| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 382 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Neuentdeckte Erdölquellen in Venezuela.
                           Neuerdings wurde der Regierung der Vereinigten Staaten
                                 										Nordamerikas durch einen ihrer Consuln in Venezuela die Mittheilung gemacht, daſs daselbst bedeutende Erdölquellen
                              									entdeckt worden seien, und bereits das Haus Rothschild
                              									um Genehmigung nachgesucht habe, dieselben ausbeuten zu dürfen. Diese Quellen liegen
                              									in der Nähe des Sees von Maracaibo im nördlichen Theile
                              									von Venezuela. Das Vorkommen des Oeles soll ein
                              									ungewöhnlich bedeutendes sein und sich über einen Raum von 1000km erstrecken. Eine der gröſsten der neuentdeckten
                              									Quellen liefert nach dem Bericht des Vertreters der Vereinigten Staaten Nordamerikas
                              									innerhalb 24 Stunden 25000l Oel. Falls die
                              									Qualität desselben sich als eine gute erweist, so kann diesen neuentdeckten
                              									Erdölquellen eine günstige Zukunft wohl nicht abgesprochen werden, da dieselben in
                              									nächster Nähe des Meeres sich befinden und das Oel unmittelbar verfrachtet werden
                              									kann, während die beiden anderen hauptsächlichsten Erdöllager von Baku und Pennsylvanien
                              									etwa 100 Meilen von der See entfernt sind.
                           Um die heimische Industrie zu unterstützen, hat die Regierung von Caracas bereits auf russisches und nordamerikanisches Erdöl einen
                              									Eingangszoll von 32 Pf. für 1l gelegt (nach den
                              										Annales industrielles 1887 Bd. 19 S. 393).
                           
                        
                           Schmelz- und Siedepunkt von Brom und die Löslichkeit der
                              									Bromwasserstoffsäure bei verschiedenen Temperaturen und Drucken.
                           J. D. van der Plaats gibt in dem Recueil des travaux chimiques des Pays-Bas, 1887 Bd. 5 S. 34, eine
                              									Zusammenstellung der von verschiedenen Forschern gefundenen Schmelz- und Siedepunkte
                              									des Broms. Erstere schwanken zwischen – 21° (Quincke)
                              									und –7,32 (Regnault), letztere von +47° (Balard) bis +63° (Pierre,
                                 										Stas, Jahn, V. Meyer). Verfasser hat diese Versuche wiederholt und den
                              									Schmelzpunkt des Broms bei –7,5° und den Siedepunkt bei +63,05° gefunden, beide
                              									unter normalem Druck. In derselben Zeitschrift, 1887 Bd. 4 S. 102 und 331, berichtet
                              										H. W. B. Roozeboom über von ihm betr. der
                              									Löslichkeit der Bromwasserstoffsäure in Wasser bei verschiedenen Temperaturen und
                              									Drucken angestellte Versuche. Er findet, entgegengesetzt den bisher gebräuchlichen
                              									von Berthelot stammenden Angaben, daſs die Löslichkeit
                              									bei gleichem Druck mit Abnahme der Temperatur zunimmt; während bei –25° und 760mm Barometerstand sich in 100 Th. Wasser 255 Th.
                              									Bromwasserstoffsäure lösen, werden bei –3° nur 224,4 Th. derselben von 100 Th.
                              									Wasser aufgenommen, wobei die gesättigte Lösung die Zusammensetzung HBr, 2H2O besitzt. (Nach dem Bulletin de la société chimique de Paris, 1887 Bd. 48 S. 252.)
                           
