| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 379 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           G. Alison's Motograph.
                           Bei der zur Zeit gebräuchlichen telegraphischen Verbindung zwischen der
                              									Commandobrücke und dem Maschinenraum eines Dampfers ist der Capitain auſser Stande,
                              									sich unmittelbar zu überzeugen, wie seine Befehle unten ausgeführt werden, während
                              									doch eine vollständige Controle über die Bewegungen der Maschinen, besonders in der
                              									Nähe eines anderen Fahrzeuges oder beim Einlaufen in ein Dock, unumgänglich
                              									nothwendig ist.
                           Nach Industries, 1887 Bd. 3 * S. 662 ist diesem
                              									Bedürfniſs durch Alison's Motographen abgeholfen, einem
                              									kleinen Apparate, welcher den Beginn der Umdrehung der Maschine, sowie die Richtung
                              										„vorwärts“ oder „rückwärts“ augenblicklich auf der Commandobrücke
                              									anzeigt. Die Idee desselben wird durch die Skizze Fig. 12 Taf. 16
                              									veranschaulicht. Er besteht aus einem auf dem Condensator befestigten pneumatischen
                              									Cylinder A, dessen Kolben direkt von den
                              									Luftpumpenhebeln der Hauptmaschinen auf und nieder bewegt wird. Dadurch wird in der
                              									nach dem Zweiwegehahn B und von da nach dem
                              									Motographenständer (Fig. 13) führenden Rohre F eine abwechselnde
                              									Verdichtung oder Verdünnung der Luft erzeugt. Die Stange E verbindet das Ventil B mit dem
                              									Steuerungshebel der Hauptmaschine, so daſs, wenn der Hebel in der Vorwärtsstellung
                              									sich befindet, der Zeiger des Motographen nur durch Preſsluft, bei der
                              									Rückwärtsstellung aber durch verdünnte Luft in Gang kommt. Der Motographständer hat
                              									seinen Platz in der Mitte der Commandobrücke, besitzt zwei transparente nach
                              									Backbord und Steuerbord gerichtete Zeigerscheiben und kann daher von beiden Seiten
                              									der Brücke aus leicht beobachtet werden. Zur Beleuchtung der Scheiben bei Nacht
                              									dient die Lampe C. Bei eintretendem Nebel wird die
                              									pneumatische Pumpe mit den zwei Pfeifen D in Verbindung
                              									gesetzt, deren eine für „Vorwärts“ einen schrillen, die andere für
                              										„Rückwärts“ einen tiefen Pfiff erschallen läſst. Der Apparat soll bereits
                              									mit sehr günstigem Erfolge auf verschiedenen gröſseren Dampfern in Betrieb sein.
                           
                        
                           
                           Draper's selbstregistrirendes Metallthermometer.
                           Der American Machinist vom 31. December 1887 * S. 3
                              									bringt einen Bericht über Draper's preisgekröntes
                              									selbstregistrirendes Thermometer, welches sowohl meteorologischen als auch
                              									technischen Zwecken dient. Dasselbe findet insbesondere in Magazinen,
                              									Trockenhäusern, überhaupt in Räumen, welche eine constante Temperatur bedingen und
                              									bei denen eine Uebersicht über die zu jeder Zeit stattgehabten Temperaturen
                              									wünschenswerth ist, nützliche Verwendung.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 379 Die perspectivische Ansicht der Textfigur gibt ein anschauliches Bild des
                              									Instrumentes, an dessen Vorderseite zunächst eine von radialen Kreisbögen und
                              									concentrischen Kreisen durchzogene Papierscheibe in die Augen fällt. Erstere stellen
                              									die Stunden und Tage, letztere die Temperaturgrenze dar. Ein Uhrwerk ertheilt dieser
                              									Scheibe in der Woche eine Umdrehung. Fig. 3 Taf. 17 stellt das
                              									Instrument nach abgenommener Scheibe und Sockelplatte in der Frontansicht dar. L ist ein Hebel, dessen Ende einen Schreibstift
                              									enthält, welcher bei abnehmender Temperatur dem Mittelpunkte und bei zunehmender
                              									Temperatur dem Umfange der Scheibe sich nähert und dabei eine rothe Linie zieht,
