsauren Silbers wird durch Salzsäure
                              									zerlegt; der Aether hinterläſst nach dem Verdunsten das Harz (nach dem Polytechnischen Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 132).
                           
                        
                           Kitt für rissig gewordene Kautschukwaaren.
                           Die Pharmaceutische Zeitung empfiehlt nachfolgendes
                              									Verfahren zum Dichtmachen rissig gewordener Kautschukbänder oder Kautschukschläuche:
                              									Man löst 20 Th. Guttapercha, 40 Th. Kautschuk und 10 Th. Hausenblase in 160 Th.
                              									Schwefelkohlenstoff und füllt die sauberen Risse damit aus. Sollte ein Schnitt groſs
                              									und klaffend sein, so trägt man die Lösung schichtenweise auf, zieht den Kautschuk
                              									schlieſslich mit einem Zwirnfaden leicht zusammen und läſst ihn während 1 bis 2
                              									Tagen trocknen, löst darauf den Faden und schneidet den hervorgequollenen Kitt mit
                              									einem scharfen, vorher in Wasser getauchten Messer ab; der ausgebesserte Gegenstand
                              									wird dann bald wieder trocken und dicht sein (Polytechnisches Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 148).
                           
                        
                           Elektrolytische Gewinnung des Antimons unter gleichzeitiger
                              									Nutzbarmachung des Schwefels der Erze und der Lösungsmittel.
                           Bereits im J. 1885 haben A. Classen und Ludwig (vgl. 1886 259 92)
                              									eine elektrolytische Bestimmungsmethode des Antimons durch Fällen desselben aus den
                              									Lösungen der Sulfosalze veröffentlicht, jedoch lieſs sich dieses Verfahren auf den
                              									fabrikmäſsigen Betrieb nicht anwenden, da es hier darauf ankommt, nicht allein das
                              									Metall auszufällen, sondern auch den damit verbunden gewesenen Schwefel und die
                              									angewandten Lösungsmittel in verwerthbarer Form wieder zu gewinnen.
                           Zu diesem Ende von W. Borchers (Chemiker-Zeitung, 1887
                              									B. 11 S. 1021) in gröſserem Maſsstabe ausgeführte Versuche haben günstige Resultate
                              									ergeben, welche nachstehend zur Erläuterung der Vorgänge ausgeführt sind:
                           1) 9k,620 Schlippe'sches Salz wurden in genügend Wasser gelöst, um eine Lösung von 10 bis 12° B. zu
                              									erhalten. Hierzu wurde so viel Natronlauge gegeben, daſs auf 962 Th. Na3SbS4 + 9H2O 80 Th. NaHO kamen. Es wurde also eine Lösung
                              									hergestellt, welche das Sulfantimoniat und Natron der Formel:
                           2(Na3SbS4 + 9H2O) +
                              									2NaHO
                           entsprechend enthielt. Zur Erhöhung der Leitungsfähigkeit
                              									wurde noch ein geringer Kochsalzzusatz zu der Flüssigkeit gemacht und dieselbe so
                              									der Elektrolyse unterworfen. Vor der Zersetzung haben wir also folgende
                           
                              
                                 Mengenverhältnisse der in Fragekommenden Elemente in oben ge-
                                 Antimonk
                                 Natriumk
                                 Schwefelk
                                 Sauerstoffk
                                 
                              
                                 nannter Form
                                 2,440
                                 1,840
                                 2,560
                                 0,320
                                 
                              
                                 Nach der Zersetzung waren als Metall    vorhanden
                                 2,437
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 und eine Lösung, enthaltend:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                            2k,410 NaHS
                                    											mit
                                 –
                                 0,990
                                 1,377
                                 –
                                 
                              
                                            1k,202 Na2S2
                                    											mit
                                 –
                                 0,503
                                 0,699
                                 –
                                 
                              
                                            1k,491 Na2S2O3 + 5H2O
                                    											mit
                                 –
                                 0,275
                                 0,384
                                 0,288
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 2,437
                                 1,768
                                 2,460
                                 0,288
                                 
