| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 45 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Zeichenbrett mit Klemmvorrichtung.
                           Um Pappe und insbesondere Holzpappe, auf welcher man Papier nur unvollkommen
                              									aufspannen kann, zur Herstellung von Zeichenbrettern verwenden zu können, versieht
                              										H. D. Dirksen in Lehe bei Stade (Prov. Hannover) (*
                              									D. R. P. Kl. 70 No. 39644 vom 25. November 1886) das Zeichenbrett mit
                              									Klemmvorrichtungen für die Ecken des Papieres, und mit seitlichen Schutzleisten zur
                              									Ueberdeckung der losen Ränder des Papieres. Diese Holzleisten b (Textfig. 1 bis 4) bilden mit dem Zeichenbrette a Nuthen, unter welche das Papier c eingeschoben wird. Sie reichen indeſs nicht bis an
                              									den oberen Rand des Zeichenbrettes a sondern lassen die
                              									Ecken frei. in denen Blattfedern d in solcher Weise befestigt sind,
                              									daſs deren federnder Theil mit dem Zeichenbrette eine Fortsetzung der Nuth bildet.
                              									Dieser federnde Rand von d ist keilartig ausgebildet
                              									und an der Unterseite gerifft. Nachdem das Papier c mit
                              									seinen Seitenrändern unter die Leisten b eingeschoben
                              									ist, drückt man die Federn d auf dasselbe nieder, indem
                              										f man die um Bolzen f1 Leisten b
                              									drehbaren Schieber f über die Federn d schiebt. Fig. 5 zeigt
                              									den Schieber in perspectivischer Ansicht und ist f2 ein Ausschnitt, um ein Ueberschieben über die Ecke
                              									des Zeichenbrettes zu ermöglichen. Statt des drehbaren Schiebers kann auch ein
                              									gerade geführter Schieber h verwendet werden, dessen
                              									Führungen h1 einerseits
                              									am Ende der Leiste b und andererseits an der Stirnseite
                              									des Brettes a befestigt sind, wie dies Fig. 6 bis 8 zeigt.
                              									Auch kann statt der Federn d in den Ecken eine um
                              									Scharniere drehbare Klappe von gleicher Gestalt und Befestigungsweise, über die
                              									ganze Länge des Brettes reichend, in Anwendung kommen. (Z.
                                 										P. No. 41308 vom 15. April 1887.) So einfach diese Anspannvorrichtung an
                              									und für sich ist, wird ihr indeſs der Umstand, daſs man an ganz bestimmte
                              									Papiergröſsen gebunden ist, eine groſse Verbreitung kaum gewähren. (Vgl. Held 1881 241 * 263. Esser 1880 236 * 375.)
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 267, S. 46
                              
                           
                        
                           Fleming's Galvanometer für Wechselströme.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 46 Prof. A. Fleming hat das nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S. 652 durch
                              									nebenstehende Figur erläuterte Galvanometer für Wechselströme construirt, dessen
                              									Rolle C mit feinem Draht etwa 200 bis 300 Ohm bewickelt
                              									ist. Im Inneren derselben hängt eine Scheibe D aus
                              									Kupferfolie an einer Bifilarsuspension. M ist ein
                              									Ablesespiegel. Die normale Stellung der Scheibe ist 45° zur Achse der Drahtrolle.
                              										T, T sind die Polklemmen. Der Apparat ist durch
                              									einen Glassturz gegen Luftzug versichert. Wenn man einen Strom von unveränderter
                              									Richtung durch die Rolle sendet, so wird die Scheibe nicht abgelenkt. Durch einen
                              									Wechselstrom aber wird sie aus der Stellung aa1 in bb1 übergeführt. Die Ablenkung entsteht unter
                              									Mitwirkung der Inductionsströme, welche im Inneren der Kupferscheibe entstehen.
                              									Nimmt man statt des Kupfers dünnes Eisenblech, so ist die Wirkung noch verwickelter.
                              									Prof. Fleming beabsichtigt Versuche mit Scheiben aus
                              									verschiedenen Metallen anzustellen, um möglicherweise einen noch empfindlicheren
                              									Apparat herzustellen.
                           