                        
                           Vorrichtung zur Fabrikation von Zuckertafeln.
                           Theodore Charles Antoine Carré in Nantes wurde eine
                              									Erfindung patentirt (Oesterreichisch-Ungarisches Patent Kl. 89 vom 3. März 1887),
                              									welche die Erzeugung von Zuckertafeln bezweckt, die die Eigenschaft haben, daſs sie
                              									ohne Zuhilfenahme eines Werkzeuges mit bloſser Hand in Würfel zerkleinert werden
                              									können j die Tafeln sind nämlich nach zwei Richtungen von rechtwinkelig auf einander
                              									stehenden schmalen Furchen durchzogen, zwischen welchen sich zellenartig die
                              									Zuckerwürfel befinden.
                           Wie aus der, einen Längenschnitt der Form darstellenden, nebenstehenden Zeichnung
                              									ersichtlich, hat die vom Erfinder angewendete Zuckerform A aus Metall die Gestalt einer gestutzten Pyramide von vierseitigem
                              									Querschnitt und ist oben mit einem Versteifungsring D
                              									versehen. Die Form hat einen Boden B, welcher die
                              									Gestalt einer Pyramide besitzt; die Spitze derselben ist nach unten gekehrt und mit einem
                              									Rohrstutzen C zum Abziehen des Syrups verbunden. Im
                              									Inneren der Form befinden sich an zwei gegenüberliegenden Seiten die Wandplatten E, deren Stärke nach unten zu derart abnimmt, daſs die
                              									Form im Inneren eine rechtwinkelig prismatische Gestalt erhält. Diese beiden Platten
                              										E sind ihrer Länge nach mit Nuthen versehen, in
                              									welche die beweglichen Scheidewände F hineinpassen.
                              									Diese Nuthen bestimmen durch ihre Entfernung von einander die Dicke der zu
                              									erzeugenden Zuckertafeln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 383
                              
                           Auf dem pyramidenförmigen Boden der Form ruht ein Drahtnetz oder eine gelochte
                              									Metallplatte G, auf welcher die Scheidewände F aufsitzen. Auf dieses Drahtgewebe oder diese gelochte
                              									Metallplatte G stützen sich die Scheidewände F, welche durch die Anordnung der Seitenplatten EE in Abstand von einander gehalten werden. Die
                              									Scheidewände F besitzen die Gröſse der zu erzeugenden
                              									Zuckerplatten und bestehen aus Metallblech; jedenfalls müssen sie aus einem
                              									biegsamen Material erzeugt sein, weil hierdurch das Ausheben aus der Form
                              									erleichtert wird. Die Platten F werden aus je zwei
                              									durch Klammern oder Löthung mit einander verbundenen Plättchen gebildet, welche auf
                              									der einen Seite Längenrippen H und Querrippen K tragen, so daſs auf beiden Seiten kleine Quadrate
                              									oder Rechtecke, je nach Wahl der Gröſse und Gestalt der gewünschten Zuckerwürfel
                              									entstehen. Die Rippen werden durch Pressen auf den Plättchen gebildet. Auf der
                              									untersten Reihe von Scheidewänden liegt eine zweite gelochte Platte oder ein
                              									Drahtgewebe G1, welches
                              									eine zweite Reihe von Scheidewänden F trägt und so
                              									fort, bis die Form angefüllt ist; über der obersten durch ein Drahtnetz oder eine
                              									Platte G3 gedeckten
                              									Plattenreihe muſs ein genügend groſser Raum leer bleiben, um das Füllen der Form und
                              									Decken zu ermöglichen; beides geschieht wie bei gewöhnlichen Zuckerbroden. Die
                              									zusammengesetzte Form wird wie gewöhnlich mit der Füllmasse gefüllt; auch das
                              									Decken, Nutschen Und Löschen geschieht wie üblich. Der erhaltene Zuckerblock wird
                              									durch die gelochten Zwischenplatten und durch die in der Form enthaltenen
                              									Scheidewände getheilt. Die Zuckerplatten werden auf Horden in die Trockenstube
                              									gebracht. Nach einigen Stunden sind sie völlig trocken und versandtfähig und werden
                              									in entsprechend gröſse Kistchen oder Packete verpackt; durch die in den
                              									Zwischenwänden der Form angebrachten Rippen sind die Zuckertafeln in Würfel
                              									getheilt, und um eine solche Zuckertafel in Würfel zu zerstückeln, genügt ein
                              									leichter Fingerdruck; jedes Werkzeug ist entbehrlich Und es entsteht kein Abfall.
                              									Die Zuckertafeln sind durchscheinend und klangvoll. Die Unregelmäſsigkeit der
                              									einzelnen Stücke, ebenso die Erzeugung von Abfallen wie des im Preise bedeutend
                              									niedriger stehenden Zuckerstaubes, Welcher sich beim Zersägen des Zuckers bildet,
                              									wird durch dieses Verfahren vermieden. Der Zucker wird in Folge des rascheren
                              									Trocknens schneller zum Versandt fertig, die Würfel zeichnen sich durch gleiche
                              									Gestalt und gleiches Gewicht vor den jetzt im Handel befindlichen aus.
                           