                              
                           Die Verluste an Antimon (3g) sind gering genug, um
                              									die Fällung als quantitativ genau bezeichnen zu können.
                           Die Verluste an Natrium (72g) und Schwefel (100g) lassen sich dadurch erklären, daſs die dem
                              									Antimon anhaftende Flüssigkeit nach dem Auswaschen des Metallpulvers nicht mit der
                              									übrigen Flüssigkeit vereinigt wurde, aus Gründen, welche bei der unten angegebenen
                              									Behandlung des gefällten Metalles klar werden. Das Verhältniſs von 72 : 100
                              									entspricht jedenfalls demjenigen von 1768 : 2460 genau genug, um diese Annahme zu
                              									rechtfertigen. Diesem Verhältnisse entsprechend müſste auch eine gröſsere
                              									Sauerstoffmenge erhalten worden sein, und zwar 300g statt 288g.
                           2) Es wurde dann eine Lösung elektrolysirt, welche auf 3k,400 Sb2S3 7k,200 (Na2S + 9H2O) enthielt, ein Verhältniſs, der
                              									Formel Sb2S3 +
                              										3Na2S entsprechend. Die Lösung war von ungefähr
                              									demselben specifischen Gewicht wie vorher und auch mit einem geringen
                              									Kochsalzzusatze (2 bis 3 Proc.) hergestellt.
                           
                              
                                 Vor der Zersetzung sind alsodie in Frage stehenden
                                    											Elementeobiger Verbindungen in folgenden
                                 Antimonk
                                 Natriumk
                                 Schwefel
                                 Sauerstoffk
                                 
                              
                                 Verhältnissen vorhanden
                                 2,440
                                 1,380
                                 1,920
                                 –
                                 
                              
                                 Nach der Zersetzung waren als Metall    vorhanden
                                 2,435
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 und eine Lösung, enthaltend:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                            1k,290 NaHS
                                    											mit
                                 –
                                 0,530
                                 0,737
                                 –
                                 
                              
                                            1k,200 Na2S2
                                    											mit
                                 –
                                 0,502
                                 0,698
                                 –
                                 
                              
                                            1k,563 Na2S2O3 + 5H2O
                                    											mit
                                 –
                                 0,289
                                 0,403
                                 0,302
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 2,435
                                 1,321
                                 1,838
                                 0,302
                                 