                        
                           Ueber Beleuchtung mit Oelgas.
                           Die Annales industrielles, 1887 Bd. 19 S. 541 bringen
                              									eine Uebersicht über den Stand der Beleuchtung von Eisenbahnwaggons und Locomotiven
                              									mit Oelgas in
                              									verschiedenen Staaten Darnach stellt sich die Einführung dieses Beleuchtungsmittels
                              									am 1. Mai 1887 wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 Eisenbahnwaggons
                                 Locomotiven
                                 
                              
                                 im Dienst
                                 im Bau
                                 im Dienst
                                 im Bau
                                 
                              
                                 DeutschlandOesterreichFrankreichEnglandRuſslandItalienSchwedenDänemarkHollandSchweizSerbienVereinigte
                                    											Staaten
                                 14906    754  1541  3757    601    392    146      45    609    210–    333
                                   720–  152––  150    30–    28–    79    59
                                 899–    1–––––5–––
                                 50––––––––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 23294
                                 1198
                                 905
                                 50
                                 
                              
                           Nicht allein hat sich aber das Pintsch-Gas auf den
                              									Eisenbahnen vielfach Eingang verschafft, sondern es hat auch, wie aus folgender
                              									Tabelle ersichtlich, in der Marine zur Beleuchtung von Bojen, Lootsenzeichen und
                              									sogen. schwimmenden Feuern Verwendung gefunden.
                           
                              
                                 
                                 Im Dienst
                                 Im Bau
                                 
                              
                                 Bojen
                                 Lootsen-zeichen
                                 Schwim-mendeFeuer
                                 Bojen
                                 Lootsen-zeichen
                                 Schwim-mendeFeuer
                                 
                              
                                 DeutschlandOesterreichItalienFrankreichEnglandRuſslandAmerikaSpanienSchwedenHollandDänemarkAegyptenAustralien
                                   4  1  4  630  418–  1  9  412  1
                                   2––  2  4–  1––  2–  3  1
                                 ––––  3–––  1––46–
                                 ––  1  1–––  1–––––
                                 –––––––2–––––
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 94
                                 15
                                   4
                                 49
                                 2
                                 –
                                 
                              
                           In Folge dieser groſsen Verbreitung des Pintsch-Gases
                              									hat die Oelgas-Industrie in den letzten Jahren einen erfreulichen Aufschwung
                              									genommen und sich die Zahl der dieses Gas producirenden Fabriken bedeutend vermehrt
                              									(vgl. auch J. Pintsch 1886 260 * 32).
                           
                        
                           Darstellung von Caprinsäure aus Wollschweiſswässern.
                           Eine neue Quelle dieser Säure, welche bisher nur in sehr geringen Mengen erhalten
                              									wurde und deren Studium deshalb ein sehr beschränktes war, ist von A. und P. Buisine in den
                              									Wollschweiſs wässern entdeckt worden. Versetzt man diese Wässer mit einem
                              									Ueberschuſs von Säure, so scheidet sich eine feste Fettmasse ab, bestehend aus einem
                              									Gemenge fetter Säuren, die als Kaliseifen im Wasser gelöst waren und aus neutralen
                              									Fettkörpern, welche sich in der Flüssigkeit emulsirt befanden. Diese Fettmasse
                              									enthält bis zu 5 Proc. ihres Gewichtes Caprinsäure; jedoch findet sich dieselbe
                              									nicht fertig darin vor. Aus frischen Schweiſswässern werden nur Spuren von
                              									Caprinsäure gewonnen, während aus älteren die bereits erwähnte Ausbeute von 5 Proc.
                              									erhalten wird. Auf Grund dieser Thatsache ist anzunehmen, daſs die Caprinsäure sich
                              										in den
                              									Wollschweiſswässern, ähnlich wie gewisse darin gefundene flüchtige Fettsäuren, durch
                              									Fermentation unter dem Einfluſs von Mikroben allmählich bildet. Die Verfasser
                              									schieden die Caprinsäure aus 8 Tage alten Wollschweiſswässern durch ein ebenso
                              									sinnreiches als langwieriges Operiren ab und erhielten dieselbe schlieſslich als ein
                              									schwach gelb gefärbtes Oel, welches beim Abkühlen erstarrte und einen starken Geruch
                              									nach ranziger Butter besaſs.
                           Diese Säure schmilzt bei 31°. Sie ist leicht löslich in Aether und Alkohol. schwer
                              									löslich in heiſsem Wasser, aus dem sie in schönen, weiſsen Nädelchen krystallisirt.
                              									Die Verfasser wiesen durch Analyse des Bariumsalzes nach, daſs die erhaltene Säure
                              									in der That die Caprinsäure ist und stellen ein eingehenderes Studium derselben in
                              									Aussicht. (Nach den Comptes rendus 1887 Bd. 105 S.
                              									614.)
                           