                              									deren Abstand vom Centrum die Temperatur zur bestimmten Stunde und am bestimmten
                              									Tage auf der betreffenden radialen Curve angibt. Am Ende der Woche kann die Scheibe
                              									abgenommen und durch eine andere ersetzt werden. C ist
                              									das Uhrgehäuse, A die Achse, auf welche die Scheibe
                              									geschoben und mittels einer Mutter befestigt wird. WW
                              									sind die Zapfen zum Aufziehen der Uhr. NN sind zwei
                              									thermometrische Streifen, jeder aus zwei fest mit einander verbundenen Metallen
                              									bestehend, wovon das eine sich durch die Wärme mehr ausdehnt als das andere, so daſs
                              									sich der Streifen bei zunehmender Temperatur nach der einen, bei abnehmender nach
                              									der anderen Richtung krümmt. Diese Bewegung wird mittels der Platindrähte PP auf die Bögen FF und
                              									von diesen auf den Hebel L übertragen. Die
                              									Justirschrauben SS dienen dazu, nach Befestigung der
                              									Papierscheibe die Schreibfeder an die der herrschenden Temperatur entsprechende
                              									Stelle zu bringen. Um der Luft freien Zutritt zu den thermometrischen Streifen zu
                              									gestatten, ist das Gehäuse an der Seite durchbrochen.
                           
                        
                           Telegraphiren nach fahrenden Eisenbahnzügen und
                              									Schiffen.
                           Wie Ch. A. Cheever kürzlich in einem Vortrage in dem New York Electrical Club mitgetheilt hat (vgl. Electrician, 1887 Bd. 19 S. 493), wäre der erste
                              									Vorschlag durch
                              									elektrische Induction ein Telegraphiren zwischen einem fahrenden Eisenbahnzuge und
                              									den Stationen zu ermöglichen, in einem 1881 an Wiley
                                 										Smith ertheilten amerikanischen Patente enthalten. Smith benutzt nicht einen Brummer (Buzzer; vgl. 1886 259 549), sondern will mittels eines Morse-Tasters unmittelbar in einem
                              									Drahte Strom-Schlieſsungen und -Unterbrechungen hervorbringen und durch die
                              									Induction in einen geschlossenen und ein Telephon in sich enthaltenden Stromkreis
                              									auf dem Zuge übertragen. Es erscheint dies minder vortheilhaft als das Verfahren von
                              										Phelps (1885 256 286.
                              									1886 259 547), doch vermochte Cheever mit einem Empfänger von 700 bis 1000 Ohm Widerstand ein Telegramm
                              									abzulesen, wenn die Klemmen des Instrumentes einfach mit den entgegengesetzten Enden
                              									des Daches eines einzigen Wagens verbunden wurden.
                           Ferner hat Willoughby Smith die Anwendung der
                              									Voltainduction für denselben Zweck in einem am 8. November 1883 in der Society of Telegraph Engineers (Journal of the Society Bd. 12 S. 472) gehaltenen Vortrage angeregt und
                              									über von ihm im Zimmer angestellte Versuche berichtet.
                           Um jene Zeit begann Phelps, unabhängig von Willoughby Smith, seine Versuche, die schlieſslich zur
                              									Anwendung seines Verfahrens bei einer amerikanischen Bahn geführt haben. Jetzt
                              									verwendet man bei diesem Verfahren eine Batterie von 12 Chromsäure-Zellen; jede
                              									Zelle ist 50mm weit und 100mm tief. Diese Batterie wird durch einen Inductor
                              									geschlossen, dessen primäre Rolle 3 Ohm und dessen secundäre Rolle 500 Ohm
                              									Widerstand hat, unter Beigabe eines gewöhnlichen schwingenden Stromschlieſsers. Die
                              									Telegramme werden mittels eines Morse-Tasters gegeben, der in den secundären
                              									Stromkreis eingeschlossen ist. Das empfangende Telephon hat 1000 Ohm Widerstand. Der
                              									Liniendraht liegt auf 4m,87 hohen Stangen in 2m,44 mittlerer Entfernung von den Schienen. Der
                              									Stromkreis auf dem Zuge wird aus Drähten gebildet, welche auf dem ganzen Zuge von
                              									einem Wagen zum anderen laufen und knapp unter dem Dache befestigt sind.