                              
                           Die Fällung des Antimons kann jedenfalls wieder als quantitativ genau bezeichnet
                              									werden.
                           Die Verluste an Natrium (59g) und Schwefel (82g) sind, wie in diesem Falle durch Wägungen
                              									constatirt wurde, durch Entfernung der an dem Antimonpulver haften gebliebenen
                              									Lösung entstanden. Das Verhältniſs von 59 : 82 entspricht demjenigen von 1321 : 1838
                              									genau genug für solche Verhältnisse, und müſste auch der oben gefundene
                              									Sauerstoffgehalt demgemäſs von 302 auf 311g erhöht
                              									werden.
                           Aus diesen Versuchen geht hervor, daſs zwischen dem an der Reaction theilnehmenden
                              									Schwefel und Natrium ein derartiges Verhältniſs bestelle muſs, daſs auf je 1 Atom
                              									Schwefel 1 Atom Natrium kommt. Wird dieses Verhältniſs nicht eingehalten, so wird
                              									der glatte Verlauf des Prozesses auf alle Fälle gestört.
                           Nachdem Verfasser sich über die bei der Operation höchst wahrscheinlich statthabenden
                              									chemischen Vorgänge geäuſsert hat, macht er noch folgen für die technische
                              									Ausführung werthvolle Angaben: Zur Verarbeitung können sämmtliche
                              									Antimonverbindungen verwandt werden, welche sich leicht in Schwefelnatrium haltigen
                              									Flüssigkeiten lösen. Die Gegenwart von Natriumhydrosulfid oder Natriumpolysulfiden schadet
                              									nichts, so lange man das Verhältniſs nach der bereits zuvor erwähnten Regel durch
                              									Zusätze von Natron regulirt: „In der zur Elektrolyse kommenden Lösung muß auf jedes Atom oxydirbaren
                                    											Schwefels ein Atom neutralisationsfähigen Natriums vorhanden sein.“ Dabei weist Verfasser darauf hin, daſs mit der Verwendung von Schwefelnatrium
                              									nicht gespart werden solle. So ist z.B. die Herstellung einer wässerigen Lösung von
                              										Sb2S3 + Na2S + 2NaOH recht wohl möglich, doch ist dieselbe so
                              									unbeständig, daſs schon während des Klärens Abscheidung von Antimonverbindungen
                              									stattfindet.
                           Am geeignetsten zur Verarbeitung ist Grauspieſsglanz, und können sehr arme Erze noch
                              									mit Vortheil Verwendung finden, da das Antimontrisulfid schon in sehr verdünnter
                              									Natriumsulfidlösung leicht löslich ist. Auf jedes Molekül Antimontrisulfid sollten
                              									in der Flüssigkeit 3 Mol. Natriumsulfid vorhanden sein. Nachdem ersteres gelöst,
                              									sollte die Concentration 120 B. oder weniger sein. Es werden alsdann noch etwa 3
                              									Proc. Kochsalz, auf die Gesammtflüssigkeit berechnet, zugesetzt. Dieses trägt
                              									einerseits zur Klärung, Abscheidung von gelöstem Schwefeleisen bei, andererseits
                              									verringert es während der Elektrolyse den Widerstand. Wird die nach der Fällung des
                              									Antimons resultirende Lösung auf Natriumhyposulfit verarbeitet, so scheidet sich das
                              									Kochsalz beim schlieſslichen Verdampfen derselben wieder aus.
                           Zu Zersetzungszellen kann man eiserne Gefäſse beliebiger Form benutzen, und dienen
                              									dieselben gleichzeitig als Kathoden. Nimmt man ein Gefäſs von viereckigem
                              									Durchschnitte, so kann man die Kathodenfläche durch Einhängen von Eisenplatten
                              									vergröſsern. Zwischen je zwei Eisenplatten kommt, isolirt vom Eisen, eine
                              									Bleiplatte. In cylindrischen Gefäſsen kann man die Kathodenfläche durch
                              									concentrisches Einstellen von Eisencylindern vergröſsern und als Anoden Bleicylinder
                              									isolirt dazwischen hängen. Das eiserne Gefäſs und sämmtliche Eisenplatten werden mit
                              									dem negativen Pole, sämmtliche Bleiplatten mit dem positiven Pole der Stromquelle
                              									verbunden. Die Gegenwart der Schwefelverbindungen verhindert die Lösung von Blei,
                              									ebenso verhindert dieselbe die Bildung gröſserer Mengen von Bleisuperoxyd auf der
                              									Anode, da dasselbe im Entstehungsmomente reducirt wird. Zur Zersetzung ist für jede
                              									Zelle eine Stromspannung von 2 bis 2½ Volt nöthig.
                           Das Metall wird je nach der Stromdichte in pulverförmigem Zustande oder in glänzenden
                              									Metallschuppen erhalten. Ein Theil davon fällt stets zu Boden, der an den
                              									Eisenflächen sitzen bleibende Theil läſst sich leicht durch Abbürsten mit
                              									Stahlbürsten entfernen. Es sollte erst in Wasser gewaschen werden, dem wenig
                              									Schwefelnatrium, Natronlauge oder Ammoniak zugesetzt ist, darauf in reinem Wasser,
                              									dann in mit etwas Salzsäure angesäuertem Wasser und nochmals in reinem Wasser. Nach
                              									dem Trocknen kann es mit etwas Antimonglas zusammengeschmolzen werden und gibt so
                              									ein sehr reines Metall.
                           Aus der Zusammensetzung der nach vollendeter Fällung erhaltenen Lösung ist
                              									ersichtlich, daſs eine Verarbeitung derselben auf Natriumhyposulfit keine
                              									übergroſsen Schwierigkeiten bereiten kann.
                           
