| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 48 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Feuermelder; von F. Kaufhold und F. Neubert in
                              									Buckau-Magdeburg.
                           Die nachstehend beschriebene Einrichtung arbeitet ohne elektrische Leitung und
                              									zeichnet sich durch groſse Einfachheit und Zuverlässigkeit aus.
                           Aus dem über die Rolle r (Fig. 9 Taf. 3) laufenden
                              									Kettchen ist einerseits ein mit rothgefärbtem Glycerin gefülltes Hängegefäſs g und andererseits ein durch dasselbe bis zum Anschlag
                              										a hochgehaltenes Gegengewicht v befestigt. Das Hängegefäſs g steht durch einen Gummischlauch mit dem Sammelgefäſse c in Verbindung, von welchem nach den zu überwachenden
                              									Räumen beliebig viele, aus 3mm weiten verzinnten
                              									Bleirohren gebildete Luftleitungen b1, b2 u.s.w. führen. Ueber dem Sammelraume c sind in die Leitungen je ein erweitertes Schauglas
                              										s1, s2 u.s.w., welche eine
                              									den zugehörigen Räumen entsprechende Aufschrift tragen, eingeschaltet. Die mit Luft
                              									gefüllten Leitungen endigen in den einzelnen Räumen unterhalb der Decke,
                              									erforderlichen Falles an mehreren Stellen, mit kurzen Glasröhren, deren
                              									Ausgangsöffnung mit je nach Wahl bei einem bestimmten Wärmegrade schmelzenden
                              									Pfropfen verschlossen sind.
                           Wird in irgend einem der Räume die gewählte Schmelztemperatur überschritten (was
                              									erfahrungsgemäſs bei Beginn eines Brandes zunächst an der Decke der Fall ist), so
                              									schmilzt der Pfropfen, der betreffende Rohrstrang wird geöffnet, die durch die
                              									Flüssigkeitssäule im Gefäſs g, im Sammelgefäſse c und in den einzelnen Rohrleitungen b1, b2 u.s.w.
                              									zusammengepreſste Luft entweicht, und in Folge dessen strömt die Flüssigkeit aus g nach c über. Dadurch
                              									verliert das Gefäſs g an Gewicht und das Gegengewicht
                              										v tritt nunmehr in Wirksamkeit, indem dasselbe nach
                              									unten sinkt und den Hebel h des Läutewerkes auslöst.
                              									Dieses zeigt nun durch Läuten an, daſs in irgend einem Raume Feuer ausgebrochen ist,
                              									während gleichzeitig die in dem betreffenden Schaugläschen aufsteigende gefärbte
                              									Flüssigkeit anzeigt, in welchem Raume die Gefahr vorhanden ist.
                           Zur Meldung eines Einbruches hat man nur nöthig, die für diesen Zweck bestimmten
                              									Rohrenden, anstatt durch ein Schmelzröhrchen, durch ein am Ende zugeblasenes dünnes
                              									Glasrohr zu verschlieſsen, welches vor der Zimmer- oder Geldschrankthür so eingelegt
                              									wird, daſs durch einen Oeffnungsversuch das Glasröhrchen zerbrochen wird, in welchem
                              									Falle die Vorrichtung, wie angegeben, wirkt.
                           Soll dieselbe nach erfolgter Meldung wieder betriebsfähig hergerichtet werden, so
                              									hängt man das Gefäſs g von der Schnur ab und an einen
                              									tiefer gelegenen Haken, so daſs das Glycerin in dasselbe zurücktritt, verschlieſst
                              									die beeinfluſst gewesene Rohrleitung b wieder mit
                              									Schmelzmasse, hängt das Gefäſs g an die Schnur und
                              									zieht das Uhrwerk des Läutewerkes wieder auf.
                           Es ist ersichtlich, daſs die Vorrichtung wirksam sein muſs, so lange der Rohrstrang
                              									luftdicht ist; wäre derselbe irgendwo undicht, so würde sie bald in Thätigkeit
                              									treten und anzeigen, welcher Rohrstrang in Unordnung ist. Wo das Bleirohr beschädigt
                              									werden könnte, wird zum Schütze ein Eisenrohr o. dgl. angebracht. Die Vorrichtung
                              									wird von der Actiengesellschaft Schäfer und Walker in
                              									Berlin ausgeführt. (Vgl. 1887 265 235.)