                           Schlieſslich weist Cheever noch darauf hin, daſs in
                              									ähnlicher Weise auch wohl nach fahrenden Schiffen würde telegraphirt werden können,
                              									wenn in Flüssen eine Telegraphenleitung gelegt und das Schiff oder Boot mit den
                              									nöthigen Rollen ausgerüstet würde. Phelps, Edison und
                              										Gilliland (1886 259 *
                              									548) hatten auch hierüber bereits Versuche angestellt.
                           
                        
                           Ventzke's elektrische Wächtercontrole mittels
                              									Selbstmelder.
                           Auſser Controluhren der gewöhnlichen Art, bei denen durch Schlieſsung eines
                              									elektrischen Stromes an den einzelnen Controlstellen entsprechende Marken in oder
                              									auf einer umlaufenden Papierscheibe gemacht werden (vgl. u.a. Fein, 1875 218 526. 1877 226 427), liefert E. Ventzke
                              									in Berlin auch elektrische Selbstmelder, deren Aufgabe
                              									es ist, nach beliebigen Orten entweder gleichzeitig oder in gewisser Zeitfolge
                              									Meldung zu machen, wenn der Wächter nicht zur festgesetzten Zeit an der
                              									Controlstelle erscheint. Nach der Deutschen
                                 										Industriezeitung, 1888 * S. 36 wird der Selbstmelder an der Controlstelle
                              									selbst aufgestellt und steht durch telegraphische Leitungen mit den Lärmapparaten an
                              									den Orten, wohin die Meldung von Unregelmäſsigkeiten durch Nachlässigkeit,
                              									Unglücksfälle u. dgl. gemacht werden soll, in Verbindung. An der Vorderseite des
                              									Apparates ist ein Schlüssel und ein Zeiger angebracht; letzterer macht in jeder
                              									Stunde einen Umlauf über dem Zifferblatte. Hat nun der Wächter z.B. alle 10 Minuten
                              									am Controlorte zu erscheinen, so ertönt immer nach 10 Minuten beim Wächter ein
                              									Wecker, der ihn an seine Pflicht mahnt. Jetzt hat der Wächter sich an den
                              									Selbstmelder zu begeben und mittels des Schlüssels den Zeiger wieder in seine
                              									Normalstellung zurückzudrehen; thut er dies nicht, so läſst der Selbstmelder nach ½
                              									Minute oder auch erst nach 2 oder 3 Minuten beim Oberwärter eine Lärmklingel
                              									ertönen, um so diesen von der Unregelmäſsigkeit des Wächters zu unterrichten.
                              									Unterlaſst darauf auch der Oberwärter, pflichtmäſsig an dem Selbstmelder zu
                              									erscheinen, um nach den Ursachen der Unregelmäſsigkeit zu forschen, so kann der
                              									Selbstmelder ein Lärmsignal bei einem höheren Aufsichtsbeamten ertönen lassen u.s.f.
                              									Der Selbstmelder braucht gar nicht besonders aufgezogen zu werden, weil er bei jeder
                              									Rückstellung des Zeigers
                              									aufgezogen wird. Es ist auch dafür gesorgt, daſs man sich zu jeder Zeit von der
                              									Betriebsfähigkeit des Selbstmelders überzeugen kann.