                        
                           Braune Beize für Knochen und Elfenbein.
                           In den Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums
                              									empfiehlt R. Kayser ein Verfahren zum Braunbeizen von
                              									Knochen und Elfenbein. Wie bei den früheren von Kayser
                              									angegebenen Beizverfahren (vgl. 1885 257 436), werden die
                              									zu Reizenden Gegenstände zuerst mit Petroleumäther entfettet, dann bei
                              									Zimmertemperatur in verdünnte Salzsäure (40g HCl
                              									auf 1l Wasser) 5 bis 15 Minuten eingetaucht und
                              									schlieſslich in eine Lösung von 5g
                              									Kaliumpermanganat in 1l Wasser gebracht, worin sie
                              									je nach der wünschenswerthen helleren oder dunklen Färbung kürzere oder längere Zeit
                              									verweilen. Man spült die Gegenstände hierauf mit Wasser ab und polirt sie in
                              									gewöhnlicher Weise. Man hat darauf zu achten, daſs die Permanganatlösung keine
                              									ungelösten Krystalle mehr enthält, da sonst leicht fleckige Färbungen entstehen.
                              									Will man mehr röthliche Färbungen erzielen, so werden die mit Permanganat gefärbten
                              									Gegenstände vor dem Poliren in ein Bad von 10g
                              									Fuchsin oder Grenadin in 1l Wasser gegeben. In kurzer Zeit ist dann
                              									die rein braune in eine rothbraune Färbung übergegangen (Polytechnisches Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 116).
                           
                        
                           Neues Verfahren zum Reinigen von Olivenöl.
                           Nach G. Seidel bringt man das zu reinigende Olivenöl in
                              									einen conisch zulaufenden, etwa 20 Ctr. fassenden Bottich, welcher mit einer
                              									Dampfschlange versehen ist. Etwa 8 bis 10cm über
                              									dem Boden des Bottichs ist ein Hahn zum Ablaufen des Wassers und der
                              									Verunreinigungen angebracht und wieder 8 bis 10cm
                              									höher befindet sich ein zweiter Hahn zum Ablassen des Oeles. Der Bottich ist auf
                              									einem steinernen Podium aufgestellt und daneben sind 5 oder 6 Klärfässer
                              									etagenförmig angeordnet. Diese Klärapparate sind cylindrisch geformt und tragen 2
                              									bis 3cm über dem Boden ein feines Sieb, sowie über
                              									diesem einen Hahn. Das Sieb wird mit einer Lage Baumwolle oder besser Glaswolle
                              									überdeckt. Letztere soll den Vorzug verdienen, weil sie ausgewaschen und jahrelang
                              									benutzt werden kann, während Baumwolle nur 2 bis 3maliger Verwendung fähig ist. Auf
                              									je 50k zu reinigendes Olivenöl gibt man 5 bis 7k,5 Wasser, erhitzt mittels Dampf 2 bis 3 Stunden
                              									zum Sieden und überläſst 24 Stunden der Ruhe, nach welcher Zeit Oel und Wasser sich
                              									wieder getrennt haben. Das so behandelte Oel läſst man nun in den ersten Klärapparat
                              									flieſsen, wenn dieser gefüllt in den zweiten und so fort bis das Oel schlieſslich
                              									aus dem letzten Klärfasse vollkommen hell und klar abflieſst. So gereinigtes
                              									Olivenöl soll direkt zu Speisezwecken oder als feines Maschinenöl Verwendung finden
                              									können (Romen's Journal 1887, Bd. 2 S. 231, vgl. auch
                              										C. de Laval 1886 260 *
                              									511).
                           