                        
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                           Graphischer Brennkalender von Fr. Lux in Mannheim. Tafel für 1888 zu 5 Mk.,
                              									Erweiterungstafel I. Quartal 1889 2 Mk.
                           Der erste Jahrgang wurde im ersten Bande des Jahrganges 1887 (S. 63) besprochen und
                              									ist die Einrichtung im Ganzen unverändert geblieben, weshalb wir auf den früheren
                              									Bericht verweisen.
                           Elektrische Apparate, Maschinen und
                                 										Einrichtungen. Von W. E. Fein, Inhaber und
                              									Leiter der Firma C. und E. Fein in Stuttgart. Eine
                              									Sammlung von Beschreibungen zum Gebrauch für Techniker, Ingenieure, Industrielle,
                              									Telegraphen-Beamte, Aerzte, für Lehrzwecke und zum Selbstunterricht. Mit 297 in den
                              									Text gedruckten Holzschnitten und einem Stahlstich-Porträt des Verfasser. Stuttgart
                              									1888, J. Hoffmann. Preis 8 Mark.
                           Das unter dem vorgenannten Titel erschienene Buch reiht in chronologischer
                              									Aufeinanderfolge die durch gute Abbildungen erläuterten Beschreibungen der Apparate.
                              									Maschinen und Einrichtungen aneinander, welche der Verfasser seit 1867 entworfen und
                              									in seinen Werkstätten gebaut hat. Den Gebrauch des Buches in anderer Richtung
                              									erleichtert ein vollständig geordnetem Inhaltsverzeichniſs. Die Vielseitigkeit des
                              										Fein'schen Geschäftes und demgemäſs die
                              									Reichhaltigkeit des Werkes läſst die kurze Aufzählung der Gruppen, in welche das
                              									Inhaltsverzeichniſs die Gegenstande zusammenfaſst, erkennen: Erzeugung des
                              									elektrischen Stromes (Galvanische Batterien, Accumulatorenmagnet- und
                              									dynamo-elektrische Maschinen: Meſsinstrumente und wissenschaftliche Apparate;
                              									elektrisches Signalwesen und Telegraphie (Haus- und Hotel-Telegraphie,
                              									Feuertelegraphie, Control- und Sicherheitsapparate, elektrische Uhren, elektrische
                              									Wasserstandszeiger); Fernsprechwesen; elektrische Beleuchtung; elektrische
                              									Kraftübertragung; Elektrochemie; ärztliche Elektrotechnik; sonstige Anwendungen der
                              									Elektrotechnik. Das Buch bietet auf seinen 386 Seiten Vieles, was seither in
                              									technischen und wissenschaftlichen Zeitschriften überhaupt noch nicht beschrieben
                              									worden ist, den früher schon veröffentlichten Beschreibungen aber sind zahlreiche
                              									Ergänzungen und vieles Neue hinzugefügt worden. Die in den nächsten Heften
                              									erfolgenden Mittheilungen über eine neue Form und Ausführung der zweipoligen
                              									Dynamomaschine und die Gleichstrommaschine mit Innenpolen haben wir diesem Werke
                              									entnommen.