                           
                        
                           Verbesserung an Gilbert's telegraphischem
                              									Nadel-Klopfer.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 381 Der Telegraphen-Superintendent der Highland
                                 										Railway Company, A. E. Gilbert, hat neuerdings seinen Ein-Nadeltelegraphen
                              									(vgl. 1887 268 * 446) insofern verbessert, daſs er das
                              									früher vor der Scheibe, worauf die beiden Glocken befestigt sind, befindliche und an
                              									diese Scheibe angeschraubte Lager für die Nadel und den Zeiger Z entbehrlich gemacht und den Lagerzapfen der Nadel im
                              									Inneren des Gehäuses rückwärts in der Scheibe gelagert hat. Dadurch ist dem Staube
                              									der Zutritt zu dem Zapfen abgeschnitten, welcher (nach Gilbert) bewirkt, daſs die Nadel nach der einen oder der anderen Seite hin
                              									stockt, in ihrer Bewegung trag wird. Bei dieser neuen, aus der Textfigur leicht
                              									verständlichen Anordnung soll nach dem Telegraphic
                                 										Journal, 1887 Bd. 21 * S. 556 zugleich die Nadel empfindlicher werden. Als
                              									weitere Verbesserung sind die beiden Zapfen in Steinen gelagert, was nur sehr
                              									geringe Mehrkosten verursacht. Diese Telegraphen liefert die Silvertown Company in vorzüglicher Ausführung. Von den beiden
                              									röhrenförmigen Glocken des Klopfers ist die auf der einen Seite aus Messing, die auf
                              									der anderen aus Zinn, damit sich die Töne dem Klange nach unterscheiden; doch ist
                              									der Unterschied zwischen den Tönen beider auch hinreichend groſs, wenn sie aus
                              									einerlei Material sind.
                           
                        
                           Lockwood's Doppelsitzventil.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 381 Das Doppelsitzventil von Lockwood, welches,
                              									wie The Engineer vom 26. August 1887 berichtet, auf den
                              									Wasserwerken zu Birkenhead seit einem Jahre zu gröſster
                              									Zufriedenheit in Verwendung sich befindet, ist, wie die Abbildungen zeigen, ein sehr
                              									flaches Glockenventil, welches als Führung für den Ventilkörper eine Art ihn von
                              									auſsen umgebende Laterne besitzt. Das Ventil besitzt bei kleinem Hube eine sehr
                              									groſse Durchgangsfläche; seine Anordnung ist aus den Figuren ohne Weiteres klar zu
                              									ersehen.
                           
                        
                           Neue Einbettungsmasse für anatomische Präparate.
                           Seither wurden anatomische Präparate entweder in verdünntem Alkohol, dem etwas
                              									Glycerin zugesetzt war, aufbewahrt oder man schmolz die aseptisch gemachten
                              									Fleischtheile in Paraffin ein. Ersteres Verfahren hat den Nachtheil, daſs in Alkohol
                              									aufbewahrte Präparate nach längerer Zeit zusammenschrumpfen und dadurch manchmal
                              									völlig werthlos werden; im zweiten Falle wird die Brauchbarkeit eines Präparates in
                              									Folgen der Undurchsichtigkeit des festen Paraffins wesentlich beeinträchtigt.