                        
                           Verlöthen guſseiserner Gegenstände.
                           Dekorirte guſseiserne Gegenstände, welche bekanntlich leicht dem Zerbrechen
                              									unterliegen, können, da Guſseisen das Löthzinn nur schwer annimmt, in der Weise
                              									gelöthet werden, daſs man zuerst den Schmutz von den Bruchflächen sorgfältig
                              									entfernt und diese nun mit einer Messingkratzbürste so lange abbürstet, bis sie gelb
                              									aussehen, also gewissermaſsen trocken mit Messing überzogen sind. Die rauhe
                              									Bruchfläche hält die Messingstäubchen sehr fest. Nun verzinnt man diese mit Messing
                              									überzogenen Flächen gerade so, wie man Messing verzinnt und löthet die Theile in
                              									gewöhnlicher Weise an einander (Polytechnisches
                                 										Notizblatt, Bd. 42 S. 124).
                           
                        
                           Ueber die Wirkung von Zinkchlorid auf Castoröl.
                           Castoröl besteht wesentlich aus dem Triglycerid der
                              									Ricinölsäure C18H34O3 und zeigt daher in seinen
                              									Eigenschaften viele Verschiedenheiten von anderen Oelen, welche Glyceride von
                              									Stearin-, Oel- und Leinölsäure enthalten. Namentlich ist das specifische Gewicht wie
                              									auch die Löslichkeit in Alkohol und anderen Lösungsmitteln bedeutend verschieden.
                              										C. R. A. Wright hat nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6
                              									S. 326 bei Versuchen, welche er zusammen mit A.
                                 										Muirhead anstellte, gefunden, daſs concentrirte Lösungen von Zinkchlorid
                              									eine Verdickung von vielen Oelen, so namentlich von Castoröl, hervorrufen. Es
                              									gelingt, durch Behandlung von Castoröl mit Zinkchlorid eine hornartige, knorpelige
                              									Masse zu gewinnen, welche nach Entfernung des Zinkchlorides durch Waschen mit Wasser
                              									nützliche Anwendung zur Herstellung von Mischungen, mit welchen elektrische
                              									Leitungen isolirt werden, finden kann. Je nach der Menge des angewendeten
                              									Zinkchlorides, der Stärke der Lösung und der Temperatur können verschiedene
                              									Verdickungsgrade erzielt werden. Am besten benutzt man eine Lösung von der
                              									Zusammensetzung ZnCl2.2H2O, welche durch Eindampfen bis zu dem Siedepunkt 175° erhalten wird. Dann
                              									kühlt man die Chlorzinklösung bis 125° ab und trägt nun unter Umrühren ⅓ des
                              									Gewichtes Castoröl ein. Das Oel scheidet sich in der Lösung in Klumpen ab und wird
                              									beim Kochen mit Wasser in weiſse knorpelige Fetzen umgewandelt. Das Chlorzink wird
                              									gröſstentheils als concentrirte Lösung zurückgewonnen, welche sofort wieder benutzt
                              									werden kann. Der Rest muſs durch Eindampfen wieder concentrirt werden, knorpelige
                              									Substanz ist in den physikalischen Eigenschaften vom Castoröl völlig verschieden und
                              									löst sich in den für Castoröl gebräuchlichen Lösungsmitteln nicht. Bei langem Kochen mit
                              									alkoholischer Kalilösung kann aber aus der Knorpelsubstanz, wie aus dem Castoröl,
                              									Glycerol abgeschieden werden.
                           
                              P. N.
                              
                           
                        
