| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 431 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Gehalt von Stangenschwefel, Schwefelblumen und Schwefelmilch
                              									an Säuren.
                           O. Rößler hat verschiedene Schwefelsorten auf ihren
                              									Gehalt an Säure in der Absicht untersucht, klar zu legen, ob die Wirksamkeit des
                              									Schwefels zum Zerstören des Traubenpilzes (Erysiphe Tuckeri) auf einen Gehalt an
                              									schwefliger Säure zurückzuführen sei. Die Resultate dieser ausführlichen im Archiv der Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 845 mitgetheilten
                              									Arbeit sind folgende:
                           1) Stangenschwefel.
                           Stangenschwefel ist fast frei von Säuren. Die sehr kleinen Mengen von Salzsäure und
                              									Schwefelsäure, die er enthält, dürften ihn kaum geeignet machen zur Verwendung als
                              									Mittel gegen den Traubenpilz, vorausgesetzt, daſs Schwefel nicht auch mechanisch auf
                              									zarte Pilzgebilde wirkt. Schwefelwasserstoff und Wasserstoffsupersulfür waren nicht
                              									nachzuweisen, ebenso wenig schweflige Säure und unterschweflige Säure.
                           2) Schwefelblumen.
                           Sie enthalten schweflige Säure in ziemlicher Menge (100g etwa 3cc,142), die theilweise schon zu
                              									Schwefelsäure oxydirt sein kann. Die schweflige Säure ist auf den einzelnen
                              									Partikelchen durch Capillarkräfte verdichtet, weshalb sie auch auſserordentlich dem
                              									Auswaschen widersteht. Zur Zerstörung von Pilzen auf Pflanzen dürften sie am besten
                              									von allen Schwefelsorten geeignet sein, da sie allein schweflige Säure enthalten,
                              									die bekanntlich sehr zerstörend auf lebende Pflanzenzellen wirkt. Die Wirkung der
                              									schwefligen Säure dauert lange an, da dieselbe nur allmählich durch den Regen und
                              									Thau losgelöst werden kann; in Folge dessen ist auch eine gründliche Zerstörung des
                              									Pilzes möglich. In medizinischer Beziehung müssen auch, wie schon lange praktisch
                              									festgestellt ist, Schwefelblumen die wirksamste Form des Schwefels sein, da sie
                              									allein die selbst in kleinen Mengen kräftig wirkende schweflige Säure enthalten.
                           3) Schwefelmilch.
                           Sie enthält verhältniſsmäſsig viel unterschweflige Säure (100g etwa 0g,15 unterschweflige Säure).
                              									Ihre Darstellung geschieht aus Schwefelmetallen, die stets unterschwefligsaures Salz
                              									enthalten, woher auch die unterschweflige Säure stammt. Diese hält sich in der
                              									Schwefelmilch, wohl in Folge des Capillardruckes, unter dem sie steht, sehr lange.
                              									Die Wirkung der Schwefelmilch muſs indessen eine viel schwächere sein als die der
                              									Schwefelblumen. Zur Zerstörung von Pilzen kann sie überhaupt nicht in Betracht
                              									kommen wegen ihres höheren Handelspreises. Schwefelwasserstoff und
                              									Wasserstoffsupersulfür waren nicht nachzuweisen. (Vgl. J.
                                 										Moritz 1880 237 334.)
                           
                        
                           Colorimetrische Methoden zur Bestimmung minimaler
                              									Eisenmengen.
                           Zum Zwecke der Bestimmung sehr kleiner Eisenmengen, besonders in Mineralwässern,
                              									empfehlen Sabanejeff und Kislakowsky die
                              									colorimetrische Bestimmung mittels Schwefelammonium. Man füllt je nach dem
                              									Eisengehalt 10 bis 50cc des filtrirten Wassers in
                              									entsprechende Cylinder, setzt einige Tropfen Salzsäure bis zur schwach sauren
                              									Reaction zu und schüttelt kräftig behufs Entfernung der Kohlensäure. Hierauf
                              									versetzt man mit 4cc Ammoniak und 6cc Schwefelammonium (am besten nicht stark
                              									gefärbtes) und füllt mit destillirtem Wasser auf 100cc auf. Der Vergleichscylinder von gleichen Dimensionen wird in derselben
                              									Weise mit den genannten Mengen von Ammoniak, Schwefelammonium und der nöthigen Menge
                              									destillirten Wassers beschickt und nunmehr aus einer in 1/20cc
                              									getheilten Bürette Eisenlösung von bekanntem Gehalte hinzugefügt, bis in beiden
                              									Cylindern gleich starke grüne Farbentönung eingetreten ist. Die Eisenlösung stellt
                              									man aus Eisenalaun oder schwefelsaurem Eisenoxydulammoniak her, am besten in dem
                              									Verhältnisse, daſs 1l eine 0g,1 kohlensaurem Eisenoxydul äquivalente Menge
                              									Eisen enthält. Die Controlanalysen ergaben 100,79 bis 100,94 für 100,00 Eisen,
                              									welches gewichtsanalytisch bestimmt war (nach Pharmaceutische Zeitung für Rußland Bd. 26 S. 776 durch Chemisches Centralblatt, 1888 Bd. 59 S. 84). (Vgl. F. P. Venable 1887 266
                              									141.)
                           
                        
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                           Swedish Railways: technically and
                              									commercially by C. P. Sandberg. Reprinted from
                              									„Engineering“ January 1888.
                           Tafel zur Bestimmung von
                                 										Dampfmaschinen in ihren Hauptdimensionen von B.
                                 										Stein. Berlin. J. Springer. 16 S. 1 Tafel. 2 Mk.
                           Der Verfasser hat den Gedanken ausgeführt, die in der gebräuchlichen Formel zur
                              									Bestimmung der Dampfmaschinen enthaltenen vier Einzelfaktoren (Kolbenfläche, Hub,
                              									Geschwindigkeit, Nutzleistung) vermittels Diagrammen als logarithmische Linien zu
                              									geben, deren algebraische Addition sofort das Endergebniſs liefert; die Diagramme
                              									werden auf wenigen Seiten erläutert. „Wer gerade noch eine Minute Zeit übrig hat,
                                 										kann in dieser Zeit mit derselben Genauigkeit eine Maschine oder ihre
                                 										Dimensionen bestimmen, wie der geübte Ingenieur zum allermindesten in einer
                                 										halben Stunde,“ sagt die Vorrede; und in der That führt das Verfahren in
                              									auffallend kurzer Zeit zum Ziele. Als Controle ausführlicher Rechnungen und zur
                              									Ueberschlagung möchte sich dasselbe besonders empfehlen. Die gebräuchlichen
                              									Maschinensysteme sind sämmtlich berücksichtigt.
                           Leipzigs Groſsindustrie und
                                 										Groſshandel in ihrer Kulturbedeutung von J.
                                 										Hirschfeld. Leipzig. Duncker und Humblot. 171 Quarts, geb. 6 Mk.
                           Vorstehender reich illustrirter und schön ausgestatteter Band gibt ein anziehendes
                              									Bild der Industrie Leipzigs und bildet eine vorzügliche Reklame für dieselbe.