                           E. Ritsert macht im Archiv der
                                 										Pharmacie, 1887 Bd. 25 S. 1055 Mittheilung über eine neue Einbettungsmasse,
                              									welche aus Gelatine, Glycerin und Wasser hergestellt wird und neben einer gewissen
                              									Festigkeit auch Durchsichtigkeit besitzt: dieselbe schmilzt bei 60°. 100g feinste weiſse Gelatine werden in kaltem
                              									destillirten Wasser eingeweicht und darin 2 Stunden lang dem Quellen überlassen,
                              									wobei die Gelatine etwa das Doppelte ihres Gewichtes an Wasser aufnimmt, Man läſst
                              									das überschüssige Wasser ablaufen und spült noch einmal mit frischem destillirten
                              									Wasser nach, um etwa noch anhängende Schmutztheilchen zu entfernen. Nun schmilzt man
                              									die gequollene Gelatine in einer tarirten Porzellanschale mit 300g Glycerin auf dem Wasserbade und dampft so lange
                              									ein, bis das Gewicht der ganzen Masse auf 550g
                              									gesunken ist. Während des Eindampfens rührt man nur wenig, um das Einarbeiten von
                              									Luftbläschen, welche die Durchsichtigkeit der Masse sehr beeinträchtigen würden, zu
                              									verhüten. Nach dem Eindampfen läſst man die Masse noch einige Minuten auf dem
                              									Wasserbade ruhig stehen, damit etwa dennoch hineingekommene Luftbläschen sich an der
                              									Oberfläche sammeln können. Die Masse kann nun entweder sofort zum Einbetten von
                              									Fleischtheilen benutzt oder aber nach dem Erkalten aus der Schale genommen und für
                              									späteren Gebrauch aufbewahrt werden.
                           Das Product entspricht allen Anforderungen, die an eine gute Einbettungsmasse
                              									gestellt werden müssen, denn in Folge ihrer Klarheit und Farblosigkeit läſst sie die
                              									makroskopischen Verhältnisse der eingebetteten Präparate noch unter einer 2cm dicken Schicht deutlich erkennen und vermöge
                              									ihrer Consistenz verhindert sie das Einschrumpfen der Präparate. Auſserdem läſst
                              									sich die Masse sowohl mit dem Messer als auch mit der Schere glatt in dünne Platten
                              									schneiden und ist daher wohl geeignet, jederzeit makroskopische Schnitte des in ihr
                              									eingebetteten Präparates zu liefern.
                           Zur Herstellung mikroskopischer Schnitte eignet sich die Masse in diesem Verhältniſs
                              									deshalb nicht, weil sie zu elastisch ist und das Objekt unter dem Messer ausgleitet.
                              									Wenn man anstatt 100g 200g Gelatine auf die sonst gleichen
                              									Mengenverhältnisse nimmt, so erhält man eine Masse, die so zäh ist, daſs man aus dem
                              									eingebetteten Präparate auch Schnitte für das Mikroskop herstellen kann; aber die
                              									Masse hat den Nachtheil, daſs sie wegen ihrer groſsen Zähigkeit auch im
                              									geschmolzenen Zustande schwer zu verarbeiten ist. Es ist deshalb anzurathen, die
                              									Masse nach der zuerst gegebenen Vorschrift anzufertigen, und falls man
                              									mikroskopische Schnitte zu machen hat, stellt man sich einen makroskopischen Schnitt
                              									des eingebetteten Präparates her und bettet ihn in Paraffin um.
                           Das Einbetten von Präparaten in die Gelatineglycerinmasse geschieht in der Weise,
                              									daſs man das vorher durch Einlegen in 4 bis 5procentiges Carbolglycerin aseptisch
                              									gemachte Präparat in die auf dem Wasserbade geschmolzene Masse bringt und dann noch
                              									etwa ½ Stunde erwärmt, damit dem Präparate anhängende oder eingeschlossene Luft
                              									ausgetrieben wird. Nach dem Erkalten kann die Masse, welche das Präparat
                              									eingeschlossen enthält, herausgenommen werden. Man kann die Präparate in Glas, Holz
                              									oder Metall aufbewahren, denn Gelatineglycerin in diesem Mischungsverhältniſs ist
                              									nicht hygroskopisch. Hat sich nach längerem Aufbewahren Staub auf das Präparat
                              									gesetzt, so braucht man es nur abzuwaschen, wodurch es wieder ein vollständig klares
                              									Aussehen erhält.
                           
                        
                           Reines Guajakol.
                           In der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1888 Bd. 1 S.