                           Aetzung von Manganbronze beim Baumwolldruck.
                           Die im Calicodruck benutzte Manganbronze (Manganbister) besteht aus einem Manganoxyd
                              									und wird durch auf einander folgende Behandlung der Tücher mit Mangansalzlösung,
                              									Aetznatron und Chlor oder Bichromatlösung erzeugt. Zum Aetzen von Manganbronze wird
                              									jetzt Zinnchlorür benutzt. Wenn eine Lösung dieses Salzes auf Manganbronze gedruckt
                              									und gedämpft wird, so wird auf dem Tuch Zinnoxyd fixirt und es entsteht lösliches
                              									Manganchlorid, welches durch Waschen entfernt wird. J.
                                 										Riley hat im J. 1883 gefunden, daſs Sulfocyanide bedeutende reducirende
                              									Wirkung auf Manganbronze haben. Auch J. Mercer, welcher
                              									1823 die Manganbronze einführte, hat diese Thatsache schon früher erwähnt. J. Riley hat nun, wie er im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 193 berichtet,
                              									eine Mischung zum Aetzen von Manganbronze gefunden, welche auch angewendet werden
                              									kann, wenn zu gleicher Zeit Farbstoffe, die durch Albumin fixirt werden, vorhanden
                              									sind. Leider ergab dieselbe aber noch nicht die praktischen Erfolge, welche Riley zuerst erwartete. Eine Mischung von 1,5 Th.
                              									Ammoniumsulfocyanid und 3 Th. Chlorammonium gibt die besten Resultate. Beim Dämpfen
                              									schwellen aber die Salze durch Wasseraufnahme, so daſs bei Benutzung zusammen mit
                              									Vermilion oder Ultramarin um die rothen oder blauen Zeichnungen sich weiſse Ränder
                              									zeigen. Bleisulfocyanid ätzt besser, das Kaliumsalz dagegen schlechter als
                              									Ammoniumsulfocyanid.
                           Für die chemischen Veränderungen, welche beim Aetzen mit Sulfocyaniden stattfinden,
                              									läſst sich bis jetzt keine zufriedenstellende Erklärung geben. Wahrscheinlich
                              									entsteht aus dem Schwefel des Sulfocyanides durch Umsetzung mit Mangansuperoxyd
                              									Mangansulfat. Die Rolle des Chlorammoniums bei der Aetzung ist völlig
                              									unerklärlich.
                           
                              P. N.
                              
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           
                              Nach dem Auszuge aus den Attesten der Kgl.
                                 										mechanisch-technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg. T 890 a–c.
                              ergab sich bei den vergleichenden Untersuchungen von drei
                                 										Zeichenpapieren – Nr. 345 (mit Stempel „Nur Deutsch“), Nr. 399 (beide von
                                 											Eugen Hoesch und Orthaus in Düren) und Whatman – auf Zeichnen- und Tusch-Fähigkeit,
                              sowie auf Wasch- und Radir-Festigkeit:
                              
                                 
                                    Bezeichnung der Papiere:
                                    345
                                    399
                                    Whatman
                                    
                                 
                                    Beschreibung  „       „
                                    
                                       „Nur Deutsch“
                                       
                                    
                                    
                                 
                                        Farbe
                                    weiſs
                                    
                                 
                                        Glanz
                                    maschinenglatt
                                    
                                 
                                        Durchsicht
                                    stark wolkig
                                    schwachwolkig
                                    
                                 
                                        Befund der mikroskopischen Unter-      suchung
                                    das Papier besteht
                                       												ausLeinenfasern mit einem Zu-satz von Baumwollfasern
                                    das Papier be-steht
                                       												ausLeinen- undBaumwollfasern
                                    
                                 
                                    Untersuchung auf Leimung
                                    das Papier ist leimfest
                                    
                                 
                                    Aschengehalt
                                    1,00 Proc.
                                    1,25 Proc.
                                    
                                 
                              Die Untersuchungen wurden von Zeichnern des technischen Bureaus der
                                 										Unterzeichneten Anstalt ausgeführt.
                              Auf sämmtlichen drei Papieren läſst sich mit der Ziehfeder gleich gut arbeiten;
                                 										beim Radiren verschwanden die Tuschlinien auf Nr. 345 und 399 vollständig,
                                 										während auf „Whatman“ Spuren zurückblieben. Beim Wieder- ausziehen auf den radirten
                                 										Stellen verhielten sich die drei Papiere gleich gut. Beim Auswaschen der Linien
                                 										hinterblieben bei sämmtlichen Papieren Spuren, die bei Nr. 345 und 399 sehr
                                 										schwach, bei „Whatman“ ziemlich deutlich sichtbar waren- beim
                                 										Wiederausziehen der gewaschenen Stellen verhielten sich die drei Proben gleich
                                 										gut.
                              Beim Anlegen mit Tusche zeigten sich alle Papiere fleckenlos; beim Radiren
                                 										hinterlieſsen Nr. 399 und „Whatman“ schwache Spuren der Farbe, während
                                 										solche bei Nr. 345 nicht zu bemerken waren; die radirten Stellen konnten zum
                                 										zweiten Male bei allen drei Proben fleckenlos angelegt werden.
                              Beim Auswaschen der Farbe zeigten sämmtliche Papiere Spuren derselben, die bei
                                 										Nr. 345 und 399 schwach, bei „Whatman“ sehr deutlich sichtbar waren; die
                                 										gewaschenen Flächen waren nach dem Wiederanlegen bei den drei Proben
                                 										fleckenlos.
                              Nach dem Auswaschen und demnächsten Trockenwerden der gewaschenen Stelle zeigte
                                 										sich die letztere bei Nr. 345 und 399 nur wenig wellig, während sie bei
                                 											„Whatman“ stark faltig wurde. Ferner ergab sich bei T 272 g–i.
                              