                              St.
                              
                           
                        
                           Ein neues Isomeres des Benzols.
                           In den Comptes rendus, 1887 Bd. 105 S. 283, macht Friedet Mittheilung über ein in seinem Laboratorium von
                              										G. Griner dargestelltes neues Isomeres des Benzols.
                              									Der Letztere erhielt dasselbe durch Einwirkung einer alkalischen
                              									Ferricyankaliumlösung (Verfahren von Glaser, modificirt
                              									durch Baeyer) auf die Kupferverbindung des Allylens.
                              									Genannter Forscher operirte in der Weise, daſs er die alkalische
                              									Ferricyankaliumlösung auf einmal zu der Kupferverbindung gab und das Gemenge
                              									destillirte. Hierbei ging mit Wasser ein fester Körper über, der auf einem Filter
                              									gesammelt, getrocknet und abermals der Destillation unterworfen wurde. Der Siedepunkt des neuen
                              									Körpers liegt bei 129 bis 130°, der Schmelzpunkt bei 64°. Die Elementaranalysen der
                              									Verbindung wiesen auf die Formel CnHn hin, durch die Dampfdichte wurde die
                              									Zusammensetzung C6H6, also die Isomerie des Körpers mit Benzol, festgestellt. Der neue
                              									Kohlenwasserstoff zeigt die Eigenschaften einer ungesättigten Verbindung. Löst man
                              									denselben in Schwefelkohlenstoff und läſst in der Kälte Brom auf ihn einwirken, so
                              									werden 4 Atome des Halogens addirt. Die Bromverbindung wird in farblosen Krystallen
                              									vom Schmelzpunkt 44° erhalten. Das neue Isomere des Benzols gibt mit
                              									ammoniakalischer Kupferoxydulsalzlösung zusammengebracht keinen Niederschlag; dieses
                              									Ausbleiben der für die Acetylenreihe so charakteristischen Reaction beweist, daſs in
                              									ihm kein Acetylenabkömmling vorliegt. Griner formulirt
                              									die Constitution des neuen Kohlenwasserstoffes nach der Art seiner Bildung wie
                              									folgt:
                           CH3 – C ≡ C – C ≡ C – CH3.
                           Ob diese Annahme gerechtfertigt ist, wird die Fortsetzung der Untersuchung zeigen,
                              									welche vermuthlich auch noch sonstiges Interessante zur Charakteristik des neuen
                              									Kohlenwasserstoffes ergeben wird.
                           
                        
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                           Der Verfasser hat sich die schwer zu vereinigenden Aufgaben gestellt den entwerfenden
                              									Techniker auf die Hauptgesichtspunkte des Entwurfes aufmerksam zu machen und
                              									zugleich dem Fabrikanten einen Anhalt zur Beurtheilung der Anlage zu geben. Da dem
                              									Techniker die Grundsätze bereits vollständig bekannt sein müssen, so möchte die
                              									erstere Aufgabe wohl überflüssig sein. Wird die zweite Aufgabe dahin aufgefaſst,
                              									daſs der Fabrikant sich durch das Studium des Werkchens so weit unterrichtet, daſs
                              									eine gründliche Besprechung und ein erfolgreicher Meinungsaustausch erleichtert
                              									wird, so ist das Werkchen wohl geeignet, zur Vervollkommnung der fraglichen Anlage
                              									beizutragen und Fehler zu vermeiden, welche, im Falle, kostspielige Aenderungen oder
                              									empfindliche Betriebsverluste herbeiführen würden.
                           
                        
                           Ankündigung.
                           Von den nächsten Heften unseres Journales wird voraussichtlich eine grössere Zahl
                              									auch an Nichtabonnenten zum Versandt kommen, worauf wir die Herren Inserenten
                              									besonders, als auf eine günstige Gelegenheit zur weitesten Verbreitung ihrer
                              									Annoncen, aufmerksam machen und um postwendende Ueberschreibung ihrer geschätzten
                              									Aufträge bitten.
                           Die Expedition.