                              									12 wird mitgetheilt, daſs reines Guajakol neuerdings als Arzneimittel Verwendung
                              									findet. Das käufliche Guajakol enthält nur etwa 35 Proc. reines Guajakol und bedarf
                              									daher einer sorgfältigen Reinigung, ehe es zu medizinischen Zwecken angewendet
                              									werden kann. Zu diesem Zwecke wird rohes, zwischen 200 bis 205° siedendes Guajakol
                              									mit Ammoniakflüssigkeit wiederholt ausgeschüttelt, fractionirt, in gleichen Theilen
                              									Aether gelöst, mit concentrirter alkoholischer Kalilösung versetzt, der Niederschlag
                              									aus Alkohol umkrystallisirt und mit verdünnter Schwefelsäure zerlegt. Das
                              									specifische Gewicht des reinen Guajakols ist 1,1171 bei 13°, es siedet zwischen 200
                              									bis 202°. Werden 2cc Guajakol mit 4cc Petroleumbenzin bei 20° geschüttelt, so
                              									scheidet sich reines Guajakol rasch und vollständig wieder ab, käufliches Guajakol
                              									gibt eine klare Lösung. 5cc Guajakol mischt man
                              									mit 10cc Glycerin von 1,19 spec. Gew.; reines
                              									Guajakol scheidet sich völlig wieder ab, 35procentiges löst sich, solches von etwa
                              									70 Proc. scheidet sich aber auch gröſstentheils wieder ab. Eine Mischung von 2cc Guajakol mit 10cc Glycerin von 1,30 spec. Gew. erwärmt sich; auf Zimmertemperatur
                              									abgekühlt, erstarrt die Probe mit reinem Guajakol zu einer weiſsen krystallinischen
                              									Masse, während diejenige mit gewöhnlichem Guajakol, selbst 70procentigem, flüssig
                              									bleibt.
                           
                        
                           
                           Drehung der Polarisationsebene durch fette Oele.
                           Nach Untersuchungen von Bishop zeigen auſser dem
                              									Ricinusöl, an dem diese Eigenschaft schon länger bekannt ist, auch andere fette Oele
                              									ein ausgesprochenes Ablenkungsvermögen für polarisirtes Licht. Es wurden im Laurent'schen Polarisationsapparate bei 15° im 20cm-Rohre folgende Zahlenwerthe gefunden: Mandelöl
                              									–0,7°, Erdmandelöl –0,4°, Repsöl –2,1°, Japanreps –1,6°, Leinöl –0,3°, Nuſsöl –0,3°,
                              									Olivenöl +0,6°, Mohnöl 0°, Sesamöl, je nach Alter, Provenienz und der beim Pressen
                              									verwendeten Temperatur +3,1° bis +9°, in dem Sinne, daſs ältere und kaltgepreſste
                              									Sorten weniger ablenkten, als jüngere und warm gepreſste. Für den Nachweis einer
                              									Verfälschung des optisch nahezu indifferenten Olivenöles ist die Kenntniſs dieser
                              									Zahlen von Werth. Jede Beimischung von Repsöl oder noch mehr von Sesamöl wird sich
                              									durch eine Ablenkung nach links bezieh. nach rechts geltend machen, wenn die
                              									zugemischen Oele irgend einen erheblichen Procentsatz ausmachen, was stets der Fall
                              									sein wird, wenn es sich um wirkliche Fälschung handelt (Journ. Pharm. Chim., 1887 Bd. 16 S. 300 nach Archiv der Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 1027).
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           
                              Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung für das Deutsche
                                 										Reich in München 1. August bis 15. Oktober 1888.
                              Textabbildung Bd. 267, S. 383 So weit sich die Stimmung der Zeit, wo erst die Programme und
                                 										Betheiligungsformulare hinausgegeben sind, beurtheilen läſst, ist dieselbe
                                 										nichts weniger als „ausstellungsmüde.“ Es spricht ja auch sehr viel zu
                                 										Gunsten derselben; so vor Allem der gesicherte auſserordentliche Fremdenzufluſs
                                 										durch die „Internationale Kunst- und Deutsch-nationale
                                    											Kunstgewerbe-Ausstellung,“ sowie durch den „Bayerischen wie
                                    											Allgemeinen deutschen Handwerkertag.“ Immerhin kann das allein nicht
                                 										genügen, sondern es muſs in den betreffenden Ausstellerkreisen die
                                 										Ansicht vorhanden sein, daſs derartige Ausstellungen für den Fabrikanten doch
                                 										nutzbringend sind.