                                 
                                    
                                    Nr. 398 A=341–343
                                    Nr. 399 A =345–347
                                    Whatman
                                    
                                 
                                    1) Bruchdehnung in Richtung
                                       												des    Maschinenlaufes
                                       3,1
                                       2,7
                                      4,5 Proc.
                                    
                                 
                                    2) Reiſslänge in Richtung des
                                       												Ma-    schinenlaufes
                                    4970
                                    4230
                                    3860 Meter
                                    
                                 
                                    3) Bruchdehnung senkrecht
                                       												zum    Maschinenlauf
                                       6,4
                                       5,4
                                      5,3 Proc.
                                    
                                 
                                    4) Reiſslänge senkrecht zum
                                       												Ma-    schinenlauf
                                    3220
                                    3330
                                    3320 Meter
                                    
                                 
                                    Widerstand gegen Zerknittern
                                    groſs
                                    
                                 
                              Die Papiere sind aus Leinenhadern hergestellt, geringe Mengen Baumwolle sind
                                 										vorhanden. Holzschliff und freie Säure ist nicht vorhanden. Die Papiere sind
                                 										leimfest.
                              Da durch die amtlichen Versuche die Ueberlegenheit des deutschen Papieres
                                 										erwiesen ist, so hat auf die Eingabe der Fabrikanten die Reichskanzlei unterm 5.
                                 										Oktober 1887 (R 3026) entschieden, daſs für die ihr unterstehenden Aemter
                                 										fernerhin „nur deutsche Zeichenpapiere“ zur Verwendung kommen sollen.
                              ––––––––––
                              
                           
                              Die Geschäftsführung des Vorstandes der Schmiedeinnung in
                                    											Magdeburg (Schriftführer Müller) erläſst
                                 										an alle betheiligten Schmiedeinnungen und Schmiedemeister eine Einladung zum
                                 										preuſsisch-sächsischen Schmiedetage auf Sonntag den 20. November zur Begrüſsung
                                 										und Montag den 21. November Morgens 9 Uhr (Buckauer Bierhalle, Magdeburg) zur
                                 										Verhandlung mit folgender Tagesordnung:
                              1) Die Bedeutung des Deutschen Schmiedeinnungs-Verbandes für
                                 										die Entwickelung und Förderung des Schmiedegewerbes;
                              2) das Hufbeschlag-Prüfungswesen in der Provinz Sachsen;
                              3) der Einfluſs des neuen § 100 f der R.-G.-O. auf die
                                 										Organisation des Herbergs-, Arbeitsnachweise-, Reisegeschenks- und
                                 										Schiedsgerichtswesens bei unseren Schmiedeinnungen;
                              4) die Fragen des Fortbildungs- und des Fachschulwesens;
                              5) die Handhabung des Gesellen-Legitimationswesens bei unseren
                                 										Schmiedeinnungen;
                              6) Entgegennahme von Anmeldungen seitens sächsischer
                                 										Schmiedeinnung zur Mitgliedschaft am Deutschen Schmiedeverbande;
                              7) Sonstiges.