                              Diesen Nutzen zu einem möglichst hohen zu gestalten, ist die Aufgabe der
                                 										leitenden Persönlichkeiten.Das Comité ist in glücklicher Weise aus Männern hervorragender
                                       												Amtsstellung, Vertretern der Wissenschaft und der Praxis
                                       												zusammengesetzt.(Anm. der Red.)
                              Das Ausstellungsgebäude kommt auf den Isarthorplatz zu stehen, unmittelbar neben
                                 										der Kunstgewerbe-Ausstellung und an einer Pferdebahn-Haltestelle, es wird den
                                 										Ausstellern einen Raum von 4000qm bieten –
                                 										einen Raum, der voraussichtlich zu klein sein wird. Aus diesem Grunde wird es
                                 										sich empfehlen, die Anmeldungen möglichst bald an das Bureau: München,
                                 										Pfistergasse I, gelangen zu lassen.
                              Wesentlich für das Bild, das diese Ausstellung bieten soll, ist die ausgedehnte
                                 										Vorführung der Maschinen im Betriebe, sowie die Ausscheidung von Maschinen
                                 										u.s.w. des Groſsbetriebes. Dadurch gelangt auch die kleinste Maschine zur
                                 										Geltung, was bei gröſseren Maschinen-Ausstellungen nicht der Fall sein kann,
                                 										weil die kleineren Ausstellungsobjekte durch das Auftreten der Schaustücke
                                 										gröſster Art und Wirkung in den Hintergrund gedrängt werden.
                              Als Anmeldungstermin gilt der 1. März; für die Anlieferung der 1. Juli; für die
                                 										Eröffnung der 1. August, und der Schluſs der Ausstellung: erfolgt den 15.
                                 										Oktober 1888.
                              Die Platzmiethe beträgt für den Quadratmeter Boden 15 M., für den Quadratmeter
                                 										Wand 10 M., während ¼ Pferdekraft für den halben Tag zu 1 M. geliefert wird.
                              Für die Prämiirung sind von Seite des Staates die nöthigen Mittel in Aussicht
                                 										gestellt.
                              
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Kalender für Straſsen- und Wasserbau-
                                 										und Cultur-Ingenieure von A. Rheinhard. 15.
                              									Jahrgang 1888.
                           Kalender für Eisenbahntechniker
                              									von A. W. Meyer. 15. Jahrgang 1888.
                           Vorstehende Kalender, aus handlichem Taschenkalender und gehefteter Beilage bestehend
                              									(Verlag von Bergmann. Wiesbaden), seien dem Interessenkreise hiermit in Erinnerung
                              									gebracht.
                           Die mikroskopische Untersuchung des
                                 										Papieres mit besonderer Berücksichtigung der ältesten orientalischen und
                              									europäischen Papiere von Dr. Julius Wiesner. Mit 15
                              									Holzschnitten und 1 Lichtdruck. Wien. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 82
                              									Quartseiten. Wir haben über dies ausgezeichnete Werk schon mehrfach (1887 265 206. 1888 267 137)
                              									auszügliche Mittheilungen gemacht und empfehlen das Studium desselben aufs
                              									angelegentlichste.
                           Neuere Bagger- und
                                 										Erdgrabemaschinen von B. Salomon und Ph. Forchheimer. Mit Abbildungen im Text und 7
                              									lithographirten Tafeln. Berlin. Springer. 77 Quartseiten. 8 Mark.
                           Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, enthält die
                              									Naſsbagger, die Trockenbagger und die Einrichtungen zur Beseitigung des Baggergutes
                              									in erschöpfender Darstellung unter Angabe der einschlägigen Literatur.